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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Erstellung eines 4D-Bilddatensatzes einer dreidimensionalen
röhrenförmigen Struktur
eines Untersuchungsobjekts, welches einer periodischen Bewegung
unterliegt, aus einer Anzahl von aus unterschiedlichen Projektionsrichtungen
und in unterschiedlichen Bewegungsphasen erfassten 2D-Projektionsbildern
der röhrenförmigen Struktur,
wobei die periodische Bewegung durch ein parallel zur Erfassung
der 2D-Projektionsbilder erfasstes Bewegungssignal repräsentiert
wird. Des weiteren betrifft die Erfindung eine entsprechende Vorrichtung
zur Erstellung eines 4D-Bilddatensatzes sowie ein Computerprogramm
zur Implementierung des Verfahrens.
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Ein potentielles Anwendungsbereich
der medizinischen Bildgebung, insbesondere der dreidimensionalen
Rotationsangiographie, ist die Rekonstruktion von 3D-Bildern bewegter
Objekte, wie beispielsweise des Herzens oder der Herzkranzgefäße eines Patienten.
Die periodische Bewegung des Objekts ist bei der Bildgebung zu berücksichtigen,
wozu ein entsprechendes Bewegungssignal, das beispielsweise die
Kontraktionsbewegung des Herzens oder die Atembewegung des Patienten
erfasst, herangezogen werden kann. Es wird somit ein vierdimensionaler
Datensatz erfasst und rekonstruiert, wobei als vierte Dimension
die Zeit bzw. die einzelnen Bewegungsphasen innerhalb einer Periode
der Bewegung verwendet wird.
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Die Erzeugung von 4D-Modellen aus 2D-Projektionsbildern
ist bekannt und beispielswiese in „A quantitative study of coronary
vasculature in four dimensions",
E. Olszewski et al., IEEE Engineering in Medicine and Biology Society,
4 (2000), beschrieben. Allerdings ist das dort beschriebene Verfahren
durch die manuelle Verfolgung der Zentrallinien von Gefäßen begrenzt
und für
biplanare Angiographiesysteme ausgelegt.
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Ein Verfahren zur 3D-Modellierung
einer dreidimensionalen röhrenförmigen Struktur
aus 2D-Projektionsbildern ist darüber hinaus in der europäischen Patentanmeldung
02077203.4 beschrieben. Dabei wird ein 3D-Modell einer röhrenförmigen Struktur,
beispielsweise der Herzkranzgefäße, aus 2D-Projektionsbildern
mit Hilfe sogenannter Epipolarlinien gewonnen. Eine eventuelle periodische
Bewegung, der die röhrenförmige Struktur
unterliegt, wird dabei allerdings nicht berücksichtigt.
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Der vorliegenden Erfindung liegt
die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren zur Erstellung eines
4D-Bilddatensatzes einer dreidimensionalen röhrenförmigen Struktur eines Untersuchungsobjekts anzugeben,
das insbesondere eine höhere
Genauigkeit aufweist und möglichst
auch automatisch und ohne Benutzereingriffe durchgeführt werden
kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
Verfahren gemäß Anspruch
1 gelöst
mit den Schritten:
- a) Bestimmung von zentral
in röhrenförmigen Strukturelementen
der röhrenförmigen Struktur verlaufenden
2D-Zentrallininenpunkten in wenigstens zwei in derselben ersten
Bewegungsphase erfassten ersten 2D-Projektionsbildern,
- b) Modellierung von ersten 3D-Zentrallininenpunkten aus den
2D-Zentrallininenpunkten
in derselben ersten Bewegungsphase,
- c) Projektion der ersten 3D-Zentrallininenpunkte in wenigstens
zwei in einer zweiten Bewegungsphase erfasste zweite 2D-Projektionsbilder,
- d) Registrierung der in die zweiten 2D-Projektionsbilder projizierten
3D-Zentrallininenpunkte, um
darin registrierte 2D-Zentrallinienpunkte zu erhalten,
- e) Iteration der Schritte c) und d) für weitere Bewegungsphasen,
um in weiteren 2D-Projektionsbildern
weiterer Bewegungsphasen registrierte 2D-Zentrallinienpunkte zu
erhalten,
- f) Bestimmung des Verlaufs der röhrenförmigen Strukturelemente in
den 2D-Projektionsbildern anhand
der registrierten 2D-Zentrallinienpunkte und
- g) Rekonstruktion von 3D-Bildern der röhrenförmigen Struktur in unterschiedlichen
Bewegungsphasen.
