DE10205389A1 - Verfahren zur Steuerung der Bewegung eines Ankers eines elektromagnetischen Aktuators - Google Patents

Verfahren zur Steuerung der Bewegung eines Ankers eines elektromagnetischen Aktuators

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Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung der Bewegung eines Ankers eines elektromagnetischen Aktuators, insbesondere zur Betätigung eines Gaswechsel-Hubventils einer Brennkraftmaschine für ein Kraftfahrzeug, wobei der Anker oszillierend zwischen Polflächen zweier Elektromagnet-Spulen jeweils gegen die Kraft zumindest einer Rückstellfeder durch alternierende Bestromung der Elektromagnet-Spulen bewegt wird. DOLLAR A DOLLAR A Um ein Verfahren zur Bewegungssteuerung und eine dementsprechende Vorrichtung zur verbesserten Einstellung einer Periodendauer zu schaffen, wird vorgeschlagen, dass der Anker (4) einem der beiden Elektromagnete (8, 9) in einem Fangvorgang genähert wird, wobei dieser Elektromagnet (8, 9) dann derart bestromt wird, dass der Anker (4) knapp über eine Polfläche (12, 13) in der Schwebe und dort so lange verweilt, bis eine Bestromung des Elektromagneten (8, 9) in die jeweils andere Richtung eingeleitet wird.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung der Bewegung eines Ankers eines elektromagnetischen Aktuators, insbesondere zur Betätigung eines Gaswechsel-Hubventiles einer Brennkraftmaschine für ein Kraftfahrzeug, wobei der Anker oszillierend zwischen Polflächen zweier Elektromagnet-Spulen jeweils gegen die Kraft zumindest einer Rückstellfeder durch alternierende Bestromung der Elektromagnet-Spulen bewegt wird.
  • Ein bevorzugter Anwendungsfall für einen elektromagnetischen Aktuator mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1 ist der elektromagnetisch betätigte Ventiltrieb von Brennkraftmaschinen. Die Gaswechsel-Hubventile einer Hubkolben- Brennkraftmaschine werden von derartigen Aktuatoren in gewünschter Weise betätigt, d. h. oszillierend geöffnet und geschlossen. Bei einem derartigen elektromechanischen Ventiltrieb werden die Hubventile einzeln oder auch in Gruppen über elektromechanische Stellglieder, die sog. Aktuatoren, bewegt, wobei der Zeitpunkt für das Öffnen und das Schließen jedes Hubventiles im Wesentlichen frei gewählt werden kann. Hierdurch können die Ventilsteuerzeiten der Brennkraftmaschine optimal an einen jeweils durch Drehzahl und Last definierten aktuellen Betriebszustand sowie an die jeweiligen Anforderungen hinsichtlich Verbrauch, Drehmoment, Emissionen, Komfort und Ansprechverhalten eines von der Brennkraftmaschine angetriebenen Fahrzeuges angepasst werden.
  • Die wesentlichen Bestandteile eines bekannten Aktuators zur Betätigung der Hubventile einer Brennkraftmaschine sind ein Anker sowie zwei Elektromagnete für das Halten des Ankers in der Position "Hubventil offen", bzw. "Hubventil geschlossen" mit den zugehörigen Elektomagnet-Spulen, und ferner Rückstellfedern für die Bewegung des Ankers zwischen den Positionen "Hubventil offen" und "Hubventil geschlossen". In Bezug auf einen prinzipiellen Aufbau eines elektromagnetischen Aktuators wird auch auf die Abbildung von Fig. 1 der beigefügten Zeichnung verwiesen, die einen derartigen Aktuator mit zugeordnetem Hubventil in einer der beiden möglichen Endlagen des Hubventiles und Aktuator-Ankers zeigt.
