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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung der Bewegung eines
Ankers eines elektromagnetischen Aktuators, insbesondere zur Betätigung eines
Gaswechsel-Hubventiles einer Brennkraftmaschine für ein Kraftfahrzeug, wobei der
Anker oszillierend zwischen Polflächen zweier Elektromagnet-Spulen jeweils gegen
die Kraft zumindest einer Rückstellfeder durch alternierende Bestromung der
Elektromagnet-Spulen bewegt wird.
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Ein bevorzugter Anwendungsfall für einen elektromagnetischen Aktuator mit den
Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1 ist der elektromagnetisch betätigte
Ventiltrieb von Brennkraftmaschinen. Die Gaswechsel-Hubventile einer Hubkolben-
Brennkraftmaschine werden von derartigen Aktuatoren in gewünschter Weise
betätigt, d. h. oszillierend geöffnet und geschlossen. Bei einem derartigen
elektromechanischen Ventiltrieb werden die Hubventile einzeln oder auch in Gruppen über
elektromechanische Stellglieder, die sog. Aktuatoren, bewegt, wobei der Zeitpunkt für
das Öffnen und das Schließen jedes Hubventiles im Wesentlichen frei gewählt
werden kann. Hierdurch können die Ventilsteuerzeiten der Brennkraftmaschine optimal
an einen jeweils durch Drehzahl und Last definierten aktuellen Betriebszustand
sowie an die jeweiligen Anforderungen hinsichtlich Verbrauch, Drehmoment,
Emissionen, Komfort und Ansprechverhalten eines von der Brennkraftmaschine
angetriebenen Fahrzeuges angepasst werden.
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Die wesentlichen Bestandteile eines bekannten Aktuators zur Betätigung der
Hubventile einer Brennkraftmaschine sind ein Anker sowie zwei Elektromagnete für das
Halten des Ankers in der Position "Hubventil offen", bzw. "Hubventil geschlossen"
mit den zugehörigen Elektomagnet-Spulen, und ferner Rückstellfedern für die
Bewegung des Ankers zwischen den Positionen "Hubventil offen" und "Hubventil
geschlossen". In Bezug auf einen prinzipiellen Aufbau eines elektromagnetischen
Aktuators wird auch auf die Abbildung von Fig. 1 der beigefügten Zeichnung
verwiesen, die einen derartigen Aktuator mit zugeordnetem Hubventil in einer der beiden
möglichen Endlagen des Hubventiles und Aktuator-Ankers zeigt.
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Ein elektromagnetischer Aktuator kann in bekannter Weise in zwei Modi betrieben
werden, dem sog. "Vollhub" und dem sog. "Freiflug". In dem Betriebsmodus
"Vollhub" wird der Anker in beiden Totpunkt- oder Endlagen in Anschlag mit Polflächen
der jeweilig zugehörigen Elektomagnet-Spule gebracht. Dieser Bewegungsablauf
zwischen den beiden Endlagenpositionen "Hubventil offen" und "Hubventil
geschlossen" wird nach dem Stand der Technik zeitlich in die kontinuierlich
aufeinanderfolgenden Phasen Fangvorgang, Verweilphase mit einer zusätzlichen Klebzeit
und Ablösen bzw. Ablösephase unterteilt. Beim Fangvorgang nähert sich der Anker
einem der beiden Elektromagneten. Die zu diesem Elektromagneten gehörende
Spule wird derart bestromt, dass der Anker das Joch erreicht, aufsetzt und dort
verweilt. Der Verweilvorgang dauert so lange, bis ein Ablösen des Ankers vom Joch
durch ein geeignetes Bestromen der entsprechenden Spule eingeleitet wird,
beispielsweise durch Unterbrechung des Stromes oder Stromumkehr. Das Ablösen
des Ankers geschieht in der Regel zeitlich verzögert zur veränderten Bestromung
der Spule. Diese Zeitverzögerung wird Klebzeit genannt.
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Nach dem Stand der Technik werden Regelverfahren für elektromagnetische
Aktuatoren bei Betrieb im Vollhub beispielsweise in der DE 195 30 121 A1 offenbart,
die jedoch nur zum Erzielen von Verbesserungen insbesondere im Hinblick auf die
Geräuschentwicklung sowie den Aktuatorverschleiß Verfahren zur Reduzierung der
Auftreffgeschwindigkeit eines Ankers an einem elektromagnetischen Aktuator
vorschlägt. Dabei wird mit einer Annäherung des Ankers an die Polfläche der den
Anker einfangenden Spule die an dieser anliegende Spannung auf einen vorgebbaren
Maximalwert begrenzt und im Wesentlichen reduziert, so dass der durch die Spule
fließende Strom während eines Teils der Zeit dieser Spannungsbegrenzung abfällt.
