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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung
von Faden- oder Fasergelegen in multidirektionalen Schichten, insbesondere
als Halbzeug für
die Verstärkung
dreidimensionaler, dünnwandiger
Werkstücke
aus Kunststoffen oder Harzen, bei dem Faden- oder Faserstränge, einander
kreuzend, in Schichten abgelegt werden und anschließend zueinander
fixiert werden.
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Daneben
betrifft die Erfindung ein Faden- oder Fasergelege mit einer Vielzahl
von Faden- oder Fasersträngen,
die, einander kreuzend, in Schichten angeordnet und zumindest stellenweise
zueinander fixiert sind. Schließlich
betrifft die Erfindung einen faserverstärkten Körper.
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Eine
Mehrzahl solcher Verfahren zur Herstellung derartiger Gelege ist
bekannt. Hierbei werden herkömmlicherweise
die Faden- oder Fasergelege hergestellt, indem endlose Fäden in Zickzack-Lagen gespannt
werden und das so entstandene Fadengitter dann beispielsweise durch
Vernähen
zu einem weiterverarbeitbaren Halbzeug fixiert wird.
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Um
eine hinreichende Stabilität
der später hieraus
anzufertigenden faserverstärkten
Körper
zu ermöglichen,
ist es notwendig, die einzelnen Fäden möglichst gleichmäßig anzuordnen.
Für eine
hinreichende Festigkeitsausbildung ist es ebenso erforderlich, die
einzelnen Fäden
bzw. Fasern möglichst
dicht zu packen. Um dies zu ermöglichen,
wurde herkömmlicherweise
das endlose Fasermaterial über Hakenanordnungen
auf beiden Seiten des zu fertigenden Fasergeleges straff gespannt
und dadurch ausgerichtet. Nachteilig ist jedoch hierbei, dass durch die
stark vorgespannten Fasern ein dreidimensionales Umformen der Gelege
zur Herstellung gebogener oder gewölbter Bauteile, Werkstücke oder
faserverstärkter
Körper
nicht mehr in jedem Fall möglich
ist.
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Um
ferner die Erhöhung
der Festigkeit des späteren
faserverstärkten
Körpers
zu ermöglichen, wurde
bei klassischen Gelegen mit gestreckten Fäden oder Fasern die Packungsdichte
der Fasern weiter erhöht,
um somit bei gleichem Flächengewicht von
Fasern zu immer größeren Festigkeiten
im Bauteil zu gelangen. Aus Effektivitätsgründen der Herstellungstechnologie
und auch aus Gründen
der Kostenersparnis wurden hierbei möglichst viele Fasern auf einmal
verlegt, wobei jeweils möglichst
große Strangstärken der
zu verlegenden Fasern bzw. Faserbündel vorgesehen wurden. Dies
führte
jedoch häufig
dazu, dass insbesondere die inneren Fasern solcher Strangfaserbündel nicht
mehr von Harz durchtränkt
wurden und somit beschränkt
zur Festigkeit beitragen konnten.
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Daneben
sind ein derartiges Verfahren sowie ein Gelege der eingangs genannten
Art beispielsweise aus der
DE
22 29 914 A1 bekannt. Das darin angegebene Verfahren bezieht
sich auf die Herstellung lamellarer Streifen aus einer Metallfolie,
wobei die Länge
der abzuschneidenden Streifen der Breite der Metallfolienrolle entspricht.
Die einzelnen abgeschnittenen Streifen werden in mehreren Schichten diagonal
zueinander auf einem verschiebbaren Untergrund verteilt.
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Bei
einem solchen Verfahren erscheint es als nachteilig, daß die Länge der
einzelnen Fasern durch die Breite der Metallfolienrolle definiert
und unveränderbar
vorgegeben ist, und auch ein Querschnitt der abgeschnittenen Fasern
nur in seiner Breite, nicht aber in seiner durch die Dicke der Metallfolie
vorbestimmten Größe oder
seiner Form veränderbar
ist.
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Ferner
ist aus der
US
2002/0124936 A1 ein Verfahren bekannt, bei dem ein Faserbündel, das aus
quasi-endlosen Fasern hergestellt wird, zwischen Zylindern zerteilt
wird. Derart hergestellte Strangstücke fallen auf eine Rutsche,
durch die sie auf einer Polypropylenfolie aufgeschüttet werden.
