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Die Erfindung bezieht sich auf ein
Verfahren gemäss
dem Oberbegriff von Anspruch 1 zur Kristallisation, Trocknung, Erhitzung
oder Kühlung
eines Schüttgutes,
insbesondere eines Polykondensatschüttgutes, dem ein Anteil an
Staub anhaftet, sowie auf einen Wirbelschichtapparat gemäss dem Oberbegriff
von Anspruch 17 zur Durchführung
des Verfahrens.
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Bei einem derartigen Verfahren in
einem Wirbelschichtapparat wird das Polykondensatschüttgut mit
dem anhaftenden Staub durch eine Schüttgut-Einlassöffnung dem
Wirbelschichtapparat zugeführt
und durch eine Schüttgut-Auslassöffnung aus dem
Wirbelschichtapparat entfernt. Das Prozessgas wird durch eine Prozessgas-Einlassöffnung dem
Wirbelschichtapparat zugeführt,
durch das Polykondensatschüttgut
hindurchgeführt
und durch eine Prozessgas-Auslassöffnung aus dem Wirbelschichtapparat
entfernt. Zwischen der Prozessgas-Einlassöffnung und der Schüttgut-Einlassöffnung befindet
sich ein von einer Vielzahl von Löchern durchbrochener Trennboden,
wobei die Grösse
der Löcher
so gewählt
ist, dass sie den Durchtritt des Prozessgases ermöglichen
und den Durchtritt des Polykondensatschüttgutes verhindern. Ein Teil
des Staubes wird dabei mit dem Prozessgas aus der Prozessgas-Auslassöffnung des
Wirbelschichtapparates ausgetragen. Üblicherweise wird zumindest
ein Teil des staubhaltigen Prozessgases, das den Wirbelschichtapparat verlässt, im
Kreislauf zu der Prozessgas-Einlassöffnung rückgeführt.
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Bei einer derartigen Bearbeitung
eines staubhaltigen Schüttgutes,
insbesondere bei der Kristallisation eines Polykondensatschüttgutes,
in dem Wirbelschichtapparat wird stets Staub vom Prozessgas mitgerissen.
Wenn nun das Prozessgas im Kreislauf geführt, d.h. vom Prozessgasauslass
des Wirbelschichtapparates zu dessen Prozessgas-Einlass rückgeführt wird, besteht die Gefahr,
dass sich Staub am Trennbodenlochblech des Wirbelschichtapparates
ablagert und so die Löcher
des Lochbleches zunehmend verstopft.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
derartige Verstopfung des Trennbodenlochbleches bei dem eingangs
geschilderten Wirbelschichtapparat zu verhindern.
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Diese Aufgabe wird durch die jeweiligen kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 und des Anspruchs 15 verfahrensmässig bzw.
vorrichtungsmässig
gelöst.
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Erfindungsgemäss wird der Unterschied der elektrostatischen
Aufladung zwischen den Staubpartikeln vor ihrem Durchtritt durch
den Trennboden und dem Trennboden des Wirbelschichtapparates reduziert.
Wenn ein geringer Unterschied zwischen der jeweiligen, d.h. zum
Teil positiven und zum Teil negativen, triboelektrischen Aufladung
der Staubpartikel und der elektrischen Aufladung des Trennbodens
besteht, sind die elektrostatischen Anziehungskräfte zwischen einem positiv
oder negativ aufgeladenen Anteil Teil der Staubpartikel und dem
ungeladenen oder ggf. entgegengesetzt, d.h. negativ bzw. positiv, zu
diesem Teil der Staubpartikel aufgeladenen Trennboden gering, so
dass nur geringe elektrostatische Anziehungskräfte zwischen diesem Teil der
geladenen Staubpartikel und dem Trennboden wirken. Dieser Teil der
geladenen Staubpartikel neigt daher kaum zur Haftung am Trennboden
und wird im Prozessgasstrom abgeführt. Eine zunehmende Verstopfung
der Löcher
des Trennbodens wird dadurch wirkungsvoll vermieden. Der mit derselben
Ladungsart aufgeladenene Anteil der Staubpartikel wird vom Trennboden
abgestossen und stellt schon deshalb keine Verstopfungsgefahr für die Löcher des
Trennbodens dar.