  • Ein elektromagnetischer Aktuator kann in bekannter Weise in zwei Modi betrieben werden, dem sog. "Vollhub" und dem sog. "Freiflug". In dem Betriebsmodus "Vollhub" wird der Anker in beiden Totpunkt- oder Endlagen in Anschlag mit Polflächen der jeweilig zugehörigen Elektomagnet-Spule gebracht. Dieser Bewegungsablauf zwischen den beiden Endlagenpositionen "Hubventil offen" und "Hubventil geschlossen" wird nach dem Stand der Technik zeitlich in die kontinuierlich aufeinanderfolgenden Phasen Fangvorgang, Verweilphase mit einer zusätzlichen Klebzeit und Ablösen bzw. Ablösephase unterteilt. Beim Fangvorgang nähert sich der Anker einem der beiden Elektromagneten. Die zu diesem Elektromagneten gehörende Spule wird derart bestromt, dass der Anker das Joch erreicht, aufsetzt und dort verweilt. Der Verweilvorgang dauert so lange, bis ein Ablösen des Ankers vom Joch durch ein geeignetes Bestromen der entsprechenden Spule eingeleitet wird, beispielsweise durch Unterbrechung des Stromes oder Stromumkehr. Das Ablösen des Ankers geschieht in der Regel zeitlich verzögert zur veränderten Bestromung der Spule. Diese Zeitverzögerung wird Klebzeit genannt.
  • Nach dem Stand der Technik werden Regelverfahren für elektromagnetische Aktuatoren bei Betrieb im Vollhub beispielsweise in der DE 195 30 121 A1 offenbart, die jedoch nur zum Erzielen von Verbesserungen insbesondere im Hinblick auf die Geräuschentwicklung sowie den Aktuatorverschleiß Verfahren zur Reduzierung der Auftreffgeschwindigkeit eines Ankers an einem elektromagnetischen Aktuator vorschlägt. Dabei wird mit einer Annäherung des Ankers an die Polfläche der den Anker einfangenden Spule die an dieser anliegende Spannung auf einen vorgebbaren Maximalwert begrenzt und im Wesentlichen reduziert, so dass der durch die Spule fließende Strom während eines Teils der Zeit dieser Spannungsbegrenzung abfällt. Auch werden konstruktive Maßnahmen zur Reduzierung der Klebzeit vorgeschlagen, wobei die Klebzeit als Größe jedoch stets vorhanden bleibt.
  • Eine Verbesserung der Steuerung der sogenannten Endphasenbewegung kurz vor dem Aufsetzen des Ankers auf der Polfläche der den Anker einfangenden Spule durch zwischenzeitliches Abschalten der Magnetspulen und nachfolgendes geregeltes Einschalten bis zum Aufsetzen des Ankers auf der Polfläche ist in der EP 0 973 177 A2 offenbart. Alternativ zu der letztgenannten Lösung schlägt die EP 0 973 178 A2 das Anlegen einer getakteten Spulenspannung mit Regelung vor. Alle vorstehend genannten Regelungsmaßnahmen beziehen sich jedoch nur auf die Endphasenbewegung in dem Betriebsmodus "Vollhub".
  • Von dem Betriebsmodus "Vollhub" ist ein Betrieb des elektromagnetischen Aktuators im sog. "Freiflug" zu unterscheiden. Beim Freiflug wird beispielsweise auf eine Bestromung der fangenden Elektromagnet-Spule verzichtet, wenn sich der Anker dem Joch bzw. der Polfläche des fangenden Elektromagneten nähert. Der Anker setzt daher im Gegensatz zum "Vollhub" im "Freiflug"-Betrieb nicht auf, sondern er ändert seine Richtung und fliegt zurück noch bevor er das Joch erreicht. Mit dem Freiflug lässt sich eine sehr kurze Abfolge aus Hin- und Rückflug des Ankers erzielen, da zwischen dem Hin- und dem Rückflug keine Klebzeit auftreten kann.
  • Die Dauer einer Bewegungsabfolge aus Hin- und Rückflug des Ankers besteht beim "Freiflug" lediglich aus der Zeit, die der Anker benötigt, die Strecke von einem Joch zum gegenüberliegenden und wieder zurück zu durchfliegen. Bei einer Abfolge von zwei Fangvorgängen kommt dagegen im "Vollhub"-Betrieb mindestens noch die Klebzeit hinzu.
