DE10232438B4 - Vorrichtung zur Schwingungsreduzierung an Fahrzeugachsen - Google Patents
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Abstract
Vorrichtung
zur Schwingungsreduzierung an Fahrzeugachsen, wobei die Fahrzeugachse über ein
Federglied und ein Dämpfungsglied
mit einer Tilgermasse verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen der Tilgermasse (10) und der Fahrzeugachse (1) eine Kupplung
(13) geschaltet ist, die bei Überschreiten
einer vorgegebenen Schwingungsamplitude wirksam wird und selbsttätig zeitverzögert lösbar ist.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Schwingungsreduzierung an Fahrzeugachsen, wobei die Fahrzeugachse über ein Federglied und ein Dämpfungsglied mit einer Tilgermasse verbunden ist.
- Bei Kraftfahrzeugen, insbesondere Personenkraftwagen, werden die Forderungen nach einer Erhöhung des Fahrkomforts und der Sicherheit immer größer. Der Fahrkomfort wird wesentlich auch dadurch beeinträchtigt, dass die Fahrzeuginsassen störende Vibrationen und Geräusche empfinden. Diese Einflüsse werden zusammengefasst als NVH-Verhalten (noise vibration harshness behavior) bezeichnet.
- Bei modernen Fahrzeugkonstruktionen wird in zunehmendem Maße eine Verbesserung des NVH-Verhaltens angestrebt.
- Die das NVH-Verhalten beeinträchtigenden, störenden Vibrationen werden zu einem beachtlichen Teil von Achsschwingungen bei geringen Amplituden der Fahrbahnanregung verursacht. Die herkömmlichen Maßnahmen zur Schwingungsreduzierung an Fahrzeugachsen bestehen darin, zur Achsfederung einen Schwingungsdämpfer parallel zu schalten. Gerade bei geringen Amplituden der Fahrbahnanregung ist die Wirkung dieser Schwingungsdämpfer jedoch gering.
- Bei einer bekannten Vorrichtung der eingangs genannten Gattung (WO 91/16213 A1) ist die Fahrzeugachse über einen Stellzylinder mit einer Tilgermasse verbunden. Der hydraulische Stellzylinder, der über ein Steuerventil angesteuert wird, kann mit einem veränderbaren Drosselquerschnitt als Dämpferelement ausgeführt sein. Die über den Stellzylinder angekoppelte Tilgermasse stellt in Verbindung mit einem hydropneumatischen Federbein einen aktiven Tilger dar, der es ermöglicht, beliebige Kraftgesetze zwischen dem Fahrzeugrad und dem Fahrzeugaufbau wirken zu lassen. Auch dieses System hat bei geringen Amplituden der Fahrbahnanregung jedoch nur eine sehr geringe Schwingungsdämpfungswirkung, so dass die gewünschte Verbesserung des NVH-Verhaltens nicht erreicht werden kann.
- Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zur Schwingungsreduzierung an Fahrzeugachsen zu schaffen, mit der die bei geringen Amplituden der Fahrbahnanregung auftretenden Achsschwingungen wesentlich reduziert werden.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass zwischen der Tilgermasse und der Fahrzeugachse eine Kupplung geschaltet ist, die bei Überschreiten einer vorgegebenen Schwingungsamplitude wirksam wird und selbsttätig zeitverzögert lösbar ist.
- Die Ankopplung einer Tilgermasse über ein Federglied und ein Dämpfungsglied an die Fahrzeugachse bewirkt, dass bei geringen Amplituden eine wesentliche Schwingungstilgung erreicht wird, indem die relevanten Eigenschwingungen des von der Fahrzeugachse gebildeten, aus der ungefederten Masse und dem elastischen Radreifen bestehenden Systems deutlich reduziert werden.
- Eine solche Schwingungstilgung durch Ankoppelung einer Tilgermasse an ein schwingendes System ist zwar grundsätzlich bekannt; es konnte jedoch bei Fahrzeugachsen nicht eingesetzt werden, weil große Amplituden der Fahrbahnanregungen zu sehr hohen Tilgeramplituden geführt hätten. Eine deshalb notwendige Begrenzung der Tilgeramplituden durch Anschläge hätte das Schwingungsverhalten der Tilgermasse stark gestört.
- Durch die erfindungsgemäße Kupplung, die erst bei Überschreiten einer vorgegebenen Schwingungsamplitude der Tilgermasse wirksam wird und selbsttätig zeitverzögert lösbar ist, werden die vorher beschriebenen, bisher unlösbaren Probleme überwunden.
- Wenn eine durch die Kupplungskonstruktion vorgegebene Größe der Anregungsamplituden erreicht wird, wird die Tilgermasse durch die Kupplung selbstständig festgehalten und erhöht dadurch kurzzeitig die ungefederte Achsmasse. Eine solche Erhöhung der ungefederten Achsmasse ist zwar bei den überwiegenden Betriebszuständen unerwünscht und wird deshalb bei Achskonstruktionen grundsätzlich vermieden. Bei hohen Anregungsamplituden kann eine solche Erhöhung der ungefederten Masse der Fahrzeugachse jedoch akzeptiert werden.
