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Die Erfindung betrifft einen Fahrkorb und eine Aufzugsanlage.
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Aus dem Stand der Technik sind Aufzugsanlagen bekannt, deren Schächte über eine elektrisch steuerbare Lüftungsvorrichtung mit Frischluft versorgt werden kann, bzw. bei denen im Brandfall eine Entrauchung über diese Lüftungsvorrichtungen erfolgen kann.
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Derartige Lüftungsvorrichtungen sind in
EP 2 762 797 A1 beschrieben und zeigen Entlüftungs- und Entrauchungshauben, die auf eine Dachöffnung aufgesetzt werden und eine steuerbare Lüftungsklappe aufweisen. Je nachdem, ob gelüftet werden soll, kann die Klappe über eine Steuerelektronik geöffnet bzw. wieder geschlossen werden.
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Eine bedarfsgeführte Lüftung von Aufzugsanlagen, bei der mittels Sensoren geprüft wird, ob eine Lüftung notwendig ist oder nicht, ist in der
EP 1 890 956 B1 offenbart, wobei in Abhängigkeit von vorbestimmten Angaben wie der Anwesenheit von Personen in der Aufzugskabine oder der Bewegung derselben die Lüftungsklappe geöffnet oder geschlossen wird, um damit genügend Frischluft für in der Aufzugskabine befindliche Passagiere bereitstellen zu können.
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Gemäß den Vorrichtungen des Standes der Technik gelangt die Luft dort unbehandelt in die Aufzugsanlage bzw. in den Fahrkorb.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Lüftung von Fahrkörben bereitzustellen, die es ermöglicht, bedarfsgerecht zu lüften und gleichzeitig die Luft von Schadstoffen zu reinigen.
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Diese Aufgabe wird durch einen Fahrkorb mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Die weitere Aufgabe, die Lüftung von Aufzugsanlagen zu verbessern, wird durch die Aufzugsanlage mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 7 gelöst.
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Weiterbildungen bzw. bevorzugte Ausführungsformen des Fahrkorbs und der Aufzugsanlage sind in den jeweiligen Unteransprüchen ausgeführt.
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Eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fahrkorbs ist zum Vertikaltransport von Menschen und Tieren ausgebildet. Erfindungsgemäß weist der Fahrkorb eine Lüftungsvorrichtung auf, die an einer Außenseite des Fahrkorbs oder in dem Fahrkorb angeordnet ist. Die Lüftungsvorrichtung umfasst eine oder mehrere Luftreinigungsvorrichtung(en), die mit einem Innenraum des Fahrkorbs über Luftführungskanäle fluidisch verbunden ist oder sind. Die Lüftungsvorrichtung hat zumindest einen Sensor zur Bestimmung von Luftparametern.
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Vorteilhaft erlaubt so die erfindungsgemäße Vorrichtung, dem weitergehenden Schutz von Mensch und Tier in einem Fahrkorb vor Belastungen durch Keime, Viren, flüchtige organische Verbindungen (sogenannte „Volatile Organic Compounds“, kurz VOC) gerecht zu werden: Die Lüftungsvorrichtung erlaubt eine Belüftung des Fahrkorbs, d. h., einen geführten Luftaustausch des Luftvolumens in der Kabine, und gleichzeitig eine Reinigung der Luft von schädlichen Stoffen. Die Luftparameter, die die Qualität und Eigenschaften von Luft bestimmen, werden dabei kontinuierlich überwacht, d. h. mit geeigneten Sensoren (siehe unten) erfasst und bestimmt, um dann in Abhängigkeit des Erfassten bzw. der Messwerte die Lüftung und gleichzeitige Luftreinigung vornehmen zu können. Der Luftaustausch kann zwischen der Luft innerhalb des Fahrkorbs und dem Luftvolumen in einem umliegenden Aufzugsschacht oder dem Luftraum, der den Fahrkorb umgibt, erfolgen.