  • Der Nachteil des Standes der Technik besteht also insbesondere darin, dass die beiden Betriebsfälle "Freiflug" und "Vollhub" bezüglich der zeitlichen Dauer nicht stetig ineinander überführt werden können. Die zeitliche Differenz zwischen der maximalen Dauer eines "Freiflugs" und der minimalen Dauer eines "Vollhubs" besteht mindestens aus der Klebzeit. Eine wesentliche Aufgabe bei der Steuerung der Bewegung eines Ankers bei einem sog. elektromagnetischen Ventiltrieb EVT besteht jedoch in der möglichst genauen und kontinuierlichen Einstellung einer jeden Periodendauer, mit welcher der Anker zwischen den zwei Elektromagnet-Spulen oszillierend hin- und herbewegt wird.
  • Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Bewegungssteuerung und eine dementsprechende Vorrichtung zur verbesserten Einstellung einer Periodendauer zu schaffen.
  • Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der jeweiligen unabhängigen Ansprüche 1 und 7 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den jeweiligen Unteransprüchen gekennzeichnet.
  • Ein erfindungsgemäßes Verfahren zeichnet sich demnach dadurch aus, dass ein sogenannter "Pseudo-Freiflug" eingeführt wird. Wie bei dem Fangvorgang in bekannter Form nähert sich bei diesem "Pseudo-Freiflug" der Anker einem der beiden Elektromagnete. Dieser fangende Elektromagnet wird nun aber derart bestromt, dass der Anker knapp über dem Joch bzw. der Polfläche des Elektromagneten in der Schwebe bleibt. Dort verweilt der Anker so lange, bis eine Bestromung in die andere Richtung eingeleitet wird. Da hierbei ein Kontakt zwischen Anker und Joch gezielt vermieden wird, kann keine Klebzeit auftreten.
  • Diese vorstehend beschriebene Bedingung einer Totpunktlage innerhalb der Hin- und Herbewegung des Ankers ohne Kontakt zwischen Anker und Joch kann bei einem Totpunkt realisiert werden, wird jedoch in einer Ausführungsform der Erfindung als Schwebephase bei beiden Totpunkten der Oszillationsbewegung des Aktuators realisiert. In einer Ausführungsform der Erfindung wird dazu der Anker in beiden Totpunktlagen über einer Polfläche eines jeweiligen Elektromagneten schwebend gehalten, insbesondere unter Anlegung eines geregelten Haltestroms. Damit kann die Zeit, die der Anker über einem Pol in der Schwebe gehalten wird, ohne Auftreten einer Klebzeit in einem weiten Bereich fast völlig frei gewählt werden. Vorteilhafterweise ist jedoch nur eine Regelung in einem Totpunkt notwendig, nämlich dem Totpunkt in einer Öffnungsstellung eines an den Aktuator angeschlossenen Ventils.
  • Es wird erfindungsgemäß also mit dem sogenannten "Pseudo-Freiflug" ein Übergang zwischen den Betriebsfällen "Freiflug" und "Vollhub" bei einer elektrischen Ventilsteuerung in einem Kraftfahrzeugmotor geschaffen. Daraus ergeben sich in vorteilhafter Weise ein stetiger Übergang zwischen "Freiflug" und "Pseudo-Freiflug" und ferner auch ein stetiger Übergang zwischen "Pseudo-Freiflug" und "Vollhub". Damit ist nach der Lehre der vorliegenden Erfindung insgesamt eine Einstellung kontinuierlicher Schaltzeiten ohne Sprung in einem elektromagnetischen Ventiltrieb möglich.
  • Um den Anker des Aktuators erfindungsgemäß über dem Joch eines jeweiligen Elektromagneten in der Schwebe halten zu können, ist eine geeignete Regelung vorzusehen. Hier können durch den Fachmann in geeigneter Weise angepasste Regelungen, beispielsweise basierend auf den in den Offenbarungen der Druckschriften EP 0 973 178 A2, DE 198 34 548 A1 und DE 100 12 988 A1 vorgestellten Methoden und Regelungsverfahren, eingesetzt werden. Die wesentlichen Elemente einer derartigen Regelung sind ein Regler und eine vorgegebene Solltrajektorie. Der Begriff "Trajektorie" ist dem Fachmann aus der Regelungstechnik bekannt und beschreibt eine Bahnkurve eines mittels eines Reglers gesteuert zu bewegenden Objektes in einem Zustandsraum, im vorliegenden Fall eines Aktuators also die Bahnkurve des Ankers im Bereich einer der Polflächen der beiden Elektromagnet- Spulen.
