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TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Erfassen von Schwingungen einer Fahrbahn an mindestens einem Punkt der Fahrbahn von einem Fahrzeug aus, um Verkehrsaktivitäten im Umfeld des Fahrzeugs zu erkennen. Weiterhin bezieht sich die Erfindung auf ein Fahrzeug mit einer Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Insbesondere geht es bei der Erfindung darum, ein sich auf einem Kollisionskurs auf der Fahrbahn näherndes anderes Fahrzeug zu erkennen, um eine drohende Kollision mit dem Fahrzeug zu verhindern.
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Viele Kollisionen von Fahrzeugen treten auf, weil weder von den Fahrern noch etwaigen Assistenzsystemen der Fahrzeuge erkannt wird, dass sich die Fahrzeuge auf ihrer gemeinsamen Fahrbahn auf Kollisionskursen bewegen. Ursache dieses Nichterkennens kann sein, dass der Verlauf der Fahrbahn aufgrund von Kurven oder Bodenwellen nicht über größere Entfernung einsehbar ist. Weiterhin kann die wechselseitige Sichtbarkeit der Fahrzeuge beispielsweise in Kreuzungsbereichen durch Gebäude oder andere Sichthindernisse oder unabhängig vom Verlauf der Fahrbahn durch sichtbehindernde Wetterereignisse wie Nebel oder Starkregen beeinträchtigt sein. Zwar sind Assistenzsysteme bekannt, die mithilfe von Radarstrahlen oder Infrarotlicht außerhalb des Bereichs der für den Menschen sichtbaren elektromagnetischen Wellen arbeiten, um sich nähernde Fahrzeuge zu erfassen. Auch diese Assistenzsysteme benötigen aber eine direkte Sichtverbindung, um ein sich annäherndes Fahrzeug erfassen zu können.
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STAND DER TECHNIK
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Aus Hostettler R, Birk W, Lundberg Nordenvaad M. Feasibility of Road Vibrations-based Vehicle Property Sensing. Intelligent Transport Systems, IET. 2010 December; 4(4):356364 ist es bekannt, Eigenschaften von Fahrzeugen basierend auf von den Fahrzeugen angeregten Schwingungen einer Fahrbahn zu erfassen, über die die Fahrzeuge fahren. Dazu werden die Schwingungen der Fahrbahn mit direkt an der Fahrbahn befestigten Beschleunigungsaufnehmern erfasst. Anhand der Signale der Beschleunigungsaufnehmer können speziell Achsen vorbeifahrender Fahrzeuge erkannt werden.
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Aus Ma W, Xing D, McKee A, Bajwa R, Flores C, Fuller B, Varaiya P. A Wireless Accelerometer-Based Automatic Vehicle Classification Prototype System. IEEE Transactions on Intelligent Transportation Systems, Vol. 15, No. 1, February 2014 ist ein Fahrzeugklassifizierungssystem bekannt, das drahtlose Beschleunigungsaufnehmer und Magnetsensoren aufweist. Die Beschleunigungsaufnehmer erfassen Schwingungen einer Fahrbahn, auf der die zu klassifizierenden Fahrzeuge fahren. Das automatische Fahrzeugklassifizierungssystem ist in der Lage, Achsen der Fahrzeuge zu zählen und deren Abstände zu erfassen.
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Aus Ye Z, Wang L, Xu W, Gao Z, Yan G. Monitoring Traffic Information with a Developed Acceleration Sensing Node. Sensors 2017, 17, 2817 ist es bekannt, Verkehrsinformationen mit einem Beschleunigungssensorknoten zu erfassen, der Schwingungen einer Fahrbahn registriert, über die der Verkehr fährt. Mithilfe des Beschleunigungssensorknotens können Größen wie die jeweilige Fahrzeuggeschwindigkeit und der Achsenabstand bestimmt werden.