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In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fahrkorbs weist der Fahrkorb eine Steuerungseinheit zur Steuerung der Luftreinigungsvorrichtung und damit der Lüftungsvorrichtung auf. Dabei ist die Steuerungseinheit mit dem Sensor elektronisch verbunden und steuert auf Basis der erfassten Luftparameter die Luftreinigungsvorrichtung. Hiermit kann die Luftreinigung parametergesteuert ein- und ausgeschaltet werden, da die Steuerungseinheit die Luftparameter, die durch die Sensoren in der Luftreinigungsvorrichtung erfasst werden, kontinuierlich überwachen kann. Ferner kann die Luftreinigung auch permanent eingeschaltet sein oder zeitgesteuert ein- bzw. ausgeschaltet werden. Die Steuerungseinheit kann die Lüftungsvorrichtung auch abschalten. Ferner kann auf Basis von bestimmten Messwerten oder anderweitigen Parametern wie Tageszeit oder Zeiten, in denen der Fahrkorb bekanntermaßen wenig genutzt wird, die Lüftung und Luftreinigung gesteuert werden. Das Gleiche gilt nicht nur für die Luftreinigungsvorrichtung allein, sondern ebenfalls für die Lüftungsvorrichtung insgesamt.
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In noch einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fahrkorbs ist vorgesehen, dass die Luftreinigungsvorrichtung einen oder mehrere Lüfter aufweist, wobei der oder die Lüfter Luft mit einem vorbestimmten Gasvolumenstrom strömen lassen können. Der Lüfter sorgt dann dafür, dass die Luft durch die Luftführungskanäle geführt wird, wobei die Luft durch den Lüfter angesaugt oder davon weggeblasen werden kann, je nach Drehrichtung und Einbausituation des Lüfters in der Lüftungsvorrichtung.
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Ferner weist die Luftreinigungsvorrichtung zumindest eine Luftreinigungseinheit auf. Es können dies jeweils ein oder mehrere Partikelfilter, eine UV-Lampe, ein Aktivkohlefilter oder Ozongenerator sein. Wie ausgeführt, können von jeder Komponente mehrere Geräte eingebaut sein. Der Partikelfilter kann ein Gewebe- bzw. Metallfilter sein; ferner können HEPA-Filter (hocheffiziente Partikelfilter), oder mehrstufige Filtersysteme genutzt werden. Aktivkohlefilter sind ebenfalls besonders geeignet, um Viren, Bakterien, Gerüche, Staubpartikel, flüchtigen Organischen Stoffen (VOC) aus der Fahrkorbluft oder von außerhalb der Kabine zugeführte Luft herauszufiltern und zu beseitigen; womit zusätzlich Gerüche beseitigt werden. Bevorzugt können mittels UV-Lampen oder UV-LEDs (speziell UV-C Lampen) Viren, Pilze und Bakterien leicht und effizient abgetötet werden. Ferner können weitere geeignete Reinigungsgeräte, wie z. B. ein sogenanntes Plasma-Gerät verwendet werden.
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In noch einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fahrkorbs kann die Luftreinigungsvorrichtung dazu ausgebildet sein, in den Fahrkorb zugeführte Luft vorzubehandeln bzw. in Bezug auf Feuchtigkeit, Aroma bzw. Temperatur aufzubereiten. Hierzu kann die Luftreinigungsvorrichtung eine oder mehrere Befeuchtungseinheiten bzw. eine Luftbehandlungseinheit aufweisen. Die in den Fahrkorb zugeführte Luft kann mit wohlriechenden Substanzen, wie natürliche Aromastoffe (z. B. Lavendel, Minze oder Orange), versetzt werden, um der Luft einen angenehmen Duft zu verleihen und die Fahrt in dem Fahrkorb für Passagiere angenehm zu gestalten.
