Die
Herstellung integrierter Schaltungen unterliegt einem hohen Kosten-
und Effizienzdruck. Integrierte Schaltungen sind mit immer höheren Packungsdichten
zur Steigerung der Taktfrequenz und zur Senkung der Kosten je produzierter
Halbleiterschaltung zu produzieren. Es ist dabei notwendig, zur nächsten Technologiegeneration
in möglichst
kurzer Zeit in der Produktion überzugehen.
Sowohl bei der Beschaffung des dazu notwendigen Equipments, beispielsweise
Belichtungsapparaten, Ätzgeräten, Metrologie-Equipment,
etc. als auch vor allem bei der Beplanung der für die Produktion der Schaltungen einzusetzenden
Prozeßfolgen
werden vorab Simulationen der durchzuführenden Prozesse, insbesondere
der Lithographieprozesse durchgeführt. Aus den Ergebnissen derartiger
Simulationen läßt sich
schließen,
ob beispielsweise der geplante Prozeß unter Verwendung der vorgesehenen
Geräte
voraussichtlich eine befriedigende Ausbeute der Schaltungen liefern
kann.
Auch
gegenwärtige
Technologiegenerationen müssen
ständig
verbessert bzw. optimiert werden. Dabei ist mittels Simulation zu
prüfen,
ob mit alternativen Prozeßeinstellungen
oder -vorgaben unter Verwendung des bestehenden Equipments nicht bessere
Resultate auf einem Halbleiterwafer (z.B. bzgl. der Pro zeßstabilität) erzielt
werden können
als unter den bisherigen Einstellungen oder Vorgaben.
Um
solche Simulationen durchführen
zu können,
sind geeignete Modelle beispielsweise für den Lithographieprozeß aufzustellen.
Solche Modelle betreffen beispielsweise die Strahlungsquelle, das
Linsensystem des Projektionsapparates, oder die Eigenschaften des
photoempfindlichen Resists, in den bei einer Belichtung die Strukturelemente
der integrierten Schaltung belichtet werden. Ein Modell wird durch
die angenommenen oder festgestellten physikalischen Zusammenhänge sowie
die das Ausmaß dieser
Zusammenhänge
beschreibenden Parameter bzw. deren Werte festgelegt.
Im
Falle des für
einen Resist aufzustellenden Modells bestehen recht komplexe Zusammenhänge auch
zwischen den Parametern untereinander. Wird etwa ein Parameter zur
Anpassung eines bereits aufgestellten Resistmodells an die tatsächlichen
Gegebenheiten leicht variiert, so zieht dies oftmals auch eine notwendige
Anpassung einer oder mehrerer weiterer Parameter, die die damit
verbundenen physikalischen Zusammenhänge beschreiben, notwendigerweise
nach sich. Da ein typisches Resistmodell mit bis zu 20 Parametern
oder mehr zu beschreiben ist, kann sich aufgrund der gleichzeitig
anzuwendenden Kalibration der Modellparameter ein erheblicher Aufwand
bei der Modellierung ergeben.
Die
Werte physikalischer und chemischer Resistparameter werden im allgemeinen
von den Herstellern des betreffenden Resists geliefert. Ergänzt durch
Erfahrungswerte kann daraus ein Startmodell generiert werden, aus
dem heraus eine Simulation in iterativen Schritten die für eine exakte
Beschreibung des Resistmodells notwendigen Verfeinerungen der Resistparameter
liefert. In 1 ist beispielhaft
ein Verfahren einer solchen Resistmodell-Simulation gemäß dem Stand
der Technik in einem Flußdiagramm
dargestellt.
Die
Ergebnisse einer Simulation einer Belichtung sind an Meßwerte einer
tatsächlich
durchgeführten
Belichtung anzupassen, d.h. dasjenige in einer Simulation erhaltende
Ergebnis, das den Ergebnissen einer tatsächlich durchgeführten Belichtung am
nächsten
kommt, beschreibt in seiner Kombination von Werten für die Resistparameter
ein optimiertes Resistmodell. Zu diesem Zweck werden tatsächlich belichtete
Resiststrukturen vermessen und die Meßdaten der nachfolgenden Simulation
als Vergleichswerte zugeführt.
Als
Daten stehen z.B. die Ergebnisse einer sogenannten Fokus-Exposure-Matrix (FEM,
Fokus-Dosis-Matrix) zur Verfügung.
