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Fachgebiet
der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft die Vergebührung
von Anrufen wenn sich der Angerufene in einem fremden Netz befindet
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Das
Telefonieren über
Mobilfunknetz hat in den letzten Jahren einen großen Anteil
des Telefonmarktes ausgemacht. Inzwischen verzichten Teilnehmer
auf einen früher üblichen
Festnetz-Anschluß und nehmen
die Vorteile, die ein Mobilnetz-Anschluß bietet, in Anspruch.
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Ein
Vorteil des Mobilnetzes liegt darin, dass der Teilnehmer sein Endgerät jederzeit
und (fast) überall
hin mitnehmen kann. So ist er auch bei Urlaubs- und Dienstreisen
weiterhin unter der bekannten Nummer erreichbar, vorausgesetzt es
existiert ein sogenannter Roaming-Vertrag zwischen dem Mobilfunkbetreiber,
in dessen Netz er sich gerade aufhält, und seinem eigenen Mobilfunkbetreiber.
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Dieses
Roaming ist Bestandteil des GSM Standards, es wird auch ein wichtiges
Merkmal von zukünftigen
Generationen der Mobil-Telefonie sein.
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Zu
unterscheiden wird zwischen „aktivem" und „passiven
Roaming".
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Als
passives Roaming bezeichnet man es, wenn der Angerufene „roamt", also der B-Teilnehmer sich
ausserhalb seines Heimatnetzes, beispielsweise im Ausland, aufhält.
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Entsprechend
handelt es sich um aktives Roaming, wenn der Anrufer sich im Ausland
befindet.
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Ein
Problem des Roaming besteht in der Vergebührung eines solchen Anrufes.
Der Anrufer, der in der Regel nicht weiss, wo sich der Angerufene
gerade befindet, soll nicht mit den hohen Auslands-Kosten belastet
werden. Daher wird er von dem Netzbetreiber nur mit den normalen
Inlandskosten als erstem Vergebührungsanteil
für den
Anruf belastet, dem Angerufenen wird die Differenz der Kosten als
zweiter Vergebührungsanteil
berechnet.
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In
anderen Ländern
wiederum kann es üblich sein,
dass der Anrufer die hohen Kosten (komplett) selber tragen muss.
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Diese
Methode ist unflexibel. Es sind Fälle vorstellbar, in denen der
Angerufene zwar erreichbar sein möchte, gleichzeitig aber nicht
bereit ist, die gegebenenfalls hohen Kosten für das Roaming zu tragen. Dies
ist beispielsweise der Fall, wenn ein Mitarbeiter für die Firma
auf der privaten Handynummer (für
Notfälle
auch im Urlaub) erreichbar sein soll.
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Es
kann auch sein, dass der Anrufer von sich aus die Roaminggebühren des
Angerufenen übernehmen
möchte,
beispielsweise Eltern, die ihr Kind auf einem Schulausflug im Ausland
erreichen möchten,
dabei aber nicht das Pre-Paid Konto des Kindes mit den zusätzlichen
Roaming-Gebühren
belasten wollen.
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Aus
verschiedenen Gründen,
beispielsweise rechtlichen, sollte der Anrufer jedoch auch nicht
einfach mit den höheren
Kosten belastet werden können.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Lösung
für das
genannte Problem anzugeben.
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Darstellung
der Erfindung
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch ein Verfahren gemäß Anspruch
1 und eine Vorrichtung gemäß Anspruch
7 und Anspruch 8.
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Durch
das erfindungsgemäße Vorgehen
ist der Angerufene auch als roamender Teilnehmer in einem fremden
Netz ohne zusätzliche
Gebühren
erreichbar.
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Der
Anrufer kann so auch Teilnehmer erreichen, die sich im Ausland aufhalten
und nicht bereit oder in der Lage wären, die Roamingkosten zu tragen.
Diese würden
sonst vermutlich ihr Endgerät
abschalten oder eingehende Anrufe aus dem Heimatnetz abweisen.
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Auch
der Betreiber hat durch dieses Vorgehen Vorteile:
Es entstehen
zusätzliche
gebührenpflichtige
Verbindungen. Das Gesprächspotential,
Anrufe, bei denen der Angerufene zuvor nicht bereit war, die zusätzlichen
Kosten zu übernehmen,
gehen nicht mehr verloren.
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Sofern
der Dienst nur betreiberabhängig
angeboten wird, wird dieses dem Endgerät eines fremden Betreibers
vorgezogen, wenn vorhanden. Der Betreiber verdient so am Verkauf
der Endgeräte
und Verträge.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Kurzbeschreibung
der Zeichungen
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Im
folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. Dabei
zeigt die
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1 ein
Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Dienstes
(Fall A)
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2 ein
Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Dienstes
(Fall B)
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3 ein Überblick über die
Kommunikation zwischen Teilnehmer und Customer Care Center, Fall
B.
