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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Reparatur lokal begrenzter Fehlstellen in einer Lackierung, bei
dem man den Bereich um die zu reparierende Fehlstelle herum mittels
einer Blende abdeckt, die eine Öffnung
aufweist, die mindestens die Fehlstelle freilässt, man dann den Lack auf
die zu reparierende Fehlstelle aufbringt und danach die Blende entfernt.
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Aus der WO 01/68270 A2 ist ein Verfahren zur
Reparatur lokal begrenzter Fehlstellen der eingangs genannten Gattung
bekannt geworden, welches insbesondere zur Beseitigung von Lackierungsfehlern
dient, bei denen es zu punktförmigen Fremdeinschlüssen kommt
und diese eingeschlossenen Fremdpartikel für das menschliche Auge sichtbar sind.
Dieses bekannte Verfahren findet Anwendung bei Fremdeinschlüssen, die
sich durch mehrere Lackschichten hindurch erstrecken, das heißt, dass diese
Fremdpartikel sich nicht nur in der obersten Klarlackschicht befinden,
sondern sich in die darunter befindliche meist farbgebende Basislackschicht sowie
weitere darunter liegende Lackschichten, insbesondere eine Füllerschicht
erstrecken. Zur Beseitigung werden diese Lackschichten im Fehlstellenbereich
mittels eines speziellen Verfahrens bis in die unterste betroffene
Lackschicht hinein abgetragen unter gleichzeitiger Abtragung des
eingeschlossenen Fremdpartikels. Dann wird zunächst eine Basislackschicht
aufgebracht, die die entstandene Vertiefung überdeckt. Nach dem Auffüllen der
Lackvertiefung schleift man den Reparaturlack nach dem Trocknen ab
zur Anpassung an das Niveau des umgebenden Lacks. Dann wird die
Reparaturstelle mittels einer Blende abgeschattet, die eine Öffnung aufweist,
die mindestens so groß ist
wie der Fehlstellenbereich und letzterer wird dann mit einer Basislackschicht übernebelt.
Nach dem Trocknen der so aufgebrachten Basislackschicht wird die
Blende entfernt und die anschließende Aufbringung einer schützenden
Klarlackschicht erfolgt ohne diese Blende. Das vorbeschriebene bekannte
Verfahren ist sicherlich vorteilhaft in dem genannten Anwendungsbereich,
das heißt
bei der Beseitigung von eingeschlossenen Fremdköperpartikeln, die sich durch
mehrere übereinanderliegende
Lackschichten hindurch erstrecken. Es erfordert allerdings eine
relativ aufwendige und personalintensive Vorgehensweise. Das bekannte Verfahren
kommt hingegen für
die Beseitigung lokal begrenzter Fehlstellen, die sich beispielsweise
in Form von Einstichen oder Kratern, die sich nur in einer Klarlackschicht
befinden, welche gegebenenfalls eine oberste Schicht bei einer mehrschichtigen
Lackierung darstellt, nicht in Betracht. Die vorgenannte Druckschrift
liefert zur Beseitigung solcher begrenzter Fehlstellen in einer
Klarlackschicht einer Lackierung auch keine Anregung, denn die Aufbringung
des Klarlacks erfolgt dort als einfacher abschließender Schritt
ohne Verwendung einer Blende, das heißt die Aufbringung des Klarlacks
wird nicht als problematisch angesehen.
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Die Reparatur von Fehlstellen in
einer Klarlackschicht einer Lackierung erfolgt insbesondere in der
Automobilindustrie herkömmlicherweise
durch Auftrag eines Klarlacktropfens auf die Fehlstelle beispielsweise
mittels eines feinen Pinsels oder dergleichen. Wenn viele derartige
Fehlstellen in der Klarlacklackierung vorhanden sind, insbesondere
Fehlstellen in Form von Einstichen oder Kratern, die sich relativ
tief in die Klarlackschicht hinein erstrecken können und eine relativ steile
Flanke im Bereich der Vertiefung aufweisen können, wird häufig auch
eine zweite Lackierung durchgeführt.
Dazu müssen
sämtliche
Fehlstellen ausgeschliffen werden, um ein nochmaliges Entstehen
der Einstiche, insbesondere aufgrund der Kapilarwirkung, zu vermeiden.
