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Die Erfindung betrifft ein Hörinstrument. Außerdem betrifft die Erfindung auch ein Hörinstrumentesystem.
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Hörinstrumente dienen üblicherweise zur Ausgabe eines Tonsignals an das Gehör des Trägers des jeweiligen Hörinstruments. Die Ausgabe erfolgt dabei mittels eines Ausgabewandlers, meist auf akustischem Weg über Luftschall mittels eines Lautsprechers (auch als „Hörer“ oder „Receiver“ bezeichnet). Häufig kommen derartige Hörinstrumente dabei als sogenannte Hörhilfegeräte (auch kurz: Hörgeräte) zum Einsatz. Dazu umfassen die Hörinstrumente normalerweise einen akustischen Eingangswandler (insbesondere ein Mikrophon) und einen Signalprozessor, der dazu eingerichtet ist, das von dem Eingangswandler aus dem Umgebungsschall erzeugte Eingangssignal (auch: Mikrophonsignal) unter Anwendung mindestens eines üblicherweise nutzerspezifisch hinterlegten Signalverarbeitungsalgorithmus derart zu verarbeiten, dass eine Hörminderung des Trägers des Hörinstruments zumindest teilweise kompensiert wird. Insbesondere im Fall eines Hörhilfegeräts kann es sich bei dem Ausgabewandler neben einem Lautsprecher auch alternativ um einen sogenannten Knochenleitungshörer oder ein Cochlea-Implantat handeln, die zur mechanischen oder elektrischen Einkopplung des Tonsignals in das Gehör des Trägers eingerichtet sind. Unter den Begriff „Hörinstrument“ fallen zusätzlich insbesondere auch Geräte wie z.B. sogenannte Tinnitus-Masker, Headsets, Kopfhörer und dergleichen.
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Typische Bauformen von Hörinstrumenten, insbesondere Hörgeräten, sind Hinter-dem-Ohr- („BTE“-) und In-dem-Ohr- („IdO“- oder „ITE"-) Hörinstrumente. Diese Bezeichnungen zielen auf die bestimmungsgemäße Trageposition oder Trageweise ab. So weisen Hinter-dem-Ohr-Hörinstrumente ein (Haupt-) Gehäuse auf, das hinter der Ohrmuschel getragen wird. Hier kann in Modelle unterschieden werden, deren Lautsprecher in diesem Gehäuse angeordnet ist - die Schallausgabe an das Ohr erfolgt dabei üblicherweise mittels eines Schallschlauchs, der im Gehörgang getragen wird - sowie in Modelle, die einen externen Lautsprecher, der im Gehörgang platziert wird, aufweisen. In-dem-Ohr-Hörinstrumente weisen hingegen ein Gehäuse auf, das in der Ohrmuschel oder sogar vollständig im Gehörgang getragen wird.
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Eine gängige Energiequelle für Hörinstrumente sind (nicht aufladbare) Batterien, häufig in Form von Zink-Luft-Primärzellen. Moderne Hörinstrumente weisen aber auch zunehmend Sekundärzellen (auch: „Akkumulatoren“, „Akkus“ oder „wiederaufladbare Batterien“) auf. Diese sind regelmäßig fest im Gehäuse des Hörinstruments verbaut. Zum Aufladen wird hierbei das Hörinstrument mit einem Ladegerät verbunden, galvanisch oder auch kontaktlos, letzteres bspw. mittels Induktionsspulen.
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Außerdem ist der Signalprozessor (häufig auch allgemeiner als „Controller“ bezeichnet) moderner Hörinstrumente zumindest in gewissem Umfang programmierbar, insbesondere um - vorzugsweise im Fall von Hörgeräten - die Signalverarbeitung nutzerspezifisch anpassen zu können. Hierzu weisen Hörinstrumente zweckmäßigerweise eine entsprechende (galvanische) Schnittstelle auf.
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Galvanische Kontakte weisen allerdings den Nachteil auf, dass diese gegen Verunreinigung, insbesondere gegen Feuchtigkeit und Nässe geschützt werden müssen, um Kurzschlüsse und/oder Korrosion zu vermeiden. Ein solcher Schutz erfordert dabei regelmäßig Konstruktionsaufwand und/oder den Einsatz zusätzlicher Bauelemente (Kontakte, Dichtungen und dergleichen).