Dabei werden unter verschiedenen Belichtungsbedingungen bezüglich eingestelltem
Fokus des Linsensystems (Abstand der Objektivlinse von der Resistoberfläche) und
der Dosis der eingesetzten Strahlung jeweils Strukturelemente im
Resist mittels Belichtung gebildet. Die Breiten der im Resist entstandenen
Strukturelemente geben in Abhängigkeit
von dem sich daraus im Resist ergebenden Intensitätsprofil
Auskunft über
die Eigenschaften des Resists.
Des
weiteren können
auch unmittelbar die Resistprofile selbst oder sogenannte Linearitätskurven
(englisch: Linearity Curve) als Meßdaten bereitgestellt werden,
wobei letztere die Abhängigkeit
der im Resist entstandenen Strukturbreite eines Strukturelementes
von der derjenigen des betreffenden Elementes auf der Maske angibt.
Auch kann die sogenannte Mask Error Enhancement Function angegeben
werden, die gerade im Bereich der Auflösungsgrenze des Belichtungsapparates
das nichtlineare Abbildungsverhalten von der Maske auf einen Wafer beschreibt.
Als
Werte für
die Resistparameter können
für die
ersten Iterationen die von den Herstellern gelieferten Daten verwendet
werden. Mit allgemein erhältlichen
Computerprogrammen zur Simulation einer Belichtung wird nun unter
Berücksichtigung
der gleichen Bedingungen hinsichtlich den Beleuchtungseinstellun gen
des Belichtungsapparates, wie sie zur Bildung der tatsächlichen
Resiststrukturen für
die Vermessung eingestellt wurden, eine Simulation durchgeführt. Als
Simulationsergebnis erhält
man beispielsweise theoretische Werte für geometrische Parameter der
Resiststrukturen wie etwa die Linienbreite oder andere Angaben bezüglich der
im Resist gebildeten Strukturelemente. Es wird nun ein Vergleich zwischen
den theoretisch ermittelten (simulierten) und tatsächlich gemessenen
Werten für
die geometrischen Parameter durchgeführt.
Ergibt
sich schon bei der ersten Iteration ein befriedigendes Ergebnis,
d.h. sind die Unterschiede in dem geometrischen Parameter geringer
als eine vorgegebene Grenze, so kann das Resistmodell mit den bestehenden
Werten für
den Parametersatz des Resists freigegeben werden. Ein solches Resistmodell
kann beispielsweise für
die oben genannten Machbarkeitsstudien zukünftiger Technologien oder zur
Simulation bestehender Prozesse zum Zweck von deren Optimierung
eingesetzt werden.
Ist
die Übereinstimmung
nicht befriedigend, so können
die Werte der Resistparameter angepaßt werden. Mit den derart angepaßten Resistparametern
kann nun in weiteren Iterationsschritten wiederholt eine Simulation
zur Ermittlung verbesserter Simulationsergebnisse durchgeführt werden.
Eine
solche Iteration mit einer Anpassung der Parameter aufgrund von
Erfahrungswerten erweist sich wegen des mehrdimensionalen Charakters
des zu modellierenden bzw. optimierenden Satzes von Resistparametern
als zeitaufwendig und vergleichsweise unübersichtlich. Befriedigende
Ergebnisse konnten in vertretbarer Zeit oftmals nicht gefunden werden.
Zur
Modellierung bzw. Kalibrierung von Resistmodellen wurden daher spezielle
Optimierungsprogramme entwickelt. Beispiele sind die Software FIRM
von SIGMA-C oder die Software AutoTune der Firma KLA-Tencor. Es
handelt sich dabei um sogenannte lokale Optimierer, bei denen wie
eingangs beschrieben an tat sächlich
belichteten Strukturen erhaltene Meßdaten sowie ein Startmodell
vorgegeben werden. In dem von der Vielzahl von Resistparametern
aufgespannten mehrdimensionalen Raum wird ein Startpunkt gewählt und
von dort ausgehend ein sogenannter Downhill-Simplex-Algorithmus
angesetzt.
Ein
Beispiel für
die Funktionsweise des lokalen Optimierers ist in 2 dargestellt. Das Diagramm zeigt in
sehr vereinfachter Weise den simulierten Wert des geometrischen
Parameters als Funktion nur eines frei wählbaren Resistparameters, welcher
jeweils in einer schrittweise wiederholten Simulation verwendet
wird. Im allgemeinen ist sowohl die Zahl der geometrischen Parameter
wie auch die der Resistparameter wesentlich größer, die Zusammenhänge zwischen
ihnen mithin erheblich komplexer.
