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Die
Erfindung liegt auf dem Gebiet der bidirektionalen Übertragung
von elektronischen Daten in einem Fernsehdaten- Netzwerken auf Basis
von Kabeln.
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Das
Kabelnetz auf Basis von Koaxialkabeln wurde mit dem Ziel erbaut,
Fernsehkanäle
zu den Endkunden zu transportieren und innerhalb dieses Netzes Datensignale
so zu verteilen, daß eine
maximale Kundenzahl erreicht wird. Hierbei handelt es sich um eine
uni-direktionale Verteilung, die im Grundkonzept (analoges Netz)
keine Möglichkeit
bietet, digitale Daten bidirektional zu transportieren. Dieser bidirektionale
Transport wird benötigt,
um interaktive Dienste, wie beispielsweise Internet, anbieten zu
können. 1 zeigt
eine schematische Darstellung der Netzebenen in einem üblichen
Kabelnetzwerk. Das Kabelnetz hat eine weitgehend homogene Struktur.
Bei der Planung eines Netzes für
eine reine Fernsehsignalverteilung sind Faktoren wie die Dämpfung der
Signale und Störungen
im Koaxialkabel wichtig. Gemäß 1 ist
einer Breitbandkabel-Verstärkerstelle 1 (BKVrSt)
eine übergeordnete
Breitbandkabel-Verstärkerstelle 2 (ÜBKVrSt)
nachgeschaltet. Die Breitbandkabel-Verstärkerstelle 1 und die übergeordnete
Breitbandkabel-Verstärkerstelle 2 gehören zu einem
regionalen Heranführungsnetz
für die
Fernsehprogrammzuführung.
Auf das lokale Heranführungsnetz folgt
ein Verbindungsnetz, in welchem eine benutzerseitige Breitbandkabel-Verstärkerstelle 3 (BBKVrSt)
angeordnet ist. Anschließend
werden die Fernsehdaten in einem örtlichen Verteilnetz über A-,
B- und C-Verteiler (A-, B- und C-Vr) verteilt. A-Linien sind von
einem zentralen Netzknoten abgehende Hauptleitungen des Kabelnetzwerks.
B-Linien sind von A-Linien abzweigende Leitungen, die eine erste
Unterverteilung übernehmen. C-Linien sind wiederum
Abzeige der B-Linien, über
die eine Feinverzweigung des Netzes erfolgt.
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Über einen Übergabepunkt
(ÜP) werden
die Fernsehdaten in eine weitere Netzebene eingespeist, in welcher
dann die Verteilung an die Nutzer erfolgt. Zwischen der übergeordneten
Breitbandkabel-Verstärkerstelle 2 und
der Breitbandkabel-Verstärkerstelle 3 sind
häufig
sogar in den älteren
Netzen Glasfaserverbindungen für
die Verteilung von Fernsehsignalen vorhan den. Hinter der Breitbandkabel-Verstärkerstelle 3 sind,
mit einer maximalen Distanz von 300m, die Verstärkerpunkte angereiht.
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Zunehmend
versuchen Kabelnetzbetreiber ihr Diensteangebot zu erweitern. Hierbei
geht es um Dienste wie Pay-TV, Video on Demand, „schnelles" Internet über das Kabelnetz und Telefonie.
Um Internetdaten über
die Kabelnetze anbieten zu können,
muß das
Kabelnetz Rückkanal
fähig sein,
was bedeutet, daß Daten
auch in die entgegengesetzte Richtung der Fernsehsignale zurückgeführt werden
müssen.
Hierbei fallen bei der technischen Umrüstung des Kabelnetzwerkes etwa
70% der Gesamtinvestitionskosten im Bereich des örtlichen Verteilnetzes und
der nachfolgenden weiteren Netzebene an. Die Höhe der Investitionskosten ist
davon abhängig,
wie die Aufrüstung
der Netze geplant wird.
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Bei
der Aufrüstung
der Kabelnetze muß zwischen
zwei Themenbereichen unterschieden werden, die oftmals unter dem
gemeinsamen Nenner Aufrüstung
zusammengefaßt
werden: (i) Aufrüstung
auf 862 MHz und (ii) Rückkanalfähigkeit.
Bei der Aufrüstung
auf 862 MHz wird die Erweiterung der Frequenzen von üblichen 450
MHz auf 862 MHz im Kabelnetz verstanden, wodurch mehr Kapazitäten in den
Netzen für
die Dienste zur Verfügung
stehen. In Kombination mit Internetdiensten, die einen Kanal für den Abwärtsdatenstrom ("Downstream") benötigen, entsteht
oftmals in den üblichen
450 MHz-Netzen ein Defizit an freien Kanälen. Häufig wird eine Aufrüstung auf
862 MHz durchgeführt,
um eine breitere Palette an digitalen Fernsehsendern anbieten zu
können.
Die Ausbildung der Rückkanalfähigkeit
ist eine Art von Aufrüstung
der Kabelnetze, die den Transport von Daten in Rückwärtsrichtung und somit in die
entgegengesetzte Richtung zu den herkömmlichen Fernsehkanälen ermöglicht.
Hierdurch können
beispielsweise Internetdienste realisiert werden.
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Die
Aufrüstung
der Kabelnetze ist momentan relativ investitionsintensiv, da auf
eine so genannte "Hybrid
Fibre Coax" (HFC)-Struktur
zurückgegriffen
wird, wodurch der Einsatz von Glasfaser- und Koaxialkabeln in einem
Netz kombiniert wird. Hierbei ersetzen Glasfaserkabel die Koaxialkabel
im Bereich des örtlichen
Verteilnetzes. Die Glasfaserkabel müssen zu diesem Zweck erst verlegt
werden. 2 zeigt das Prinzip eines auf HFC-Technik
aufgerüsteten
Kabelnetzwerks. Es werden die im Kabelnetz üblicherweise genutzten Koaxialkabel
(Koax) mit Glasfaserleitungen (LWL – Lichtwellenleieter) kombiniert.
Der Einsatz von Glas faserkabeln in Kabelnetzen unterscheidet sich
vom Einsatz der Glasfaserkabel in Telekommunikationsnetzen. Telekommunikationsnetze
transportieren Informationen unabhängig vom Inhalt dieser Daten.
