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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Steuerung für eine Bremskraftverstärkereinrichtung und ein Verfahren zum Betreiben einer Bremskraftverstärkereinrichtung.
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Stand der Technik
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Bei üblichen Ansätzen können Bremskraftverstärker im Fahrzeug verbaut sein und einer Umgebung im Motorraum des Fahrzeugs ausgesetzt sein, in welchen es zu einem breiten Temperaturunterschied kommen kann. Dabei ist es wünschenswert, dass die Bremskraftverstärker unter einem weiten Temperaturbereich betrieben werden können. Je nach umliegender Temperatur am Bremskraftverstärker kann dessen Betriebsmöglichkeit und Betriebsbedingung unterschiedlich sein. Bei üblichen Bremskraftverstärkern können Abschalteinrichtungen im Gerät zum Bauteilschutz oder zum Beeinflussen des Bauteilbetriebs vorhanden sein.
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In der
WO 2013/083243 A1 wird ein Antriebsstrang eines allradbetreibbaren Fahrzeugs beschrieben.
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Offenbarung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung schafft eine Steuerung für eine Bremskraftverstärkereinrichtung nach Anspruch 1 und ein Verfahren zum Betreiben einer Bremskraftverstärkereinrichtung nach Anspruch 4.
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Bevorzugte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Vorteile der Erfindung
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Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Idee besteht darin, eine Steuerung für eine Bremskraftverstärkereinrichtung und ein Verfahren zum Betreiben einer Bremskraftverstärkereinrichtung anzugeben, bei welchem die Bremskraftverstärkereinrichtung unter verschiedenen Temperaturbereichen an der Bremskraftverstärkereinrichtung selbst oder an einer anderen Komponente im Fahrzeug oder in der Umgebung der Bremskraftverstärkereinrichtung betrieben werden kann, vorteilhaft unter Berücksichtigung einer Temperatursensitivität der Bremskraftverstärkereinrichtung oder deren Komponenten.
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Es kann die Bremskraftverstärkereinrichtung vorteilhaft auch bei einer Tieftemperatur eine möglichst konstante Unterstützungskraft bereitstellen, wohingegen die Komponenten der Bremskraftverstärkereinrichtung bei Hochtemperatur gegen Degradation aktiv geschützt werden können oder die Gefahr einer Schädigung oder Leistungsbeeinträchtigung zumindest verringert werden kann.
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Erfindungsgemäß umfasst die Steuerung für eine Bremskraftverstärkereinrichtung eine Steuereinrichtung, mit welcher ein Betrieb der Bremskraftverstärkereinrichtung in Abhängigkeit von einer Sensorinformation einer Sensoreinrichtung steuerbar oder regelbar ist; eine Sensoreinrichtung, welche in oder an der Bremskraftverstärkereinrichtung oder zumindest in einem Fahrzeug angebracht ist und durch welche die Sensorinformation über einen Messparameter der Bremskraftverstärkereinrichtung oder eines Fahrzeugs erzeugbar ist, wobei die Steuereinrichtung dazu eingerichtet ist, den Betrieb der Bremskraftverstärkereinrichtung nach einem vorgegebenen Betriebsszenario, welches von der Sensorinformation abhängt, anzupassen, wobei das vorgegebene Betriebsszenario in der Steuereinrichtung enthalten ist oder durch diese empfangbar ist.
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Der Betrieb der Bremskraftverstärkereinrichtung kann eine erzeugte Unterstützungskraft für eine Bremse, eine Leistung eines Elektromotors des Bremskraftverstärkereinrichtung oder andere Betriebseigenschaften betreffen. Der Betrieb kann dabei einen bestimmten Betriebsparameter der Bremskraftverstärkereinrichtung betreffen, beispielsweise die abgegebene oder benötigte Leistung des Elektromotors (der Bremskraftverstärkereinrichtung) oder eine Kraft auf eine Reibbremse (Aktorik dieser). Dabei kann die Steuereinrichtung einen entsprechend maximalen oder derzeit vorbestimmten Wert dieses Betriebsparameters ausgeben und erzeugen und an der Aktorik oder am Elektromotor (oder bei anderen Parametern an deren entsprechenden Erzeugungskomponenten) einstellen, oder regeln, wobei das Regeln hierbei derart zu verstehen ist, dass ein Ist-Wert dieses Betriebsparameters ermittelt wird und mit einem vorgegeben Wert für das erwünschte Betriebsszenario verglichen wird und der Ist-Wert an diesen vorgegeben Wert angepasst werden kann.
