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Die
Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Durchführung einer Sinusboden-Elevation
in der zahnärztlichen
Implantologie, Oralchirurgie, Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie,
Otorhinolaryngologie oder dgl., mit wenigstens einem Behandlungsinstrument zur
Schaffung eines Zuganges oder Insertionskanales in dem zu behandelnden
Kieferbereich oder in einem anderen Hohlraum des menschlichen oder
tierischen Körpers.
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Beispielsweise
im Bereich des menschlichen Oberkiefers ist es aufgrund fehlender
Knochensubstanz oft schwierig, Zahnimplantate ausreichend zu verankern.
Zu diesem Zweck ist die sogenannte "geschlossene" Sinusaugmentation bekannt geworden, bei
der es sich um ein fensterloses minimal invasives Operationsverfahren
handelt, welches grundsätzlich ambulant
in Zahnarztpraxen durchgeführt
werden kann, so dass Krankenhausaufenthalte mit dem entsprechenden
Aufwand entfallen können.
Dabei wird nach einer partiellen geschlossenen Verlegung der Sinusmembran
durch eine für
die Implantat-Insertion geführte
Bohrung zunächst
eine lockere Augmentatsmischung eingeführt. Darin wird der Implantatkörper so
para- oder subantral inseriert, dass ein bis zu 15 mm langer Anteil
frei in die knöcherne
Höhle des Sinus-Maxilaris
hervorsteht. Im Verlauf von wenigen Monaten bildet sich um das Implantat
ein festes Knochenlager.
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Für die diagnostische
Abklärung
vor dem Eingriff reicht die Auswertung von OPG- und Einzelröntgenaufnahmen,
Situationsmodellen und Schleimhautdicke-Messungen. Die Auswahl der
Implantate ist von der Position abhängig, die sie in der neu geschaffenen
Knochenhöhle
des Sinus einnehmen sollen. Zentral liegende Implantatkörper sollten nicht
mehr als 10 mm in den Sinusraum hineinragen. Je näher sie
an einer Wand der Kieferhöhle
positioniert werden, desto länger
können
die (radiographisch) freiliegenden Implantatsanteile gewählt werden.
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Der
chirurgische Eingriff erfolgt üblicherweise
in Lokalanästhesie
unter Antibiotikaschutz. Dabei wird vorzugsweise eine Bohrschablone
eingesetzt, die nach der Wachsaufstellung der Zähne angefertigt ist und dazu
dient, das Implantat genau an dem Ort zu positionieren, den die
nachfolgende prothetische Versorgung bestimmt. Mit einer zweifach-geführten Bohrung
oder mit Smiler-Osteotomen wird der Insertionskanal unter Röntgenkontrolle
mit Millimeterrasterfilmen bis in die Nähe von 1 bis 2 mm an den Sinus geführt. Hierbei
wird eine dem Durchmesser des Röhrchens
in der Bohrschablone entsprechende selbstschneidende Stiftschraube
eingebracht. Anschließend
wird ggf. zum Ablösen
der Schneiderschen Membran und ihre Verlegung hydraulischer Druck
in den Insertionskanal eingeleitet, nach Ablösung der Schneiderschen Membran
wird bevorzugt eine resorbierbare Membran eingeführt und der entstandene Hohlraum
mit lockerem Augmentatgemisch gefüllt (z.B. autologer Knochen,
Kollagen und/oder alloplastische Materialien).
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Die
nachfolgende Insertion des Implantates erfolgt besonders behutsam.
Bei verminderter Primärstabilität wird eine
sichere Ruhelage und planungsgetreue Positionierung ggf. mit Hilfe
einer Auflagerung gesichert. Die geschlossene Einheilung dauert
etwa 4 bis 10 Monate.
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Dieses
minimal invasive Verfahren hat sich in der Praxis zwischenzeitlich
sehr gut bewährt,
allerdings trifft es in der ambulanten Zahnarztpraxis nach wie vor
auf Zurückhaltung,
da bei der Erstellung des Insertionskanales eine Verletzung oder
Beschädigung
der Schneiderschen Membran nicht ausgeschlossen werden kann, zumindest
dann, wenn der Operateur noch nicht über größere Erfahrung verfügt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es deshalb, eine Lösung zu schaffen, mit der die
Schaffung eines Insertionskanales ohne die Gefahr eines unkontrollierten
Eindringens in den dahinter befindlichen Hohlraum wesentlich vereinfacht
wird.
