DE10232507C1 - Verfahren zum sequenzkontrollierten Herstellen eines Nukleinsäureprodukts - Google Patents
Verfahren zum sequenzkontrollierten Herstellen eines NukleinsäureproduktsInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zum sequenzkontrollierten Herstellen eines Nukleinsäureprodukts (NP) vorgeschlagen, bei welchem besonders zuverlässig sequenzkontrolliert und mit hoher Ausbeute aus gegebener Nukleinsäuresequenzinformation (NSI) zu einer gewünschten Zielsequenz (ZS) ein Nukleinsäureprodukt (NP) hergestellt werden kann. Dazu werden Sequenzprimer (SP) und Koordinationsprimer (KP) bereitgestellt, komplementär einander zugeordnet, in vorbestimmten Mengen zusammengebracht und im Rahmen einer Hybridisierungsreaktion abschnittsweise miteinander verbunden. Es schließt sich ein Auffüllen und/oder Schließen von vorliegenden Stranglücken (SL, KL) an. Dabei wird mindestens ein Nukleinsäurepolymerasesystem verwendet. Durch die spezifische Anordnung und Ausgestaltung der Sequenzprimer (SP) und Koordinationsprimer (KP) und das Verwenden des Nukleinsäurepolymerasesystems kann die Erzeugung des Nukleinsäureprodukts (NP) mit einer hohen Ausbeute und Verifikationsrate durchgeführt werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum sequenzkontrollier
ten Herstellen eines Nukleinsäureprodukts und insbesondere
ein Verfahren zum Herstellen synthetischer Gene.
Viele Produkte und Verfahren der modernen Molekularbiologie,
Biochemie und Gentechnik beruhen auf der Möglichkeit, Nuk
leinsäureprodukte auf der Grundlage vorliegender Sequenzin
formationen auf einfache und verifizierbare und verlässliche
Art und Weise herstellen zu können. Will man bei einer vor
liegenden Sequenzinformation die betreffende Sequenz in di
rekter Art und Weise z. B. ab initio synthetisieren, so ergibt
sich beim schrittweisen Aufbau der Sequenz das Problem, dass
der Aufbau der Sequenz von einem Schritt zu einem nachfolgen
den immer mit einem, wenn auch kleinen, so doch von Null
verschiedenen Fehler verbunden ist. Das bedeutet, dass z. B.
beim Hinzufügen eines Nukleinsäurebausteins zu einer bereits
bestehenden Teilsequenz die entsprechende Reaktion nur mit
einer von 100% deutlich verschiedenen Ausbeute realisierbar
ist. Das heißt, es entstehen auch immer abweichende und nicht
gewünschte Syntheseprodukte. Durch entsprechende Nach
kontroll- und Aufreinigungsverfahren können derzeit Nuklein
säureprodukte realisiert und verifiziert werden, welche die
Anzahl von etwa 35 bis 50 Nukleinsäureeinheiten, zum Beispiel
entsprechenden Basenpaarungen, nicht überschreiten.
Insgesamt gesehen bedeutet diese vorliegende Problematik für
bestehende Anforderungen bei längeren Sequenzen, dass die
notwendige Qualität eines Nukleinsäureprodukts nicht in aus
reichendem Maße sichergestellt werden kann. Des Weiteren
nimmt die Verifikation und Überprüfung der Qualität entspre
chender Nukleinsäureprodukte mit steigender Komplexität der
Sequenz, also der Nukleinsäuresequenzinformation einen immer
größeren Zeit- und somit auch Kostenanteil ein.
Aus der DE 100 46 069 A1 ist ein Verfahren zur Mikro-
Polynukleotidsynthese bekannt, bei welchem Polynukleotide
unter Verwendung mikrofluidischer Systeme herstellbar sind.
Dabei wird ein Startermoleküloligonukleotid verwendet, wel
ches eines der Enden eines Stranges der zu synthetisierenden
Polynukleotidsequenz umfasst. Es werden ein oder mehrere
Hybridisierungsschritte durchgeführt an Sequenzabschnitten
eines zu synthetisierenden Strangs oder an deren komplemen
tären Sequenzabschnitten, wobei die jeweiligen endständigen
Sequenzen jeweils so überlappen, dass sie die Hybridisierung
mit einem endständigen Teilabschnitt aus dem Startermolekül
ermöglichen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
sequenzkontrollierten Herstellen eines Nukleinsäureprodukts
anzugeben, bei welchem Nukleinsäureprodukte auf besonders
einfache Art und Weise mit hoher Qualität und Verlässlich
keit mit vergleichsweise hohen Ausbeuten erzeugbar sind.
Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Herstellen eines
Nukleinsäureprodukts erfindungsgemäß mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen des erfin
dungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der abhängigen Un
teransprüche.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum sequenzkontrollierten
Herstellen eines Nukleinsäureprodukts ist insbesondere zur
Ausbildung von Nukleinsäureprodukten von mehr als 50 Basen
oder Basenpaaren geeignet und ausgebildet.
Zunächst wird Nukleinsäuresequenzinformation zu einer ge
wünschten Zielsequenz des zu erzeugenden Nukleinsäurepro
dukts bereitgestellt. Diese Sequenzinformation kann zum Bei
spiel die direkte Information zu einer Desoxyribonukleinsäu
resequenz oder einer Ribonukleinsäuresequenz oder derglei
chen sein. Es kann sich auch um indirekte Information han
deln, zum Beispiel um eine Aminosäuresequenz, für welche die
gewünschte Zielsequenz codiert.
Es werden ferner erfindungsgemäß eine Mehrzahl Sequenzprimer
und eine Mehrzahl Koordinationsprimer bereitgestellt.
Bei den Primern handelt es sich um Polymere, welche als Star
terelemente für eine Synthese eines übergeordneten Polymers
dienen. Es kann sich dabei zum Beispiel um Teile der Zielse
quenz handeln, zum Beispiel um Oligonukleotide. Bei der nach
folgenden Synthese oder Hybridisierungsreaktion sind die
Sequenzprimer oder Koordinationsprimer zum Beispiel als Be
standteile des herzustellenden Nukleinsäureprodukts einge
baut. Nachfolgend werden die Begriffe Desoxyribonukleinsäure,
DNS, DNA einerseits und die Begriffe Ribonukleinsäure, RNS,
RNA synonym verwendet.
Die Sequenzprimer überdecken einen ersten Einzelstrang des zu
erzeugenden Nukleinsäureprodukts gemäß der Nukleinsäurese
quenzinformation zur gewünschten Zielsequenz des zu erzeugen
den Nukleinsäureprodukts abschnittsweise und paarweise dis
junkt.
Das heißt, dass ein Teil der Nukleinsäuresequenzinformation
der Zielsequenz, nämlich eines Einzelstrangs davon durch die
Sequenzprimer getragen wird, wobei die jeweiligen Sequenzpri
mer, wenn sie gemäß der Nukleinsäuresequenzinformation ange
ordnet würden, einander nicht überlappten. Das heißt, im
Hinblick auf die Nukleinsäuresequenzinformation bestehen
zwischen benachbarten Sequenzprimern höchstens Lücken, vor
zugsweise besteht zwischen je zwei Sequenzprimern im Hinblick
auf die Nukleinsäuresequenzinformation immer eine Sequenzlü
cke.
Die Koordinationsprimer ihrerseits überdecken einen hinsicht
lich der Nukleinsäuresequenzinformation zur gewünschten Ziel
sequenz des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts komplementä
ren zweiten Einzelstrang oder Komplementärstrang zum zu er
zeugenden Nukleinsäureprodukt gemäß der Nukleinsäuresequenz
information zur gewünschten Zielsequenz des zu erzeugenden
Nukleinsäureprodukts abschnittsweise und paarweise disjunkt.
Das heißt, zu dem erstgenannten ersten Einzelstrang besteht
gemäß der Nukleinsäuresequenzinformation der gewünschten
Zielsequenz des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts ein kom
plementärer zweiter Einzelstrang, der auch als Komplementär
strang bezeichnet wird. Die Koordinationsprimer ihrerseits
überdecken im Hinblick auf die Nukleinsäuresequenzinformation
der gewünschten Zielsequenz des zu erzeugenden Nukleinsäure
produkts diesen komplementären zweiten Einzelstrang oder
Komplementärstrang ebenfalls abschnittsweise und disjunkt.
Das heißt wiederum, dass die Koordinationsprimer, die zum
ersten Einzelstrang komplementäre Nukleinsäuresequenzinforma
tion des Komplementärstrangs abschnittsweise tragen, wobei
wiederum höchstens Lücken, aber keine Überdeckungen der Koor
dinationsprimer zueinander vorkommen. Gemäß der Nukleinsäure
sequenzinformation angeordnete benachbarte Koordinationspri
mer weisen also zwischen sich höchstens eine Lücke auf, über
decken sich jedoch nicht. Vorzugsweise ist zwischen je zwei
benachbarten Koordinationsprimern immer eine Lücke vorgese
hen.
Die Mehrzahl Sequenzprimer und die Mehrzahl Koordinationspri
mer werden einander komplementär zugeordnet. Dies bedeutet
kurz gesagt, dass sämtliche Sequenzprimer und sämtliche Koor
dinationsprimer die gesamte vorliegende Nukleinsäuresequenz
information zur gewünschten Zielsequenz des zu erzeugenden
Nukleinsäureprodukts in irgendeiner Form repräsentieren,
wobei jeweils Lücken zwischen benachbarten Sequenzprimern
oder Koordinationsprimern komplementär überdeckt werden durch
einen Koordinationsprimer oder Sequenzprimer, welcher gerade
die zwischen den benachbarten Primern bestehenden Lücken
komplementär abdeckt oder überdeckt. Dies gilt auch für die
Endbereiche, wobei, sollte in Bezug auf die Nukleinsäurese
quenzinformation ein endständiger Primer nicht das Ende der
Zielsequenz oder dessen Komplement bilden, sondern zwischen
dem endständigen Primer und dem eigentlichen Ende der Zielse
quenz oder dem Komplement eine Lücke bestehen, ein zugeordne
ter komplementärer Primer vorliegt, der diese Lücke komple
mentär überdeckt und ausfüllt.