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Hierbei
erscheint es nachteilig, daß das
Zerteilen der Fasern mit einer separaten Vorrichtung durchgeführt wird,
wodurch sich die Prozesskette und der Herstellungsaufwand vergrößert. Zudem
basiert das Aufbringen der Fasern auf der Polypropylenfolie auf
einem Schüttprozeß, so daß die Dicke und
Belastbarkeit der aufgeschütteten
Strangstücke auf
statistischen Gegebenheiten beruht.
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In
der
NL 10 14 91 C ist
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Fasergelegen offenbart,
bei denen eine Transfereinrichtung geschnittene Fasergewebesegmente aufnimmt,
quer zur Bewegungsrichtung einer sich bewegenden Unterlage orientiert
und auf der sich bewegenden Unterlage ablegt.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Herstellung von Faden- oder Fasergelegen sowie ein solches Faden-
oder Fasergelege anzugeben, das zum einen verbesserte Verarbeitungseigenschaften
aufweist, und bei des sen Herstellung unterschiedliche Strukturanforderungen,
wie insbesondere Festigkeit und Verarbeitungseigenschaft lokal individuell
und in effizienter Weise berücksichtigt
werden können.
Auch soll ein effizient herstellbarer, faserverstärkter Körper mit
verbesserten Struktureigenschaften geschaffen werden.
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Diese
Aufgabe wird für
ein Verfahren zur Herstellung von Faden- oder Fasergelegen erfindungsgemäß durch
die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Für Faden-
oder Fasergelege wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs
24 gelöst.
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Für einen
faserverstärkten
Körper
wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch
die Merkmale des Anspruchs 25 gelöst.
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Schließlich wird
die Aufgabe für
eine Vorrichtung zur Herstellung von Faden- oder Fasergelegen erfindungsgemäß durch
die Merkmale des Anspruchs 26 gelöst.
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Indem,
nicht wie bei herkömmlichen
Verfahren, ein endloses Fadenmaterial verwendet wird, sondern erfindungsgemäß einzelne
Strangstücke
eines Faden- oder Faserstrangmaterials, die aus Endlosfäden oder
-fasern hergestellt werden, zur Herstellung von Faden- oder Fasergelegen
verwendet werden, ist es möglich,
eine gute mechanische Umformbarkeit zu erzielen. Die ungespannten
Fasern können
sich beim Umformen noch verschieben bzw. strecken, so dass sie nicht überbeansprucht
werden und nicht reißen.
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Indem
die Erfindung vorsieht, daß die
Faden- oder Faserstränge
von einem Faden- oder Faserstrangmaterial erzeugt werden, ist es
möglich,
die Länge
der einzelnen von dem endlosen Faden- oder Faserstrangmaterial abgetrennten
Strangstücke
individuell zu bestimmen und hierdurch die Stabilität und Flexibilität des erzeugten
Faden- oder Fasergeleges individuell und auch lokal unterschiedlich
zu bestimmen. Indem ferner benachbarte, abgetrennte einzelne Strangstücke in einen
gleichen Orientierungszustand gebracht werden, kann die Festigkeit
in Faserstrangrichtung auch definiert entsprechend der einzelnen
Fasern vorher bestimmt werden.
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Auch
ist es mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
möglich,
die Packungsdichte der Fasern weiter zu erhöhen und somit einem kleinen
Flächengewicht
von Fasern zu immer größeren Festigkeiten
im Bauteil zu gelangen. Hierbei können aus Effektivitätsgründen der
Herstellungstechnologie und auch aufgrund von Kostenersparnis viele
Fasern auf einmal verlegt werden, wobei bereits von einem möglichst großen Faserbündel in
möglichst
dicken Faden ausgegangen werden kann. Vorzugsweise wird das Faden-
oder Faserstrangmaterial, das bei seiner Anlieferung einen im Wesentlichen
runden Querschnitt aufweist, vor, beim oder nach dem Verlegen mit
einer im Wesentlichen rechteckigen Querschnittsform versehen. Es
wird also seine runde Außenform
in eine rechteckige Außenform
umgeformt, so dass sich ein breites, rechteckförmiges Faserband ergibt. Das quasi-runde
Faserausgangsbündel
wird dabei zu einem möglichst
gleichmäßigen und
breiten Band in verlegtem Zustand gebracht.