Ob Internet-Daten oder MPEG-Bilddaten – der Transport im Glasfasernetz
ist gleich. Dadurch entsteht eine hohe Standardisierung im Netz. Über die
Glasfaser im HFC-Netz werden Fernsehsignale (analog oder digital) über das
Glasfaserkabel transparent weitergeleitet. Diese Signale werden
in Glasfasern zu einem Faserknoten ("fibre node") transportiert. Wenn auch Internetdienste
angeboten werden sollen, braucht jeder Knoten zwei Glasfaseranschlüsse; einen
für den
Abwärtsdatenstrom
und einen für
den Rückkanal.
Da spezifische Informationen, wie beispielsweise die Kanal-Einteilung
im Kabelnetz, bereits im Signal enthalten sind, handelt es sich
nicht um übliche
Datenstandards, wie sie im Internet oder in WAN-Netzen der Fall
sind. In den Faserknoten wird das Signal aus dem Glasfasernetz auf
das Koaxialkabelnetz umgesetzt. Hierbei wird das Signal nicht mehr
bearbeitet, da es bereits moduliert in der Glasfaser vorhanden ist.
Vielfach wird auch an dieser Stelle von einem Hub gesprochen, der
in einem rein digitalen Netz eine andere Funktion hat.
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Bei
der Umsetzung auf Kupfer (Koaxialkabel) wird der Frequenzbereich
von 5 – 65
MHz bzw. 5 – 45 MHz,
abhängig
vom Netz, für
den Rückkanal
benutzt und Frequenzen oberhalb von 303 MHz für die Abwärtsdaten-Verbindung ("Downlink"). Ein hierbei genutztes
CMTS ("Cable Modem
Termination System")
hat insbesondere die Aufgabe, die Frequenzen für den Abwärtsdaten- und den Aufwärtsdatenstrom
zuzuweisen. Daneben stellt das CMTS die Anbindung an das Weitverkehrsnetz
bzw. dem Internet Service Provider bereit. Hier werden die Signale
zu einem Telekommunikationsstandard zur Übergabe in das Weitverkehrsnetz
umgesetzt. Der Anschluß des
CMTS an ein Datennetz wird mit einem gängigen Standard (STM, ATM,
100BaseT, etc.) realisiert. Der Abwärtsdatenstrom ("Downstream") für die Internetnutzung
wird in einem freien Fernsehkanal zu den Modems der Kunden transportiert.
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3 zeigt
schematisch die Belegung des Frequenzbandes eines Fernsehdaten-Kabelnetzwerkes
in der ursprünglich
genutzten Art und Weise (obere Darstellung in 3)
und mit HFC-Technik (untere Darstellung in 3) im Vergleich.
Bei der HFC-Technik wird der Rückkanal
30 im Frequenzbereich von 5 – 65
MHz oder 5 – 45
MHz betrieben. Das verwendete Modulationsverfahren ist, wegen der
hohen Störanfälligkeit, QPSK
(QPSK – "Quadrature Phase
Shift Keying") bis
maximal QAM 16 (QAM – "Quadrature Amplitude
Modulation"), so daß im Rückkanal
eine Kapazität
von 3 bis 10 Mbit/s zur Verfügung
steht. Das CMTS kann mehrere Rückkanäle gleichzeitig
bedienen. Hierdurch findet auf der CMTS-Ebene eine Konzentration
von Rückkanaldaten
statt.
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Die üblichen
Kabelnetze haben standardmäßig eine
Kanaleinteilung mit einer Bandbreite von 8 MHz pro Kanal. In einem
8 MHz Kanal können
1 analoger Sender bzw. 5 – 6
digitale Sender untergebracht werden. Wird ein Kanal freigelassen,
also nicht mit einem Fernsehsender belegt, so können bis zu 52 Mbit/s modulierte Daten
abwärts
transportiert werden. Diese Eigenschaft wird genutzt, um die Internet-Daten
dem Kunden in Abwärtsrichtung
("Downstream") über die
Glasfaser und später über das
Koaxialkabel zuzuführen.
Die Zuweisung des Abwärtsdatenstrom-Kanals
an ein Kabelmodem, über
das der Kunde mit dem Kabelnetzwerk verbunden ist, sowie die Anweisung
an das Kabelmodem, auf welchen Frequenzen der Aufwärtsdatenstrom
geschickt werden können,
ist eine Funktion des CMTS.
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Das
Dokument
US 6,014,545 beschreibt
ein segmentiertes Kabelnetzwerk, wobei jedem Segment eine Verarbeitungseinrichtung
zugeordnet ist und diese Verarbeitungseinrichtungen in Serie angeordnet
sind. Die über
eine gemeinsame Kabelverbindung erfolgende Datenübertragung zwischen den Verarbeitungseinrichtungen
erfolgt mittels drei Übertragungsbänder im
unteren Frequenzbereich der Bandbreite der Kabelverbindung.
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Im
Dokument
US 5,124,980 wird
ein System aus einer Kopfstellen-Einrichtung und Teilnehmer-Einrichtungen
beschrieben. Die Kommunikation zwischen den Teilnehmer-Einrichtungen
und der Kopfstellen-Einrichtung findet über eine Kabelverbindung mittels
eines Aufwärts-Frequenzbandes und
eines Abwärts-Frequenzbandes
statt, welche in einem oberen Frequenzbereich der Bandbreite der
Kabelverbindung angeordnet sind.
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In
dem Dokument Chiung-Shien Wu et al.: Architecture for two-way data
services over residential area CATV networks, INFOCOM '97, Sixteenth Annual
Joint Conference of the IEEE Computer and Communications Societies,
Proceedings, 1997, S. 1157-1164, ist beschrieben, daß mehrere Übertragungskanäle zur Verfügung gestellt
werden können.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zum bidirektionelen Übertragen
von elektronischen Daten in einem Fernsehdaten-Kabelnetzwerk zu
schaffen, welches eine mit vermindertem Aufwand ausführbare und
somit kostengünstigere
Implementierung der bidirektionelen Übertragung von elektronischen Daten
für erweiterte
Mediendienste mit vergrößerter Bandbreite
in dem Fernsehdaten-Kabelnetzwerk ermöglicht.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
ein Verfahren nach dem unabhängigen
Anspruch 1 gelöst.
