DE10243730A1 - Verwendung von Samen von Linum usitatissimum zur Herstellung von oral verabreichbaren Arzneimitteln - Google Patents

Abstract

Die Erfindung betrifft die Verwendung von Samen von Linum usitatissimum in zerkleinerter oder unzerkleinerter Form zur Herstellung von oral verabreichbaren Arzneimitteln zur Behandlung von degenerativen Gelenkerkrankungen.

Description

• Die Erfindung betrifft die Verwendung von Samen von Linum usitatissimum zur Herstellung von oral verabreichbaren Arzneimitteln in zerkleinerter oder unzerkleinerter Form, die zur Behandlung von degenerativen Gelenkerkrankungen eingesetzt werden.
• Der Lein oder Flachs ist eine sehr alte Kulturpflanze, die zur Faser- und Ölgewinnung in fast allen Teilen der Welt kultiviert wird. Die Samen des angebauten Leins sind kleine, braune, flache längliche Samen, die etwa zwischen 5 bis 14 Gew.-% Wasser, 3 bis 6 Gew.-% Pflanzenschleim, der sich bei der Hydrolyserhamnose, Galactose, Arabinose und Xylose ergibt, 30 bis 45 Gew.-% fettes Öl mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, etwa 20 Gew.-% Eiweiß, 2 bis 2,5 Gew.-% Saccharose sowie ferner Lecithin, Enzyme wie beispielsweise Lipasen und 3 bis 4 Gew.-% Mineralsubstanzen und außerdem geringe Mengen cyanogene Glykoside enthält. Außerdem enthält Lein verschiedene Phytosterole und deren Glykoside sowie Lignane, also niedermolekulare Naturstoffe, die durch oxidative Kupplung zweier p- Hydroxyphenylpropen-Einheiten entstehen, wobei β, β'-ständige Hydroxygruppen miteinander veretert sein können, so daß Tetrahydrofuranringsysteme resultieren.
• Es ist bekannt, daß Phytosterole und deren Glykoside antiinflammatorische Eigenschaften haben; des gleichen ist bekannt, daß Lignane, seien sie nun offenkettig oder in Tetrahydrofuranringform, antileukämisch und antineoplastisch wirken.
• Leinsamen wird bereits seit der Antike als Zusatz zu Brot und Backwaren verwendet und wird in der Volksmedizin einerseits äußerlich als Breiumschlag gegen Magen- und Darmkoliken oder Rheumatismus eingesetzt, ebenso äußerlich in der Kosmetik zur Erweichung der Haut. Innerlich werden Leinsamen als mildes Abführmittel sowie aufgrund des Schleimgehaltes als Magenschutzmittel oder bei Halsentzündungen gegeben.
• Die Behandlung von degenerativen Gelenkerkrankungen, also insbesondere Arthrosen, ist bis heute hin ein Problem, da eine kausale Behandlung außer durch chirurgische Maßnahmen nicht möglich ist und daher nur symptomatisch behandelt werden kann. Zur Linderung der zum Teil massiven Schmerzen werden daher in der Regel hochwirksame Schmerzmittel wie ASS, Diclofenac und ähnliche Verbindung verordnet, die aber bei längerer Einnahme ihrerseits wiederum Magenreizungen u.ä. Beschwerden auslösen können.
• Es besteht daher noch ein Bedarf nach peroral zu verabreichenden Arzneimitteln zur Behandlung von regenerativen Gelenkerkrankungen, die möglichst nebenwirkungsfrei sind und deren physiologische Unbedenklichkeit auch bei längerer Einnahme gewährleistet ist.
• Zur Lösung der Aufgabe wird die Verwendung von Samen von Linum usitatissimum zur Herstellung von oral verabreichbaren Arzneimitteln zur Behandlung von degenerativen Gelenkserkrankungen vorgeschlagen.
• Völlig überraschend wurde jetzt festgestellt, daß die orale Gabe von Leinsamen auf den Schmerz- und Entzündungszustand von degenerativen Gelenkerkrankungen, insbesondere Arthrosen einen schmerzstillenden und objektiv antünflammatorischen Effekt ausübt. Worauf dieser Effekt beruht, ist bislang ungeklärt, aber es kann vermutet werden, daß der Gehalt an Phytosterolen und Lignanen dabei eine nicht unbedeutende Rolle spielt.
• Es liegen in der Zwischenzeit Beobachtungen an Patienten mit beiderseitigern Gonarthrose der Kniegelenke vor, die zum Teil unter heftigen Schmerzen trotz Medikation von Diclofenac o.ä. Präparaten litten.
• Röntgenologisch bzw. kernspinnthomographisch konnten bei den Patienten Kniegelenkbindeschädigungen mit weitgehendem Verlust des Knorpelsaumes, hochgradiger mukoider Degeneration des Innenmeniskus im Vorderhornbereich und einer kommunizierenden Bakerzyste festgestellt werden, so daß alltägliche Aktivitäten und insbesondere sportliche Betätigungen aufgrund der Schwere der Prozesse nicht mehr möglich waren. Es kam bei der geringsten Belastung zu massiven hoch-akuten Reizergüssen, die zum Teil punktiert werden mußten. Der erste Patient aus einer solchen Gruppe, der in Eigenregie Leinsamen zur Behandlung seiner medikamentenbedingten Gastritis eingenommen hatte, bemerkte nicht nur einen Rückgang der Magenschmerzen, sondern auch der Massivschmerzen im Knie. Diese Wirkung trat innerhalb einer Woche und innerhalb von vier Wochen war der Patient nach jahrelangen Beschwerden plötzlich schmerzfrei. Röntgenologische Untersuchungen ergaben, daß keine Reizergüsse und Entzündungen mehr vorhanden waren und daß die bis dahin massiv gereizte Bakerzyste weder im Bild sichtbar noch erfastbar war. Die Beweglichkeit der Knie war wieder vollständig vorhanden.
• Die regelmäßig einzunehmende Dosis Leinsamen beträgt etwa 1,0 bis 2,0 g/Tag und ist als Dauertherapie angelegt. Der Leinsamen kann in unzerkleinerter oder zerkleinerter Form eingenommen werden und kann in für den Fachmann bekannter Weise als Granulat, als Suspension in wäßrigen Flüssigkeiten wie Wasser, Fruchtsäften u.ä., aber auch in Form von Kapseln oder Tabletten verabreicht werden. Auch eine länger dauernde Medikation ist bei den Patienten stets als nebenwirkungsfrei angegeben worden, was im Hinblick darauf, daß Leinsamen seit Tausenden von Jahren auch als Lebensmittel verwendet wird, zu erwarten war. Falls erforderlich, kann daher die Dosierung in der ersten Phase der Behandlung auch ohne weiteres auf das Doppelte der angegebenen Mengen oder sogar auf ein Mehrfaches erhöht werden.

Claims (3)

1. Verwendung von Samen von Linum usitatissimum in zerkleinerter oder unzerkleinerter Form zur Herstellung von oral verabreichbaren Arzeimitteln zur Behandlung von degenerativen Gelenkerkrankungen.
2. Verwendung nach Anspruch in Mengen von etwa 1,0 bis 2,0 g/d.
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2 in Form von Granulaten, wäßrigen Suspensionen, Kapseln oder Tabletten.