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Diese Aufgabe wird außerdem gelöst durch eine
korrespondierende Vorrichtung, wie sie in Anspruch 7 angegeben ist.
Ein Computerprogramm zur Implementierung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist in Anspruch 8 angegeben. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen
angegeben.
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Der vorliegenden Erfindung liegt
der Gedanke zugrunde, zunächst
ein 3D-Modell der röhrenförmigen Struktur
für eine
erste Bewegungsphase aus mindestens zwei 2D-Projektionsbildern zu
erstellen, wozu beispielsweise das in der genannten europäischen Patentanmeldung
02077203.4 beschriebene Verfahren benutzt werden kann. Dabei werden
im Zentrum der röhrenförmigen Strukturelemente
der röhrenförmigen Struktur
verlaufende Zentrallinienpunkte in dem 3D-Modell gefunden. Diese
werden dann in weitere 2D-Projektionsbilder projiziert, die in anderen
Bewegungsphasen erfasst wurden. Anhand der registrierten 2D-Zentrallinienpunkte
in den 2D-Projektionsbildern unterschiedlicher Bewegungsphasen wird
dann der Verlauf der röhrenförmigen Strukturelemente
in den 2D-Projektionsbildern bestimmt, woraus schließlich ein
vierdimensionaler Bilddatensatz, also bewegungskompensierte 3D-Bilddatensätze der
röhrenförmigen Struktur
in unterschiedlichen Bewegungsphasen, erstellt bzw. rekonstruiert
werden kann.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist unabhängig von
der verwendeten Bildgebungsarchitektur, kann also beispielsweise
2D-Projektionsbilder verarbeiten, die mit einem monoplanaren oder
biplanaren C-Arm-Röntgensystem
erfasst wurden, sofern die Projektionsgeometrie, also die Lage der
Detektorebene und des Fokuspunktes der Röntgenröhre bei der Erfassung der 2D-Projektionsbilder
bekannt ist. Vorteilhafterweise lässt sich das erfindungsgemäße Verfahren
völlig
automatisch durchführen,
insbesondere die elastische Registrierung der in die 2D-Projektionsbilder
aus unterschiedlichen Bewegungsphasen projizierten 3D-Zentrallinienpunkte.
Alternativ kann, wie in einer vorteilhaften Ausgestaltung vorgesehen
ist, diese Registrierung auch durch einen Benutzer interaktiv oder
halbautomatisch, wobei der Benutzer dann nur eine manuelle Korrektur
von einzelnen Zentrallinienpunkten vornimmt, erfolgen.
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Bei der bevorzugten automatischen
Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
insbesondere der Registrierung der 3D-Zentrallinienpunkten, erfolgt
bevorzugt eine Berücksichtigung
von Bildwerten entlang eines Querschnitts durch ein röhrenförmiges Strukturelement,
um die Positionen von in die 2D-Projektionsbilder projizierten 3D-Zentrallinienpunkte
zu korrigieren. Es wird also beispielsweise der Verlauf der Grauwerte
im Querschnitt durch ein röhrenförmiges Strukturelement
in einem 2D-Projektionsbild betrachtet, wobei der Querschnitt durch
einen projizierten 3D-Zentrallinienpunkt gelegt wird. Anhand dieses
Grauwertverlaufs kann die Position des projizierten 3D-Zentrallinienpunktes
so korrigiert werden, dass er mit dem tatsächlichen Zentrallinienpunkt,
also dem mittig zwischen den beiden Außenrändern des röhrenförmigen Strukturelements liegenden
Zentrallinienpunkt, zusammenfällt.
Vorzugsweise weist dort der Bildwert- bzw. Grauwertverlauf ein Extremum
auf.
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Es gibt jedoch auch andere Möglichkeiten, den
mittig zwischen den Außenrändern eines
röhrenförmigen Strukturelements
liegenden Zentrallinienpunkt zu finden und den projizierten 3D-Zentrallinienpunkt
entsprechend hinsichtlich seiner Position zu korrigieren, beispielsweise
durch Berechnung der Eigenvektoren der Hesse Matrix an den projizierten 3D-Zentrallinienpunkten.