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Die
Erfindung umfaßt
den Gedanken, eine Rückkanalfähigkeit
in einem Fernsehdaten-Kabelnetzwerk durch
Ausbilden einer Hauptübertragungstrasse
(„backbone") in einem oberen
Grenzbereich einer Übertragungsbandbreite
der Kabelverbindungen des Fernsehdaten-Kabelnetzwerkes auszubilden. Sowohl
ein Abwärtsdatenstrom
(„Downstream") als auch ein Aufwärtsdatenstrom
(„Upstream") werden über die
Hauptübertragungstrasse
realisiert. Die über
einem Einspeisepunkt in das Fernsehdaten-Kabelnetzwerk eingespeisten Daten
werden für
eine Übertragung
in der Hauptübertragungstrasse
umgewandelt. Für
die Abgabe der Daten an die Nutzerschnittstellen, über welche
ein Nutzer das von ihm genutzte Gerät, beispielswei se ein Personalcomputer
oder einen Fernseher, an das Fernsedaten-Kabelnetzwerk angeschlossen
hat, werden diese dann wiederum aus dem oberen Grenzbereich der Übertragungsbandbreite
umgewandelt. Ebenfalls mit Hilfe einer wenigstens zweimaligen Datenwandlung
erfolgt der Datentransfer zwischen der Nutzerschnittstelle und dem Einspeisepunkt
in umgekehrter Richtung. Auf diese Weise ist es möglich, daß der Nutzer
weiterhin sein übliches
Kabelmodem nutzt, über
welches das von ihm genutzte Gerät
an das Fernsehdaten-Kabelnetzwerk
angeschlossen ist, obwohl die Daten in einem vom üblichen
Datentransfer abweichenden Frequenzbereich übermittelt werden.
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Es
ergibt sich weiterhin der Vorteil, daß im Vergleich zu der bekannten
HFC-Technik ein Austausch der vorhandenen Koaxialkabel durch Glasfaserkabel
nicht notwendig ist, was zu einer wesentlichen Kosteneinsparung
führt.
Die Nutzung des oberen Grenzbereiches der Übertragungsbandbreite erlaubt
darüber
hinaus das Bereitstellen einer ausreichenden Bandbreite für hohe Kapazitäten bei
der Datenübertragung.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die
Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf eine Zeichnung näher
erläutert.
Hierbei zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer Struktur eines Kabelnetzwerks nach
dem Stand der Technik;
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2 eine
schematische Darstellung eines Kabelnetzwerks mit bekannter HFC-Struktur
(HFC – „Hybrid
Fibre Coax") nach
dem Stand der Technik;
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3 schematisch
die Belegung des Frequenzbandes eines Fernsehdaten-Kabelnetzwerkes nach dem
Stand der Technik in der ursprünglich
genutzten Art und Weise und mit HFC-Technik im Vergleich;
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4 eine
schematische Darstellung einer Unterteilung eines Fernsehdaten-Kabelnetzwerkes in
Segmente;
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5A und 5B schematisch
die Belegung des Frequenzbandes eines Fernsehdaten-Kabelnetzwerkes für verschiedene
Ausführungsformen,
wobei jeweils im oberen Grenzbereich der Übertragungsbandbreite ein Bereich
für den
Abwärtsdatenstrom
und den Aufwärtsdatenstrom
gebildet sind;
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6 eine
schematische Blockdarstellung einer Vorrichtung zum Verarbeiten
elektronischer Daten beim bidirektionalen Übertragen elektronischer Daten
in einem Fernsehdaten-Kabelnetzwerk mit einer Belegung des Frequenzbandes
gemäß den 5A oder 5B;
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7 eine
schematische Blockdarstellung einer weiteren Vorrichtung zum Verarbeiten
elektronischer Daten beim bidirektionalen Übertragen elektronischer Daten
gemäß 6,
wobei eine Schnittstelle für
lokale Dienste im Detail gezeigt ist;
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8 eine
Frequenzbelegung;
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9 eine
schematische Darstellung eines Abschnitts aus dem segmentierten
Fernsehdaten-Kabelnetzwerk nach 4;
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10 eine
schematische Darstellung eines Verstärkerpunktes des Abschnitts
aus dem segmentierten Fernsehdaten-Kabelnetzwerk nach 9;
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11 eine
schematische Darstellung eines weiteren Verstärkerpunktes des Abschnitts
aus dem segmentierten Fernsehdaten-Kabelnetzwerk nach 9;
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12 eine
schematische Darstellung eines anderen Verstärkerpunktes des Abschnitts
aus dem segmentierten Fernsehdaten-Kabelnetzwerk nach 9;
und
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13 eine
schematische Darstellung eines abgewandelten Verstärkerpunktes
zu dem weiteren Verstärkerpunkt
in 11.
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Im
folgenden werden unter Bezugnahme auf die 4 bis 13 ein
Verfahren und eine Vorrichtung zum bidirektionalen Übertragen
elektronischer Daten in einem Fernsehdaten-Kabelnetzwerk beschrieben. Das Fernsehdaten-Kabelnetzwerk
wird gemäß 4 in
mehrere Segmente I, II und III unterteilt. Jedes Segment kann beispielsweise
250 bis 500 Nutzerschnittstellen umfassen, die üblicherweise einer Wohneinheit
zugeordnet sind, welche an das Fernsehdaten-Kabelnetzwerk angeschlossen
ist. Die Segmente I-III werden als DOCSIS- Segmente ausgeführt (DOCSIS – „Data Over
Cable Service Interface Specification"). Hierbei handelt es sich um einen üblichen
Standard für
die Übertragung
digitaler Daten in Fernsehdaten-Kabelnetzen. Innerhalb der Segmente
I-III werden Daten gemäß dem bekannten
(Euro)DOCSIS-Standard übertragen. Üblicherweise wird
der Abwärtsdatenstrom
(„Downstream") zu den Nutzerstellen
hin in ein oder zwei 8 MHz breiten Kanälen ausgeführt. Ein Aufwärtsdatenstrom
(„Upstream") von Fernsehsignalen
von den Nutzerstellen weg wird in einem Frequenzbereich zwischen
5 und 28,75 MHz durchgeführt.
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Um
einen bidirektionalen Datentransfer für erweiterte Mediendienste,
insbesondere schnelle Internetdaten, in dem Übertragungsband des Kabelnetzwerkes
auszuführen,
wird bei dem Ausführungsbeispiel
nach den 5A und 5B in
einem oberen Grenzbereich der Übertragungsbandbreite
des Fernsehdaten-Kabelnetzes, welches im folgenden auch als Hochband
(„highband") bezeichnet wird,
eine Hauptübertragungstrasse
(„backbone") realisiert, über welche
die Daten der erweiterten Mediendienste an die DOCSIS-Segmente I-III übertragen
werden. Die Hauptübertragungstrasse
wird in einem Frequenzbereich oberhalb von 470 MHz bzw. 606 MHz
realisiert (vgl. 5A und 5B). Frequenzbänder der
Hauptübertragungstrasse
sind hierbei benachbart zueinander realisiert, wobei eine benachbarte
Ausbildung auch dann vorliegt, wenn die Frequenzbänder (Aufwärts, Abwärts) einen
Abstand aufweisen, um technische Probleme zu vermeiden, insbesondere eine
gegenseitige Signalstörung.