Ein solcher Lackauftrag per Hand im Bereich einer lokal begrenzten
Fehlstelle im Klarlack der Lackierung, zum Beispiel durch Aufbringen
eines Klarlacktropfens mittels eines Pinsels hat jedoch verschiedene
Nachteile. Zum einen kann der Klarlacktropfen bei tiefen Kratern oder
Einstichen mit steilen Flanken nicht weit genug an der Fehlstelle
eindringen und füllt
den vorhandenen Krater folglich nicht aus. Der aufgebrachte Klarlacktropfen
bildet außerdem
eine pilzkopfartige Erhöhung
gegenüber
der Ebene der die Fehlstelle umgebenden intakten Klarlackschicht.
Beim anschließenden
Abschleifen einer solchen aus der Ebene der Umgebung stark hervortretenden
Erhöhung
besteht die Gefahr, dass sich das Schleifmedium verkantet und es
zu weiteren Beschädigungen
in der Lackschicht kommt. Außerdem
kann es bei der Aufbringung eines Klarlacktropfens durch manuellen
Auftrag zu Lufteinschlüssen
in dem Klarlack kommen. Durch die geringe Eindringtiefe bei kraterförmigen Fehlstellen
in der Klarlackschicht ergeben sich am Rand der die Fehlstelle bildenden
Vertiefung Ausrißkanten beim
anschließenden
Polieren beziehungsweise Schleifen des Reparatur-Klarlacks. In diesen
Fällen ist
es dann erforderlich, erneut Klarlack im Fehlstellenbereich aufzutragen,
der dann wiederum erst abtrocknen muss und dann geschliffen beziehungsweise
poliert werden muss. Es besteht außerdem die Gefahr, dass sich
durch Schleifriefen Markierungen ergeben. Nach dem Auftrag des Klarlacks
lässt es sich
schlecht überprüfen, ob
dieser den Krater beziehungsweise den Einstich ausreichend ausgefüllt hat.
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Bei der speziellen Problematik der
Beseitigung lokal begrenzter Fehlstellen in der Klarlackschicht
einer Lackierung, insbesondere bei Fehlstellen die relativ tiefgehend
sind in Form von Einstichen oder Kratern, erweisen sich die vorgenannten
bekannten Verfahren als unzulänglich.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, ein
Verfahren zur Reparatur lokal begrenzter Fehlstellen in einer Lackierung
der eingangs genannten Gattung zur Verfügung zu stellen, welches eine
effektive dauerhafte Beseitigung von Fehlstellen in der Klarlackschicht
ermöglicht,
unter Vermeidung der vorgenannten Nachteile des Standes der Technik.
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Die Lösung dieser Aufgabe liefert
ein erfindungsgemäßes Verfahren
zur Reparatur lokal begrenzter Fehlstellen in einer Lackierung der
eingangs genannten Gattung mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Hauptanspruchs. Erfindungsgemäß ist die Lackierung
eine mehrschichtige Lackierung, bei der die oberste Lackschicht
eine Klarlackschicht ist und nur diese Klarlackschicht die Fehlstelle
aufweist und man bringt im Bereich dieser Fehlstelle bei aufgelegter
Blende einen Klarlack auf. Vorzugsweise wird dabei der Klarlack
aufgespritzt oder aufgesprüht,
insbesondere mittels einer Spritzpistole. Vorzugsweise wird eine
Spritzpistole verwendet, mittels derer bei niedrigem Luftdruck aufgespritzt
wird. Um eine ausreichende Abdeckung der Fehlstelle mittels Klarlack zu
erzielen ist es vorzuziehen, dass die Öffnung in der Blende etwas
größer ist
als die Fehlstelle selbst.
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Vorteilhaft gegenüber der zuvor erwähnten Aufbringung
des Klarlacks mittels eines Pinsels oder dergleichen ist bei der
erfindungsgemäßen Vorgehensweise,
dass der in Form feiner Tröpfchen
aufgesprühte
Klarlack tiefer in die einstichartige oder kraterförmige Vertiefung
in der Klarlackschicht eindringt und diese daher nahezu vollständig oder
weitestgehend ausfüllt.
Eine nach Entfernung der Blende um die frühere Fehlstelle herum entstandene
leichte Erhöhung
des Klarlacks gegenüber
der Ebene der die Fehlstelle umgebenden ursprünglichen Klarlackschicht wird
gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung mit Hilfe eines Lacklösemittels
egalisiert. Als Lacklösemittel
kann dabei zum Beispiel eine Beispritzverdünnung verwendet werden, die
vorzugsweise aufgespritzt wird. Die leichte Erhöhung des nachträglich im
Fehlstellenbereich aufgebrachten Klarlacks wird dabei angelöst und somit
eine Anpassung an die Ebene der Oberfläche der ursprünglichen
Klarlackschicht erzielt.