Die – im
2D-Fall – Eigenvektoren
der Hesse Matrix geben die Richtung der stärksten bzw. geringsten Änderung
an, also in Richtung tangential bzw. senkrecht zur Ausbreitungsrichtung.
Durch sukzessive Abtasten senkrecht zur Ausbreitungsrichtung und
unter Beobachtung der Größe des Eigenvektors
in Richtung senkrecht zur Ausbreitungsrichtung , d.h. Stärke der Änderung
an der jeweilige Stelle, kann der projizierte 3D-Zentrallinienpunkt
hinsichtlich seiner Position korrigiert werden.
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Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren
zur Bildgebung der Herzkranzgefäße eines Patienten
angewendet. Die Herzkranzgefäße unterliegen
im wesentlichen einer periodischen Bewegung aufgrund der regelmäßigen Kontraktion
des Herzens. Diese Bewegung wird bevorzugt mittels eines Elektrokardiogramms
erfasst, das gleichzeitig während der
Erfassung der 2D-Projektionsbilder erfasst wird und somit eine Zuordnung
der einzelnen 2D-Projektionsbilder zu einzelnen Bewegungsphasen
des Herzens erlaubt. Alternativ oder ergänzend kann auch ein Atembewegungssignal
erfasst werden, das die Atembewegung des Patienten während der
Erfassung der 2D-Projektionsbilder repräsentiert. Die Atembewegung
stellt ebenfalls im wesentlichen eine periodische Bewegung dar,
die bei der Rekonstruktion des 4D-Bilddatensatzes der röhrenförmigen Struktur
berücksichtigt
und kompensiert werden kann, um eine noch höhere Genauigkeit zu erzielen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren lässt sich auch
für andere
röhrenförmige Strukturen
neben den Herzkranzgefäßen verwenden,
beispielsweise zur Rekonstruktion eines 4D-Bilddatensatzes des Darmverlaufs oder
der Luftwege eines Patienten. Darüber hinaus lässt sich
das erfindungsgemäße Verfahren aber
nicht nur in der medizinischen Bildgebung, sondern grundsätzlich auch
in der industriellen Bildgebung verwenden.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand
der Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen: 1 ein Flussdiagramm
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
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2 die
zeitliche Zuordnung zwischen EKG und 2D-Projektionsbildern und 3 eine schematische Darstellung
zur Erläuterung
der Rekonstruktion bei dem erfindungsgemäßen Verfahren.
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In 1 sind
die einzelnen Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens in einem Flussdiagramm zusammengestellt.
In einem ersten Schritt S1 werden zunächst in 2D-Projektionsbildern
einer ersten Bewegungsphase Zentrallinienpunkte innerhalb von der
röhrenförmigen Strukturelementen
der zu modulierenden röhrenförmigen Struktur bestimmt.
Zentrallinienpunkte sind dabei Punkte, die auf einer zentral im
röhrenförmigen Strukturelement
verlaufenden Linie des in dem entsprechenden 2D-Projektionsbild abgebildeten
röhrenförmigen Strukturelement
liegen. Diese Zentrallinienpunkte können beispielsweise durch den
Benutzer bestimmt werden, indem dieser beispielsweise mittels eines
Zeigers die entsprechenden Punkte markiert.
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Alternativ können jedoch auch Bildverarbeitungsalgorithmen
verwendet werden, um die Zentrallinienpunkte zu finden und zu markieren.
Nach manueller Bestimmung von Startpunkt und Zielpunkt auf einer
röhrförmige Struktur
kann durch Berechnung der Eigenvektoren der Hesse Matrix die tangentiale Ausbreitungsrichtung
entlang der Struktur bestimmt werden. Durch einen iterativen Schritt
in dieser Richtung und wiederholte Berechnung der Eigenvektoren der
Hesse Matrix für
diesen Punkt kann sukzessiv diese Prozedur wiederholt werden, bis
der Zielpunkt erreicht worden ist.