Hierbei können
zum Beispiel Übertragungsraten
von bis zu 1 GBit/s je Richtung implementiert werden.
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Als
Schnittstelle zur Verarbeitung elektronischer Daten zwischen dem
DOCSIS-Standard und der Hauptübertragungstrasse
im oberen Frequenzbereich dient eine Verarbeitungseinrichtung 60,
wie sie in 6 schematisch dargestellt ist.
Je nach Einsatzort innerhalb des segmentierten Fernsehdaten-Kabelnetzwerkes dient
die Verarbeitungseinrichtung 60 zur Verarbeitung von kundenspezifischen
Daten, um diese in der Hauptübertragungstrasse
von einem Einspeisepunkt zu den Nutzerschnittstellen oder in umgekehrte
Richtung breitbandig übertragen
zu können.
Hierzu sind Datenumwandlungen zwischen dem DOCSIS-Standard und dem oberen
Grenzbereich notwendig, in welchem die Hauptübertragungstrasse gebildet
ist.
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Die
Funktion einzelner Elemente der Verarbeitungseinrichtung 60 ergibt
sich aus Tabelle 1.
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Einige
Funktionsblöcke
der Verabeitungseinrichtung 60 können zusammengefaßt werden
und/oder sind mehrfach vorhanden. So können die Richtkoppler 67 und
die Splitter 66 zusammengefaßt werden und können beispielsweise
als mehrstufige Frequenzweiche (FSpW) realisiert werden. Die mehrstufige
Frequenzweiche kann ausgangsseitig mehrfach vorkommen und übernimmt
unter anderem die Funktion der Ein- und Auskopplung einer Fernspeisespannung.
Für dieser
Frequenzweiche gilt: f1 < f2 < f3 < f4 < fges. fges liegt
im Bereich 0 Hz bis einschließlich
2,4 GHz.
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Die
Funktionsgruppen Tuner 61 und Demodulator 62 und/oder
Modulator 64 und Sender 65 können als gemeinsamer Block
realisiert werden. Auf jeden Fall ist darauf hinzuweisen, daß diese
Funktionsblöcke
in der Regel mehrfach vorkommen. Der zentralen Steuereinheit 63 sind Funktionen
wie zum Beispiel Multiplexer, Demultiplexer, Zugriffssteuerung für die Medien,
Bandbreitenverwaltung, Billing-Funktionen, Teilnehmerverwaltung
und Management zugeordnet. Unter der Voraussetzung, daß Funktionselemente 61', 62', 64', 65', 66', 67', die hinsichtlich
der Funktionalität
zu den Funktionselementen 61, 62, 63, 64, 65 und 67 vergleichbar
sind, kann als Interface 70 für lokale Dienste ein B-Linien-Abzweig 70' definiert werden.
Zur Veranschaulichung dieses Ausführungsbeispiels ist in 7 eine
mögliche
Konfiguration des Funktionsblockes 68 dargestellt. Bei
einer weiteren Ausführungsform
(nicht dargestellt) können
der Modulator 64' und
der Demodulator 62' weggelassen
werden.
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Für die Frequenzbelegung
ergibt sich in einem weiteren Ausführungsbeispiel das in 8 dargestellte Schema.
Der DOCSIS-Aufwärtsdatenstrom
(Rückweg)
wird standardgemäß zwischen
f1 und f2 realisiert. Der Abwärtsdatenstrom
wird in einem freien Fernsehkanal im ESB (ESB – Erweiterter Sonderkanal Bereich) übertragen,
also zwischen f2 und f3. Im Frequenzbereich f3 bis f4 kann je nach
Anforderung an die jeweilige Übertragungsrate
der Abwärts-
und des Aufwärtsdatenstroms
realisiert werden (Einteilung in 2 Teilbereiche im Frequenzband).
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9 zeigt
eine schematische Darstellung eines Abschnitts aus dem segmentierten
Fernsehdaten-Kabelnetzwerk, bei dem zwischen einem Einspeisepunkt 80 und
Nutzerschnittstellen 81 sowohl Fernsehdaten als auch weitere
elektronische Daten übertragen
werden, beispielsweise Internetdaten. Hierbei wird ein Abwärtsdatenstrom
(DD) und ein Aufwärtsdatenstrom
(DU) gemäß dem DOCSIS-Standard
genutzt. Im Rahmen des Abwärtsdatenstroms
(DD) werden nach dem DOCSIS-Standard neben lokalen Daten auch herkömmliche
Fernsehdaten übermittelt
(TVDD). Darüber
hinaus werden über
die Hauptübertragungstrasse
elektronische Daten abwärts
(BD) und aufwärts
(BU) übertragen.
An zwei Punkten des in 9 dargestellten Abschnitts ist
eine Verarbeitungsvorrichtung 82 implementiert, die der
Verabeitungseinrichtung 60 in 6 entsprechen.
Eine mögliche
detaillierte Ausführung
einer solchen Verarbeitungseinrichtung als Verstärkerpunkt ist in 12 gezeigt.
Weitere Verstärkerpunkte 83 und 84 mit
jeweiliger Funktionsbeschreibung werden unten in Verbindung mit
den 10 und 11 erläutert.
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Bei
der Übertragung
elektronischer Daten vom Einspeisepunkt 80 zu den Nutzerschnittstellen 81 (Abwärtsdatenstrom)
werden die angeforderten elektronischen Daten im Einspeisepunkt 80 digital
in einem Frequenzbereich oberhalb 470 bzw. 606 MHz eingespeist.
Mit Hilfe der Verarbeitungseinrichtung 82 werden alle gesendeten
Daten demoduliert, verarbeitet und neu moduliert. Für Nutzerschnittstellen,
die der Verarbeitungseinrichtung 82 zugeordnet sind, werden
die angeforderten Daten nach dem DOCSIS-Standard in eine erweiterten
Sonderkanal-Bereich (ESB) übertragen.
Für alle
anderen Nutzerschnittstellen werden die angeforderten Daten wieder
in den oberen Grenzbereich des Übertragungsbandes
mit der Hauptübertragungstrasse
moduliert und an die zugehörigen
Segmente übertragen.