Auch werden konstruktive Maßnahmen zur Reduzierung der Klebzeit
vorgeschlagen, wobei die Klebzeit als Größe jedoch stets vorhanden bleibt.
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Eine Verbesserung der Steuerung der sogenannten Endphasenbewegung kurz vor
dem Aufsetzen des Ankers auf der Polfläche der den Anker einfangenden Spule
durch zwischenzeitliches Abschalten der Magnetspulen und nachfolgendes
geregeltes Einschalten bis zum Aufsetzen des Ankers auf der Polfläche ist in der EP 0 973 177 A2
offenbart. Alternativ zu der letztgenannten Lösung schlägt die EP 0 973 178 A2
das Anlegen einer getakteten Spulenspannung mit Regelung vor. Alle
vorstehend genannten Regelungsmaßnahmen beziehen sich jedoch nur auf die
Endphasenbewegung in dem Betriebsmodus "Vollhub".
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Von dem Betriebsmodus "Vollhub" ist ein Betrieb des elektromagnetischen
Aktuators im sog. "Freiflug" zu unterscheiden. Beim Freiflug wird beispielsweise auf eine
Bestromung der fangenden Elektromagnet-Spule verzichtet, wenn sich der Anker
dem Joch bzw. der Polfläche des fangenden Elektromagneten nähert. Der Anker
setzt daher im Gegensatz zum "Vollhub" im "Freiflug"-Betrieb nicht auf, sondern er
ändert seine Richtung und fliegt zurück noch bevor er das Joch erreicht. Mit dem
Freiflug lässt sich eine sehr kurze Abfolge aus Hin- und Rückflug des Ankers
erzielen, da zwischen dem Hin- und dem Rückflug keine Klebzeit auftreten kann.
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Die Dauer einer Bewegungsabfolge aus Hin- und Rückflug des Ankers besteht beim
"Freiflug" lediglich aus der Zeit, die der Anker benötigt, die Strecke von einem Joch
zum gegenüberliegenden und wieder zurück zu durchfliegen. Bei einer Abfolge von
zwei Fangvorgängen kommt dagegen im "Vollhub"-Betrieb mindestens noch die
Klebzeit hinzu.
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Der Nachteil des Standes der Technik besteht also insbesondere darin, dass die
beiden Betriebsfälle "Freiflug" und "Vollhub" bezüglich der zeitlichen Dauer nicht
stetig ineinander überführt werden können. Die zeitliche Differenz zwischen der
maximalen Dauer eines "Freiflugs" und der minimalen Dauer eines "Vollhubs"
besteht mindestens aus der Klebzeit. Eine wesentliche Aufgabe bei der Steuerung der
Bewegung eines Ankers bei einem sog. elektromagnetischen Ventiltrieb EVT
besteht jedoch in der möglichst genauen und kontinuierlichen Einstellung einer jeden
Periodendauer, mit welcher der Anker zwischen den zwei Elektromagnet-Spulen
oszillierend hin- und herbewegt wird.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur
Bewegungssteuerung und eine dementsprechende Vorrichtung zur verbesserten
Einstellung einer Periodendauer zu schaffen.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der jeweiligen
unabhängigen Ansprüche 1 und 7 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den jeweiligen
Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zeichnet sich demnach dadurch aus, dass ein
sogenannter "Pseudo-Freiflug" eingeführt wird. Wie bei dem Fangvorgang in
bekannter Form nähert sich bei diesem "Pseudo-Freiflug" der Anker einem der beiden
Elektromagnete. Dieser fangende Elektromagnet wird nun aber derart bestromt,
dass der Anker knapp über dem Joch bzw. der Polfläche des Elektromagneten in
der Schwebe bleibt. Dort verweilt der Anker so lange, bis eine Bestromung in die
andere Richtung eingeleitet wird. Da hierbei ein Kontakt zwischen Anker und Joch
gezielt vermieden wird, kann keine Klebzeit auftreten.