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Die 2D-Projektionsbilder D werden
bevorzugt kontinuierlich mittels einer C-Arm-Röntgeneinrichtung während einer
kontinuierlichen Rotation von Röntgenröhre und
Röntgendetektor
um das Untersuchungsobjekt erfasst. Für jedes 2D-Projektionsbild
ist dabei die Projektionsgeometrie bekannt. Bevorzugt sind auch
Maßnahmen
zur Kompensation von Verzerrungen aufgrund des Erdmagnetfeldes getroffen.
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Parallel zur Erfassung der 2D-Projektionsbilder
D wird außerdem
ein Bewegungssignal erfasst. Als Beispiel für ein solches Bewegungssignal
ist in 2 ein Elektrokardiogramm
E gezeigt, das eine Periode T, beispielsweise erkennbar zwischen
den R-Zacken, aufweist. Insbesondere zur Bildgebung der Herzkranzgefäße, die
einer periodischen Bewegung aufgrund der Kontraktionsbewegung des
Herzens unterliegen, wird ein solches Elektrokardiogramm E verwendet.
Wie in 2 gezeigt ist,
werden während
jeder Periode T mehrere 2D-Projektionsbilder D, im vorliegenden
Fall während
jeder Periode T acht 2D-Projektionsbilder D01,
D02, ... D08 usw.
erfasst, die somit alle unterschiedlichen Bewegungsphasen zugeordnet
sind. Während
jeder Periode T gibt es somit ein 2D-Projektionsbild für jede der,
im vorliegenden Beispiel acht, Bewegungsphasen. Die 2D- Projektionsbilder
sind bevorzugt während
des kontinuierlichen Durchlaufens einer Trajektorie erfasst, wenn also
mit unterschiedlicher Projektionsgeometrie erfasst, die jedoch für jedes
2D-Projektionsbild genau bekannt ist.
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In dem ersten Schritt S 1 des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden somit für
eine spezielle Bewegungsphase, beispielsweise für die erste Bewegungsphase
während
der Periode T, Zentrallinienpunkte in wenigstens zwei 2D-Projektionsbildern, beispielsweise
in den Projektionsbildern D01 und D11, die in derselben Bewegungsphase, aber
in unterschiedlichen Projektionsgeometrien erfasst wurden, bestimmt.
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In einem nachfolgenden Verfahrensschritt S2
werden die in Schritt S1 bestimmten 2D-Zentrallinienpunkte dazu verwendet,
3D-Zentrallinienpunkte zu modellieren. Dazu wird bevorzugt das in
der europäischen
Patentanmeldung 02077203.4 beschriebene Verfahren unter Benutzung
von Epipolarlinien verwendet. Jeder Punkt Po (oder
jedes Pixel) in einer beliebigen Projektion (z.B. D0i;)
erzeugt eine entsprechende Epipolarlinie in allen anderen Projektionen (z.B.
Dk;). Nur für
Projektionen in der gleichen Herzphase korrespondieren diese Epipolarlinen
auch korrekt zueinander. Eine Epipolarlinie ist dabei die Schnittlinie
zwischen der Projektionsebene eines 2D-Projektionsbildes (z.B. Dki) und einer Ebene, die durch die drei Punkte
P0, F0i und Fki aufgespannt ist, wobei F0i und
Fki die Fokuspunkte der Röntgenröhre der
zwei beteiligten Projektionen sind. Dadurch können Korrespondenzen zwischen
2D-Zentrallinienpunkten in den ersten beiden 2D-Projektionsbildern D01 und
D11 ermittelt werden, so dass daraus ein
Modell von 3D-Zentrallinienpunkten
gefunden werden kann.
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Dies ist symbolisch näher in 3 erläutert. Dort ist in den beiden
ersten 2D-Projektionsbildern D01 und D11 der Verlauf eines röhrenförmigen Strukturelements H bzw.
dessen Ränder
gezeigt. Mittig innerhalb dieses röhrenförmigen Strukturelements H verlaufen
Zentrallinienpunkte Z01 bzw. Z11,
die im Schritt S 1 ermittelt wurden. Aus diesen Zentrallinienpunkten
Z01 und Z11 werden
in Schritt S2 nun 3D-Zentrallinienpunkte M1 modelliert,
um somit ein erstes 3D-Modell des Verlaufs der Zentrallinienpunkte
zu gewinnen.
