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Stand der Technik
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Die Steuerung der Gaswechselventile
von Brennkraftmaschinen durch Nockenwellen erlaubt nur in begrenztem
Umfang Steuerzeiten und/oder Hub des Gaswechselventils entsprechend
den Betriebsbedingungen der Brennkraftmaschine einzustellen. Bei
elektrohydraulischen Ventilsteuerungen beispielsweise, die ohne
Nockenwelle arbeiten, können
sowohl der Hub des Gaswechselventils als auch dessen Steuerzeit
prinzipiell frei programmiert werden. Dies gilt auch für hydraulische
und pneumatische und andere nockenwellenlose Gaswechselventilsteuerungen
in gleicher Weiser. Dadurch kann das Betriebsverhalten der Brennkraftmaschine,
deren spezifischer Kraftstoffverbrauch und deren Emissionen verbessert
werden.
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Ein Problem, welches sich im Zusammenhang
mit nockenwellenlosen Steuerungen von Gaswechselventilen stellt,
ist, dass die Gaswechselventile mit einer sehr hohen Geschwindigkeit
auf dem Ventilsitz im Zylinderkopf der Brennkraftmaschine auftreffen.
Dies ist unter anderem wegen der damit verbundenen Geräuschentwicklung
und des erhöhten
Verschleißes
unerwünscht.
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Bei elektrohydraulischen nockenwellenlosen Steuerungen
der Gaswechselventile könnte
man das Gaswechselventil vor dem Auftreffen auf dem Ventilsitz hydraulisch
abbremsen. Diese Bremseinrichtung hat jedoch den prinzipiellen Nachteil,
dass die Bremswirkung stark von der Temperatur des Hydraulikfluids,
welches zum Abbremsen des Gaswechselventils eingesetzt wird, abhängt. In
der Regel wird man als Hydraulikfluid das Motoröl der Brennkraftmaschine verwenden,
welches naturgemäß großen Viskositätsänderungen
aufgrund der verschiedenen Motortemperaturen vom Kaltstart bis zum
Erreichen der Betriebstemperatur unterliegt. Infolgedessen wäre auch
das Abbremsen der Gaswechselventile durch eine hydraulische Dämpfungseinrichtung
stark temperaturabhängig
und sehr schwer an alle möglichen
Betriebszustände
der Brennkraftmaschine anzupassen.
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Bei der erfindungsgemäßen Bremseinrichtung
für ein
Gaswechselventil einer Brennkraftmaschine mit einer Bremsmasse,
wobei die Bremsmasse in Schließrichtung
des Gaswechselventils verschiebbar ist und wobei die Bremsmasse
in ihrer Ruhestellung so angeordnet ist, dass das Gaswechselventil
mittelbar oder unmittelbar kurz vor Erreichen seines Ventilsitzes
auf der Bremsmasse auftrifft, wird das Gaswechselventil durch die Übertragung
seines Impulses auf eine Bremsmasse kurz vor Erreichen des Ventilsitzes
auf einem sehr kurzen Weg stark abgebremst. Diese Verzögerung des
Gaswechselventils ist unabhängig
von der Betriebstemperatur der Brennkraftmaschine und der Viskosität des Motoröls der Brennkraftmaschine.
Deshalb wirkt die erfindungsgemäße Bremseinrichtung
in allen Betriebszuständen
der Brennkraftmaschine nahezu gleich und lässt sich somit einfach an verschiedenste
Ventilsteuerungen adaptieren.
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Außerdem wird durch die Impulsübertragung vom
Gaswechselventil auf die Bremsmasse eine extrem hohe Verzögerung des
Gaswechselventils erreicht, so dass das Gaswechselventil eine sehr schnelle
Schließbewegung
machen kann und trotzdem die Geschwindigkeit, mit der das Gaswechselventil
auf seinen Ventilsitz auftrifft, sehr gering ist, so dass es zu
keinem nennenswerten Verschleiß und nur
einer sehr geringen Geräuschbildung
beim Auftreffen des Gaswechselventils auf dem Ventilsitz kommt.
