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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Mensch-Maschine-Interaktionsvorrichtung zur Steuerung von Fahrzeugfunktionen.
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In modernen Fahrzeugen, insbesondere in modernen Personenkraftwagen, können immer mehr Fahrzeugfunktionen wie Klimaanlage, Navigation oder Multimediadienste von Fahrer, Beifahrer oder Beifahrer über berührungsempfindliche Bildschirme gesteuert werden. Um diesen Nutzern einen einfachen Zugang zu den immer zahlreicheren Funktionen zu ermöglichen, müssen die berührungsempfindlichen Bildschirme im Fahrzeug so angeordnet werden, dass die Nutzer frei mit ihnen interagieren können, beispielsweise in der Mittelkonsole eines Autos. Da der Platz in Reichweite des Benutzers in den meisten Fahrzeugen begrenzt ist, kann die Anzeige einer großen Anzahl von Funktionen und entsprechenden Menükonfigurationen zu einer hohen visuellen Dichte auf den Bildschirmen führen. Dies kann zu einer verminderten Qualität des Benutzererlebnisses führen und viel Aufmerksamkeit des Benutzers erfordern, was besonders dann problematisch sein kann, wenn der Benutzer der Fahrzeugführer, z. B. der Fahrer, ist.
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Dementsprechend zielt die vorliegende Anwendung darauf ab, eine Vorrichtung für die Mensch-Maschine-Interaktion (HMI) bereitzustellen, mit dem eine Vielzahl von Fahrzeugfunktionen angezeigt und leicht zugänglich gemacht werden kann.
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Dieses Problem wird durch die Mensch-Maschine-Interaktionsvorrichtung nach Anspruch 1 gelöst. Insbesondere umfasst eine Mensch-Maschine-Interaktionsvorrichtung zur Steuerung von Fahrzeugfunktionen
- einen berührungsempfindlichen Bildschirm, der ausgebildet ist, um mindestens ein erstes Menü und/oder eine erste Reihe von Funktionalitäten anzuzeigen,
- eine Steuereinheit, die zur Steuerung der auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm angezeigten Inhalte ausgebildet ist,
- wobei die Steuereinheit ferner ausgebildet ist zum:
- Erfassen einer Anzahl von Fingern eines Benutzers, die gleichzeitig auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm liegen,
- Starten einer ersten Zeitzählfunktion zum Zählen eines ersten Zeitrahmens, wenn die erfasste Anzahl von Fingern mindestens gleich drei ist und wenn die erfassten Finger auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm gehalten werden, und
- Anzeigen eines zweiten Menüs und/oder einer zweiten Reihe von Funktionalitäten, wenn der gezählte erste Zeitrahmen gleich oder größer als ein vordefinierter Schwellenwert ist.
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Die Vorrichtung für die Mensch-Maschine-Interaktion (HMI) ermöglicht die Steuerung von Fahrzeugfunktionen durch die Fahrzeuginsassen. Im Hinblick auf en Auto können diese Funktionen Navigationssysteme, Klimaanlagen und Heizungen, Kommunikations- und Unterhaltungssysteme wie Audio- oder Videowiedergabe umfassen. Die HMI-Vorrichtung kann auch die Steuerung zentralerer Fahrzeugfunktionen wie Zündung, Fahrzeugbeleuchtung, Fensterheber, Geschwindigkeitsregler oder andere Fahrassistenzsysteme bis hin zu Systemen für das autonome Fahren ermöglichen.
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Diese Funktionalitäten können über einen berührungsempfindlichen Bildschirm gesteuert werden. Der berührungsempfindliche Bildschirm kann ein kapazitiver Touchscreen sein, der auf Oberflächenkapazität, projizierter Kapazität oder gegenseitiger Kapazität basiert, ein resistiver Touchscreen oder eine andere Touchscreen-Technologie, die die Erkennung mehrerer Berührungseingaben durch die Finger ermöglicht, normalerweise Multitouch genannt. Der berührungsempfindliche Bildschirm kann eben, konvex oder konkav sein oder jede Art von gekrümmter Kontur haben, insbesondere so, dass er sich leicht in den Innenraum eines Fahrzeugs integrieren lässt. Der berührungsempfindliche Bildschirm kann auf der Mittel- oder Seitenkonsole eines Fahrzeugs, auf der Rückenlehne eines Sitzes, auf den Türverkleidungen oder auf jeder anderen Oberfläche des Fahrzeugs angebracht werden, auf der ein Benutzer Zugang zu den Fahrzeugfunktionen wünscht.