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In Schritt S3 werden die gewonnenen 3D-Zentrallinienpunkte
M1 nun in mindestens zwei 2D-Projektionsbilder
einer anderen Bewegungsphase, also beispielsweise die 2D-Projektionsbilder
D02 und D12, die
beide in derselben Bewegungsphase, aber mit unterschiedlichen Projektionsgeometrien, erfasst
wurden, projiziert, was oft auch als „mapping" bezeichnet wird. Dadurch ergeben sich
2D-Zentrallinienpunkte Z02 bzw. Z12, die beispielsweise den in 3 gezeigten Verlauf innerhalb
des röhrenförmigen Strukturelements
H aufweisen. Wie leicht erkennbar ist, verlaufen die Zentrallinienpunkte
Z02 bzw. Z12 nicht
an allen Stellen tatsächlich
zentral innerhalb des röhrenförmigen Strukturelements
H, was im wesentlichen eine Folge der Bewegung des röhrenförmigen Strukturelements
H zwischen den Aufnahmezeitpunkten der 2D-Projektionsbilder D01 und D02 bzw. D11 und D12 ist.
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Um diese Bewegung auszugleichen,
erfolgt in einem nachfolgenden Verfahrensschritt S4 eine elastische
Registrierung innerhalb der zweiten 2D-Projektionsbilder D02, D12, bei der
die Lage der Zentrallinienpunkte Z02 bzw.
Z12 so korrigiert wird, dass die Zentrallinienpunkte
mittig innerhalb des röhrenförmigen Strukturelements
H verlaufen. Die Position der in die 2D-Projektionsbilder D02 und D12 projizierten
Zentrallinienpunkte Z02, Z12 werden
also in die korrigierten Positionen der Zentrallinienpunkte Z02 bzw. Z12 korrigiert.
Diese Korrektur kann interaktiv durch den Benutzer erfolgen, indem
dieser beispielsweise am Bildschirm mittels eines Cursors die falsch liegenden
Zentrallinienpunkte verschiebt, so dass sie die richtige mittige
Lage einnehmen. Alternativ kann auch ein halbautomatisches Registrierungsverfahren verwendet
werden, bei dem die Korrektur im wesentlichen automatisch mittels
eines geeigneten Algorithmus erfolgt und nur geringfügige Korrekturen
ggf. vom Benutzer vorgenommen bzw. Korrekturvorschläge verifiziert
werden müssen.
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Bevorzugt erfolgt die Positionskorrektur
jedoch vollautomatisch, indem beispielsweise, wie eingangs beschrieben,
der Verlauf der Bildwerte bzw. Grauwerte im Querschnitt durch das
röhrenförmige Strukturelement
H ermittelt und ausgewertet wird, wobei der Querschnitt durch den
zu korrigierenden Zentrallinienpunkt verläuft. Dieser Verlauf weist im allgemeinen
ein Extremum auf, das im wesentlichen die Mitte zwischen den benachbarten
Rändern
des röhrenförmigen Strukturelements
H anzeigt. Dorthin kann die Lage des falschliegenden Zentrallinienpunktes
dann automatisch verschoben werden.
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In Schritt S5 kann entschieden werden,
ob die Schritte S3 und S4 für
weitere Bewegungsphasen durchgeführt
werden sollen. Bevorzugt erfolgt dies für alle weiteren Bewegungsphasen,
zumindest für Bewegungsphasen,
in denen sich die röhrenförmige Struktur
möglichst
wenig bewegt hat, was anhand des Bewegungssignals erkennbar ist.
Es werden also jeweils immer wenigstens zwei 2D-Projektionsbilder,
die aus derselben Bewegungsphase stammen, derart ausgewertet, dass
die ersten 3D-Zentrallinienpunkte M1 auch
in weitere 2D-Projektionsbilder projiziert werden, wie anhand des
2D-Projektionsbildes D03, das einer dritten
Bewegungsphase entstammt, angedeutet ist. Auch darin liegen zumindest einige
der hineinprojizierten Zentrallinienpunkte Z03 nicht
mittig zwischen den Rändern
des röhrenförmigen Strukturelements
H, so dass auch dort ein Registrierungsschritt S4 erforderlich ist,
um die korrekte Lage der Zentrallinienpunkte Z03 zu
finden.
