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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abgasreinigung
eines Dieselmotors mit Hilfe eines Diesel-Oxidationskatalysators.
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Die
Primärschadstoffe
von Dieselmotoren sind neben den sehr geringen Mengen an Kohlenwasserstoffen
(HC) und Kohlenmonoxid (CO), Stickoxide (NOx) und Partikel (PM).
Die Partikel setzen sich aus einem in organischen Lösungsmitteln
löslichen
und unlöslichen
Bestandteil zusammen. Der lösliche
Anteil besteht aus einer Vielzahl von verschiedenen Kohlenwasserstoffen,
die auf dem Partikelkern kondensiert, beziehungsweise ad- oder absorbiert
sind. Der unlösliche
Bestandteil ist Schwefeltrioxid oder auch Sulfat, Kohlenstoff, Metallabrieb (zum
Beispiel Eisen und Nickel) und in geringen Mengen andere Oxide als
Folgeprodukte von Additiven im Schmieröl und im Kraftstoff (zum Beispiel
Zink, Calcium, Phosphor). Schwefeltrioxid entsteht durch Oxidation
des Schwefeldioxids am Katalysator in Abhängigkeit von Temperatur, Edelmetallbeladung
und Abgasfluß.
Ein besonderes Charakteristikum von Dieselmotoren ist ihr hoher
Sauerstoffgehalt im Abgas. Während
das Abgas von stöchiometrisch
betriebenen Benzinmotoren nur etwa 0,7 Vol.-% Sauerstoff enthält, kann
das Abgas von Dieselmotoren zwischen 6 und 15 Vol.-% Sauerstoff
aufweisen.
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Das
Mengenverhältnis
der verschiedenen Schadstoffe des Dieselabgases zueinander hängt von
der Art des Dieselmotors und seiner Betriebsweise ab. Prinzipiell
gelten die gemachten Angaben sowohl für stationäre Dieselmotoren als auch für Dieselmotoren
in Kraftfahrzeugen für
leichte und schwere Anwendungen.
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Die
zulässigen
Emissionen von Dieselmotoren sind durch gesetzliche Obergrenzen
festgelegt. Zur Einhaltung dieser Grenzwerte werden je nach Art des
Dieselmotors und seiner Betriebsweise verschiedene Konzepte verfolgt.
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Für Dieselmotoren
geringerer Leistung in Personenkraftwagen ist es häufig ausreichend
das Abgas über
einen sogenannten Diesel-Oxidationskatalysator zu leiten, der die
emittierten Kohlenwasserstoffe, Kohlenmonoxid und zum Teil auch
die auf den Rußpartikeln
adsorbierten, löslichen
organischen Verbindungen verbrennt. Die Oxidationsfunktion der Diesel-Oxidationskatalysatoren
ist dabei so ausgelegt, daß sie
zwar die organischen Verbindungen und Kohlenmonoxid oxidiert, jedoch
nicht die Stickoxide und Schwefeldioxid zu noch höher oxidierten
Spezies umsetzt. Zusammen mit dem restlichen Anteil der Partikel
verlassen die Stickoxide und Schwefeldioxid den Katalysator nahezu
unverändert.
Ein typischer Vertreter dieser Katalysatoren wird in der
DE 39 40 758 A1 (
US 5,157,007 ) beschrieben.
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Die
Umsetzung der Schadstoffe durch solche Katalysatoren ist stark von
der Temperatur abhängig.
Für Kohlenmonoxid
und Kohlenwasserstoffe nimmt die Umsetzung der Schadstoffe mit steigender Abgastemperatur
zu. Die Temperatur, bei der ein Schadstoff zu einem vorgegebenen
Prozentsatz, gewöhnlich
50 %, umgesetzt wird, wird als die Anspringtemperatur des Katalysators
für die
Umsetzung dieses Schadstoffes bezeichnet. Sie ist eine wichtige
Kenngröße für die Beschreibung
der katalytischen Aktivität
des Katalysators.
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In
Abhängigkeit
von der Betriebsweise des Fahrzeugs und damit der Drehzahl des Motors
und der Last stellen sich die Abgasmengen, die Abgaszusammensetzung
und die Abgastemperatur ein. Die Entwicklung von Dieselmotoren hat
durch Optimierung der Verbrennung zu einer Verminderung der Abgastemperaturen
geführt.