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Die Reduktion der elektrostatischen
Aufladung erfolgt zweckmässigerweise
durch Ionisation des Prozessgases und/oder durch Zugabe von Feuchtigkeit.
Dadurch wird die elektrische Leitfähigkeit des Prozessgases erhöht und die
Entladung der elektrostatisch aufgeladenen Staubpartikel begünstigt.
Es kann auch Feuchtigkeit zusammen mit dem Polykondensatschüttgut zugeführt werden.
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Vorzugsweise führt man eine Entladung zumindest
eines Teiles der mit dem Prozessgas in Berührung kommenden Teile des Wirbelschichtapparates
durch, wobei die Ent ladung insbesondere durch Erdung des zumindest
einen Teiles der mit dem Prozessgas in Berührung kommenden Teile des Wirbelschichtapparates
erfolgt.
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Durch die Reduktion der Aufladung
der Staubpartikel und/oder die Entladung bestimmter Teile des Wirbelschichtapparates
werden die elektrostatischen Anziehungskräfte zwischen den Staubpartikeln
und den bestimmten Teilen des Wirbelschichtapparates stark verringert.
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Zweckmässigerweise wird auch zumindest ein
Anteil der im Prozessgas mitgeführten
Staubpartikel aus dem Prozessgasstrom entfernt. Die Entfernung des
Anteiles der Staubpartikel erfolgt vorzugsweise durch elektrostatische
und/oder mechanische Staubabscheidung. Vorzugsweise erfolgt die
Entfernung der Staubpartikel aus dem Prozessgas stromauf von dem
Trennboden. Durch Entfernen eines Grossteiles der Staubpartikel
wird die Verstopfungsneigung des Trennbodens noch weiter verringert.
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Es ist aber auch vorteilhaft, die
elektrostatische Aufladung des Polykondensatschüttgutes vor dessen Eintritt
in den aktiven Raum des Wirbelbettapparates zu reduzieren. Dadurch
wird sowohl einer Aufladung von Staubpartikeln im Prozessgas und
einer Aufladung des Trennbodens, insbesondere auch einer temporären Aufladung
des Trennbodens durch Influenz, entgegengewirkt. Ausserdem wird
das Anhaften und Mitführen
geladener Staubpartikel an den Schüttgutpartikeln erschwert. Somit
kann von vornherein die Menge der in den Wirbelschichtapparat gelangenden
Staubpartikel verringert werden.
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Bei einer weiteren vorteilhaften
Ausgestaltung des erfindungsgemässen
Verfahrens wird der Trennboden zeitweilig elektrisch aufgeladen,
während
das Prozessgas durch die Löcher
des Trennbodens hindurchtritt. Dadurch werden am Trennboden aufgrund
elektrostatischer Anziehung haftende Staubpartikel abgestossen.
Immer dann, wenn der Trennboden positiv aufgeladen wird, erfolgt
eine Abstossung an ihm haftender positiv geladener Staubpartikel,
und immer dann, wenn der Trennboden negativ aufgeladen wird, erfolgt
eine Abstossung an ihm haftender negativ geladener Staubpartikel.
Prinzipiell reicht auch eine Erdung ("Null-Ladung") des Trennbodens aus, um eventuell
anhaftende positiv oder negativ geladene Staubpartikel vom Trennboden
zu lösen.
Eine akti ve Abstossung der Staubpartikel vom Trennboden durch dessen
gleichnamige Aufladung ist aber wirkungsvoller und beseitigt auch
zum Kleben neigende Staubpartikel sowie Staubpartikel an Stellen
des Trennbodens, an denen sie vom Prozessgas oder der Schwerkraft
nicht ohne weiteres entfernt werden, noch bevor es zu einer grösseren Ansammlung
von Staubpartikeln und einer eventuellen Verklebung der Löcher kommt.