Die großen
Schließgeschwindigkeiten
des Gaswechselventils, welche dank der erfindungsgemäßen Bremseinrichtung
möglich
werden, erlauben eine weitere Optimierung der Ventilsteuerung hinsichtlich
des Emissions- und Verbrauchsverhaltens der Brennkraftmaschine.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung
sehen vor, dass die Bremsmasse durch eine Feder verzögert und
in ihre Ruhestellung gebracht wird und/oder, dass die kinetische
Energie der Bremsmasse durch einen Dämpfer abgebaut wird. Dabei hat
es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Feder und der Dämpfer auf
der dem Gaswechselventil abgewandten Seite der Bremsmasse angeordnet
sind, da in diesem Fall die Übertragung
des Impulses vom Gaswechselventil auf die Bremsmasse und von der Bremsmasse
auf die Feder und den Dämpfer
geradlinig und auf direktestem Wege erfolgen.
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Die Feder kann als Schraubenfeder
oder als Tellerfeder ausgebildet sein, je nach vorhandenem Bauraum
sowie den gewünschten
Federeigenschaften und der gewünschten
Eigendämpfung
der Feder.
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Es hat sich ebenfalls als vorteilhaft
erwiesen, wenn der Dämpfer
als hydraulischer Dämpfer
ausgebildet ist, da solche Dämpfer
eine sehr hohe Lebensdauer und Leistungsfähigkeit haben. Da die Dämpfung der
Bremsmasse unabhängig
von der Schließbewegung
des Gaswechselventils erfolgt, ist die Änderung der Dämpfungsrate
des Dämpfers
in Abhängigkeit
der Temperatur des Hydraulikfluids, bwz. des Motoröls für die Bewegung
des Gaswechselventils unerheblich. Es hat sich in Simulationsrechnungen herausgestellt,
dass die Änderung
der Dämpfungswirkung
durch Temperaturänderungen
des zur Dämpfung
eingesetzten Hydraulikfluids ohne Einfluss auf die Wirkung der erfindungsgemäßen Bremseinrichtung
und die Bewegung des Gaswechselventils ist.
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Eine einfache Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Bremseinrichtung
sieht vor, dass die Bremsmasse als prismatischer Körper, insbesondere als
Zylinder, ausgebildet ist und in einer Führungsbohrung in einem Gehäuse, insbesondere
dem Zylinderkopf der Brennkraftmaschine, geführt wird.
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Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn
die Ruhestellung der Bremsmasse durch einen am Gehäuse vorhandenen
Anschlag festgelegt wird. Dabei ist die Ruhestellung der Bremsmasse
so festzulegen, dass das Gaswechselventil vor dem Auftreffen auf
seinem Ventilsitz in Anlage an die Bremsmasse kommt und somit der
Impuls des Gaswechselventils auf die Bremsmasse übertragen wird und diese dadurch
aus ihrer Ruhestellung bewegt wird.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Zeichnung,
deren Beschreibung und den Patentansprüchen entnehmbar. Alle Merkmale
können
sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich
sein.
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Es zeigen:
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1 ein
Ausführungsbeispiel
einer elektrohydraulischen nockenwellenlosen Steuerung eines Gaswechselventils,
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2 ein
Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Bremseinrichtung,
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3 ein
Diagramm, welches die Verzögerung
des Gaswechselventils durch die Bremsmasse zeigt, und die
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4 und 5 der zeitliche Verlauf der
Bewegung der Bremsmasse, deren Geschwindigkeit und deren Beschleunigung
bei zwei verschiedenen Randbedingungen.
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Beschreibung
der Ausführungsbeispiele
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In 1 ist
ein Beispiel einer elektro-hydraulischen Steuerung eines Gaswechselventils 1 als Blockschaltbild
dargestellt. Die erfindungsgemäße Bremseinrichtung
für Gaswechselventile
kann in die in 1 beschriebene
Steuerung eines Gaswechselventils integriert werden. Die Erfindung
ist jedoch nicht auf den Einsatz in solchen Gaswechselventilsteuerungen
beschränkt.