Die Abgastemperatur von modernen Dieselmotoren beträgt zum Beispiel
im niedrigen Lastbereich nur noch 100 bis 200 °C. Nur bei Vollast steigt die
Abgastemperatur über
300 °C an.
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Die
geringen Abgastemperaturen stellen eine großes Problem bei der Abgasreinigung
dar, da sie teilweise unterhalb der Anspringtemperaturen des Katalysators
liegen. Sinkt also die Abgastemperatur des Dieselmotors während des
Betriebs wegen momentan geringer Belastung unter die Anspringtemperatur
des Katalysators, so „erlischt" er, das heißt die im
Abgas enthaltenen Schadstoffe werden vom Katalysator nicht mehr
umgesetzt und werden somit an die Umwelt abgegeben. Erst bei wieder
steigender Belastung des Motors überschreitet
die Abgastemperatur die Anspringtemperatur des Katalysators und
die Schadstoffumsetzung setzt wieder ein. Solche Betriebszustände treten
besonders bei Diesel-PKW im Stadtverkehr auf und tragen wesentlich zu
den noch verbliebenen Emissionen im Straßenverkehr bei.
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Ein
weiteres Problem auf Grund der geringen Abgastemperaturen ist die
Versottung des Katalysators. Infolge der geringen Abgastemperaturen
lagern sich unverbrannte Kohlenwasserstoffe, flüchtige organische Verbindungen
und Partikel auf der katalytischen Beschichtung ab und vermindern
ihre katalytischen Aktivität.
Darüber
hinaus besteht die Gefahr, daß die
auf dem Katalysator abgelagerten brennbaren Komponenten schlagartig
unter Freisetzung großer
Wärmemengen
verbrennen, wenn die Abgastemperatur bei zufälligen Betriebsweisen mit hoher Belastung über die
entsprechende Zündtemperatur für diese
Komponenten ansteigt. Folge davon kann eine thermische Schädigung der
katalytischen Aktivität
des Katalysators sein.
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Diesen
Problemen kann zum Teil dadurch begegnet werden, daß der Katalysator
möglichst
nah am Motor angeordnet wird, was aber aus Platzgründen häufig nicht
möglich
ist. Weiterhin kann die Anspringtemperatur des Katalysators durch
Erhöhen der
Edelmetallbeladung verringert werden. Edelmetallbeladungen von mehr
als 100 Gramm pro Liter des Katalysatorvolumens sind hierfür keine
Seltenheit und mit entsprechend hohen Kosten verbunden.
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Die
vorliegende Erfindung soll die beschriebenen Nachteile (mangelhafte
Schadstoffumsetzung bei geringer Belastung des Dieselmotors; Versottung des
Katalysators; hohe Edelmetallbeladungen) durch Angabe eines geeigneten
Verfahrens zur Abgasreinigung beheben.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Reinigung des Abgases eines
Dieselmotors mit Hilfe eines Diesel-Oxidationskatalysators gelöst, wobei der
Dieselmotor eine Rohemission an Kohlenwasserstoffen und Kohlenmonoxid
besitzt und das Abgas eine Abgastemperatur und der Katalysator eine
Katalysatortemperatur aufweisen. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
daß während Betriebsphasen des
Motors mit geringer Last und niedriger Abgastemperatur, die geringer
als eine Minimaltemperatur ist, die Katalysatortemperatur auf wenigstens
diese Minimaltemperatur erhöht
wird.
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Der
Katalysator wird durch das Abgas aufgeheizt. Seine Temperatur am
Eingang folgt daher im Rahmen seiner thermischen Trägheit der
Temperatur des eintretenden Abgases. Durch die Schadstoffumsetzung
am Katalysator wird Wärme
freigesetzt, die sowohl den Katalysator und das Abgas aufheizt.
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Wie
schon dargelegt, besteht ein großes Problem bei der Abgasreinigung
von Dieselmotoren darin, daß die
Abgastemperatur bei geringer Last unter die Anspringtemperaturen
des Katalysators für die
Oxidation von Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffen fallen kann,
die bei modernen Dieseloxidationskatalysatoren im Bereich zwischen
100 und 200 °C
liegen.
