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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Diagnose von Photovoltaikgeneratoren einer Photovoltaikanlage
während
des Einspeisebetriebs, wobei ein Photovoltaikgenerator ein oder
mehrere Solarmodule und eine zugehörige charakteristische Strom-Spannungs-Generatorkennlinie
aufweist, und wobei ein Solarmodul mehrere untereinander verschaltete
Solarzellen aufweist.
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Die Erfindung betrifft einen Solarwechselrichter
zur Durchführung
des Verfahrens, sowie eine Photovoltaikanlage mit zumindest einem
Solarwechselrichter.
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Photovoltaikanlagen dienen der Einspeisung von
elektrischem Strom in ein elektrisches Netz, wie z.B. in ein 1-phasiges
50Hz/230V-Spannungsnetz oder in ein 3-phasiges 50Hz/400V-Spannungsnetz. Dazu
können
Photovoltaikanlagen ein oder mehrere Photovoltaikgeneratoren aufweisen,
wobei ein Photovoltaikgenerator aus einem oder mehreren Solarmodulen
bestehen kann, welches bzw. welche wiederum eine Vielzahl von untereinander
verschalteten Solarzellen aufweisen können. Dabei werden üblicherweise
die Solarzellen eines Solarmoduls als „String" in Reihe, insbesondere mäanderförmig geschaltet.
Der auf photovoltaischem Weg erzeugte elektrische Strom wird dann
einem oder mehreren Wechselrichtern zugeführt, welcher oder welche die zugeführte Niedervoltspannung
in eine geregelte standardisierte Netzspannung umwandelt. Derartige Solarwechselrichter
sind für
1-phasige Ausführungen z.B.
in der
DE 196 42 522
C1 oder für
3-phasige Ausführungen
in der Österreichischen
Patentanmeldung mit dem amtlichen Anmeldekennzeichen 1737/01 bekannt.
Eine Photovoltaikanlage kann zudem eine Anlagenleitebene zur Steuerung
und Betriebsführung von
mehreren angeschlossenen Solarwechselrichtern aufweisen.
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Für
den Betreiber einer Photovoltaikanlage ist die Kenntnis von Interesse,
ob die eingesetzten Photovoltaikgeneratoren eine vom Hersteller
garantierte elektrische Leistung auch noch nach einem längeren Betriebseinsatz
erbringen. So ist bekannt, dass nach einiger Zeit die maximale elektrisch
erzeugte Leistung gegenüber
einem Inbetriebnahmezustand der Anlage abnimmt. Hersteller von Photovoltaikgeneratoren
garantieren z.B. einen Wert von 90% eines maximalen Leistungswertes
für einen
Betriebszeitraum von 10 Jahre.
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Allerdings ist ein entsprechender
Nachweis für
eine bereits vorliegende Leistungsdegradation schwer zu führen, da
die von den Photovoltaikgeneratoren erbrachte elektrische Leistung
von mehreren Faktoren abhängig
ist. Zum einen hängt
die erzeugte elektrische Leistung von der aktuellen Einstrahlungsintensität ε der Sonne
ab, wobei mit zunehmenden Werten für ε der elektrische Strom im Photovoltaikgenerator
ansteigt. Zum anderen nimmt für
steigende Temperaturen T der Photovoltaikgeneratoren die anliegende
elektrische Spannung ab. Weitere Aspekte sind z.B. Verschmutzungsgrade
der Photovoltaikgeneratoren oder Abschattungseffekte. Abschattungseffekte
können
z.B. durch Laub entstehen, welches z.B. einen Teil der Solarmodule
bzw. einen Teil der Solarzellen eines Solarmoduls bedeckt. In diesem Fall
trägt diese
bzw. tragen diese Solarzellen nicht zur Energieerzeugung bei. Vielmehr
wirken diese wie eine in Sperrrichtung betriebene Diode, welche
den Stromfluss der dazu in Reihe geschalteten anderen Solarzellen
verhindert. Aus diesem Grund weisen verschaltete Solarzellen Bypassdioden
zur „Umgehung" abgeschatteter Solarzellen,
insbesondere zwischen den Mäandern
eines „Strings" eines Solarmoduls
auf.
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Zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit
von Photovoltaikgeneratoren dient vor allem eine zugehörige charakteristische
Strom-Spannungs-Generatorkennlinie. Beispiele für eine solche Generatorkennlinie
sind in den 4 und 5 der vorliegenden Anmeldung
dargestellt. Dabei weist die Abszisse die an einem Photovoltaikgenerator
anliegende Spannung, die Ordinate den durch den Photovoltaikgenerator
fließenden
Strom auf. Durch Anlegen einer variablen Last an den Photovoltaikgenerator,
wie z.B. eines variablen Widerstands, können dann alle Punkte auf der
Generatorkennlinie vom Leerlauf bis zum Kurzschluss des Photovoltaikgenerators „durchfahren" und somit vermessen
werden.
