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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
und ein System zum Laden von als Ersatz oder Ergänzung dienender, neuer Applikationssoftware
aus einer Datenquelle in ein einen Speicher aufweisendes Dienstterminal.
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Unter dem Begriff „Dienstterminal" soll hier insbesondere
ein sogenanntes Börsenterminal,
das ist ein Terminal zum Aufladen von Geldkarten, oder ein Automatenterminal,
welches zum Beispiel zum Abheben von Bargeld dient, verstanden werden.
Bei der „Datenquelle" handelt es sich
um eine Einrichtung eines Diensteanbieters oder Serviceproviders. Typischerweise
hat die Datenquelle die Form eines sogenannten Maintenance-PCs.
Dem Fachmann ist klar, dass auch andere Dienstterminals und/oder
Datenquellen im Rahmen der Erfindung möglich sind. Speziell geht es
immer um das Ausrüsten
des Dienstterminals mit einer neuen oder modifizierten Version der
Applikationssoftware.
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Stand der
Technik
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Um ein Dienstterminal für andere
oder eingeschränkte
oder erweiterte Funktionen einzurichten, muss das Dienstterminal
mit einer Ersatz- oder Ergänzungs-Software
geladen werden. Bisher erfolgt dieses Laden einer neuen Applikationssoftware
mit Hilfe maskenprogrammierter Firmware. Wünschenswert wäre die Möglichkeit,
die modifizierte oder neue Applikationssoftware mittels Datenfernübertragung (DFÜ) in das
Dienstterminal zu laden. Dies ist aber aufgrund unterschiedlicher
Beschränkungen
der zum Stand der Technik zählenden
Systeme nicht möglich.
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Eine Besonderheit moderner Dienstterminals
ist der Einsatz von Flash-Speichern.
Flash-Speicher lassen sich in Kreditkartengröße herstellen und dienen als
Ersatz für
bisher verwendete SRAMs, DRAMs, EEPROMs sowie Disketten-Speicher.
Eine Besonderheit von Flash-Speichern besteht darin, dass sie nur
in vollständigen
Blöcken
oder Sektoren verwaltet (gelöscht
und beschrieben) werden können.
Eine Adressierung beispielsweise auf Byte-Ebene ist nicht möglich.
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Die oben angesprochene Besonderheit
von Flash-Speichern, nämlich
das ausschließlich
block- oder sektorweise Lesen und Schreiben, ist einer der Gründe, die
dem Laden von Applikationssoftware mittels Datenfernübertragung
im Wege stehen. Denn eine Forderung beim Betrieb von Dienstterminals
ist die, dass deren Normalbetrieb durch Wartungsarbeiten und dergleichen
nicht beeinträchtigt
werden darf. Man kann daran denken, ein Dienstterminal für eine gewisse
Zeit lang zu sperren, um während
dieser Zeit neue Applikationssoftware zu laden. Dem steht allerdings
entgegen, dass das Laden mittels Datenfernübertragung mit dem Risiko behaftet
ist, dass die Verbindung zwischen der Datenquelle, aus der die Applikationssoftware
stammt, und dem Dienstterminal unterbrochen wird. Demzufolge wäre das Dienstterminal
nach Ende der Sperrzeit nicht in der Lage, den normalen Betrieb
wieder aufzunehmen, da möglicherweise
Teile des Programmcodes der alten Applikationssoftware gelöscht oder überschrieben
sind und der Programmcode der neuen Applikationssoftware noch nicht
vollständig
geladen und eingerichtet ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren und System zum Laden von Applikationssoftware auf Dienstterminals
anzugeben, bei denen sichergestellt ist, dass bei einem eventuellen
Abbruch der Datenübertragung
das Dienstterminal wieder den normalen Betrieb aufnehmen kann.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren
und ein System zum Laden von als Ersatz oder Ergänzung dienender, neuer Applikationssoftware
mit den Merkmalen der unabhängigen
Patentansprüche
gelöst.
In davon abhängigen
Ansprüchen
sind vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung
angegeben.
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Das Verfahren zum Laden der Applikationssoftware
aus einer Datenquelle in ein einen Speicher aufweisendes Dienstterminal
erfolgt erfindungsgemäß mittels
Datenfernübertragung
erfolgt, wobei zwei Schritte wesentlich sind, nämlich zunächst das Übertragen des Programmcodes
der Applikationssoftware zu dem Dienstterminal, wo der Programmcode
in einem freien Programmspeicherteil des Speichers abgelegt wird,
und das anschließende
Kopieren des Programmcodes in die endgültigen Adressen des Speichers
des Dienstterminals.
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Dementsprechend besitzt das entsprechende
System zum Laden von Applikationssoftware einen Übertragungskanal, der Datenquelle
und Dienstterminal verbindet und zum Laden der Applikationssoftware
mittels Datenfernübertragung
dient. In dem Dienstterminal befindet sich ein Lademanager-Programm,
mit dessen Hilfe der Programmcode der neuen Applikationssoftware
in einem freien Programmspeicherteil des Speichers abgelegt wird,
sowie einen Einrichtungsmanager, mit dessen Hilfe der in den Speicher
geladene Programmcode der neuen Applikationssoftware an die endgültigen Adressen
des Speichers innerhalb des Dienstterminals kopiert werden. Der
Einrichtungsmanager wird vorzugsweise zusammen mit dem Programmcode
an das Dienstterminal übermittelt
und ist Idealerweise auf den neu geladenen Programmcode speziell
abgestimmt.