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Diese vorstehend beschriebene Bedingung einer Totpunktlage innerhalb der Hin-
und Herbewegung des Ankers ohne Kontakt zwischen Anker und Joch kann bei
einem Totpunkt realisiert werden, wird jedoch in einer Ausführungsform der
Erfindung als Schwebephase bei beiden Totpunkten der Oszillationsbewegung des
Aktuators realisiert. In einer Ausführungsform der Erfindung wird dazu der Anker in
beiden Totpunktlagen über einer Polfläche eines jeweiligen Elektromagneten
schwebend gehalten, insbesondere unter Anlegung eines geregelten Haltestroms.
Damit kann die Zeit, die der Anker über einem Pol in der Schwebe gehalten wird,
ohne Auftreten einer Klebzeit in einem weiten Bereich fast völlig frei gewählt
werden. Vorteilhafterweise ist jedoch nur eine Regelung in einem Totpunkt notwendig,
nämlich dem Totpunkt in einer Öffnungsstellung eines an den Aktuator
angeschlossenen Ventils.
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Es wird erfindungsgemäß also mit dem sogenannten "Pseudo-Freiflug" ein
Übergang zwischen den Betriebsfällen "Freiflug" und "Vollhub" bei einer elektrischen
Ventilsteuerung in einem Kraftfahrzeugmotor geschaffen. Daraus ergeben sich in
vorteilhafter Weise ein stetiger Übergang zwischen "Freiflug" und "Pseudo-Freiflug"
und ferner auch ein stetiger Übergang zwischen "Pseudo-Freiflug" und "Vollhub".
Damit ist nach der Lehre der vorliegenden Erfindung insgesamt eine Einstellung
kontinuierlicher Schaltzeiten ohne Sprung in einem elektromagnetischen Ventiltrieb
möglich.
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Um den Anker des Aktuators erfindungsgemäß über dem Joch eines jeweiligen
Elektromagneten in der Schwebe halten zu können, ist eine geeignete Regelung
vorzusehen. Hier können durch den Fachmann in geeigneter Weise angepasste
Regelungen, beispielsweise basierend auf den in den Offenbarungen der
Druckschriften EP 0 973 178 A2, DE 198 34 548 A1 und DE 100 12 988 A1 vorgestellten
Methoden und Regelungsverfahren, eingesetzt werden. Die wesentlichen Elemente
einer derartigen Regelung sind ein Regler und eine vorgegebene Solltrajektorie.
Der Begriff "Trajektorie" ist dem Fachmann aus der Regelungstechnik bekannt und
beschreibt eine Bahnkurve eines mittels eines Reglers gesteuert zu bewegenden
Objektes in einem Zustandsraum, im vorliegenden Fall eines Aktuators also die
Bahnkurve des Ankers im Bereich einer der Polflächen der beiden Elektromagnet-
Spulen.
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Bevorzugt enthält dabei diese Soll-Trajektorie über bzw. in Abhängigkeit von der
Zeit Werte für die Position des Ankers, die auch als Wegkoordinaten bezeichnet
werden. Weiter sind Werte für die Geschwindigkeit des Ankers und für dessen
Beschleunigung angegeben. Es handelt sich in einem Fall also quasi um eine einfache
Wertetabelle, die in einer Ausführungsform der Erfindung fest vorgegeben in einem
geeigneten Steuergerät abgelegt ist. Eine rechnerische Anpassung an einen
individuellen Fall ist in einer Weiterbildung vorgesehen. In einer anderen
Ausführungsform der Erfindung wird die Soll-Trajektorie in Abhängigkeit von aktuellen
Randbedingungen jeweils individuell berechnet.
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Zudem arbeitet ein Regler in einer Ausführungsform der Erfindung nach einem
erfindungsgemäßen Verfahren unter Berücksichtigung auftretender Wirbelströme und
in einer Weiterbildung der Erfindung unter Verwendung eines Zustandsschätzers.
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Eine Ausführungsform der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher
beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
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Fig. 1 eine schematische Darstellung eines bekannten elektromagnetischen
Aktuators in einer geöffneten Endlage;
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Fig. 2 eine Darstellung eines zeitlichen Verlaufs des Ankerhubs in dem
Betriebszustand "Vollhub";
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Fig. 3 eine Darstellung eines zeitlichen Verlaufs des Ankerhubs in dem
Betriebszustand "Freiflug" analog der Darstellung von Fig. 2 und
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Fig. 4 eine Darstellung eines zeitlichen Verlaufs des Ankerhubs in dem neuen
Betriebszustand "Pseudo-Freiflug" in einem erfindungsgemäßen
elektromagnetischen Aktuator analog den Darstellungen der Fig. 2 und 3.