Insgesamt bedeutet dies, dass das komplementäre Zuordnen der
Mehrzahl Sequenzprimer und der Mehrzahl Koordinationsprimer
zueinander dadurch erfolgt, dass erstens zu zueinander be
nachbarten Bereichen der Erden der Sequenzen zu gemäß der
Nukleinsäuresequenzinformation zur gewünschten Zielsequenz
des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts unmittelbar aufeinan
der folgende Sequenzprimern jeweils ein dazu komplementärer
Koordinationsprimer derart vorgesehen wird, dass dessen Se
quenz die Bereiche der Enden der Sequenzen im benachbarten
Sequenzprimer gemäß der Nukleinsäuresequenzinformation zur
gewünschten Zielsequenz des zu erzeugenden Nukleinsäurepro
dukts komplementär überdeckt, und dass zweitens zu zueinander
benachbarten Bereichen der Enden der Sequenzen zu gemäß der
Nukleinsäuresequenzinformation zur gewünschten Zielsequenz
des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts unmittelbar aufeinan
der folgende Koordinationsprimern jeweils ein dazu komplemen
tärer Sequenzprimer derart vorgesehen wird, dass dessen Se
quenz die Bereiche der Enden der Sequenzen der benachbarten
Koordinationsprimer gemäß der Nukleinsäuresequenzinformation
zur gewünschten Zielsequenz des zu erzeugenden Nukleinsäure
produkts komplementär überdeckt.
Die Sequenzprimer und die Koordinationsprimer werden in vor
bestimmten Mengen zusammengebracht.
Es wird eine Hybridisierungsreaktion zwischen Sequenzprimern
und Koordinationsprimern durchgeführt. Dabei wird mindestens
ein zumindest abschnittsweise doppelsträngiger zusammenhän
gender Nukleinsäurestrang gemäß mindestens eines zusammenhän
genden Abschnitts der Nukleinsäuresequenzinformation zur
gewünschten Zielsequenz des zu erzeugenden Nukleinsäurepro
dukts ausgebildet.
Ferner werden im ausgebildeten Nukleinsäurestrang ebenfalls
vorliegende Stranglücken oder Sequenzlücken gemäß der Nuk
leinsäuresequenzinformation zur gewünschten Zielsequenz des
zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts unmittelbar aufeinander
folgender Sequenzprimer und/oder Koordinationsprimer aufge
füllt und/oder geschlossen.
Weiterhin werden im ausgebildeten Nukleinsäurestrang gegebe
nenfalls vorliegende Stranglücken oder Sequenzlücken zwischen
einem gemäß der Nukleinsäuresequenzinformation zu gewünschten
Zielsequenz des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts endstän
digen Endes eines Sequenzprimers oder Koordinationsprimers
und einem gemäß der Nukleinsäuresequenzinformation zur ge
wünschten Zielsequenz des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts
gegebenenfalls vorliegenden und komplementär gegenüberstehen
den endständigen komplementären Ende eines komplementären
Koordinationsprimers bzw. komplementären Sequenzprimers hin
aufgefüllt und/oder geschlossen.
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist dabei,
dass bei den Schritten des Auffüllens und/oder des Schließens
ausgebildeter Stranglücken oder Sequenzlücken mindestens ein
Nukleinsäurepolymerasesystem, wobei Nukeinsäureeinheiten
verwendet werden und wobei insbesondere im Falle von zu syn
thetisierenden DNS-Sequenzen eine DNS-Polymerase mit proof
reading-(3'-5'-Exonuklease)-Aktivität, insbesondere Pfu-DNA-
Polymerase, verwendet wird.
Kernideen der vorliegenden Erfindung sind somit das disjunkte
und komplementäre Bereitstellen, Anordnen und Zuordnen von
Sequenzprimern und Koordinationsprimern gemäß vorliegender
Nukleinsäuresequenzinformation zu einer gewünschten Zielse
quenz eines zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts zu deren
Hybridisierung und das Auffüllen dabei gegebenenfalls erzeug
ter Stranglücken oder Sequenzlücken im Hybridisierungsprodukt
unter Verwendung mindestens eines Nukleinsäurepolymerase
systems.
Durch diese Maßnahmen wird aufgrund der hohen Spezifizität
von Nukleinsäurepolymerasesystemen und aufgrund der erfin
dungsgemäßen Anordnung und Hybridisierung der Sequenzprimer
und Koordinationsprimer ein Nukleinsäureprodukt mit hoher
Qualität, das heißt mit besonders geringer Fehlerrate er
zeugt.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens ist es
vorgesehen, dass die Sequenzen jeweils einander zugeordneter
Sequenzprimer und Koordinationsprimer so gewählt werden, dass
sie sich hinsichtlich der Nukleinsäuresequenzinformation zur
gewünschten Zielsequenz des zu erzeugenden Nukleinsäurepro
dukts und hinsichtlich der sich komplementär gegenüberstehen
den Bereiche der Enden der Sequenz in einem zusammenhängenden
Endübergangsbereich einander komplementär überdeckend ergän
zen zu einem Enddoppelstrangabschnitt. Das bedeutet, dass
dabei nicht nur die Lücken durch die jeweils zugeordneten
Primer komplementär überdeckt werden, sondern dass sich dort
die einander zugeordneten Primer auch noch bereichsweise mit
ihren Enden gegenüberstehen. Dadurch wird die Hybridisie
rungsreaktion auf geeignete Weise realisierbar und steuerbar.
Dabei ist es insbesondere vorgesehen, dass der Überlappungs
bereich bzw. der Enddoppelstrangabschnitt jeweils mit einer
Mehrzahl von Nukleinsäureeinheiten vorgesehen wird. Dabei ist
einerseits zu berücksichtigen, dass eine steigende Mehrzahl
komplementär überlappender Nukleinsäureeinheiten zu einer
höheren Spezifizität führt, dass andererseits eine geringere
Zahl von komplementär sich überlappender Nukleinsäureeinhei
ten das Bereitstellen von kleineren Primern und damit eine
kostengünstigere Vorgehensweise ermöglicht, zumal dann länge
re Stranglücken ausgebildet und durch das Polymerasesystem
besonders fehlerfrei aufgefüllt werden können.
Es wird dabei bevorzugt, dass die Mehrzahl Nukleinsäureein
heiten, welche sich komplementär überdecken, 5 bis 10, 10 bis
20 und/oder 20 bis 40 Nukleinsäureeinheiten umfassen.
Bei einer anderen Alternative des erfindungsgemäßen Verfah
rens ist es vorgesehen, dass durch das Auffüllen und/oder
Schließen von Stranglücken und/oder Sequenzlücken mit Nuk
leinsäureeinheiten hinsichtlich sich komplementär gegenüber
stehender aufgefüllter Stranglücken und/oder aufgefüllter
Sequenzlücken der Koordinationsprimer und/oder Sequenzprimer
Innendoppelstrangabschnitte gebildet werden. Das bedeutet,
dass dort, wo beim Hybridisierungsprodukt zunächst eine
Stranglücke oder Sequenzlücke vorherrscht, nach dem Auffüllen
ein innen liegender Doppelstrangabschnitt, also ein Innendop
pelstrangabschnitt ausgebildet ist.
Dabei ist es vorgesehen, dass der Innendoppelstrangabschnitt
jeweils mit einer Mehrzahl Nukleinsäureeinheiten ausgebildet
wird, welche insbesondere in etwa ein ganzzahliges Vielfaches
oder ein n-faches der Mehrzahl Nukleinsäureeinheiten der
jeweils zugeordneten Endüberlappungsbereiche bzw. der Enddop
pelstrangabschnitte ist, insbesondere mit n = 2, 4, 8, 16.
Dadurch wird insbesondere erreicht, dass zuvor die Lücken und
dann nachfolgend die Innendoppelstrangabschnitte besonders
breite Bereiche einnehmen, während die Endbereiche und ent
sprechend die Enddoppelstrangabschnitte in ihrem Umfang be
schränkt werden. Auch dadurch werden die Qualität und Ausbeu
te gesteigert.
Grundsätzlich ist es denkbar, dass die Hybridisierungsreakti
on und die Reaktionen zum Auffüllen und/oder Schließen von
Stranglücken oder Sequenzlücken im Sinne einer Ein-Topfreak
tion durchgeführt werden, wobei bestimmte Mengen Sequenzpri
mer und Koordinationsprimer in einem gemeinsamen Reaktionsbe
reich zusammengebracht werden und dann gemäß den erfindungs
gemäßen Reaktionsschritten zum Hybridisieren und Auffüllen
zur Reaktion gebracht werden. Dies hat aber zur Folge, dass
bei vergleichsweise langen Zielsequenzen die Reaktionsbedin
gungen für die Vielzahl aufeinander folgender Einzelreaktio
nen in komplexer Art und Weise eingestellt werden müssen.
Weiterhin ist dabei problematisch, dass entweder eine sehr
große Anzahl von Sequenzprimern und Koordinationsprimern
gleichzeitig zur Reaktion gebracht werden muss, oder dass mit
einer geringeren Anzahl langkettiger Sequenzprimer und/oder
Koordinationsprimer gearbeitet werden muss. Beide Fälle sind
im Hinblick auf die dann einzustellenden Reaktionsbedingungen
und im Hinblick auf die Qualitätssicherung problematisch,
zumal auch höhere Kosten dadurch anfallen, dass initial gege
benenfalls langkettigere Sequenzprimer und/oder Koordinati
onsprimer bereitgestellt werden müssen.
Daher ist es alternativ vorgesehen, das erfindungsgemäße
Verfahren im Rahmen einer Mehr-Topfreaktion durchzuführen,
wobei vorbestimmte Mengen Sequenzprimer und Koordinationspri
mer in einer Mehrzahl N von Reaktionsbereichen Rj aufgeteilt
zusammengebracht werden und dann nachfolgend zur Hybridisie
rungsreaktion und zur Reaktion des Auffüllens und/oder
Schließens von Stranglücken oder Sequenzlücken gebracht wer
den.
Dabei ist es insbesondere gemäß einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen,
dass das Aufteilen der Nukleinsäuresequenzinformation der
Zielsequenz des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts und/oder
das Aufteilen in verschiedene Reaktionsbereiche gemäß einer
vorgegebenen Aufteilung A der Nukleinsäuresequenzinformation
zur gewünschten Zielsequenz des zu erzeugenden Nukleinsäure
produkts und/oder einer vorgegebenen Verteilung zugeordneter
Sequenzprimer und Koordinationsprimer erfolgt.