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Auf
diese Weise lassen sich hohe Packungsdichten mit weniger Hohlräumen für die Harzeinlagerungen
erzielen, die dennoch beim mechanischen Herstellungsprozess einer
dreidimensionalen, größeren Wölbung in
einer Pressform nicht zu Lochbildungen im Festigkeitsträgerfadengelege
bzw. -gewebe führen,
da die einzelnen Fasern aufgrund ihrer geringen Länge und
spannungsfreien Anordnung sich in dem Halbkörper umorientieren können und
somit nicht zerreißen.
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Insbesondere
lassen sich gemäß dem erfinderischen
Verfahren hergestellte Faden- oder
Fasergelege als breite Bänder
herstellen und verarbeiten, da die herkömmlich zu bändigenden Faserspannkräfte während der
Faserverlegung entfallen. Gerade die Möglichkeit der Erhöhung der
Packungsdichte und die gleichmäßige Verteilung
der Fasern über
das gesamte Gelege schafft einen universell einsetzbaren Halbzeugkörper für die Verstärkung und
Herstellung faserverstärkter
Körper,
insbesondere dreidimensionaler, dünnwandiger Werkstücke aus
Kunststoffen oder Harz, wie sie in allen Bereichen der Industrie
mit zunehmend größeren Abmessungen
als bisher gefordert werden.
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Einsatzbeispiele
sind schussfeste Auskleidungen für
gepanzerte Pkws, Helme zum Kopfschutz, Formkörper ebenso wie auch Karosserieteile, Möbelversteifungen,
Laborwannen und dergleichen. Hierbei können Bauteile oder Werkstücke, die
ein Faden- oder Fasergelege in multidirektionalen Schichten nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren
aufweisen, die unterschiedlichste Gestalt oder Form besitzen. Erfindungsgemäß kann das
Verfahren zur Herstellung solcher Gelege an die jeweiligen Anforderungen
für die
Fertigteile angepasst werden.
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Indem
das Faden- oder Fasergelege aus einem Faserstrangmaterial hergestellt
ist, ist es wiederum möglich,
die Länge
der einzelnen Faserstrangstücke
individuell zu bestimmen und an die jeweiligen lokalen Festigkeits-
und Flexibilitätsanforderungen
laufend anzupassen, wodurch sich ein Faden- oder Fasergelege mit
deutlich verbesserten Verarbeitungseigenschaften ergibt.
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Derartige
Gelege und mit ihnen gebildete faserverstärkte Körper finden insbesondere auch
dort Verwendung, wo Metalle als Bauteilwerkstoffe zwar verbreitet,
aber aufgrund ihrer Eigenschaften dennoch nicht optimal einsetzbar
sind. So sind der Einsatz von nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gefertigten
Kompositbauteilen, insbesondere im Flugzeugbau für tragende und auch für abdeckende, verkleidende
und ähnliche
Bauteile, einsetzbar. Flügel
von Windkraftanlagen sind hier ebenfalls zu nennen, wie auch jegliche
Art von land- und wassergebundenen Fahrzeugen.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung sind Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche.
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Im
Folgenden werden das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäßen Gegenstände anhand
einer Zeichnung in mehreren Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Darin
zeigen:
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1 einen
Querschnitt durch ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestelltes
Faden- oder Fasergelege;
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2 eine
Draufsicht auf ein in 1 gezeigtes Gelege während dessen
Herstellung gemäß einer
ersten bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens;
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3 eine
Ausführungsvariante
zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
und
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4 einen
Längsschnitt
durch ein gemäß dem erfinderischen
Verfahren hergestelltes Gelege während
dessen Herstellung.
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Ein
Faden- oder Fasergelege 1, wie es beispielsweise in den 1 und 2 gezeigt
ist, besteht vorzugsweise aus einer Mehrzahl von Schichten 6, 6a, 6b einzelner
Faden- oder Faserstränge 3 von
im Wesentlichen gleichsinniger Orientierung. Derartige Faden- oder Faserstränge 3 werden
hierbei von einem Faden- oder Faserstrangmaterial 2, das
in großen
Rollen als sogenanntes Endlosmaterial angeliefert wird, in einzelne
Strangstücke 4 abgetrennt.