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In einem Normalbetrieb ist der Fahrkorb mit der Stromversorgung einer Aufzugsanlage, die mit dem Fahrkorb zusammenwirkt, verbunden. Im Fall einer Störung der Aufzugsanlage und Unterbrechung der Stromversorgung u. a. des Fahrkorbs wird der Stromausfall der Versorgungsspannung mit einem Netzgerät inkl. Akkumulatoreneinheit gepuffert und der Betrieb der Lüftungseinheit sichergestellt. Die Lüftungsvorrichtung umfasst dabei eine Notstromversorgungseinheit, die Akkumulatoren (Energiespeicher) zur Versorgung der Lüftungsvorrichtung hat. Die Speicherung der elektrischen Notversorgungsenergie kann auch durch andere geeignete Energiespeicher realisiert werden (z. B. Leistungskondensatoren, Generator, etc.). Dabei kann die Notstromversorgungseinheit ein Netzgerät und eine Ladeelektronik zur Aufladung der Akkumulatoren aufweisen. Das Netzgerät kann mit einer Stromversorgung des Fahrkorbs verbunden werden. Diese Notstromversorgungseinheit ermöglicht es, den Fahrkorb in allen möglichen Betriebszuständen der Aufzugsanlage (z. B. bei Betriebsbereitschaft, Störung, Defekt, etc.) nach Erfordernis zu belüften und gleichzeitig die zugeführte oder umgewälzte Luft zu reinigen.
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Noch eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fahrkorbs sieht vor, dass die Luftreinigungsvorrichtung mit einem Luftraum außerhalb des Fahrkorbs über Luftführungskanäle fluidisch verbunden ist. Damit kann dosiert Frischluft zugeführt und Abluft abgeführt werden. Alle Luftführungskanäle der Lüftungsvorrichtung können mit geeigneten Klappen oder Einlassventilen ausgestattet sein, damit der Fahrkorb bspw. im Brandfall oder wenn die Umgebungsluft mit anderweitigen Schadstoffen kontaminiert ist, von der Umgebungsluft abgetrennt werden kann. Weisen die Luftführungskanäle Klappen zum Verschließen der Öffnungen auf, kann zwar durch die Undichtigkeit der Kabine nicht verhindert werden, dass Luft außen nicht eintritt. Durch Abschalten der Lüftung und Verschluss der Klappen kann aber verhindert werden, dass noch mehr kontaminierte Luft in die Kabine geblasen wird. Geeignete Klappen sind bspw. Lamellenklappen, die entweder durch Schwerkraft bei abgeschaltetem Luftstrom schließen, oder elektrisch angesteuert geschlossen werden können.
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Die Luftparameter, die durch den erfindungsgemäßen Sensor erfasst werden können, können nach noch einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fahrkorbs eine Gaskonzentration, die Lufttemperatur, eine Luftfeuchte und/oder eine Partikelkonzentration sein. Die Gaskonzentration bezieht sich auf verschiedene Gase, wie z. B. CO2 oder CO. Die Partikelkonzentration bezieht sich auf VOC, Ruß- oder Staubpartikel oder andere volatile Stoffe, die sich in der Luft befinden. Davon explizit ausgeschlossen sind die Parameter, die der Erfassung von Personen und der Erfassung von Bewegung des Fahrkorbs dienen; entsprechend sind keine Sensoren vorhanden, die diesem Zweck dienen oder dazu ausgebildet sind.
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Als Sensoren kommen neben VOC-Sensoren, optischen Gassensoren, Halbleitersensoren, Infrarotsensoren, Strahlungssensoren, aber auch andere Sensoren, wie z. B. Mehrachsensensoren, Scanner sowie Sensoren zur Messung von bekannten physikalischen Größen in Betracht.
