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Stand der Technik
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Regelung eines Bildsensors.
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Die Aufgabe der Regelung eines Bildsensors, wie z. B. einer
Kamera, ist es, die aufgenommene Szene in ein Bild mit
möglichst hohem Kontrast umzusetzen. Im Allgemeinen erfolgt
dies mittels einer Regelung des Bildsensors, welche
wenigstens einen Regelparameter, beispielsweise die elektrische
Verstärkung (Gain), den Offset und/oder die
Integrationszeit, an die momentan gemessenen Belichtungsverhältnisse der
aufgenommenen bzw. aufzunehmenden Szene anpaßt. Dabei gehen
herkömmliche Regelungen von der Annahme aus, dass sich die
Szene von Bild zu Bild nicht wesentlich verändert. Die für
die momentan sichtbare Szene berechneten Größen werden daher
als für die nächsten Bilder gültig bleibend angenommen.
Diese Annahme verliert jedoch in einigen Anwendungen ihre
Gültigkeit, in denen schnell veränderliche Szenen auftreten,
wie z. B. bei einer Fahrzeugkamera bei höherer
Geschwindigkeit. Bei einer herkömmlichen Regelung tritt ein
Hinterherhinken der richtigen Zielgrößen auf, so dass der Bildsensor
die wechselnden Lichtverhältnisse nicht mehr richtig
wiedergeben kann. Ferner sind Belichtungsmessungen im Allgemeinen
verrauscht, so dass das Messsignal geglättet werden muss.
Dies verstärkt das Hinterherhinken zusätzlich. Ferner
bestehen Probleme bei punktuellen Störungsereignissen, wie
beispielsweise ein vor der Kamera vorbeilaufender
Scheibenwischer. Es besteht daher Bedarf an einer Regelung eines
Bildsensors, welche auch bei schnell veränderlichen Szenen eine
zufriedenstellende Umsetzung der aufgenommenen Szene in ein
Bild erlaubt.
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Vorteile der Erfindung
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Durch eine prädiktive Regelung eines Bildsensors werden die
äußerst vielgestaltigen Anforderungen bei schnell
veränderlichen Szenen, beispielsweise bei Aufnahme eines
Kraftfahrzeugumfelds, sicher erfüllt. Insbesondere ist vorteilhaft,
dass sich die Schnelligkeit der Regelung an die Dynamik der
veränderlichen Lichtverhältnisse anpaßt.
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In vorteilhafter Weise wird die zwischen den Zeitpunkten der
Belichtungsmessung und dem Wirksamwerden von neu berechneten
Regelgrößen bestehende, nicht vermeidbare Totzeit durch eine
Extrapolation der Regelgrößen in die Zukunft wesentlich
kompensiert. So ist die Regelung in der Lage, schnellen
Belichtungsveränderungen zu folgen. Gleichzeitig erlaubt es die
Regelung, punktuell auftretende, starke
Beleuchtungsänderungen sowie grobe Unter- oder Überbelichtungen als Ausreißer
zu detektieren. Diese können die Regelung nicht
destabilisieren. Somit ist der Bildsensor auch in Anwendungen
einsetzbar, bei denen schnell wechselnde Szene und
Belichtungsverhältnisse auftreten.
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In besonders vorteilhafter Weise wird ein dynamisches Model
für die Belichtungsverhältnisse verwendet, welches aus
momentanen und aus vergangenen Belichtungsmessungen die
zukünftigen Beleuchtungsverhältnisse extrapoliert. Auf diese
Weise ist es möglich, die Dynamik der Regelung an die Umwelt
anzupassen, d. h. die Regelparameter den momentanen
Belichtungsveränderungen entsprechend festzulegen, ohne dass die
Regelung instabil wird.
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In besonders vorteilhafter Weise wird ein Modell eingesetzt,
welches sowohl eine Gewichtung der Belichtungsmessungen nach
ihrem Rauschanteil ermöglicht. Dabei kann das Modell auch
die Rauscheigenschaften des Belichtungssignals
berücksichtigen. Diese beiden Maßnahmen verhindern eine Destabilisierung
der Regelung bei schnelleren Belichtungsveränderungen.