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Hierbei
wird das endlose Faden- oder Faserstrangmaterial 2 einer
sogenannten Lege- und Trenneinrichtung 11 zugeführt, die
ein einzelnes (oder mehrere) zu verlegendes Strangstück 4 eines Faden-
oder Faserstranges 3 von dem endlosen Faden- oder Faserstrangmaterial 2 abtrennt
und an einer gewünschten
Stelle innerhalb einer Schicht 6a, 6b des zu fertigenden
Geleges 1 positioniert, wie dies in 2 schematisch
dargestellt ist.
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Während des
Durchlaufs des Faden- oder Faserstranges 3 durch die Lege-
und Trenneinrichtung 11 wird der Faserstrang in seinem
Aufbau so verändert,
dass der angelieferte Faden- oder Faserstrang 3 mit rundem
Querschnitt 6 zu einem solchen mit rechteckigem Querschnitt 7 umgeformt wird.
Hierbei kann die Umformung vor, während oder nach dem Abtrennen
des einzelnen zu verlegenden Strangstückes 4 von dem endlosen
Faden- oder Faserstrang 3 vorgenommen werden.
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Auch
ist es denkbar, die Umformung erst nach dem Ablegen der einzelnen
Strangstücke 4 in der
Schicht 6 vorzunehmen, wofür beispielsweise auch Klemmmittel 8,
wie die in 4 dargestellten Andrückrollen,
Verwendung finden können.
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Innerhalb
einer Schicht 6a, 6b, 6 (vgl. 2 bis 4)
wird jeweils eine Vielzahl abgetrennter Strangstücke 4, benachbart
zueinander, mit im Wesentlichen gleicher Orientierung abgelegt.
Hierbei ist es jedoch auch denkbar, dass die einzelnen Strangstücke 4 einer
Schicht leicht schräg
zueinander abgelegt werden, so dass sich eine leichte Überlappung der
einzelnen Fasern einer Schicht 6, 6a, 6b ergibt.
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Das
Verlegen der einzelnen Strangstücke
einer Schicht bzw. orientierten Schicht 6, 6a, 6b erfolgt, indem
mindestens ein Faden- oder Faserstrang 3 durch mindestens
eine kombinierte Lege- und Trenneinrichtung 11 mit hoher
Geschwindigkeit hindurchgeführt
wird und als abgetrenntes Strangstück 4 auf einem Ablegegrund 9 abgelegt
wird. Benachbarte Strangstücke
werden im Wesentlichen parallel zueinander abgelegt, so dass eine
Strangreihe 5, 5a, 5b entsteht, indem
die Lege- und Trenneinrichtung 11 quer zur Längsrichtung
L des Geleges 1 über
den Ablegegrund 9 verfahren wird, wie dies in 2 dargestellt
ist. Selbstverständlich
ist es auch denkbar, die Lege- und Trenneinrichtung 11 stationär zu halten und
den Ablegegrund 9 ihr gegenüber zu bewegen.
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Nach
dem Ablegen eines umgeformten Strangstückes 4 wird dieses
zu seiner Umgebung hin, insbesondere relativ zum Ablegegrund 9 fixiert. Während des
Ablegens einzelner Strangstücke 4 sind
die Lege- bzw. Trenneinrichtungen 11 als Teil einer Gelegeherstellungsvorrichtung
entsprechend der zu erzeugenden richtungsorientierten Faserrichtung der
jeweiligen Schicht 6 ausgerichtet. Während des Ablegens der einzelnen
Strangstücke 4 einer
Strangreihe 5, 5a, 5b vollführt die
Lege- und Trenneinrichtung 11 gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
eine Relativbewegung, die eine Querbewegungskomponente B1 relativ zum Ablegegrund 9 und eine
Längsbewegungskomponente
L1 relativ zum Ablegegrund 9 aufweist.
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Gleichzeitig
wird der Ablegegrund 9 in Längsrichtung L des zu erzeugenden
Geleges 1 relativ zur Lege- und Trenneinrichtung 11 bewegt,
so dass bei jedem nächsten
Querbewegungsdurchlauf der Lege- und Trenneinrichtung 11 die
abgelegten Strangstücke 4 einer
Strangreihe 5 etwas überdeckend
zu den Strangstücken 4 des
vorangegangenen Querbewegungsdurchlaufes abgelegt werden. Auf diese
Weise können
mehrere, geringfügig
voneinander abweichende Orientierungen einzelner Strangstücke 4 bzw.