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In der Abbildung von Fig. 1 ist ein Aktuator 1 bekannter Bauart dargestellt, der
über einen Ventilschaft 2 ein zugeordnetes Hubventil 3 antreibt. Fig. 1 zeigt mit
der geöffneten Endlage eine der beiden möglichen Endlagen des Hubventiles 3 und
des Aktuators 1. In dieser Position ist ein Ventilteller 5 von einem Ventilsitz 6
abgehoben, das Hubventil 3 ist also maximal geöffnet. Zum Überführen des Hubventils 3
in eine geschlossene Stellung wird der Ventilteller 5 in Richtung auf seinen
Ventilsitz 6 bewegt.
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Wie üblich greift an diesem Hubventil 3 eine Ventilschließfeder 7 an. Die
Ventilschließfeder 7 ist jedoch so dimensioniert, dass sie das Hubventil 3 und mit ihm
auch den Aktuator 1 nur in eine Neutrallage zurückbewegen kann. Für die weitere
Bewegung des Ventiltellers 5 auf den Ventilsitz 6 zu wird der Antrieb durch den
Aktuator 1 benötigt. Der Aktuator 1 umfasst dazu neben zwei Elektromagnet-Spulen 8,
9 einen auf den Ventilschaft 2 des Hubventiles 3 einwirkenden Stößel 10, der den
Anker 4 trägt und zwischen den Elektromagnet-Spulen 8, 9 oszillierend
längsverschiebbar geführt ist. Zum Antreiben des Hubventils 3 drückt der Stößel 10 des
Aktuators 1 über den Ventilschaft 2 auf den Ventilschaft 2 des Hubventils 3. An dem
Ende des Stößels 10, das dem Ventilschaft 2 des Hubventiles 3 abgewandt ist,
greift ferner eine Ventil-Öffnungsfeder 11 an, die in der dargestellten geöffneten
Endstellung entspannt ist.
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Bei der dargestellten Anordnung handelt es sich somit um ein schwingungsfähiges
System, für das die Ventilschließfeder 7 und die Ventilöffnungsfeder 11 eine erste
sowie eine zweite Rückstellfeder bilden. Je nach Federkraft kann eine
Feineinstellung über eine Länge Δl Bereich der Ventilöffnungsfeder 11 vorgenommen
werden. In der dargestellten Endposition dieses schwingungsfähigen Systems ist das
Hubventil 3 vollständig geöffnet, und der Anker 4 liegt an der unteren
Elektromagnet-Spule 8 an, die im Folgenden auch als Öffner-Spule 8 bezeichnet wird,
nachdem diese Spule 8 das Hubventil 3 in seiner geöffneten Position hält.
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In einer hier nicht weiter dargestellten zweiten Endposition des schwingungsfähigen
Systems ist das Hubventil 3 vollständig geschlossen, und der Anker 4 des Aktuators
1 liegt an einem Pol 13 der oberen Elektromagnet-Spule 9 an, die im Folgenden
auch als Schließer-Spule 9 bezeichnet wird, nachdem diese Spule 9 das Hubventil
3 in seiner geschlossenen Position hält.
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Die vorstehende Beschreibung bezieht sich auf den Betriebszustand "Vollhub", in
dem der Anker 4 des Aktuators 1 in jeder der Endlagen an den Polflächen 12, 13
der Elektromagnet-Spulen 8, 9 anliegt.
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Beim Durchlaufen einer halben Periode einer Oszillationsbewegung des Ankers 4
im Betriebsmodus "Vollhub" nähert sich der Anker 4 im sog. Fangvorgang einem
der beiden Elektromagneten 8, 9 auf einer Bewegungskurve, die durch anfängliche
Beschleunigung und Abbremsung mit ihren parabelförmigen Teilverläufen
insgesamt ungefähr S-förmig ist, wie in der Abbildung von Fig. 2 mit einer Darstellung
eines zeitlichen Verlaufs des Ankerhubs für den Fall eines Vollhubs skizziert. Die zu
diesem Elektromagneten gehörende Spule 8 wird derart bestromt, dass der Anker 4
die Polfläche 12 erreicht, zu einem Zeitpunkt tA aufsetzt und dort verweilt. Die
Verweilphase dauert so lange, bis ein Ablösen des Ankers 8 von der Polfläche 12 durch
ein geeignetes Bestromen der entsprechenden Spule z. B. durch Unterbrechung des
Stromes oder Stromumkehr zu einem Einleitungszeitpunkt tE eingeleitet wird. Das
Ablösen des Ankers 4 geschieht in der Regel erst zu einem Lösezeitpunkt tL und
damit zeitlich verzögert gegenüber dem Einleitungszeitpunkt tE mit dem Beginn
einer veränderten Bestromung der Spule 8. Diese Zeitverzögerung wird Klebzeit tK
genannt und weist einen in der Regel für jeden Aktuator 1 individuellen und
ungefähr gleich bleibenden Wert auf.