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Aus der
EP 1 480 182 A2 ist ein berührungsloses Achszählsystem für den Straßenverkehr bekannt. Mit einer Messeinrichtung werden Umgebungsparameter, wie Schall, Temperatur oder Vibration, erfasst, die von einem fahrenden Fahrzeug in einem Messbereich, wie z. B. an oder nahe der Kontaktstellen von Reifen des Fahrzeugs zu Fahrbahn, erzeugt werden. Die Messeinrichtung ist oberhalb der Fahrbahn und oberhalb der Höhe des Fahrzeugs fixiert und als Laservibrometer ausgebildet. Messsignale des Laservibrometers werden spektral analysiert und bezüglich der Fahrzeugklasse des Fahrzeugs klassifiziert.
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Aus der nachveröffentlichten
DE 10 2020 124 526 A sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erkennen eines sich auf einer Fahrbahn nähernden Fahrzeugs bekannt, bei denen Schwingungen der Fahrbahn von einem anderen Fahrzeug aus durch Laservibrometrie erfasst werden.
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Der Punkt der Fahrbahn, an dem die Schwingungen erfasst werden, liegt in Fahrtrichtung mit Abstand vor dem anderen Fahrzeug. Eigene Schwingungen des anderen Fahrzeugs werden erfasst und beim Erfassen der Schwingungen der Fahrbahn durch die Laservibrometrie berücksichtigt. Beim Erkennen des sich nähernden Fahrzeugs werden die Schwingungen der Fahrbahn mit einer durch Satellitennavigation ermittelten Position des anderen Fahrzeugs auf einem Straßennetz und/oder mit Signalen anderer Verfahren korreliert, die ebenfalls zum Erkennen sich nähernden Fahrzeuge von dem anderen Fahrzeug aus dienen.
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Aus der
US 2021 / 0 074 091 A1 sind ein Verfahren mit den Schritten des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 und eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 10 bekannt. Als von dem Fahrzeug aus an die Fahrbahn angedrückter mechanischer Schwingungsaufnehmer werden die Reifen des Fahrzeugs verwendet.
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Aus RIVAS, Javier; WUNDERLICH, Ralf; HEINEN, Stefan J.: Road Vibrations as a Source to Detect the Presence and Speed of Vehicles. In: IEEE Sensors Journal, Vol. 17, 2017, No. 2, S. 377-385. - ISSN 1558-1748 ist es zur Verkehrserfassung bekannt, Schwingungen einer Fahrbahn mittels stationärer Vorrichtungen zu erfassen, die mittels zwei Kilogramm schwerer Stahlblöcke an die Fahrbahn angedrückte Beschleunigungssensoren in einem zweidimensionalen Netzwerk aufweisen.
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Aus der
US 2005 / 0 085 987 A1 ist es bekannt, mithilfe von an einem Reifen oder einer Felge eines Rads eines Fahrzeugs angebrachten Schwingungsaufnehmern den Fahrbahnzustand und den Rundlaufzustand eines Reifens zu erfassen. Für diese Erfassung werden die mit den Beschleunigungssensoren aufgenommenen Schwingungen ausgewertet.
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AUFGABE DER ERFINDUNG
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein wenig aufwändiges Verfahren und ein entsprechendes Fahrzeug aufzuzeigen, mit denen dennoch Schwingungen einer Fahrbahn von dem Fahrzeug aus zuverlässig erfasst werden, um Verkehrsaktivitäten im Umfeld des Fahrzeugs zu erkennen.
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LÖSUNG
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Die Aufgabe der Erfindung wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und durch ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 gelöst. Bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens und des erfindungsgemäßen Fahrzeugs sind in den abhängigen Patentansprüchen definiert.