Strangreihen 5 auch innerhalb einer orientierten Schicht 6 erzeugt
werden, was zur zusätzlichen
Verfestigung und Steifigkeit des Fertigproduktes führt.
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Nach
der Erzeugung einer ersten orientierten Schicht 6a, bei
der die jeweilige Lege- und Trenneinrichtung 11 um einen
ersten Orientierungswinkel α um
eine Achse senkrecht zum Ablegegrund 9 gedreht war, erfolgt
die Herstellung einer zweiten orientierten Schicht 6b,
bei der die Lege- und Trenneinrichtung 11 um einen Winkel –α, gedreht
zum Verlegen der einzelnen Strangstücke 4 über dem
Ablegegrund 9, entlang der Breitenrich tung B1 geführt wird (vgl. 2).
Hierbei ist es möglich,
dass mehrere gleich oder unterschiedlich orientierte Lege- und Trenneinrichtungen 11 gemeinsam
eine Strangreihe 5 einer Schicht 6 erzeugen, wie
in 3 gezeigt. Jedoch ist es ebenso möglich, dass
eine Lege- und Trenneinrichtung 11 eine Strangreihe einer
ersten Schicht 6b erzeugt, während gleichzeitig eine stromab
von der ersten Lege- und Trenneinrichtung 11 angeordnete
zweite Lege- und Trenneinrichtung 11 eine zweite Strangreihe 5b einer
zweiten Schicht 6b erzeugt.
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Hierdurch
kann eine kontinuierlich fließende Fertigung
des Geleges 1 nach dem erfindungsgemäßen Verfahren durchgeführt werden,
wobei der hierfür
benötigte
Platzbedarf gering gehalten werden kann, damit auf einem relativ
kurzen Ablegegrund 9 ein in Längsrichtung quasi endloses
Gelege 1 erzeugt werden kann.
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Selbstverständlich ist
es auch denkbar, anstelle von jeweils einzelnen oder wenigen Lege-
und Trenneinrichtungen 11 zur Erzeugung einer Strangreihe
eine Vielzahl solcher Lege- und Trenneinrichtungen 11 vorzusehen,
wie es in 3 gezeigt ist.
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Bei
der hier gezeigten Ausführungsform
des Verfahrens zur Herstellung von Faden- oder Fasergelegen 1 in multidirektionalen
Schichten wird eine erste Schicht 6 erzeugt, indem eine
Vielzahl gleichgerichteter Lege- und Trenneinrichtungen 11 parallel zueinander
orientiert jeweils einen Faden- oder Faserstrang 3 weiter
verarbeitet. Das jeweils angelieferte endlose Faden- oder Faserstrangmaterial 2 wird hierbei,
wie bereits zuvor beschrieben, von den einzelnen Lege- und Trenneinrichtungen 11 von
einem runden in einen rechteckigen Querschnitt umgeformt und in
Strangstücke 4 abgetrennt,
die dann auf den Ablegegrund 9 abgelegt werden.
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Zur
beschleunigten Erzeugung einer Schicht ist es hierbei denkbar, gleichorientierte
Lege- und Trenneinrichtungen 11a, 11b, die in
ihrer Längsrichtung
versetzt angeordnet sind, zu verwenden, so dass quasi gleichzeitig
zwei Strangreihen 5a, 5b diagonal zur Längsrichtung
L des Geleges 1 abgelegt werden können. Zusätzliche weitere Lege- und Trenneinrichtungen 11 können den
beschriebenen Lege- und Trenneinrichtungen 11a, 11b nachfolgend
angeordnet sein, um mittels ihrer Hilfe eine zweite Schicht in diagonal
anders gerichteter Orientierung auf der ersten abzulegen, wobei
die erste Schicht dann als Ablegegrund dient.
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Selbstverständlich ist
es auch möglich,
nicht nur, wie zuvor beschrieben, zwei Schichten 6a, 6b übereinander
anzuordnen, sondern auch Fasergelege aus drei und mehr Schichten
sind durchaus denkbar und wünschenswert,
da dies die Festigkeit des Endproduktes erhöht. Hierbei kann jede Schicht
einzeln, wie in 4 dargestellt, mittels Klemmmitteln 8, insbesondere
mittels Andruckrollen, verfestigt werden bzw. die einzelnen Strangstücke 4 in
ihrer Lage zueinander fixiert oder vereinheitlicht werden, jedoch kann
eine derartige Behandlung auch mit allen Schichten gleichzeitig
erfolgen.