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Nach der Trocknung des Klarlacks
wird vorzugsweise die reparierte Stelle geschliffen und/oder poliert.
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Es hat sich gezeigt, dass das erfindungsgemäße Verfahren
sich besonders für
die Beseitigung von Fehlstellen eignet, die sich relativ tief in
die Klarlackschicht hinein erstrecken und gegebenenfalls relativ
steile Flanken aufweisen. Somit eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren
insbesondere zur Beseitigung von Fehlstellen in Form von Einstichen, Kratern,
nadelförmigen
Vertiefungen oder dergleichen in der Klarlackschicht. Das erfindungsgemäße Verfahren
wird vorzugsweise angewandt zur Beseitigung von Fehlstellen in der
Klarlackschicht einer mehrschichtigen Lackierung, wobei diese Lackierung in
der Regel eine unter der Klarlackschicht liegende vorzugsweise farbgebende
Basislackschicht oder auch mehrere unter der Klarlackschicht liegende Lackschichten
mit unterschiedlichen Eigenschaften umfasst. Das erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich insbesondere zur Beseitigung von kleinflächigen Fehlstellen
in der Lackierung einer Klarlackschicht eines mehrschichtig lackierten
Karosseriebauteils oder einer Karosserie eines Automobils. Bei solchen mehrschichtigen
Lackierungen von Karosserien oder Karosseriebauteilen von Automobilen
liegen im Regelfall unterhalb der Klarlackschicht unmittelbar an diese
angrenzende meist farbgebende Basislackschichten und das erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich besonders dann, wenn zwar die Klarlackschicht eine relativ
tiefgehende Fehlstelle aufweist, jedoch die darunter liegende Basislackschicht
intakt ist. In diesen Fällen
liefert das erfindungsgemäße Verfahren
eine vergleichsweise einfache aber dennoch sehr effektive Methode
zur Beseitigung der Fehlstellen in der Klarlackschicht.
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Die in den Unteransprüchen genannten Merkmale
betreffen bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Aufgabenlösung. Weitere
Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Detailbeschreibung.
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Nachfolgend wird die vorliegende
Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen näher beschrieben.
Dabei zeigen
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1 eine
schematisch vereinfachte Schnittdarstellung eines Lackaufbaus auf
einem Substrat mit einer Fehlstelle in der Klarlackschicht,
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2 eine
entsprechende Lackierung mit fehlerhafter Klarlackschicht ähnlich wie
in 1 nach dem Planschliff,
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3 eine
entsprechende Darstellung der zu reparierenden Fehlstelle nach Auflegen
einer schablonenartigen Blende,
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4 eine
entsprechende Darstellung wie in den vorhergehenden Zeichnungen
jedoch nach dem Auftrag des Klarlacks im Fehlstellenbereich,
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5 eine ähnliche
Darstellung wie in 4 nach
Beendigung des Aufspritzens des Klarlacks und Entfernung der Blende,
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6 eine
entsprechende Darstellung der reparierten Klarlackschicht nach dem
Auftrag einer Beispritzverdünnung.
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Zunächst wird auf 1 Bezug genommen. 1 zeigt eine schematisch vereinfachte
Schnittdarstellung durch eine Lackierung mit einem mehrschichtigen
Lackaufbau, die auf ein Substrat 10 aufgebracht wurde,
beispielsweise auf eine Karosserie oder ein Karosserieteil eines
Automobils. Der Lackaufbau in dem Ausführungsbeispiel gemäß 1 weist eine Abfolge von
Schichten auf, wie sie bei Lackierungen von Karosserien in der Automobilindustrie
regelmäßig vorkommt.
Auf dem Substrat 10 ist zunächst eine durch kathodische
Tauchlackierung in einem Tauchbad zwecks Korrosionsschutz aufgebrachte
sogenannte KTL-Schicht 11 vorgesehen. Auf diese KTL-Schicht 11 ist
eine sogenannte Füllerschicht 12 aufgebracht,
die unter anderem dazu dient, etwaige Unebenheiten auszugleichen.
Auf diese Füllerschicht 12 wird
dann die eigentliche in der Regel mehrschichtige Lackierung aufgebracht.