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Diese
Aufgabe wird mit einer Einrichtung der eingangs bezeichneten Art
erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass diese eine pulsierende Druckmittelquelle aufweist, die mit
dem wenigstens einen Behandlungsinstrument verbunden ist, welches über seiner
Länge mit
wenigstens einem Druckmittelzufluss und einem Druckmittelabfluss
versehen ist.
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Durch
den Einsatz von Behandlungsinstrumenten in Verbindung mit einer
pulsierenden Druckmittelquelle wird dafür Sorge getragen, dass an der Spitze
des jeweiligen Behandlungsinstrumentes durch die pulsierende Flüssigkeit
eine Art schwimmender Schirm erzeugt wird, der ein Durchstoßen der
innenseitig an der Knochensubstanz anliegenden Membran zuverlässig verhindert.
Dadurch wird der Zugang beispielsweise in die Kieferhöhle wesentlich erleichtert.
Es kann gefahrenloser und zügiger
operiert werden, selbst von weniger erfahrenen Operateuren.
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Das
Behandlungsinstrument kann je nach Operationsfortschritt bzw. -methode
grundsätzlich unterschiedlich
ausgebildet sein, es kann als Bohrer, als Hohl-Ostetom, Hohl-Trepan
oder auch als einfaches Rohr oder als hohle Stiftschraube ausgebildet sein,
es ist lediglich erforderlich, dass das Behandlungsinstrument jeweils
einen Druckmittelzufluss und einen Druckmittelabfluss aufweist,
um den gewünschten
pulsierenden bzw. schwimmenden Schirm um die Spitze des Behandlungsinstrumentes erzeugen
zu können.
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Dabei
kann es darüber
hinaus vorteilhaft sein, dass das jeweilige Behandlungsinstrument mehrere
Druckmittelzuflüsse
und/oder Druckmittelabflüsse
aufweist.
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In
der einfachsten Ausgestaltung kann die Druckmittelquelle als Handpumpe
ausgebildet sein, welche vom Operateur pulsierend betätigt wird.
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Als
Druckmittel kann ein Gas, eine Flüssigkeit oder eine viskose
Paste verwendet werden.
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Um
die Handhabung der Einrichtung für
den Operateur noch weiter zu vereinfachen, kann in Ausgestaltung
ferner vorgesehen sein, dass das Behandlungsinstrument am vorderen
Ende einen Ultraschall- oder Vibrationssensor aufweist. Durch entsprechende
Auswertung der Ultraschall- oder Vibrationssignale kann dann automatisch
ermittelt werden, wie weit sich das jeweilige Behandlungsinstrument noch
vor dem Ende der Knochensubstanz bzw. vor der Membran befindet,
dies wird dem Operateur vorzugsweise kontinuierlich in geeigner
Weise signalisiert.
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Die
Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung beispielhaft nähert erläutert. Diese
zeigt in
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1 in Seitenansicht eine
erste Ausführungsform
eines Hohl-Osteotoms als Behandlungselement der erfindungsgemäßen Einrichtung,
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2 eine zweite Ausführungsform
eines Hohl-Osteotoms,
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3 eine dritte Ausführungsform
eines Hohl-Osteotoms,
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4 das Hohl-Osteotom nach 3 in einer Aufsicht auf
die Spitze,
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5 eine vierte Ausführungsform
eines Hohl-Osteotoms,
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6 das Hohl-Osteotom nach 5 in einer Aufsicht auf
die Spitze,
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7 einen Bohrer als Behandlungsinstrument
der Einrichtung,
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8 den Bohrer nach 7 in einer Aufsicht auf
die Spitze und in
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9 bis 13 das Einsetzen einer resorbierbaren
Membran mit Hilfe eines Röhrchens
als Behandlungsinstrument.