  • Bevorzugt enthält dabei diese Soll-Trajektorie über bzw. in Abhängigkeit von der Zeit Werte für die Position des Ankers, die auch als Wegkoordinaten bezeichnet werden. Weiter sind Werte für die Geschwindigkeit des Ankers und für dessen Beschleunigung angegeben. Es handelt sich in einem Fall also quasi um eine einfache Wertetabelle, die in einer Ausführungsform der Erfindung fest vorgegeben in einem geeigneten Steuergerät abgelegt ist. Eine rechnerische Anpassung an einen individuellen Fall ist in einer Weiterbildung vorgesehen. In einer anderen Ausführungsform der Erfindung wird die Soll-Trajektorie in Abhängigkeit von aktuellen Randbedingungen jeweils individuell berechnet.
  • Zudem arbeitet ein Regler in einer Ausführungsform der Erfindung nach einem erfindungsgemäßen Verfahren unter Berücksichtigung auftretender Wirbelströme und in einer Weiterbildung der Erfindung unter Verwendung eines Zustandsschätzers.
  • Eine Ausführungsform der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
  • Fig. 1 eine schematische Darstellung eines bekannten elektromagnetischen Aktuators in einer geöffneten Endlage;
  • Fig. 2 eine Darstellung eines zeitlichen Verlaufs des Ankerhubs in dem Betriebszustand "Vollhub";
  • Fig. 3 eine Darstellung eines zeitlichen Verlaufs des Ankerhubs in dem Betriebszustand "Freiflug" analog der Darstellung von Fig. 2 und
  • Fig. 4 eine Darstellung eines zeitlichen Verlaufs des Ankerhubs in dem neuen Betriebszustand "Pseudo-Freiflug" in einem erfindungsgemäßen elektromagnetischen Aktuator analog den Darstellungen der Fig. 2 und 3.
  • In der Abbildung von Fig. 1 ist ein Aktuator 1 bekannter Bauart dargestellt, der über einen Ventilschaft 2 ein zugeordnetes Hubventil 3 antreibt. Fig. 1 zeigt mit der geöffneten Endlage eine der beiden möglichen Endlagen des Hubventiles 3 und des Aktuators 1. In dieser Position ist ein Ventilteller 5 von einem Ventilsitz 6 abgehoben, das Hubventil 3 ist also maximal geöffnet. Zum Überführen des Hubventils 3 in eine geschlossene Stellung wird der Ventilteller 5 in Richtung auf seinen Ventilsitz 6 bewegt.
  • Wie üblich greift an diesem Hubventil 3 eine Ventilschließfeder 7 an. Die Ventilschließfeder 7 ist jedoch so dimensioniert, dass sie das Hubventil 3 und mit ihm auch den Aktuator 1 nur in eine Neutrallage zurückbewegen kann. Für die weitere Bewegung des Ventiltellers 5 auf den Ventilsitz 6 zu wird der Antrieb durch den Aktuator 1 benötigt. Der Aktuator 1 umfasst dazu neben zwei Elektromagnet-Spulen 8, 9 einen auf den Ventilschaft 2 des Hubventiles 3 einwirkenden Stößel 10, der den Anker 4 trägt und zwischen den Elektromagnet-Spulen 8, 9 oszillierend längsverschiebbar geführt ist. Zum Antreiben des Hubventils 3 drückt der Stößel 10 des Aktuators 1 über den Ventilschaft 2 auf den Ventilschaft 2 des Hubventils 3. An dem Ende des Stößels 10, das dem Ventilschaft 2 des Hubventiles 3 abgewandt ist, greift ferner eine Ventil-Öffnungsfeder 11 an, die in der dargestellten geöffneten Endstellung entspannt ist.
  • Bei der dargestellten Anordnung handelt es sich somit um ein schwingungsfähiges System, für das die Ventilschließfeder 7 und die Ventilöffnungsfeder 11 eine erste sowie eine zweite Rückstellfeder bilden. Je nach Federkraft kann eine Feineinstellung über eine Länge Δl Bereich der Ventilöffnungsfeder 11 vorgenommen werden. In der dargestellten Endposition dieses schwingungsfähigen Systems ist das Hubventil 3 vollständig geöffnet, und der Anker 4 liegt an der unteren Elektromagnet-Spule 8 an, die im Folgenden auch als Öffner-Spule 8 bezeichnet wird, nachdem diese Spule 8 das Hubventil 3 in seiner geöffneten Position hält.