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Die relevante Sensorinformation kann eine Temperatur an einer Komponente der Bremskraftverstärkereinrichtung betreffen, etwa am Elektromotor, oder an einer anderen Komponente des Fahrzeugs sein, die für einen Betrieb der Bremskraftverstärkereinrichtung relevant sein kann, etwa eine Betriebstemperatur einer Steuereinheit oder eines Bremsunterstützungssystems (Verfügbarkeit oder abrufbare Leistung oder Temperatur), etwa dessen Steuerung, oder einer Batterie (Ladezustand), oder einer Elektronik oder einer Bremse (Bremstemperatur) selbst oder einer anderen Komponente.
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Der benannte Betriebsparameter kann dem genannten Messparameter entsprechen.
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Das vorgegebene Betriebsszenario kann eine vorgegebene Bremskraftverstärkung bei bestimmten Fahr- oder Haltesituationen sein oder eine vorgegebene Bremskraftverstärkung bei hoher oder niedriger Temperatur (Erhöhung oder Verringerung der Leistung an der Bremskraftverstärkereinrichtung oder einer von dieser erzeugten Unterstützungskraft) an der Bremskraftverstärkereinrichtung oder einer für diese relevanten oder verbundenen Komponenten sein.
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Das vorgegebene Betriebsszenario kann vorgespeichert sein oder manuell oder von einer (Daten)Schnittstelle empfangen werden, etwa von einer Datenkommunikationsplattform.
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Die Steuereinheit kann eine Steuerung der Bremskraftverstärkereinrichtung oder eines anderen Fahrzeugsystems sein, beispielsweise einer elektrischen Maschine oder eines Fahrzeugstabilitätssystems, wie etwa ABS oder ESP.
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Die Sensoreinrichtung kann auch in einem anderen Bereich in oder am Fahrzeug angeordnet sein.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Steuerung ist die Sensoreinrichtung ein Temperatursensor und dazu eingerichtet eine Betriebstemperatur an oder in der Bremskraftverstärkereinrichtung zu ermitteln.
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Durch die Betriebstemperatur an oder in der Bremskraftverstärkereinrichtung kann auf die Betriebsbedingungen für die Komponenten der Bremskraftverstärkereinrichtung rückgeschlossen werden, etwa für den Elektromotor der Bremskraftverstärkereinrichtung oder andere Elekronikkomponenten, und mit einem vorgegebenen Normaltemperaturintervall verglichen werden. Dabei kann erkannt werden, ob die Betriebstemperatur die Funktion der Komponenten beeinträchtigen kann und dann zumindest teilweise einer Verringerung der Leistung oder einer Krafterzeugung von der Bremskraftverstärkereinrichtung entgegengewirkt werden kann oder eine Erhöhung der Leistung oder einer Krafterzeugung erfolgen kann, um einen Betriebseinbruch bei geringer Temperatur zumindest teilweise auszugleichen, wenn dieser mit dem Normalbetrieb verglichen wird.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Steuerung ist die Steuereinrichtung eine Steuereinheit der Bremskraftverstärkereinrichtung oder einer elektrischen Maschine im Fahrzeug oder eines anderen Fahrzeugsystems.
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Die Steuereinrichtung kann eine Steuereinheit eines ESP-Systems, eines Inverters der elektrischen Maschine des Fahrzeugs, eines ABS-Systems, oder anderer Systeme sein, die bereits im Fahrzeug vorhanden sein können.