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Ferner bestehen in bestimmten Anwendungsgebieten kurzzeitig
auftretende Belichtungsänderungen, für die eine Anpassung
der Kameraregelung nicht erwünscht ist. Diese werden im
Folgenden Ausreisser genannt. Der Einsatz des Modells erlaubt
aufgrund einer starken Abweichung zwischen vorhergesagtem
und gemessenem Belichtungswert eine Detektion dieser
Ausreisser. Eine solche Belichtungsmessung kann bei der Berechnung
der zukünftigen Regelparameter verworfen werden, so dass
eine Destabilisierung der Regelung verhindert werden kann.
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Von besonderem Vorteil ist, dass diese Ausreißer
nachfolgenden Verarbeitungsmodulen mitgeteilt werden.
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Durch diese Maßnahme wird ein Kamerasystem in vorteilhafter
Weise an den Einsatz im Kraftfahrzeug, insbesondere zur
Umfeldsensierung eines Kraftfahrzeugs, vorbereitet. Dieses
zeigt die angegebenen Vorteile aber auch in anderen
Anwendungen, bei denen eine Anpassung an schnell wechselnde
Belichtungsverhältnisse gewünscht wird.
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Weitere Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen bzw. aus den abhängigen
Patentansprüchen.
Zeichnung
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Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsformen näher erläutert. Fig. 1
zeigt ein Übersichtsblockschaltbild einer KameraRegelung mit
Anpassung der Regelparameter, während in Fig. 2 anhand
eines Ablaufdiagramms eine bevorzugte Realisierung der
Vorgehensweise zur Anpassung der Regelparameter dargestellt ist.
In den Fig. 3 und 4 ist die Wirkungsweise der prädiktiven
Regelung anhand von Zeitdiagrammen in zwei typischen
Situationen dargestellt.
Beschreibung von Ausführungsbeispielen
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Fig. 1 zeigt ein Übersichtsbild eines Bildsensorsystems,
bei welchem mit 1 ein Bildsensor, insbesondere eine CCD-
oder eine CMOS-Kamera, und mit 2 eine dazugehörige
Steuereinheit bezeichnet ist. Das vom Bildsensor 1 aufgenommene
Bild wird in einem Regler 3 der Steuereinheit 2 verarbeitet
und in ein Bild mit möglichst hohem Kontrast umgesetzt,
welches über den Ausgang 4 an nachfolgende Systeme zur
Weiterverarbeitung und/oder zur Anzeige bzw. zur Speicherung
abgegeben wird. Der Regler 3 umfasst wenigstens einen
Regelparameter. Beispiele für solche Regelparameter sind die
elektrische Verstärkung (Gain), der Offset (Ausblenden des
Rauschanteils) oder die Integrationszeit (Belichtungszeit).
Diese Regelparameter werden in herkömmlichen
Bildsensorsystemen an die momentan gemessenen Belichtungsverhältnisse
angepaßt. Je nach Ausführung werden die
Belichtungsverhältnisse aus dem aktuell aufgenommenen Bild oder aus wenigstens
einem separatem Belichtungssensor 5 abgeleitet. Gemäß der
nachfolgend beschriebenen Vorgehensweise wird in einem
Belichtungsmesser 6 die Beleuchtung der aufgenommenen Szene
auf der Basis des Bildsensorsignals oder auf der Basis des
Signals wenigstens eines separaten Belichtungssensors 5
ermittelt. In Abhängigkeit von dieser und von vorherigen
Belichtungsmessungen wird mit Hilfe eines Modells 7 eine
Anpassung wenigstens eines Regelparameters der Reglereinheit 3
vorgenommen, um das vom Bildsensor aufgenommene Signal
optimal umzusetzen.
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Das Modell 7 ermittelt dabei die zukünftig zu erwartenden
Belichtungsverhältnisse, aus denen mindestens ein
Regelparameter für einen zukünftigen Regelvorgang abgeleitet wird.
Das Modell extrapoliert aus den momentanen und den
vergangenen Belichtungsmessungen die zukünftigen
Belichtungsverhältnisse, für die dann die passenden Reglerparameter berechnet
werden. Auf diese Weise paßt die prädiktive Regelung ihre
Dynamik an ihre Umwelt an, d. h. die Regelung folgt den
Belichtungsveränderungen.
