DE10203119C1 - Verfahren zur Abreinigung eines Festkörpersystems sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Abreinigung eines Festkörpersystems sowie Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Abreinigung eines Festkörpersystems, das für die Änderung einer Zusammensetzung und/oder eines Energiegehaltes eines durch das Festkörpersystem strömenden Fluids ausgebildet und in zumindest einem Strömungskanal für das Fluid angeordnet ist. Bei dem Verfahren wird das Festkörpersystem über den Strömungskanal mit einem Reinigungsmedium beaufschlagt, das durch einen chemischen Prozess eine Reinigungswirkung erzielt, wobei nacheinander verschiedene Abschnitte des Festkörpersystemsmit dem Reinigungsmedium beaufschlagt werden, während gleichzeitig das Fluid durch den Strömungskanal strömt und jeweils zumindest einer der Abschnitte ausschließlich vom Fluid durchströmt wird. DOLLAR A Das vorliegende Verfahren und die zugehörige Vorrichtung bieten eine einfache und kostengünstige Möglichkeit zur Abreinigung derartiger Festkörpersysteme.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Abreinigung eines Festkörpersystems, das für die
Änderung einer Zusammensetzung und/oder eines Energie
gehaltes eines durch das Festkörpersystem strömenden
Fluids ausgebildet und in zumindest einem Strömungs
kanal für das Fluid angeordnet ist, bei dem das
Festkörpersystem über den zumindest einen Strömungs
kanal mit einem Reinigungsmedium beaufschlagt wird, das
durch einen chemischen Prozess eine Reinigungswirkung
erzielt. Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens, bei der das Fest
körpersystem in einem Strömungskanal für das Fluid
angeordnet ist.
Festkörpersysteme für die Änderung einer Zusammen
setzung und/oder eines Energiegehaltes eines durch das
Festkörpersystem strömenden Fluids sind in unter
schiedlichen Ausgestaltungen bekannt. So stellt die
Durchströmung eines porösen Festkörpers, einer gezielt
hergestellten Festkörperanordnung mit Strömungskanälen
oder einer Feststoffschüttung, die derartige Fest
körpersysteme darstellen, mit einem ggf. teilweise
feststoffhaltigen Fluid eine verfahrenstechnische
Grundoperation in vielen technischen Bereichen dar.
Beispielhafte Anwendungsfälle sind die Reinigung
des Fluids von Feststoffpartikeln bei der Durchströmung
des Festkörpersystems, das bspw. in Form eines Tiefen-
oder Oberflächenfilters ausgebildet sein kann, die
Reaktion oder Umsetzung von Bestandteilen des Fluids
mit dem Festkörpersystem, wenn dieses bspw. in Form
eines Rauchgaskatalysators ausgebildet ist, oder ein
Energieaustausch zwischen dem Fluid und dem Festkörper
system, wie er bspw. in Rekuperatoren zur Luftvor
wärmung durchgeführt wird. In all diesen nicht
abschließend aufgezählten Fällen können Anlagerungen
von Feststoffen aus dem Fluid, von Reaktionsprodukten
oder von Bestandteilen des Fluids mit der Zeit eine
Verschlechterung der Durchströmbarkeit des Festkörper
systems, eine Behinderung des Stoff- und Energie
austauschprozesses, eine Deaktivierung oder eine
sonstige Funktionsbeeinträchtigung verursachen. Zur
Aufrechterhaltung der gewünschten Funktion des Fest
körpersystems für die durchzuführende verfahrens
technische Grundoperation ist die Entfernung der
Anlagerungen durch Abreinigung des Festkörpersystems
oder der Austausch zumindest von Teilen des Festkörper
systems erforderlich.
Die bisher bekannten Abreinigungstechniken sind je
nach den verfahrenstechnischen Randbedingungen sehr
unterschiedlich. Alle Verfahren basieren entweder auf
chemischen Mechanismen, bspw. durch Einwirkung von
Tensiden oder Lösungsmitteln oder durch Abbrennen, oder
auf physikalischen Mechanismen, bspw. durch Abblasen,
Rütteln, die Beaufschlagung mit Ultra- oder Infraschall
oder die Ausnutzung der unterschiedlichen Wärmeaus
dehnung von Anlagerungen und Festkörpersystem.
Neben diesen Abreinigungstechniken ist es auch
bekannt, Teile des Festkörpersystems kontinuierlich
oder diskontinuierlich auszutauschen. Ein derartiges
Austauschverfahren ist bspw. der DE 199 61 691 A1 zu
entnehmen. Diese Druckschrift offenbart ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Reinigung von Rauchgas, bei
denen das Rauchgas durch ein als Filterbett ausge
bildetes Festkörpersystem durchgesaugt wird, das aus
einer Schüttung eines Absorptions- und Neutralisations
mittel enthaltenden Granulats besteht. Das Granulat
wird während des Reinigungsbetriebes quer zur Durch
strömungsrichtung bewegt und auf einem endlosen Weg
zirkuliert, so dass ein Teil des vom Filterbett
kommenden Granulats als Abfall abgezweigt und durch
unverbrauchtes Granulat ersetzt werden kann.
Sowohl das kontinuierliche als auch das dis
kontinuierliche Ausschleusen des Feststoffes gestaltet
sich jedoch in vielen Fällen technisch sehr schwierig
und verursacht, auch aufgrund des erforderlichen
kostenintensiven und störungsanfälligen Handlings von
Feststoffen, entsprechend hohe Kosten. Bei einem
diskontinuierlichen Feststoffwechsel müssen zudem
unerwünschte Betriebsunterbrechungen in Kauf genommen
werden.
Ein sehr häufig eingesetztes Verfahren zur
Abreinigung setzt einen physikalischen Abreinigungs-
Mechanismus ein. Hierbei werden makroskopische
Anlagerungen am Festkörpersystem mit einem auf den
Festkörper gerichteten Strahl eines Reinigungsmediums
mit einer im Vergleich zur Grundströmung des Fluids
höheren Geschwindigkeit zyklisch abgereinigt. Die
Reinigung wird dabei durch zwei unterschiedliche
physikalische Mechanismen erzielt. Bei dem ersten
Mechanismus wird ausgenutzt, dass die Anlagerungen bzw.