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Beschreibung
der bevorzugten Ausgestaltungsformen
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Ein
IN Dienst wird erweitert.
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Fall A: Auf Wunsch des
Angerufenen
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Für B-Teilnehmer
(Angerufene), die eine Vergebührung über ein
Guthabenkonto gewählt
haben, wird es über
den sogenannten „Prepaid
Dienst" selber gelöst. Dabei
wird der Teil „MTC
(Mobile Terminating Call)" der
Logik des Dienstes erweitert.
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Der
Dienst funktioniert unabhängig
davon, ob der der Anrufer (A-Teilnehmer) eine Guthaben- oder Rechnungsvergebührung gewählt hat
(Prepaid oder Postpaid).
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Da
die MTC Logik auf Daten sowohl des Angerufenen als auch des Anrufers
zurück
greifen muss, funktioniert der Dienst in diesem Fall nur, wenn beide
Teilnehmer Kunden bei dem selben Betreiber sind.
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Für Vertragskunden
ist das Leistungsmerkmal auch denkbar. Dieses sind beispielsweise
als IN Subscriber eingerichtet, wenn sie Teilnehmer eines VPN (Virtual
Private Network) sind.
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Das
Datenmodell des Dienstes muss nur durch ein Feld in der Subscriber
Ebene erweitert werden, in das eine Markierung eingetragen wird,
die anzeigt, dass der Subscriber passives Roaming nur auf Kosten
des Anrufers erlaubt. Dieses Feld kann entweder durch die Kundenbetreuung
(Customer Care) eingestellt werden, oder durch Versenden einer entsprechenden
USSD (Unstructured Supplementary Services Data) Nachricht. Optional
kann auch das MTC Tarifmodell mit einem neuen Matrix erweitert werden,
falls der Betreiber unterschiedliche Gebühren verrechnen will für klassisches
passives Roaming, und für
passives Roaming auf Kosten des Anrufers.
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Die 1 zeigt
in Form eines Ablaufdiagramms, wie die MTC (Mobile Terminating Call)
Logik des Pre-Paid Dienstes erweitert werden muss.
- • Am
Anfang der Logik wird festgestellt, ob sich der Teilnehmer im Ausland
aufhält,
(„Angerufener im
Ausland?", 1).
In diesem Fall wird zusätzlich geprüft, ob für den konkre ten
Teilnehmer diese besondere Art von Roaming eingestellt ist („Roaming
nur auf Kosten des Anrufers erlaubt?", 2). Dafür kann ein neues SSD Feld im
MTC Prototyp vorgesehen sein, dessen Inhalt geprüft wird. Im weiteren wird nur
dieser Zweig des Ablaufgraphen behandelt (wenn sich also der angerufene
Teilnehmer im Ausland aufhält,
und als Kostenträger des
passiven Roaming der Anrufer eingetragen ist), sonst läuft die
Dienstlogik, wie bisher bei „klassischem" Roaming ab.
- • Da
die hier beschriebene Lösung
nur in dem Fall funktioniert, wenn Anrufer und Angerufener Kunden
des selben Betreibers sind, muss geprüft werden, ob das der Fall
ist („Angerufen
wird von einem Handy des selben Betreibers", 3). Wenn der Anrufer von einem Anschluß eines
anderen Betreibers (Mobil- oder Festnetz) anruft, wird ihm eine
Ansage abgespielt, und das Gespräch
beendet, 31. Die Ansage informiert den Anrufer beispielsweise
darüber,
dass sich der Angerufene Teilnehmer im Ausland aufhält, und
dass er nur von einem Handy des Betreibers XY, auf Kosten des Anrufers
erreichbar ist. In diesem Fall wird also der Anrufer auch über die
Möglichkeit
informiert, und falls ein entsprechendes Handy hat, kann den Anruf
noch mal versuchen.
- • Wenn
der Anrufer von einem Handy des selben Betreibers anruft, wird er
per Ansage informiert, daß der
Anruf nur möglich
ist, falls er die Roaminggebühren
auch übernimmt
(„der
gewünschte Teilnehmer
hält sich
derzeit im Ausland auf...", 5). Die
Höhe der
Gebühr
kann von der der MTC Tariff Matrix selektiert werden, und per Ansage
auch gleich mitgeteilt werden.
- • Der
Anrufer kann dann beispielsweise durch Tastendruck bestätigen, dass
er die Roamingkosten übernimmt, 7.
Nach der Bestätigung
wird die Verbindung zu dem Angerufenen tatsächlich aufgebaut, 8.