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Das Modell enthält zusätzlich eine Schätzung von
Streubreiten der Belichtungsmessungen, sowohl der aktuellen als auch
der zukünftigen. Damit ermöglicht das Modell als auch die
Detektion von sogenannten Ausreißern, wenn z. B. die
gemessene Belichtung von der geschätzten Streubreite stark
abweicht. In diese Fall werden die Belichtungsmessungen nicht
zur Vorhersage der zukünftigen Belichtungsverhältnissen
berücksichtigt.
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Diese Maßnahme verhindert eine Destabilisierung der Regelung
bei schnelleren Belichtungsveränderungen. Über die
Ausreißerdetektion, d. h. kurzzeitige Belichtungsveränderungen,
sendet die Kamera wichtige Informationen an nachgeschaltete
Module, die sich dabei auf besondere Belichtungssituationen
einstellen können. Beispielsweise verarbeiten sie das
gelieferte Bild nicht weiter oder schalten sich vorübergehend ab.
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Das Modell wird aus einer statistischen Analyse einer großen
Zahl von Belichtungsmessungen oder aus einer theoretischen
Modellierung des Systems mit Differenzialgleichungen
gewonnen. Adaptive Ansätze mit einer Anpassung des Modells an die
Meßwerte sind ebenfalls denkbar.
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Die beschriebene Vorgehensweise ist nicht nur bei einzelnen
Bildsensoren anwendbar, sondern auch im Rahmen sogenannter
Stereokameras, wobei dort je nach Ausführungsbeispiel jede
Kamera mit je einem entsprechenden Modul für sich oder beide
Kameras mit einem einzigen Modell gemeinsam gesteuert
werden.
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In Fig. 2 ist ein Ablaufdiagramm dargestellt, welches eine
konkrete Funktionsweise der Steuereinheit 2 beschreibt. Die
einzelnen Blöcke stellen dabei Programm, Programmteile oder
Programmschritte wenigstens eines Mikroprozessors dar, der
die beschriebene Funktion ausführt. Die Verbindungslinien
repräsentieren den Informationsfluß. Alle
Verarbeitungsmodule sind in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel in einem
digitalen Prozessor implementiert. In anderen Ausführungen
sind mehrere Prozessoren vorgesehen, auf die die einzelnen
Signalverarbeitungsmodule verteilt sind. Je nach
Ausführungsbeispiel erfolgt die Messung der momentanen
Belichtungssituation entweder durch eine oder mehrere diskrete
Meßeinheiten im Strahlengang der Kamera (z. B. Photodioden)
oder auf der Basis des aktuellen Bildsignals des Sensors.
Dieses Bildsignal wird von einer beliebigen
Bildaufnahmeeinheit, z. B. einem CCD- oder CMOS-Imager mit linearer oder
nichtlinearer Lichtempfindlichkeitskurve, erzeugt. Dabei
werden in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel nur
Bildbereiche ausgewertet, die für die Regelung der Kamera relevant
sind. Aufgenommen wird insbesondere die Häufigkeit der
einzelnen Grauwerte, aus denen Kennwerte für die
Belichtungssituation abgeleitet werden, z. B. der mittlere Grauwert oder
die Perzentilpositionen des Histogramms. Die Auswahl der
auszuwertenden Bildbereiche erfolgt nach Maßgabe des
ermittelten Bildes, insbesondere werden die Stellen zur
Auswertung herangezogen, die in einem bestimmten Bereich des
Bildes liegen, oder die ein zu erkennendes Objekt umfassen,
etc.
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In der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform ist eine
Belichtungsmeßeinheit 10 vorgesehen, die ihre
Belichtungsinformation über eine Datenleitung 14 der Steuereinheit 2
übermittelt. Die Belichtungsinformation wird dann in der
Steuereinheit 2 dem Ausreißerdetektionsmodul 16 zugeführt.
Dieses Modul zeigt insbesondere Vorteile im Fahrzeugeinsatz,
bei dem Belichtungsmessungen vorkommen können, die sehr weit
von den tatsächlichen Werten abweichen, beispielsweise durch
Sättigungseffekte, Nicht-Gauss'sches Rauschen oder durch
kurzzeitige Verdeckungen des Meßbereichs durch sich schnell
bewegende Störobjekte, die bei der Kameraregelung nicht
berücksichtigt werden sollten (z. B. ein Scheibenwischer vor
der Kamera).