Verschmutzungen einen Strömungswiderstand im Fest
körpersystem bieten. Bei Beaufschlagung des ver
schmutzten Festkörpersystems mit der, relativ zum
Abreinigungsstrahl langsamen, Grundströmung sind die
Haftkräfte der Anlagerungen größer als die durch den
Strömungswiderstand hervorgerufene Kraft. Bei der hohen
Strömungsgeschwindigkeit des Reinigungsmediums ver
größert sich die durch den Strömungswiderstand der
Anlagerung hervorgerufene Kraft. Die Geschwindigkeit
des Reinigungsmediums wird in diesem Fall ausreichend
groß gewählt, um die Haftkräfte zu überwinden, so dass
die Anlagerungen abgeblasen werden. Der zweite
Mechanismus bei dieser physikalischen Reinigungstechnik
beruht auf einer durch den Abreinigungsstrahl verur
sachten Deformierung eines flexiblen Festkörpersystems,
bspw. eines Filterschlauches. Da die Flexibilität der
Anlagerungen bzw. Verunreinigungen in diesem Fall in
der Regel geringer ist als die Flexibilität des Fest
körpersystems, platzen die Anlagerungen vom Festkörper
system ab und werden mit der Grundströmung des Fluids
oder bspw. durch Einwirkung der Schwerkraft aus dem
Festkörpersystem ausgetragen.
Diese Abreinigungstechnik lässt sich sowohl
offline, d. h. mit Unterbrechung der Grundströmung des
Fluids während der Reinigung, als auch online, d. h.
zeitgleich mit der Beaufschlagung des Festkörpersystems
mit der Grundströmung des Fluids, durchführen.
Die DE 30 44 820 A1 beschreibt ein derartiges
Verfahren zum Staubabziehen aus einem Festkörper-
Gaskontaktreaktor, bei dem aus einer Reihe von über dem
Packungsabschnitt angeordneten festen oder beweglichen
Düsen Strahlen aus Reinigungsgas gegen die Vorderfläche
des Einlass- oder Auslassendes des Packungsabschnitts
gerichtet sind. Hierbei handelt es sich um einen
typischen physikalischen Abreinigungsprozess mit
gerichteten Gasstrahlen, die eine wesentlich höhere
Geschwindigkeit als die Geschwindigkeit des Fluids der
Grundströmung aufweisen müssen. Die Gasstrahlen werden
dabei auf die durch Stirnseiten der Stege der Packungs
abschnitte gebildeten Einlass- oder Auslassflächen
gerichtet, um dort abgelagerten Staub oder Ruß abzu
blasen. Die für die Erzeugung der Gasstrahlen erfor
derlichen Düsen sind in einer Reihe auf einem Träger
oder Rohr befestigt, das sich über die gesamte Breite
des Packungsabschnittes erstreckt. Durch eine Bewegung
dieses Rohres mit den Düsen parallel zur Einlass- oder
Auslassöffnung des Packungsabschnittes lässt sich die
gesamte Einlass- oder Auslassfläche des Packungs
abschnitts abreinigen.
Dieses bekannte Abreinigungsverfahren ist jedoch
bei Verunreinigungen mit einer hohen Adhäsionsneigung
ungeeignet, die nach Ablösung vom Festkörpersystem bei
erneutem Kontakt sofort wieder anhaften. Weiterhin
lässt sich diese Abreinigungstechnik nicht bei Verun
reinigungen anwenden, die eine chemische Verbindung mit
dem Festkörpersystem eingegangen sind. Auch die Ab
reinigung von verformbaren, bspw. zähflüssigen Verun
reinigungen, die durch Einwirkung des Abreinigungs
strahles lediglich eine Form mit geringerem Strömungs
widerstand annehmen, bietet mit diesem Verfahren
erhebliche Probleme. Grundsätzlich lässt sich dieses
physikalische Abreinigungsverfahren nur zur Entfernung
von Verunreinigungen einsetzen, die geringe Haftkräfte
zum Festkörpersystem aufweisen. Das Verfahren wird
weiterhin bevorzugt nur bei der Oberflächenverun
reinigungen eingesetzt, da Verunreinigungen in schmalen
Poren mit dieser Technik nur bedingt entfernbar sind.
Bei Ausnutzung des zweiten Mechanismus, bei dem ein
Abplatzen der Verunreinigung angestrebt wird, ist zudem
eine reversible Verformbarkeit des Festkörpersystems
erforderlich. Weitere Probleme können sich bei Verwen
dung des gleichen Fluids für die Abreinigung wie für
die Grundströmung ergeben, da die erforderliche Druck
erhöhung des Reinigungsmediums in diesem Fall zum Teil
technische Probleme verursacht.
In Anwendungen, bei denen die Verunreinigungen
eine chemische Verbindung mit dem Festkörpersystem
eingehen, werden daher Reinigungsmedien eingesetzt, die
die Reinigungswirkung durch einen chemischen Prozess
erzielen. Zur Vermeidung von Betriebsunterbrechungen
für die Abreinigung wird beim Einsatz dieser Reini
gungsmedien eine redundante Ausführung der das Fest
körpersystem enthaltenen technischen Apparatur gewählt,
wie dies beispielhaft in Fig. 1 dargestellt ist. Das
Festkörpersystem ist bei dieser Ausführung doppelt
vorhanden. Durch Armaturen in den Zu- und Ableitungen
wird ein abwechselnder Betrieb der beiden Festkörper
systeme ermöglicht. Während das eine Festkörpersystem
vom Fluid durchströmt wird, wird das zweite Festkörper
system zur Abreinigung mit dem Reinigungsmedium
beaufschlagt. Nach der Abreinigung des zweiten Fest
körpersystems wird das Fluid auf dieses umgeschaltet
und das erste Festkörpersystem mit dem Reinigungsmedium
beaufschlagt. Das Gemisch von Reinigungsmedium und
abgelösten Verunreinigungen bzw. das Reaktionsprodukt
beider kann entweder auf einem gesonderten Stoffstrom
weg abgeführt werden oder, falls eine Vermischung der
Abreinigungsprodukte mit dem Fluid der Grundströmung
tolerierbar ist, auch über einen gemeinsamen Auslass
kanal. Der maximal mögliche Stoffstrom des Abreini
gungsmediums wird dann von der zulässigen Menge der
Abreinigungsprodukte in der Grundströmung bestimmt.