In 2 ist der Startwert des
Resistparameters mit dem erhaltenen Simulationsergebnis durch eine "1" gekennzeichnet. Der Downhill-Simplex-Algorithmus
liefert als nachfolgend zu verwendenden Iterationswert den mit "2" gekennzeichneten Punkt. Auf diese Weise
werden unter fortgesetzter Iteration weitere Simulationsergebnisse "3", "4" und "5" durch Berechnung ermittelt.
Die
in 2 durchgezogene Linie
stellt schematisch die im Falle einer unter hohem Aufwand durch
dichte Abrasterung der Resistparameter erhaltene Kurve von Simulationsergebnissen
dar. Es ist zu erkennen, daß der
lokale Optimierungsalgorithmus in nur wenigen Iterationen mit hoher
Präzision
einen lokalen Extremwert E2 findet, der dem tatsächlich gemessenen Wert für den geometrischen
Parameter am nächsten
liegt. Es ist jedoch auch in 2 zu
erkennen, daß aufgrund
der im Allgemeinen sehr komplexen Zusammenhänge zwischen den Resistparametern
mehrere Extremwerte vorliegen können,
wobei andere als die gefundenen Extremwerte möglicherweise eine noch bessere
Beschreibung des Resistmodells gewährleisten als das durch den
lokalen Optimierer erhaltene Ergebnis. Bisher bekannte Verfahren
hängen
dadurch erheblich von dem ausge wählten
Startwert ab. Es kann daher zu einer nicht ganz optimalen Aufstellung
eines Resistmodells kommen.
Ein
weiteres Beispiel ist in der Druckschrift
US 6,081,659 A gezeigt. Darin
ist ein Verfahren zur Anpassung eines Modellsimulators beschrieben,
mit dem ein Lithografieprozess simuliert werden kann. Das Verfahren
weist ein Startmodell des Simulators auf, bei dem ein Luftbild als
Abbildung eines Maskenmusters simuliert wird, das auf einem Substrat
entsteht. Parallel dazu wird eine tatsächliche Abbildung von der Maske
auf das Substrat ausgeführt.
Beide abgebildeten Muster werden digitalisiert und miteinander verglichen.
Ein Fehlerbild wird aus dem Vergleich ermittelt. In Abhängigkeit
von dem Fehlerbild wird der Simulator angepasst und ein neuer Iterationsschritt
gestartet.
Des
weiteren wurde ein sogenanntes genetisches Verfahren vom Fraunhofer
Institut, Erlangen, vorgeschlagen. Die bisher bekannten Algorithmen werden
z.B. in dem Dokument von Tollkühn
B., Fühner
T., Matiut D., Erdmann A „ Semmler
A., Küchler B.
und Kókai
G.: Will Darwins's
Law Help Us to Improve Our Resist Models?, in Theodore H. Fedynyshyn
(Hrsg.), Proc. SPIE 5039 (2003), SPIE Symposium on Microlithography,
Santa Clara (USA), Februar 2003, auf Seite 291 bis 302 erläutert.
Innerhalb
von zur Optimierung freigegebener Intervalle von Resistparametern
werden unterschiedliche Sätze
von Resistparametern, sogenannte Individuen, festgelegt, die als
Startmodelle dienen. Die Gesamtheit dieser Individuen bilden eine
Generation, ihre Anzahl ist die Populationsgröße. Diese Individuen werden
durch Simulation und Vergleich des Simulationsergebnisses mit den
entsprechenden Meßresultaten
auf ihre Qualität
hin überprüft, der
sogenannten Fitneß.
Nachfolgend wird ein Selektionsschritt ausgeführt, bei dem nur solche Individuen
mit hoher Fitneß ausgewählt werden.
Diese bilden unter Kombination der Werte ihrer Parameter bei Anwendung einer
zufälligen Änderung
dieser Werte, der sogenannten Mutation, eine neue Generation. Ein
solcher genetischer Algorithmus ist nicht auf die lokale Suche nach
dem Extremwert beschränkt,
benötigt
jedoch sehr viele Simulationsschritte, um ein befriedigendes Ergebnis
zu erhalten.
Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
für die
Modellierung der Eigenschaften eines Resists bereitzustellen, bei
dem einerseits wenig Iterations- bzw. Simulationsschritte bis zum
Erhalt des Resultats benötigt
werden und andererseits dennoch der durch die frei wählbaren
Resistparameter aufgespannte Raum über weite Bereiche hinweg auf
einen optimalen Satz von Parameterwerten hin untersucht werden kann,
so daß das
Simulationsergebnis eine hohe Qualität aufweist.
Die
Aufgabe wird gelöst
durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind den abhängigen
Ansprüchen zu
entnehmen.
Grundsätzlich ist
das erfindungsgemäße Verfahren
im Bereich der strukturabbildenden Lithographie zur Modellierung
beliebiger Komponenten des Abbildungsprozesses geeignet. Beispielhaft
sind hier nur die Modellierung des Resists oder der Strahlungsquelle
beschrieben. Es lassen sich aber auch die anderen, hier als fixiert
und experimentell jeweils genau bestimmt vorausgesetzten weiteren
Parameter untersuchen, d.h. die hier auch als Belichtungsparameter
klassifizierten Parameter. Dies gilt beispielsweise auch für die Modellierung
von Parametern eines OPC-Modells (Optical Proximity Correction).
Das
Grundprinzip der Erfindung besteht darin, daß eine erste Zahl von Parametern
(Variablen) modelliert wird, während
eine zweite Zahl von das Ergebnis eines Belichtungprozesses beeinflussenden Parametern
(Belichtungsparameter) fixiert wird. Eine dritte Zahl von Parametern,
nämlich
die geometrischen Parameter wie etwa die Breite einer auf dem Wafer
gebildeten Linie, wird experimentell, d.h. durch Messung, bestimmt
und mit dem Ergebnis einer Simulation verglichen. Experiment und
Simulation werden für
eine Vielzahl von unterschiedlichen Sätzen der zweiten Parameter
jeweils erneut durchgeführt. An
das Simulationsergebnis wird jeweils eine Polynomialfunktion angepaßt und diese
in Beziehung zum entsprechenden experimentellen Resultat zur Bestimmung
einer Fehlerfunktion (Antwortfunktion) gesetzt.
Aus
allen Fehlerfunktionen wird eine Gesamtfehlerfunktion gebildet.
Diese beschreibt das Ausmaß des
Fehlers für
Wertekombinationen der zu modellierenden ersten Parameter im Vergleich
zum Experiment. Idealerweise wird eine den geringsten Fehler repräsentierende
Wertekombination ausgelesen und als optimales Modell angenommen.
Als
Komponente des lithographischen Belichtungsprozesses kommt hier
insbesondere der Resist in Betracht, dessen Eigenschaften aufgabengemäß zu modellieren
sind. Die ersten Para meter werden im folgenden auch als Resistparameter
bezeichnet.
Ein
in Frage kommender Ausschnitt innerhalb des von den Resistparametern
aufgespannten mehrdimensionalen Raumes wird mit einer Anzahl von
Stützstellen
belegt, an denen jeweils eine Simulation durchgeführt wird.
Die Dimension des aufgespannten Raumes entspricht der Anzahl der
ausgewählten
Resistparameter. Es ist möglich,
bestimmte Resistparameter an bestimmten Werten festzuhalten, also
nicht freizugeben und die Simulation mit einem verringerten Parametersatz
durchzuführen.
Die Stützstellen
sind vorzugsweise in einem regelmäßigen Gitter in dem mehrdimensionalen
Raum angeordnet. Eine nicht regelmäßige Verteilung ist jedoch von
der Erfindung eingeschlossen. Es ist z.B. möglich, in besonders kritischen
Bereichen des mehrdimensionalen Raumes eine verdichtete Anordnung von
Stützstellen
zu schaffen, wobei der Gitterabstand von Stützstelle zu Stützstelle
sich zu weniger interessanten Bereichen hin vergrößert. Weniger
interessante Bereiche entsprechen beispielsweise den von dem durch
die Resisthersteller angegebenen Parameterwerten sehr weit entfernt
liegenden Wertekombinationen von Parametern.
Gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung wird die Verteilung der Stützstellen
in dem Raum und der Bereich, welcher durch die Stützstellen
belegt wird, mittels statistischer Versuchsplanung (Design of Experiment)
ermittelt. Die Methode der statistischen Versuchsplanung ist beispielsweise
beschrieben in: Retzlaff G., Rust G., Waibel J.: Statistische Versuchsplanung,
2. Auflage, Verlag: Chemie Weinheim, 1978 sowie in Scheffler E.:
Statistische Versuchsplanung und -auswertung. Eine Einführung für Praktiker,
3., neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie,
Stuttgart, 1997.