- • Die
Vergebührung
wird folgendermaßen
durchgeführt:
Die Roaminggebühren
werden bestimmt aus der Tariff Matrix des Tariff-Prototyps. Es ist auch
möglich,
für diese
Art von Roaming eine eigene Matrix zu definieren. Mit diesen Gebühren wird
aber nicht das Guthaben (Pre-Paid) Konto (im IN-System) des Angerufenen
belastet, sondern falls der Anrufer ein Pre-Paid Subscriber ist, wird
sein Pre-Paid Konto mit den Gebühren
belastet. Die MTC Logik kann auch die Daten eines anderen Teilnehmers
zugreifen. Falls er ein Post-Paid Kunde ist, dann werden ihm IN-AMA (Automatic
Message Accounting) Tickets geschrieben.
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FALL B: Auf Wunsch des
Anrufers
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Das
Datenmodell des IN-Dienstes wird an der Subscriber Ebene mit zwei
Listen erweitert. Die 2 zeigt in Form eines Ablaufdiagramms,
wie die MTC (Mobile Terminating Call) Logik des Pre-Paid Dienstes
erweitert werden muss.
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Die
erste Liste (Liste 1) enthält
die Rufnummer der Teilnehmer, die sich bereit erklärt haben,
die passiven Roaminggebühren
der eigenen Anrufe zu diesem Subscriber bis zum Widerruf zu übernehmen.
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In
einer zweiten Liste (Liste 2) können
diejenigen Teilnehmer verwaltet werden, die dafür nur bezüglich des nächsten Anrufs bereit sind.
Von dieser Liste wird der Anrufer nach einem erfolgreichen Gesprächsaufbau
gelöscht.
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Der
beispielhafte Aufbau einer Datenkommunikation ist in 3 dargestellt.
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Die
Verwaltung der beiden Listen erfolgt am einfachsten durch USSD (Unstructured
Supplementary Services Data) Meldungen an ein Customer Care Center
(CCC). Es werden 3 Access Codes definiert:
- – mit
der ersten Meldung kann der Teilnehmer (Tln) sich bereit erklären, die
passiven Roaminggebühren
des nächsten
Gesprächs
zu übernehmen
(ADD);
- – mit
der zweiten Meldung kann der Teilnehmer sich dafür bis zum Widerruf bereit erklären, und
- – mit
der dritten Meldung kann der Teilnehmer die zweite Meldung widerrufen.
Alle drei Meldungen haben mindestens einen Parameter nach dem Zugangs-Code:
die Rufnummer des Angerufenen (DEL).
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Der
Dienst muß mit
der Verarbeitung dieser USSD Meldungen erweitert werden. Bei den
ersten beiden Meldungen wird ein Eintrag zu der entsprechenden Liste
hinzugefügt,
beim dritten wird der Eintrag von der Liste entfernt. Wenn diese
Aktion erfolgreich durchgeführt
wurde, kann eine Bestätigung zum
Handy (ebenfalls als USSD) geschickt werden (OK). Im Fall eines
Fehlers (z.B, der gewünschte Subscriber
existiert nicht als IN-Subscriber), kommt auch eine entsprechende
Antwort (ERR).
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Die
MTC (Mobile Terminating Call) Logik des Pre-Paid Dienstes muss folgendermaßen erweitert werden:
Am
Anfang der Logik wird jetzt auch identifiziert, daß sich der
Teilnehmer im Ausland aufhält,
10. In diesem Fall muß zusätzlich geprüft werden,
ob der Anrufer in einer der beiden Listen zu finden ist, 20.
Das Gespräch
wird dann in den beiden Fällen
aufgebaut, 30, vom Ergebnis dieser Abfrage hängt nur
ab, wer die Roamingkosten trägt.
Wenn das der Anrufer ist, dann wird das Pre-Paid Konto des Angerufenen
nicht mit Roaminggebühren
belastet, sondern dem Anrufer werden IN AMA Tickets geschrieben
(falls er ein Post-Paid Subscriber ist), oder die Gebühren werden von
seinem Pre-Paid Konto abgebucht (falls er ebenfalls ein Pre-Paid
Subscriber ist), 40. Die Höhe der Gebühren wird vom Tariff Matrix
der Tariff-Prototyp ermittelt. Optional kann das auch ein anderer
Tarif-Matrix sein, als beim klassischen Roaming, (wenn der Betreiber
un terschiedliche Gebühren
verrechnen will für
das klassische passive Roaming, und für das passive Roaming auf Kosten
des Anrufers).
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Wenn
der Anrufer in der Liste steht, wo die Gebührenübernahme nur für einen
Anruf erwünscht ist,
wird der Anrufer von der Liste nach dem erfolgreichen Gesprächsaufbau
gelöscht, 60.