Eine derartige Technik der Abreinigung mit einem
durch einen chemischen Prozess wirkenden Reinigungs
medium und redundanter Auslegung des Festkörpersystems
ist bspw. der DE 691 31 569 T2 zu entnehmen, die ein
Verfahren zur Reinigung von hochtemperaturigen redu
zierenden Gasen unter Einsatz von zumindest drei
jeweils ein Festkörpersystem enthaltenden Reaktortürmen
beschreibt.
Eine redundante Ausführung des Festkörpersystems
führt jedoch zu hohen Investitionskosten. Insbesondere
bei aggressiven, staubhaltigen oder heißen Fluiden
verursachen auch die zusätzlich erforderlichen
Armaturen, Behälter und Rohrleitungen erhebliche Kosten
und sind unter derartigen Bedingungen entsprechend
störanfällig. Da durch die Abreinigung eventuell der
Zustand des Festkörpersystems gegenüber den Betriebs
bedingungen, bspw. hinsichtlich der Temperatur oder des
Oxidationszustandes oder durch Entfernung gewünschter
Stoffanlagerungen usw., geändert wird, muss jeweils die
für die gesamte Grundströmung des Fluids dimensionierte
Menge des im Festkörpersystem enthaltenen wirksamen
Festkörpers erneut auf die Betriebsbedingungen gebracht
werden. Dies kann, je nach Eigenschaften des Prozesses,
durch Aufheizen des Festkörpersystems auf Betriebs
temperatur, durch Einstellung von Konzentrationsgleich
gewichten an der Festkörperoberfläche oder durch andere
Maßnahmen erfolgen. Diese jeweils neu vorzunehmende
Einstellung auf die Betriebsbedingungen führt zu
Schwankungen in der Produktqualität des nach Durch
strömung der Apparatur erhaltenen Fluids. Ein langsames
Anfahren der für die Gesamtmenge des Fluids ausgelegten
Festkörpermenge mit einem Teilstrom des Fluids nach der
Abreinigung vermindert zwar diese Problematik, ist
jedoch nicht immer praktizierbar.
Auch die CH 222 347 beschreibt ein Verfahren gemäß
dem Oberbegriff des vorliegenden Patentanspruches 1.
Bei diesem Verfahren werden rein zu haltende, von
Schwaden bestrichene Flächen von Wärmetauschern durch
einen separaten Flüssigkeitskreislauf von solcher
Stärke und Menge bespült, dass die Bildung einer
Emulsionsschicht unterbleibt. Der Spülflüssigkeit
können dabei Chemikalien zugesetzt werden, um die
Reinigungswirkung zu verbessern. Das Verfahren dieser
Druckschrift eignet sich jedoch nur für ganz spezielle
Anwendungen.
Ausgehend von diesem Stand der Technik besteht die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin ein Verfahren
sowie eine Vorrichtung zur Abreinigung eines Fest
körpersystems der genannten Art anzugeben, das eine
einfachere und kostengünstigere Online-Abreinigung
einer Vielzahl von Festkörpersystemen ermöglicht.
Die Aufgabe wird mit dem Verfahren und der
Vorrichtung gemäß den Patentansprüchen 1 bzw. 4 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sowie der
zugehörigen Vorrichtung sind Gegenstand der Unter
ansprüche oder lassen sich aus der nachfolgenden
Beschreibung und den Ausführungsbeispielen entnehmen.
Bei dem vorliegenden Verfahren zur Abreinigung
eines Festkörpersystems, das für die Änderung einer
Zusammensetzung und/oder eines Energiegehaltes,
insbesondere durch Reinigung und/oder chemische
Umsetzung und/oder Wärmeübertragung, eines durch das
Festkörpersystem strömenden Fluids ausgebildet und in
zumindest einem Strömungskanal für das Fluid angeordnet
ist, wird das Festkörpersystem mit einem Reinigungs
medium beaufschlagt, das durch einen chemischen
Prozess, insbesondere durch eine chemische Reaktion
oder als Lösungsmittel für die Verunreinigungen bzw.
Anlagerungen, eine Reinigungswirkung erzielt. Das
Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass zeitlich
nacheinander verschiedene Querschnittsabschnitte des
Festkörpersystems, die in der Summe den Strömungs
querschnitt des Strömungskanals bzw. der Strömungs
kanäle einnehmen, mit dem Reinigungsmedium beaufschlagt
werden, während gleichzeitig das Fluid durch den
Strömungskanal bzw. die Strömungskanäle strömt, wobei
jeweils, d. h. zu jedem Zeitpunkt der Abreinigung,
zumindest einer der Abschnitte ausschließlich vom Fluid
durchströmt wird. Auf diese Weise wird das Festkörper
system durch sukzessive, partielle Abreinigung aller im
zumindest einen Strömungskanal befindlichen Quer
schnittsabschnitte während des Betriebes der Apparatur
bzw. Vorrichtung, d. h. während der Durchströmung mit
dem Fluid, online bzw. in situ von den Anlagerungen
bzw. Verschmutzungen befreit. Der zugrundeliegende
Reinigungsprozess ist die chemische Reaktion des
Reinigungsmediums mit den Anlagerungen bzw. die Lösung
der Anlagerungen in dem Reinigungsmedium. Dies
ermöglicht auch die Entfernung von Verunreinigungen,
die mit dem Festkörpersystem eine chemische Bindung
eingegangen sind. Der Einsatz eines derartigen
Reinigungsmediums ermöglicht auch die Entfernung von
kleinsten, atomaren bzw. molekularen, oder verformbaren
Anlagerungen, die durch physikalische Methoden nicht
entfernt werden können.
Das Reinigungsmedium kann beim vorliegenden
Verfahren direkt der Grundströmung des Fluids zugegeben
oder auch erst durch Vermischung und/oder Reaktion
eines direkt zugegebenen Mediums mit dem Fluid der
Grundströmung gebildet werden. Das Reinigungsmedium
kann ein Gas oder eine Flüssigkeit sein, die auch fein
zerstäubt in ein Gas als Fluid der Grundströmung
eingebracht werden kann. Das Reinigungsmedium kann auch
Staub enthalten, welcher im Strömungskanal mit dem
Reinigungsmedium oder dem Fluid der Grundströmung
reagiert oder seinen Zustand durch Erwärmung von fest
zu flüssig oder gasförmig ändert.