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Wie eingangs beschrieben, unterliegen
diese Generatorkennlinien Verformungen, so dass Kurvenscharen in
Abhängigkeit
von der Einstrahlungsintensität
und der Solarzellentemperatur resultieren. Aus diesem Grund wurden
standardisierte Testbedingungen festgelegt, welche eine normierte
Temperatur sowie eine normierte spektrale Einstrahlungsintensität festlegen.
Die normierte Temperatur T0 beträgt hierbei
298K, die spektrale Einstrahlungsintensität ε0 1000W/m2 auf Basis eines AM 1,5-Spektrums nach der IEC-Norm 904.3, Teil
III. Mittels geeigneter Normierungsvorschriften kann somit eine
gemessene Strom-Spannungs-Generatorkennlinie
bei Kenntnis der aktuellen Solarzellentemperatur in einem Solarmodul
sowie der aktuellen spektralen Einstrahlungsintensität normiert
werden. Solarzellentemperatur sowie spektrale Einstrahlungsintensität können hierzu
mittels geeigneter Sensorik erfasst werden. Zeitliche Änderungen
der Sonneneinstrahlung, wie z.B. bei eintretender Bewölkung, bedingen,
dass zur Vermeidung von Ungenauigkeiten die Vermessung einer Generatorkennlinie
in einem kurzen Zeitraum erfolgen muss. Folglich liegen die typischen
Messzeiträume
im Millisekundenbereich.
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Aus einer Veröffentlichung von Wesselak, Viktor:
Regelungstechnische Beiträge
zum leistungsoptimalen Betrieb von Solaranlagen, Diss., Erlangen, 1999,
ist das Prinzip einer Messeinrichtung bekannt, welche parallel an
einen Photovoltaikgenerator angeschlossen werden kann. Die Messeinrichtung
weist dort eine elektronisch steuerbare Last zum messtechnischen „Durchfahren" einer Generatorkennlinie auf.
Die aufgezeichnete Generatorkennlinie beinhaltet dabei wertvolle
Informatio nen über
den Zustand der Gesamtanlage. Ein Betrachter, der mittels dieser Messeinrichtung
regelmäßig eine
Generatorkennlinie aufzeichnet, kann dann z.B. erkennen, ob ein
Teil eines Moduls ausgefallen oder abgeschattet ist. Dies ist dann
der Fall, wenn der Kennlinienverlauf der Generatorkennlinie eine
signifikante Knickstelle aufweist.
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Für
einen Betreiber einer Photovoltaikanlage ist es als nachteilig zu
betrachten, dass in regelmäßigen Abständen eine
Aufzeichnung der Generatorkennlinie veranlasst werden muss. Diese
ist dann visuell zu bewerten, um ggf. auch Wartungsmaßnahmen
einleiten zu können.
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Ein weiterer Nachteil ist, dass eine
zusätzliche
elektronische Messeinrichtung benötigt wird, um während des
Einspeisebetriebs die Generatorkennlinie vermessen zu können.
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Es ist somit eine Aufgabe der Erfindung,
ein Verfahren sowie eine Vorrichtung anzugeben, welche eine Notwendigkeit
zur Bewertung des gesamten Anlagezustands durch den Betreiber vermeidet.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung
ist es, eine Lösung
anzubieten, durch welche auf die Messeinrichtung zur Vermessung
einer Generatorkennlinie verzichtet werden kann.
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Die Aufgabe wird gelöst mit einem
Verfahren zur Diagnose von Photovoltaikgeneratoren einer Photovoltaikanlage
während
eines Einspeisebetriebs, wobei ein Photovoltaikgenerator mehrere
untereinander verschaltete Solarmodule und eine charakteristische
Strom-Spannungs-Generatorkennlinie aufweist, wobei ein Solarmodul
mehrere untereinander verschaltet Solarzellen aufweist. Die Solarzellen eines
Solarmoduls können
zudem Bypassdioden aufweisen. Es wird zumindest ein Teil der Generatorkennlinie
des Photovoltaikgenerators wiederholt in kurzen Zeitenräumen vermessen,
und dann ein automatisierter erster Wartungshinweis ausgegeben,
falls der zumindest eine Teil der vermessenen Generatorkennlinie
mindestens eine Knickstelle aufweist.