Sie ist vielmehr in allen Gaswechselventilsteuerungen bei denen
das Gaswechselventil nicht durch eine Nockenwelle oder dergleichen,
sondern z. B. elektrisch, hydraulisch oder pneumatisch betätigt wird,
einsetzbar.
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Das Gaswechselventil 1 kann
sowohl als Einlassventil oder als Auslassventil ausgeführt sein. In
der in 1 dargestellten
Position liegt das Gaswechselventil 1 auf einem Ventilsitz 2 im
Zylinderkopf der nicht dargestellten Brennkraftmaschine auf. Betätigt wird
das Gaswechselventil 1 durch einen doppelt wirkenden Arbeitszylinder 3.
Der Arbeitszylinder 3 ist als Differentialzylinder mit
beidseitiger Kolbenstange 5 ausgebildet. Der Arbeitszylinder 3 weist
einen ersten Arbeitsraum 7 und einen zweiten Arbeitsraum 9 auf.
Erster Arbeitsraum 7 und zweiter Arbeitsraum 9 werden
durch den Kolben 5 voneinander getrennt.
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Wenn der erste Arbeitsraum 7 über eine Speiseleitung 11 mit
unter Druck stehendem Hydraulikfluid beaufschlagt wird, bewegt sich
das Gaswechselventil 1 in Richtung des Pfeils 13 und
hebt somit vom Ventilsitz 2 ab.
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In der Speiseleitung 11 ist
ein Steuerventil 15 sowie eine schaltbare Drossel 17 angeordnet.
Die Speiseleitung 11 versorgt ebenfalls den zweiten Arbeitsraum 9 mit
unter Druck stehendem Hydraulikfluid. Wenn, wie in 1 dargestellt, das Steuerventil 15 geschlossen
ist, bewirkt der Druck im zweiten Arbeitsraum 9 des Hydraulikfluids,
dass sich das Gaswechselventil 1 entgegen der Pfeilrichtung
13 bewegt und
somit geschlossen wird. Das Hydraulikfluid im ersten Arbeitsraum 7 wird über eine
Rücklaufleitung 19 und
ein Druckhalteventil 21 abgeführt. In der Rücklaufleitung 19 ist
ein zweites Steuerventil 23 angeordnet, welches in der 1 geöffnet ist. Der zweite Arbeitsraum 9 ist
auch mit einem Druckspeicher 25 verbunden.
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Im zweiten Arbeitsraum 9 eine
Schließfeder 27 vorgesehen,
die das Gaswechselventil bei drucklosem Arbeitszylinder 3 in
die Schließstellung
bringt.
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In der in 1 dargestellten Schaltstellung der Drossel 17,
des Steuerventils 15 und des zweiten Steuerventils 23 bewegt
sich der Kolben 5 entgegen der Richtung des Pfeils 13 nach
oben bzw. wird an den Ventilsitz 2 gepresst. Die dazu erforderliche
Kraft wird dadurch bereitgestellt, dass der zweite Arbeitsraum 9 mit
unter Druck stehendem Hydraulikfluid von der Speiseleitung 11 versorgt
wird. Das erste Steuerventil 15 ist geschlossen und das
zweite Steuerventil 23 ist geöffnet, so dass das im ersten
Arbeitsraum 7 befindliche Hydraulikfluid über die
Rücklaufleitung 19 abfließen kann.
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Zum Öffnen des Gaswechselventils 1 wird das
zweite Steuerventil 23 geschlossen und das Steuerventil 15 geöffnet. In
dieser Schaltstellung öffnet
das Gaswechselventil 1, weil eine mit Druck beaufschlagte
erste Ringfläche 29 größer ist
als eine mit dem gleichen Druck beaufschlagte zweite Ringfläche 31 des
Kolbens 5, die zum zweiten Arbeitsraum 9 hin gerichtet
ist.