In dem Ausführungsbeispiel
gemäß 1 besteht diese Lackierung
aus zwei Schichten, nämlich
einem Basislack 13, der auf die Füllerschicht 12 aufgebracht ist
und einer Schicht aus einem Klarlack 14, der wiederum auf
die Schicht aus dem Basislack 13 aufgebracht ist. Der Basislack 13 ist
in der Regel ein farbgebender Lack. Der Klarlack 14 ist
in diesem Fall der Decklack. Wie man nun aus der Darstellung gemäß 1 entnehmen kann weist die
Klarlackschicht 14 eine Fehlstelle 15 auf, die
sich wie ein Einstich kraterförmig
in die Klarlackschicht 14 hinein erstreckt und zwar etwa
bis in den Grenzbereich zur Basislackschicht 13 hin, wobei
aber die Basislackschicht 13 selbst unbeschädigt ist.
Diese kraterförmige
Fehlstelle 15 in der Klarlackschicht 14 wird nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren
auf die nachfolgend beschriebene Art repariert.
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Dazu wird nachfolgend zunächst auf 2 Bezug genommen. Die leichte
Erhöhung
im Klarlack um die Fehlstelle 15 herum wird plangeschliffen,
so dass sich nach dem Planschliff das in 2 wiedergegebene Bild ergibt, wonach
die Klarlackschicht 14 in dem an die Fehlstelle 15 angrenzenden
Bereich im Wesentlichen eben ist. Nach diesem Planschliff wird nun
eine selbstklebende Schablone in Form einer Blende 16 auf
die Klarlackschicht 14 aufgelegt. Wie 3 zeigt weist diese Blende 16 eine Öffnung 17 auf,
die vorzugsweise etwas größer ist
als die zu beseitigende Fehlstelle 15 in der Klarlackschicht 14.
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Nach dieser in 3 dargestellten Schablonierung erfolgt
nun das Aufspritzen von Klarlack gemäß 4 beispielsweise mittels einer Lackierpistole 18,
wobei feiner Nebel des Klarlacks 19 auf die Blende 16 im
Bereich der Fehlstelle 15 aufgesprüht wird, so dass aufgrund der Öffnung 17 in
der Blende der frische Klarlack 19 in die kraterförmige Vertiefung der
Fehlstelle 15 gelangt und diese nahezu vollständig ausfüllt. Man
erkennt in 4, dass bei dieser Methode
der frische Klarlack 19 die mit recht steilen Flanken ausgebildete
kraterförmige
Vertiefung bis in die unteren Bereiche hinein ausfüllt. Dadurch
wird vermieden, dass zuviel Luft unter dem frischen Klarlack 19 eingeschlossen
wird. Eine derart vollständige Ausfüllung der
Fehlstelle 15 mit frischem Klarlack 19 wäre nach
der herkömmlichen
Methode bei Auftrag eines Klarlacktropfens mittels eines Pinsels
oder dergleichen nicht möglich.
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Anschließend wird die in 4 dargestellte Blende 16 entfernt
und es ergibt sich das in 5 dargestellte
Bild. Man erkennt dort, dass der Klarlack 19, der frisch
in die Fehlstelle 15 eingebracht wurde weit in die Vertiefung
hinein bis nahe an die Basislackschicht 13 heranreicht.
Um die reparierte Fehlstelle herum ergibt sich nach der Entfernung
der Blende 16 bedingt durch die Art des Lackauftrags eine
leichte Erhöhung 20 aus
frischem Klarlack gegenüber
der die Fehlstelle umgebenden ebenen Klarlackschicht 14.
Diese leichte Erhöhung 20 ist
anschließend
zu beseitigen. Dazu kann man eine Beispritzverdünnung (hier nicht dargestellt)
verwenden, die den Klarlack anlöst,
so dass sich die leichte Erhöhung 20 (siehe 5) beseitigen und ebnen
lässt.
Es wird dann eine nach außen
hin eben abschließende Klarlackschicht
erzielt, bei der der frisch in die Vertiefung 15 eingebrachte
Klarlack 19 bündig
mit dem ursprünglichen
Klarlack 14 abschließt.
Als abschließender
Schritt kann dann die reparierte Klarlackschicht 14, 19 plangeschliffen
und gegebenenfalls noch aufpoliert werden.
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- 10
- Substrat
- 11
- KTL-Schicht
- 12
- Füllerschicht
- 13
- Basislack
- 14
- Klarlack
- 15
- Fehlstelle,
Vertiefung
- 16
- Blende
- 17
- Öffnung
- 18'
- Lackierpistole
- 19
- frische
Klarlackschicht
- 20
- Erhöhung