Das vorliegende Verfahren sowie die zugehörige
Vorrichtung kombinieren die Vorteile der eingangs
beschriebenen bekannten Techniken und vermeiden deren
Nachteile. So erfordert das vorliegende Verfahren
keinerlei kostenintensive und störanfällige Armaturen
mit großen Querschnitten im evtl. heißen, aggressiven,
staubhaltigen Fluidstrom der Grundströmung. Das
Verfahren erfordert keine redundante Auslegung des
Festkörpersystems sowie der erforderlichen Rohr
leitungen und Behälter. Eine Überdimensionierung des
Festkörpersystems von 100% der zur Erreichung des
angestrebten Fluiddurchsatzes erforderlichen Dimension,
d. h. Volumen bzw. Menge, des Festkörpersystems ist
nicht erforderlich. Diese Überdimensionierung kann
vielmehr, je nach Ausführung des Verfahrens, wesentlich
geringer ausfallen. Bei Wahl eines kleineren Quer
schnittsabschnitts des Festkörpersystems, der gerade
mit dem Reinigungsmedium beaufschlagt wird, gegenüber
dem bzw. den Abschnitten, die gerade ausschließlich vom
Fluid durchströmt werden, verringert sich die erforder
liche Überdimensionierung des Festkörpersystems. Dies
ist insbesondere bei der Verwendung teurer Festkörper
systeme, wie bspw. bestimmter Katalysatoren, relevant.
Durch die während des Betriebes erfolgende
partielle Abreinigung ist der Stoffstromanteil der
Grundströmung, der durch den Teil bzw. Abschnitt des
Festkörpersystems im Anfahrzustand, d. h. unmittelbar
nach Beendigung der Abreinigung dieses Abschnittes,
strömt, im Vergleich zu dem in das Festkörpersystems
eintretenden und aus diesem austretenden Gesamtstoff
strom des Fluids immer deutlich kleiner als 100%. Dies
führt zu geringeren Schwankungen der Eigenschaften des
austretenden Fluids und damit zu geringeren Schwan
kungen der Eingangsbedingungen nachgeschalteter
Prozessschritte.
Die Beaufschlagung einzelner Abschnitte des
Festkörpersystems mit dem Reinigungsmedium kann auf
einfache Weise durch Einbringen dieses Reinigungs
mediums an unterschiedlichen Stellen des Querschnitts
des Strömungskanals in die Grundströmung erfolgen. Bei
Vorliegen einer laminaren Strömung des Fluids wird bei
Einbringen des Reinigungsmediums an einer bestimmten
Stelle innerhalb des Querschnitts des Strömungskanals
automatisch ein Abschnitt des Festkörpersystems mit dem
Reinigungsmedium beaufschlagt, der stromab dieser
Einspeisungsstelle liegt. Durch voneinander unabhängige
Ansteuerung verschiedener Zuführungen, die zu verschie
denen Einspeisungspunkten innerhalb des Querschnittes
führen, oder durch eine innerhalb des Querschnittes an
verschiedene Positionen bewegbare Zuführung, die
beispielsweise kontinuierlich über den Querschnitt
bewegt wird, kann somit jeder Abschnitt des Festkörper
systems unabhängig von den anderen Abschnitten mit dem
Reinigungsmedium beaufschlagt werden. Die Reihenfolge
der Abreinigung der einzelnen Abschnitte kann hierbei
selbstverständlich beliebig gewählt werden.
Bei turbulenten Strömungsverhältnissen in der
Grundströmung des Fluids werden Strömungsteiler im
Strömungskanal eingesetzt, die die Grundströmung in
unterschiedliche Teilströme aufteilen. Jeder dieser
Teilströme durchströmt hierbei einen anderen Abschnitt
des Festkörpersystems. Das Reinigungsmedium wird in
diesem Fall jeweils den einzelnen Teilströmen zuge
führt, um die voneinander unabhängige Beaufschlagung
der einzelnen Abschnitte des Festkörpersystems mit dem
Reinigungsmedium zu erreichen. Nach dem Durchlaufen
aller Abschnitte bei der Abreinigung kann erneut mit
dem ersten Abschnitt begonnen werden, um die Ab
reinigung ständig zyklisch durchzuführen. Selbst
verständlich kann jedoch auch - auch zwischen der
Abreinigung einzelner Abschnitte - eine Pause eingelegt
werden.
Die zugehörige Vorrichtung besteht in bekannter
Weise aus einem in einem Strömungskanal für das Fluid
angeordneten Festkörpersystem. Der Strömungskanal
befindet sich dabei vorzugsweise in einem Reaktor
behältnis oder wird durch dieses Behältnis gebildet. In
dem Strömungskanal sind verteilt mehrere unabhängig
voneinander schaltbare Zuführungen mit Einspeisungs
öffnungen für das Reinigungsmedium - oder ein in
Vermischung mit dem Fluid das Reinigungsmedium bildende
Medium - angeordnet, die über den Strömungsquerschnitt
verteilt sind. Vorzugsweise sind innerhalb des
Strömungskanals stromauf des Festkörpersystems
Strömungsteiler angeordnet, die das Fluid bzw. die
Grundströmung des Fluids vor Erreichen des Festkörper
systems in unterschiedliche Teilströme aufteilen, die
zu unterschiedlichen Abschnitten des Festkörpersystems
führen. Für jeden dieser Abschnitte ist dann eine
Zuführung mit einer Einspeisungsöffnung vorgesehen,
über die das Reinigungsmedium direkt in den ent
sprechenden Teilstrom einbringbar ist. Die einzelnen
Abschnitte des Festkörpersystems, die getrennt vonein
ander mit dem Reinigungsmedium beaufschlagt werden,
sind im Folgenden als Module bezeichnet, wobei der
Begriff Modul die zugehörige Zuführung für das
Reinigungsmedium sowie ggf. auch einen entsprechenden
Strömungsteiler im Strömungskanal umfasst. Der Quer
schnitt der Grundströmung ist beim vorliegenden
Verfahren bzw. der zugehörigen Vorrichtung somit in
mehrere parallele Module geteilt. Die Modulaufteilung
wird bei Vorliegen einer laminaren Strömung - ohne
zusätzliche strömungsteilende Einbauten - alleine durch
das modulweise Schalten der Zuführungen für das
Reinigungsmedium sowie die Anordnung der Einspeisungs
öffnungen dieses Reinigungsmediums erreicht. Bei
entsprechenden strömungsteilenden Einbauten, die auch
das Festkörpersystem durchziehen können, ist die
Aufteilung in die einzelnen Module durch diese
Einbauten vorgegeben.