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Erfindungsgemäß erfolgt bei dem Verfahren zum Betreiben einer Bremskraftverstärkereinrichtung ein Bereitstellen einer erfindungsgemäßen Bremskraftverstärkereinrichtung; ein Ermitteln einer Sensorinformation über einen Messparameter der Bremskraftverstärkereinrichtung oder eines Fahrzeugs durch eine Sensoreinrichtung in oder an der Bremskraftverstärkereinrichtung oder zumindest in einem Fahrzeug; ein Steuern und/oder Regeln eines Betriebs der Bremskraftverstärkereinrichtung in Abhängigkeit von der Sensorinformation der Sensoreinrichtung, wobei durch die Steuereinrichtung der Betrieb der Bremskraftverstärkereinrichtung nach einem vorgegebenen Betriebsszenario, welches von der Sensorinformation abhängt, angepasst wird, wobei das vorgegebene Betriebsszenario in der Steuereinrichtung enthalten ist oder durch diese empfangen wird.
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Mit der Sensorinformation kann darauf rückgeschlossen werden, ob der Betrieb der Bremskraftverstärkereinrichtung einem Normalbetrieb oder einer Abweichung davon zugeordnet werden kann.
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Das Verfahren kann als Funktion im Steuergerät (Steuereinrichtung) implementiert sein. Dieses Verfahren kann die Ist-Temperatur nutzen, um auf Basis derer in einer Tieftemperatur-Situation mehr Leistung/Strom für den Elektromotor freizugeben, um schlechte mechanische Wirkungsgrade auszugleichen oder die Chance dazu zu erhöhen. In einer Hochtemperatur-Situation kann durch eine Leistungsreduktion der Komponentenschutz (Bauteilschutz) zumindest erhöht werden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird die Sensorinformation als Temperatur in oder an der Bremskraftverstärkereinrichtung oder einer anderen Fahrzeugkomponente ermittelt und mit einem vorgegebenen Temperaturbereich verglichen, welcher als normaler Temperaturbereich für den Bremskraftverstärkereinrichtung oder für diese Fahrzeugkomponente vorgegeben ist, und bei einem Unterschreiten der ermittelten Temperatur unter den normalen Temperaturbereich, die ermittelte Temperatur als Niedrigtemperatur erkannt wird und bei einem Überschreiten der ermittelten Temperatur über den normalen Temperaturbereich, die ermittelte Temperatur als Hochtemperatur erkannt wird.
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So kann erkannt werden, ob bei Hochtemperatur eine Notwendigkeit zur Verringerung der Leistung an der Bremskraftverstärkereinrichtung (etwa an deren Elektromotor) und/oder bei der Erzeugung einer Unterstützungskraft besteht, um die Komponenten der Bremskraftverstärkereinrichtung zu schonen, oder bei Niedrigtemperatur eine Notwendigkeit zur Erhöhung der erzeugten Leistung an der Bremskraftverstärkereinrichtung (etwa an deren Elektromotor) und/oder bei der Erzeugung einer Unterstützungskraft besteht, um eine geringere Leistung oder Kraft bei niedriger Temperatur (bedingt durch geringere Funktionsweise der elektronischen und/oder mechanischen Komponenten zum Bremsen bei niedriger Temperatur) zumindest teilweise zu kompensieren.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird eine Betriebsleistung oder eine erzeugte Unterstützungskraft von der Bremskraftverstärkereinrichtung an eine vorgegebene Maßgabe angehoben, wenn eine Niedrigtemperatur erkannt wird und/oder die Betriebsleistung oder Unterstützungskraft von der Bremskraftverstärkereinrichtung an eine vorgegebene Maßgabe abgesenkt, wenn eine Hochtemperatur erkannt wird.