  • In einer hier nicht weiter dargestellten zweiten Endposition des schwingungsfähigen Systems ist das Hubventil 3 vollständig geschlossen, und der Anker 4 des Aktuators 1 liegt an einem Pol 13 der oberen Elektromagnet-Spule 9 an, die im Folgenden auch als Schließer-Spule 9 bezeichnet wird, nachdem diese Spule 9 das Hubventil 3 in seiner geschlossenen Position hält.
  • Die vorstehende Beschreibung bezieht sich auf den Betriebszustand "Vollhub", in dem der Anker 4 des Aktuators 1 in jeder der Endlagen an den Polflächen 12, 13 der Elektromagnet-Spulen 8, 9 anliegt.
  • Beim Durchlaufen einer halben Periode einer Oszillationsbewegung des Ankers 4 im Betriebsmodus "Vollhub" nähert sich der Anker 4 im sog. Fangvorgang einem der beiden Elektromagneten 8, 9 auf einer Bewegungskurve, die durch anfängliche Beschleunigung und Abbremsung mit ihren parabelförmigen Teilverläufen insgesamt ungefähr S-förmig ist, wie in der Abbildung von Fig. 2 mit einer Darstellung eines zeitlichen Verlaufs des Ankerhubs für den Fall eines Vollhubs skizziert. Die zu diesem Elektromagneten gehörende Spule 8 wird derart bestromt, dass der Anker 4 die Polfläche 12 erreicht, zu einem Zeitpunkt tA aufsetzt und dort verweilt. Die Verweilphase dauert so lange, bis ein Ablösen des Ankers 8 von der Polfläche 12 durch ein geeignetes Bestromen der entsprechenden Spule z. B. durch Unterbrechung des Stromes oder Stromumkehr zu einem Einleitungszeitpunkt tE eingeleitet wird. Das Ablösen des Ankers 4 geschieht in der Regel erst zu einem Lösezeitpunkt tL und damit zeitlich verzögert gegenüber dem Einleitungszeitpunkt tE mit dem Beginn einer veränderten Bestromung der Spule 8. Diese Zeitverzögerung wird Klebzeit tK genannt und weist einen in der Regel für jeden Aktuator 1 individuellen und ungefähr gleich bleibenden Wert auf.
  • Beim Betriebsmodus "Freiflug" wird auf eine Bestromung der fangenden Elektromagnet-Spule 8 verzichtet, wenn sich der Anker 4 der Polfläche 12 nähert. Der Anker 4 setzt daher nicht auf, sondern er ändert seine Richtung in einem Abstand Δz von einer Endlage ze entfernt und fliegt zurück, also noch bevor er die Polfläche 12 erreicht. Mit dem "Freiflug" lässt sich eine sehr kurze Abfolge aus Hin- und Rückflug des Ankers 4 erzielen, da keine Klebzeit tK auftritt, wie in der Abbildung von Fig. 3 mit einer Darstellung eines zeitlichen Verlaufs des Ankerhubs im Fall eines Freiflugs skizziert ist. Die kurze Abfolge aus Hin- und Rückflug des Ankers 4 wird jedoch damit erkauft, dass das Hubventil 3 um ein Maß Δz vermindert geöffnet wird. Es ist damit aus strömungstechnischen Gründen mit einer beeinträchtigten Ventilfunktion mindestens in dem Fall zu rechnen, dass Zykluszeiten oder Ventilöffnungszeiten Δt realisiert werden sollen, die klein gegenüber einer für eine volle Öffnung des Hubventils 3 notwendigen Zeit tA sind.
  • Die Dauer einer Abfolge aus Hin- und Rückflug des Ankers 4 besteht also beim "Freiflug" lediglich aus der Zeit, die der Anker 4 benötigt, eine um Δz verminderte Strecke von einem Joch zum gegenüberliegenden und wieder zurück zu durchfliegen. Bei einer Abfolge von zwei Fangvorgängen und einem dazwischen liegenden "Freiflug" kommt jedoch mindestens noch die Klebzeit tK hinzu, wenn der Anker 4 schließlich wieder auf der Polfläche 13 des Schließer-Magneten 9 aufsetzt.