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Hörinstrument zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Hörinstrument mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Des Weiteren wird diese Aufgabe erfinderungemäß gelöst durch ein Hörinstrument mit den Merkmalen des Anspruchs 6. Weitere vorteilhafte und teils für sich erfinderische Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung dargelegt.
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Das erfindungsgemäße Hörinstrument weist einen Eingangswandler zum Empfang von für akustische Geschehnisse charakteristischen Signalen (insbesondere Umgebungsschall) und Wandlung derer in korrespondierende Eingangssignale auf. Das Hörinstrument weist auch einen Ausgangswandler zur Ausgabe von aus den Eingangssignalen abgeleiteten Ausgangssignalen sowie einen Controller auf, der dazu eingerichtet ist, die Eingangssignale zu verarbeiten und daraus die Ausgangssignale zu erzeugen („abzuleiten“). Ferner weist das Hörinstrument auch ein Gehäuse zur Umhausung des Eingangswandlers und des Controllers sowie optional auch des Ausgangswandlers auf. Außerdem weist das Hörinstrument (wenigstens) eine LED auf, die mit dem Controller sowohl zur Ausgabe von optischen Signalen als auch zum Empfang von optischen Signalen verschaltet ist. Der Controller ist dabei dazu eingerichtet, aus einem mittels der LED empfangenen optischen Signal eine Information abzuleiten und diese zum weiteren Betrieb des Hörinstruments zu nutzen.
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Vorzugsweise handelt es sich bei dem Hörinstrument um ein Hörhilfegerät und wird im Folgenden deshalb auch als „Hörgerät“ bezeichnet. Bei dem Eingangswandler handelt es sich bevorzugt um ein Mikrophon. Der Ausgangswandler ist insbesondere durch einen Lautsprecher gebildet, der die Ausgangssignale in Luftschall wandelt.
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Bevorzugt handelt es sich bei der LED (kurz für Leuchtdiode oder „light emitting diode“) um eine Status-LED, die an einer Vielzahl von Hörgeräten zur Anzeige des Betriebszustands ohnehin vorhanden ist. Insbesondere in diesem Fall ermöglicht die Verwendung der LED zum Empfang von optischen Signalen eine vorteilhafte Mehrfachnutzung von Bauelementen. Insbesondere ist eine solche Verwendung von LEDs als lichtsensitiver Empfänger (vorzugsweise also als Lichtsensor) mit einem vergleichsweise geringen Verschaltungsaufwand verbunden, sodass kaum Mehraufwand für die Implementierung eines solchen Sensors anfällt.
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In einer bevorzugten Ausführung ist der Controller dazu eingerichtet, aufgrund der abgeleiteten Information einen Einstellparameter für eine Verarbeitung der Eingangssignale zu verändern. Anders ausgedrückt dient die LED in Verbindung mit der entsprechenden Einrichtung (insbesondere Programmierung) des Controllers als Einstell- oder Fitting-Schnittstelle des Hörgeräts.
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Zusätzlich oder alternativ ist der Controller dazu eingerichtet, aufgrund der abgeleiteten Information einen Betriebszustand des Hörinstruments zu verändern. Bspw. kann dem Controller mittels eines aktiv gesendeten Lichtsignals angezeigt werden, dass sich das Hörgerät in einem Ladegerät befindet - insbesondere für den Fall, dass das Hörgerät eine wiederaufladbare Batterie aufweist. Vorzugsweise ist in diesem Fall das Ladegerät dazu eingerichtet das entsprechende Lichtsignal auszugeben (dies ist im Folgenden auch nochmals näher beschrieben). Hierbei ist der Controller zweckmäßigerweise dazu eingerichtet, das Hörgerät (und damit insbesondere sich selbst) abzuschalten, zumindest aber die Schallausgabe via den vorstehend beschriebenen Lautsprecher oder die Signalverarbeitung der Eingangs- zu den Ausgangssignalen insgesamt zu deaktivieren.
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Weiter zusätzlich oder wiederum alternativ ist der Controller dazu eingerichtet, mittels der LED empfangenes Licht als Hinweis auf die Umgebung des Hörgeräts heranzuziehen und vorzugsweise daraufhin den Betriebszustand des Hörgeräts zu verändern. Insbesondere ist der Controller dazu eingerichtet, völlige Dunkelheit, also das Nicht-Vorhandensein von detektierbarer Strahlung zumindest im visuellen, gegebenenfalls auch in schmalen, angrenzenden Wellenlängenbereichen, als Hinweis darauf aufzufassen, dass das Hörgerät in einer verschlossenen Box (bspw. einem Ladegerät, einer Aufbewahrungsbox oder dergleichen) angeordnet ist, und daraufhin zumindest eine Schallausgabe zu deaktivieren. Hierdurch kann vermieden werden, dass bei akustischen Wandlern eine Rückkopplung innerhalb der Box auftritt, was sich regelmäßig in einem schrillen Pfeifton äußert und bspw. nachts besonders unerwünscht sein kann.