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Bei
dem beschriebenen Verfahren, bei dem eine Schichtreihe 5 mittels
mehrerer nebeneinander angeordneter Strangstücke 4 erzeugt wird,
wächst die
Schicht 6 in der Längsrichtung
des Fasergeleges 1 um den jeweils nicht überlappenden
Bereich eines Strangstücks
zu dem Strangstück,
das in der Schichtreihe zuvor abgelegt wurde. Bevorzugte Teilungen zwischen
zwei Strangreihen können
zwischen einem Viertel und der Dreiviertellänge der zu verlegenden Strangstücke 4 vorgesehen
werden.
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Wie
zuvor beschrieben, können
mehrere verschieden orientierte Schichten 6a, 6b durch
in Längsrichtung
L hintereinander über
dem Ablegegrund 9 angeordnete und in verschiedenen Winkeln α orientierte
Ablegeeinrichtungen 11 erzeugt werden.
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Alternativ
oder kumulativ zu den mechanischen Klemmmitteln 8, wie
sie zur Fixierung der Strangstücke 4 einer
Schicht 6 in 4 gezeigt sind, können die
einzelnen Strangstücke 4 durch
Nähwirken
oder Verweben zueinander fixiert werden. Auch ein insbesondere punktförmiges,
Verkleben bzw. ein Fixieren durch Mittel mit klebender Wirkung der
einzelnen Strangstücke 4 zueinander
ist denkbar. Hierbei werden die Strangstücke vorzugsweise gegenüber dem
Ablegegrund 9 fixiert, wobei der Ablegegrund 9 eine
jeweils unterhalb der anzufertigenden Schicht 6 liegende
Schicht sein kann. Jeweils äußere Schichten 6, 6c, 6d können hierbei
an Deck-/Trägerschichten 10a, 10b fixiert
werden, welche als Ablegegrund 9 und/oder als Abdeckschicht
ausgebildet werden. Die Deck-/Trägerschichten 10a, 10b,
wie sie in 1 schematisch dargestellt sind,
können
hierbei sowohl aus einem Vliesmaterial ausgebildet sein, wie auch
als dünne
Folie oder dünnes
Blech aus Metall, Kunststoff oder Naturmaterialien, wie insbesondere Zellulosematerialien.
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Wie
zuvor beschrieben, erfolgt das Ablegen der einzelnen Faden- oder
Faserstränge
in abgetrennten flach ausgebreiteten Strangstücken 4 nur endlicher
Länge,
wobei das Ablegen mehr oder weniger regelmäßig wiederholt wird, um einen
Schichtzuwachs gleicher Faserorientierung in der Längsrichtung
zu erzeugen.
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Verschieden
orientierte, flach ausgebreitete Fasern zweier benachbarter Schichten
kreuzen sich direkt an den Schichtaußenseiten miteinander, wodurch
eine besondere Steifigkeit des gefertigten Werkstückes bzw.
Faserverstärkten
Körpers
erzielt werden kann. Die gute Querschnittsverflachung (Ausbreitbarkeit)
der einzelnen Strangstücke
bzw. Faserpakete, ermöglicht
es, sehr dünne
Schichten herzustellen und bei gleichem Flächengewicht mit Mehrschichten
zu arbeiten, was wohl Packungsdichten erzielen lässt, die weniger Hohlstellen
für unnütze Harzaufnahme
aufweisen. Durch die dadurch erzeugte Erhöhung der Anzahl der Faserkreuzungspunkte
können
auch sehr dünnwandige
dreidimensionale Formen nahezu beliebig gestaltet werden.
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Weitere
Vorzüge
des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind die verbesserte maschinelle Formbarkeit/Umformbarkeit der Gelege
bei hoher Festigkeit des fertigen dreidimensionalen Bauteils infolge eines
besseren Fließverhaltens
beim quasi Tiefziehen der Faden- oder
Fasergelege 1 als Halbzeug durch die nur endlichen und
nicht vorgespannten Langfasern.