An den Nutzerschnittstzellen können
handelsübliche
Kabelmodems benutzt werden, um die nach dem DOCSIS-Standard empfangenen
Daten für
eine Wiedergabe, beispielsweise mittels Personalcomputer, Telefon
oder dergleichen, zu demodulieren.
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Bei
einer Datenübertragung
von den Nutzerschnittstellen 81 zum Einspeisepunkt 80 (Abwärtsdatenstrom)
werden die vom Nutzer über
das Kabelmodem kundenseitig eingespeisten Daten in den Frequenzbereich
zwischen 5 MHz und 28,75 MHz moduliert. Wenn die so eingespeisten
Daten die erste Verarbeitungseinrichtung erreichen, erfolgt eine
weitere Verarbeitung, die eine Demodulation und Modulation in den
oberen Frequenzbereich mit der Hauptübertragungstrasse umfaßt. Über die
Hauptübertragungstrasse
werden diese Daten dann zum Einspeisepunkt 80 übermittelt.
Bei der Datenübertragung
im oberen Frequenzbereich oberhalb von 470 bzw. 606 MHz werden beliebige
Modulationsverfahren angewandt, die eine Datenkommunikation mit
hohen Datenraten ermöglichen.
Beispielsweise werden 8 MHz breite Kanäle genutzt, in denen je nach
Eigenschaften des Kabels in dem Fersehdaten-Kabelnetzwerk zwischen 38 MBit/s und
52 MBit/s pro Kanal übertragen
werden können.
Es werden darüber
hinaus die aus dem DOCSIS-Standard bekannten Modulationsverfahren
64-QAM oder 256-QAM
(QAM – „Quadrature
Amplitude Modulation")
genutzt. In der Summe der Kanäle können bis
zu 2.000 MBit/sek in der Hauptübertragungstrasse
realisiert werden. Mit Hilfe der Teilung der Bandbreite in Hin-
und Rückweg
werden in diesem Frequenzbereich ausreichend Datenraten erzielt,
um insgesamt beispielsweise 5.500 oder 7.500 Nutzer an einem Koaxialkabel
zu versorgen.
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Wesentlicher
Bestandteil der Verarbeitungseinrichtung 60 sind ein oder
mehrere Kommunikations-Prozessoren. Diese Prozessoren bedienen vornehmlich
einen Datenbus, der den internen Schnittstellen-Standard darstellt.
Neben dem Datenus werden auch externe Schnittstellen bedient. Diese
externen Schnittstellen sind steckbar und können somit ausgetauscht werden.
In der vereinfachten Darstellung Nach 8 sind drei
Schnittstellen dargestellt:
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(a) Hochfrequenz-Schnittstelle
zum Auskoppelpunkt
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Diese
Schnittstelle ist auf Basis von Komponenten konstruiert, die an
den DVB-C-Standard
(DVB – „Digital
Video Broadcast")
angelehnt sind. Aufgrund der Möglichkeit
des Datentransports anhand des DVB-Standards werden sowohl die Abwärts- als
auch die Aufwärtsdaten
zur und von der Verarbeitungseinrichtung mit dieser Funktion zum
Auskoppelpunkt zurückgeführt. Durch
die Verstärker
im Abwärtsdatenstrom
stehen die Abwärtsdatenstrom-Kanäle jedem
A-Verstärkerpunkt
zur Verfügung.
Die Zuweisung von Abwärtsdatenstrom-Kanälen an die
DOCSIS-Modems wird ebenfalls von der Verarbeitungseinrichtung 60 vorgenommen. Dadurch
entsteht eine optimale Flexibilität in Betrachtung der Kapazitätszuweisung,
da mehrere DOCSIS-Segmente wahlweise einen eigenen oder einen bereits
von einem anderen Segment benutzten Abwärtsdatenstrom-Kanal nutzen können. Die
Modulation kann mit QAM 16 bis QAM 256 durchgeführt werden, die pro Abwärtsdatenstrom-Kanal
und 8 MHz Kanalbreite eine Kapazität von bis zu 52 Mbit/s ermöglicht.
Der benötigte Rückwärtsverstärker für den oberen
Frequenzbereich ist ein Sub-Oktav-Band-Verstärker, der im Gegensatz zu den
geregelten Abwärtsdatenstrom-Verstärkern, die
das gesamte Band von S bis 862 MHz verstärken müssen, erheblich preiswerter
ist.
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b) (Euro)DOCSIS-Schnittstelle
zu den Kabelmodems
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Die
DOCSIS-Schnittstelle erlaubt den Gebrauch von herkömmlichen
Kabelmodems. Die für
DOCSIS benötigten
elektronischen Komponenten sind im Markt verfügbar, beispielsweise von Herstellern
wie Broadcom oder Texas Instruments. Im herkömmlichen HFC-Netz wird das
Management der DOCSIS-Modems von einer Funktion im CMTS übernommen.
Bei dem Ausführungsbeispiel
wird das Management der Kanäle
in den DOCSIS-Segmenten (vgl. 4) sowie
die Kontrolle über
den MAC (MAC – „Medium
Access") und PHY („Physical") Layer durch die
Verarbeitungseinrichtung übernommen.
Dieses Vorgehen erlaubt, daß jedes
Segment in die gesamte Netzarchitektur integriert werden kann, jedoch
als selbständige
Einheit betrieben wird und damit Probleme bezüglich des Zeitverhaltens minimiert
werden. Das Auskoppeln zu einem Telekommunikationsnetz ist deswegen
auch an jedem Punkt möglich,
an dem eine Verarbeitungseinrich tung installiert ist und eine entsprechende
Schnittstelle zur Verfügung
steht. Komponenten für
die DOCSIS-Schnittstelle sind ebenfalls über Firmen wie Broadcom oder
Texas Instruments lieferbar.
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c) Auskoppelschnittstelle
zur Hauptübertragungstrasse
im oberen Grenzbereich der Übertragungsbandbreite
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Die
Auskoppelschnittstelle zum Hauptübertragungstrasse
verbindet das koaxiale Netz mit einer Telekommunikationsinfrastruktur,
wie sie bei einem Netzbetreiber zu finden ist. Standards für diese
Auskoppelung sind vielfach vorhanden und können bei Bedarf entsprechend
nachgerüstet
werden. Vorgesehen sind beispielsweise die Schnittstellen 100BaseT
und STM. Das Auskoppeln wird hierdurch sowohl auf Kupfer als auch auf
optischer Basis ermöglicht.