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Es wird ein zweiter Wartungshinweis
ausgegeben, falls ein Teil der Generatorkennlinie eine vorgebbare
normierte betriebliche Grenzkennlinie zumindest in einem Punkt unterschreitet.
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Es kann der maximale Leistungspunkt
auf der Generatorkennlinie insbesondere rechnerisch ermittelt werden,
und dann ein dritter Wartungshinweis ausgegeben werden, falls ein
vorgebbarer normierter maximaler Grenzleistungspunkt unterschritten
wird.
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Zusätzlich kann die aktuelle Temperatur
der Solarzellen und /oder die aktuelle spektrale Einstrahlungsintensität zur Normierung
eines aktuell vermessenen Teils der Generatorkennlinie gemessen
werden. Der vermessene Teil der Generatorkennlinie kann z.B. auf
eine Temperatur der Solarzellen von 298K bei einer spektralen Einstrahlungsintensität von 1000W/m2 auf Basis eines AM 1,5-Spektrums nach der
IEC-Norm 904-3, Teil III, normiert werden.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird als zumindest eine Teil der Generatorkennlinie des Photovoltaikgenerators
der Bereich um den maximalen Leistungspunkt auf der Generatorkennlinie
vermessen. Es können
auch Bereiche auf der Generatorkennlinie mit starker Krümmung vermessen
werden, wobei ein Bereich mit starker Krümmung um den maximalen Leistungspunkt
liegt. Weiterhin können
die Photovoltaikgeneratoren während
des Einspeisebetriebs und außerhalb
der Messzeiträume vorzugsweise
im maximalen Leistungspunkt auf der Generatorkennlinie betrieben
werden. Zur Vermessung zumindest eines Teils der Generatorkennlinie kann
eine vorgebbare elektrische Netzeinspeiseleistung als aktive Last
für die
Photovoltaikgeneratoren eingestellt werden.
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Die Aufgabe wird weiterhin gelöst mit einem Solarwechselrichter
zur Einspeisung in ein elektrisches Netz, insbesondere in ein 1-phasiges
oder 3-phasiges 50Hz- bzw. 60Hz-Wechselspannungsnetz. Der Solarwechselrichter
weist eine Eingangsseite zum Anschluss zumindest eines Photovoltaikgenerators,
eine Ausgangsseite zur Netzeinspeisung sowie zumindest einen Energiespeicher,
Dioden und Halbleiterschalter zur Erzeugung der ausgangsseitigen
Wechselspannung bzw. Wechselspannungen auf. Halbleiterschalter können z.B.
MOSFET-Transistoren oder IGBTs sein. Der Solarwechselrichter weist eine
elektronische Datenverarbeitungseinheit, wie z.B. einen Mikrocontroller
oder einen Mikrocomputer, zumindest zur Ansteuerung der Halbleiterschalter
sowie Messmittel zumindest zur Erfassung der elektrischen Ein- und
Ausgangsgrößen für die Steuerung bzw.
Regelung des Solarwechselrichters auf.
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Erfindungsgemäß sind die Halbleiterschalter durch
den Mikrocontroller so ansteuerbar, dass zumindest ein Teil einer
charakteristischen Strom-Spannungs-Generatorkennlinie eines angeschlossenen
Photovoltaikgenerators vermessbar ist. Dabei können die Halbleiterschalter
durch den Mikrocontroller so ansteuert werden, dass eine vorgebbare elektrische
Netzeinspeiseleistung einstellbar ist, welche dann wie eine einstellbare
Last für
den Photovoltaikgenerator wirkt.
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Die Halbleiterschalter können ferner
durch den Mikrocontroller so ansteuert werden, dass eine variable
elektrische Netzeinspeiseleistung ausgehend von einem maximalen
Leistungspunkt in beiden Richtungen auf der Generatorkennlinie einstellbar
ist. Der Mikrocontroller kann Ausgabemittel für einen ersten Wartungshinweis
aufweisen, falls der zumindest eine Teil der vermessenen Generatorkennlinie mindestens
eine Knickstelle aufweist. Weiterhin kann der Solarwechselrichter
Vergleichs- und Ausgabemittel für
einen zweiten und dritten Wartungshinweis zur Durchführung des
Verfahrens aufweisen. Zudem kann der Solarwechselrichter über eine
Anschlussmöglichkeit
zum Anschluss eines Temperatursensors und/oder eines Einstrahlungsintensitäts-Sensors
für einen
Photovoltaikgenerator, sowie über
Vergleichs- und Ausgabemittel für
alle Wartungshinweise zur Durchführung
der Verfahren verfügen.