Der Volumenstrom des Reinigungsmediums durch jede
der Zuführungen wird im Regelfall so gewählt, dass der
Druckverlust bei der Durchströmung des Festkörper
systems mit dem Reinigungsmedium im jeweiligen Modul
gleich dem Druckverlust des Festkörpersystems bei der
Durchströmung mit dem Fluid der Grundströmung ist. Bei
einem zu groß gewählten Volumenstrom des Reinigungs
mediums fließt ein Teil dieses Mediums quer zur
Richtung der Grundströmung bzw. bei Vorliegen von
Strömungsteilern gegen die Grundströmungsrichtung bis
zum Einlass der Strömungsteiler und wird dann zusammen
mit dem Fluid der Grundströmung über die benachbarten,
momentan nicht mit Reinigungsmedium beaufschlagten,
Module abgeführt.
Grundvoraussetzung für die Anwendbarkeit des
vorliegenden Verfahrens ist selbstverständlich die
Zulässigkeit der Beimischung geringer Mengen von
Reinigungsmedium und Abreinigungsprodukten zum Fluid
der Grundströmung bzw. zu den gewünschten Produkten des
mit dem Festkörpersystem realisierten Prozessschrittes.
Daher ergeben sich auch aus dem Abfließen geringer
Mengen von Reinigungsmedium in benachbarte Module unter
Umständen keine Nachteile.
Bei Wahl eines zu geringen Volumenstroms des
Reinigungsmediums bzw. Mediums wird zusätzlich zum
Medium noch ein Teil des Fluids der Grundströmung in
das abzureinigende Modul strömen. Dies kann für unter
schiedliche Anwendungen erforderlich sein, in denen
erst durch Vermischung oder Reaktion von direkt vor dem
abzureinigenden Festkörperabschnitt zugegebenen Medium
mit einem Teil des Grundströmungsfluids das eigentliche
Reinigungsmedium gebildet wird.
Das Reinigungsmedium wird beim vorliegenden
Verfahren derart zugegeben, dass sich das Mengen
verhältnis von vor dem jeweiligen Modul zugegebenem
Medium bzw. Reinigungsmedium und dem Fluid der
Grundströmung so einstellt, dass der Druckverlust bei
der Durchströmung des Festkörpersystems des abzu
reinigenden Moduls gleich dem Druckverlust bei
Durchströmung des Festkörpersystems der Module im
Normalbetrieb, d. h. mit dem Fluid, ist. Dies ist bspw.
nicht der Fall bei der Technik der physikalischen
Abreinigung, bei der der Reinigungsstrahl unter hohem
Druck zugeführt werden muss.
Das Reinigungsmedium kann allen Abreinigungs
modulen von einer zentralen Versorgungsstelle zur
Verfügung gestellt werden. Die Massenstromregelung des
Reinigungsmediums kann ebenfalls zentral für alle
Module durchgeführt werden, so dass dann pro Modul
lediglich Absperr- und keine kostenintensiven Regel
armaturen in den Zuführungen für das Reinigungsmedium
erforderlich sind.
In einer Ausführungsform wird das Verfahren derart
betrieben, dass zu jedem Zeitpunkt der Abreinigung
jeweils ein oder mehrere Abschnitte des Festkörper
systems, die insgesamt deutlich weniger als 50% des
Gesamtquerschnittes des Strömungskanals einnehmen, mit
dem Reinigungsmedium beaufschlagt werden. Auf diese
Weise kann die Überdimensionierung des Festkörper
systems gering gewählt werden.
Das vorliegende Verfahren und die zugehörige
Vorrichtung lassen sich mit unterschiedlichen Fest
körpersystemen einsetzen. So können diese Festkörper
systeme bspw. Katalysatoren zur Gasbehandlung auf
Trägermaterialien aus Metall oder Keramik, welche eine
wabenförmige Struktur aufweisen, eine Festkörper
schüttung zur Absorption von in einem gasförmigen Fluid
enthaltenen Schadstoffen, Filter in Form von porösen
Festkörpern oder auch Wärmetauscher in Form von
Rekuperatoren oder Rohrwärmetauschern bilden. Bei einem
Rohrbündelwärmetauscher als Festkörpersystem, der im
Strömungskanal des Fluids angeordnet ist, sind die
Querschnittsabschnitte durch die einzelnen abzu
reinigenden Rohre des Rohrbündelwärmetauschers bereits
vorgegeben, falls das Fluid der Grundströmung durch das
Innere der Rohre strömt bzw. das Innere der Rohre
abgereinigt werden soll.
Das vorliegende Verfahren sowie die zugehörige
Vorrichtung werden nachfolgend anhand von Ausfüh
rungsbeispielen in Verbindung mit den Zeichnungen ohne
Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens
nochmals kurz erläutert. Hierbei zeigen:
Fig. 1 ein Beispiel für eine redundante
Ausgestaltung einer Vorrichtung zur
Abreinigung gemäß dem Stand der
Technik;
Fig. 2 ein erstes Beispiel für eine Ausge
staltung und den Betrieb einer
Vorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung; und
Fig. 3 ein zweites Beispiel für eine Ausge
staltung und den Betrieb einer
Vorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung.
Fig. 1 zeigt stark schematisiert einen Aufbau
einer Vorrichtung zur Durchströmung eines Festkörper
systems mit einem Fluid sowie zur Abreinigung dieses
Festkörpersystems. Die Vorrichtung ist redundant mit
zwei Reaktoren 1, 2 aufgebaut, in denen sich jeweils
ein Festkörpersystem befindet. Die Reaktoren 1, 2
bilden zusammen mit der Zuführung 3, 4 für das Fluid 5
einen Strömungskanal, in dem die Festkörpersysteme
angeordnet sind. Beim Betrieb dieser Apparatur wird die
Grundströmung des Fluids 5 durch den zweiten Reaktor 2
geleitet, während dem ersten Reaktor 1 ein Reinigungs
medium 6 zugeführt wird. Fluid 5 und Reinigungsmedium 6
werden nach dem Durchlaufen der Reaktoren 1, 2 über
getrennte Rohrleitungen 7 abgeführt. Diese erste
Betriebsweise ist im oberen Teil der Fig. 1 zu
erkennen.