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausführung ist der Controller dazu eingerichtet, die LED - insbesondere neben dem Betrieb der LED zur optischen Anzeige eines Betriebszustands, eines Ladezustands einer gegebenenfalls vorhandenen wiederaufladbaren Batterie und dergleichen - zur Ausstrahlung eines modulierten Lichtsignals (bspw. in Form eines morse-artig codierten Blinkens) zur bidirektionalen Kommunikation mit einem Drittgerät (optional das vorstehend genannte Ladegerät) anzusteuern. Dadurch können auch seitens des Hörgeräts Informationen auf das Drittgerät übertragen werden.
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Um eine möglichst gegen äußere Einflüsse robuste Daten- oder Informationsübertragung mittels der Lichtsignale zu ermöglichen, ist der Controller und insbesondere auch ein korrespondierendes Gegenstück des Drittgeräts zweckmäßigerweise dazu eingerichtet, Lichtimpulse in Form einer „gespreizten“ (d. h. vergleichsweise langen) Sequenz (Folge), konkret also spezifisch codierte Sequenzen auszugeben oder bei Empfang zu „verstehen“ (d. h. analysieren zu können).
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In einer zweckmäßigen Ausführung ist der Controller auch dazu eingerichtet, um einen Empfang der Lichtsignale des Drittgeräts auch bei Aussendung eigener Lichtsignale und/oder bei bloßer optischer Anzeige des Betriebszustand mittels der LED zu verbessern, die Lichtsignale bzw. die Anzeige des Betriebszustand mit Pausen zu versehen und diese Pausen zum potentiellen Empfang der Lichtsignale des Drittgeräts zu nutzen. Bspw. sind hier Sendezeitraster von etwa 10 ms (insbesondere ein Wechsel aus Leuchten und Leuchtpause mit jeweils 10 ms Dauer) ausreichend. Ein daraus resultierendes hochfrequentes „Flackern“ kann aber vom menschlichen Auge vorteilhafterweise nicht oder nur kaum wahrgenommen werden, so dass dies nicht als störend empfunden wird. Insbesondere ist auch ein korrespondierendes Gegenstück des Drittgeräts entsprechend eingerichtet. Während der Pausen empfangene Lichtsignale können insbesondere zunächst bspw. (optional im Rahmen einer Art „Pairing“) zur Synchronisation der Lichtsignale (bspw. eine Korrektur einer Zeitdrift zwischen Controller des Hörgeräts und Drittgerät) genutzt und anschließend zum eigentlichen Informationsaustausch genutzt werden. Eine solche Vorgehensweise ist aus dem Bereich der Kommunikationstechnik grundsätzlich bekannt.
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In einer bevorzugten Ausführung ist die LED mit einem allgemeinen Ein-/Ausgang des Controllers (auch als „GPIO“ oder „general purpose input/output“ bezeichnet), insbesondere eines Mikroprozessors (optional auch in Form eines ASICS) des Controllers, verschaltet. Dies hat den Vorteil, dass ein solcher GPIO regelmäßig ohnehin vorhanden ist und somit eine Funktion des Controllers bzw. Mikrocontrollers genutzt werden kann, ohne Mehraufwand zu benötigen. Insbesondere ist die LED dabei in Reihe mit einem Widerstand zwischen zwei GPIO-Pins geschaltet. Eine derartige Verschaltung ist beispielhaft beschrieben in Dietz, Paul; Yerazunis, William; Leigh, Darren: Very Low-Cost Sensing and Communication Using Bidirectional LEDs; UbiComp 2003: Ubiquitous Computing, 5th International Conference, Seattle, WA, USA, October 12-15, 2003, Proceedings. 175-191. doi: 10.1007/978-3-540-39653-6_14.