Installation im Verstärkerpunkt
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Die
Umsetzung des beschriebenen Verfahrens benötigt zusätzlich einige Frequenzweichen
und Splitter im Verstärkerpunkt.
Das Frequenzband wird von den Frequenzweichen in die zwei Bereiche
Abwärts
und Aufwärts
auf dem A-Niveau (47-700 MHz und 750-862 MHz) aufgeteilt. Der obere
Frequenzbereich (750-862 MHz) wird für die Aufwärtsdatenstrom-Kommunikation zwischen
den Verarbeitungseinrichtung benutzt. Der untere Frequenzbereich
(47-700 MHz) beinhaltet sowohl die Fernsehkanäle als auch die Abwärtsdatenstrom-Kanäle für den Internetzugang.
Die Frequenzweichen im Verstärkerpunkt
teilen zum einen das Frequenzspektrum zwischen Aufwärtsdatenstrom,
(Euro)DOCSIS und Abwärtsdatenstrom
und zusätzlich
Downlinkspektrum in Up- und Downlinkkanäle für die Zurückführung der Signale zum Auskoppelpunkt.
In den DOCSIS-Segmenten werden die Frequenzen für Abwärtsdatenstrom und Aufwärtsdatenstrom
jeweils von der Verarbeitungseinrichtung 60 bestimmt und
können
pro Segment identisch sein, weil eine Weiterleitung zum nächsten Segment
nicht gegeben ist.
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Die
benötigten
Verstärker
für den
Uplink (750-862 MHz) sind erheblich preiswerter als die A-Verstärker für das gesamte
Band, weil: (i) es sich um ein Sub-Oktav-Band handelt und keine
Probleme mit Verzerrungen 2. Ordnung zu berücksichtigen sind, (ii) kein
Push-Pull-Verstärker erforderlich
ist, (iii) sie leichter abzugleichen sind und (iv) die Wahl der
Bau-Elemente erheblich
unkritischer ist.
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Von
den 45 freien Kanälen
im Frequenzspektrum von 500 bis 862 MHz werden weiterhin zehn Kanäle für die Übertragung
zusätzlicher
digitaler Fernsehprogramme freigehalten. Die restlichen 35 Kanäle werden der
jeweiligen Verarbeitungseinrichtung 60 für den Transport
des Abwärtsdatenstroms
und des Aufwärtsdatenstroms
zugeteilt. Hiermit steht im koaxialen Netz eine Gesamtkapazität von ca.
1 Gbit/s ohne separate Glasfaserverbindung zur Verfügung. Bei
Nutzung des bestehenden Kupferkabels statt seinen Ersatz durch Glasfaser,
stellt eine wesentliche Einsparung dar.
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Es
gibt mehrere Möglichkeiten
für den
Einsatz der Verarbeitungseinrichtung 60 beim Aufrüsten des Kabelnetzes.
Mit der Verarbeitungseinrichtung 60 bzw. hiervon abgeleiteten
Ausführungen
mit einem geringeren Umfang an Funktionalitäten (vgl. Beschreibung unten
zu den 10 bis 12) kann
ein relativ preiswertes Verfahren angeboten werden, mit dem auch
kleinere Kundengruppen die digitalen Dienste der Kabelbetreiber
nutzen können.
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In
der Netz- und Kapazitätsplanung
werden die DOCSIS-Segmente zweckmäßig so ausgelegt, daß die maximale
Kapazität,
die zur Verfügung
steht, ausgenutzt wird. Die DOCSIS-Kanäle werden in der Verarbeitungseinrichtung 60 zusammengeführt, in
einem Kanal im oberen Frequenzspektrum konzentriert und zum Auskoppelpunkt
weitergeleitet, nämlich
dem Einspeisepunkt oder dem Übergabepunkt
zur Nutzerschnittstelle. Sowohl die Kontrolle des DOCSIS-Abwärtsdatenströme als auch
des Aufwärtsdatenstroms
wird vom der Verarbeitungseinrichtung 60 übernommen.
Durch die Einkoppelung der DOCSIS-Signale auf der B-Ebene in den Verstärkerpunkten
können
die benutzten Frequenzen für
die C-Ebenen in jedem Segment wiederverwendet werden, da diese nicht
zum nächsten
Segment weitergeleitet werden. Im Auskoppelpunkt werden die gesammelten
Signale sämtlicher
Verstärkerpunkte
auf eine Telekommunikationsinfrastruktur ausgekoppelt.
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Bei
einer Aneinanderschaltung von Segmenten wird in den letzteren Clustern
eine Bandbreite von ca. 600-700 Kbit/s zur Verfügung stehen – vergleichbar
mit einem DSL-Anschluß (mit
einem Gleichzeitigkeitsfaktor von 1:6 gerechnet).
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Die
Frequenzen, die in den jeweiligen Segmenten des Fernsehdaten-Kabelnetzes
von den Modems der Nutzer verwendet werden, werden von einem DOCSIS-Management-Server
im BBK bzw. ÜBK
in die Verarbeitungseinrichtung 60 geladen. Die Verarbeitungseinrichtung 60 weist
diese Konfigurationsdaten den jeweiligen Modems in dem Segment zu
und verwaltet die Kommunikation der Modems mit dem Datennetz. Durch das
Verschieben vom MAC/PHY-Layer vom CMTS in die Verarbeitungseinrichtung 60 ist
die Verarbeitungseinrichtung 60 in ihren verschiedenen
Ausführungen
die Management-Einheit für
die DOCSIS-Modems
und nicht mehr das CMTS wie in der HFC-Technik. Hierdurch sind alle
Verarbeitungseinrichtungen 60 im Kabelnetz unabhängige Knoten,
die in der Kommunikation und Auskoppelung unabhängig von der Zentrale bzw.
dem CMTS operieren können.
Lediglich das zentrale Management der Frequenztabellen muß weiterhin
im Management-Server durchgeführt
werden.
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Einer
der Hauptunterschiede zwischen einem Glasfaserknoten und der Verarbeitungseinrichtung
ist insbesondere, daß die
Verarbeitungseinrichtung die Daten bearbeitet und neu moduliert.