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Ein weiterer Sensor kann vorgesehen sein, der als Rauchmelder ausgebildet ist. Dieser Rauchmelder ist direkt in einem Luftführungskanal der Lüftungsvorrichtung oder außen an dem Fahrkorb angeordnet, mit dem Luft von außerhalb des Fahrkorbs in dessen Innenraum zugeführt wird und überprüft die einströmende Luft auf Rauchgase oder auch Rauchpartikel. Im Falle eines Brandereignisses wird durch diesen Branderkennungssensor (Rauchmelder) der durch das Feuer entstehende Rauch detektiert und eine Meldung an die Steuereinheit gegeben. In diesem Fall wird die Lüftungsvorrichtung abgeschaltet und damit keine weitere Luft in den Fahrkorb von außerhalb eingebracht, da diese Luft mit Brandgasen kontaminiert ist. Diese Brand- oder Rauchmeldung kann auch durch ein externes System (z. B. Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA), Brandmeldeanlagen (BMA), Rauchschutz-Druckanlagen (RDA), etc.), das außerhalb des Fahrkorbs in dem Schacht oder in dem Gebäude vorliegt, erfolgen, wobei ein Alarmsignal direkt an die Steuereinheit übertragen werden kann.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fahrkorbs ist die Steuereinheit dazu ausgebildet, die Lüftung und Reinigung der Luft in dem Fahrkorb bedarfsgerecht zu aktivieren, zu steuern und zu regeln. Für eine bedarfsgerechte Lüftung ist eine kontinuierliche Überwachung der Luftparameter durch die Steuereinheit notwendig. Die Steuereinheit erhält kontinuierlich Messewerte durch die Sensoren, die kontinuierlich die genannten Luftparameter erfassen, und entscheidet auf Grund eines Vergleichs der aktuell erfassten Messwerte mit zuvor festgelegten Grenzwerten dieser Messwerte, ob eine Lüftung notwendig ist oder nicht. Wird festgestellt, dass gelüftet werden muss, da ein Grenzwert überschritten wird, wie z. B. eine zu hohe CO2-Konzentration innerhalb des Fahrkorbs, aktiviert die Steuereinheit die Lüftungsvorrichtung. Ebenso schaltet die Steuereinheit die Lüftungsvorrichtung ab, wenn der Rauchmelder, der in einem der Luftführungskanäle angeordnet ist, Rauchgase detektiert.
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Es kann Luft von außerhalb der Kabine angesaugt werden, mittels der Luftreinigungsvorrichtung gereinigt und in die Kabine geleitet werden. Die verbrauchte Luft wird aus dem Fahrkorb abgesaugt und entweder ebenfalls durch die Luftreinigungsvorrichtung geleitet oder direkt durch Lüftungsschlitze oder nicht-luftdichte Schlitze in der Fahrkorbtüre durch einen höheren Innendruck nach außen befördert. So erfolgt eine Lüftung und nicht nur eine Umwälzung. In einer alternativen Ausführungsform kann eine zweite Luftreinigungskammer vorgesehen sein, in der die Luft aus dem Fahrkorb gesammelt, ggf. gereinigt und hiernach in die Umgebungsluft um den Fahrkorb abgeführt wird.
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Die in der Steuereinheit hinterlegten Grenzwerte können nach den jeweils geltenden (gesetzlichen) Vorgaben direkt an der Steuereinheit eingestellt werden, bspw. manuell über ein Bediendisplay, über eine drahtgebundene Verbindung zu einem mobilen Computer oder drahtlos über Nahfunk oder W-LAN. Die Steuereinheit kann auch mit einem externen System, bspw. einer Steuerung einer Aufzugsanlage verbunden sein, wozu sie geeignete Schnittstellen (Eingänge und Ausgänge (potentialfrei oder/und über einen Datenbus)) aufweist, In einer Weiterbildung kann die Lüftungsvorrichtung ein Kühlaggregat bzw. ein Wärmeaggregat aufweisen, um die Luft in dem Fahrkorb nicht nur zu reinigen, sondern auch zu kühlen oder zu erwärmen (Klimatisierung).