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Zur Ausreißerdetektion wird dem Modul von einem Modell 18
eine Schätzung der zu erwartenden Belichtungsveränderungen
geliefert, beispielsweise eine Schätzung für die Streuung
der Belichtungsmessungen. Hinweise zur Ermittlung der
Schätzwerte werden unten gegeben. Liegen die momentanen
Meßwerte der Belichtung weit jenseits dieser
Streuungsschätzwerte, werden sie vom Ausreißerdetektionsmodul als Ausreißer
verworfen. Die entsprechenden Belichtungsmeßwerte werden
dann dem nachfolgenden Modell 18 nicht übermittelt, so dass
sie die Schätzung der zukünftigen Belichtungsverhältnisse
nicht beeinflussen können. Gleichzeitig wird das
Vorhandensein eines Ausreißers über ein Fehlersignal an nachfolgende
Verarbeitungsmodule weitergemeldet. Dies erfolgt über die
Datenleitung 20. Als Belichtungsmeßwert ist z. B. ein
mittlerer Grauwert des Bildausschnitts vorgesehen.
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Bei der Verwendung mehrerer Bildausschnitte wird z. B. dann
zur Bildung des Belichtungsmesswerts über die mittleren
Grauwerte der einzelnen Ausschnitte gemittelt. Weitere
Möglichkeiten werden in einer parallelen Patentanmeldung
desselben Anmwlders beschrieben.
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Wird vom Ausreißerdetektionsmodul 16 kein Ausreißer erkannt,
so wird der Belichtungsmeßwert an das Modell 18 übermittelt.
Dieses enthält ein dynamisches Modell der
Belichtungsverhältnisse. Das Modell dient dabei zwei Aufgaben, nämlich der
Vorhersage der Belichtungsverhältnisse zum Zeitpunkt der
Aufnahme des nächsten Bildes aus den momentanen und aus
vergangenen Meßdaten, gegebenenfalls nach Bereinigung durch die
Ausreißerdetektion, ferner der Schätzung des momentanen
Streubereichs für die Belichtungsmessungen zum Zwecke der
Ausreißerdetektion.
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um den Aufwand bei der Bildung des dynamischen Modells der
Belichtungsmessungen zu reduzieren, werden statistische
Modellierungstechniken angewendet. Dafür stehen bekannte
Systemidentifikationsmethoden zur Verfügung, mit denen sich
lineare Modelle aus einer größeren Anzahl von
aufgezeichneten Belichtungsmessungen erzeugen lassen. Diese Art der
Modellierung bedient sich im Wesentlichen der zeitlichen
Korrelation zwischen den Belichtungszeitpunkten. Zeitliche
Korrelationen sind auch im Fahrzeugeinsatz fast immer gegeben,
selbst bei Tunneleinfahrten, da sich immer ein allmählicher
Übergang in den Belichtungsmessungen zeigt, der sich über
mehrere Bilder hinzieht. Sind die verwendeten
Belichtungsmessungen zeitlich miteinander korreliert, lassen sich diese
Korrelationen im Rahmen eines linearen Modells sowohl zur
Vorhersage zukünftiger Werte als auch zur Schätzung der
zugehörigen Streubereiche benutzen. Derartige statistische
Methoden zur Systemidentifikation oder aber auch Online-
Schätzungen der Modellparameter sind bekannt (eine Übersicht
gibt z. B. S. Haykin, Adaptive Filter Theory, Prentice Hall,
1996).
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Die vom Modell 18 gelieferten Streubereichschätzungen werden
über die Leitung 22 dem Ausreißerdetektionsmodul zugeführt,
die zukünftig zu erwartenden Belichtungsmeßwerte dem
Regelparameterberechnungsmodul 24. Im
Regelparameterberechnungsmodul werden aus der vorhergesagten Belichtungsmessung die
Regelparameter, beispielsweise Gain, Offset,
Integrationszeit, etc. bestimmt und der nachfolgenden
BelichtungsRegelung 26 der Kamera übermittelt. Diese verarbeitet das über
28 zugeführte Bild nach Maßgabe der berechneten
Regelparameter und gibt das ermittelte Bild über Datenleitung 30 an
nachfolgende Verarbeitungseinheiten, zur Anzeige und/oder
zur Speicherung weiter. In einem Anwendungsbeispiel werden
die neuen Regelparameter aus den geschätzten
Belichtungsmesswerten und den bisherigen Regelparametern, die von der
BelichtungsRegelung über die Datenleitung 32 zugeführt
werden, bestimmt. Dabei wird mindestens einen Regelparameter so
vorbestimmt, dass die vorhergesagte mittlere Belichtung auf
die Mitte des verfügbaren Grauwertebereichs abgebildet wird.