Die Aufteilung A der Zielsequenz des zu erzeugenden Nuklein
säureprodukts in einander zugeordnete Sequenzprimer und Koor
dinationsprimer oder in Sequenzabschnitte dafür kann hin
sichtlich der Überlappungsbereiche oder Endüberlappungsberei
che der einander zugeordneten Sequenzprimer und Koordinati
onsprimer vor der Durchführung der entsprechenden Reaktion
erfolgen, insbesondere mittels eines Algorithmus, welcher
verschiedene Gesichtspunkte des erfindungsgemäßen Verfahrens
optimiert.
Dabei kann zum Beispiel ein wesentlicher Aspekt eine gute
Qualitätskontrolle von Anfang an sein. Das bedeutet zum Bei
spiel, dass man gegebenenfalls mit sequenzkontrollierten
Primern von nur bis zu 50 Basen Sequenzlänge arbeitet. Des
halb kann es auch sinnvoll sein, zur Erzielung eines deutli
chen Kostenvorteils die Sequenzprimer oder Koordinationspri
mer so zu wählen, dass die entstehenden Sequenzlücken oder
Stranglücken möglichst groß werden. Dabei kann es auch sinn
voll sein, die Reaktions- oder Hybridisierungstemperatur für
das Hybridisieren der einander zugeordneten Sequenzprimer und
Koordinationsprimer derart zu wählen, dass die jeweiligen
Endüberlappungsbereiche eine möglichst hohe Spezifizität und
dabei ggf. eine möglichst geringe Länge aufweisen, so dass
dort z. B. eine kürzere Überlappung ausreicht, um die Hybridi
sierungsreaktion doch spezifisch, d. h. fehlerfrei ausführen
zu können. Andererseits kann es von Bedeutung sein, eine
größtmögliche Länge der Sequenzprimer und/oder der Koordina
tionsprimer auszuwählen, wodurch sich die Anzahl erforderli
cher Einzelreaktionen, d. h. erforderlicher Reaktionsbereiche
für die Mehr-Topfreaktion ergibt. Die Lücken zwischen Über
lappungsbereichen, das heißt die Sequenzlücken und die
Stranglücken sollen auch deshalb möglichst groß sein, um
Ausgangsmaterial und den Aufwand dafür einzusparen. Für die
Spezifizität der Hybridisierungsreaktion sollten die Überlap
pungsbereiche, d. h. die Endüberlappungsbereiche der Koordina
tionsprimer und Sequenzprimer möglichst hohe Anteile an den
Nukleotiden auf der Basis von Guanosin und Cytidin tragen.
Des Weiteren kann der Algorithmus zur Erzielung einer beson
ders günstigen Aufteilung der Nukleinsäuresequenzinformation
auch berücksichtigen, dass mögliche ungünstige Sektoren der
Strukturen beim Hybridisieren und Auffüllen und gegebenen
falls bei einer späteren Amplifikation ausgeschlossen werden.
Die Reaktions- oder Hybridisierungstemperaturen für das
Hybridisieren der einander zugeordneten Sequenzprimer und
Koordinationsprimer und/oder von einander zugeordneten Reak
tionszwischenprodukten können z. B. jeweils derart gewählt
werden, dass sie gleiche oder sehr ähnliche Werte annehmen,
insbesondere im Bereich eines Unterschieds von 1K oder 1°C,
und/oder dass möglichst viele Einzelreaktionen oder Mehr-
Topfreaktionen in jeweils einzelnen Reaktionsbereichen
gleichzeitig und gemeinsam gesteuert durchgeführt werden
können, z. B. in einem gemeinsamen PCR-Cycler-Gerät, insbeson
dere bei einer Aufteilung (A) in mehr als vier Reaktionsbe
reiche. Dies dient der Prozessökonomie im Hinblick auf Zeit-
und Materialersparnis.
Alternativ oder zusätzlich können die Reaktions- oder Hybri
disierungstemperaturen (Tm) für das Hybridisieren der einan
der zugeordneten Sequenzprimer und Koordinationsprimer
und/oder von einander zugeordneten Reaktionszwischenprodukten
jeweils derart gewählt werden, dass sie sehr unterschiedliche
Werte annehmen, insbesondere im Bereich eines Unterschieds
von mehr als 1K oder 1°C, und/oder dass in einer zumindest
teilweisen Ein-Topfreaktion möglichst viele Einzelreaktionen
nacheinander in einem gemeinsamen Reaktionsbereich gesteuert
durchgeführt werden.
Eine weitere Alternative des vorliegenden erfindungsgemäßen
Verfahrens sieht vor, dass die Sequenzprimer und/oder die
Koordinationsprimer so ausgewählt und bereitgestellt werden,
dass die durch sie jeweils erfassten Mehrzahlen Nukleinsäure
einheiten und die Mächtigkeit ihrer Sequenzen etwa gleich
sind, so dass insbesondere die zugrunde liegende Nukleinsäu
resequenzinformation auf die Mehrzahl Sequenzprimer und/oder
die Mehrzahl Koordinationsprimer gleichmäßig verteilt wird.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist es vorgesehen, dass für die vorgegebene Auf
teilung der Nukleinsäuresequenzinformation zur gewünschten
Zielsequenz des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts und/oder
die vorgegebene Aufteilung der zugeordneten Sequenzprimer
und/oder Koordinationsprimer gemäß einer Zweierpotenz er
folgt, insbesondere gemäß 2N+1 mit N = 0, 1, 2, . . .
Im Hinblick auf die Aufteilung der Nukleinsäuresequenzinfor
mation zur gewünschten Zielsequenz ist es insbesondere vorge
sehen, dass nach Abschluss der erfindungsgemäßen Schritte des
Durchführens der Hybridisierungsreaktion des Auffüllens et
waig vorhandener Sequenzlücken unter Verwendung mindestens
eines Nukleinsäurepolymerasesystems die Inhalte der einzelnen
Reaktionsbereiche in Bezug auf die Nukleinsäuresequenzinfor
mation der Zielsequenz des zu erzeugenden Nukleinsäurepro
dukts benachbarter Reaktionsbereiche paarweise zusammenge
bracht werden, dass die erhaltenen und zusammengebrachten
Reaktionsprodukte als Doppelstränge in Einzelstränge auf
gespalten werden und dass nachfolgend die Schritte des Durch
führens der Hybridisierungsreaktion und des Auffüllens
und/oder Schließens gegebenenfalls vorliegender Stranglücken
unter Verwendung eines Nukleinsäurepolymerasesystems erneut
durchgeführt werden. Das bedeutet insgesamt, dass sukzessive
über das Vereinigen benachbarter Reaktionsbereiche immer
größere Abschnitte zur Nukleinsäuresequenzinformation der
Zielsequenz synthetisiert werden.
Demzufolge ist es vorgesehen, dass die zuletzt beschriebene
Vorgehensweise so oft wiederholt wird, bis sämtliche ur
sprünglichen Reaktionsbereiche in einem gemeinsamen Reakti
onsbereich zusammengefasst vorliegen. Auf diese Art und Weise
können selbst bisher nicht erreichte Sequenzlängen sukzessive
mit besonders hoher Ausbeute und besonders hoher Qualität
synthetisiert werden.
Zur Steigerung der Ausbeute werden die Reaktionsschritte des
Hybridisierens und des Auffüllens und/oder Auffüllens der
Stranglücken oder Sequenzlücken jeweils mit einer Polymerase
kettenreaktion oder PCR zur Vervielfältigung der jeweiligen
Reaktionsprodukte verbunden. Dies geschieht in der gängigen
Art und Weise, so dass die Reaktionsprodukte hinsichtlich
ihrer Ausbeute stark steigerbar sind.
Dabei ist es insbesondere vorgesehen, dass zur Erhöhung der
Reaktionsausbeute in Bezug auf ein Zwischenreaktionsprodukt
aus einem Reaktionsbereich oder in Bezug auf das Reaktions
produkt den jeweiligen Reaktionsbereich oder Reaktionsansatz
Amplifikationsprimer zugesetzt werden.
Dabei werden bevorzugterweise Amplifikationsprimer gewählt,
die zu den Endbereichen äußerer Sequenzprimer oder Koordina
tionsprimer komplementär sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann dazu verwendet werden,
einen Nukleinsäuredoppelstrang als Nukleinsäureprodukt zu
erzeugen. Dabei kann es sich insbesondere um eine Desoxyribo
nukleinsäure oder DNS oder um Fragmente oder Derivate davon
handeln.
Des Weiteren kann es vorgesehen sein, dass als Nukleinsäure
produkt ein Nukleinsäureeinzelstrang erzeugt wird, und zwar
insbesondere indem zunächst ein Nukleinsäuredoppelstrang
erzeugt wird und in zwei zueinander komplementäre Einzel
stränge aufgespalten wird. Ferner ist es dann vorgesehen,
dass einer der Einzelstränge ausgewählt und isoliert wird. Es
kann sich bei einem erzeugten Nukleinsäureeinzelstrang um
einen Einzelstrang einer DNS handeln. Andererseits kann auch
ein Ribonukleinsäureeinzelstrang als Nukleinsäureprodukt
ausgebildet werden.
Das Auswählen und/oder das Isolieren eines Einzelstrangs kann
über ein entsprechendes Markieren mit mindestens einer Mar
kierung mindestens eines der Einzelstränge erfolgen. Es kann
dabei derjenige Einzelstrang markiert werden, welcher auszu
wählen ist, oder es kann derjenige Einzelstrang ausgewählt
werden, welcher nicht auszuwählen ist, oder es werden Einzel
stränge mit unterschiedlichen Markierungen markiert.
Die mindestens eine Markierung wird vorteilhafterweise an
mindestens einem der Sequenzprimer, einem Koordinationsprimer
und/oder an einer endständigen und aufgefüllten Sequenzlücke
und/oder Stranglücke ausgebildet.
Besonders vorteilhaft gestaltet sich das erfindungsgemäße
Verfahren dann, wenn genau eine Markierung verwendet wird.
Die Markierung selbst kann eine magnetische, elektrische,
gravimetrische, fluorimetrische und/oder biochemische Markie
rung sein.
Vorteilhafterweise werden ein Magnetic Bead oder eine magne
tische Mikrokugel als magnetische Markierung verwendet.