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Die Lüftungsvorrichtung wird bevorzugt außen an dem Fahrkorb oder direkt in dem Fahrkorb montiert. Dabei kann die Lüftungsvorrichtung auf dem Kabinendach, an einer der Seitenwände, unterhalb des Kabinenbodens oder einer geeigneten Trägerkonstruktion an dem Fahrkorb montiert sein. Die Montageposition wird an die vorhandenen Platzverhältnisse und technischen Einrichtungen angepasst. Die Lüftungsvorrichtung ist optional in Bezug auf Luft- und Körperschall schallisoliert an dem Fahrkorb montiert, so dass Fahrgäste in dem Fahrkorb nicht mit Lärm belästigt werden.
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Die Erfindung betrifft weiterhin eine Aufzugsanlage mit einem Schacht und mit einem erfindungsgemäßen Fahrkorb, die in dem Schacht bewegt werden kann. Mit der Lüftungsvorrichtung an dem erfindungsgemäßen Fahrkorb kann eine bedarfsgerechte Lüftung und gleichzeitige Luftreinigung der Luft innerhalb des Fahrkorbs ermöglicht werden, um die gesetzlich, normativ oder anderweitig jeweiligen geforderten Grenzwerte zu erfüllen und einzuhalten. Eine Luftzufuhr der Luft außerhalb eines Gebäudes ist nicht notwendig, da das sich im Aufzugsschacht innerhalb eines Hauses befindliche Luftvolumen selbst für im Fahrkorb eingeschlossene Personen bis zur vorgeschriebenen Notbefreiung ausreichend ist. Die nach den entsprechenden Vorschriften geforderte Luftgüte ist bis zu einer Befreiung gewährleistet.
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Ferner kann der Fahrkorb auch an einer Seitenwand eines Gebäudes geführt sein, so dass kein Schacht vorliegt, sondern der Fahrkorb direkt mit der Außenluft in Kontakt steht.
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In einer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Aufzugsanlage ist die Steuerungseinheit zur Steuerung der Luftreinigungsvorrichtung elektronisch mit einer Steuerungseinheit der Aufzugsanlage verbunden. Die Steuerung der Luftreinigungsvorrichtung kann dadurch auch mit der Steuerung der Aufzugsanlage erfolgen bzw. mit dieser konsolidiert werden. So kann die Aufzugsanlage im Falle von Notsituationen, wie bspw. Stromausfall oder im Falle eines Brandes, entsprechende Befehle erteilen.
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Die erfindungsgemäße Aufzugsanlage kann in einer Weiterbildung an einem oberen oder unteren Schachtende einen Maschinenraum aufweisen. Die Anlage kann aber auch ohne Maschinenraum realisiert werden und damit im Wesentlichen nur aus dem Schacht, dem Fahrkorb und der Aufzugsmechanik im Schacht aufgebaut sein.
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Weitere Ausführungsformen des Fahrkorbs und der Aufzugsanlage sowie einige der Vorteile, die mit diesen und weiteren Ausführungsformen verbunden sind, werden durch die nachfolgende ausführliche Beschreibung unter Bezug auf die begleitenden Figuren deutlich und besser verständlich. Gegenstände oder Teile derselben, die im Wesentlichen gleich oder ähnlich sind, können mit denselben Bezugszeichen versehen sein. Die Figuren sind lediglich eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Erfindung.
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Dabei zeigt
- 1 eine schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Aufzugsanlage mit Maschinenraum und mit erfindungsgemäßem Fahrkorb,
- 2 eine schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Aufzugsanlage ohne Maschinenraum mit erfindungsgemäßem Fahrkorb, und
- 3 eine schematische Ansicht des erfindungsgemäßen Fahrkorbs.