Durch
die Anwendung der statistischen Versuchsplanung wird eine erhebliche
Reduzierung der Anzahl der notwendigen Stützstellen in dem mehrdimensionalen
Parameterraum erreicht.
Als
Resistparameter kommt jeder chemische oder physikalische Parameter
in Betracht, mit welchem eine Eigenschaft des photoempfindlichen
Resists beschrieben werden kann. Insbesondere gilt dies für solche
Parameter, deren genauer Wert einen Einfluß auf die Strukturbildung innerhalb
des Resists im Falle einer Belichtung besitzt. Es kann sich dabei beispielsweise
um stoffliche Parameter, die das physikalische, insbesondere optische
oder auch kinetische Verhalten des Resistmaterials oder dessen chemische
Zusammensetzung beschreiben, als auch um geometrische Resistparameter
handeln, die die Anordnung des Resists, beispielsweise dessen Dicke,
auf einem Waferuntergrund beschreiben.
Als
Resistparameter können
beispielsweise freigegeben bzw. modelliert werden:
- – optische
Resistparameter: bleichbare Absorption (Dill A), nicht bleichbare
Absorption (Dill B), Rate des Absorptionsabfalls des Resists bei
der Belichtung (Dill C), Brechungsindex n des Resists,
- – „Delay"-Parameter, die das
Verhalten des Resist zwischen Belichtung und einem nachfolgenden Ausheizschritt
(Post-Exposure-Bake,
PEB) beschreiben: Zeit t, Sorption der Umgebung, Sättigung,
- – Ausheizparameter
(PEB-Schritt): Säurekatalytische
Abspaltung kl, Thermische Abspaltung k2, Säureverlust k3, Neutralisationsrate
k4, Säure-/Basendiffusionslänge, Basenkonzentration, Reaktionsordnungen
p, q und r der Inhibitorkonzentration, Säurekonzentration,
- – Entwicklungsparameter,
klassifiziert nach Modellen, z.B. das Modell Mack 4: minimale Entwicklungsrate
Rmin, maximale Entwicklungsrate Rmax, Empfindlichkeit N, Threshold Inhibitor
Konzentration Mth.
Die
angegebene Auflistung stellt natürlich nur
eine Auswahl von ersten Parametern dar, auf deren Verwendung bei
der Modellierung das Verfahren der Erfindung keinesfalls beschränkt ist.
Der im technischen Gebiet der Lithographiesimulation kundige Fachmann
ist in der Lage in Abhängigkeit
von der bei der Modellierung gestellten Aufgabe neue, geeignete Sätze von
Parametern anzugeben.
Die
Zahl der erfindungsgemäß simulierbaren Resistparameter
kann von einem bis zu einer beliebig hohen Zahl hin reichen. Ein
typischer Zahlenwert beträgt
20 verschiedene Resistparameter, eine die Kapazität von Rechenanlagen
sprengende Anzahl von Parametern beträgt beispielsweise 40 Resistparameter.
Aufgrund der Komplexität
des Problems wird das erfindungsgemäße Verfahren gegenüber der
eingangs beschriebenen manuellen Simulation ab etwa 5 bis 10 Parametern
besonders vorteilhaft.
Bei
den geometrischen Parametern der belichteten Resiststrukturen kann
es sich um beliebige Längen-,
Breiten-, Höhen-,
Dicke-, Flächen-,
Volumenangaben oder aus diesen abgeleitete Größen von aufgrund einer Belichtung
gebildeten Strukturelementen handeln. Als abgeleitete Größen kommen z.B.
der Flankenwinkel der Resistprofile, das sog. Top-Rounding und das
Footing in Betracht.