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Der berührungsempfindliche Bildschirm ist so ausgelegt, dass er ein erstes Menü und/oder eine erste Reihe von Funktionen anzeigt. Das erste Menü kann ein Menü sein, das mit einer der oben genannten Funktionen verbunden ist. Bei der ersten Reihe von Funktionen kann es sich entweder um eine der oben genannten Funktionen oder um eine Benutzeroberfläche zur Steuerung einer dieser Funktionen oder um eine visuelle Darstellung einer dieser Funktionen handeln.
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Die Mensch-Maschine-Interaktionsvorrichtung umfasst außerdem eine Steuereinheit, die die auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm angezeigten Inhalte steuert. Die Steuereinheit kann Teil der elektronischen Architektur eines Fahrzeugs oder mit ihr verbunden sein.
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Die Steuereinheit ist konfiguriert, die Anzahl der Finger eines Benutzers zuerkennen, die gleichzeitig auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm liegen. Ein Berührungsereignis ist definiert als der Kontakt eines Fingers mit der Oberfläche des berührungsempfindlichen Bildschirms, und die Steuereinheit kann mehrere Berührungsereignisse gleichzeitig erkennen. Die Steuereinheit kann außerdem in der Lage sein zwischen einer beabsichtigten und einer unbeabsichtigten Berührung zu unterscheiden, um die Anzahl der Finger, die gleichzeitig auf dem berührungsempfindlichen Display liegen, korrekt zu bestimmen.
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Wenn die ermittelte Anzahl der Finger mindestens drei beträgt, startet die Steuereinheit eine erste Zeitzählfunktion. Die erste Zeitzählerfunktion zählt die erste Zeitspanne, in der die erkannten Finger auf dem Touchscreen-Display gehalten werden. Je nach verwendeter Technologie des berührungsempfindlichen Bildschirms und anderen programmierten Funktionen des berührungsempfindlichen Bildschirms und der Steuereinheit kann das Halten der Finger auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm ein Beibehalten der Position der Finger auf der Bildschirmoberfläche oder Ermöglichen einer Bewegung der Finger innerhalb bestimmter Grenzen umfassen.
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Wenn die erste Zeitspanne, die von der ersten Zeitzählfunktion gezählt wird, einen bestimmten Schwellenwert erreicht, d.h. wenn der Benutzer die Finger für eine diesem Schwellenwert entsprechende Zeitspanne auf der Oberfläche des berührungsempfindlichen Bildschirms gehalten hat, fordert die Steuereinheit den berührungsempfindlichen Bildschirm auf, ein zweites Menü und/oder eine zweite Reihe von Funktionen anzuzeigen.
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Das zweite Menü und/oder die zweite Reihe von Funktionalitäten erscheinen unabhängig vom ersten Menü oder der ersten Reihe von Funktionalitäten. Das zweite Menü kann ein Menü sein, das den Zugriff auf eine der oben genannten Fahrzeugfunktionen ermöglicht. Insbesondere kann das zweite Menü ein Radialmenü sein, das dem Benutzer durch Berühren seiner Menüsegmente Zugang zu allen Fahrzeugfunktionen bietet. Das zweite Menü kann jedoch auch jede andere Form annehmen, die üblicherweise bei der Gestaltung von Benutzeroberflächen verwendet wird. Die hier beschriebene Vorrichtung zur Mensch-Maschine-Interaktion eignet sich jedoch besonders gut für die Gestaltung von Benutzeroberflächen, die nur kleine Bewegungen und wenige Schritte erfordern, um die gewünschten Menüpunkte zu erreichen. Bei der zweiten Reihe von Funktionen kann es sich auch um eine der vorgenannten Fahrzeugfunktionen handeln. Wenn eine bestimmte Anzahl von Fingern für die erforderliche Zeit auf der Bildschirmoberfläche gehalten wird, kann eine der beschriebenen Fahrzeugfunktionen direkt angezeigt werden.