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Die in 1 dargestellte Aufzugsanlage 1 weist einen Schacht 2 in einem Gebäude (nicht dargestellt) auf, der sich über mehrere Stockwerke 10 erstreckt und in dem ein Fahrkorb 3 vertikal bewegt werden kann. Der Schacht 2 weist in jedem Stockwerk 10 Schachttüren 11 auf, damit Passagiere aus dem Fahrkorb 3 ein- und aussteigen können. An einem oberen Ende 21 des Schachts 2 ist ein Maschinenraum 12 angeordnet, der mit einem Gebäudedach 13 abschließt. In dem Gebäudedach 13 ist eine Lüftungsöffnung 15 vorgesehen, die durch eine Entlüftungshaube 14 abgedeckt wird. Über ein Fenster 16 in einer Seitenwand des Maschinenraums 12 ist der Luftraum des Maschinenraums 12 mit der Umgebungsluft außerhalb des Gebäudes verbunden.
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Die in 2 gezeigte Aufzugsanlage 1 weist keinen Maschinenraum auf, so dass der Schacht 2 direkt an seinem oberen Ende 21 (auch Schachtkopf genannt) das Fenster 16 in der Wand des Schachts 2 hat. Die Lüftungshaube 15 ist dann direkt auf einem Schachtkopf 21 entsprechend dem Gebäudedach 13 aufgesetzt.
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Der Fahrkorb 3 weist, wie auch in 3 gezeigt ist, eine Lüftungsvorrichtung 4 auf, die auf einem Dach 33 des Fahrkorbs 3 angeordnet ist. Die Lüftungsvorrichtung 4 umfasst eine Luftreinigungsvorrichtung 5, die mit einem Innenraum 31 des Fahrkorbs 3 über Luftführungskanäle 41, 42 verbunden ist. Ein erster Luftführungskanal 41 dient zur Führung der Zuluft in den Innenraum der Fahrkorb 3, ein zweiter Luftführungskanal 42 dient zur Führung der Abluft aus der Fahrkorb 3 heraus (verdeutlicht durch Pfeile in 3). Die Luftführungskanäle 43, 44 (Abluftkanäle) können optional ausgebildet sein. In der 3 sind diese gezeigt und können auch als Platzhalter für die Abfuhr der Luft dienen. Indem, dass der Fahrkorb 3 keine hermetisch abgeriegelte Kabine ist, kann zugeführte Luft durch Ritzen und Spalte u. a. in der Fahrkorbtüre 32 auf Grund des durch die zugeführte Luft entstehenden Überdrucks in dem Fahrkorb 3 entweichen.
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Die Luftreinigungsvorrichtung 5 umfasst zwei Lüfter 17 zur Erzeugung eines gerichteten Luftstroms mit vorbestimmtem Volumen durch die Luftreinigungsvorrichtung 5. Die der Luftreinigungsvorrichtung 5 zugeführte Luft steht in Kontakt mit einem Sensor 6, der bestimmte Luftparameter erfassen kann. Der Sensor 6 kann ein einzelner Sensor sein oder eine Sensoreinheit aus mehreren Sensoren bilden. So können auch Mehrachsensensoren Verwendung finden. Typische Parameter, die der Sensor 6 erfasst, sind z. B. die Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und die Konzentration verschiedener Gase, wie CO2, VOC oder andere volatile Stoffe, die sich in der Luft befinden.
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Zur Überwachung der Luftparameter und zur Weiterverarbeitung der von dem Sensor 6 erfassten Messwerte weist die Lüftungsvorrichtung 4 eine Steuerungseinheit 7 auf, die als Datenverarbeitungseinheit zur Steuerung der Luftreinigungsvorrichtung 5 Basis von mit dem Sensor 6 erfassten Luftparameter ausgebildet ist. Die Steuerungseinheit 7 ist mit dem Sensor 6 und der Luftreinigungsvorrichtung 5 über elektrische Leitungen elektronisch verbunden und steuert die Luftreinigungsvorrichtung 5.