Der Trennboden wird daher vorzugsweise abwechselnd elektrisch aufgeladen
und geerdet, während
das Prozessgas durch die Löcher
des Trennbodens hindurchtritt. Dabei ist es besonders vorteilhaft,
wenn die elektrische Aufladung des Trennbodens abwechselnd positiv und
negativ ist.
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Vorteilhafterweise werden dem strömenden Prozessgas
im Bereich des Trennbodens Pulsationen überlagert, wobei die Pulsationen
des Prozessgases im Bereich des Trennbodens synchron mit der abwechselnden
positiven und negativen elektrischen Aufladung des Trennbodens erfolgen.
Auf diese Weise lässt
sich eine besonders "kraftvolle" Ablösung der anhaftenden
Staubteilchen vom Trennboden erreichen.
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Der erfindungsgemässe Wirbelschichtapparat weist
Mittel auf zum Reduzieren des elektrostatischen Aufladungsunterschieds
zwischen den Staubpartikeln vor ihrem Durchtritt durch den Trennboden und
dem Trennboden. Zusätzlich
kann er Mittel zur Ionisation des Prozessgases und/oder Mittel zur
Zugabe von Feuchtigkeit aufweisen, wobei er vorzugsweise Mittel
zur Zugabe von Feuchtigkeit an das Polykondensatschüttgut oder
an das in den Wirbelschichtapparat eintretende Prozessgas aufweist.
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Vorteilhafterweise weist der Wirbelschichtapparat
Mittel auf zur Entladung zumindest eines Teiles seiner mit dem Prozessgas
in Berührung
kommenden Teile, und zwar insbesondere Mittel zur Erdung zumindest
einen Teiles seiner mit dem Prozessgas in Berührung kommenden Teile.
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Vorteilhafterweise weist der Wirbelschichtapparat
aber auch Mittel auf zum Entfernen zumindest eines Anteils der im
Prozessgas mitgeführten
Staubpartikel aus dem Prozessgasstrom. Hierbei kann es sich um Mittel
zur elektrostatischen Entfernung des Anteiles der Staubpartikel
handeln. So kann z.B. stromauf von dem Trennboden in dem von dem
Prozessgas durchströmten
Volumenbereich eine gitterartige elektrisch leitende Anordnung vorgesehen sein,
die elektrisch positiv oder negativ aufladbar oder erdbar ist. Es
können
auch Mittel zur mechanischen Entfernung des Anteiles der Staubpartikel,
wie z.B. ein Zyklonabscheider, vorgesehen sein.
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Zweckmässigerweise weist der Wirbelschichtapparat
Mittel auf zur Entfernung der Staubpartikel aus dem Prozessgas stromauf
von dem Trennboden, insbesondere in der Prozessgas-Rückführleitung
zwischen dem Prozessgasauslass und dem Prozessgas-Einlass des Wirbelschichtapparates.
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Weiterhin weist der Wirbelschichtapparat zweckmässigerweise
Mittel auf zur Erhitzung oder Kühlung
des Prozessgases stromauf von dem Trennboden, insbesondere in der
Prozessgas-Rückführleitung
zwischen dem Prozessgas-Auslass und dem Prozessgas-Einlass des Wirbelschichtapparates.
Zur Kühlung
können
dafür Wärmetauscher
eingesetzt werden, die von einem Kühlmedium durchströmt werden
oder es wird zumindest ein Teil des Prozessgases durch kaltes Prozessgas
ersetzt. Zur Erhitzung können
dafür Erhitzer
eingesetzt werden in denen das Prozessgas indirekt oder direkt erhitzt
wird. Bei der indirekten Erhitzung können elektrische Erhitzer verwendet
werden oder Wärmetauscher
die von einem Heizmedium wie zum Beispiel Wärmeträgeröl oder Dampf durchströmt werden.
Vorzugsweise wird die Oberflächentemperatur
des Erhitzers der zum Erhitzen des Prozessgases verwendet wird geringer
als die Schmelzetemperatur des Schüttgutes gehalten.