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Wenn, wie in 1 dargestellt, die schaltbare Drossel 17 den
Strömungswiderstand
der Speiseleitung 11 nicht vergrößert, können schnelle Bewegungen des Gaswechselventils 1 realisiert
werden. In der in 1 nicht
dargestellten Schaltstellung der schaltbaren Drossel 17 wird
der Strömungswiderstand
in der Speiseleitung 11 erhöht, was eine entsprechende
Verlangsamung der Steuerbewegungen des Gaswechselventils 1 mit
sich bringt.
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Dies ist gewünscht, wenn kleinste Ventilhübe bei kleiner
Last realisiert werden sollen. Wenn die schaltbare Drossel 17 nicht
vorhanden wäre,
ließen sich
kleinste Ventilhübe
nur durch extrem kurze Schaltzeiten des Steuerventils 15 realisieren,
was technisch sehr aufwendig und unverhältnismäßig teuer wäre.
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2 zeigt
ein hydraulisch betätigtes
Gaswechselventil 1 mit einem Arbeitszylinder 3,
der im wesentlichen gleich wie der in 1 etwas
beschriebene Arbeitszylinder funktioniert. Gleiche Bauteile sind
mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 2 umschließt der Kolben 5 das
Gaswechselventil 1 und ragt auf der einem Ventilteller 33 abgewandten
Seite über
den Arbeitszylinder hinaus. Mit seinem dem Ventilteller 33 abgewandten
Ende 37 berührt
der Kolben 5 eine Bremsmasse 39. Die Bremsmasse
ist bei dem in 1 dargestellten
Ausführungsbeispiel
als Zylinderstück
ausgeführt,
welches in dem Gehäuse 35 geführt ist.
An seinem dem Gaswechselventil 1 abgewandten Ende 41 der
Bremsmasse sind eine Feder 43 und ein Dämpfer 45, insbesondere
ein hydraulischer Dämpfer,
angeordnet.
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In 2 ist
das Gaswechselventil geschlossen dargestellt, d. h. der Ventilteller 33 liegt
auf dem Ventilsitz 2 auf. In dieser Stellung des Gaswechselventils
hebt das Ende 37 des Kolbens 5 die Bremsmasse
von ihrem Anschlag 47 ab. Der Abstand zwischen Anschlag 47 und
Bremsmasse 39 ist in 2 durch
die Pfeile 49 verdeutlicht. Die Feder 43 hält die Bremsmasse 39 in
Anlage an dem Kolben 5.
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Wenn das Gaswechselventil 1 durch
den Kolben 5 geöffnet
wird und es sich in 2 nach
unten bewegt, liegt die Bremsmasse 39 auf dem Anschlag 47 auf.
Wenn das Gaswechselventil 1 durch den Kolben 5 geschlossen
wird, trifft es deshalb, kurz bevor sein Ventilteller 33 auf
dem Ventilsitz 2 aufschlägt, auf die Bremsmasse 39.
Die Geschwindigkeiten, mit denen das Gaswechselventil 1 auf
die Bremsmasse 39 auftrifft, können bis zu 10 m/s betragen.
In der Regel wird die Geschwindigkeit, mit der das Gaswechselventil 1 auf
der Bremsmasse 39 auftrifft, jedoch kleiner als 5 m/s sein.
Beim Auftreffen des Gaswechselventils 1 auf der Bremsmasse 39 wird
der Impuls, den das Gaswechselventil 1 sowie der Kolben 5,
die ja starr miteinander verbunden sind, enthalten, nahezu vollständig auf
die Bremsmasse 39 übertragen.
Infolgedessen wird das Gaswechselventil 1 schlagartig,
d. h. auf einer Strecke von wenigen zehntel mm, nahezu auf die Geschwindigkeit 0 verzögert, während die
Bremsmasse 39 eine extrem hohe Beschleunigung erfährt. Die
Auslegung der für das
Abbremsen des Gaswechselventils 1 durch Impulsübertragung
auf die Bremsmasse 39 relevanten Parameter sollte so vorgenommen
werden, dass nach der Impulsübertragung
vom Gaswechselventil 1 auf die Bremsmasse 39 die
Kombination von Gaswechselventil 1 und Kolben 5 eine
Restgeschwindigkeit von beispielsweise weniger als 5m/s hat.