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Wie beansprucht, ermöglicht die Mensch-Maschine-Interaktionsvorrichtung den einfachen Zugang zu Fahrzeugfunktionen. Der Prozess des Zugriffes auf diese Funktionen erfordert nur eine geringe Anzahl von Schritten und ermöglicht so eine schnellen Zugriff zu Funktionen, ohne dass der Benutzer eine hohe mentale Belastung aufbringen muss. Die Benutzerfreundlichkeit wird dadurch verbessert, und mögliche Ablenkungen für die Fahrzeugbetreiber werden minimiert.
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Die Steuereinheit kann ferner so konfiguriert sein, dass sie die Positionen der erfassten Anzahl von Fingern auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm bestimmt und das zweite Menü und/oder die zweite Reihe von Funktionen an einer Position in der Nähe der Positionen der erfassten Finger anzeigt. Eine Position in der Nähe kann vorzugsweise als eine Position innerhalb eines Abstands von weniger als 5 cm zwischen dem zweiten Menü und/oder der zweiten Reihe von Funktionalitäten und mindestens einem erkannten Finger verstanden werden. Die Steuereinheit kann auch einen Punkt auf der Oberfläche des berührungsempfindlichen Bildschirms berechnen, der gleich weit von den Positionen der einzelnen erkannten Finger entfernt ist. Dieser Punkt kann dann als Mittelpunkt des zweiten Menüs und/oder der zweiten Reihe von Funktionalitäten dienen. Die Steuereinheit kann auch einen Bereich bestimmen, in dem sich alle Positionen der erkannten Finger befinden, und das zweite Menü und/oder die zweite Reihe von Funktionen um diesen Bereich herum anordnen. Durch das Anzeigen des zweiten Menüs und/oder der zweiten Funktionen in der Nähe der Positionen der erkannten Finger wird sichergestellt, dass der Benutzer die gewünschte Fahrzeugfunktion immer mit der geringsten Anzahl von Schritten steuern kann. Aus der Sicht des Benutzers kann das zweite Menü und/oder die zweite Reihe von Funktionen von jeder beliebigen Stelle des berührungsempfindlichen Bildschirms aus aufgerufen werden, so dass er nicht mehr nach einem Schnittstellenelement greifen muss, das an einer für den Benutzer unangenehmen Stelle des berührungsempfindlichen Bildschirms angeordnet ist.
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Die Steuereinheit kann ferner konfiguriert sein, das zweite Menü und/oder die zweite Reihe von Funktionalitäten zumindest teilweise über das erste Menü und/oder die erste Reihe von Funktionalitäten überlagert anzuzeigen. Zu diesem Zweck kann das zweite Menü und/oder die zweite Reihe von Funktionalitäten halbtransparent angezeigt werden. Auf diese Weise kann das erste Menü und/oder die erste Reihe von Funktionalitäten, z. B. ein Navigationssystem, seine Funktion sichtbar im Hintergrund fortsetzen, während das zweite Menü und/oder die zweite Reihe von Funktionalitäten aktiv angezeigt wird.
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Die ermittelte Anzahl der Finger, die zum Starten der ersten Zeitzählfunktion erforderlich ist, kann mindestens vier betragen. Dies gewährleistet eine grö-ßere Intentionalität der erfassten Anzahl von Fingern auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm und reduziert somit die Anzahl der unbeabsichtigten Aufrufe des zweiten Menüs und/oder der zweiten Reihe von Funktionen. Darüber hinaus ermöglicht es der Steuereinheit die Erkennung von drei Fingern gleichzeitig anderen Steuerfunktionen zuordnen.
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Der vordefinierte Schwellenwert für den gezählten ersten Zeitrahmen für das Anzeigen des zweiten Menüs und/oder der zweiten Reihe von Funktionalitäten kann 2 Millisekunden betragen. Vorzugsweise kann es 1 Sekunde sein. Für eine intuitive Benutzerinteraktion mit der Mensch-Maschine-Interaktionsvorrichtung ist eine schnelle Reaktion des Geräts auf die Benutzereingaben erforderlich. Eine Reaktionszeit von 2 Millisekunden entspricht der allgemeinen Reaktionszeit von berührungsempfindlichen Bildschirmen. Durch die Einstellung der Schwellenwertzeit auf 1 Sekunde wird eine hohe Intentionalität des Benutzeraufrufs des zweiten Menüs und/oder der zweiten Reihe von Funktionalitäten gewährleistet und die Zahl der unbeabsichtigten Aktivierungen verringert. Der gewählte Wertebereich stellt somit ein Gleichgewicht zwischen einer fehlerhaften Berührung und einer wahrgenommenen Verzögerung der Reaktion durch den Bildschirm dar.