Der untere Teil der Fig. 1 zeigt die zweite
Betriebsweise, bei der nach der Abreinigung des ersten
Reaktors 1 die Grundströmung des Fluids 5 über diesen
ersten Reaktor 1 geleitet wird, während der zweite
Reaktor 2 mit dem Reinigungsmedium 6 beaufschlagt wird.
Die Umschaltung zwischen den einzelnen Medien sowie die
Abführung dieser Medien über die geeigneten Rohrlei
tungen 7 wird über in der Figur dargestellte Absperr
armaturen 8 ermöglicht.
Für den Fall, dass eine Vermischung der Abreini
gungsprodukte mit dem Fluid 5 der Grundströmung möglich
ist, kann die Verschaltung durch Zusammenführen der aus
den beiden Reaktoren 1, 2 austretenden Medien auch
vereinfacht werden.
Die dargestellte Anlage erfordert jedoch in jedem
Fall eine 100%ige Überdimensionierung des Festkörper
systems zur redundanten Auslegung und ist aufgrund der
zusätzlich erforderlichen Armaturen störungsanfällig.
Fig. 2 zeigt ein Beispiel für die Ausgestaltung
der vorliegenden Vorrichtung sowie die Durchführung des
zugehörigen Verfahrens. In der Figur ist der Strömungs
kanal 9 für die Grundströmung des Fluids 5 zu erkennen,
in dem das Festkörpersystem 10 angeordnet ist. Inner
halb des Strömungskanals 9 sind weiterhin Einbauten 11,
insbesondere Leitbleche, zu erkennen, die die Grund
strömung in unterschiedliche Teilströme auftrennen.
Dies ist anhand der in diesem Beispiel zweidimensio
nalen schematischen Darstellung dreier nebeneinander
angeordneter Festkörpermodule 10a, 10b, 10c zu
erkennen. Der Strömungskanal 9 wird in der Regel durch
einen Behälter gebildet, der einen Auslass für das
durch das Festkörpersystem hindurchgetretene Fluid 5
eine Zuführung für dieses Fluid 5 bildet. Diese Behält
nisse werden häufig in Form von Reaktorbehältnissen
ausgebildet.
Die Figur zeigt weiterhin drei Zuführungen 12 für
ein Reinigungsmedium, die in den unterschiedlichen
Strömungskanälen bzw. Modulen enden.
Beim Betrieb dieser Anlage werden die Festkörper
zweier Module 10a, 10c zur Durchführung des gewünschten
Prozessschrittes mit dem Fluid 5 der Grundströmung
durchströmt, während jeweils ein Modul, Modul 10b,
durch Beaufschlagung mit dem Reinigungsmedium 6
abgereinigt wird. Die Figur stellt hierbei eine Moment
aufnahme dar. Im weiteren zeitlichen Verlauf wird die
Zuführung des Reinigungsmediums 6 zum Modul 10b
gestoppt und bspw. zum Modul 10a gestartet. Hierdurch
ändern sich die Verhältnisse, da nunmehr das Modul 10c
abgereinigt wird, während das Fluid 5 der Grundströmung
durch die Module 10a und 10b strömt. Im letzten Schritt
dieses Zyklus wird schließlich das Modul 10a durch
entsprechende Zuführung des Reinigungsmediums 6
abgereinigt, während das Fluid 5 durch die Module 10b
und 10c strömt. Durch die Zugabe des Reinigungsmediums
6 in die jeweiligen Kanäle bzw. Teilströme vor dem
Festkörpersystem 10 des abzureinigenden Moduls wird das
Fluid 5 der Grundströmung auf die anderen Module
abgedrängt, wie dies in der Fig. 2 durch den Verlauf
der Pfeile angedeutet ist. Die in der Figur darge
stellten Einbauten 11 müssen nicht vollkommen dicht und
druckfest sein, da sie lediglich der Aufteilung der
Grundströmung in die einzelnen Teilströme dienen.
Die gesamte Apparatur kann hierbei aus bau
gleichen, jeweils mit kompletter Abreinigungs
vorrichtung ausgestatteten Modulen zusammengesetzt
sein, d. h. Modulen, die jeweils einen Abschnitt des
Festkörpersystems, die entsprechenden Teilkanäle sowie
die Zuführungen 12 für das Reinigungsmedium 6 auf
weisen. Mit einer derartigen Ausgestaltung kann ein
modularer Aufbau der Gesamtapparatur realisiert werden,
bei dem die Prozessleistung durch die Anzahl der Module
bestimmt bzw. gewählt wird. Der Volumenstrom für die
Zuführung des Reinigungsmediums 6 wird in Abhängigkeit
von dem Volumenstrom der Grundströmung so gewählt, dass
entweder das Fluid 5 der Grundströmung aus dem
entsprechenden abzureinigenden Modul vollständig
verdrängt wird, oder dass sich ein entsprechendes
Mischungsverhältnis einstellt, falls dies zur Abreini
gung erforderlich ist. Aufwendige Regelarmaturen in den
Zuführungen 12 sind hierbei nicht erforderlich.
Das vorliegende Verfahren kann bspw. bei der
Reinigung von bei der Vergasung von Holz erzeugtem
Schwachgas eingesetzt werden. Derartiges Schwachgas
enthält neben den erwünschten Gaskomponenten auch
Spuren an Kohlenwasserstoffen (Teere). Diese Kohlen
wasserstoffe kondensieren bei Temperaturen unterhalb
von ca. 600°C und bilden feste bzw. zähflüssige
Ablagerungen, welche die weitere Nutzung des Schwach
gases, z. B. in Verbrennungskraftmaschinen stark
behindern.
Zum Abbau der Teere, bspw. mittels Reformierungs
reaktionen, wird das Holzgas bei Temperaturen von ca.
900°C durch ein Festkörpersystem mit katalytisch
aktiver Oberfläche geleitet. An bzw. auf diesem
Festkörperkatalysator lagert sich u. a. fester Kohlen
stoff ab, welcher bereits in dünnen Schichten die
Reformierungsreaktionen behindert. Aus diesem Grund
muss der Kohlenstoff zur Erhaltung gleichbleibender
Teerumsätze regelmäßig entfernt werden.