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Vorteilhaft ist es, wenn der Wirbelschichtapparat
Mittel aufweist zur Reduzierung der elektrostatischen Aufladung
des Polykondensatschüttgutes noch
vor dessen Eintritt in den aktiven Raum des Wirbelschichtapparates.
Wie schon erwähnt,
wird dadurch ermöglicht,
sowohl einer Aufladung von Staubpartikeln im Prozessgas und einer
Aufladung des Trennbodens, insbesondere auch einer temporären Aufladung
des Trennbodens durch Influenz, entgegenzuwirken.
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Bei einer weiteren vorteilhaften
Weiterentwicklung des erfindungsgemässen Wirbelschichtapparates
weist dieser Mittel zur elektrischen Aufladung des Trennbodens auf,
und zwar insbesondere Mittel zur abwechselnden elektrischen Aufladung
und Erdung des Trennbodens, vorzugsweise zur abwechselnden positiven
und negativen elektrischen Aufladung des Trennbodens.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführung des Wirbelschichtapparates
weist eine Beschichtung auf zumindest einem Teil der Unterseite
des Trennbodens auf, wobei diese Beschichtung vorzugsweise geringe
Haftfähigkeit
für die
Staubpartikel aufweist. Besonders vorteilhaft ist, wenn diese Beschichtung elektrisch
leitfähig
ausgerüstet
ist. Dabei kann die oben beschriebene elektrische Aufladung auch über die
Beschichtung erfolgen, wobei in einer Ausführung des erfindungsgemässen Wirbelschichtapparates eine
nichtleitende Trennschicht zwischen dem Trennboden und der leitenden
Beschichtung vorhanden ist.
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Vorteilhafterweise sind bei dem Wirbelschichtapparat
die Löcher
des Trennbodens abgerundet ausgebildet, wobei vorzugsweise das Verhältnis zwischen
dem Durchmesser der Löcher
des Trennbodens und der Dicke des Trennbodens im Bereich von 3:1
bis 1:3 und insbesondere im Bereich von 2:1 bis 1:2 liegt. Besonders
vorteilhaft ist es dabei, wenn die Abrundung eine möglichst
gleichmässige
Krümmung
hat. Durch die gleichmässig
gekrümmte
Abrundung der Lochöffnung
an der Oberseite und an der Unterseite des Trennboden-Lochblechs
werden relativ spitze Kanten (90°-Kanten)
vermieden, an denen sehr grosse lokale elektrische Feldstärken auftreten
würden,
wenn zwischen dem Lochboden und anderen Teilen des Wirbelschichtapparates
oder zwischen dem Lochboden und geladenen "Staubwolken" Potentialdifferenzen vorhanden sind.
Im Bereich solcher Kanten oder Spitzen hätte man daher mit einer sehr
starken Anziehung geladener Staubpartikel durch das Lochblech zu
rechnen, und es könnten ganze "Nester" anhaftender Staubpartikeln
entstehen. Dies wird aber durch die Abrundung der Löcher im
Lochboden und die Vermeidung sonstiger Kanten am Lochboden verhindert.
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Vorteilhaft ist es auch, wenn die
Löcher
des Trennbodens an ihrer oberen Seite und an ihrer unteren Seite
jeweils eine konische Aufweitung haben und in ihrem Innern zylindrisch
sind, wobei die obere und die untere konische Aufweitung der Löcher vorzugsweise
jeweils 45% zur Vertikalen oder zur Horizontalen geneigt ist. Diese
fertigungstechnisch besonders einfache Variante verhindert auch
das Auftreten hoher elektrischer Felder im Bereich der Löcher.
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Vorzugsweise liegt das Verhältnis zwischen dem
Durchmesser der Löcher
des Trennbodens und der Dicke des Trennbodens im Bereich von 3:1
bis 1:3 und insbesondere im Bereich von 2:1 bis 1:2.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten
der Erfindung ergeben sich aus der nun folgenden Beschreibung bevorzugter,
allerdings nicht einschränkend
aufzufassender Ausführungsbeispiele
anhand der beigefügten
Zeichnung, wobei:
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1 eine
Schnittansicht eines ersten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemässen
Wirbelschichtapparates ist;
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2 eine
Schnittansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemässen Wirbelschichtapparates
ist;
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3 eine
Schnittansicht eines Teils eines dritten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemässen Wirbelschichtapparates
ist; und
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4 eine
vergrösserte
Schnittansicht der in 3 eingekreisten
Einzelheit ist.