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Die Steuereinheit kann so konfiguriert sein, dass sie eine zweite Zählfunktion startet, um einen zweiten Zeitrahmen zu zählen, wenn das zweite Menü und/oder die zweite Reihe von Funktionalitäten angezeigt werden und wenn es keine Berührung des zweiten Menüs und/oder der zweiten Reihe von Funktionalitäten gibt, und dass sie das Anzeigen des zweiten Menüs und/oder der zweiten Reihe von Funktionalitäten stoppt, wenn der zweite gezählte Zeitrahmen gleich einem zweiten vordefinierten Schwellenwert ist. Auf diese Weise verschwindet das zweite Menü und/oder die zweite Reihe von Funktionen nach Ablauf einer bestimmten Zeit ohne Benutzereingaben. Dies kann als „Time-Out“-Funktion des zweiten Menüs und/oder der zweiten Reihe von Funktionalitäten betrachtet werden.
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Der zweite vordefinierte Schwellenwert für das Stoppen des Anzeigens des zweiten Menüs und/oder der zweiten Reihe von Funktionalitäten kann fünf Sekunden betragen. Dieser zweite Schwellenwert ermöglicht es, dass die Eingaben des Benutzers unterbrochen werden können, z. B. aufgrund von Verkehr, der die Aufmerksamkeit des Benutzers erfordert, ohne dass die Interaktion des Benutzers mit dem zweiten Menü und/oder der zweiten Reihe von Funktionalitäten neu gestartet werden muss, und verringert somit die mögliche Frustration, die sich aus solchen Situationen ergibt.
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Die Steuereinheit kann auch so konfiguriert sein, dass das Anzeigen des zweiten Menüs und/oder der zweiten Reihe von Funktionen stoppt, wenn eine Funktion ausgewählt wird. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der Benutzer eine Auswahl im zweiten Menü trifft oder mit der zweiten Reihe von Funktionen interagiert. Das zweite Menü bzw. die zweite Reihe von Funktionen wird dann nicht mehr angezeigt und stattdessen wird die gewählte Funktion angezeigt. Es könnte auch sein, dass der Benutzer mit einer Funktion interagiert, die nicht Teil des zweiten Menüs und/oder der zweiten Reihe von Funktionen ist, z. B. eine andere Funktion, die auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm angezeigt wird oder auf die über andere Mittel zugegriffen wird. Darüber hinaus kann der Benutzer auch mit einer auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm angezeigten Systemmeldung oder Warnung interagieren. In diesen Fällen stoppt die Vorrichtung für die Mensch-Maschine-Interaktion das Anzeigen des zweiten Menüs und/oder des zweiten Satzes von Funktionen, um die Aufmerksamkeit des Benutzers auf die Interaktion mit der Funktionalität zu lenken, wie erforderlich.
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Das zweite Menü und/oder die zweite Reihe von Funktionalitäten kann auch eine Schließtaste umfassen. Die Betätigung der Schließtaste veranlasst die Steuereinheit, das Anzeigen des zweiten Menüs und/oder der zweiten Reihe von Funktionen zu stoppen. Auf diese Weise kann der Benutzer seine Absicht ändern, ohne auf ein Time-out des zweiten Menüs warten zu müssen.
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Die Steuereinheit kann auch konfiguriert sein, nur mindestens einen Finger auf dem zweiten Menü und/oder der zweiten Reihe von Funktionen zu erkennen. Dies erhöht die Präzision der Benutzerschnittstelle und reduziert die Anzahl der unbeabsichtigten Interaktionen des Benutzers mit dem zweiten Menü und/oder der zweiten Reihe von Funktionalitäten und stellt außerdem sicher, dass keine Aufrufe verschiedener Funktionalitäten, die durch bestimmte Multitouch-Ereignisse oder -Bewegungen aktiviert würden, das Anzeigen des zweiten Menüs und/oder der zweiten Reihe von Funktionalitäten unterbrechen.
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Die beschriebenen Merkmale können frei miteinander kombiniert werden, um zusätzliche Effekte zu erzielen und eine Vorrichtung für die Mensch-Maschine-Interaktion zu schaffen, die einen einfachen Zugang zu Fahrzeugfunktionen ermöglicht.