Die
Bereitstellung von Meßdaten
für die
geometrischen Parameter sowie die Simulation der Belichtung an den
jeweiligen Stützstellen
in dem von den Resistparametern aufgespannten Raum wird – jeweils
praktisch und simulatorisch – für eine Anzahl fest
vorgegebener Sätze
von Belichtungsparametern durchgeführt. Belichtungsparameter sind
beispielsweise: Wellenlänge
des von der Strahlungsquelle generierten Lichts, Ausdehnung und
Geometrie der Strahlungsquelle, Füllfaktor σ, Annullarität, numerische Apertur, verwendete
Strahlungsdosis, eingestellter Fokus, Geometrie der Blendeneinstellung (zirkular,
Dipol, Quadropol), Phaseneigenschaften der für die Projektion der Strukturelemente
eingesetzten Phasenmaske, Struk turbreiten der von der Maske zu projizierenden
Strukturelemente, etc.
Im
folgenden wird jeder fest vorgegebene Satz von Belichtungsparametern
als „Belichtungseinstellung" bezeichnet. Meßdaten von
Resistprofilen, die beispielsweise aus der Abbildung zweier Linien auf
der Maske mit unterschiedlichen Strukturbreiten resultieren, werden – auch wenn
sie innerhalb des gleichen Belichtungsfeldes eines Testwafers liegen – hier als
sich voneinander unterscheidende Belichtungseinstellungen definiert.
Eine Belichtungseinstellung repräsentiert
alle auf das konkret zu vermessende und zu simulierende Resistprofil
bei dessen Entstehung im Resist einflußnehmende Faktoren.
Besonderes
Kennzeichen des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist neben der vor Beginn der Simulationsschritte festgelegten Anordnung
von Stützstellen
das Anpassen einer Polynomialfunktion an die auf den Stützstellen
jeweils berechneten Simulationsergebnisse. Es wurde nämlich festgestellt,
daß sich
die Abhängigkeiten
der Meßdaten
sowie der Simulationsergebnisse bezüglich der geometrischen Parameter
von dem ihnen zugrundeliegenden Resistparametern sehr gut durch
eine Polynomialfunktion darstellen lassen. Infolgedessen können die
nicht explizit berechneten Simulationsergebnisse für Wertekombinationen
von Resistparametern, die zwischen benachbarten Stützstellen
liegen, mit sehr hoher Genauigkeit durch die gefittete Polynomialfunktion
angenähert
werden. Man erhält
somit eine näherungsweise
Beschreibung einer kontinuierlichen Antwortfunktion für die Resistparameter
in dem gesamten oder jedenfalls wenigstens des im Interesse des
Untersuchenden liegenden gesamten Teilbereiches des Parameterraumes.
Die
nahezu vollständige
Charakterisierung der Antwortfunktion des von den Resistparametern aufgespannten
Raums ermöglicht
neben der globalen Suche zum Auffinden des aus einer Vielzahl von Extremwerten
dem Meßergebnis
am nächsten
liegenden Extremwertes (Optimum) auch eine anschauliche Visualisierung der
Abhängigkeit
der Simulationsergebnisse von jedem einzelnen Parameter. Es ist
somit ein Einblick in den mehrdimensionalen Raum der Resistparameter
möglich.
Es können
Resistparameter mit starkem Einfluß erkannt und Tendenzen analysiert
werden.
Bei
dem Verfahren gemäß dem Stand
der Technik ist dies wegen der fehlenden Charakterisierung der Antwortfunktion
in dem gesamten Parameterraum oder wenigstens eines im wesentlichen
interessierenden Teilbereiches davon nicht möglich. Die Charakterisierung
wird dort nur punktuell ermöglicht.
In
weiteren Verfahrensschritten wird für jede der simulierten Belichtungseinstellungen
die Abweichung der durch die angepaßte Polynomialfunktion gebildeten
Fläche
in dem mehrdimensionalen Parameterraum von den auf den Meßdaten bestimmten Werten
berechnet. Eine solche Fläche
wird auch als Antwortfunktion (Response Surface) bezeichnet. Man
erhält
aus der Berechnung dieser Abweichung eine den interessierenden Bereich
des Parameterraums überdeckende
Fehlerfunktion. Jeder Belichtungseinstellung, d.h. jedem tatsächlich auf
einem Testwafer bestimmten Meßwert
für den
geometrischen Parameter eines Resistprofils, entspricht genau eine
Fehlerfunktion.
Um
den Informationsgehalt vieler Meßdaten zu kombinieren werden
die jeweils gebildeten Fehlerfunktionen zur Bildung einer Gesamtfehlerfunktion zusammengefügt. Dies
geschieht beispielsweise mittels einfacher Addition, in verfeinerten
Modellen mittels gewichteter Addition beispielsweise durch Addition
der Quadrate der jeweiligen Fehlerfunktionswerte.