Diese Bearbeitung ist notwendig, um die gewünschte Effizienz im Umgang
mit den verfügbaren
Ressourcen zu erlangen. Der Aufwärtsdatenstrom
der jeweiligen Verstärkerpunkte
wird in einem 38 oder 52 Mbit/s Kanal konzentriert (ca. 4:1) und
im oberen Frequenzband zum Auskoppelpunkt geleitet. Durch die zusätzliche
Konzentration entsteht eine Verzögerung
in der Kommunikation, die die erlaubte „Round-Trip-Zeit" aus dem (Euro)DOCSIS-Standard eventuell
nicht einhalten würde.
Da durch dieses Zeitverhalten die Kundenmodems nicht mehr mit dem
CMTS kommunizieren würden,
werden der MAC und die PHY-Layer des CMTS in die Verarbeitungseinrichtung
integriert. Der hier entstandene Vorteil ist, neben der Einhaltung
des (Euro)DOCSIS-Standards, daß die
Anbindung der Segmente jetzt auch durch jede rein digitale Anbindung
realisiert werden kann. Bei Bedarf könnte ein Segment beispielsweise über eine
1 Gbit/s Anbindung von Arcor erschlossen werden, da das BlueGate
als Bridge zwischen dem Telekommunikationsnetz und dem Kabelnetz
fungiert. Die Management-Server-Funktionen
können
nach wie vor im CMTS bleiben, um eine Kombination von Verarbeitungseinrichtung 60 und HFC-System
zu erlauben.
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Wenn
die Kapazität
in einem 450 MHz Segment erhöht
werden soll, kann dies durch gezieltes Ersetzen der A-Verstärker und
der Frequenzweichen vorgenommen werden. Die Fernspeise weiche für den Rückkanal
ist bereits in den Verstärkerpunkten
vorhanden und dient nur zur Einkoppelung von DOCSIS-Signalen.
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Die
benötigten
Investitionen zur Aufrüstung
von bestehenden Kabelnetzwerken sind mit diesem Vorgehen minimal.
Es werden bei der beschriebenen Ausführungsform eine Verarbeitungseinrichtung
pro Segment sowie ein zusätzlicher
Verstärker
für den
Rückweg über das
obere Frequenzspektrum benötigt.
Bei der Bestimmung des/der Punkte(s), an welchen die Verarbeitungseinrichtungen)
im Kabelnetz aufgenommen werden, ist die benötigte Kapazität pro Segment
der bestimmende Faktor.
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Aufrüstung auf A-Level 862 MHz-Technik
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Der
Unterschied zum 450 MHz-Netz liegt in der verfügbaren Abwärtsdatenstrom-Kapazität. Wenn
die A-Verstärker
auf 862 MHz aufgerüstet
werden, dann steht für
die Kommunikation von der Verabeitungseinrichtung zum Auskoppelpunkt
das Frequenzspektrum von ca. 500 MHz bis zu 862 MHz für die Abwärts-/Aufwärtskanäle zur Verfügung. Hierdurch
können
mehr Nutzerschnittstellen (Wohneinheiten) an das Kabelnetz angeschlossen
werden, bevor auf ein Telekommunikationsnetz ausgekoppelt werden
muß. Obwohl
sich die Anzahl der insgesamt möglichen
Nutzerschnittstellen im Segment erhöht, ist eine Aufrüstung der
B- und C-Verstärker nicht
notwendig, da die Bandbreite pro einzelnem Segment gleich bleibt.
In der Regel ist dieses Vorgehen für größere Netze empfehlenswert,
da bis zu 20 A-Verstärker
in einer Reihe geschaltet sein können.
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Aufrüstung auf Basis 450 MHz-Technik
mit Interconnect-Technik
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Abhängig von
der verfügbaren
Telekommunikationsinfrastruktur des Kabelnetz-Betreibers kann bei Bedarf
auf eine Auskopplung auf Telekommunikationsleitungen Dritter zurückgegriffen
werden, bevor die Signale zum Breitbandkabel zurückgeführt werden. Dieses Vorgehen
kann, wirtschaftlich gesehen, sinnvoller sein als beispielsweise
eine Glasfaserverlegung. Das BlueGate wird dafür lediglich im gewünschten
Auskoppelpunkt mit der Telekommunikation-Infrastruktur verbunden.
Die konzentrierten Daten im Abwärtsdatenstrom und
Aufwärtsdatenstrom
werden auf eine Schnittstelle ausgegeben, die eine Verbindung mit
der Hauptübertragungstrasse
im oberen Frequenzbereich („backbone") des Netzes hat.
Dieses Kabelnetz ist mit einem ISP (ISP – „Internet Service Provider") verbunden. Mit
diesem Vorge hen können
kleinere Segmente in einem Kabelnetz sehr wirtschaftlich aufgerüstet werden.
Bei einem später
höher benötigten Datenvolumen
kann dieses Segment ohne zusätzliche
Kosten wieder an die eigene Infrastruktur gekoppelt werden.
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Kombinierbarkeit mit herkömmlicher
HFC-Technik
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Das
beschriebene Verfahren kann ohne weiteres mit bestehender HFC-Technik
kombiniert werden. So kann die Anwendung von HFC-Technik in der
städtischen
Netzplanung, wo die „Rights
of Way" für die Glasfaserverlegung
gegeben sind. Bei der Netzplanung der Kabelbetreiber werden häufig zusätzliche
Glasfaser verlegt, die unmittelbar noch keine Anwendung finden.
Diese Glasfasern können
als Ankopplung von Segmenten verwendet werden, in denen das beschriebene
Verfahren mit Hilfe einer oder mehrerer Verarbeitungseinrichtungen 60 ausführbar ist.
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Zur
Implementierung der bidirektionalen Datenübertragung werden Verstärkerpunkte
in dem segmentierten Kabelnetzwerk individuellen Anforderungen in
dem jeweiligen Verstärkerpunkt
entsprechend ausgeführt.
Neben der Verwendung der Verarbeitungseinrichtung 60 werden
vereinfachte Varianten verwendet. In den 10, 11 und 12 sind
Verarbeitungseinrichtungen detailliert dargestellt, die die volle
Funktionalität
der Verarbeitungseinrichtung 60 (vgl. 12)
oder lediglich ein Teil hiervon (vgl. 10 und 11)
umfassen. In den 10 bis 12 werden
die folgenden Abkürzungen
verwendet: FSpW2 – neue
Fernspeise mit 3 Frequenzbändern,
FSpWR – Fernspeiseweiche
mit Rückweg,
RüVr – Rückwegverstärker, A/Vr – A-Linien Verstärker, MP – Messpunkt,
HBVr – Hochbandverstärker, CVt – C-Linien
Verteiler.