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BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Erfassen von Schwingungen einer Fahrbahn an mindestens einem Punkt der Fahrbahn von einem Fahrzeug aus, um Verkehrsaktivitäten im Umfeld des Fahrzeugs zu erkennen, wird an jedem Punkt ein mechanischer Schwingungsaufnehmer von dem Fahrzeug aus an die Fahrbahn angedrückt und werden Schwingungen des an die Fahrbahn angedrückten Schwingungsaufnehmers mit einem mechanisch-elektrischen Wandler erfasst. Der an die Fahrbahn angedrückte mechanische Schwingungsaufnehmer koppelt an die Fahrbahn an und schwingt so gemeinsam mit dieser. Wenn die Schwingungen des an die Fahrbahn angerückten Schwingungsaufnehmers mit dem mechanisch-elektrischen Wandler erfasst werden, werden dadurch also die Schwingungen der Fahrbahn an dem jeweiligen Punkt erfasst, an dem der Schwingungsaufnehmer an die Fahrbahn angedrückt ist. Auch wenn es vorteilhaft ist, dass der mechanische Schwingungsaufnehmer so ausgebildet ist und so an die Fahrbahn angedrückt wird, dass er hart an die Fahrbahn ankoppelt, sind ein nicht ganz hartes Ankoppeln und ein dadurch resultierender Phasenversatz zwischen den Schwingungen der Fahrbahn und den Schwingungen des Schwingungsaufnehmers für das erfindungsgemäße Verfahren unkritisch, solange damit keine größere Dämpfung einhergeht, d. h. die auf den Schwingungsaufnehmer übertragenen Schwingungen zumindest annähernd dieselbe Amplitude aufweisen wie die dafür ursächlichen Schwingungen der Fahrbahn. Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete mechanische Schwingungsaufnehmer und mechanisch-elektrische Wandler sind von einfachem Aufbau und kostengünstig verfügbar. Das erfindungsgemäße Verfahren kann daher mit geringem Aufwand umgesetzt werden.
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In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird an jedem Punkt, an dem Schwingungen der Fahrbahn erfasst werden sollen, der Schwingungsaufnehmer nur bei stehendem Fahrzeug und vorzugsweise auch dann nur auf Aufforderung eines Fahrers oder eines autonomen Steuersystems des Fahrzeugs an die Fahrbahn angedrückt. Dies hat zur Folge, dass der an die Fahrbahn angedrückte Schwingungsaufnehmer nicht mit dem fahrenden Fahrzeug längs der Fahrbahn bewegt wird und dadurch Reibung durch die Fahrbahn ausgesetzt wird. Der Schwingungsaufnehmer kann dennoch gegenüber solcher Reibung unempfindlich und/oder als Aufnehmerrad oder -kugel ausgebildet sein, das bzw. die auf der Fahrbahn abrollen kann. Die Erfassungen der Schwingungen der Fahrbahn von dem Fahrzeug aus nur bei stehendem Fahrzeug ist grundsätzlich einfacher als bei fahrendem Fahrzeug, weil weniger Relativbewegungen des Fahrzeugs gegenüber der Fahrbahn zu berücksichtigen sind. Die Relativbewegungen eines stehenden Elektrofahrzeugs gegenüber der Fahrbahn, insbesondere in dem für Schwingungen der Fahrbahn relevanten Frequenzbereich, sind nur sehr klein. Dasselbe gilt für ein Fahrzeug mit im Stand abgeschalteten Verbrennungsmotor. Aber auch die Relativbewegungen eines Fahrzeugs mit laufendem Verbrennungsmotor gegenüber der Fahrbahn sind vergleichsweise klein und zudem durch die Drehzahl des Motors spektral definiert. Weiterhin erweist es sich, dass gerade die Verkehrsaktivitäten im Umfeld eines stehenden Fahrzeugs, das von dem Fahrzeug aus nicht sichtbar sind, von besonderem Interesse sind. Beispielsweise gilt dies an unübersichtlichen Kreuzungen ohne Ampel oder vor dem Auffahren vor eine schlecht einsehbare Straße. Auch wenn mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die Verkehrsaktivitäten also nur im Umfeld des stehenden Fahrzeugs erkannt werden, wird damit ein erheblicher Sicherheitsvorteil erzielt.
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Obwohl bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Schwingungen der Fahrbahn nur von dem stehenden Fahrzeug aus erfasst werden, ist es vorteilhaft, wenn der dafür verwendete Schwingungsaufnehmer und der zugehörige mechanisch-elektrische Wandler von Schwingungen des restlichen Fahrzeugs entkoppelt werden. Diese Entkopplung kann durch eine passive oder aktive Schwingungsisolation bewirkt werden. Eine passive Schwingungsisolation kann zum Beispiel mit Hilfe weichelastischer Entkopplung, eine aktive Schwingungsisolation mit Hilfe gegenphasig angesteuerter Aktuatoren bewirkt werden. Alternativ können Schwingungen des restlichen Fahrzeugs separat erfasst und bei der Auswertung des Signals des mechanisch-elektrischen Wandlers berücksichtigt werden.