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Der verbleibende Schließweg des
Gaswechselventils 1, bis dieses auf dem Ventilsitz 2 aufsitzt, wird
durch die Gaskräfte
innerhalb des Brennraums der nicht dargestellten Brennkraftmaschine
und die anstehenden hydraulischen Schließkräfte auf den Kolben überwunden.
Damit setzt das Gaswechselventil mit niedriger Geschwindigkeit und
sehr sanft auf dem Ventilsitz auf, was die Geräuschentwicklung beim Schließen des
Gaswechselventils verringert und die Lebensdauer des Ventiltellers 33 sowie
des Ventilsitzes 2 erhöht.
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Die Bremsmasse 39 gibt ihren
Impuls, den sie von dem Gaswechselventil 1 und dem Kolben 5 übernommen
hat, an die Feder 43 und den Dämpfer 45 weiter und
wird somit gebremst. Anschließend drückt die
Feder 43 die Bremsmasse 39 wieder in Richtung
Gaswechselventil 1 und zwar bis an den Anschlag 47.
All dies geschieht, während
das Gaswechselventil 1 noch geöffnet ist. Somit befindet sich die
Bremsmasse 39 in ihrer Ruhestellung, nämlich an ihrem Anschlag 47,
bevor das Gaswechselventil wieder geschlossen wird und sich mit
hoher Geschwindigkeit auf seinen Ventilsitz 2 zubewegt.
Danach beginnt der soeben beschriebene Vorgang der Impulsübertragung
vom Gaswechselventil 1 und dem Kolben 5 auf die
Bremsmasse 39 erneut.
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Die erfindungsgemäße Bremseinrichtung ermöglicht eine
sehr schnelle Verzögerung
des Gaswechselventils 1 unmittelbar bevor dieses auf dem Ventilsitz 2 aufliegt.
Damit kann eine optimale Steuerung der Gaswechselventile realisiert
werden, was insbesondere bei der Frischgasdosierung oder der Restgasdosierung
im Brennraum der Brennkraftmaschine sehr vorteilhaft ist. Da die
Dissipation der kinetischen Energie des Gaswechselventils 1 und
des Kolbens 5 unabhängig
von der Schließbewegung des
Gaswechselventils 1 in der erfindungsgemäßen Bremseinrichtung
stattfindet, kann die Steuerbewegung des Gaswechselventils 1 den
Anforderungen der Brennkraftmaschine entsprechend erfolgen. Die Dissipation
der kinetischen Energie von Gaswechselventil 1 und Kolben 5 erfolgt
unabhängig
davon in der erfindungsgemäßen Bremseinrichtung,
die für
genau diese Aufgabe optimiert werden kann.
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Wenn die Bremsmasse 39 sich
in Richtung des Anschlags 47 bewegt und das Gaswechselventil 1 noch
geschlossen ist, trifft die Bremsmasse 39 in der in 2 gezeigten Stellung auf
das Gaswechselventil 1. Dabei muss die Geschwindigkeit,
mit der die Bremsmasse 39 auf das Gaswechselventil 1 trifft,
so gering sein, dass es nicht zu einem Abheben des Ventiltellers 33 vom
Ventilsitz 2 kommt. Sobald nun das Gaswechselventil 1 geöffnet wird,
bewegt sich die Bremsmasse 39 wieder bis zu ihrem Anschlag 47.
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In der 3 ist
die Impulsübertragung
von dem Gaswechselventil 1 und dem Kolben 5 auf
die Bremsmasse in einem Diagramm dargestellt. Dabei ist in der X-Achse
die Zeit aufgetragen und auf der Y-Achse der Weg der Bremsmasse 39 sowie
des Kolbens 5 und des Gaswechselventils 1. Als
Nullpunkt ist die Ruhestellung der Bremsmasse 39 gewählt worden.