Die Verwendung von Nukleinsäuresequenzinformationen, welche
dem erfindungsgemäßen Verfahren zugrundezulegen ist, kann auf
vielfältige Art und Weisen geschehen. Es kann sich dabei
handeln um die Information zu einer Sequenz eines Nukleinsäu
reeinzelstrangs, eines dazu komplementären Nukleinsäureein
zelstrangs und/oder um eine abschnittsweise Kombination eines
Nukleinsäureeinzelstrangs und seines komplementären Nuklein
säureeinzelstrangs, so dass insgesamt gesehen die Information
direkt und komplementär vollständig ist in Bezug auf die zu
erzeugende Zielsequenz.
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist es vorgesehen, dass das erzeugte Nukleinsäure
produkt nach dem eigentlichen Herstellen zum Kontrollieren
der Qualität und/oder zum Kontrollieren der Sequenz einem
Sequenzierverfahren unterworfen wird.
Des Weiteren ist es dabei vorgesehen, dass jedem Nukleinsäu
reprodukt ein gemeinsamer 5'-Endbereich angefügt wird, wobei
ein 5'-Endbereich gewählt wird, der für die Hybridisierung
eines Standardsequenzierprimers geeignet ist. Dieser Bereich
kann gleichzeitig der Markierung für die Aufreinigung ent
sprechen.
Dabei ist es des Weiteren in vorteilhafter Weise vorgesehen,
dass nach der Qualitätskontrolle und/oder der Sequenzkontrol
le der angefügte 5'-Endbereich abgespalten wird, zum Beispiel
enzymatisch, um das eigentliche Nukleinsäureprodukt zu erhal
ten.
Bei der Kontrolle der Qualität und/oder der Sequenz ist es
des Weiteren gegebenenfalls in vorteilhafter Weise vorgese
hen, dass dem 5'-Endbereich des zu erzeugenden Nukleinsäure
produkts eine Promotersequenz angefügt wird, insbesondere
eine RNS-Polymerasepromotersequenz, ein SP6-Promoter, ein T7-
Promoter, ein T3-Promoter oder dergleichen. Promotoren sind
dabei z. B. Sequenzfolgen der DNS, die der RNS-Polymerase das
Binden an die DNS ermöglichen, und zwar am Start einer abzu
lesenden Sequenz, die dann mit Hilfe der RNS-Polymerasen in
eine RNS-Sequenz transkribiert wird. Diese Sequenzfolgen sind
daher für die spätere RNS-Synthese unabdingbar, falls dies
als Anwendung des Produkts beabsichtigt ist.
Dabei ist es von besonderem Vorteil, dass die Promotersequenz
zwischen der Sequenz des Standardsequenzierprimers und der
Sequenz des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts eingefügt
wird.
Bei sämtlichen auftretenden Nukleinsäuresequenzen, insbeson
dere also bei den Nukleinsäuresequenzen der Sequenzprimer,
der Koordinationsprimer, der Amplifikationsprimer, der Promo
tersequenzen, bieten sich vielfältige Möglichkeiten an. So
ist es zum Beispiel vorgesehen, dass als Nukleinsäuresequen
zen verwendet werden und/oder erzeugt werden, Ribonukleinsäu
ren oder RNS und/oder Desoxyribonukleinsäuren oder DNS. Diese
liegen insbesondere in natürlicher oder in künstlich erzeug
ter Form vor. Des Weiteren sind dabei denkbar Plasmid-DNS,
Phagen-DNS, bakterielle DNS, vorzugsweise aus Escherichia
coli. Des Weiteren sind diese Nukleinsäuresequenzen in ein
zelsträngiger Form oder in doppelsträngiger Form denkbar.
Als Nukleinsäureeinheiten können im Rahmen der Erfindung
natürliche oder künstliche Nukleotide und/oder deren Derivate
auftreten. Dabei handelt es sich insbesondere um Nukleotide
auf der Basis von Adenosin, Thymidin, Uracil, Guanosin und
Cytidin und deren Derivaten.
Dabei werden in vorteilhafter Weise als insbesondere freie
Nukleinsäureeinheiten zum Auffüllen und/oder Schließen der
Stranglücken oder Sequenzlücken und/oder zur Amplifikation im
Rahmen einer PCR-Reaktion Desoxyribonukleotide verwendet,
insbesondere Desoxyadenosin-5'-triphosphat oder dATP, Desoxy
cytidin-5'-triphosphat oder dCTP, Desoxyguanosin-5'-
triphosphat oder dGTP, Desoxythymidin-5'-triphosphat oder
dTTP. Nach dem Einbau durch Auffüllen und/oder Schließen der
Stranglücken oder Sequenzlücken und/oder durch Amplifikation
und/oder in den Sequenzprimern, den Koordinationsprimern
und/oder ggf. in den Amplifikationsprimern liegen diese Deso
xyribonukleotide nach Abspaltung der Pyrophosphate Ppi als
Monophosphate vor, insbesondere als Desoxyadenosin-5'-
monophosphat oder dAMP, Desoxycytidin-5'-monophosphat oder
dCMP, Desoxyguanosin-5'-monophosphat oder dGMP, Desoxythymi
din-5'-monophosphat oder dTMP.
Alternativ oder zusätzlich ist es vorgesehen, dass als freie
Nukleinsäureeinheiten zum Auffüllen und/oder Schließen der
Stranglücken oder Sequenzlücken und/oder zur Amplifikation im
Rahmen einer PCR-Reaktion Ribonukleotide verwendet werden,
insbesondere Adenosin-5'-triphosphat oder ATP, Cytidin-5'-
triphosphat oder CTP, Guanosin-5'-triphosphat oder GTP, Uri
din-5'-triphosphat oder UTP. Nach dem Einbau durch Auffüllen
und/oder Schließen der Stranglücken oder Sequenzlücken
und/oder durch Amplifikation und/oder in den Sequenzprimern,
den Koordinationsprimern und/oder ggf. in den Amplifikati
onsprimern liegen diese Ribonukleotide nach Abspaltung der
Pyrophosphate Ppi als Monophosphate vor, insbesondere als
Adenosin-5'-monophosphat oder AMP, Cytidin-5'-monophosphat
oder CMP, Guanosin-5'-monophosphat oder GMP, Uridin-5'-
monophosphat oder UMP.
Die Nukleinsäureeinheiten sind also als freie Bausteine
Triphosphate. Beim Einbau wird Pyrophosphat oder PPi ab
gespalten, so dass in der Kette oder Sequenz Monophosphate
erscheinen. Monophosphate liegen somit auch bei den verwende
ten Primern vor.
Verwendung finden kann das erfindungsgemäße Verfahren ebenso
in vielfältiger Weise. Zum Beispiel ist es denkbar, cDNS-
Sequenzen zu synthetisieren, insbesondere dann, wenn diese am
5'- bzw. am 3'-Ende mit Adaptersequenzen, insbesondere Erken
nungssequenzen für Restriktionsendonukleasen, für geeignete
Subklonierungen in einem Expressionsvektor versehen sind.
Dabei ist zum Beispiel denkbar die Synthetisierung der cDNA
von Proteorhodopsin anhand einer Sequenz gemäß der GenBank-
Zugangsnummer AF279106. Es handelt sich dabei um ein Bakteri
orhodopsinhomolog aus bislang nur molekularbiologisch charak
terisierten marinen Bakterien. Es besitzt eine Länge von 747
Nukleotiden.
Des Weiteren denkbar ist die Anwendung des Verfahrens zur
Synthetisierung der cDNA von Neurospora opsin I oder Nop1,
einem Bakteriorhodopsinhomolog aus dem eukaryotischen Orga
nismus Neurospora crassa, und zwar gemäß Sequenz mit der
GenBank-Zugangsnummer AF135863 mit einer Sequenzlänge von 912
Nukleotiden.
Des Weiteren ist eine Anwendung denkbar auf die Synthetisie
rung der cDNA von KCNE2 oder MirP1 gemäß der Sequenz mit der
GenBank-Zugangsnummer AF071002. Es handelt sich dabei um eine
humane beta-Untereinheit spannungsgesteuerter Kaliumkanäle
mit einer Sequenzlänge von 372 Nukleotiden.
Ferner ist es vorgesehen, bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
in vorteilhafter Weise eine Anpassung des speziesabhängigen
Vorzugsgebrauchs von so genannten Aminosäurecodons durchzu
führen.
Bei einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des erfin
dungsgemäßen Verfahrens ist es vorgesehen, dass vorteilhafte
und/oder nachteilige Restriktionsendonukleaseschnittstellen
durch so genannte stille Mutagenese oder silent mutagenesis
eingebaut und/oder verworfen werden. Dabei werden in relativ
kurzen Sequenzbereichen degenerierte Codons sogenannte "stil
le" Mutationen ausgetauscht, so dass eine Erkennungssequenz
für ein Restriktionsenzym eingefügt oder entfernt wird, und
zwar ohne die resultierende Aminosäureabfolge, für welche
codiert wird, zu ändern.
Bei einer besonders vorteilhaften Weiterbildung des erfin
dungsgemäßen Verfahrens ist es vorgesehen, dass eine Aus
gangssequenz derart modifiziert wird, dass eine Zielsequenz
entsteht, die sich durch eine Anzahl enthaltener stiller
Mutationen von der Ausgangssequenz unterscheidet. Dadurch
wird ein so genanntes Fingerabdruck- oder Fingerprintmuster
möglich, durch das die Zuordnung einer bestimmten Sequenz zu
einem Besitzer oder zu einer Quelle möglich ist, ohne dass
dies in der resultierenden Aminosäuresequenz des daraus
translatierten Proteins für den Benutzer der Sequenz nach
prüfbar ist.
Bevorzugt werden die Verfahrensschritte der Hybridisierungs
reaktion, des Auffüllens der Stranglücken oder Sequenzlücken
und/oder des Amplifizierens oder Teile davon jeweils bei
einer Reaktionstemperatur oder Hybridisierungstemperatur Tm
durchgeführt, welche insbesondere bestimmt werden kann gemäß:
wobei nG und nC die Zahlen der zu vorgesehenen oder vorzuse
henden Nukleinsäureeinheiten mit Guanosinresten G bzw. mit
Cytidinresten C im jeweiligen Oligonukleotid, nNukleotide die
Gesamtzahl der Nukleotide und log10([Na+]) der dekadische
Logarithmus der Konzentration [Na+] an Natriumionen Na+ im
jeweiligen Reaktionsbereich bedeuten.