- Mit der Erfindung wird somit erreicht, dass zur Reduzierung der bei geringen Amplituden der Fahrbahnanregung auftretenden störenden Schwingungen ein Schwingungstilger wirksam wird, dessen Tilgermasse aber bei hohen Anregungsamplituden und den damit verbundenen hohen Tilgermassenamplituden keine Tilgermassenbewegung zwischen Endanschlägen und damit keine die Fahrsicherheit (dynamische Radlasten) und keinen den Komfort (Aufbaubeschleunigung) mindernde Eigenschaften hat.
- Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Kupplung als hydraulische Kolben-Zylinder-Einheit ausgeführt ist, in der ein Kolben bei Erreichen der vorgegebenen Schwingungsamplitude aus einem Zylinderhauptraum in einen Zylinderendraum eintritt und dass zwischen dem Zylinderendraum und dem Zylinderhauptraum eine hydraulische Rückschlageinrichtung in der Weise wirkt, dass die durch die Kolbenbewegung verursachte Hydraulikströmung aus dem Zylinderhauptraum in den Zylinderendraum stärker gedrosselt wird als die umgekehrte Hydraulikströmung.
- Damit wird für die Tilgermasse eine selbsttätig arbeitende Kupplung geschaffen, durch die die Tilgermasse bei Überschreiten einer bestimmten Größe der Anregungsamplitude nach dem Prinzip eines Saugnapfes kurzzeitig festgehalten wird. Bei der Rückbewegung des Kolbens aus dem Zylinderendraum in den Zylinderhauptraum erfolgt eine stärkere Drosselung der Hydraulikströmung; dadurch wird diese Rückbewegung in dem gewünschten Maße verzögert. Dies wirkt sich als eine kurzzeitige verstärkte Ankopplung der Tilgermasse an die Fahrzeugachse aus.
- Bevorzugt weist der Kolben eine als Rückschlagventil wirkende Lippendichtung auf, die beim Eintritt des Kolbens in den Zylinderendraum an der Zylinderwand zur Anlage kommt, wobei mindestens ein den Zylinderendraum mit dem Zylinderhauptraum verbindender Drosselkanal vorgesehen ist.
- Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgedankens sind Gegenstand weiterer Unteransprüche.
- Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert, das in der Zeichnung dargestellt ist.
- Es zeigt:
-
1 in schematischer Darstellungsweise eine Fahrzeugachse mit einem Schwingungstilger, -
2 eine hydraulische Kolben-Zylinder-Einheit als Kupplung, die die Tilgermasse des Schwingungstilgers mit der Fahrzeugachse verbindet, dargestellt in einer Stellung vor Erreichen einer vorgegebenen Amplitude, und -
3 die Kolben-Zylindereinheit gemäß2 nach Überschreiten einer vorgegebenen Schwingungsamplitude. - In
1 ist stark vereinfacht ein Achsschenkel1 einer Fahrzeugachse dargestellt, der in einem Gelenk2 an einem Kraftfahrzeug3 gelagert ist und ein Fahrzeugrad4 mit einem Luftreifen5 trägt, der auf einer Fahrbahn6 abrollt. - In herkömmlicher Weise ist der Achsschenkel
1 über eine Feder7 und einen dazu parallel geschalteten Schwingungsdämpfer8 am Kraftfahrzeug3 abgestützt. - Der Achsschenkel
1 ist mit einem Schwingungstilger9 versehen. Der Schwingungstilger9 weist eine Tilgermasse10 auf, die über eine Feder11 und einen parallel hierzu geschalteten Schwingungsdämpfer12 mit dem Achsschenkel1 verbunden ist. - Bei Anregungsamplituden, die eine vorgegebene Amplitudengröße nicht überschreiten, wird der Schwingungstilger
9 durch seine beschriebene Ankoppelung an den Achsschenkel1 in bekannter Weise wirksam und tilgt die Schwingungen des Achsschenkels1 in wesentlichem Maße. - Bei höheren Anregungsamplituden erhöhen sich auch die Bewegungsamplituden der Tilgermasse
10 erheblich. Beim Erreichen einer vorgegebenen Schwingungsamplitude der Tilgermasse10 wird eine zwischen der Tilgermasse10 und dem Achsschenkel1 angeordnete, selbsttätig zeitverzögert lösbare Kupplung13 wirksam. Solange und in dem Maße, wie die Kupplung13 die Tilgermasse10 mit dem Achsschenkel1 verbindet, wird eine weitere Erhöhung der Schwingungsamplitude der Tilgermasse10 vermieden. Sobald die Kupplung13 die Tilgermasse10 zeitverzögert wieder freigibt, wird der Schwingungstilger9 im Bereich geringerer Anregungsamplituden wieder wirksam. - Einzelheiten eines möglichen, jedoch nicht ausschließlichen Ausführungsbeispiels der Kupplung