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Schließlich wird die Aufgabe gelöst mit einer Photovoltaikanlage
zur Einspeisung in ein elektrisches Netz mit zumindest einem Solarwechselrichter mit
zumindest einem daran angeschlossenen Photovoltaikgenerator. Dabei
können
die jeweiligen Solarwechselrichter datentechnisch mit einer Anlagenleitebene
zur zentralen Steuerung und Betriebsführung der Photovoltaikanlage
verbunden sein, u.a. zur Übermittelung
der Wartungshinweise der jeweiligen Solarwechselrichter.
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Damit ist vorteilhaft die Ausgabe
von automatisierten Wartungshinweisen an den Betreiber einer Photovoltaikanlage
möglich,
falls eine Abschattung, eine übermäßige Verschmutzung,
ein Ausfall oder eine Leistungsdegradation zumindest eines Photovoltaikgenerators
vorliegt.
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Ein Vorteil ist weiterhin, dass teueres
Wartungspersonal nur dann angefordert werden muss, wenn ein entsprechender
Wartungshinweis beim Betreiber eingegangen ist.
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Zudem kann vorteilhaft im Rahmen
einer Inbetriebnahme einer Photovoltaikanlage ein bereits fehlerhafter
Photovoltaikgenerator sofort erkannt und dieser dann ausgetauscht
werden.
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Ein weiterer Vorteil ist es, dass
als aktive Last zur Vermessung der Generatorkennlinie eines Photovoltaikgenerators
die bereits vorhandenen Halbleiterbauelemente und Messmittel eines
Solarwechselrichters verwendet werden können. Dies sind insbesondere
die Halbleiterschalter für
die Wechselrichtung und die Strom- und Spannungsmesser für die elektrischen
Eingangsgrößen des
Solarwechselrichters.
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Schließlich kann vorteilhaft auf
die externe Messeinrichtung zur Vermessung der Generatorkennlinie
verzichtet werden.
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Die Erfindung wird an Hand der nachfolgenden
Figuren näher
erläutert.
Dabei zeigt
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1 :
einen beispielhaften Aufbau einer Photovoltaikanlage, mit einer
Messeinrichtung zur Vermessung einer Generatorkennlinie eines Photovoltaikgenerators
nach dem Stand der Technik,
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2 :
einen beispielhaften Aufbau einer Photovoltaikanlage mit einem erfindungsgemäßen Solarwechselrichter,
welcher zusätzliche
Mittel zur Vermessung einer Generatorkennlinie eines Photovoltaikgenerators
und Vergleichs- und Ausgabemittel für Wartungshinweise aufweist,
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3 :
ein beispielhaftes Pulsmuster zur Ansteuerung der Halbleiterschalter
eines Solarwechselrichters,
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4 :
beispielhafte Strom-Spannungs-Generatorkennlinien eines Photovoltaikgenerators,
welcher vier verschaltete Solarmodule gemäß dem Beispiel in 1 und 2 und eine beispielhafte Knickstelle
aufweist, und
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5 :
beispielhafte Generator-Kennlinienscharen in Abhängigkeit von der Solarzellentemperatur
und der Einstrahlungsintensität,
eine zugehörige normierte
Generatorkennlinie und eine betriebliche Grenzkennlinie.
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1 zeigt
einen beispielhaften Aufbau einer Photovoltaikanlage PAS, mit einer
Messeinrichtung MV zur Vermessung einer Generatorkennlinie eines
Photovoltaikgenerators PV nach dem Stand der Technik. Dabei wurde
eine besonders einfacher Messaufbau zur Erläuterung des Messprinzips gewählt. Beispielhafte
Verläufe
einer Generatorkennlinie sind in den 4 und 5 dargestellt.
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In einem Einspeisebetrieb ist über einen Schalter 5 in
der Schalterstellung P1 ein Photovoltaikgenerator PV mit einem Solarwechselrichter
WRS verbunden, so dass eine ausgangsseitige Einspeisung in ein elektrisches
Netz UN möglich wird. Der Photovoltaikgenerator
PV ist im Beispiel der Figur der Einfachheit halber aus einer Parallelschaltung
von zwei Reihenschaltungen aus je zwei Solarmodulen SM1-SM4 aufgebaut.