Eine Abreinigung des Festkörpersystems ist bspw.
mit einem Gemisch aus Sauerstoff (z. B. Luft) und/oder
Wasserdampf und/oder CO2 und/oder anderen Gaskompo
nenten möglich, die als Reinigungsmedium beim vor
liegenden Verfahren zugeführt werden. Die Abreinigungs
produkte sind CO2, Wasserdampf, CO und, je nach
Betriebsbedingungen, H2 sowie nicht umgesetzte Bestand
teile des Reinigungsmediums.
Diese Abreinigungsprodukte sind in anderer
Gewichtung die Bestandteile des Holzgases. Eine
Beimischung geringer Mengen der Abreinigungsprodukte
zum Holzgas ist daher durchaus möglich, ohne dass
negative Auswirkungen für die weitere Gasnutzung
eintreten.
Bei der Durchführung des vorliegenden Verfahrens
in einer derartigen Anwendung mit einer jeweils
partiellen Abreinigung von bspw. 10% der Oberfläche
eines um diesen Wert überdimensionierten Festkörper
systems bzw. Katalysators simultan zur Reformierung des
Holzgases im restlichen Katalysatorabschnitt können die
Abreinigungsprodukte zusammen mit dem Holzgas über
einen nachgeschalteten Motor abgeführt bzw. genutzt
werden.
Die Aktivität des Festkörperkatalysators wird auch
durch andere Katalysatorgifte, wie bspw. geringe Mengen
an Schwefel bzw. Schwefelverbindungen oder Schwer
metallen, die sich im Laufe der Betriebszeit am
Katalysator anlagern, reduziert (Deaktivierung). Hier
ermöglicht die Umsetzung der Katalysatorgifte mit dem
Reinigungsmedium eine schnelle Regenerierung des
Katalysators. Die bei Zugabe des Reinigungsmediums
gebildeten Stoffe haben eine wesentlich geringere
Neigung zum Verbleib am Festkörpersystem - so werden
bspw. Schwefelverbindungen zu Schwefeloxiden umgesetzt
-, desorbieren und werden mit dem Fluid abgeführt. Die
Abreinigung mittels des Reinigungsmediums erfolgt
wesentlich schneller als die Deaktivierung durch
Anlagerung der Katalysatorgifte.
Die für dieses Ausführungsbeispiel eingesetzte
Vorrichtung wird wiederum zur Vereinfachung lediglich
an einem zweidimensionalen Schema, hier von drei in
einem Reformerbehälter nebeneinander angeordneten
Modulen 10a, 10b, 10c, erläutert, wie dies in der Fig.
3 zu erkennen ist. Die Vorrichtung hat hierbei
prinzipiell den gleichen Aufbau wie die Vorrichtung der
Fig. 2, wobei als Festkörpersystem 10 jedoch
Katalysatormodule 10a, 10b, 10c eingesetzt werden.
Weiterhin ist in dieser Vorrichtung eine getrennte
Zuführung 13 für eine Gasstrahlspülung vorgesehen
(vorzugsweise mit N2), über die zusätzlich zu dem
chemischen Abreinigungsverfahren der vorliegenden
Erfindung eine physikalische Abreinigung mittels eines
Gasstrahls unter hohen Druck durchgeführt werden kann.
Falls bspw. am Ausgang der Vorrichtung maximal
10% des Gesamtgasstromes nicht umgesetztes
Reinigungsmedium und Produkte der Abreinigung sein
können, sind in diesem Beispiel zehn parallele Module
erforderlich, von denen in der Figur jedoch zur
Veranschaulichung lediglich drei gezeigt sind. Diese
Dimensionierung entspricht der vereinfachenden Annahme,
dass sich bei gleichen Volumenströmen von Holzgas
strömung und Strömung des Reinigungsmediums über dem
Festkörpersystem 10 in etwa gleiche Druckverluste
ergeben. Während bezogen auf die Fig. 3 die Module 10a
und 10c in dieser Momentaufnahme zur Reformierung des
Holzgases 5 eingesetzt werden, wird das dritte Modul
10b abgereinigt. Die Module können auch hier durch
Leitbleche 11, die länger als das eigentliche Fest
körpersystem 10 sind, getrennt sein. Durch Zugabe von
Luft und Wasserdampf bzw. des oben beschriebenen
Gasgemisches zur Abreinigung, wird mit einem Teil des
Holzgases 5 Reinigungsgas 6 direkt vor dem abzu
reinigenden Festkörpersystem eines Moduls erzeugt. Der
restliche Teil des Holzgases 5 wird auf die anderen
Module abgedrängt, da sich ansonsten eine höhere
Druckdifferenz über das abzureinigende Modul ergeben
würde. Dies ist anhand des Pfeilverlaufs in der Fig. 3
zu erkennen.
Der im Vergleich zum gesamten Festkörpersystem 10
relativ kleine Querschnitt eines Abschnittes bzw.
Moduls ermöglicht bereits nach kurzer Strömungslänge
eine gleichmäßige Konzentrationsverteilung der
Komponenten des Reinigungsgases 6 über den gesamten
Modulquerschnitt. Durch Variation des Verhältnisses der
zum Holzgas 5 zugegebenen Gaskomponenten (Luft,
Wasserdampf, CO2. etc.) zueinander sowie durch
Variation der Gesamtmenge des zur Holzgasströmung
zugegebenen Volumenstroms wird die Zusammensetzung und
die Temperatur des durch Vermischung dieser Gas
komponenten mit der Holzgasströmung erhaltenen
Reinigungsmediums 6 am Katalysatoraustritt festgelegt.
Die Zuführung der verglichen mit dem Holzgas
kalten und staubfreien Gase zur Abreinigung kann bei
ca. 30 m/s Strömungsgeschwindigkeit durch kleine
Rohrquerschnitte der Zuführungen 12 erfolgen. Mit Hilfe
einer Regelarmatur pro zugegebener Gaskomponente
erfolgt die Dosierung für alle Module. Die örtliche
Verteilung auf das jeweils abzureinigende Modul erfolgt
lediglich durch eine Absperrarmatur pro Modul. Alle
Armaturen befinden sich außerhalb der heißen, staub
haltigen Holzgasströmung.