Insbesondere ist es günstig, wenn die Aufteilung (A), die
Sequenzprimer (SP), die Koordinationsprimer (KP), die End
überlappungsbereiche (Ü3, Ü5) und/oder die auszubildenden
Enddoppelstrangabschnitte (EDSA), insbesondere in ihrer Zu
sammensetzung, so gewählt werden, dass sich eine Hybridisie
rungstemperatur Tm ergibt, welche im Bereich von etwa 55°C
bis etwa 68°C liegt.
Ferner ist es vorteilhaft, dass gemäß einer weiteren Ausfüh
rungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens als Nukleinsäure
polymerasesystem verwendet wird mindestens eine thermostabile
Nukleinsäurepolymerase mit niedriger Fehlerrate und intrinsi
scher 3'-5'-Exonukleaseaktivität oder Proof-reading-
Aktivität, insbesondere Pfu-DNS-Polymerasen.
Die Erfindung wird weiter erläutert anhand einer schemati
schen Zeichnung auf der Grundlage bevorzugter Ausführungsfor
men.
Fig. 1A-C zeigen in schematischer Art und Weise den
erfindungsgemäßen Zusammenhang zwischen Nuk
leinsäuresequenzinformation und der allgemei
nen Struktur der Sequenzprimer und Koordina
tionsprimer.
Fig. 2A-3B zeigen schematisch das erfindungsgemäße Auf
füllen von Stranglücken in der Abfolge von
Sequenzprimern bzw. Koordinationsprimern.
Fig. 4A-E zeigen in schematischer Form eine Ausfüh
rungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Bei den nachfolgend beschriebenen Figuren bezeichnen gleiche
Bezugszeichen gleiche oder gleichwirkende Bauelemente oder
Strukturen, ohne dass in jedem Fall eine detaillierte Be
schreibung wiederholt wird.
Fig. 1A zeigt die Nukleinsäuresequenzinformation NSI im Sinne
einer Zielsequenz ZS zu einem Nukleinsäuredoppelstrang als
Nukleinsäureprodukt NP, welches aus einem ersten Einzelstrang
ES und einem dazu zweiten komplementären Einzelstrang oder
Komplementärstrang KP besteht. Jeder der Einzelstränge weist
ein 5'-Ende und ein 3'-Ende auf.
Durch entsprechende Aufteilung und Auswahl werden der Nuk
leinsäuresequenzinformation NSI entsprechend Sequenzprimer SP
und Koordinationsprimer KP ausgewählt und bereit gestellt.
Die diesen Primern SP und KP zugrunde liegende Sequenzinfor
mationen sind der Sequenzinformation zum ersten Einzelstrang
ES bzw. zum Komplementärstrang KS entnommen. Die Primer be
sitzen ihrerseits jeweils ein 5'-Ende und ein 3'-Ende sowie
entsprechende Endbereiche E5 bzw. E3.
Die Fig. 2A und 3A zeigen in schematischer Art und Weise
die erfindungsgemäße Anordnung und Zuordnung von Sequenzpri
mern SP und Koordinationsprimern zueinander.
In Fig. 2A sind zwei Sequenzprimer SP gezeigt, welche gemäß
der Nukleinsäuresequenzinformation NSI benachbart zueinander
angeordnet sind. Dabei besteht zwischen dem 3'-Ende bzw. dem
entsprechenden Endbereich E3 des ersten, hier rechten Se
quenzprimers SP und dem 5'-Ende bzw. dem entsprechenden End
bereich E5 des zweiten, hier linken Sequenzprimer SP eine
Sequenzlücke SL oder Stranglücke SL.
Die Sequenzlücke SL zwischen den Sequenzprimern SP wird durch
den zugeordneten Koordinationsprimer KP komplementär über
deckt oder ergänzt. Der Koordinationsprimer KP besitzt sei
nerseits ebenfalls ein 5'-Ende mit einem entsprechen Endbe
reich E5 und ein 3'-Ende mit einem entsprechenden Endbereich
E3. Der Koordinationsprimer KP ist so angeordnet, dass sein
3'-Endbereich E3 oder ein Teil davon dem 3'-Endbereich E3 des
ersten Sequenzprimers SP oder einem Teil davon gegenüber
liegt, so dass ein gemeinsamer Endüberlappungsbereich Ü3
gebildet wird. Der Koordinationsprimer KP ist ferner so ange
ordnet, dass sein 5'-Endbereich E5 oder ein Teil davon dem
5'-Endbereich E5 des zweiten Sequenzprimers SP oder einem
Teil davon gegenüberliegt, so dass ein gemeinsamer Endüber
lappungsbereich Ü5 gebildet wird.
Im Übergang zu dem in Fig. 2B gezeigten Zustand sind dann
über einen erfindungsgemäßen Hybridisierungsvorgang und einen
erfindungsgemäßen Auffüllvorgang die Sequenzprimer SP mit dem
Koordinationsprimer hybridisiert zusammengefügt, wobei auch
die Stranglücken SL zwischen den Sequenzprimern SP und zwi
schen dem Koordinationsprimer KP und den endständigen Se
quenzlücken KL des Komplementärstrangs KS aufgefüllt und
geschlossen sind, dass zum Einen Enddoppelstrangabschnitte
EDSA und zum Anderen Innendoppelstrangabschnitte IDSA ausge
bildet sind.
Fig. 3A ist analog zu Fig. 2A zu betrachten, wobei jedoch ein
Sequenzprimer SP vorgesehen ist, welcher eine Sequenzlücke KL
zwischen zwei vorgesehenen Koordinationsprimern KP komplemen
tär überdeckt.
Fig. 3B zeigt entsprechend einen Zustand nach dem Verbinden
der Primer durch Hybridisieren und nach dem Schließen der
Sequenzlücken durch Ausbilden von Innendoppelstrangabschnit
ten IDSA und von Enddoppelstrangabschnitten EDSA.
Das in den Fig. 2A bis 3B gezeigt vorgehen lässt sich auf
beliebige Anzahlen sich gegenüber stehender Sequenzprimer SP
und Koordinationsprimer KP verallgemeinern und anwenden.
Die Fig. 4 bis 7 illustrieren auf schematische Art und
Weise Zwischenzustände die bei einer Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens erreicht werden.
In Fig. 4 werden vier Sequenzprimer SP1 bis SP4 und vier
Koordinationsprimer KP1 bis KP4 bereitgestellt und zwar gemäß
der vorliegenden Nukleinsäuresequenzinformation NSI zur Ziel
sequenz ZS des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts NP. Diese
Sequenzprimer SP1 bis SP4 und Koordinationsprimer KP1 bis KP4
besitzen die in Fig. 1 erläuterte Struktur und überdecken die
Nukleinsäuresequenzinformation NSI zur Zielsequenz ZS des zu
erzeugenden Nukleinsäureprodukts NP vollständig in disjunkter
und komplementärer Art und Weise. Zur Durchführung einer PCR-
Amplifikation zur Ausbeutesteigerung sind noch Amplifikati
onsprimer AP1a bis AP4a und. AP1r bis AP4r vorgesehen, die
jeweils zu den 5'-Endbereichen der Koordinationsprimer KP1
bis KP4 bzw. zu den 5'-Endbereichen der Sequenzprimer komple
mentär sind.
In Fig. 5 ist der gesamte Reaktionsansatz in vier separate
Reaktionsbereiche R 1,1 bis R 1,4 einer ersten Reaktionsstufe
unterteilt. Dabei werden im Reaktionsbereich R 1,j für j = 1
bis 4 der Sequenzprimer SPj und der Koordinationsprimer KPj
mit den Amplifikationsprimern APja und APjr in vorgegebenen
Mengen in einer Lösung zusammen und zur Hybridisierung ge
bracht, welche durch den Pfeil angedeutet ist und ein Doppel
strangprodukt zu Ergebnis hat, welches jeweils aus den kom
plementären Einzelsträngen NP 1,j und NP' 1,j besteht.
So werden z. B. im Reaktionsbereich R 1,1 der Sequenzprimer
SP1 und der Koordinationsprimer KP1 in Anwesenheit der Ampli
fikationsprimer AP1a und AP1r hybridisiert und vervielfäl
tigt, wobei die komplementären Einzelstränge NP 1,1 und NP'
1,1 als Reaktionsprodukte entstehen, und zwar in Form eines
Doppelstrangs.
Entsprechenden gilt für die weiteren Reaktionsbereiche R 1,2
bis R 1,4.
Gemäß Fig. 6 werden dann die resultierenden Reaktionsprodukte
wiederum paarweise in Reaktionsbereichen R 2,1 und R 2,2 der
zweiten Stufe zusammen und zur Hybridisierung gebracht, näm
lich in R 2,1 die Zwischenprodukte NP 1,2 und NP' 1,1, die
teilweise überlappende und komplementäre 3'-Endbereiche be
sitzen, in Anwesenheit der Amplifikationsprimer AP1a und AP2r
sowie im Reaktionsbereich R 2, 2 die Zwischenprodukte NP 1,4
und NP' 1,3, die ebenfalls teilweise überlappende und komple
mentäre 3'-Endbereiche besitzen, in Anwesenheit der Amplifi
kationsprimer AP3a und AP4r. Es entstehen Reaktionsprodukte
oder Nukleinsäureprodukte NP 2,1 und NP' 2,1 bzw. NP 2,2 und
NP' 2,2 der zweiten Zwischenstufe. Die Reaktion ist wieder
durch einen Pfeil angedeutet.
Die so entstandenen Nukleinsäureprodukte NP 2,1 und NP' 2,1
bzw. NP 2,2 und NP' 2,2 der zweiten Zwischenstufe können dann
in einem zusammengefassten Reaktionsbereich R3 der dritten
Zwischenstufe in Anwesenheit bestimmter Amplifikationsprimer
zum Endprodukt NP = NP 3 hybridisiert werden. In Fig. 7 wer
den dazu die Nukleinsäurezwischenprodukte NP 2,2 und NP' 2,1
der zweiten Zwischenstufe in Anwesenheit der Amplifikati
onsprimer AP1a und AP4r hybridisiert, was durch den ersten
Pfeil angedeutet ist.
In einem zweiten Schritt werden dann die Einzelstränge NP 3
und NP' 3 im Doppelstrangverband voneinander gelöst, das
gewünschte Nukleinsäureprodukt NP = NP 3 kann isoliert und
bereit gestellt werden, es entspricht der gewünschten Zielse
quenz ZS der vorgegebenen Nukleinsäuresequenzinformation NSI.