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Damit ein Austausch der Luft in dem Fahrkorb 3 über die Lüftungsvorrichtung 4 erfolgen kann, ist die Luftreinigungsvorrichtung 5 mit der Umgebungsluft des Fahrkorbs 3 über Luftführungskanäle 43, 44 verbunden. Dabei dient ein dritter Luftführungskanal 43 zur Führung der Abluft aus der Luftreinigungsvorrichtung 5 (also der Luft aus dem Innenraum des Fahrkorbs 3), ein zweiter Luftführungskanal 42 dient zur Führung der Zuluft in den Fahrkorb 3 hinein (verdeutlicht durch Pfeile in 3). Die Luftführungskanäle 41, 42, 43, 44 weisen innerhalb der Luftreinigungsvorrichtung 5 von der Steuerungseinheit 7 betätigbare Klappen und Ventile 19 (stricheliert angedeutet in 3) auf, mit denen die Luftwege ja nach Anforderung geöffnet bzw. geschlossen oder umgeleitet werden können.
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Die in dem Fahrkorb 3 befindliche Luft kann durch den Luftführungskanal 41 abgeführt werden und mittels des Sensors 6 auf Einhaltung bestimmter Grenzwerte für die vorgenannten Luftparameter überprüft werden. Bei Überschreitung der vorbestimmten Grenzwerte erfolgt eine Luftreinigung mittels der Luftreinigungsvorrichtung 5. Dazu weist die Luftreinigungsvorrichtung 5 zur Luftreinigung geeignete Mittel auf, wie z. B. Filter 18 (Schematisch dargestellt in 3). Die gereinigte Luft kann nach außen abgeführt werden oder auch dem Fahrkorb 3 in Teilen wieder zugeführt werden. Frischluft von außerhalb des Fahrkorbs 3 gelangt über den vierten Luftführungskanal 44 in die Luftreinigungsvorrichtung 5. Die Frischluft kann direkt dem Innenraum 31 des Fahrkorbs 3 über den zweiten Luftführungskanal zugeführt werden oder erst eine Luftreinigung daran durchgeführt werden.
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Sollte ein Stromausfall die Aufzugsanlage 1 betreffen und der Fahrkorb 3 stehen bleiben, kann die Lüftungsvorrichtung 4 weiterhin betrieben werden. Hierfür weist die Lüftungsvorrichtung 4 eine Notstromversorgungseinheit 8 auf, die Akkumulatoren oder einen anderen geeigneten Energiespeicher zur Energieversorgung der Lüftungsvorrichtung 4 aufweist. Die Notstromversorgungseinheit 8 ist mit einem Netzgerät, das mit einer Stromversorgung des Fahrkorbs 3 verbunden ist und eine Ladeelektronik aufweist, ausgestattet. Damit werden bei Normalbetrieb die Akkumulatoren aufgeladen und stehen vollgeladen bereit, sollte eine Notsituation, wie ein Stromausfall, auftreten.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Aufzugsanlage
- 2
- Schacht
- 21
- Oberes Schachtende
- 3
- Fahrkorb
- 31
- Innenraum Fahrkorb
- 32
- Türen Fahrkorb
- 33
- Dach Fahrkorb
- 4
- Lüftungsvorrichtung
- 41,42
- Luftführungskanäle Lüftungsvorrichtung - Innenraum Fahrkorb
- 43,44
- Luftführungskanäle Lüftungsvorrichtung - Außenraum Fahrkorb
- 5
- Luftreinigungsvorrichtung
- 6
- Sensor
- 7
- Steuerungseinheit
- 8
- Notstromversorgungseinheit
- 10
- Stockwerk
- 11
- Schachttüren
- 12
- Maschinenraum
- 13
- Dach
- 14
- Entlüftungshaube
- 15
- Dachöffnung
- 16
- Verbindung zu Lüftungssystem Gebäude
- 17
- Lüfter
- 18
- Filter
- 19
- Ventile
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2762797 A1 [0003]
- EP 1890956 B1 [0004]