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Ein
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestelltes
Faden- oder Fasergelege weist eine höhere Festigkeit durch erhöhte Packungsdichte
auf, welche den Festigkeitsverlust in Folge geschnittener, endlicher
Strangstücke
der Faden- oder Faserstränge
ausgleicht. Dies wird erreicht durch weniger Hohlstellen infolge
besserer Querschnittsverflachung im endlich langen Faserpaket, durch
volle Harzdurchtränkung,
auch beim Einsatz kostengünstiger,
großer runder
bzw. ovaler Fadenquerschnitte (heavy tows) des Ausgangsfaden- oder
Faserstrangmaterials aufgrund besserer Querschnittsverflachung im
abgelegten Faserpaket und durch mehr Kreuzungspunkte an den Schichtgrenzen,
wenn mehr dünnere
Schichten verschiedener Orientierung realisiert werden können.
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Wenn
auch grundsätzlich
eine einheitliche Faserdicke und -struktur des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
zu fertigenden Faden- oder Fasergeleges erwünscht wird, ist auch eine gezielte
lokale Festigkeitserhöhung
einfach erzielbar, indem lokal höhere
Fa seranhäufungen
in der erforderlichen Orientierung ausgeführt werden oder bei Aussparungen
einfach das Ablegen der Strangstücke
an den Stellen einer Aussparung reduziert oder abgeschaltet wird.
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Hierdurch
wird eine hohe Flexibilität
in der Gelegestruktur ermöglicht,
wobei beliebige Richtungen und ein quasi isotropes Laminat erzeugt
werden kann, weshalb das erfindungsgemäße Verfahren auch für flexible,
automatisierte Produktumstellungen geeignet und einsetzbar ist.
Hierbei ist das Verfahren günstig
anpassbar für
die Auslegung von Einzelfertigungen bis hin zur Massenfertigung
von Halbzeugen, wodurch eine hohe Produktivität von Gelegeerzeugungsvorrichtungen,
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
arbeiten, sicher gewährleistet
ist.
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Durch
kontinuierliches Ablegen der Strangstücke können Endlosgelege erzeugt werden,
deren Abmessungen nur durch die Breite der Gelegeherstellungsvorrichtung
begrenzt wird. Eine Faserumkehrproblematik am Seitenrand tritt nicht
auf, so dass auch Gelege mit großer Breite gefertigt werden
können.
Auch gibt es keine reduzierten Festigkeiten bzw. keine Faserverluste
vom Seitenrand.
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Verfahrensgemäß hergestellte
Gelege sind wegen ihrer guten Festigkeit auch mit Vorteilen anstelle
der klassischen Gelege und Gewebe einsetzbar, wenn nicht so stark
dreidimensional geformte Teile herzustellen sind. Der Platzbedarf
einer nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
arbeitenden, erfinderischen Faden- oder Fasergelegeherstellungsvorrichtung
bzw. einer solchen Halbzeug-Herstellungsanlage für Fadengelege ist auch deutlich
geringer als für
herkömmliche
Anlagen.
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Eine
Fixierung einzelner Fäden
untereinander bzw. an ihrer Umgebung erfolgt vorteilhafterweise
durch punktförmiges
Zusammenkleben der sich kreuzenden Fäden, wobei bereits mit dem
späteren Matrixmaterial
in klebriger oder dahingehend aktivierbarer Konsistenz gearbeitet
werden kann. Bei einer Halbzeugerzeugung als „prepregs” kann das Matrixkunststoffharz
die komplette Fixierung der sich kreuzenden Fäden übernehmen. Auch ist es denkbar, Gelege
herzustellen, bei dem die einzelnen Strangstücke in Kurven verlegt werden,
so dass der Faserverlauf der späteren
Faserverstärkten
Körper,
insbesondere bei der dreidimensionalen Formgebung des Geleges bereits
bei dessen Herstellung berücksichtigt
werden kann, um so die Haltbarkeit zusätzlich zu vergrößern.
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Die
Umformung der vorgefertigten Gelege in die gewünschten dreidimensionalen Formen
kann durch manuelle Umformung ebenso geschehen, wie durch technologische
Verlegeverfahren, insbesondere durch dreidimensionale Formgebungsverfahren, wie
Formpressen oder dergleichen.