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Bei dem in 1 dargestellten Wirbelbett handelt es
sich um ein Sprudelbett 1 mit einem Behälter 21, der unten
mit einem Lochboden 22 versehen ist, dem der Strom 9 des
Behandlungsgases bzw. Prozessgases zugeführt wird. Das Abgas 10 entweicht
oben und wird im Rundlauf zurückgeführt (nicht
gezeigt).
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Der Granulatstrom 4 gelangt
durch ein Fallrohr in den Behälter 21.
Der Strom 5 des behandelten Granulats tritt aus dem Behälter 21 durch
einen Austragsspalt 25 aus, dessen oberer Rand 27 durch
eine vertikal einstellbare Platte 28 gebildet ist, und
dessen unterer Rand 29 durch eine vertikal einstellbare
Platte 30 gebildet ist. Damit sind die Höhenlage
und die Breite des Spaltes einstellbar. Zwischen der durch den Auslass 31 des
Fallrohres 23 gebildeten Zufuhrstelle und dem Austragsspalt 25 ist
eine vertikale Trennwand 32 angeordnet, um zu vermeiden,
dass Granulatkörner
direkt von der Zufuhrstelle zum Austragsspalt 25 springen.
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Ungefähr auf der Höhe des Austragsspaltes 25 erweitert
sich der Behälter 21 in
einen Übergangsteil 33,
der zum Oberteil 34 führt.
Damit verringert sich die Geschwindigkeit des Behandlungsgases,
so dass mitgerissene Körner
in die Wirbelschicht zurückfallen.
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Der aktive Teil des Wirbelbettes
im Behälter 21 hat
eine Länge
L1, die in der horizontalen Richtung innerhalb des Behälters 21 gemessen
wird. Seine Höhe
H1 wird zwischen dem Lochboden 22 und dem unteren Rand 29 des
Austragsspaltes 25 gemessen.
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Im Bereich des Prozessgas-Einlasses
ist eine Ionisationsvorrichtung 36 angebracht, mit der das
in den Wirbelschichtapparat einströmende Prozessgas 9 ionisiert
wird. Dadurch wird das Prozessgas 9 leitend und ermöglicht eine
Entladung der in ihm mitgeführten
ggf. aufgeladenen Staubpartikel 72 (siehe 3). Somit gelangen vorwiegend entladene Staubpartikel
oder Staubpartikel mit einer relativ geringen elektrostatischen
(Rest-)Aufladung
an den Lochboden 22.
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In der Nähe des elektrisch leitenden
Lochbodens 22 ist der elektrisch leitende Behälter 21 mit
einer Erdung 37 verbunden. Dadurch wird gewährleistet,
dass sich der Lochboden 22 stets auf Null-Potential befindet.
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Sowohl durch die Ionisation als auch
durch die Erdung an sich, vorzugsweise aber durch deren Kombination
wird eine wirkungsvolle Reduzierung des elektrostatischen Aufladungsunterschiedes
zwischen den Staubpartikeln 72 und dem Lochboden 22 erzielt.
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Im Bereich des Schüttgut-Einlasses
befindet sich in dem Fallrohr 23 eine Befeuchtungsvorrichtung 38,
mit der das in den Wirbelschichtapparat als Granulatstrom eingeleitete
Schüttgut 4 befeuchtet
wird. Diese Feuchtigkeit wird dann in dem gesamten Wirbelschichtapparat
verteilt. Wie die Ionisation bewirkt auch die Befeuchtung eine Erhöhung der
elektrischen Leitfähigkeit
des Prozessgases und trägt
somit zu der angestrebten Reduzierung des elektrostatischen Aufladungsunterschiedes
zwischen den Staubpartikeln 72 und dem Lochboden 22 bei.