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Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren kann
die Schadstoffumsetzung am Katalysator über einen Fahrzyklus deutlich
verbessert werden, wenn durch noch zu besprechende Maßnahmen
die Katalysatortemperatur während
Betriebsphasen mit geringer Last, also während Betriebsphasen mit einer Abgastemperatur
unterhalb der Anspringtemperatur des Katalysators, mindestens auf
die Minimaltemperatur angehoben wird, wobei man diese Minimaltemperatur
gleich oder größer der
Anspringtemperatur für
die Oxidation von Kohlenmonoxid wählen wird, um einen ausreichenden
Umsatz von Kohlenmonoxid sicherzustellen. Bevorzugt wird die Minimaltemperatur
10 bis 30 °C
höher gewählt als
die Anspringtemperatur. Bei konventionellen Oxidationskatalysatoren
liegt die Minimaltemperatur bevorzugt im Intervall zwischen 150
und 180 °C.
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Das
vorgeschlagene Verfahren gewährleistet,
daß der
Oxidationskatalysator während
des gesamten Betriebs des Dieselmotors (mit Ausnahme der Kaltstartphase)
oberhalb der Anspringtemperatur für die Umsetzung der Schadstoffe
betrieben wird, was zu einer Verringerung der Schadstoffemission über den
Fahrzyklus führt.
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Gleichzeitig
wird durch das Verfahren verhindert, daß der Katalysator versottet,
das heißt
es wird verhindert, daß wegen
zu geringer Abgastemperatur sich große Mengen von Kohlenwasserstoffen
auf dem Katalysator ablagern, ohne umgesetzt zu werden. Vielmehr
erfolgt durch die Anwendung des Verfahrens eine kontinuierliche
Verbrennung der Kohlenwasserstoffe. Hohe Temperaturspitzen bei plötzlich schlagartig
auftretender Verbrennung von auf dem Katalysator akkumulierten Kohlenwasserstoffen können deshalb
nicht auftreten.
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Außerdem gestattet
es das Verfahren, die Edelmetallbeladung des Katalysators deutlich
zu verringern. Während
gemäß dem Stand
der Technik versucht wird, den Oxidationskatalysator durch hohe Edelmetallbeladungen
mit einer niedrigen Anspringtemperatur auszustatten, wird gemäß dem vorliegenden
Verfahren die Temperatur des Katalysators auf seine Anspringtemperatur
angehoben. Die Höhe
der Edelmetallbeladung ist daher nicht mehr durch die geforderte
Schadstoffumsetzung bedingt, sondern kann weitgehend nach wirtschaftlichen
Gesichtspunkten optimiert werden.
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Für die Erhöhung der
Temperatur des Katalysators werden verschiedene Strategien vorgeschlagen:
Gemäß einer
ersten Ausführungsform
der Erfindung wird die Katalysatortemperatur dadurch erhöht, daß die Abgastemperatur
vor Eintritt in den Oxidationskatalysator auf die vorab festgelegte
Minimaltemperatur angehoben wird. Bevorzugt sollte die Abgastemperatur
auf mindestens 10 °C
und insbesondere auf mindestens 20 °C über die Anspringtemperatur
für die Schadstoffe
angehoben werden.
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Die
Abgastemperatur kann durch Nacheinspritzen von Kraftstoff in die
Zylinder des Dieselmotors, durch Einstellen einer späten Verbrennungslage am
Motor oder durch mehrstufige Verbrennung angehoben werden. Generell
kann die Abgastemperatur eines Dieselmotors dadurch erhöht werden,
daß die Motorabstimmung
und damit der Wirkungsgrad des Motors verschlechtert wird.
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Moderne
Dieselmotoren sind mit einer elektronischen Motorsteuerung ausgerüstet. Im
Normalbetrieb sorgt die Motorsteuerung dafür, daß der Dieselmotor mit optimaler
Abstimmung, das heißt
mit optimalem Wirkungsgrad betrieben wird. Das führt zu entsprechend geringen
Abgastemperaturen.