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Die vorgenannten sowie weitere Aspekte der Erfindung ergeben sich aus der detaillierten Beschreibung der Ausführungsformen, die anhand der folgenden Abbildungen gegeben wird, von denen:
- 1 ein Blockdiagramm der Mensch-Maschine-Interaktionsvorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung zeigt,
- 2 die Funktion der Mensch-Maschine-Interaktionsvorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung veranschaulicht,
- 3 zeigt ein Beispiel für die Funktion der Mensch-Maschine-Interaktionsvorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung zeigt, und
- 4 die Funktionen zum Schließen des zweiten Menüs veranschaulicht.
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Im Folgenden wird die Mensch-Maschine-Interaktionsvorrichtung anhand der beigefügten Abbildungen näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche Elemente beziehen.
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1 zeigt den allgemeinen Aufbau der Vorrichtung für die Mensch-Maschine-Interaktion. Die Mensch-Maschine-Interaktionsvorrichtung umfasst einen berührungsempfindlichen Bildschirm 1 und eine Steuereinheit 2. Sowohl der berührungsempfindliche Bildschirm 1 als auch die Steuereinheit 2 sind in einem Fahrzeug angeordnet. Der berührungsempfindliche Bildschirm 1 kann mindestens ein erstes Menü und/oder eine erste Reihe von Funktionalitäten 3 und ein zweites Menü und/oder eine zweite Reihe von Funktionalitäten 4 anzeigen. Die angezeigten Menüs und Funktionen können die grafischen Benutzeroberflächen von Navigationssystemen, Klimaanlagen und Heizungen, Kommunikations- und Unterhaltungssystemen, wie Audio- oder Videowiedergabe, oder zentralere Fahrzeugfunktionen wie Zündung, Fahrzeugbeleuchtung, Fensterheber, Tempomat oder Fahrassistenzsysteme bis hin zu Systemen für autonomes Fahren umfassen. Die Steuereinheit 2 steuert, wie diese Inhalte auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm 1 angezeigt werden. Die Steuereinheit ist außerdem mit Fahrzeugsystemen verbunden, um die Steuerung der Fahrzeugsysteme über den berührungsempfindlichen Bildschirm zu ermöglichen.
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2 und 3 veranschaulichen die Funktion der Mensch-Maschine-Interaktionsvorrichtung. 2 zeigt die Sequenz, die zur Anzeige des zweiten Menüs und/oder der zweiten Reihe von Funktionen 4 führt. Ausgangspunkt ist der berührungsempfindliche Bildschirm 1, auf dem ein erstes Menü und/oder eine erste Reihe von Funktionalitäten 1 angezeigt werden. Die Steuereinheit 2 ist so konfiguriert, dass sie eine Anzahl von Fingern gleichzeitig auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm 1 erkennt. Wenn die Anzahl der zu irgendeinem Zeitpunkt erkannten Finger mindestens gleich drei ist, startet die Steuereinheit 2 eine erste Zeitzählfunktion, um die erste Zeitspanne zu messen, in der diese Anzahl von Fingern auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm 1 aufrechterhalten wird. In einigen Ausführungsformen kann die erforderliche Anzahl der auf dem Touchscreen erkannten Finger vier betragen. Erreicht die gezählte erste Zeitspanne einen Schwellenwert, wie z. B. eine Sekunde, steuert die Steuereinheit 2 den berührungsempfindlichen Bildschirm 1, um das zweite Menü und/oder die zweite Reihe von Funktionen 4 anzuzeigen.