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Mit dem Anpassen an die Maßgabe kann ein Betrieb der Bremskraftverstärkereinrichtung zumindest teilweise oder zeitweise innerhalb eines tolerablen Rahmens (vorgegebenes Werteintervall für den relevanten Betriebsparameter) gehalten werden und/oder eine zu hohe Beanspruchung der Komponenten bei zu hoher Temperatur verringert werden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird als Sensorinformation ein Ist-Temperaturwert an der Bremskraftverstärkereinrichtung ermittelt und bei Niedrigtemperatur eine Leistung oder ein Strom an einem Elektromotor der Bremskraftverstärkereinrichtung erhöht und/oder bei Hochtemperatur erfolgt eine Leistungsreduktion oder Stromreduktion an dem Elektromotor der Bremskraftverstärkereinrichtung.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird als Sensorinformation ein Integralwert eines Motormoments und/oder Stroms eines Elektromotors der Bremskraftverstärkereinrichtung erzeugt, wobei durch die Sensoreinrichtung das Motormoment und/oder der Strom des Elektromotors ermittelt wird, und wobei der Integralwert mit einem vorgegebenen Wertebereich verglichen wird, welcher einem Normalbetrieb der Bremskraftverstärkereinrichtung entspricht und eine erzeugte Betriebsleistung und/oder Unterstützungskraft von der Bremskraftverstärkereinrichtung an eine vorgegebene Maßgabe angehoben wird, wenn der vorgegebene Wertebereich, vom Integralwert, unterschritten wird und/oder die Betriebsleistung und/oder Unterstützungskraft von der Bremskraftverstärkereinrichtung an eine vorgegebene Maßgabe abgesenkt wird, wenn der vorgegebene Wertebereich, vom Integralwert, überschritten wird.
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Aus dem Integralwert kann auf die relevanten Betriebsparameter rückgeschlossen werden, da die physikalischen Zusammenhänge zwischen den relevanten Größen, etwa Leistung und Temperatur, bekannt sein können.
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Der Integralwert kann beispielsweise auf dem Motorstrom basieren, wobei die Motorregelung mittels Integralwert vorgegeben sein kann. Der Vorteil ist hierbei, dass kein zusätzlicher Temperatursensor verbaut werden muss, falls nicht schon vorhanden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird aus der Sensorinformation ein Kompensationsfaktor ermittelt und das vorgegebene Betriebsszenario unter Anwendung des Kompensationsfaktors betrieben.
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Durch den Kompensationsfaktor kann eine Kraft oder Leistung erhöht oder verringert werden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens ist der Kompensationsfaktor bei einer Niedrigtemperatur oder einem Unterschreiten des Normalbetriebs als Kompensationsfaktor größer als 1 und bei einer Hochtemperatur oder einem Überschreiten des Normalbetriebs der Kompensationsfaktor kleiner als 1.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird aus der Sensorinformation des Motormoments und/oder Stroms auf eine Ist-Temperatur an der Bremskraftverstärkereinrichtung und/oder auf eine erzeugte Unterstützungskraft der Bremskraftverstärkereinrichtung rückgeschlossen.
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Der Rückschluss kann dadurch erfolgen, dass die Relationen zwischen Motormoment und/oder Strom auf die Ist-Temperatur an der Bremskraftverstärkereinrichtung und/oder auf die erzeugte Unterstützungskraft der Bremskraftverstärkereinrichtung aus den Betriebs- und Parameterzusammenhängen (physikalisch) bekannt sein können.
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In einer Synchronmaschine, welche mit feldorientierter Regelung betrieben werden kann, wird der Phasenstrom im Motor stets gemessen. über die Motorgleichungen lässt sich daraus das Motormoment berechnen. über die Getriebestufe kann das Motormoment gleich der Unterstützungskraft sein.
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Die Ohm'schen Verluste in der Maschine können durch den Strom in der Maschine auch zu einem Wärmeeintrag in die Maschine führen.
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Die Steuerung kann sich auch durch die in Verbindung mit dem Verfahren genannten Merkmale und Vorteile auszeichnen und umgekehrt.
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Weitere Merkmale und Vorteile von Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren der Zeichnung angegebenen Ausführungsbeispiele näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Verlaufs einer Betriebssteuerung der Bremskraftverstärkereinrichtung am Fahrzeug gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
- 2 eine schematische Darstellung einer Regellogik für einen Betrieb einer Bremsteuerungseinrichtung für ein Fahrzeug gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
- 3 eine Blockdarstellung von Verfahrensschritten des Verfahrens zum Betreiben einer Bremsteuerungseinrichtung für ein Fahrzeug gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
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In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche bzw. funktionsgleiche Elemente.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Verlaufs einer Betriebssteuerung der Bremskraftverstärkereinrichtung am Fahrzeug gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
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In der 1 wird ein Diagramm eines Verlaufs der Steuerung oder Regelung der Bremskraftverstärkung, insbesondere der Unterstützungskraft an einem Bremselement durch die Bremskraftverstärkereinrichtung, in Abhängigkeit von der Temperatur an der Bremskraftverstärkereinrichtung gezeigt. Darunter wird der zugehörige Verlauf des Kompensationsfaktors K in den entsprechenden Temperaturbereichen gezeigt.