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Beim Betriebsmodus "Freiflug" wird auf eine Bestromung der fangenden
Elektromagnet-Spule 8 verzichtet, wenn sich der Anker 4 der Polfläche 12 nähert. Der
Anker 4 setzt daher nicht auf, sondern er ändert seine Richtung in einem Abstand
Δz von einer Endlage ze entfernt und fliegt zurück, also noch bevor er die Polfläche
12 erreicht. Mit dem "Freiflug" lässt sich eine sehr kurze Abfolge aus Hin- und
Rückflug des Ankers 4 erzielen, da keine Klebzeit tK auftritt, wie in der Abbildung
von Fig. 3 mit einer Darstellung eines zeitlichen Verlaufs des Ankerhubs im Fall
eines Freiflugs skizziert ist. Die kurze Abfolge aus Hin- und Rückflug des Ankers 4
wird jedoch damit erkauft, dass das Hubventil 3 um ein Maß Δz vermindert geöffnet
wird. Es ist damit aus strömungstechnischen Gründen mit einer beeinträchtigten
Ventilfunktion mindestens in dem Fall zu rechnen, dass Zykluszeiten oder
Ventilöffnungszeiten Δt realisiert werden sollen, die klein gegenüber einer für eine volle
Öffnung des Hubventils 3 notwendigen Zeit tA sind.
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Die Dauer einer Abfolge aus Hin- und Rückflug des Ankers 4 besteht also beim
"Freiflug" lediglich aus der Zeit, die der Anker 4 benötigt, eine um Δz verminderte
Strecke von einem Joch zum gegenüberliegenden und wieder zurück zu
durchfliegen. Bei einer Abfolge von zwei Fangvorgängen und einem dazwischen liegenden
"Freiflug" kommt jedoch mindestens noch die Klebzeit tK hinzu, wenn der Anker 4
schließlich wieder auf der Polfläche 13 des Schließer-Magneten 9 aufsetzt.
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Ein großer Nachteil des bisherigen Standes der Technik besteht also darin, dass
die beiden Betriebsfälle "Freiflug" und "Vollhub" bezüglich der zeitlichen Dauer nicht
stetig ineinander überführt werden können. Die zeitliche Differenz zwischen der
maximalen Dauer Δt einer Periodendauer im "Freiflug" und der minimalen Dauer
eines "Vollhubs" besteht mindestens aus der Klebzeit tK.
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Dieser Nachteil wird erfindungsgemäß durch Einführung eines sogenannten
"Pseudo-Freiflugs" beseitigt. Wie beim Fangvorgang nähert sich der Anker 4 gemäß der
Darstellung von Fig. 4 beim "Pseudo-Freiflug" einem der beiden Elektromagnete
8, 9. Dieser wird derart bestromt, dass der Anker 4 knapp über dem Joch in der
Schwebe bleibt und dort so lange verweilt, bis eine Bestromung in die andere
Richtung eingeleitet wird. Da hierbei ein Kontakt zwischen Anker 4 und Joch
vermieden wird, tritt hier keine Klebzeit tK auf. Ferner kann eine Zeitspanne T, in der
der Anker 4 bis zu einer bestimmten Endezeit te in der Schwebe gehalten wird,
völlig frei gewählt werden, wie durch den von einem Anfangszeitpunkt ta,
gekennzeichnet durch das Erreichen eines voreingestellten Zwischenwertes zz der
Wegkoordinate z, nach rechts zeigenden Pfeil in der Abbildung von Fig. 4 mit einer
Darstellung eines zeitlichen Verlaufs des Ankerhubs im Fall eines "Pseudo-Freiflugs"
angedeutet.