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Durch das zweistufige Laden (Download)
der neuen Applikationssoftware sind die oben genannten Bedingungen
erfüllt
bzw. die Randbedingungen eingehalten. Einerseits wird durch eine
Störung
des Übertragungskanals,
das heißt
durch eine Störung des
Ladevorgangs der neuen Applikationssoftware, die alte Applikationssoftware
in dem Dienstterminal nicht beeinträchtigt, so dass bei einem Fehlschlagen des
Versuchs des Herunterladens der neuen Applikationssoftware der Betrieb
mit der alten Applikationssoftware normal weitergeführt werden
kann. Andererseits berücksichtigt
der zweistufige Lade- und Einrichtungsvorgang die Struktur des Flash-Speichers,
indem zunächst
der Programmcode in einem freien Speicherteil abgelegt und dann
mit Hilfe des – vorzugsweise
mitübertragenen – Einrichtungsmanagers
der Programmcode in die endgültigen
Adressen des Speichers des Dienstterminals einkopiert wird.
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Wie eingangs erwähnt, eignet sich die Erfindung
insbesondere für
Börsenterminals
und Automatenterminals. Auf der Seite des Serviceproviders befindet
sich ein Maintenance-PC. Seitens des Dienstterminals kann neue Applikationssoftware
von dem Serviceprovider angefordert werden. Hierzu ruft das Dienstterminal
den Maintenance-PC an. Zunächst erfolgt
ein jeweils mehrere Schritte umfassender Authentisierungsvorgang,
das heißt,
das Dienstterminal und die Datenquelle authentisieren sich gegenseitig. Nach
Abschluss der Authentisierung erfolgt dann die Übertragung des Programmcodes
der neuen Applikationssoftware und des Einrichtungsmanagers von der
Datenquelle zu dem Dienstterminal. Nach erfolgter Übertragung
wird dann der Programmcode an den endgültigen Speicherstellen (Speicheradressen) des
Speichers in dem Dienstterminal abgespeichert. Dann ist das Dienstterminal
bereit für
den Betrieb mit der neuen bzw. mit der aktualisierten oder ergänzten Applikationssoftware.
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Wenn der in den Speicher des Dienstterminals
zu übernehmende
Programmcode der neuen bzw. ergänzenden
Applikationssoftware zu umfangreich ist, um in dem freien Speicherteil
aufgenommen werden zu können,
kann erfindungsgemäß ein mehrstufiges
Laden/Einrichten erfolgen.
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Nachfolgend wird die Erfindung beispielhaft anhand
einer speziellen Ausführungsform
unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 ein
Blockdiagramm eines Systems aus einem Maintenance-PC und einem Dienstterminal,
die durch einen Übertragungskanal
verbunden sind, so dass das System sich zum Laden von Applikationssoftware
mittels Datenfernübertragung
eignet; und
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2 ein
Blockdiagramm, das. den Ablauf des Herunterladens und des Einrichtens
neuer Applikationssoftware veranschaulicht.
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1 zeigt
links oben den Maintenance-PC 2 („MPC") eines Serviceproviders. Der Maintenance-PC 2 stellt
eine „Datenquelle" dar, die mit externen
Einrichtungen, beispielsweise mit verschiedenen Datenbanken, über einen
externen Anschluss 12 verbunden ist.
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Das System nach 1 enthält außerdem ein Börsenterminal 4 als
spezielle Ausführungsform eines „Dienstterminals". Das Dienstterminal 4 beinhaltet
einen als Flash-Speicher ausgebildeten Speicher 10. In
dem Speicher 10 ist ein Lademanager-Programm (LM) enthalten,
dessen Aufgabe später
noch erläutert
wird.
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Das Dienstterminal 4 benötigt zum
Ausführen
von Diensten, beispielsweise zum Laden von Geldkarten, eine Applikationssoftware.
Um den Service durch das Dienstterminal zu verbessern oder an neue
Gegebenheiten anzupassen, kann es wünschenswert oder erforderlich
sein, die in dem Dienstterminal 4 enthaltene Applikationssoftware
zu modifizieren, zu ergänzen
oder ganz oder teilweise auszutauschen.
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Dies geschieht mittels Datenfernübertragung über einen Übertragungskanal 6.
Dieser Übertragungskanal 6 kann
eine Hardware-Verbindung (Telefonleitung oder ähnliches) sein, kann aber auch
eine Funkverbindung sein.