  • Ein großer Nachteil des bisherigen Standes der Technik besteht also darin, dass die beiden Betriebsfälle "Freiflug" und "Vollhub" bezüglich der zeitlichen Dauer nicht stetig ineinander überführt werden können. Die zeitliche Differenz zwischen der maximalen Dauer Δt einer Periodendauer im "Freiflug" und der minimalen Dauer eines "Vollhubs" besteht mindestens aus der Klebzeit tK.
  • Dieser Nachteil wird erfindungsgemäß durch Einführung eines sogenannten "Pseudo-Freiflugs" beseitigt. Wie beim Fangvorgang nähert sich der Anker 4 gemäß der Darstellung von Fig. 4 beim "Pseudo-Freiflug" einem der beiden Elektromagnete 8, 9. Dieser wird derart bestromt, dass der Anker 4 knapp über dem Joch in der Schwebe bleibt und dort so lange verweilt, bis eine Bestromung in die andere Richtung eingeleitet wird. Da hierbei ein Kontakt zwischen Anker 4 und Joch vermieden wird, tritt hier keine Klebzeit tK auf. Ferner kann eine Zeitspanne T, in der der Anker 4 bis zu einer bestimmten Endezeit te in der Schwebe gehalten wird, völlig frei gewählt werden, wie durch den von einem Anfangszeitpunkt ta, gekennzeichnet durch das Erreichen eines voreingestellten Zwischenwertes zz der Wegkoordinate z, nach rechts zeigenden Pfeil in der Abbildung von Fig. 4 mit einer Darstellung eines zeitlichen Verlaufs des Ankerhubs im Fall eines "Pseudo-Freiflugs" angedeutet.
  • Der Zustand des neuartigen "Pseudo-Freiflugs" kann damit frei zur Einstellung kontinuierlicher Schaltzeiten Δt aus dem Bereich des echten "Freiflugs" bis hin in Schaltzeiten genutzt werden, die bislang nur im "Vollhub"-Betrieb einstellbar waren. Vorteilhafterweise wird damit der "Vollhub"-Betrieb umgangen, so dass auch zahlreiche im "Vollhub"-Betrieb auftretende Probleme umgangen werden, wie z. B. Geräuschbelastung und Verschleiß durch kontinuierliches Aufschlagen des Ankers 4 an den Polen 12, 13 der Elektromagneten 8, 9.
  • Ein voreingestellter Zwischenwert zz der Wegkoordinate z des Hubventils 3 ist nach strömungstechnischen Gesichtspunkten für jede Bauform eines Hubventils einem Anwendungsfall angepasst auszuwählen. Der Zwischenwert zz entspricht hier einer eventuell nicht ganz geöffneten Stellung des Hubventils 3, oder in einem nicht dargestellten Anwendungsfall einer nicht ganz geschlossenen Stellung. Dementsprechend ist ein Differenzmaß Δz als Differenzwert zu einer maximalen Öffnungsstellung ze oder Schließstellung zo des Hubventils 3, bezogen auf einen jeden Anwendungsfall, neu festzulegen.
  • Die Einhaltung und Einregelung des Zwischenwertes zz hat mit entsprechender Genauigkeit zu erfolgen, da Abweichungen von einem vorgegebenen Wert unmittelbar in die Schaltzeiten Δt eingehen und dort unerwünschte Abweichungen hervorrufen. Dementsprechend sind in einer derartigen Vorrichtung geeignete Regler vorgesehen. In einer nicht weiter dargestellten Ausführungsform der Erfindung arbeitet ein Regler mit einer vorgegebene Solltrajektorie, die eine Bahnkurve eines mittels eines Reglers gesteuert zu bewegenden Objektes in einem Zustandsraum beschreibt. Hier wird also die Bahnkurve z(t) des Ankers 4 des Aktuators 1 zwischen den beiden Polflächen 12, 13 der Elektromagnet-Spulen 8, 9 in Abhängigkeit von der Zeit als Werte für die Position des Ankers bzw. als Wertepaare von Weg- und Zeitkoordinaten sowie Angaben für Geschwindigkeit v und Beschleunigung a des Ankers 4 in Abhängigkeit von der Zeit t vorgegeben. Es handelt sich mithin um eine einfache mehrdimensionale Wertetabelle, die fest vorgegeben in einem geeigneten Steuergerät abgelegt ist oder während der Bewegung in Echtzeit berechnet wird. Individuelle Abweichungen werden durch die Vorgabe von jeweiligen Randbedingungen jeweils eingerechnet.