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Bei
der Ausführung
nach 10 wird lediglich der Rückweg im herkömmlichen
Frequenzbereich 5...28,75 MHz zusammengeführt und verstärkt werden.
Hierbei ist zu beachten, daß übliche C-Verstärker keine
geeignete Frequenzweiche beinhalten. Diese muß deshalb jeweils als zusätzliche
Baugruppe eingefügt werden.
Die Rückwege
der C-Linien werden über
neue Frequenzweichen ausgekoppelt und mit den Rückwegsignalen aus der folgenden
A-Linie und den B-Linien zusammengeführt. Nach Verstärkung und
Frequenzgangkorrektur wird das zusammengeführte Rückwegsignal in den Rückweg der
vorangehenden A-Linie über
die Fern speiseweiche (FSpWR) eingespeist. Verstärkerpunkte in der Ausführung nach 10 entsprechen
in ihrer Funktionalität
den Verstärkerpunkten 83 in 9.
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Bei
der Ausführung
nach 11 werden zusätzlich
zur Ausführung
nach 10 auch die Signale im Hochband (> 470 MHz) in beiden
Richtungen verstärkt.
Eine weitere Bearbeitung dieser Signale ist nicht erforderlich.
Um den oberen Frequenzbereich zu erschließen, ist eine neue Fernspeiseweiche
mit einem zusätzlichen
Bereich erforderlich (FSpw2). Zur Zusammenführung der Rückwegsignale im Frequenzbereich
5...28,75 MHz kann die gleiche Rückverstärker (RüVr) zum
Einsatz kommen wie bei der Ausführung
nach 10. Zusätzlich
ist ein bidirektionaler Hochband-Verstärker (HBVr) erforderlich, dessen
Richtungen über
entsprechende Frequenzweichen getrennt werden. Zur Anpassung an
die Kabelverbindungen der an- und
abgehenden A-Linien sind Entzerrer und Dämpfer vorzusehen. Verstärkerpunkte
in der Ausführung
nach 11 entsprechen in ihrer Funktionalität den Verstärkerpunkten 84 in 9.
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Die
Ausführung
des erweiterten Verstärkerpunktes
nach 12 stellt den zentralen Knoten für ein zu versorgendes
Segment im Kabelnetzwerk dar. Diese Ausführung stellt insbesondere auch
die Basisfunktionalität
einer DOCSIS-CMTS zur Verfügung.
Die Rückwegsignale
werden wieder in der RüVr-Baugruppe
gesammelt, dann jedoch nicht auf die ankommende A-Linie geführt, sondern
einer Gruppe von DOCSIS-Aufwärtsdatenstrom-Empfängern (DOCSIS-Demodulation)
zugeführt.
Da sowohl die ankommende als auch die abgehende A-Linie als Bestandteil
der Hauptübertragungstrasse
(„backbone") Hochband-Signale
führen,
müssen
zum Anschluß die
von der Ausführung
nach 11 bekannten, erweiterten Fernspeiseweichen (FSpW2)
eingesetzt werden. Der Anschluß für den Rückweg 5...28,75
MHz an der Fernspeiseweiche (FSpW2) für die ankommende A-Linie bleibt
bei dieser Ausführung
unbelegt (Abschlußwiderstand).
Die DOCSIS-Aufwärts-Daten
werden vom Steuerprozessor in den Hochband-Aufwärtsdatenstrom gemultiplext.
Dazu werden sämtliche
Hochband-Aufwärtsdatenstrom-Kanäle über Frequenzweichen
ausgekoppelt und in einer Gruppe von DVB-Demodulatoren demoduliert.
Die neu gemultiplexten Datenströme
werden einer Gruppe von DVB-Modulatoren zugeführt, deren Ausgangssignale
verstärkt
und über
Frequenzweichen in die ankommende A-Linie gespeist werden. Eine
Gruppe von weiteren DVB-Demodulatoren
empfängt
die für
das zu versorgende Segement in dem Kabelnetz bestimmten Daten, die
mit einer Gruppe von DOCSIS-Sendern (DOCSIS-Modulation) in den zur
Verteilung bestimmten Frequenzbereich 47...450 MHz umgesetzt werden.
Diese Kanäle
werden über
eine spezielle Kombinier-Baugruppe (Comb) mit den reinen Verteilsignalen
zusammengeführt.
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Bei
den Ausführungen
in den 10 bis 12 wurde
von der Annahme ausgegangen, daß die Hauptübertragungstrasse
im oberen Frequenzbereich sich nur über eine A-Linie des Kabelnetzes
erstreckt. Die Hauptübertragungstrasse
läßt sich
jedoch ohne Einschränkungen
auch auf B-Linien ausdehnen, und es sind auch einfache Verzweigungen
möglich.
Die Blockschaltbilder der Erweiterungen eines Verstärkerpunktes auf
einer B-Linie unterscheiden sich dann von denen der bisher betrachteten
Typen in den 11 uns 12 dadurch,
daß der
A/BVr auf einer B-Linie arbeitet und der BVr mit den zugehörigen Fernspeiseweichen
(FSpWR) entfällt
(vgl. 13). Verzweigungen sind sowohl
bei der Ausführung
nach 11 als auch bei der Ausführung nach 12 möglich. Hierbei
kommt der bisher ungenutzte Koppler im Hochband-Verstärker zum
Einsatz. 13 zeigt dies für eine zu
der Ausführung
nach 11 ähnliche
Ausführung.
In diesem Beispiel wird das Hochband aus der abgehenden A-Linie
mit dem Hochband auf einer der beiden abgehenden B-Linien über den
Koppler zusammengeführt.
Dazu ist auf der betreffenden B-Linie ebenfalls eine neue Frequenzweiche (FSpW2)
erforderlich. Mehrfachabzweigungen der Hauptübertragungstrasse von einem
Verstärkerpunkt
(Vrp) aus sind wegen der damit verbundenen hohen Dämpfung des
Kopplers nicht vorgesehen.
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Die
beschriebenen Ausführungsbeispiele
wurden unter Bezugnahme auf den DOCSIS-Standard erläutert. Die Erfindung entfaltet
ihre Vorteile jedoch auch in Verbindung mit anderen üblichen
Standards der elektronischen Datenübertragung, insbesondere dem
IEEE 802.3- oder
dem IEEE 802.11-Standard.
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Die
in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und der Zeichnung offenbarten
Merkmale der Erfindung können
sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung
der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen von Bedeutung
sein.