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Der Übergang
vom Normalbetrieb des Motors in einen Betrieb mit erhöhter Abgastemperatur kann
von der elektronischen Motorsteuerung eingeleitet werden. Im Speicher
der elektronischen Motorsteuerung sind gewöhnlich die sogenannten Motorkennfelder
hinterlegt. Zu jedem Betriebspunkt des Motors gegeben durch Drehzahl
und Lastzustand, das heißt
Drehmoment, kann vorab die Abgastemperatur ermittelt werden. Damit
sind diejenigen Betriebspunkte bekannt, bei denen die Abgastemperatur
unterhalb der Anspringtemperatur des Oxidationskatalysators liegt.
Das Steuerungsprogramm der Motorsteuerung kann also an Hand der
Betriebsdaten des Motors den Eintritt in Betriebsphasen mit geringer Last
(geringer Abgastemperatur) erkennen und die Abgastemperatur während der
Dauer dieser Betriebsphasen durch eine der vorgenannten Maßnahmen auf
mindestens die Minimaltemperatur erhöhen. Beim Wechsel zu Betriebsphasen
mit ausreichend hoher Abgastemperatur werden diese Maßnahmen wieder
rückgängig gemacht.
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Alternativ
hierzu kann der Eintritt in Betriebsphasen mit niedriger Abgastemperatur
auch direkt durch Messen der Abgastemperatur vor dem Katalysator
ermittelt werden. Hierzu wird ein Temperaturfühler in der Abgasleitung vor
dem Katalysator angebracht und sein Ausgangssignal der Motorsteuerung zugeführt.
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Für die Erhöhung der
Abgastemperatur wird ein leicht erhöhter Kraftstoffverbrauch in
Kauf genommen. Dieser Mehrverbrauch ist jedoch gering, da die Abgastemperatur
nur geringfügig
erhöht
werden muß,
um eine wesentlich erhöhte
Schadstoffumsetzung oberhalb der Anspringtemperatur des Katalysators
zu erzielen.
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Gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der Erfindung kann die Temperatur des Oxidationskatalysators bei
geringer Last durch elektrische Beheizung des Katalysators erhöht werden.
Dadurch wird gewährleistet,
daß der
Katalysator auch während
dieser Betriebsphasen aktiv bleibt.
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Die
Erfindung wird jetzt an Hand der 1 und 4 näher erläutert. Es zeigen
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1: Einen Dieselmotor mit
einem für
das Abgasreinigungsverfahren geeigneten Abgassystem mit Oxidationskatalysator
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2: Beispielhafter Verlauf
der Abgastemperatur während
des Betriebs eines Dieselmotors
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3: Realer Verlauf der Abgastemperatur eines
Fahrzeugs mit 2,0 l Dieselmotor während eines NEDC-Zyklus (NEDC
= New European Driving Cycle) sowie erfindungsgemäß korrigierte
Temperaturverlauf
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4: Berechnete CO und HC-Emissionen des
Dieselfahrzeugs hinter einem Diesel-Oxidationskatalysator für den Temperaturverlauf
von 3 sowie für 3 erfindungsgemäß veränderte Temperaturverläufe
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1 zeigt einen Dieselmotor
(1) mit einer Abgasleitung (2). Kurz hinter dem
Dieselmotor ist ein Diesel-Oxidationskatalysator (3) in
der Abgasleitung angeordnet. (4) bezeichnet einen Schalldämpfer. (5) bezeichnet
die elektronische Motorsteuerung des Dieselmotors. Über Datenleitungen
(6) werden Meßsignale über den
Betriebszustand des Motors an die Motorsteuerung und im Gegenzug
Steuersignale an den Motor übertragen.
(7) bezeichnet einen Temperaturfühler für die Temperatur des Abgases
vor dem Eintritt in den Oxidationskatalysator (3). Der
Temperaturfühler
(7) ist über
die Leitung (8) mit der Motorsteuerung verbunden.
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2 zeigt schematisch den
Temperaturverlauf (10) des Abgases vor dem Oxidationskatalysator während eines
Fahrzyklusses mit wechselnder Belastung. Grenzlinie (30)
gibt die Anspringtemperatur des Katalysators für die Oxidation von Kohlenwasserstoffen
an. Wie aus dem Diagramm ersichtlich, sinkt die Abgastemperatur
während
Betriebsphasen des Motors mit geringer Belastung unter die Anspringtemperatur
des Katalysators. Während
dieser Betriebsphasen „erlischt" der Katalysator.