In der Ruhestellung liegt die Bremsmasse an dem Anschlag 47 an.
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Wenn nun das Gaswechselventil 1 und
der Kolben 5 auf der Bremsmasse 39 aufschlagen,
wird diese beschleunigt und bewegt sich von seiner Ruhestellung
weg. Dieser Vorgang ist in 3 durch
die Linie 51 dargestellt. Bei der diesem Diagramm zugrunde
liegenden Modellbildung wurde angenommen, dass die Bremsmasse 39 nicht
gedämpft
wird. Deshalb stellt die Linie 51 in der 3 eine gleichförmige Bewegung der Bremsmasse 39 dar.
Die Linie 53 zeigt den Weg des Gaswechselventils, nachdem es
auf der Bremsmasse 39 aufgetroffen ist.
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Die Massenverhältnisse von Gaswechselventil 1,
Kolben 5 und Bremsmasse 39 wurden so gewählt, dass
sich Kolben 5 und Gaswechselventil 1 nach der
Impulsübertragung
auf die Bremsmasse 39 nur noch mit einer sehr geringen
Geschwindigkeit in Richtung des Ventilsitzes 2 bewegt haben.
Wenige zehntel mm nach dem Auftreffen des Gaswechselventils 1 auf
der Bremsmasse 39 liegt das Gaswechselventil 1 auf
dem Ventilsitz 2 auf. Dieser Vorgang ist in 3 durch die Linie 53 veranschaulicht.
Die Welligkeit der Linie 53 wird von Strukturschwingungen des
Gaswechselventils 1 in Längsrichtung verursacht, welche
durch die Impulsübertragung
zwischen Gaswechselventil 1 und Bremsmasse 39 ausgelöst wurden.
Durch die Eigendämpfung
des Werkstoffs des Gaswechselventils 1 klingen diese Schwingungen
jedoch rasch ab.
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Die erfindungsgemäße Bremseinrichtung vermag
das Gaswechselventil 1 und den Kolben 5 auf einem
Weg von weniger als 0,2 mm nahezu bis zum Stillstand abzubremsen.
Die Stoßdauer,
d. h. die Zeitspanne, innerhalb derer der Impuls vom Gaswechselventil 1 und
dem Kolben 5 auf die Bremsmasse 39 übertragen
wird, ist kleiner als 50 μs.
Durch eine geeignete Dimensionierung und Gestaltung der Bremsmasse 39 kann
die Geschwindigkeit des Gaswechselventils 1 und des Kolbens 5 nach
dem Stoß auf
nahezu Null gebracht werden.
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In 4 ist
der zeitliche Verlauf der Auslenkung der Bremsmasse 39 aus
ihrer Ruhestellung sowie der Geschwindigkeit und der Beschleunigung
der Bremsmasse 39 dargestellt. In der X-Achse ist die Zeit
t in Millisekunden dargestellt. Die erste Y-Achse 55 zeigt
die Auslenkung der Bremsmasse 39 in mm an. In der zweiten
Y-Achse 57 ist die Geschwindigkeit der Bremsmasse 39 in
m/s aufgetragen. Auf der rechten Seite von 4 ist eine dritte Y-Achse 59 dargestellt,
welche die Beschleunigung der Bremsmasse 39 in 103 m/s2 aufgetragen
ist .
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In 4 ist
die Auslenkung der Bremsmasse durch die Linie 61 dargestellt.
Aus dieser Linie lässt sich
ablesen, dass die Bremsmasse 39 maximal um 3,8 mm von ihrem
Anschlag 47 abhebt und nach etwa 9 ms wieder in ihrer Ruhestellung
in Anlage an dem Anschlag 47 ist.