Die Solarmodule SM1-SM4 eines Photovoltaikgenerators PV können dabei
eine Vielzahl von Solarzellen aufweisen, welche üblicherweise als „String" in Reihe geschaltet
und mäanderförmig angeordnet
sind. Zur Vermeidung von unverhältnismäßig großen Einspeiseverlusten
wird z.B. über
einen Teil des „Strings" des Solarmoduls SM1-SM4,
wie z.B. zwischen zwei Mäandern
eines „Strings", eine Bypassdiode
D1-D4 geschaltet, so dass der Ausfall einer oder mehrerer Solarzellen
in einem „String" nicht zu einem Ausfall
des ganzen „String" führt. Die
Verschaltung der Solarzellen mittels Bypass-Dioden D1-D4 wird der
Einfachheit halber exemplarisch durch eine Bypass-Diode D1-D4 für je ein
Solarmodul SM1-SM4 dargestellt. Weiterhin ist die am Photovoltaikgenerator
PV anliegende Spannung US sowie der zugehörige elektrische Strom IS in
die Figur eingetragen.
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In einem Messbetrieb kann durch Umlegen des
Schalters S in die Schalterstellung P2 eine für den jeweiligen Photovoltaikgenerator
PV charakteristische Strom-Spannungs-Generatorkennlinie vermessen
werden. Dazu dient eine beispielhaft dargestellte variable ohmsche
Last RL, welche ein „Durchfahren" der Generatorkennlinie
vom Kurzschluss (RL = 0Ω)
bis zum Leerlauf (RL = ∝Ω) erlaubt.
Für jeden Belastungspunkt
kann dann der jeweilige Strom IS und die jeweilige Spannung US mittels
eines Strom- und Spannungsmessers (A,V) gemessen werden.
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In der Praxis wird auf den Schalter
S verzichtet, und ein elektronisches Bauelement, wie z.B. ein FET-Transistor,
parallel zur Einspeisung am Solarwechselrichter WRS angeordnet.
Dieses wird dann zur Einstellung der gewünschten ohmschen Last angesteuert.
Die Ansteuerung kann z.B, über
einen Digital-/Analog-Ausgang eines Messrechners erfolgen.
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2 zeigt
einen beispielhaften Aufbau einer Photovoltaikanlage PA mit einem
Solarwechselrichter WR gemäß der Erfindung.
Der Solarwechselrichter WR weist dabei zusätzliche Mittel zur Vermessung
einer Generatorkennlinie eines Photovoltaikgenerators PV, Vergleichsmittel
und Ausgabemittel BUS für
Wartungshinweise WH1-WH3 auf. Die o.g. Mittel können z.B. durch einen in der 2 dargestellten programmierbaren
Mikrocontroller MC verwirklicht werden. Zusätzlich können neben den Wartungshinweisen
WH1-WH3 auch gemessene Generatorkennlinien der jeweiligen Solarwechselrichter WR
ausgegeben werden. Die Ausgabemittel BUS können z.B. eine Datenverbindung,
wie z.B. eine draht- oder funkbasierende Busverbindung sein. Die Wartungshinweise
WH1-WH3 und/oder die Generatorkennlinien können auch an eine übergeordnete Anlagenleitebene
zur zentralen Steuerung und Betriebsführung der Photovoltaikanlage übermittelt
werden. Ein möglicher
Leitrechner der Anlagenleitebene kann dabei zentral die Steuerung
und Betriebsführung,
die Weiterbehandlung der Wartungshinweise WH1-WH3 sowie einen Vergleich
der übermittelten Generatorkennlinien
mit hinterlegten betrieblichen Grenzkennlinien übernehmen.
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Damit ist vorteilhaft die Ausgabe
von automatisierten Wartungshinweisen WH1-WH3 an den Betreiber einer
Photovoltaikanlage PA möglich,
falls eine Abschattung, eine übermäßige Verschmutzung, ein
Ausfall oder eine Leistungsdegradation einer oder mehrerer Solarzellen
zumindest eines Solarmoduls SM1-SM4 eines Photovoltaikgenerators
PV vorliegt. Die Anlagenleitebene kann dabei wiederum eine Vielzahl
von verteilt angeordneten Solarwechselrichter WR steuern, welche
ihrerseits von Photovoltaikgeneratoren PV gespeist werden.
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Teueres Wartungspersonal ist vorteilhaft
nur dann anzufordern, wenn ein entsprechender Wartungshinweis WH1-WH3
beim Betreiber eingegangen ist.
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Erfindungsgemäß weist der Solarwechselrichter
WR eine Eingangsseite +,- zum Anschluss zumindest eines Photovoltaikgenerators
PV, eine Ausgangsseite L,N zur Netzeinspeisung UN sowie
zumindest einen Energiespeicher W, C, Dioden D11,D12 sowie Halbleiterschalter
S1-S5 zur Erzeugung der ausgangseitigen Wechselspannung auf. Die
Halbleiterschalter S1-S5 können
z.B. MOSFET-Transistoren oder IGBTs sein.