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Die Steuerung oder Regelung kann an einer Steuerung für eine Bremskraftverstärkereinrichtung 10 mit einer Steuereinrichtung SE erfolgen, mit welcher ein Betrieb der Bremskraftverstärkereinrichtung 10 in Abhängigkeit von einer Sensorinformation einer Sensoreinrichtung steuerbar oder regelbar ist. Die Steuereinrichtung SE kann die Temperatur T (an einer Komponente der Bremskraftverstärkereinrichtung, der Steuereinrichtung und/oder des Fahrzeugs und/oder der Bremse) als Eingangsinformation erhalten und den Kompensationsfaktor K ausgeben, vorteilhaft als Signal zum Steuern oder Regeln des Betriebs der Bremskraftverstärkereinrichtung. Der Betriebsbereich BB kann sich über die zum Betrieb relevanten Temperaturbereiche erstrecken, beispielsweise von einen Tieftemperaturbereich (TT in der 2) über einen Normalbereich (NT in der 2) bis zu einem Hochtemperaturbereich (HT in der 2).
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Der in den 1 und 2 gezeigt Verlauf der Temperaturabhängigkeit ist schematisch, wobei die Übergangsbereiche zwischen Normaltemperaturbereich zu dem Niedrigtemperaturbereich und dem Hochtemperaturbereich überall an gleicher Stelle (Temperatur) sein können.
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Die Sensorinformation kann als Temperatur in oder an der Bremskraftverstärkereinrichtung 10 oder einer anderen Fahrzeugkomponente ermittelt werden und mit einem vorgegebenen Temperaturbereich verglichen werden, welcher als normaler Temperaturbereich für die Bremskraftverstärkereinrichtung 10 oder für diese Fahrzeugkomponente vorgegeben ist, und bei einem Unterschreiten der ermittelten Temperatur unter den normalen Temperaturbereich, die ermittelte Temperatur als Niedrigtemperatur erkannt wird und bei einem Überschreiten der ermittelten Temperatur über den normalen Temperaturbereich, die ermittelte Temperatur als Hochtemperatur erkannt wird. Es kann eine Betriebsleistung oder eine erzeugte Unterstützungskraft F von der Bremskraftverstärkereinrichtung 10 an eine vorgegebene Maßgabe angehoben werden, wenn eine Niedrigtemperatur erkannt wird und/oder die Betriebsleistung von der Bremskraftverstärkereinrichtung an eine vorgegebene Maßgabe abgesenkt wird, wenn eine Hochtemperatur erkannt wird. Es kann als Sensorinformation ein Ist-Temperaturwert an der Bremskraftverstärkereinrichtung ermittelt werden und bei Niedrigtemperatur eine Leistung oder ein Strom an einem Elektromotor der Bremskraftverstärkereinrichtung erhöht werden und/oder bei Hochtemperatur eine Leistungsreduktion an dem Elektromotor der Bremskraftverstärkereinrichtung erfolgen. Es kann als Sensorinformation ein Integralwert eines Motormoments und/oder Stroms eines Elektromotors der Bremskraftverstärkereinrichtung erzeugt werden, wobei durch die Sensoreinrichtung das Motormoment und/oder der Strom des Elektromotors ermittelt werden kann, und wobei der Integralwert mit einem vorgegebenen Wertebereich verglichen werden, welcher einem Normalbetrieb der Bremskraftverstärkereinrichtung entsprechen kann und eine erzeugte Unterstützungskraft und/oder Betriebsleistung von der Bremskraftverstärkereinrichtung an eine vorgegebene Maßgabe angehoben werden, wenn der vorgegebene Wertebereich unterschritten wird und/oder die Betriebsleistung und/oder Unterstützungskraft von der Bremskraftverstärkereinrichtung an eine vorgegebene Maßgabe abgesenkt werden, wenn der vorgegebene Wertebereich überschritten wird. Es kann aus der Sensorinformation ein Kompensationsfaktor ermittelt werden und das vorgegebenen Betriebsszenario unter Anwendung des Kompensationsfaktors betrieben werden. Es kann der Kompensationsfaktor K bei einer Niedrigtemperatur oder einem Unterschreiten des Normalbetriebs als Kompensationsfaktor größer als 1 sein kann und bei einer Hochtemperatur oder einem Überschreiten des Normalbetriebs der Kompensationsfaktor kleiner als 1 sein.