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Bei dem in 2 dargestellten Wirbelbett handelt es
sich um ein Fliessbett 2 mit einem kanalförmigen Behälter 41,
der unten mit einem Lochboden 42 versehen ist, dem der
Strom 11 des Behandlungsgases bzw. Prozessgases zugeführt wird.
Das Abgas 12 entweicht oben und wird ebenfalls im Rundlauf
zurückgeführt (nicht
gezeigt).
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Der Strom 11 des Behandlungsgases
wird über
eine durch einen Motor 45 und einen Riementrieb 46 angetriebene
drehende Klappe 48 geleitet, die eine Gaspulsation erzeugt.
Die Klappe 48 kann auch mehrfach vorgesehen werden (nicht
gezeigt), damit verschiedene Teile des Lochbodens 42 mit zeitlich
verschobenen Gaspulsationen beaufschlagt werden können.
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Der Granulatstrom 5 gelangt
durch einen Einlauf 51 in den Behälter 41. Der Strom 6 des
behandelten Granulates tritt aus dem Behälter 41 über ein
Wehr 52, dessen oberer Rand 54 durch eine schräg einstellbare
Platte 55 gebildet ist, die mittels eines Scharniers um
die horizontale Achse 56 schwenkbar ist. Damit ist die
Höhenlage
des Wehres 52 einstellbar.
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Der aktive Teil des Wirbelbettes
im Behälter 41 hat
eine Länge
L2, die zwischen der am Einlauf 51 angrenzenden Wand 58 und
dem Wehr 52 gemessen wird. Die Höhe H2 wird zwischen dem Lochboden 42 und
dem oberen Rand des Wehres 52 gemessen.
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Im Bereich des Prozessgas-Einlasses
ist auch hier eine Ionisationsvorrichtung 61 angebracht, mit
der das in den Wirbelschichtapparat einströmende Prozessgas 11 ionisiert
wird. Dadurch wird das Prozessgas 11 leitend und ermöglicht eine
Entladung der in ihm mitgeführten
ggf. aufgeladenen Staubpartikel 72 (siehe 3). Somit gelangen auch hier vorwiegend
entladene Staubpartikel oder Staubpartikel mit einer relativ geringen
elektrostatischen (Rest-)Aufladung an den Lochboden 42.
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Der elektrisch leitende Lochboden 42 ist
an dem elektrisch leitenden Behälter 41 mittels
Isolatoren 62, 63 befestigt und somit gegenüber dem
Behälter 41 elektrisch
isoliert angeordnet. Der Lochboden 42 ist aber über eine
Leitung 64 und eine Spannungsquelle 65 mit verstellbarer
Spannung mit der Erde verbunden. Dadurch wird eine gezielte, vor zugsweise
abwechselnd, positive oder negative Aufladung des Lochbodens 42 ermöglicht,
um positiv bzw. negativ aufgeladenen Staubpartikel 72 abzustossen.
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Sowohl durch die Ionisation als auch
durch die abwechselnde Aufladung des Lochbodens 42 an sich,
vorzugsweise aber durch deren Kombination wird eine wirkungsvolle
Reduzierung des elektrostatischen Aufladungsunterschiedes zwischen
den Staubpartikeln 72 und dem Lochboden 42 erzielt,
und zwar abwechselnd für
positiv geladene und negativ geladene Staubpartikel.