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Im Beispiel der 3 ist dazu ein beispielhaftes Pulsmuster
zur Ansteuerung der Halbleiterschalter S1-S5 eines Solarwechselrichters
WR dargestellt. Die pulsweitenmodulierte Ansteuerung der Halbleiterschalter
Sl,S2 führt
dabei zu einer Aufwärtswandlung
der Eingangsspannung US mit Hilfe der beiden Energiespeicher C und
W. Die Halbleiterschalter S3-S5 schalten die dann erzeugten sinusförmigen Halbwellen
als „Polwender" auf den Ausgang L,N.
Ein Filterkondensator CF dient abschließend der Glättung der Ausgangsspannung
UN.
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Der Solarwechselrichter WR weist
ferner im Beispiel der 2 einen
Mikrocontroller MC als Datenverarbeitungseinheit zumindest zur Ansteuerung der
Halbleiterschalter S1-S5 auf. Messmittel A,V dienen dabei der Erfassung
der elektrischen Ein- und Ausgangsgrößen IS,
US, UN für
die Steuerung bzw. Regelung des Solarwechselrichters WR. Erfindungsgemäß sind die
Halbleiterschalter S1-S5 durch den Mikrocontroller MC so ansteuerbar,
dass zumindest ein Teil einer charakteristischen Strom-Spannungs-Generatorkennlinie
eines angeschlossenen Photovoltaikgenerators PV vermessbar ist.
Dabei können
die Halbleiterschalter S1-S5 durch den Mikrocontroller MC so ansteuert
werden, dass eine vorgebbare elektrische Netzeinspeiseleistung einstellbar
ist, welche dann wie eine einstellbare Last RL für das Photovoltaikgenerator
PV wirkt.
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Die bereits vorhandenen Halbleiterschalter S1-S5
sowie die Messmittel A,V des Solarwechselrichters WR können dabei
vorteilhaft zur Vermessung der Generatorkennlinie eines Photovoltaikgenerators PV
verwendet werden. Dadurch kann vorteil haft auf eine zusätzliche
Messeinrichtung MV bzw. mehrerer Messeinrichtungen MV bei entfernt
zueinander angeordneten Photovoltaikgeneratoren PV verzichtet werden.
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Die Halbleiterschalter Sl-S5 können ferner durch
den Mikrocontroller MC so ansteuert werden, dass eine variable elektrische
Netzeinspeiseleistung ausgehend von einem maximalen Leistungspunkt
in beiden Richtungen auf der Generatorkennlinie einstellbar ist.
Der Mikrocontroller MC weist im Beispiel der vorliegenden 2 Ausgabemittel BUS für einen ersten
Wartungshinweis WH1 auf, falls der zumindest eine Teil der vermessenen
Generatorkennlinie mindestens eine Knickstelle aufweist. Zudem kann der
Solarwechselrichter WR eine Anschlussmöglichkeit für einen Temperatursensor TS
und/oder einen Einstrahlungsintensitäts-Sensor ES für den beispielhaft
dargestellten Photovoltaikgenerator PV sowie die Vergleichsmittel
und Ausgabemittel für
die ersten bis dritten Wartungshinweise WH1-WH3 aufweisen. Stellvertretend
kann für
mehrere Photovoltaikgeneratoren PV auch nur ein Sensor TS,ES verwendet
werden, falls diese bezüglich
der Sonneneinstrahlung die gleiche Ausrichtung besitzen. Die jeweiligen Messwerte
T,ε können auch
z.B. vom Mikrocontroller MC direkt erfasst werden. Dadurch sind
die gemessenen Generatorkennlinien KL1-KL3,KLF rechnerisch in eine normierte
Generatorkennlinie KLO abbildbar. Die für eine rechnerische Normierung
notwendigen Bezugswerte T0 bzw. ε0 können dabei
z.B. im Mikrocontroller MC hinterlegt werden. Die Vergleichsmittel
dienen einem anschließenden
Vergleich zwischen einer aktuell errechneten normierten Generatorkennlinie
KLO mit einer weiterhin im Mikrocontroller MC hinterlegten betrieblichen
Grenzkennlinie KLOV.
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4 zeigt
eine beispielhafte normierte Strom-Spannungs-Generatorkennlinie
KLO eines Photovoltaikgenerators PV für einen störungsfreien Betrieb sowie eine
schon gleichfalls normierte Strom-Spannungs-Generatorkennlinie KLF
für einen gestörten Betriebsfall
mit einer beispielhaften Knickstelle KN.