  • Zudem arbeitet ein Regler in einer Ausführungsform der Erfindung unter Berücksichtigung auftretender Wirbelströme unter Verwendung eines Zustandsschätzers.
  • Damit ist aber nach einem erfindungsgemäßen Verfahren erstmals eine insgesamt weitestgehend freie Einstellung kontinuierlicher Schaltzeiten bzw. Ventilöffnungszeiten Δt ohne Sprung bei sicherer Funktion des Hubventils 3 möglich. Bezugszeichenliste 1 Aktuator
    2 Ventilschaft
    3 Hubventil
    4 Anker
    5 Ventilteller
    6 Ventilsitz
    7 Ventilschließfeder
    8 Elektromagnet-Spule
    9 Elektromagnet-Spule
    10 Stößel
    11 Ventil-Öffnungsfeder
    12 Polfläche
    13 Polfläche
    Δl Längenänderung zur Federeinstellung
    t Zeit
    tA Anschlagzeitpunkt
    tE Einleitungszeitpunkt
    tK Klebzeit
    tL Lösezeitpunkt
    ta Anfangszeit der Schwebezeit T
    te Endezeit der Schwebezeit T
    Δt Schaltzeitspanne
    T einstellbare Zeitspanne einer Schwebe im Pseudo-Freiflug
    z Wegkoordinate des Ankers 4
    z0 Startwert (Schließstellung)
    ze Endwert/maximale Öffnungsstellung
    z1 maximaler Wert bei Freiflug
    zz Zwischenwert (Pseudo-Freiflug)
    Δz Differenzwert zur maximalen Öffnung

Claims (8)

1. Verfahren zur Steuerung der Bewegung eines Ankers (4) eines elektromagnetischen Aktuators (1), insbesondere zur Betätigung eines Gaswechsel- Hubventiles (3) einer Brennkraftmaschine für ein Kraftfahrzeug, wobei der Anker (4) oszillierend zwischen Polflächen (12, 13) zweier Elektromagnet-Spulen (8, 9) jeweils gegen die Kraft zumindest einer Rückstellfeder (7, 11) durch alternierende Bestromung der Elektromagnet-Spulen (8, 9) bewegt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Anker (4) einem der beiden Elektromagnete (8, 9) in einem Fangvorgang genähert wird, wobei dieser Elektromagnet (8, 9) dann derart bestromt wird, dass der Anker (4) knapp über einer Polfläche (12, 13) in der Schwebe bleibt und dort so lange verweilt, bis eine Bestromung des Elektromagneten (8, 9) in die jeweils andere Richtung eingeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass beide Totpunktlagen (z0, z1) der Oszillationsbewegung des Ankers (4) als Schwebephasen realisiert werden.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwebephase nur eines Totpunktes geregelt wird, nämlich insbesondere die des Totpunktes in einer Öffnungsstellung des Hubventils (3).
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung auf der Grundlage einer Soll- Trajektorie vorgenommen wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Regler unter Berücksichtigung auftretender Wirbelströme arbeitet.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Regler unter Verwendung eines Zustandsschätzers arbeitet.
7. Vorrichtung zur Steuerung der Bewegung eines axial zwischen Polflächen (12, 13) von zwei Elektromagneten (8, 9) verschieblich angeordneten Ankers (4) in einem elektromagnetischen Aktuator (1), der insbesondere zum Antrieb eines Hubventils (3) ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Soll-Trajektorie in Form einer Wertetabelle fest vorgegeben in einem geeigneten Steuergerät abgelegt ist, die insbesondere zur individuellen Anpassung an aktuelle Randbedingungen ausgebildet ist.
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