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2 zeigt eine schematische Darstellung einer Regellogik und/oder Steuerungslogik für einen Betrieb einer Bremsteuerungseinrichtung für ein Fahrzeug gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
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In der 2 ist eine Detailansicht des Steuer- oder Regelverfahrens des Verlaufsdiagrams aus der 1 gezeigt.
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In der Steuereinrichtung SE, z.B. dem des elektromechanischen Bremskraftverstärkers, kann das erfindungsgemäße Verfahren beispielsweise als Softwarefunktion implementiert sein. Ziel des Verfahrens kann ein bestmöglicher Schutz der Komponenten vor thermischer Beeinträchtigung bei bestmöglicher Ausnutzung der Gesamtsystemleistung (vom Elektromotor bis hin zur Unterstützungskraft) über den gesamten Temperaturbereich sein. Eine Komponenteneigenschaft bei Tieftemperatur (ca. -40° C...0° C) kann ein nachlassender Wirkungsgrad für die Mechanik der Bremskraftverstärkung sein. Für elektrische Komponenten kann eine Toleranz gegenüber Überbelastung durch beispielsweise Stromspitzen gegeben sein. Diesen Effekten kann durch das erhöhte Leitungsregime im Tieftemperaturbereich TT entgegengewirkt werden. Eine Komponenteneigenschaft bei Hochtemperatur HT (ca. 100° C···140° C) kann sein, dass der Wirkungsgrad der Mechanik bei Hochtemperatur langsam abbauen kann. Zudem kann sich die Toleranz gegenüber mechanischer Beanspruchung bei Hochtemperatur bei einigen typischerweise eingesetzten Kunststoffen verringern. Diesen Effekten kann durch das verringerte Leitungsregime im Hochtemperaturbereich HT entgegengewirkt werden. Thermisch relevante, elektrische Komponenten können beispielsweise Komponenten der Leistungselektronik, Wicklungen im Motor oder PermanentMagnete im Motor sein.
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Es kann ein gesteuerter oder geregelter Betrieb mittels Temperaturinformation erfolgen. Die Funktion hat als Eingang eine Temperatur T. Diese Temperatur kann gemessen oder aus einem Modell berechnet sein und kann die aktuelle Ist-Temperatur der thermisch relevanten Komponenten abbilden.
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Andererseits kann der gesteuerte oder geregelte Betrieb über Integralbildung des Motor-Moments oder -Stroms (Motor der Bremskraftverstärkereinrichtung) erfolgen. Die Funktion hat als Eingang alternativ das aktuelle Moment oder den aktuellen Strom des Motors der Bremskraftverstärkereinrichtung und bildet das Integral dessen. Die Kompensation basiert dann auf Schwellen im Integral.
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Die Messgröße kann einen Strom oder das Motormoment (beides am Motor) darstellen, welche die Funktion als Eingang hat. Da der Strom/Moment über der Zeit eine Erwärmung zur Folge hat, kann das Integrieren des Stroms über Zeit verwendet werden, um den Energie/Wärmeeintrag zu ermitteln. Der Kompensationsfaktor kann dann anhand des Integrals angepasst werden. Beispielsweise wenn viel Strom in der vergangenen Zeit (bestimmbare Zeitspanne) durchgeflossen wird, ist das Integral hoch und der Kompensationsfaktor niedrig, um den Motor zu limitieren. Ist in der letzten Zeit (vorbestimmte Zeitspanne) kein Strom geflossen, ist das Integral niedrig und der Kompensationsfaktor ist hoch, es kann also mehr Strom zugelassen werden. Da es zudem zu einer Entwärmung an die Umgebung kommt, muss sich das Integral über Zeit verringern. Die Zeitlichen Schwellen im Integral geben den Zeitraum an, welcher beobachtet werden kann (bestimmbare Zeitspanne).