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Nachdem dies für eine vorgegebene Anzahl von
Bewegungsphasen bzw. für
ausreichend viele Bewegungsphasen erfolgt ist, wird in Schritt S6
der Verlauf des röhrenförmigen Strukturelements
H in den ausgewerteten 2D-Projektionsbildern bestimmt. Dabei werden
die registrierten Zentrallinienpunkte ausgewertet, um im wesentlichen
die Ränder
des röhrenförmigen Strukturelements
H zu finden. Unterschiedliche bekannte Methoden können dazu
verwendet werden, beispielsweise eine Bildwert- oder Grauwertauswertung,
bei der ausgehend von einem Zentrallinienpunkt in orthogonaler Richtung
zum Verlauf der Zentrallinienpunkte ein Maximum bzw. Minimum der
Bildwerte bzw.
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Grauwerte oder ein Sprung im Verlauf
der Bildwerte bzw. Grauwerte gesucht wird, wodurch der Rand eines
röhrenförmigen Strukturelements
H im allgemeinen gekennzeichnet ist. Es sind jedoch auch andere
Möglichkeiten
bekannt, wie beispielsweise Verfahren basierend auf der Auswertung
der 1. oder 2. Ableitung des Bildwerte- bzw. Grauwerteverlaufs oder
die dem Fachmann bekannte, sogenannte Scale-Space-Methode.
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Aus den ermittelten Verläufen des
röhrenförmigen Strukturelements
H in den einzelnen 2D-Projektionsbildern kann schließlich in
Schritt S7 ein 4D-Bilddatensatz rekonstruiert werden, also eine
Folge von unterschiedlichen Bewegungsphasen zugeordneten 3D-Bilddatensätzen, die
zueinander registriert sind und die röhrenförmige Struktur zu unterschiedlichen
Zeitpunkten bzw. Bewegungsphasen während der periodischen Bewegung
zeigen. Diese bewegungskompensierten 3D-Bilddatensätze können schließlich auch
in Schritt S8 visualisiert werden, beispielsweise als einzelne nebeneinander
dargestellte Bilder oder in Form eines die einzelnen Bewegungsphasen
darstellenden Films als zeitliche Abfolge von 3D-Bildern.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
lässt sich
somit ein 4D-Bilddatensatz eines einer periodischen Bewegung unterliegenden
Objekts rekonstruieren, wobei die einzelnen 3D-Bilder des 4D-Bilddatensatzes
bewegungskompensiert, aufeinander registriert und unterschiedlichen
Bewegungsphasen zugeordnet sind. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
besteht die Möglichkeit,
alle Schritte automatisch ablaufen zu lassen und eine hohe Genauigkeit zu
erzielen. Unterschiedliche Bildgebungsmodalitäten und verschiedene Ausgestaltungen
von Abbildungseinrichtungen können
verwendet werden, um die erfindungsgemäß zu verwertenden 2D-Projektionsbilder
zu erfassen. Wenn beispielsweise ein biplanares Röntgensystem
verwendet wird, erfolgt die elastische Registrierung der Zentrallinienpunkte
in den verschiedenen Bewegungsphasen in 2D-Projektionsbildern mit
derselben Projektionsgeometrie. Wenn die Akquisition der 2D-Projektionsbilder
während
einer kontinuierlichen Rotation, beispielsweise eines Computertomographen
oder eines C-Arm-Systems erfolgt, ist das erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt
so ausgestaltet, dass die Registrierungsschritte immer nacheinander
in 2D-Projektionsbildern erfolgen,
die mit der nahegelegensten Projektionsgeometrie erfasst wurden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht auf
die beispielhaft anhand der Figuren gezeigte Ausgestaltung beschränkt. Es
sind auch Abwandlungen denkbar. So ist beispielsweise möglich, dass
nicht nur aus 2D-Projektionsbildern einer einzigen Bewegungsphase
3D-Zentrallinienpunkte gewonnen werden, die in die 2D-Projektionsbilder
der anderen Bewegungsphasen hineinprojiziert und dann darin korrigiert
werden. Alternativ können
vielmehr aus weiteren 2D-Projektionsbildern anderer oder gar aller
Bewegungsphasen jeweils 3D-Zentrallinienpunkte gewonnen werden,
die dann jeweils in 3D-Projektionsbilder einer oder mehrerer anderer
Bewegungsphasen hineinprojiziert und dort korrigiert werden.