Claims (44)
1. Verfahren zum sequenzkontrollierten Herstellen eines Nuk
leinsäureprodukts,
mit den Schritten:
mit den Schritten:
- a) Bereitstellen von Nukleinsäuresequenzinformation (NSI) zu einer gewünschten Zielsequenz (ZS) des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts (NP),
- b) Bereitstellen einer Mehrzahl Sequenzprimer (SP), wobei die Sequenzprimer (SP) einen ersten Einzelstrang (Es) zum zu erzeugenden Nukleinsäureprodukt (NP) gemäß der Nuk leinsäuresequenzinformation (NSI) zur gewünschten Zielse quenz (ZS) des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts (NP) abschnittsweise und paarweise disjunkt überdecken,
- c) Bereitstellen einer Mehrzahl Koordinationsprimer (KP), wobei die Koordinationsprimer (KP) einen hinsichtlich der Nukleinsäuresequenzinformation (NSI) zur gewünschten Zielsequenz (ZS) des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts (NP) komplementären zweiten Einzelstrang (KS) oder Kom plementärstrang (KS) zum zu erzeugenden Nukleinsäurepro dukt (NP) gemäß der Nukleinsäuresequenzinformation (NSI) zur gewünschten Zielsequenz (ZS) des zu erzeugenden Nuk leinsäureprodukts (NP) abschnittsweise und paarweise dis junkt überdecken,
- d) dabei komplementäres Zuordnen der Mehrzahl Sequenzprimer
(SP) und der Mehrzahl Koordinationsprimer (KP) zueinander
dadurch,
dass zu zueinander benachbarten Bereichen (E3, E5) der Enden (3', 5') der Sequenzen zu gemäß der Nukleinsäure sequenzinformation (NSI) zur gewünschten Zielsequenz (ZS) des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts (NP) un mittelbar aufeinander folgenden Sequenzprimern (SP) jeweils ein dazu komplementärer Koordinationsprimer (KP) derart vorgesehen wird, dass dessen Sequenz die Bereiche (E3, E5) der Enden (3', 5') der Sequenzen der benachbarten Sequenzprimer (SP) gemäß der Nukleinsäu resequenzinformation (NSI) zur gewünschten Zielsequenz (ZS) des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts (NP) kom plementär überdeckt und
dass zu zueinander benachbarten Bereichen (E3, E5) der Enden (3', 5') der Sequenzen zu gemäß der Nukleinsäure sequenzinformation (NSI) zur gewünschten Zielsequenz (ZS) des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts (NP) un mittelbar aufeinander folgenden Koordinationsprimern (KP) jeweils ein dazu komplementärer Sequenzprimer (SP) derart vorgesehen wird, dass dessen Sequenz die Bereiche (E3, E5) der Enden (3', 5') der Sequenzen der benachbarten Koordinationsprimer (KP) gemäß der Nuk leinsäuresequenzinformation (NSI) zur gewünschten Zielsequenz (ZS) des zu erzeugenden Nukleinsäurepro dukts (NP) komplementär überdeckt, - e) Zusammenbringen vorbestimmter Mengen Sequenzprimer (SP) und Koordinationsprimer (KP),
- f) Durchführen einer Hybridisierungsreaktion zwischen Se quenzprimern (SP) und Koordinationsprimern (KP) und dabei Ausbilden mindestens eines zumindest abschnittsweise dop pelsträngigen zusammenhängenden Nukleinsäurestrangs (NS) gemäß mindestens eines zusammenhängenden Abschnitts der Nukleinsäuresequenzinformation (NSI) zur gewünschten Zielsequenz (ZS) des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts (NP),
- g) Auffüllen und/oder Schließen im ausgebildeten Nukleinsäu restrang (NS) vorliegender Stranglücken (SL, KL) oder Se quenzlücken (SL, KL) zwischen gemäß der Nukleinsäurese quenzinformation (NSI) zur gewünschten Zielsequenz (ZS) des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts (NP) unmittelbar aufeinander folgenden Sequenzprimern (SP) und/oder Koor dinationsprimern (KP) und
- h) Auffüllen und/oder Schließen im ausgebildeten Nukleinsäu restrang (NS) vorliegender Stranglücken (SL, KL) oder Se quenzlücken (SL, KL) zwischen einem gemäß der Nukleinsäu resequenzinformation (NSI) zur gewünschten Zielsequenz (ZS) des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts (NP) end ständigen Ende (3', 5') eines Sequenzprimers (SP) oder Koordinationsprimers (KP) und einem gemäß der Nukleinsäu resequenzinformation (NSI) zur gewünschten Zielsequenz (ZS) des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts (NP) vorlie genden und komplementär gegenüber stehenden endständigen komplementären Ende (5', 3') eines komplementären Koordi nationsprimers (KP) bzw. komplementären Sequenzprimers (SP) hin,
- i) Verwenden mindestens eines Nukleinsäurepolymerasesystems bei den Schritten g) und h) des Auffüllens und/oder Schließens, wobei Nukleinsäureeinheiten (NSE) verwendet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sequenzen jeweils einander zugeordneter und dann
hybridisierter Sequenzprimer (SP) und Koordinationsprimer
(KP) so gewählt werden, dass sie sich hinsichtlich der Nuk
leinsäuresequenzinformation (NSI) zur gewünschten Zielse
quenz (ZS) des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts (NP) und
hinsichtlich sich komplementär gegenüberstehender Bereiche
(E3, E5) der Enden (3', 5') der Sequenz in einem zusammen
hängenden Endüberlappungsbereich (Ü3, Ü5) einander komple
mentär überdeckend ergänzen zu einem Enddoppelstrangab
schnitt (EDSA).
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Endüberlappungsbereich (Ü3, Ü5) bzw. der Enddoppel
strangabschnitt (EDSA) jeweils mit einer Mehrzahl von Nuk
leinsäureeinheiten (NSE) vorgesehen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mehrzahl Nukleinsäureeinheiten (NSE) 5 bis 10, 10
bis 20 oder 20 bis 40 Nukleinsäureeinheiten (NSE) umfasst.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch das Auffüllen und/oder Schließen von Stranglücken
(SL, KL) und/oder Sequenzlücken (SL, KL) mit Nukleinsäure
einheiten (NSE) hinsichtlich sich komplementär gegenüberste
hender aufgefüllter Stranglücken (SL, KL) und/oder aufge
füllter Sequenzlücken (SL, KL) der Koordinationsprimer (KP)
und/oder Sequenzprimer (SP) Innendoppelstrangabschnitte (ID-
SA) gebildet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Innendoppelstrangabschnitt (IDSA) jeweils mit einer
Mehrzahl Nukleinsäureeinheiten (NSE) ausgebildet wird, wel
che insbesondere ein Vielfaches oder n-faches der Mehrzahl
Nukleinsäureeinheiten (NSE) der jeweils zugeordneten End
überlappungsbereiche (Ü3, Ü5) bzw. der Enddoppelstrangab
schnitte (EDSA) ist, insbesondere mit n = 2, 4, 8, 16.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die vorbestimmten Mengen Sequenzprimer (SP) und Koordi
nationsprimer (KP) gemäß Schritt e) in einem gemeinsamen
Reaktionsbereich (R) zusammengebracht und gemäß den Schrit
ten f) bis i) zur Reaktion gebracht werden, insbesondere im
Sinne einer Ein-Topfreaktion.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die verschiedenen einander zugeordneten Sequenzprimer
(SP) und Koordinationsprimer (KP) und insbesondere die vor
bestimmten Mengen davon gemäß Schritt e) in einer vorgegebe
nen Mehrzahl N Reaktionsbereiche (Rj) aufgeteilt zusammenge
bracht und gemäß den Schritten f) bis i) zur Reaktion ge
bracht werden, insbesondere im Sinne einer Mehr-
Topfreaktion.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Aufteilen der Nukleinsäuresequenzinformation (NSI)
der Zielsequenz (ZS) des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts
(NP) und somit die Definition der einander zugeordneten Se
quenzprimer (SP) und Koordinationsprimer (KP) und/oder das
Aufteilen der einander zugeordneten Sequenzprimer (SP) und
Koordinationsprimer (KP) in verschiedene Reaktionsbereiche
(R, Rj) jeweils gemäß einer vorgegebenen Aufteilung (A) der
Nukleinsäuresequenzinformation (NSI) zur gewünschten Zielse
quenz (ZS) des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts (NP)
und/oder einer vorgegebenen Aufteilung (A) zugeordneter Se
quenzprimer (SP) und Koordinationsprimer (KP) erfolgt.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sequenzprimer (SP) und/oder die Koordinationsprimer
(KP) so ausgewählt und bereitgestellt werden, dass die durch
sie jeweils erfassten Mehrzahlen Nukleinsäureeinheiten (NSE)
oder die Mächtigkeit ihrer Sequenzen in etwa gleich sind, so
dass insbesondere die zugrunde liegende Nukleinsäuresequenz
information (NSI) auf die Mehrzahl Sequenzprimer (SP)
und/oder die Mehrzahl Koordinationsprimer (KP) gleichmäßig
verteilt wird.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass für die vorgegebene Aufteilung (A) der Nukleinsäurese
quenzinformation (NSI) zur gewünschten Zielsequenz (ZS) des
zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts (NP) und/oder die vorge
sehene Aufteilung (A) der zugeordneten Sequenzprimer (SP)
und Koordinationsprimer (KP) in etwa gemäß einer Zweierpo
tenz erfolgt, insbesondere gemäß 2N+1 mit N = 0, 1, 2, . . .
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9 bis 11, so
fern diese auf Anspruch 8 rückbezogen sind,
dadurch gekennzeichnet,
- a) dass nach Abschluss der Schritte f) bis i) des Verfahrens die Inhalte der Reaktionsbereiche (Rj) in Bezug auf die Nukleinsäuresequenzinformation (NSI) der Zielsequenz (ZS) des zu erzeugenden Nukleinsäureprodukts (NP) benachbarter Reaktionsbereiche (Rj) paarweise zusammengebracht werden,
- b) dass die erhaltenen und zusammengebrachten Reaktionspro dukte als Doppelstränge in Einzelstränge aufgespalten werden, und
- c) dass nachfolgend die Schritte f) bis i) erneut durchge führt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schritte j), k) und l) so oft wiederholt werden,
bis sämtliche ursprüngliche Reaktionsbereiche (Rj) in einem
gemeinsamen Reaktionsbereich (R) zusammengefasst vorliegen.