13 sind in den2 und3 dargestellt. Die Kupplung13 ist hierbei als hydraulische Kolben-Zylinder-Einheit14 ausgeführt. Deren Zylinder15 ist beispielsweise mit dem Achsschenkel1 verbunden, während deren Kolben16 über eine Kolbenstange17 mit der Tilgermasse10 verbunden ist. Der Zylinder15 weist einen Zylinderhauptraum18 auf, dessen Zylinderinnendurchmesser größer ist als der eines Zylinderendraums19 . Der Kolben16 weist eine Lippendichtung20 auf, die beim Eintritt des Kolbens16 aus dem Zylinderhauptraum in den Zylinderendraum19 an der Zylinderwand zur Anlage kommt und wegen ihrer zum Zylinderhauptraum18 hin gerichteten Dichtlippe20a als Rückschlagventil wirkt. Der Kolben16 wird somit beim Eintauchen in den Zylinderendraum19 einerseits abgebremst, weil der zwischen der Lippendichtung20 und der Zylinderwand des Zylinderendraums19 gebildete Strömungsspalt eine wesentliche Drosselwirkung für die Hydraulikströmung darstellt. Zugleich wird der Kolben19 aber auch im Zylinderendraum19 festgehalten, weil eine Rückströmung zwischen der Lippendichtung und der Zylinderwand nicht möglicht ist, weil die Lippendichtung20 als Rückschlagventil wirkt. Beispielsweise hält diese Wirkung bis zu 2 sec nach Abklingen der Anregung an. - Bei der Rückwärtsbewegung des Kolbens
16 aus der in3 gezeigten Stellung im Zylinderendraum19 muss eine Hydraulikströmung aus dem Zylinderhauptraum18 in den Zylinderendraum19 erfolgen. Hierzu ist mindestens ein den Zylinderendraum19 mit dem Zylinderhauptraum18 verbindender Drosselkanal vorgesehen, der bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel durch eine oder mehrere Drosselbohrungen21 im Kolben16 gebildet wird. Diese Drosselbohrungen21 sind so bemessen, dass die Hydraulikströmung aus dem Zylinderhauptraum in den Zylinderendraum19 bei der Rückwärtsbewegung des Kolbens16 wesentlich stärker gedrosselt wird als die Hydraulikströmung zwischen der Lippendichtung20 und der Zylinderwand bei der Vorwärtsbewegung des Kolbens16 , die in2 dargestellt ist. Statt dessen kann auch vorgesehen werden, dass der Drosselkanal durch eine oder mehrere Nuten an der Lippendichtung am äußeren Umfang gebildet wird. - Solange sich der Kolben
16 im Zylinderendraum19 befindet, ist die Tilgermasse10 im wesentlichen mit dem Achsschenkel1 verbunden und wirkt in diesem Zustand nicht mehr als Tilgermasse, sondern als Vergrößerung der ungefederten Masse des Achsschenkels1 . Unerwünscht hohe Schwingungsamplituden der Tilgermasse10 werden dabei vermieden.
Claims (4)
- Vorrichtung zur Schwingungsreduzierung an Fahrzeugachsen, wobei die Fahrzeugachse über ein Federglied und ein Dämpfungsglied mit einer Tilgermasse verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Tilgermasse (
10 ) und der Fahrzeugachse (1 ) eine Kupplung (13 ) geschaltet ist, die bei Überschreiten einer vorgegebenen Schwingungsamplitude wirksam wird und selbsttätig zeitverzögert lösbar ist. - Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplung (
13 ) als hydraulische Kolben-Zylinder-Einheit (14 ) ausgeführt ist, in der ein Kolben (16 ) bei Erreichen der vorgegebenen Schwingungsamplitude aus einem Zylinderhauptraum (18 ) in einen Zylinderendraum (19 ) eintritt und dass zwischen dem Zylinderendraum (19 ) und dem Zylinderhauptraum (18 ) eine hydraulische Rückschlageinrichtung (20 ) in der Weise wirkt, dass die durch die Kolbenbewegung verursachte Hydraulikströmung aus dem Zylinderhauptraum (18 ) in den Zylinderendraum (19 ) stärker gedrosselt wird als die umgekehrte Hydraulikströmung. - Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (
16 ) eine als Rückschlagventil wirkende Lippendichtung (20 ), die beim Eintritt des Kolbens (16 ) in den Zylinderendraum (19 ) an der Zylinderwand zur Anlage kommt, und dass mindestens ein den Zylinderraum (19 ) mit dem Zylinderhauptraum (18 ) verbindender Drosselkanal (21 ) vorgesehen ist. - Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinderhauptraum (
18 ) einen größeren Zylinderinnendurchmesser aufweist als der Zylinderendraum (19 ).
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