Das vorliegende Verfahren sowie die zugehörige
Vorrichtung benötigen somit keine bewegten Teile wie
bspw. Armaturen im Holzgasstrom und sind daher
wartungsarm. Es sind auch weder zusätzliche heißgehende
Leitungen vorhanden noch ergibt sich eine thermo
mechanische Belastung durch wechselndes Aufheizen und,
Abkühlen. Die Häufigkeit der Abreinigung kann bei
Verkürzung der Zeitdauer der Abreinigung einzelner
Abschnitte beliebig vergrößert werden, so dass bereits
geringe Anlagerungen, die den Aufwand einer Abreini
gung, wie sie sich bei Abreinigung mittels einer
redundanten Apparatur gemäß dem Stand der Technik
ergibt, nicht rechtfertigen würden. Auch derartige
geringe Anlagerungen können jedoch mit dem vorliegenden
Verfahren ohne zusätzlichen Aufwand abgebrannt werden.
Das Verfahren ist leicht zu automatisieren. Durch die
Möglichkeit des modularen Aufbaus bietet sich ein sehr
geringes Risiko bei einer Anlagenvergrößerung.
1
erster Reaktor
2
zweiter Reaktor
3
Zuführung für Fluid
4
Zuführung für Fluid
5
Grundströmung des Fluids
6
Reinigungsmedium
7
Rohrleitungen
8
Absperrarmaturen
9
Strömungskanal
10
Festkörpersystem
10
a-
10
c Festkörpermodule
11
Einbauten bzw. Strömungsleitbleche
12
Zuführungen für Reinigungsmedium
13
Zuführungen für Gasstrahlspülung
14
Abreinigungsprodukte
Claims (11)
1. Verfahren zur Abreinigung eines Festkörpersystems,
das für die Änderung einer Zusammensetzung
und/oder eines Energiegehaltes eines durch das
Festkörpersystem (10) strömenden Fluids (5)
ausgebildet und in zumindest einem Strömungskanal
(9) für das Fluid (5) angeordnet ist, bei dem das
Festkörpersystem (10) über den zumindest einen
Strömungskanal (9) mit einem Reinigungsmedium (6)
beaufschlagt wird, das durch einen chemischen
Prozess eine Reinigungswirkung erzielt,
dadurch gekennzeichnet,
dass nacheinander verschiedene Querschnitts
abschnitte (10a, 10b, 10c) des Festkörpersystems
(10) mit dem Reinigungsmedium (6) beaufschlagt
werden, während gleichzeitig das Fluid (5) durch
den Strömungskanal (9) strömt, wobei jeweils
zumindest einer der Abschnitte (10a, 10b, 10c)
ausschließlich vom Fluid (5) durchströmt wird und
wobei das Reinigungsmedium (6) oder ein durch
Vermischung mit dem Fluid (5) das Reinigungsmedium
(6) bildendes Medium mit einem Volumenstrom in den
Strömungskanal (9) eingebracht wird, der gewähr
leistet, dass ein Druckabfall des Reinigungs
mediums (6) über den jeweils beaufschlagten
Abschnitten (10a, 10b, 10c) des Festkörpersystems
(10) einem Druckabfall des Fluids (5) über dem
zumindest einem Abschnitt (10a, 10b, 10c)
entspricht.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der jeweils zumindest eine Abschnitt (10a,
10b, 10c), der ausschließlich vom Fluid (5)
durchströmt wird, einen Querschnittsanteil von
mehr als 50% des Festkörpersystems (10) einnimmt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der jeweils zumindest eine Abschnitt (10a,
10b, 10c), der ausschließlich vom Fluid (5)
durchströmt wird, einen Querschnittsanteil von ca.
75 bis 95% des Festkörpersystems (10) einnimmt.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der vorangehenden Ansprüche mit einem
Festkörpersystem (10), das für die Änderung einer
Zusammensetzung und/oder eines Energiegehaltes
eines durch das Festkörpersystem (10) strömenden
Fluids (5) ausgebildet und in einem Strömungskanal
(9) für das Fluid (5) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere unabhängig voneinander schaltbare
Zuführungen (12) mit Austrittsöffnungen für ein
Reinigungsmedium (6) so in den Strömungskanal (9)
ragen, dass die Austrittsöffnungen über einen
Strömungsquerschnitt des Strömungskanals (9)
verteilt angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass innerhalb des Strömungskanals (9) Strömungs
teiler (11) angeordnet sind, die das Fluid (5) vor
Erreichen des Festkörpersystems (10) in unter
schiedliche Teilströme aufteilen, die zu unter
schiedlichen Abschnitten bzw. Modulen (10a, 10b,
10c) des Festkörpersystems (10) führen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Festkörpersystem (10) durch einen porösen
Festkörper oder eine Festkörperschüttung oder
einen Festkörper mit integrierten Durchgangs
kanälen gebildet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Festkörpersystem (10) einen Filter oder
einen Katalysator oder einen Rekuperator oder
einen Wärmetauscher bildet.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass weitere Zuführungen (13) für eine mechanische
und/oder physikalische Abreinigung des Festkörper
systems (10) im Strömungskanal (9) angeordnet
sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zuführungen (12) für ein Reinigungsmedium
(6) mit einer zentralen Versorgungseinheit mit
einer Massenstromregelung für das Reinigungsmedium
(6) verbunden sind, wobei die Zuführungen (12)
schaltbare Absperrarmaturen aufweisen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zentrale Versorgungseinheit aus mehreren
Unterversorgungseinheiten besteht, die Komponenten
des Reinigungsmediums (6) enthalten, wobei je
Unterversorgungseinheit eine Regelstrecke mit
Durchflussmesser, Regler und Regelarmatur
vorhanden ist, über die die Zufuhr der Komponenten
des Reinigungsmediums (6) erfolgt.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Strömungskanal (9) durch ein Reaktor
gehäuse gebildet oder von einem Reaktorgehäuse
umgeben ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2002103119 DE10203119C1 (de) | 2002-01-25 | 2002-01-25 | Verfahren zur Abreinigung eines Festkörpersystems sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
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DE2002103119 DE10203119C1 (de) | 2002-01-25 | 2002-01-25 | Verfahren zur Abreinigung eines Festkörpersystems sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
Publications (1)
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DE (1) | DE10203119C1 (de) |
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- 2002-01-25 DE DE2002103119 patent/DE10203119C1/de not_active Expired - Fee Related
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