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Das erfindungsgemäße Hörinstrumentesystem weist das vorstehend beschriebene Hörinstrument (Hörgerät) und ein (insbesondere das vorstehend genannte) Drittgerät auf. Das Drittgerät ist dabei (vorzugsweise mittels Software oder schaltungstechnisch) dazu eingerichtet, mittels einer optischen Datenübertragungsanordnung unter Nutzung von Lichtsignalen (insbesondere in Form von Lichtimpulsen) mit dem Hörgerät zu kommunizieren. Wie vorstehend beschrieben nutzt das Hörgerät die LED zum Empfangen der Lichtsignale. Das Hörinstrumentesystem weist somit die Merkmale des vorstehend beschriebenen Hörgeräts sowie die sich daraus ergebenden Vorteile gleichermaßen auf.
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In einer bevorzugten Ausführung sind das Hörinstrument und das Drittgerät dazu eingerichtet, mittels der LED des Hörinstruments bzw. mittels der optischen Datenübertragungsanordnung bidirektional zu kommunizieren. D. h. auch die Datenübertragungsanordnung ist sowohl zum Senden als auch zum Empfangen von Daten eingerichtet.
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Insbesondere bildet das Drittgerät ein boxartiges Ladegerät mit einem Ladeinnenraum für das Hörinstrument. Vorzugsweise ist der Ladeinnenraum bei bestimmungsgemäßer Nutzung mittels eines Deckels des Ladegeräts verschlossen. Das Drittgerät ist dabei dazu eingerichtet, ein Lade-Lichtsignal in den Ladeinnenraum auszusenden. Der Controller des Hörinstruments ist dazu eingerichtet, anhand des Empfangs dieses Lade-Lichtsignals zu erkennen, dass das Hörinstrument in dem Ladeinnraum angeordnet ist und eine darauf bezogene Maßnahme zu ergreifen. Insbesondere ist der Controller in diesem Fall dazu eingerichtet (vorzugsweise im Fall des Hörhilfegeräts), eine Signalverarbeitung, eine Schallabgabe und/oder eine Schallerfassung zu deaktivieren. Optional kann der Controller auch dazu eingerichtet sein, das Hörgerät abzuschalten. Durch diese Maßnahmen kann effektiv eine akustische Rückkopplung der Schallabgabe auf die Schallerfassung, was sich regelmäßig durch einen unerwünschten, insbesondere als Schrill empfundenen Pfeifton äußert, unterbunden werden.
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausführung ist das Hörinstrument dazu eingerichtet, eine drahtlose bidirektionale Kommunikationsverbindung mit einem internetfähigen Viertgerät (oder einem weiteren Drittgerät) aufzubauen. Das Ladegerät ist dazu eingerichtet, mittels dessen optischer Datenübertragungsanordnung via das Hörinstrument auf eine Netzwerkadresse zuzugreifen. Bei dieser Netzwerkadressen handelt es sich bspw. um ein Netzlaufwerk, eine Website, eine online Datenbank, eine Cloud (konkret einen Cloud-Server) oder dergleichen. Mithin ermöglicht oder vermittelt das Hörgerät dem Ladegerät einen Zugriff auf derartige Ressourcen. Bspw. kann das Ladegerät dabei Log-Daten oder dergleichen an eine Datenbank (bspw. Cloud) des Herstellers übermitteln oder firmware-Updates abrufen. Insbesondere kann das Ladegerät somit vorteilhafterweise ohne zusätzliche (eigene) Netzwerkschnittstelle (bspw. Bluetooth, WLAN oder dergleichen) ausgestaltet werden, so dass hier wiederum Aufwand und Bauelemente eingespart werden können.
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausführung ist das Drittgerät dazu eingerichtet, mittels der optischen Datenübertragungsanordnung Programmierdaten an das Hörinstrument zu übertragen. Dabei kann das Drittgerät als dediziertes Programmiergerät ausgestaltet sein, das bspw. mit einem PC oder einem anderen Gerät, auf dem eine Programmiersoftware für das Hörgerät installiert ist, gekoppelt ist und damit eine Schnittstelle zum Hörgerät bildet.
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In den vorstehend beschriebenen Fällen ist die optische Datenübertragungsanordnung des jeweiligen Drittgeräts insbesondere durch eine LED sowie einen (Licht-) Sensor (bspw. eine Photozelle) gebildet. Alternativ kann die Datenübertragungsanordnung aber auch durch eine Kamera und eine „Blitzlampe“ oder durch eine Frontkamera (als Lichtsensor) und einen Bildschirm (als Lichtquelle) eines Smartphones mit einer entsprechenden Software, die die Ausgabe der Lichtsignale sowie deren Empfang steuert bzw. überwacht, gebildet sein. Optional kann auf dem Smartphone auch die vorstehend beschriebene Programmiersoftware installiert sein, so dass das Smartphone ein autarkes Programmiergerät darstellt.