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Um definierte Bedingungen beim Erfassen der Schwingungen der Fahrbahn einzustellen, kann der Schwingungsaufnehmer mit einer Normalkraft an die Fahrbahn angedrückt werden, die auf einen vorgegebenen Sollwert eingestellt wird. Alternativ kann diese Normalkraft gemessen und bei der Auswertung der Signale des mechanisch-elektrischen Wandlers berücksichtigt werden.
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Die Normalkraft sollte den Schwingungsaufnehmer möglichst hart an die Fahrbahn ankoppeln, so dass er allen interessierenden Schwingungen der Fahrbahn mit möglichst gleicher Amplitude folgt.
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Vorzugsweise werden die Schwingungen der Fahrbahn von dem Fahrzeug aus nicht nur in einem, sondern in mehreren Punkten erfasst. Dabei werden die mehreren Punkte in mindestens einer, vorzugsweise mindestens zwei Richtungen über die Fahrbahn verteilt und die Schwingungen der Fahrbahn werden an den mehreren Punkten gleichzeitig erfasst. Dann kann aus einer zeitlichen und/oder räumlichen Entwicklung der erfassten Schwingungen der Fahrbahn genauer auf die Verkehrsaktivitäten im Umfeld des Fahrzeugs rückgeschlossen werden und insbesondere festgestellt werden, ob Hinweise auf eine drohende Kollision des Fahrzeugs mit einem anderen Fahrzeug vorliegen. Wenn solche Hinweise festgestellt werden, kann ein Warnsignal an den Fahrer oder ein autonomes Steuersystem des Fahrzeugs ausgegeben werden.
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Beim Erkennen der Verkehrsaktivtäten im Umfeld des Fahrzeugs können die Schwingungen der Fahrbahn mit einer durch Satellitennavigation ermittelten Position des Fahrzeugs auf einem Straßennetz oder mit Signalen anderer Verfahren zum Erkennen von Verkehrsaktivitäten von dem Fahrzeug aus korreliert werden. Zu diesen Verfahren zählen beispielsweise solche, die optische und/oder akustische Signale von Verkehrsaktivitäten im Umfeld des Fahrzeugs erfassen.
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Bei einem erfindungsgemäßen Fahrzeug mit einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist für jeden Punkt der Fahrbahn, an dem die Schwingungen der Fahrbahn zu erfassen sind, ein von dem Fahrzeug aus an die Fahrbahn angedrückter oder andrückbarer Schwingungsaufnehmer mit einem Schwingungen des an die Fahrbahn angedrückten Schwingungsaufnehmers erfassenden mechanisch-elektrischen Wandler vorhanden.
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Jeder Schwingungsaufnehmer ist mit einer zur Fahrbahn hin ausfahrbaren und von der Fahrbahn weg wieder einfahrbaren Andrückeinrichtung des Fahrzeugs an die Fahrbahn andrückbar. Mehrere Schwingungsaufnehmer mit zugehörigen mechanisch-elektrischen Wandlern des Fahrzeugs können an einer gemeinsamen zu der Fahrbahn hin ausfahrbaren und von der Fahrbahn weg wieder einfahrbaren Andrückeinrichtung des Fahrzeugs angeordnet sein.
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Der Schwingungsaufnehmer und der mechanisch-elektrische Wandler können durch eine aktive und/oder passive Schwingungsisolierungseinrichtung des Fahrzeugs von Schwingungen des restlichen Fahrzeugs entkoppelt sein, damit der mechanisch-elektrische Wandler zumindest vornehmlich die auf den Schwingungsaufnehmer übertragenen Schwingungen der Fahrbahn registriert.
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Mehrere Punkte, an denen mehrere Schwingungsaufnehmer mit zugehörigen mechanisch-elektrischen Wandlern des Fahrzeugs die Schwingungen der Fahrbahn erfassen, sind in mindestens einer, vorzugsweise mindestens zwei Richtungen über die Fahrbahn verteilt angeordnet.