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Die Generatorkennlinie KL0 resultiert
aus einer Überlagerung
aus vier Teilgeneratorkennlinien KLSM1-KLSM4 der vier verschalteten
Solarmodule SM1-SM4 gemäß dem Beispiel
in 1 und 2, die störbehaftete
Generatorkennlinie KLF aus einer Überlagerung der störungsfreien
Teilgeneratorkennlinien KLSM1-KLSM3 und einer störbehafteten Teilgeneratorkennlinie
KLSM4'. Die Addition
der einzelnen Teilgeneratorkennlinien KLSM1-KLSM4,KLSM4' erfolgt dabei gemäß den Kirchhoffschen
Regeln. Auf der Abszisse ist die jeweilige am Photovoltaikgenerator
PV abfallende Spannung US, auf der Ordinate der zugehörige Strom
IS eingetragen. IG bezeichnet dabei im Diagramm den Kurzschlussstrom
IG durch den gesamten Photovoltaikgenerator PV. USM bzw. 2USM ist
die entsprechende Leerlaufspannung an einem Solarmodul SM1-SM4 bzw.
die gesamte an den beiden Reihenschaltungen aus den Solarmodulen SM1,SM2
und SM3,SM4 anliegende Leerlaufspannung.
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Das Entstehen der bereits o.g. Knickstelle KN
wird durch eine graphische Superposition der Teilgeneratorkennlinien
KLSM1-KLSM3,KLSM4' deutlich. Dazu wurde
angenommen, dass das Solarmodul SM4 zur Hälfte abgeschattet sei und dieses folglich
nur die Hälfte
des Solarmodulstroms ISM bereitstellen könne. Bei kleinen Solarmodulspannungen
bestimmt das Solarmodul SM3 den Strom durch die Solarmodule SM3
und SM4, dagegen bestimmt das Solarmodul SM4 den Strom bei großen Solarmodulspannungen.
Der Einfachheit halber wurde die über den Bypassdioden D1-D4
abfallende Durchlassspannung vernachlässigt.
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Erfindungsgemäß kann zumindest ein Teil der
Generatorkennlinie des Photovoltaikgenerators PV wiederholt in kurzen
Zeiträumen
vermessen A,V werden, und dann ein automatisierter erster Wartungshinweis
WH1 ausgegeben wird, falls der zumindest eine Teil der vermessenen
Generatorkennlinie KLF mindestens eine Knickstelle KN aufweist.
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Damit ist vorteilhaft die Erkennung
einer Abschattung, einer übermäßigen lokalen
Verschmutzung oder die Erkennung eines Ausfalls einer oder mehrerer
Solarzellen zumindest eines Solarmoduls SM1-SM4 eines Photovoltaikgenerators
PV während des
Betriebs oder bei einer Inbetriebnahme einer Photovoltaikanlage
PA möglich.
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5 zeigt
beispielhafte Generator-Kennlinienscharen KL1-KL3, welche in Abhängigkeit von der Solarzellentemperatur
T und der Einstrahlungsintensität ε verformt
werden, sowie die zugehörige
normierte Generatorkennlinie KLO gemäß 4 und eine betriebliche Grenzkennlinie
KLOV. ISO,ISOV bzw. VSO,VSOV bezeichnen die zu den beiden Generatorkennlinien
KL0 bzw. KLOV eingetragenen Kurzschlussströme bzw. Leerlaufspannungen.
Zusätzlich
ist in den jeweiligen Generatorkennlinien der maximale Leistungspunkt
MPP, MPPO,MPPOV eingetragen. In diesem „Arbeitspunkt" herrscht Anpassung,
d.h. es ist eine maximale Entnahme von elektrischer Leistung aus
dem Photovoltaikgenerator PV möglich.
Die jeweilige elektrische Leistung eines Punktes auf der Generatorkennlinie
kann dabei rechnerisch durch Produktbildung aus dem aktuellen Strom-
und Spannungswert IS,US ermittelt werden.
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Die Generatorkennlinie KL1 zeigt
auch nochmals zur Verdeutlichung, in welche Richtung sich die Generatorkennlinie
mit zunehmenden Werten für
die Einstrahlungsintensität
e verformen. KL2 zeigt die Verformung von Generatorkennlinien für zunehmende
Temperaturen T.
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Erfindungsgemäß kann nun ein zweiter Wartungshinweis
WH2 ausgegeben werden, falls ein Teil der Generatorkennlinie KL1-KL3,KLF eine vorgebbare
normierte betriebliche Grenzkennlinie KLOV zumindest in einem Punkt
unterschritten wird (siehe 5).