14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Reaktionsschritte f) bis i) jeweils mit einer Poly
merasekettenreaktion zur Vervielfältigung der jeweiligen
Reaktionsprodukte verbunden werden.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Erhöhung der Reaktionsrate in Bezug auf ein Zwi
schenreaktionsprodukt oder in Bezug auf das Reaktionsprodukt
dem jeweiligen Reaktionsbereich (R, Rj) oder Reaktionsansatz
Amplifikationsprimer (AP) zugesetzt werden.
16. Verfahren nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass Amplifikationsprimer (AP) gewählt werden, welche zu den
Endbereichen (E3, E5) äußerer Sequenzprimer (SP) oder Koor
dinationsprimer (KP) komplementär sind.
17. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Nukleinsäuredoppelstrang als Nukleinsäureprodukt
(NP) erzeugt wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Nukleinsäureeinzelstrang als Nukleinsäureprodukt
(NP) erzeugt wird, insbesondere indem zunächst ein Nuklein
säuredoppelstrang erzeugt wird und in zwei zueinander kom
plementäre Einzelstränge (ES, KS) aufgespalten wird und in
dem ferner einer der Einzelstränge (ES, KS) ausgewählt und
isoliert wird.
19. Verfahren nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Auswählen und/oder das Isolieren eines Einzel
strangs über das Markieren mit mindestens einer Markierung
(M) mindestens eines der Einzelstränge (ES, KS) erfolgt.
20. Verfahren nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine Markierung (M) an mindestens einem Se
quenzprimer (SP), einem Koordinationsprimer (KP) und/oder an
einer endständigen und aufgefüllten Sequenzlücke (SL, KL)
und/oder Stranglücke (SL, KL) ausgebildet wird, wobei die
Markierung insbesondere jeweils an einem 5'-Ende oder am 3'-
Ende einer Zielsequenz vorgesehen wird.
21. Verfahren nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet,
dass genau eine Markierung (M) verwendet wird.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 21,
dadurch gekennzeichnet,
dass jeweils eine magnetische, elektrische, gravimetrische,
fluorimetrische und/oder biochemische Markierung (M) verwen
det wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 22,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Magnetic Bead als Markierung (M) verwendet wird.
24. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Nukleinsäuresequenzinformation (NSI) verwendet wer
den die Information zu einer Sequenz eines Nukleinsäureein
zelstrangs (ES), eines dazu komplementären Nukleinsäureein
zelstrangs (KS) und/oder einer abschnittsweisen Kombination
eines Nukleinsäureeinzelstrangs (ES) und seines komplementä
ren Nukleinsäureeinzelstrangs (KS), welcher insgesamt gese
hen direkt und komplementär vollständig ist.
25. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erzeugte Nukleinsäureprodukt (NP) nach dem eigent
lichen Herstellen zum Kontrollieren der Qualität und/oder
zum Kontrollieren der Sequenz einem Sequenzierverfahren un
terworfen wird.
26. Verfahren nach Anspruch 25,
dadurch gekennzeichnet,
dass jedem Nukleinsäureprodukt (NP) ein gemeinsamer 5'-
Endbereich angefügt wird, wobei ein 5'-Endbereich gewählt
wird, der für die Hybridisierung eines Standardsequen
zierprimers geeignet ist.
27. Verfahren nach Anspruch 26,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach der Qualitätskontrolle und/oder nach der Sequenz
kontrolle der angefügte 5'-Endbereich abgespalten wird, insbesondere
enzymatisch, um das eigentliche Nukleinsäureprodukt
(NP) zu erhalten.
28. Verfahren nach einem der Ansprüche 25 bis 27,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem 5'-Endbereich des zu erzeugenden Nukleinsäurepro
dukts (NP) eine Promotersequenz angefügt wird insbesondere
ein RNS-Polymerasepromoter, ein SP6-Promoter, ein T7-Promo
ter, ein T3-Promoter.
29. Verfahren nach Anspruch 28,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Promotersequenz zwischen der Sequenz des Standard
sequenzprimers und des sequenzerzeugenden Nukleinsäurepro
dukts (NP) eingefügt wird.
30. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Nukleinsäuresequenzen verwendet und/oder erzeugt
werden Ribonukleinsäuren oder RNS und/oder Desoxyribonuk
leinsäuren oder DNS, insbesondere in natürlicher oder künst
lich erzeugter Form, als Plasmid-DNS, Phagen-DNS, bakteriel
le DNS, aus Escherichia coli, in einzelsträngiger Form oder
in doppelsträngiger Form.
31. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Nukleinsäureeinheiten (NSE) verwendet werden natür
liche oder künstliche Nukleotide und/oder deren Derivate,
insbesondere auf der Basis von Adenosin, Thymidin, Uracil,
Guanosin, Cytidin und/oder deren Derivate.
32. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass als freie Nukleinsäureeinheiten (NSE) zum Auffüllen
und/oder Schließen der Stranglücken oder Sequenzlücken
und/oder zur Amplifikation im Rahmen einer PCR-Reaktion
Desoxyribonukleotide verwendet werden, insbesondere Desoxya
denosin-5'-triphosphat (dATP), Desoxycytidin-5'-triphosphat
(dCTP), Desoxyguanosin-5'-triphosphat (dGTP), Desoxythymi
din-5'-triphosphat (dTTP), wobei diese nach dem Einbau durch
Auffüllen und/oder Schließen der Stranglücken (SL, KL) oder
Sequenzlücken (SL, KL) und/oder durch Amplifikation und/oder
in den Sequenzprimern (SP), in den Koordinationsprimern (KP)
und/oder ggf. in den Amplifikationsprimern (AP), ggf. nach
Abspaltung von Pyrophosphaten (PPi), als Monophosphate vor
liegen, insbesondere als Desoxyadenosin-5'-monophosphat
(dAMP), Desoxycytidin-5'-monophosphat (dCMP), Desoxyguano
sin-5'-monophosphat (dGMP) oder Desoxythymidin-5'-
monophosphat (dTMP).
33. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass freie Nukleinsäureeinheiten (NSE) zum Auffüllen
und/oder Schließen der Stranglücken oder Sequenzlücken
und/oder zur Amplifikation im Rahmen einer PCR-Reaktion Ri
bonukleotide verwendet werden, insbesondere
Nukleinsäureeinheiten (NSE) Ribonukleotide verwendet werden,
insbesondere Adenosin-5'-triphosphat (ATP), Cytidin-5'-
triphosphat (CTP), Guanosin-5'-triphosphat (GTP), Uridin-5'-
triphosphat (UTP), wobei diese nach dem Einbau durch Auffül
len und/oder Schließen der Stranglücken (SL, KL) oder Se
quenzlücken (SL, KL) und/oder durch Amplifikation und/oder
in den Sequenzprimern (SP), in den Koordinationsprimern (KP)
und/oder ggf. in den Amplifikationsprimern (AP), ggf. nach
Abspaltung von Pyrophosphaten (PPi) als Monophosphate vor
liegen, insbesondere als Adenosin-5'-monophosphat (AMP),
Cytidin-5'-monophosphat (CMP), Guanosin-5'-monophosphat
(GMP) oder Uridin-5'-monophosphat (UMP).
34. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
bei welchem die cDNS von Proteorhodopsin gemäß der Sequenz
der GenBank-Zugangsnummer AF279106 erzeugt wird.
35. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 33,
bei welchem eine cDNS von Neurospora opsin I oder Nop1 gemäß
der Sequenz der GenBank-Zugangsnummer AF135863 erzeugt wird.
36. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 33,
bei welchem die cDNS von KCNE2 oder MirP1 gemäß der Sequenz
der GenBank-Zugangsnummer AF071002 erzeugt werden.
37. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
bei welchem eine Anpassung des speziesabhängigen Vorzugs
gebrauchs von Aminosäurecodons durchge
führt wird.
38. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
bei welchem vorteilhafte und/oder nachteilige Restriktion
sendonukleaseschnittstellen eingebaut und/oder verworfen
werden durch so genannte stille Mutagenese
insbesondere durch Austauschen degenerierter Codons
in relativ kurzen Sequenzbereichen, und zwar ohne eine re
sultierende Aminosäureabfolge zu ändern, so dass eine Erken
nungssequenz für ein Restriktionsenzym entsteht oder verwor
fen wird.
39. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
bei welchem eine gegebene Ausgangssequenz derart modifiziert
wird, dass eine Zielsequenz entsteht, welche durch eine gan
ze Anzahl stiller Mutationen von der Ausgangssequenz derart
unterschieden ist, dass dadurch ein Fingerprintmuster zum
wieder Erkennen erzeugbar ist.
40. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verfahrensschritte f) bis i) oder Teile davon je
weils bei einer Reaktionstemperatur oder Hybridisierungstem
peratur Tm durchgeführt werden, welche insbesondere bestimmt
werden kann gemäß:
wobei nG und nC die Zahlen der zu vorgesehenen oder vorzuse henden Nukleinsäureeinheiten (NSE) mit Guanosinresten G bzw. mit Cytidinresten C im jeweiligen Oligonukleotid, nNukleoti de die Gesamtzahl der Nukleotide und log10([Na+]) der dekadi sche Logarithmus der Konzentration [Na+] an Natriumionen Na+ im jeweiligen Reaktionsbereich (R, Rj) bedeuten.
wobei nG und nC die Zahlen der zu vorgesehenen oder vorzuse henden Nukleinsäureeinheiten (NSE) mit Guanosinresten G bzw. mit Cytidinresten C im jeweiligen Oligonukleotid, nNukleoti de die Gesamtzahl der Nukleotide und log10([Na+]) der dekadi sche Logarithmus der Konzentration [Na+] an Natriumionen Na+ im jeweiligen Reaktionsbereich (R, Rj) bedeuten.
41. Verfahren nach Anspruch 40,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Aufteilung (A), die Sequenzprimer (SP), die Koordi
nationsprimer (KP), die Endüberlappungsbereiche (Ü3, Ü5)
und/oder die auszubildenden Enddoppelstrangabschnitte (EDSA)
in ihrer Zusammensetzung so gewählt werden, dass sich eine
Hybridisierungstemperatur Tm ergibt, welche im Bereich von
etwa 55°C bis etwa 68°C liegt.