Er ist nicht mehr in der Lage, die Schadstoffe zu konvertieren. Durch
geeignete Maßnahmen
am Motor wird erfindungsgemäß die Abgastemperatur
während
der Dauer Δt
dieser Betriebsphasen auf eine Temperatur (Minimaltemperatur) gleich
oder oberhalb der Anspringtemperatur angehoben. Bevorzugt wird die Temperatur
um einen Wert ΔT
von 10 bis 30 °C über die
Anspringtemperatur angehoben.
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Zur
Temperaturerhöhung
durch späte
Verbrennungslage wird der Schwerpunkt der Verbrennung von 7° nach OT
(oberer Totpunkt) nach hinten zu einem späteren Zeitpunkt verschoben
(zum Beispiel 14° nach
OT). Dies geschieht bei noch geschlossenen Auslaßventilen. Die Verbrennung
setzt sich dann bis nach dem Öffnen
der Auslaßventile
fort, was eine Erhöhung
der Abgastemperaturen bewirkt.
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Bei
der mehrstufigen Verbrennung wird die Einspritzung des Kraftstoffes
in mehreren Stufen vorgenommen. Werden nur drei Stufen vorgesehen,
so wird von einer Vor-, Haupt- und Nacheinspritzung gesprochen.
Auch durch diese Vorgehensweise kann die Abgastemperatur erhöht werden.
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Weitere
motorische Maßnahmen
zur Erhöhung
der Abgastemperatur sind denkbar, wie die Öffnung der Turbinenschaufeln
des Turboladers. Der Ladedruck fällt
ab und dadurch sinkt der Wirkungsgrad. Dies wiederum führt zu einer
Erhöhung
der Abgastemperatur, da bei gleicher Leistung mehr Kraftstoff verbrannt
werden muß.
Auch durch AGR (Abgasrückführung) kann
Einfluß auf
die Abgastemperatur genommen werden.
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Durch
das vorgeschlagene Verfahren kann die Lebensdauer eines Diesel-Oxidationskatalysators
wesentlich verlängert
werden. Es ist jedoch nicht auf die Anwendung bei Diesel-Oxidationskatalysatoren
beschränkt.
Vielmehr läßt es sich
bei allen für
die Abgasreinigung von Dieselmotoren vorgeschlagenen Katalysatoren
einsetzen, die eine Oxidationsfunktion aufweisen. Dabei handelt
es sich zum Beispiel um SCR-Katalysatoren, Hydrolysekatalysatoren, HC-DeNOx-Katalysatoren
oder Vierweg-Katalysatoren.
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SCR-Katalysatoren
werden zum Beispiel in den europäischen
Patentschriften
EP
0 376 025 B1 (
US 5,116,586 )
und
EP 0 385 164 B1 (
US 5,198,403 ) beschrieben.
Gemäß der
EP 0 376 025 B1 können für die selektive
katalytische Reduktion Katalysatoren auf der Basis von säurebeständigen Zeolithen eingesetzt
werden, die mit den Metallen Eisen, Kupfer, Cer und Molybdän ausgetauscht
sein können. Dagegen
beschreibt die
EP 0
385 164 B1 Katalysatoren für die selektive katalytische
Reduktion, die hauptsächlich
aus Titanoxid bestehen, welches in Abmischung mit verschiedenen
anderen Oxiden eingesetzt wird. Gemäß der genannten Patentschrift enthalten
die Reduktionskatalysatoren Titanoxid und mindestens ein Oxid von
Wolfram Silicium, Bor, Aluminium, Phosphor, Zirkon, Barium, Yttrium,
Lanthan und Cer und als zusätzliche
Komponenten mindestens ein Oxid von Vanadium, Niob, Molybdän, Eisen und
Kupfer. Besonders diese zusätzlichen
Komponenten verleihen dem Katalysator gute Reduktionseigenschaften
in sauerstoffhaltigen Abgasen.