Weiterhin kann gemäß der Erfindung,
wie bereits gezeigt, der maximale Leistungspunkt MPPO auf der Generatorkennlinie
ermittelt werden und dann ein dritter Wartungshinweis WH3 ausgegeben werden,
falls ein vorgebbarer normierter maximaler Grenzleistungspunkt MPPOV
unterschritten wird.
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Damit ist vorteilhaft eine Leistungsdegradation
oder eine übermäßige flächige Verschmutzung der
Photovoltaikgeneratoren PV durch einen automatisierten Vergleich
detektierbar.
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Weiterhin kann gemäß der Erfindung
die aktuelle Temperatur T der Solarzellen und/oder die aktuelle
spektrale Einstrahlungsintensität ε zur Normierung
KLO eines aktuell vermessenen Teils der Generatorkennlinie gemessen
werden. Der vermessene Teil der Generatorkennlinie kann weiterhin
erfindungsgemäß auf eine
Temperatur T0 von 298K bei einer spektralen
Einstrahlungsintensität ε0 von 1000W/m2 auf Basis eines AM 1,5-Spektrums nach der IEC-Norm 904-3, Teil
III, normiert sein.
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Dadurch ist vorteilhaft eine weitgehend
von aktuellen Umwelteinflüssen
wie Sonneneinstrahlung und Temperatur unabhängige und somit exaktere messtechnische
Bewertung der gemessenen Generatorkennlinien KL1-KL3,KLF möglich. Damit
ist weiterhin eine vorteilhaft höhere
Zuverlässigkeit
bezüglich
der auszugebenden Wartungshinweise WH1-WH3 erzielbar.
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Es kann gemäß der Erfindung der Bereich um
den maximalen Leistungspunkt MPP,MPPO auf der Generatorkennlinie
KL1-KL3,KLF als
zumindest eine Teil der Generatorkennlinie KL1-KL3,KLF des Photovoltaikgenerators PV
vermessen werden. Insbesondere wird der Bereich mit geringen Generatorspannungen
US „vermieden", um eine elektrische
Eigenversorgung des Solarwechselrichters WR mit einer Mindestspannung
aufrechtzuerhalten. Dadurch kann vorteilhaft auf eine Pufferung
der Energieversorgung verzichtet werden.
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Es können auch zusätzlich als
zumindest eine Teil der Generatorkennlinie KL1-KL3,KLF des Photovoltaikgenerators
PV Bereich mit starker Krümmung
auf der Generatorkennlinie KL1-KL3,KLF
vermessen werden. Ein Bereich mit starker Krümmung kann z.B. der Bereich
um den maximalen Leistungspunkt MPP,MPPO sein. Weitere Bereich sind
z.B. die o.g. Knickstellen KN, die z.B. bei noch geringer Ausprägung messtechnisch beobachtet
werden können. Zur
Vermessung zumindest eines Teils der Generatorkennlinie KL1-KL3,KLF
kann eine vorgebbare elektrische Netzeinspeiseleistung als aktive
Last RL für
die Photovoltaikgeneratoren PV eingestellt werden. Die variable
Netzeinspeiseleistung wirkt dabei wie eine variable elektrische
Belastung der Photovoltaikgeneratoren PV. Die betriebliche und vorzugsweise
maximale Einspeiseleistung MPP wird dann nur für sehr kurze Zeiträume im Millisekundenbereich
zur Vermessung abgesenkt.
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Damit ist der Vorteil verbunden,
dass zum einen die Bereiche der Generatorkennlinie vorzugsweise
untersucht werden, in welchen signifikante Änderungen bei Störungen zu
erwarten sind.
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Ein weiterer Vorteil ist es, dass
durch eine vorgebbare Netzeinspeiseleistung bei der Vermessung eines
Teils der Generatorkennlinie die sonst in der Messeinrichtung MV
abfallende Verlustwärme nicht
entsteht und folglich nicht abgeführt werden muss. Vielmehr geht
diese Verlustleistung wegen der elektrischen Einspeisung in das
Netz UN nicht verloren.
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Schließlich können gemäß der Erfindung die Photovoltaikgeneratoren
PV während
des Einspeisebetriebs und außerhalb
der Messzeiträume
vorzugsweise im maximalen Leistungspunkt MPP,MPPO auf der Generatorkennlinie
KL1-KL3,KLF betrieben werden, so dass vorteilhaft ein maximaler
wirtschaftlicher Betrieb der Photovoltaikanlage PA ermöglicht wird.