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Einen weiteren Beitrag zur Vermeidung
einer Verstopfung der Löcher
des Lochbodens 42 leisten die weiter oben erwähnten Gaspulsationen
v(t), die dem Prozessgasstrom überlagert
werden, wobei v eine zeitlich variable Gasgeschwindigkeit der Pulsation
ist. Sie sind besonders wirkungsvoll, wenn sie synchron mit den
abwechselnden positiven und negativen Aufladungen u(t) des Lochbodens 42 den Lochboden
erreichen. Dann fallen die maximale Blaswirkung der Prozessgas-Geschwindigkeit
am Lochboden 42 und die maximale Abstossung für jeweils
einen Teil der am Lochboden 42 anhaftenden Staubpartikel
zeitlich und örtlich
zusammen, wodurch eine maximale "Reinigungswirkung" des Lochbodens erzielt
wird. Neben einem synchronen sinusförmigen Verlauf von v(t) und
u(t) an den jeweiligen Stellen des Lochbodens 42 sind auch
zeitliche Verläufe
in Form von Rechteckimpulsen, Sägezahnimpulsen
oder Dreieckimpulsen für
den jeweiligen zeitlichen Verlauf u(t) der Aufladung des Lochbodens
und der Gaspulsationen v(t) am Lochboden möglich. Aufgrund der mechanischen
Erzeugung der Gaspulsationen (Trägheit
der Klappe 48) ist ein sinusförmiger Verlauf für v(t) besonders
vorteilhaft, während
bei der elektrischen Erzeugung der Aufladungen des Lochbodens (praktisch
keine Trägheit
der Spannungsquelle 65) eine Rechteckspannung, Sägezahnspannung
oder Dreieckspannung für
u(t) zweckmässig
sind. Besonders vorteilhaft ist aber der zeitliche Verlauf der Rechteckspannung,
da hier praktisch immer maximale Abstossungskräfte zwischen den Staubpartikeln 72 und
dem Lochboden 42 herrschen.
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3 ist
eine schematische Veranschaulichung der Verhältnisse am Lochboden 22 bzw. 42. Wenn
der erfindungsgemässe
Wirbelschichtapparat in Betrieb ist, befinden sich oberhalb des
Lochbodens 22 bzw. 42 fluidisierte Granulatpartikel 71 des
Schüttgutes
zusammen mit den mitgeführten
Staubpartikeln 72. Die im Strom des Behandlungs gases mitgeführten Staubpartikel 72 werden
durch mindestens eine der folgenden Verfahrens-Massnahmen vom Lochboden 22, 42 ferngehalten:
- – elektrostatisches
oder mechanisches Abscheiden/Entfernen von Staubpartikeln aus dem
Wirbelschichtapparat oder der Rückführleitung
- – zumindest
zeitweiliges Erhöhen
der Leitfähigkeit des
Behandlungsgases (Ionisation, Befeuchten);
- – abwechselndes
positives und negatives Aufladen des Lochbodens;
- – Pulsieren
des Prozessgasstroms, vorzugsweise synchron mit Aufladungszyklus
des Lochbodens.
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4 zeigt
eine bauliche Massnahme am Lochboden 22 wonach die Löcher 24 des
Lochbodens abgerundet ausgebildet sind. Diese Abrundungen 22a haben
eine einheitliche Krümmung,
um örtliche
Krümmungsmaxima
zu vermeiden, an denen besonders grosse Feldstärken und somit grosse elektrische
Anziehungskräfte
zwischen geladenen Staubpartikeln 72 und dem Lochboden 22 auftreten
können.
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Alternativ ist anstelle der Abrundungen 22a auch
eine nur "angenäherte Abrundung" (nicht gezeigt)
durch konisches Aufweiten der Löcher 24 von oben
und von unten möglich,
die fertigungstechnisch besonders einfach realisierbar sind und
dennoch keine übermässig grossen
Feldstärken
an den "stumpfen
Aussenkanten" (> 90°) hervorrufen. Besonders vorteilhaft
ist eine konische 45%-Aufweitung jedes Loches 24 von oben
und von unten, so dass die Oberfläche des Lochbodens im Bereich
jedes aufgeweiteten Loches von der oberen ebenen Fläche des Lochbodens
erst über
die obere konische Fläche
des Loches, dann über
die zylindrische Fläche
im Innern des Loches und schliesslich über die untere konische Fläche des
Loches in die untere ebene Fläche
des Lochbodens übergeht.
Anstelle der Abrundung 22a hat man dann vier Kanten mit
einem jeweiligen Aussenwinkel von 225%.
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Diese baulichen Massnahmen unterstützen die
oben geschilderten Verfahrensmassnahmen zur Befreiung bzw. Freihaltung
der Lochböden 22, 42 von Staubteilchen,
um einer Verstopfung der Löcher 24 vorzubeugen.