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3 zeigt den gleichen Vorgang aus der Sicht eines Benutzers. Der Benutzer ist ein Fahrgast des Fahrzeugs und kann insbesondere der Fahrzeugführer sein. 3 zeigt einen berührungsempfindlichen Bildschirm 1, der in zwei Abschnitte unterteilt ist. In diesem Beispiel interagiert der Benutzer nur mit dem linken Teil des berührungsempfindlichen Bildschirms, während auf der rechten Seite weiterhin eine Funktion 3 angezeigt wird, in diesem Fall eine Audioanwendung. Es ist offensichtlich, dass die gleichen Schritte auch auf den rechten Teil des Bildschirms angewendet werden können. Der berührungsempfindliche Bildschirm wird mit zusätzlichen Oberflächenelementen dargestellt. Diese dienen nur der Anschaulichkeit der Darstellung, sind aber nicht Teil der vorliegenden Offenbarung. Zunächst zeigt der berührungsempfindliche Bildschirm 1 eine erste Funktionalität 3 in Form einer Navigationsanwendung an. Der Benutzer berührt dann den berührungsempfindlichen Bildschirm 1 mit der erforderlichen Anzahl von Fingern und hält sie so lange auf der Bildschirmoberfläche, bis der Zeitschwellenwert erreicht ist. Durch diese Interaktion wird der Steuereinheit 2 mitgeteilt, dass der Benutzer ein zweites Menü und/oder eine zweite Reihe von Funktionen 4 aufrufen möchte. Dadurch, dass der Benutzer die Finger eine bestimmte Zeit lang auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm 1 halten muss, können unbeabsichtigte Anrufe an die Steuereinheit 2 verhindert werden. Das zweite Menü und/oder die zweite Reihe von Funktionen 4 werden dann auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm 1 an einer Stelle angezeigt, die sich in der Nähe der Position befindet, an der der Benutzer seine Finger platziert hat. Eine unmittelbare Position kann eine Position sein, die sich in einem Abstand von weniger als 5 cm zwischen dem zweiten Menü und/oder der zweiten Reihe von Funktionen 4 und mindestens einem erkannten Finger befindet, oder eine Position mit gleichem Abstand zu allen erkannten Fingern. Das zweite Menü bzw. die zweite Reihe von Funktionalitäten 4 ist hier als Radialmenü mit fünf Auswahlmöglichkeiten dargestellt. Da das zweite Menü und/oder die zweite Reihe von Funktionalitäten 4 in der Nähe der Stelle angezeigt werden, an der der Benutzer zuvor seine Finger platziert hat, ist sichergestellt, dass alle möglichen Interaktionen des zweiten Menüs und/oder der zweiten Reihe von Funktionalitäten immer so angezeigt werden, dass sie in Reichweite des Benutzers sind. Der Benutzer kann mit einem einzigen Fingertipp eine der Auswahlmöglichkeiten auswählen, woraufhin das Anzeigen des zweiten Menüs und/oder der zweiten Reihe von Funktionen 4 gestoppt wird. Auf diese Weise kann der Benutzer auf ein erstes Menü und/oder eine erste Reihe von Funktionen 3 zugreifen, die sich von den ursprünglichen unterscheiden, hier eine Anwendung zur Videowiedergabe. Bei dem zweiten Menü und/oder der zweiten Reihe von Funktionen muss es sich nicht um ein Menü handeln, das den Zugang zu verschiedenen Funktionen ermöglicht, sondern es kann sich auch um ein Menü oder eine Fahrzeugfunktion handeln, die ein Benutzer nur für eine bestimmte Zeit benötigt.
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Es sei darauf hingewiesen, dass in 3 das Radialmenü als zweites Menü und/oder zweite Reihe von Funktionen 4 dargestellt ist, die alle Inhalte der linken Seite des berührungsempfindlichen Bildschirms 1 ersetzen. Dies ist jedoch nicht unbedingt erforderlich. Das zweite Menü und/oder die zweite Reihe von Funktionalitäten 4 können auch transparent über das erste Menü und/oder die erste Reihe von Funktionalitäten 1 gelegt werden oder diese nur lokal ersetzen. Dadurch wird sichergestellt, dass der Benutzer nicht daran gehindert wird, relevante Informationen, wie z. B. die Karte eines Navigationssystems, zu sehen, während das zweite Menü und/oder die zweite Reihe von Funktionalitäten aufgerufen werden.
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Die Steuereinheit 2 kann ferner so konfiguriert sein, dass sie mindestens einen Finger auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm 1 erkennt, während das zweite Menü und/oder die zweite Reihe von Funktionen 4 aktiv sind. Das bedeutet, dass die Erkennung von Multitouch-Ereignissen deaktiviert wird, während das zweite Menü und/oder die zweite Reihe von Funktionalitäten 4 angezeigt wird, um dem Benutzer eine präzise Interaktion mit dem zweiten Menü und/oder der zweiten Reihe von Funktionalitäten 4 ohne Unterbrechung durch unbeabsichtigte Multitouch-Ereignisse zu ermöglichen.