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Der Verlauf der Geschwindigkeit der
Bremsmasse 39 ist in 4 durch
die Linie 63 dargestellt. Dabei wird deutlich, dass unmittelbar
nach dem Auftreffen des Ventils 1 und des Kolbens 5 auf
der Bremsmasse 39 diese durch die bereits mehrfach erwähnte Impulsübertragung
sehr stark beschleunigt wird und zwar bis auf eine Geschwindigkeit
von 6,7 m/s. Danach nimmt die Geschwindigkeit ab. Dort, wo die Bremsmasse 39 ihre
Bewegungsrichtung umkehrt, nämlich
nach etwa 1,7 ms, hat die Bremsmasse 39 die Geschwindigkeit
null und anschließend
einen negativen Wert, bis die Bremsmasse 39 wieder in ihrer
Ruheposition angelangt ist.
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Die Linie 65 stellt die
Beschleunigung, welche die Bremsmasse erfährt, dar. Anhand dieser Linie
wird deutlich, dass die Beschleunigung unmittelbar während des
Stoßvorgangs
zwischen Kolben 5 und Gaswechselventil 1 einerseits
und Bremsmasse 39 andererseits zu einer extrem hohen Beschleunigung
der Bremsmasse 39 von etwa 8000 m/s2 führt, und
dass diese Beschleunigung dann schnell abnimmt und bereits nach
etwa 3 ms auf sehr kleine Werte abgesunken ist. Die Simulationsrechnung,
die der 4 zugrunde liegt,
wurde mit folgenden Annahmen durchgeführt:
Masse von Gaswechselventil 1 und
Kolben 5: 80 g.
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Masse der Bremsmasse: 97 g.
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Dämpfung
des Dämpfers 45:
120 Ns/m beim Entfernen der Bremsmasse 39 vom Anschlag 47 und 10 Ns/m
bei der Annäherung
der Bremsmasse 39 an den Anschlag 47. Vorspannung
der Feder 43: 15 N Federkonstante der Feder 43:
30.000 N/m.
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Der Zeitraum von 9 ms, innerhalb
derer die Bremsmasse wieder in ihre Ruheposition zurückgeht,
ist so kurz, dass bei einem Ventilruhewinkel des Gaswechselventils 1 von
440 ° Kurbelwelle
Drehzahlen größer 7.000/min
möglich
sind. Dies ist für
Großserienanwendungen
von Brennkraftmaschinen ohne Weiteres ausreichend. Allerdings kann
bei Bedarf die Maximaldrehzahl noch deutlich angehoben werden.
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In 5 sind
die gleichen Linien 61, 63 und 65 aufgetragen.
Auch die Y-Achsen 55, 57 und 59 sind
gleich. Allerdings trifft bei dem Diagramm gemäß 5 das Gaswechselventil 1 und
der Kolben 5 mit einer deutlich niedrigeren Geschwindigkeit
auf die Bremsmasse 39. Infolgedessen erreicht die Bremsmasse 39 lediglich
eine Maximalgeschwindigkeit von etwa 4 m/s und die Auslenkung beträgt nur 2,3
mm. Die maximale Beschleunigung beträgt auch nur noch etwa 5.000
m/s2.
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Andere Simulationsrechnungen, die
mit anderen Bremsmassen 39, anderen Federraten und anderen
Dämpfungsraten
durchgeführt
wurden, haben ergeben, dass die erfindungsgemäße Bremseinrichtung innerhalb
sehr weiter Grenzen an die Erfordernisse der Brennkraftmaschine,
insbesondere des Gaswechselventils 1 und des Kolbens 5 sowie
der Ventilruhezeiten des Gaswechselventils 1, während derer
das Gaswechselventil 1 am Ventilsitz 2 anliegt, angepasst
werden. Auch die Geometrie der Stoßflächen an Gaswechselventil 1 und
Bremsmasse 39 (Größe und Form,
z. B, konvex gekrümmt)
hat erheblichen Einfluß auf
die Impulsübertragung
und kann zur Optimierung der Impulsübertragung und Adaption des
Systems an verschiedene Ventilsteuerungen genutzt werden. Somit
ist die erfindungsgemäße Bremseinrichtung
für nahezu
jede Brennkraftmaschine, deren Gaswechselventile voll variabel und
nockenwellenlos gesteuert werden, einsetzbar.