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Eine
erfindungsgemäße Einrichtung
wird nachfolgend als solche zur Durchführung einer Sinusboden-Elevation
in der zahnärztlichen
Implantologie beschrieben. Diese Einrichtung weist eine in den Zeichnungen
nicht dargestellte pulsierende Druckmittelquelle auf sowie verschiedene
Behandlungsinstrumente, die mit der nicht dargestellten pulsierenden
Druckmittelquelle verbunden werden.
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Ein
solches Behandlungsinstrument kann beispielsweise als Hohl-Osteotom
ausgebildet sein, welches in den 1 bis 6 in verschiedenen Ausgestaltungen
dargestellt ist.
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1 zeigt ein Hohl-Osteotom 1 mit
Handgriff 2 und Behand lungsspitze 3, wobei an
der Behandlungsspitze 3 randseitig ein Druckmittelzuflussschlauch 4 angeordnet
ist, der sich rückseitig
bis über das
rückwärtige Ende
des Handgriffes 2 erstreckt und mit der nicht dargestellten
pulsierenden Druckmittelquelle verbunden ist. Diese Ausgestaltung
des Hohl-Osteotoms 1 ist besonders einfach, der Schlauch 4 kann
dabei zwei konzentrische Kanäle aufweisen,
wobei ein Kanal einen Zufluss und der andere Kanal einen Abfluss
für das
Druckmittel bildet, der Abfluss kann aber auch nicht in den Schlauch
integriert sein, vielmehr kann das Druckmittel einfach an der Außenseite
der Behandlungsspitze 3 zurückströmen, die Außenseite der Behandlungsspitze 3 bildet
dann den Druckmittelabfluss.
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2 zeigt eine zweite Ausgestaltung
eines Hohl-Osteotoms 5 mit Handgriff 6 und Behandlungsspitze 7.
Bei dieser Ausgestaltung ist der Druckmittelzufluss als durchgehende
Bohrung 8 im Handgriff 6 und in der Behandlungsspitze 7 ausgebildet
und endet am vorderen freien Ende der Behandlungsspitze 6.
Rückseitig
ist an die Bohrung 8 ein Verbindungsschlauch 9 zum
Anschluss an die nicht dargestellte pulsierende Druckmittelquelle
angeschlossen. Der Rückfluss
des Druckmittels erfolgt entlang der Behandlungsspitze 7.
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In 3 und 4 ist eine weitere Ausgestaltung eines
Hohl-Osteotoms 10 dargestellt,
allerdings nur der vordere Behandlungsspitzenbereich. Bei dieser Ausgestaltung
sind in die Behandlungsspitze 11 und den nicht dargestellten
Handgriff drei als Druckmittelzufluss dienende (Längs-)Bohrungen 12 durchgängig integriert,
die vorzugsweise symmetrisch angeordnet sind. Außenseitig sind jeweils als
(Längs-)Nut ausgebildete
Druckmittelabflüsse 13 vorgesehen, und
zwar ebenfalls drei, die symmetrisch angeordnet sind. Die Bohrungen 12 sind
entsprechend mit der Druckmittelquelle zu verbinden.
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Auch
in den 5 und 6 ist ein Hohl-Osteotom in
einer weiteren Ausgestaltung dargestellt, dieses ist mit 14 bezeichnet.
Es unterscheidet sich von der Ausgestaltung nach 3 und 4 dadurch,
dass nur zwei als Bohrungen ausgebildete Druckmittelzuflüsse 15 und
nur zwei als außenseitige
Nuten ausgebildete Druckmittelabflüsse 16 vorgesehen
sind.
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In
den 7 und 8 ist ein anderes Behandlungsinstrument
der erfindungsgemäßen Einrichtung dargestellt,
nämlich
ein Bohrer 17. Der Bohrer 17 weist in Längsrichtung
in seinem Inneren zwei als Bohrungen 18 ausgebildete Druckmittelzuflüsse auf, die
Druckmittelabflüsse 19 sind
an der Außenseite des
Bohrers spiralförmig
ausgebildet.
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Das
Behandlungsinstrument kann darüber hinaus
auch als Hohltrepan ausgebildet sein, was zeichnerisch nicht dargestellt
ist. Ferner kann es sich beim Behandlungsinstrument auch um ein
Rohr oder ein Röhrchen
handeln, ein solches ist in den 9 ff. dargestellt,
dieses Rohr ist mit 20 bezeichnet.