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Während in 3 ein Benutzer mit dem zweiten Menü und/oder der zweiten Reihe von Funktionalitäten 4 interagiert und das zweite Menü und/oder die zweite Reihe von Funktionalitäten 4 anschließend vom berührungsempfindlichen Bildschirm 1 verschwindet, ist es auch notwendig, dass das Anzeigen des zweiten Menüs und/oder der zweiten Reihe von Funktionalitäten 4 in einem Fall, in dem der Benutzer nicht mit ihnen interagieren möchte, gestoppt werden kann. In 4 sind drei Möglichkeiten dargestellt, wie die Steuereinheit 2 das Anzeigen des zweiten Menüs und/oder der zweiten Reihe von Funktionalitäten 4 stoppen kann. Zunächst kann die Steuereinheit so konfiguriert sein, dass sie eine zweite Zeitzählfunktion startet, um den zweiten Zeitrahmen zu zählen, während das zweite Menü und/oder die zweite Reihe von Funktionen 4 angezeigt werden. Wenn dieser gezählte zweite Zeitrahmen einen zweiten vordefinierten Schwellenwert erreicht und keine Interaktion des Benutzers mit dem zweiten Menü und/oder der zweiten Reihe von Funktionalitäten 4 registriert wird, fordert die Steuereinheit 2 den berührungsempfindlichen Bildschirm 1 auf, das Anzeigen des zweiten Menüs und/oder der zweiten Reihe von Funktionalitäten 4 zu stoppen. Der zweite vordefinierte Schwellenwert kann z. B. fünf Sekunden betragen, so dass der Benutzer genügend Zeit hat, Entscheidungen zu treffen und Unterbrechungen während der Interaktion zu berücksichtigen. Zweitens kann die Steuereinheit 2 so konfiguriert sein, dass sie das Anzeigen des zweiten Menüs und/oder der zweiten Reihe von Funktionalitäten 4 stoppt, wenn eine Benutzerinteraktion mit einer Funktionalität im zweiten Menü und/oder der zweiten Reihe von Funktionalitäten 4 registriert wird, wie in 3 gezeigt. Die Steuereinheit kann auch so konfiguriert sein, dass sie eine Interaktion mit einer anderen Funktion ermöglicht, auf die über das berührungsempfindliche Display 1 zugegriffen werden kann, oder mit einer Funktion, mit der über andere Mittel interagiert wird, während das zweite Menü und/oder die zweite Reihe von Funktionen 4 aktiv ist. Schließlich kann das zweite Menü und/oder die zweite Reihe von Funktionalitäten 4 eine Schließtaste umfassen. Die Steuereinheit 2 ist dann so konfiguriert, dass sie den berührungsempfindlichen Bildschirm 1 auffordert, das Anzeigen des zweiten Menüs und/oder der zweiten Reihe von Funktionalitäten 4 zu stoppen, wenn eine Berührung der Schließtaste auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm erkannt wird. Wenn das Anzeigen des zweiten Menüs und/oder der zweiten Reihe von Funktionen 4 gestoppt wird, kann der berührungsempfindliche Bildschirm 1 zur Anzeige des ersten Menüs und/oder der ersten Reihe von Funktionen 3 zurückkehren. Auf diese Weise kann ein Benutzer seine Absicht ändern, ohne mit dem zweiten Menü und/oder der zweiten Reihe von Funktionen 4 interagieren zu müssen.
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Wie beschrieben, ermöglicht die Mensch-Maschine-Interaktionsvorrichtung dem Benutzer eine einfache und reibungslose Steuerung der Fahrzeugfunktionen über den berührungsempfindlichen Bildschirm 1. Im Gegensatz zu physischen Interaktionselementen oder herkömmlichen Benutzeroberflächen für berührungsempfindliche Bildschirme kann der Benutzer diese Funktionalitäten mit einer begrenzten Anzahl von Schritten und unabhängig von bestimmten Positionen aufrufen. Dies führt zu einer geringeren mentalen Belastung des Benutzers und damit zu einer verbesserten Benutzererfahrung und Sicherheit.
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Die hier beschriebenen Beispiele sind nicht einschränkend. Insbesondere können die Merkmale dieser Beispiele kombiniert werden, um zusätzliche Effekte zu erzielen. Es ist für den Fachmann offensichtlich, dass an diesen Beispielen Änderungen vorgenommen werden können, ohne von den grundlegenden Prinzipien des Gegenstands dieser Patentanmeldung abzuweichen, dessen Umfang in den Ansprüchen definiert ist.