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Als
Hydrolysekatalysator dienen gewöhnlich Oxide
mit Feststoffsäureeigenschaften,
die Titandioxid, Aluminiumoxid, Siliciumdioxid oder deren Mischphasen
und Verbindungen untereinander als Matrixoxid enthalten, wobei die
Säureeigenschaften
durch Zusatz von Oxiden fünf-
und sechswertiger Elemente, wie SO
3 und
WO
3, als Stabilisatoren und zur Verstärkung der
Aktivität
herangezogen werden. Als geeignete Aktivkomponenten eines Hydrolysekatalysators
werden in der
DE 42
03 807 A1 Mischungen von Aluminiumoxid mit Titanoxid, Siliciumdioxid,
Zirkondioxid und/oder H-Zeolithen im Gewichtsverhältnis zwischen
Aluminiumoxid und den anderen Oxiden von 90:10 bis 10:90 genannt.
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Als
HC-DeNOx-Katalysator wird ein Katalysator bezeichnet, der im mageren
Abgas eines Verbrennungsmotors in der Lage ist, Stickoxide unter Verwendung
von im Abgas enthaltenen, unverbrannten Kohlenwasserstoffen zu Stickstoff,
Wasser und Kohlendioxid umzusetzen. Ein geeigneter Katalysator hierfür wird zum
Beispiel in der
DE
196 14 540 A1 (
US 5,928,981 )
beschrieben. Er enthält
als katalytisch aktive Komponente wenigstens ein Platingruppenmetall,
bevorzugt Platin, welches auf einem hochoberflächigen Aluminiumsilikat als
Trägermaterial
abgeschieden ist. Außerdem
enthält
der Katalysator noch verschiedene Zeolithe, die auf Grund ihrer sauren
Oberflächeneigenschaften
in der Lage sind, auch langkettige, organische Moleküle, die
an Rußpartikeln
adsorbiert sind, zu cracken. Dieser Katalysator wird auch als Vierweg-Katalysator bezeichnet, weil
er neben der Umsetzung von Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffen und
Stickoxiden als vierte Komponente auch die Menge der Rußpartikel
vermindern kann.
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Beispiel
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Es
wurden Modellrechnungen für
die Schadstoffumsetzung im NEDC-Test an einem realen Antriebssystem
aus einem Dieselmotor mit 2,2 Liter Hubraum und einer zweiflutigen
Abgasreinigungsanlage mit zwei Oxidationskatalysatoren vorgenommen.
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Im
NEDC-Test (New European Driving Cycle) wird die Schadstoffumsetzung
für festgelegte Fahrzustände mit
innerstädtischen
und außerstädtischen
Anteilen ermittelt. Die gesamte Testdauer beträgt etwa 1200 Sekunden. Die
dabei zurückgelegte Fahrstrecke
sind 11,4 km.
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Der
Dieselmotor besitzt eine Rohemission im NEDC-Test von 1,5 g/km Kohlenmonoxid
und 0,32 g/km Kohlenwasserstoffe. Bei den Oxidationskatalysatoren
dieses Antriebssystems handelt es sich um zwei Wabenkatalysatoren
mit einem Volumen von jeweils 1,1 l, einer Zelldichte von 62 cm–2 (400
cpsi) und einer Platinbeladung von 3,18 g/l (90 g/ft3).
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Der
oben genannte Dieselmotor hat während des
NEDC mit einer Gesamtfahrstrecke von 11,4 km den in 3 gezeigten Verlauf der Abgastemperatur in
Abhängigkeit
von der Fahrzeit. Die ersten 800 Sekunden dieses Testzyklus simulieren
innerstädtischen
Verkehr nach einem Kaltstart.
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In
den Modellrechnungen wurden die Kohlenmonoxid- und Kohlenwasserstoff-Emissionen für vier verschieden
Fälle berechnet.
Im ersten Fall wurde angenommen, daß das Abgas ohne zusätzliche Maßnahmen über den
Katalysator geleitet wird. In den anderen Fällen wurde angenommen, daß zwischen
etwa 180 Sekunden und 800 Sekunden durch entsprechende motorische
Maßnahmen
oder externe Beheizung verhindert wird, daß die Abgastemperatur unter
eine Minimaltemperatur von 150 °C,
160 °C oder
170 °C sinkt.
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4 zeigt, daß durch
die Sicherstellung einer Abgastemperatur von wenigstens 170 °C während des
innerstädtischen
Teils des NEDC-Tests die Kohlenmonoxid-Emission von 8,3 auf 6,5 g pro Test, das
heißt
um etwa 22 %, vermindert werden kann. Die HC-Emission vermindert
sich in diesem Fall von 1,3 auf 1,2 g pro Test.