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Im Anschluss an eine später näher erläuterte Authentisierungs-Prozedur
zum gegenseitigen Authentisieren von Maintenance-PC 2 und
Börsenterminal 4 sendet
der Maintenance-PC 2 an das Terminal 4 ein Datenpaket
D mit „Download-Daten" 8, hier symbolisch
durch ein kleines Kästchen
angedeutet. Das Datenpaket D umfasst den Programmcode der Applikationssoftware
(AS) einerseits und den dazugehörigen,
passenden Einrichtungsmanager (EM) andererseits.
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In dem Speicher 10 des Terminals 4 unterstützt der
dort gespeicherte Lademanager LM das Ablegen der Download-Daten 8 in
freien Programmspeicherteilen des Speichers 10.
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Im unteren Teil der 1 sind Aufbau und Belegung eines Flash-Speichers
des Terminals 4 näher
dargestellt. Der gesamte Speicherplatz beträgt 256 kByte. Der gesamte Speicherraum
ist in 16 Sektoren #0 ... #15 aufgeteilt. Von den Flash-Sektoren oder
-Blöcken
sind die nicht schraffiert dargestellten Sektoren #6 ... #14 freie
Sektoren, die zur Aufnahme der empfangenen Download-Daten verfügbar sind. Der
Lademanager LM sorgt dafür,
dass die empfangenen Download-Daten, das ist der Programmcode für die neue
Applikationssoftware AS in Verbindung mit dem ebenfalls empfangenen
Einrichtungsmanager EM, in den freien Flash-Sektoren #6 bis #14
gespeichert wird. Die übrigen,
schraffiert dargestellten Flash-Sektoren sind von der „alten" Applikationssoftware
belegt. Sollte der Übertragungsvorgang
gestört werden,
so sind die Daten in den schraffiert dargestellten Flash-Sektoren
unverändert
vorhanden und dienen weiterhin für
den normalen Betrieb des Dienstterminals.
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Nachdem sämtliche Daten, die für die Einrichtung
der neuen Applikationssoftware erforderlich sind, in den Flash-Sektoren
#6 bis #14 (oder einem Teil davon) abgelegt sind, unterstützt der
in einem der freien Flash-Sektoren #6 bis #14 abgelegte Einrichtungsmanager
EM das Kopieren des neuen Programmcodes in die endgültigen Speicherplätze des Speichers.
Damit steht dann die neue bzw. die modifizierte Applikationssoftware
für den
weiteren Betrieb des Dienstterminals 4 zur Verfügung.
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2 zeigt
anhand eines Flussdiagramms den Ablauf des Ladens neuer Applikationssoftware AS
in das Terminal 4. In einem Schritt S1 beginnt eine Routine
der gegenseitigen Authentisierung zwischen Terminal 4 und
Maintenance-PC 2 (MPC). Zunächst sendet das Terminal eine
Datei „TERM
ID" an den MPC.
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Im Schritt S2 erfolgt eine erste
Prüfung
in dem MPC. Ist zum Beispiel der Dateiname dem MPC nicht bekannt,
wird die Verbindung sofort abgebrochen. Bestandteil der erwähnten Datei „TERM ID" ist eine SAT-Tabelle,
das ist eine „System-Access-Technique"-Tabelle, welche
die Verwaltung der Flash-Sektoren unterstützt. Sie ist für den Vorgang des
Ladens neuer Appli kationssoftware also wesentlich. Im Zuge der ersten,
im MPC stattfindenden Prüfung
wird auch. untersucht, ob es möglicherweise
zu einer Kollision mit dem im Dienstterminal befindlichen Lademanager
gibt. Zu der vorerwähnten
Datei „TERM_ID" gehört auch
eine Zufallszahl, die im MPC verschlüsselt und zu dem Terminal 4 zurückgesendet wird.
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Gemäß Schritt S3 erfolgt ein Abbruch
(S3'), wenn sich
bei der Prüfung
im MPC Fehler ergeben.
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Im Schritt S4 sendet der MPC eine
Datei „MPC_SAT" an das Terminal.
Dort erfolgt im Schritt S5 eine zweite Prüfung. Erfolgt die Prüfung erfolgreich
im Schritt S6, so geht es weiter mit Schritt S7, ansonsten erfolgt
ein Abbruch (S6').
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In den Schritten S7 und S7a sendet
das Terminal die Datei „TERM_RND" an den MPC, und
in dem Terminal wird der Lademanager LM aufgerufen.
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Es schließt sich eine dritte Prüfung im
MPC an (Schritt S8).
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Eine erfolgreiche Prüfung vorausgesetzt,
erfolgt dann schließlich
der Ladevorgang, das heißt
ein Download der Applikationssoftware AS und des Einrichtungsmanangers
EM gemäß 1 zum Terminal (Schritt
S9).
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Wenn der gesamte Programmcode der
Applikationssoftware AS zusammen mit dem Einrichtungsmanager EM
vom Terminal empfangen ist, erfolgt in dem Terminal gemäß Schritt
S10 die Programmeinrichtung mit Hilfe des empfangenen Einrichtungsmanagers
EM.
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Dann führt im Schritt S11 das Terminal
einen Warmstart durch, woraufhin der normale Terminal-Betrieb stattfinden
kann.