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Eine Auswerteeinrichtung des Fahrzeugs kann dazu ausgebildet sein, eine zeitliche und/oder räumliche Entwicklung der erfassten Schwingungen der Fahrbahn zu bestimmen und ein Warnsignal an den Fahrer oder ein autonomes Steuersystem des Fahrzeugs auszugeben, wenn die bestimmte zeitliche und/oder räumliche Entwicklung der erfassten Schwingungen der Fahrbahn auf eine drohende Kollision des Fahrzeugs mit einem anderen Fahrzeug hinweist.
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Eine Anzeigeeinrichtung des Fahrzeugs kann dazu ausgebildet sein, eine Richtung, aus der die Kollision droht, und/oder eine Geschwindigkeit, mit der die Kollision droht, dem Fahrer oder dem autonomen Steuersystem des Fahrzeugs anzuzeigen.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen.
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Die in der Beschreibung genannten Vorteile von Merkmalen und von Kombinationen mehrerer Merkmale sind lediglich beispielhaft und können alternativ oder kumulativ zur Wirkung kommen, ohne dass die Vorteile zwingend von erfindungsgemäßen Ausführungsformen erzielt werden müssen.
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Hinsichtlich des Offenbarungsgehalts - nicht des Schutzbereichs - der ursprünglichen Anmeldungsunterlagen und des Patents gilt Folgendes: Weitere Merkmale sind den Zeichnungen - insbesondere den dargestellten Geometrien und den relativen Abmessungen mehrerer Bauteile zueinander sowie deren relativer Anordnung und Wirkverbindung - zu entnehmen. Die Kombination von Merkmalen unterschiedlicher Ausführungsformen der Erfindung oder von Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche ist ebenfalls abweichend von den gewählten Rückbeziehungen der Patentansprüche möglich und wird hiermit angeregt. Dies betrifft auch solche Merkmale, die in separaten Zeichnungen dargestellt sind oder bei deren Beschreibung genannt werden. Diese Merkmale können auch mit Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche kombiniert werden. Ebenso können in den Patentansprüchen aufgeführte Merkmale für weitere Ausführungsformen der Erfindung entfallen, was aber nicht für die unabhängigen Patentansprüche des erteilten Patents gilt.
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Die in den Patentansprüchen und der Beschreibung genannten Merkmale sind bezüglich ihrer Anzahl so zu verstehen, dass genau diese Anzahl oder eine größere Anzahl als die genannte Anzahl vorhanden ist, ohne dass es einer expliziten Verwendung des Adverbs „mindestens“ bedarf. Wenn also beispielsweise von einem Schwingungsaufnehmer die Rede ist, ist dies so zu verstehen, dass genau ein Schwingungsaufnehmer, zwei Schwingungsaufnehmer oder mehr Schwingungsaufnehmer vorhanden sind. Die in den Patentansprüchen angeführten Merkmale können durch weitere Merkmale ergänzt werden oder die einzigen Merkmale sein, die der Gegenstand des jeweiligen Patentanspruchs aufweist.
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Die in den Patentansprüchen enthaltenen Bezugszeichen stellen keine Beschränkung des Umfangs der durch die Patentansprüche geschützten Gegenstände dar. Sie dienen lediglich dem Zweck, die Patentansprüche leichter verständlich zu machen.
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KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand in den Figuren dargestellter bevorzugter Ausführungsbeispiele weiter erläutert und beschrieben.
- 1 zeigt ein auf einer Fahrbahn stehendes erfindungsgemäßes Fahrzeug in einer Ansicht von vorne.
- 2 zeigt eine Andrückeinrichtung mit Schwingungsaufnehmern des Fahrzeugs gemäß 1 aus derselben Blickrichtung wie 1.
- 3 zeigt die Schwingungsaufnehmer in einer Ansicht von unten auf die Andrückeinrichtung.
- 4 zeigt das Fahrzeug gemäß 1 vor dem Auffahren auf eine schlecht einsehbare Straße, auf der ein weiteres Fahrzeug fährt, in Ansicht von oben.
- 5 zeigt eine Anzeigeeinrichtung des Fahrzeugs gemäß 1 bei Betätigung der Andrückeinrichtung.