Dies erfolgt beispielsweise mittels einer vorgegebenen
Kennlinie, in der der Gain-Wert über einem mittleren
Belichtungswert aufgetragen ist. Entsprechend wird bezüglich
anderer Regelparameter, beispielsweise Offset oder
Integrationszeit, verfahren.
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Die Diagramme der Fig. 3 und 4 zeigen die Wirkungsweise
der oben dargestellten prädiktiven Regelung und/oder der
Ausreißerdetektion. In Fig. 3 ist dabei die Wirkungsweise
der prädiktiven Regelung der nichtprädiktiven Regelung
gegenübergestellt, wobei jeweils ein Grauwerteverlauf über der
Zeit aufgetragen ist. Die durchgezogene Linie 100 zeigt den
vorgegebenen Grauwerteverlauf in eingeschwungenem Zustand.
Dieser vorgegebene Grauwerteverlauf zeigt die Veränderung
eines Grauwertes an einer bestimmten Bildposition bei
schnell wechselnden Bildern. Es zeigt sich, dass der
Grauwerteverlauf 102 einer prädiktiven Regelung nach einer
bestimmten Einschwingzeit der vorgegebenen Grauwertkurve
folgt, während die nichtprädiktive, herkömmliche Regelung
104 einen Grauwerteverlauf zeigt, der dem vorgegebenen
nachhinkt. Prädiktive Regelungen zeichnen sich also dadurch aus,
dass mit Hilfe ihres dynamischen Modells Tendenzen in den
bisherigen Regelparametern auf den Aufnahmezeitpunkt des
nächsten Bildes extrapoliert werden. Wird also
beispielsweise der Kamera eine Folge von homogenen Bildern präsentiert,
deren Helligkeit nach einer bestimmten Kurve (z. B. linear
oder polynomiell) sich verändert und wird gleichzeitig der
von der zu testenden Regelung erzeugte durchschnittliche
Grauwert der aufgenommenen Bilder aufgezeichnet, zeigen sich
die Vorteile der prädiktiven Regelung. Ist ein ausreichend
großer Zeitraum zwischen den Beleuchtungsveränderungen bzw.
den Aufzeichnungszeitpunkten, so dass sich die Regelung
vollständig auf die Beleuchtungsverhältnisse einschwingen
kann, treffen sich bei einer prädiktiven Regelung beide
Kurven nach einer gewissen Einschwingzeit. Bei einer
nichtprädiktiven Regelung laufen die beiden aufgenommenen
Grauwertkurven auseinander, bestenfalls parallel.
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In Fig. 4 ist eine vergleichbar Situation zur Darstellung
der Ausreißerdetektion dargestellt. Auch hier ist der
Grauwertverlauf über der Zeit aufgetragen. Dabei tritt zum
Zeitpunkt T0 ein Ausreißer, d. h. eine plötzliche Veränderung der
Belichtungsverhältnisse auf. Der Grauwerteverlauf der
Regelung mit Ausreißerdetektion ist mit 110 und der
durchgezogenen Linie bezeichnet, der Grauwerteverlauf der Regelung ohne
Ausreißerdetektion mit 112. Wird also im eingeschwungenen
Zustand dem Bildsensorsystem ein Ausreißerbild mit einer
stark abweichenden Helligkeitsverteilung präsentiert, danach
die ursprüngliche Beleuchtungskurve fortgesetzt, so wird bei
Vorhandensein der Ausreißerdetektion das Bild von der
Regelung verworfen, so dass der tatsächliche Verlauf des
Grauwertes nicht beeinträchtigt wird. Fehlt eine
Ausreißerdetektion, wird die Belichtungskurve nach dem Ausreißer stark
beeinträchtigt.
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Die vorstehend beschriebene Vorgehensweise zeigt die
genannten Vorteile insbesondere beim Einsatz eines Kamerasystems
in einem Kraftfahrzeug, sowohl bei einer Einzel- als auch
bei einer Stereokamera. Aber auch in anderen
Anwendungsfällen, in denen stark wechselnde Belichtungsverhältnisse
vorkommen, wird die dargestellte Vorgehensweise mit den
genannten Vorteilen eingesetzt.