42. Verfahren nach einem der Ansprüche 40 oder 41,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Nukleinsäurepolymerasesystem mindestens eine ther
mostabile Nukleinsäurepolymerase aufweist mit niedriger Feh
lerrate und intrinsischer 3'-5'-Exonukleaseaktivität oder
Korrekturleseaktivität, insbesondere Pfu-DNS-Polymerasen.
43. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Aufteilen oder die Aufteilung (A) der Nukleinsäure
sequenzinformation (NSI) der Zielsequenz (ZS) des zu erzeu
genden Nukleinsäureprodukts (NP) zur Definition der einander
zugeordneten Sequenzprimer (SP) und Koordinationsprimer (KP)
oder der Sequenzabschnitte dafür und/oder das Aufteilen oder
die Aufteilung (A) der einander zugeordneten Sequenzprimer
(SP) und Koordinationsprimer (KP) in verschiedene Reaktions
bereiche (R, Rj) gemäß einem Optimierungsalgorithmus er
folgt, insbesondere hinsichtlich Qualität und Ausbeute des
Nukleinsäureprodukts (NP) und/oder seiner Zwischenprodukte
und/oder hinsichtlich des Aufwandes.
44. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sequenzprimer (SP) und Koordinationsprimer (KP)
oder Sequenzabschnitte dafür hinsichtlich der Überlappungs
bereiche oder Endüberlappungsbereiche (Ü3, Ü5) der einander
zugeordneten Sequenzprimer (SP) und Koordinationsprimer (KP)
optimiert werden, wobei ein oder mehrere der folgenden As
pekte berücksichtigt werden:
eine gute Qualitätskontrolle bereits am Anfang des ge samten Verfahrens, insbesondere in der ersten Reaktionsstufe (R1),
es werden am Anfang nur sequenzkontrollierten Sequenz primer (SP), Koordinationsprimer (KP) und/oder Amplifikati onsprimer (AP) eingesetzt, vorzugsweise mit einer Sequenz länge von bis zu 50 Basen oder Basenpaaren,
die Sequenzprimer (SP) und/oder Koordinationsprimer (KP) werden so gewählt, dass die entstehenden Sequenzlücken (SL) oder Stranglücken (SL) möglichst groß werden,
die Reaktions- oder Hybridisierungstemperaturen (Tm) für das Hybridisieren der einander zugeordneten Sequenzprimer (SP) und Koordinationsprimer (KP) werden jeweils derart ge wählt, dass die jeweiligen Endüberlappungsbereiche (Ü3, Ü5) eine möglichst hohe Spezifizität aufweisen und dabei ggf. eine möglichst geringe Länge aufweisen, so dass dort insbesondere eine kürzere Überlappung ausreicht, um die Hybridisierungs reaktion doch spezifisch, d. h. fehlerfrei auszuführen,
die Reaktions- oder Hybridisierungstemperaturen (Tm) für das Hybridisieren der einander zugeordneten Sequenzprimer (SP) und Koordinationsprimer (KP) und/oder von einander zu geordneten Reaktionszwischenprodukten werden jeweils derart gewählt, dass sie gleiche oder sehr ähnliche Werte annehmen, insbesondere im Bereich eines Unterschieds von 1K oder 1°C, und/oder dass möglichst viele Einzelreaktionen oder Mehr- Topfreaktionen in jeweils einzelnen Reaktionsbereichen (R, Rj) gleichzeitig und gemeinsam gesteuert durchgeführt werden können, insbesondere in einem gemeinsamen PCR-Cycler-Gerät, insbe sondere bei einer Aufteilung (A) in mehr als vier Reaktions bereiche (R, Rj),
die Reaktions- oder Hybridisierungstemperaturen (Tm) für das Hybridisieren der einander zugeordneten Sequenzprimer (SP) und Koordinationsprimer (KP) und/oder von einander zu geordneten Reaktionszwischenprodukten werden jeweils derart gewählt, dass sie sehr unterschiedliche Werte annehmen, ins besondere im Bereich eines Unterschieds von mehr als 1K oder 1°C, und/oder dass in einer zumindest teilweisen Ein- Topfreaktion möglichst viele Einzelreaktionen nacheinander in einem gemeinsamen Reaktionsbereich (R, Rj) gesteuert durchgeführt werden,
es wird eine größtmögliche Länge für die Sequenzprimer (SP) und/oder die Koordinationsprimer (KP) derart gewählt, dass sich eine besonders geringe Anzahl erforderlicher Ein zelreaktionen und/oder erforderlicher Reaktionsbereiche (R, Rj) für die Mehr-Topfreaktion ergibt,
die Sequenzlücken (SL) oder Stranglücken (SL) werden möglichst groß gewählt, um Ausgangsmaterial und den Aufwand einzusparen bei den Sequenzprimern (SP) und den Koordinati onsprimern (KP),
für eine hohe Spezifizität der Hybridisierungsreaktion werden die einander zugeordneten Sequenzprimer (SP) und Ko ordinationsprimer (KP) mit möglichst hohe Anteilen an den Nukleotiden auf der Basis von Guanosin und Cytidin in den Überlappungsbereichen oder Endüberlappungsbereichen (Ü3, Ü5) gewählt.
eine gute Qualitätskontrolle bereits am Anfang des ge samten Verfahrens, insbesondere in der ersten Reaktionsstufe (R1),
es werden am Anfang nur sequenzkontrollierten Sequenz primer (SP), Koordinationsprimer (KP) und/oder Amplifikati onsprimer (AP) eingesetzt, vorzugsweise mit einer Sequenz länge von bis zu 50 Basen oder Basenpaaren,
die Sequenzprimer (SP) und/oder Koordinationsprimer (KP) werden so gewählt, dass die entstehenden Sequenzlücken (SL) oder Stranglücken (SL) möglichst groß werden,
die Reaktions- oder Hybridisierungstemperaturen (Tm) für das Hybridisieren der einander zugeordneten Sequenzprimer (SP) und Koordinationsprimer (KP) werden jeweils derart ge wählt, dass die jeweiligen Endüberlappungsbereiche (Ü3, Ü5) eine möglichst hohe Spezifizität aufweisen und dabei ggf. eine möglichst geringe Länge aufweisen, so dass dort insbesondere eine kürzere Überlappung ausreicht, um die Hybridisierungs reaktion doch spezifisch, d. h. fehlerfrei auszuführen,
die Reaktions- oder Hybridisierungstemperaturen (Tm) für das Hybridisieren der einander zugeordneten Sequenzprimer (SP) und Koordinationsprimer (KP) und/oder von einander zu geordneten Reaktionszwischenprodukten werden jeweils derart gewählt, dass sie gleiche oder sehr ähnliche Werte annehmen, insbesondere im Bereich eines Unterschieds von 1K oder 1°C, und/oder dass möglichst viele Einzelreaktionen oder Mehr- Topfreaktionen in jeweils einzelnen Reaktionsbereichen (R, Rj) gleichzeitig und gemeinsam gesteuert durchgeführt werden können, insbesondere in einem gemeinsamen PCR-Cycler-Gerät, insbe sondere bei einer Aufteilung (A) in mehr als vier Reaktions bereiche (R, Rj),
die Reaktions- oder Hybridisierungstemperaturen (Tm) für das Hybridisieren der einander zugeordneten Sequenzprimer (SP) und Koordinationsprimer (KP) und/oder von einander zu geordneten Reaktionszwischenprodukten werden jeweils derart gewählt, dass sie sehr unterschiedliche Werte annehmen, ins besondere im Bereich eines Unterschieds von mehr als 1K oder 1°C, und/oder dass in einer zumindest teilweisen Ein- Topfreaktion möglichst viele Einzelreaktionen nacheinander in einem gemeinsamen Reaktionsbereich (R, Rj) gesteuert durchgeführt werden,
es wird eine größtmögliche Länge für die Sequenzprimer (SP) und/oder die Koordinationsprimer (KP) derart gewählt, dass sich eine besonders geringe Anzahl erforderlicher Ein zelreaktionen und/oder erforderlicher Reaktionsbereiche (R, Rj) für die Mehr-Topfreaktion ergibt,
die Sequenzlücken (SL) oder Stranglücken (SL) werden möglichst groß gewählt, um Ausgangsmaterial und den Aufwand einzusparen bei den Sequenzprimern (SP) und den Koordinati onsprimern (KP),
für eine hohe Spezifizität der Hybridisierungsreaktion werden die einander zugeordneten Sequenzprimer (SP) und Ko ordinationsprimer (KP) mit möglichst hohe Anteilen an den Nukleotiden auf der Basis von Guanosin und Cytidin in den Überlappungsbereichen oder Endüberlappungsbereichen (Ü3, Ü5) gewählt.
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---|---|---|---|
DE2002132507 DE10232507C1 (de) | 2002-07-18 | 2002-07-18 | Verfahren zum sequenzkontrollierten Herstellen eines Nukleinsäureprodukts |
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DE2002132507 DE10232507C1 (de) | 2002-07-18 | 2002-07-18 | Verfahren zum sequenzkontrollierten Herstellen eines Nukleinsäureprodukts |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10232507C1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US7262031B2 (en) | 2003-05-22 | 2007-08-28 | The Regents Of The University Of California | Method for producing a synthetic gene or other DNA sequence |
CN108893465A (zh) * | 2018-07-25 | 2018-11-27 | 古蔺县公安局 | 磁珠用于显现手印痕迹的用途以及手印痕迹dna提取方法 |
DE102019001425A1 (de) * | 2019-02-28 | 2020-09-03 | Atg:Biosynthetics Gmbh | CoLi - zylisch-exponentielle de novo Synthese doppelsträngiger Polynukleotide |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10046069A1 (de) * | 2000-09-15 | 2002-04-04 | Hubert S Bernauer | Mikro-Polynucleotidsynthese |
-
2002
- 2002-07-18 DE DE2002132507 patent/DE10232507C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
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DE10046069A1 (de) * | 2000-09-15 | 2002-04-04 | Hubert S Bernauer | Mikro-Polynucleotidsynthese |
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DE102019001425A1 (de) * | 2019-02-28 | 2020-09-03 | Atg:Biosynthetics Gmbh | CoLi - zylisch-exponentielle de novo Synthese doppelsträngiger Polynukleotide |
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