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Die Konjunktion „und/oder“ ist hier und im Folgenden insbesondere derart zu verstehen, dass die mittels dieser Konjunktion verknüpften Merkmale sowohl gemeinsam als auch als Alternativen zueinander ausgebildet sein können.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
- 1 in einer Schemazeichnung ein Hörinstrumentesystem aufweisend ein Hörinstrument und ein Drittgerät, das ein Ladegerät bildet, und
- 2 in einer weiteren Schemazeichnung ein weiteres Ausführungsbeispiel des Hörinstrumentesystems, bei dem das Drittgerät eine Programmierschnittstelle bildet.
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Einander entsprechende Teile (und Größen) sind in allen Figuren stets mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist ein Hörinstrumentesystem (kurz: System 1) schematisch dargestellt. Das System 1 weist ein Hörinstrument, hier in Form eines Hörhilfegeräts (kurz: Hörgerät 2), und ein Drittgerät 4 (also ein weiteres Gerät), hier in Form eines Ladegeräts 6, auf.
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Das Hörgerät 2 ist hier beispielhaft als Hinter-dem-Ohr-Hörhilfegerät (auch: „HdO“) ausgebildet. Das Hörgerät 2 weist wenigstens einen Eingangswandler auf, hier konkret zwei, die durch jeweils ein Mikrophon 8 gebildet sind. Diese dienen zum Empfang von Umgebungsgeräuschen und Wandlung derer in korrespondierende Eingangssignale. Des Weiteren weist das Hörgerät einen Ausgangswandler in Form eines Lautsprechers 10 auf, der zur Ausgabe von aus den Eingangssignalen abgeleiteten Ausgangssignalen dient. Ferner weist das Hörgerät 2 einen Controller 12 auf, der dazu eingerichtet ist, die Eingangssignale zu verarbeiten (bspw. frequenz- und nutzerabhängig zu filtern und/oder zu verstärken) und so daraus die Ausgangssignale zu erzeugen. Außerdem weist das Hörgerät 2 ein Gehäuse 14 zur Umhausung der Mikrophone 8, des Lautsprechers 10 und des Controllers 12 auf. Zur Energieversorgung weist das Hörgerät 2 außerdem eine wiederaufladbare Batterie 16 auf. Weiterhin weist das Hörgerät 2 eine LED 18 auf, die mit dem Controller 12 sowohl zur Ausgabe von optischen Signalen OS als auch zum Empfang von optischen Signalen OS verschaltet ist. Der Controller 12 ist dabei dazu eingerichtet, aus einem mittels der LED 18 empfangenen optischen Signal OS eine Information abzuleiten und diese zum weiteren Betrieb des Hörgeräts 2 zu nutzen. Zum Aufladen der Batterie 16 weist das Hörgerät 2 außerdem - hier beispielhaft - eine galvanische Ladeschnittstelle 20 auf.
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Das Ladegerät 6 ist als Box ausgestaltet und weist ein topfartiges Unterteil 22 und einen Deckel 24 auf, die gemeinsam einen Ladeinnenraum 26, in dem im bestimmungsgemäßen Ladezustand das Hörgerät 2 angeordnet ist, reversibel verschließen. In dem Ladeinnenraum 26 ist ein galvanischer Ladeanschluss 28 angeordnet, mit dem die Ladeschnittstelle 20 zum Laden der Batterie 16 kontaktiert wird (s. 1).
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Außerdem weist auch das Ladegerät 6 eine LED 30 auf. Diese dient einerseits zur Anzeige eines Ladebetriebs - bspw. mittels einer Blinkfolge, dass das Hörgerät 2 aktuell geladen wird und mittels eines kontinuierlichen (zumindest für einen Nutzer kontinuierlich erscheinenden) Leuchtens (oder optischen Signals OS) - sowie zur Kommunikation mit dem Hörgerät 2. Dazu ist die LED 30 derart angeordnet und bspw. mit Lichtleitelementen (nicht dargestellt) gekoppelt, dass die abgegebenen optischen Signale OS sowohl zur Außenseite als auch in den Ladeinnenraum 26 abgestrahlt werden.