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Das Wirkprinzip der Funktion kann nun sein, dass aufgrund der Eingangsinformation ein Kompensationsfaktor bestimmt werden kann. Dieser kann so gewählt werden, dass bei Tieftemperatur möglichst ein Ausgleich der Wirkungsgradverluste stattfinden kann (innerhalb eines vorgegebenen Toleranzbereichs) und über den gesamten Temperaturbereich ein zumindest annähernder Komponentenschutz erzielt werden kann. Bei Tieftemperatur kann der Faktor daher größer eins sein, während er bei Hochtemperatur kleiner eins sein kann und im Normalbetrieb konstant sein kann. Im Normalbereich NT der Temperatur und des Betriebs kann der Kompensationsfaktor gleich 1 sein und die Temperatur beispielsweise konstant oder innerhalb einer vorgegebenen Toleranz sein.
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Im Normalbetrieb/Normalbereich NT kann eine elektrische Leistung für die Bremskraftverstärkereinrichtung (etwa den Elektromotor) durch gute Wirkungsgrade in eine konstante Unterstützungskraft umgewandelt werden. Im Hochtemperaturbereich HT kann die elektrische Leistung für die Bremskraftverstärkereinrichtung limitiert werden, um so beispielsweise die Eigenerwärmung der Komponenten zu verringern oder zu begrenzen.
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Im Niedrigtemperaturbereich NT können die Wirkungsgrade verringert sein und die Ausgangsleistung für die Bremskraftverstärkereinrichtung sinken. Dabei kann die elektrische Leistung für die Bremskraftverstärkereinrichtung erhöht werden um so die mechanischen Wirkungsgradverluste zumindest teilweise auszugleichen.
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Ein weiterer möglicher Aspekt eine Hysterese für die Zu- und Abschaltung der Kompensation sein (nicht gezeigt).
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Die Hysterese kann einer Auftrennung der Kennlinie (Temperaturverlauf der Kompensation oder Unterstützungskraft der 2) durch eine Verschiebung auf der Temperaturachse entsprechen.
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Bei Hochtemperatur kann beispielsweise beim Erreichen einer gemessenen Temperatur der Kompensationsfaktor bei 100°C von 1.0 auf 0.9 reduziert aber erst beim Unterschreiten von 90°C wieder von 0.9 auf 1.0 erhöht werden.
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Bei Tieftemperatur kann beispielsweise beim Unterschreiten von 0°C der Kompensationsfaktor auf 1.1 erhöht (110% Strom zugelassen), aber erst beim Überschreiten von 10°C der Kompensationsfaktor wieder auf 1.0 reduziert werden.
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3 zeigt eine Blockdarstellung von Verfahrensschritten des Verfahrens zum Betreiben einer Bremskraftverstärkereinrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
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Bei dem Verfahren zum Betreiben einer Bremskraftverstärkereinrichtung erfolgt ein Bereitstellen S1 einer erfindungsgemäßen Bremskraftverstärkereinrichtung; ein Ermitteln S2 einer Sensorinformation über einen Messparameter der Bremskraftverstärkereinrichtung oder eines Fahrzeugs durch eine Sensoreinrichtung in oder an der Bremskraftverstärkereinrichtung oder zumindest in einem Fahrzeug; ein Steuern S3 und/oder Regeln S4 eines Betriebs der Bremskraftverstärkereinrichtung in Abhängigkeit von der Sensorinformation der Sensoreinrichtung, wobei durch die Steuereinrichtung der Betrieb der Bremskraftverstärkereinrichtung nach einem vorgegebenen Betriebsszenario, welches von der Sensorinformation abhängt, angepasst wird, wobei das vorgegebene Betriebsszenario in der Steuereinrichtung enthalten ist oder durch diese empfangen wird.
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Obwohl die vorliegende Erfindung anhand des bevorzugten Ausführungsbeispiels vorstehend vollständig beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Art und Weise modifizierbar.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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