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Der Zustand des neuartigen "Pseudo-Freiflugs" kann damit frei zur Einstellung
kontinuierlicher Schaltzeiten Δt aus dem Bereich des echten "Freiflugs" bis hin in
Schaltzeiten genutzt werden, die bislang nur im "Vollhub"-Betrieb einstellbar waren.
Vorteilhafterweise wird damit der "Vollhub"-Betrieb umgangen, so dass auch
zahlreiche im "Vollhub"-Betrieb auftretende Probleme umgangen werden, wie z. B.
Geräuschbelastung und Verschleiß durch kontinuierliches Aufschlagen des Ankers 4
an den Polen 12, 13 der Elektromagneten 8, 9.
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Ein voreingestellter Zwischenwert zz der Wegkoordinate z des Hubventils 3 ist nach
strömungstechnischen Gesichtspunkten für jede Bauform eines Hubventils einem
Anwendungsfall angepasst auszuwählen. Der Zwischenwert zz entspricht hier einer
eventuell nicht ganz geöffneten Stellung des Hubventils 3, oder in einem nicht
dargestellten Anwendungsfall einer nicht ganz geschlossenen Stellung.
Dementsprechend ist ein Differenzmaß Δz als Differenzwert zu einer maximalen
Öffnungsstellung ze oder Schließstellung zo des Hubventils 3, bezogen auf einen jeden
Anwendungsfall, neu festzulegen.
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Die Einhaltung und Einregelung des Zwischenwertes zz hat mit entsprechender
Genauigkeit zu erfolgen, da Abweichungen von einem vorgegebenen Wert unmittelbar
in die Schaltzeiten Δt eingehen und dort unerwünschte Abweichungen hervorrufen.
Dementsprechend sind in einer derartigen Vorrichtung geeignete Regler
vorgesehen. In einer nicht weiter dargestellten Ausführungsform der Erfindung arbeitet ein
Regler mit einer vorgegebene Solltrajektorie, die eine Bahnkurve eines mittels eines
Reglers gesteuert zu bewegenden Objektes in einem Zustandsraum beschreibt.
Hier wird also die Bahnkurve z(t) des Ankers 4 des Aktuators 1 zwischen den
beiden Polflächen 12, 13 der Elektromagnet-Spulen 8, 9 in Abhängigkeit von der Zeit
als Werte für die Position des Ankers bzw. als Wertepaare von Weg- und
Zeitkoordinaten sowie Angaben für Geschwindigkeit v und Beschleunigung a des Ankers 4
in Abhängigkeit von der Zeit t vorgegeben. Es handelt sich mithin um eine einfache
mehrdimensionale Wertetabelle, die fest vorgegeben in einem geeigneten
Steuergerät abgelegt ist oder während der Bewegung in Echtzeit berechnet wird.
Individuelle Abweichungen werden durch die Vorgabe von jeweiligen Randbedingungen
jeweils eingerechnet.
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Zudem arbeitet ein Regler in einer Ausführungsform der Erfindung unter
Berücksichtigung auftretender Wirbelströme unter Verwendung eines Zustandsschätzers.
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Damit ist aber nach einem erfindungsgemäßen Verfahren erstmals eine insgesamt
weitestgehend freie Einstellung kontinuierlicher Schaltzeiten bzw.
Ventilöffnungszeiten Δt ohne Sprung bei sicherer Funktion des Hubventils 3 möglich.
Bezugszeichenliste
1 Aktuator
2 Ventilschaft
3 Hubventil
4 Anker
5 Ventilteller
6 Ventilsitz
7 Ventilschließfeder
8 Elektromagnet-Spule
9 Elektromagnet-Spule
10 Stößel
11 Ventil-Öffnungsfeder
12 Polfläche
13 Polfläche
Δl Längenänderung zur Federeinstellung
t Zeit
tA Anschlagzeitpunkt
tE Einleitungszeitpunkt
tK Klebzeit
tL Lösezeitpunkt
ta Anfangszeit der Schwebezeit T
te Endezeit der Schwebezeit T
Δt Schaltzeitspanne
T einstellbare Zeitspanne einer Schwebe im Pseudo-Freiflug
z Wegkoordinate des Ankers 4
z0 Startwert (Schließstellung)
ze Endwert/maximale Öffnungsstellung
z1 maximaler Wert bei Freiflug
zz Zwischenwert (Pseudo-Freiflug)
Δz Differenzwert zur maximalen Öffnung