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Das
Rohr 20 dient dabei dazu, nach der Schaffung eines Insertionskanales
in einem zu behandelnden Kieferbereich 21 in dem rückseitigen Hohlraum
zwischen der Kieferhöhle 22 und
dem Kieferbereich bzw. Kieferkamm 21 eine resorbierbare Membran 23 anzuordnen,
welche den Hohlraum 24 gegenüber der Schneiderschen Membran 25 der
Kieferhöhle 22 abdeckt.
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Dazu
wird, wie 9 zeigt, eine
resorbierbare Membran 23 mittels eines Fadens 26 und
einer Nadel 27 am vorderen Ende des Rohres 20 festgelegt,
während
das Fadenende des Fadens 26 und die Nadel 27 mit
dem anderen Fadenende aus der anderen Seite des Rohres 20 herausragt.
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Durch
Zug an beiden Enden des Fadens 26 bzw. der Nadel 27 befindet
sich die Membran 23 dann in derjenigen Lage am vorderen
Ende des Rohres 20, die in 10 dargestellt
ist.
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Durch
das Einbringen in den vorher mit den anderen Behandlungsinstrumenten
geschaffenen Insertionskanal 28 im Kieferkamm 21 wird
die Membran 23 zusammengefaltet und ist außerhalb
des Rohres 20 angeordnet. Während dieses Vorganges wird, wie
dies 12 zeigt, von der
nicht dargestellten pulsierenden Druckmittelquelle in das Rohr 20 pulsierend
Druckmittel eingebracht, wobei die Innenbohrung des Rohres 20 dabei
den Druckmittelzuführkanal
bildet, während
die Außenseite
des Rohres 20 den Druckmittelabfluss bildet. Durch das
pulsierende Einbringen des Druckmittels während des Einführens des
Rohres 20 in den Insertionskanal 28 wird einerseits
die Schneidersche Membran 25 leicht abgehoben, wodurch
Verletzungen derselben vermieden werden, andererseits wird gleichzeitig
die resorbierbare Membran 23 entfaltet und kann somit in
der richtigen Lage im Hohlraum 24 angeordnet werden. Anschließend wird
das Rohr 20 entfernt und durch den Insertionskanal 28 der
Hohlraum 24 mit lockerem Augmentatgemisch gefüllt und
dann ein geeignetes Implantat 29 eingesetzt, welches für sich betrachtet bekannt
ist und welches deshalb nicht näher
dargestellt ist. Im Hohlraum 24 bildet sich über Wochen oder
Monate ein neues Knochenfundament, wenn dieses voll ausgebildet
ist, kann das Implantat belastet werden.
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Natürlich ist
die Erfindung nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. Weitere Ausgestaltungen
sind möglich,
ohne den Grundgedanken zu verlassen. Wesentlich ist, dass die jeweils dargestellten
Behandlungsinstrumente durch ihre Druckmittelzu- und -abflüsse so ausgebildet
sind, dass sie jeweils mit der nicht dargestellten pulsierenden
Druckmittelquelle der erfindungsgemäßen Einrichtung verbunden sind
und während
des Behandlungsvorganges, d.h. beim Schaffen des Insertionskanales,
Vergrößern desselben
und dgl. über
die jeweiligen Behandlungsinstrumente jeweils pulsierend Druckmittel
in den zu behandelnden Bereich eingebracht wird, so dass sich nach
dem Durchtritt in die Kieferhöhle
die Schneidersche Membran 25 durch den pulsierenden Druck
abhebt und nicht beschädigt bzw.
verletzt wird.
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Die
erfindungsgemäße Einrichtung
ist selbstverständlich
auch für
andere Anwendungszwecke geeignet, bei denen es darum geht, einen
Insertionskanal zu schaffen, der in einem rückseitigen Hohlraum endet,
welcher mit einer membranartigen Abdeckung versehen ist, die nicht
beschädigt
werden soll. Als Behandlungsinstrument kann auch eine hohle Stiftschraube
verwendet werden, die an die pulsierende Druckmittelquelle angeschlossen
wird.