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Bspw. wird als eigentliches optisches Signal OS eine Blinkfolge mittels der jeweiligen LED 18 oder 30 ausgesendet, wobei aber die Dauer der Pausen derart kurz sind, dass für einen Nutzer diese nicht visuell erfassbar sind. Dadurch bleibt der Anschein eines kontinuierlichen Leuchtens der jeweiligen LED 18 bzw. 30 erhalten.
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In einem einfachen Ausführungsbeispiel erfasst der Controller 12 die Signale OS der LED 30 und erkennt daran, dass das Hörgerät 2 in dem Ladeinnenraum 26 angeordnet ist, und schaltet daraufhin die Schallausgabe über den Lautsprecher 10 ab, um ein Feedback-Pfeifen zu vermeiden. Die von der LED 30 ausgestrahlten optischen Signale OS werden hier also als „Lade-Lichtsignal“ verwendet.
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In einem weiteren Ausführungsbeispiel tauschen das Ladegerät 6 und das Hörgerät 2 aber umfangreichere Informationen aus. Bspw. können sogenannte Log-Daten ausgetauscht werden. Ebenso können - abhängig davon, ob das Hörgerät 2 oder das Ladegerät 6 mittelbar oder unmittelbar bspw. mittels einer Drahtlosverbindung zu einem Smartphone oder einem Router (die beide ein „Viertgerät“ darstellen), - von dem Hörgerät 2 auf das Ladegerät 6 oder umgekehrt Firmware-Updates übertragen werden. Da meist moderne Hörgeräte 2 ohnehin über eine Verbindungsmöglichkeit zu einem Smartphone oder dergleichen verfügen, kann hierbei das Ladegerät 6 vorteilhafterweise ohne eine solche Schnittstelle ausgebildet werden und während des Ladevorgangs das Hörgerät 2 als „Vermittlungsstelle“, Router oder dergleichen nutzen, um bspw. einen Cloudserver des Herstellers zu kontaktieren und mit diesem Daten auszutauschen. Die Daten werden dann bspw. über das Hörgerät 2 und das mit diesem gekoppelte Smartphone zwischen dem Cloudserver und dem Ladegerät 6 versendet.
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In 2 ist ein alternatives oder zusätzliches Ausführungsbeispiel schematisch dargestellt. Das Drittgerät 4 ist in diesem Fall als Programmierschnittstelle 40 (oder Programmiergerät) ausgebildet. Diese dient zur Übertragung von Programmierdaten auf das Hörgerät 2 und ist dazu im dargestellten Ausführungsbeispiel mittels eines Kabels 42 an einen PC (nicht dargestellt) angebunden, auf dem eine Programmiersoftware für das Hörgerät 2 lauffähig installiert ist. Die Programmierschnittstelle 40 weist eine LED 44 auf, die zur Ausgabe der optischen Signale OS und somit zur Datenübertragung auf das Hörgerät 2 dient. Optional ist auch diese LED 44 derart verschaltet, dass diese auch zum Empfang der von der LED 18 des Hörgeräts 2 ausgegebenen optischen Signale OS dient. Alternativ weist die Programmierschnittstelle 40 eine Photozelle 46 auf, die die Funktion des Empfängers übernimmt.
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Im Fall des Ladegeräts 6 bildet die LED 30 und im Fall der Programmierschnittstelle 40 bilden die LED 44 und gegebenenfalls die Photozelle 46 jeweils eine (bidirektionale) Datenübertragungsanordnung. Optional sind also die LEDs 30 und 44 wie am Hörgerät 2 mit einem entsprechenden Controller als Empfänger verschaltet.
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Der Gegenstand der Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr können weitere Ausführungsformen der Erfindung von dem Fachmann aus der vorstehenden Beschreibung abgeleitet werden. Insbesondere können die anhand der verschiedenen Ausführungsbeispiele beschriebenen Einzelmerkmale der Erfindung und deren Ausgestaltungsvarianten auch in anderer Weise miteinander kombiniert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- System
- 2
- Hörgerät
- 4
- Drittgerät
- 6
- Ladegerät
- 8
- Mikrophon
- 10
- Lautsprecher
- 12
- Controller
- 14
- Gehäuse
- 16
- Batterie
- 18
- LED
- 20
- Ladeschnittstelle
- 22
- Unterteil
- 24
- Deckel
- 26
- Ladeinnenraum
- 28
- Ladeanschluss
- 30
- LED
- 40
- Programmierschnittstelle
- 42
- Kabel
- 44
- LED
- 46
- Photozelle
- OS
- optisches Signal