Die
nun den Parameterraum überdeckende Gesamtfehlerfunktion
stellt die aus dem Informationsgehalt aller Meßdaten resultierende Abweichung zwischen
Simulation und tatsächlich
durchgeführtem Lithographieprozeß mit anschließender Messung dar.
Innerhalb dieser Fläche
in dem mehrdimensionalen Raum sind ein oder mehrere minimale Extremwerte
detektierbar. Der Extremwert mit der vorzugsweise geringsten Abweichung
von den Meßergebnissen
stellt das zu ermittelnde Optimum für die Modellierung des Resists
dar. Die diesem Wert als Argument dienende Wertekombination für die ausgewählten Resistparameter
werden abgelesen – bzw.
ausgegeben – und
für das
Resistmodell gespeichert.
Eine
weitere besonders vorteilhafte Anwendung des Verfahrens auf eine
Bestimmung von einstellbaren Parametern der Strahlungsquelle, den Quellparametern,
für die
Belichtung des Resists zur Modellierung und/oder Optimierung der
Strahlungsquelle anstatt des Resists ist ebenfalls vorgesehen. Dabei
können
die ersten Parameter beispielsweise aus der Gruppe umfassend Annularität, Kohärenz- oder
Füllfaktor,
Form und Ausdehnung der Strahlungsquelle, deren geometrische Lageparameter
relativ zur Optischen Achse des Linsensystems, ausgewählt werden.
Mit
dem Verfahren kann besonders vorteilhaft auch eine Charakterisierung
des Linsensystems als weiterer Komponente des Belichtungsprozesses vorgenommen
werden. Dabei können
die ersten Parameter beispielsweise aus der Gruppe umfassend Numerische
Apertur, Transmissiongrad, Koeffizienten jeweils eines der Zernike-Polynome
der Aberrationsfunktion des Linsensystems ausgewählt werden.
Auch
eine Anwendung des Verfahrens zur Bestimmung der OPC-Modellparameter für eine OPC-Simulation
ist vorgesehen, aufgrund welcher OPC-Strukturen auf der Maske berechnet
werden können.
Als erster Parameter kommt beispielsweise der Gradient des Intensitätsprofils
in einer Bildebene des Belichtungsprozesses in Betracht.
Die
Erfindung soll nun anhand eines Ausführungsbeispiels mit Hilfe einer
Zeichnung näher
erläutert
werden. Darin zeigen:
1 ein
Flußdiagramm
zur Bestimmung eines Resistmodells gemäß dem Stand der Technik;
2 ein
Diagramm mit dem in einem Simulationsprogramm durch Optimierung
nach dem Downhill-Simplex-Algorithmus ermittelten Minimalwert eines
geometrischen Parameters eines Strukturelementes als Funktion eines
Resistparameters gemäß dem Stand
der Technik;
3 ein
Bossung-Diagramm mit den gemessenen Linienbreiten eines Strukturelementes
auf dem Wafer als Funktion des Defokus für verschiedene Strahlungsdosen;
4 Meßdaten einer
Linearitätskurve
(Linearity Curve);
5 eine
beispielhafte Verteilung von Stützstellen
in dem von den Resistparametern Säurediffusionslänge und
Koeffizient der katalytischen Inhibitorabspaltung aufgespannten
zweidimensionalen Raum;
6 die
auf den in 5 gezeigten Stützstellen
simulierten Ergebnisse für
die Linienbreite von Strukturelementen;
7 eine
an die in 6 gezeigten Simulationsergebnisse
angepaßte
Polynomialfunktion;
8 eine
aus der in 7 durch Vergleich mit einem
Meßwert
ermittelte Fehlerfunktion;
9 eine
aus einer Vielzahl von analog zu 8 gezeigten
Fehlerfunktionen für
verschiedene Belichtungseinstellungen zusammengesetzte Gesamtfehlerfunktion;
10 projizierte
Querschnitte jeweils entlang den in der 9 gezeigten
Parameterachsen sowie dazugehörige
Stabilitätsdiagramme,
jeweils mit Kennzeichnung des gefundenen minimalen Extremwertes;
11 einen
Vergleich des Resistmodells mit den aus 10 ermittelten
optimalen Parameterwerten mit den in 3 angegebenen
Meßdaten
in einem Bossung-Diagramm;
12 wie 11,
aber für
die Linearitätskurve.