- 6 zeigt die Anzeigeeinrichtung gemäß 5 beim Anzeigen einer Richtung, aus der eine Kollision mit dem weiteren Fahrzeug gemäß 4 droht.
- 7 zeigt eine weitere Ausführungsform der Andrückeinrichtung mit zusätzlichem Kraftsensor.
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FIGURENBESCHREIBUNG
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Ein in 1 gezeigtes Fahrzeug 1 steht mit seinen Rädern 2 auf einer Fahrbahn 3 auf. Zusätzlich zu Laufflächen 4 von Reifen 5 der Räder 2 werden mit einer Andrückeinrichtung 6 von dem Fahrzeug 1 aus Schwingungsaufnehmer an die Fahrbahn 3 angedrückt. Die Andrückeinrichtung 6 ist zu der Fahrbahn 3 hin ausfahrbar und von der Fahrbahn 3 weg wieder einfahrbar, was durch einen Doppelpfeil 7 visualisiert ist.
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2 zeigt die Andrückeinrichtung 6 separat und in vergrößerter Darstellung. Die Andrückeinrichtung 6 weist eine Basis 8 auf, die mit Hilfe eines hier nicht dargestellten Motors gegenüber dem Rest des Fahrzeugs 1 absenkbar und wieder anhebbar ist. Eine Feder 9 der Andrückeinrichtung ist dazu vorgesehen, die Schwingungsaufnehmer 10 mit definierten Normalkräften an die Fahrbahn 3 anzudrücken und um einen Träger 11, an dem sich die Schwingungsaufnehmer 10 über mechanisch-elektrische Wandler 12 abstützen, von Schwingungen des restlichen Fahrzeugs 1 zu entkoppeln. Die mechanisch-elektrischen Wandler 12 wandeln die Schwingungen der Schwingungsaufnehmer 10 in elektrische Signale, die drahtgebunden oder drahtlos an eine hier nicht separat dargestellte Auswerteeinrichtung des Fahrzeugs 1 übertragen werden. Da die Andrückeinrichtung 6 die Schwingungsaufnehmer 10 hart an die Fahrbahn 3 ankoppelt, zeigen die elektrischen Signale der mechanisch-elektrischen Wandler 12 die Schwingungen der Fahrbahn 3 an den Punkten an, an denen die Schwingungsaufnehmer 10 auf der Fahrbahn 3 aufliegen.
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3 zeigt den Träger 11 mit den mechanischen Schwingungsaufnehmern 10 und den mechanisch-elektrischen Wandlern 12 von unten. Es sind vier mechanische Schwingungsaufnehmer 10 mit zugehörigen mechanisch-elektrischen Wandlern 12 vorgesehen, die sowohl in Fahrtrichtung des Fahrzeugs 1 als auch quer dazu verteilt sind. So ist es möglich, eine Richtung zu erfassen, in der sich Schwingungen der Fahrbahn 3 ausbreiten, und damit auf den Ort zu schließen, von dem diese Schwingungen ausgehen.
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4 zeigt das Fahrzeug 1 vor der Auffahrt auf eine schlecht einsehbare Straße 13. Die Straße 13 und eine Seitenstraße 14, auf der das Fahrzeug 1 steht, weisen zusammenhängende Fahrbahnen 3 auf. Auf der Straße 13 fährt ein weiteres Fahrzeug 15. Bei seiner Fahrt auf der Straße 13 längs seiner Fahrtrichtung 16 regt das Fahrzeug 15 mit seinen auf der Fahrbahn 3 rollenden Rädern Schwingungen 17 der Fahrbahn 3 an, die dem Fahrzeug 15 vorauseilen und die über die Fahrbahnen 3 auch das Fahrzeug 1 auf der Seitenstraße 14 erreichen. Dort werden die Schwingungen 17 von den Schwingungsaufnehmern 10 und den zugehörigen mechanisch-elektrischen Wandlern 12 registriert. So kann von dem Fahrzeug 1 aus das sich nähernde Fahrzeug 15 erkannt werden, ohne dass eine Sichtverbindung zwischen dem Fahrzeug 1 und dem Fahrzeug 15 besteht.
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Die in 5 dargestellte Anzeigeeinrichtung 18 des Fahrzeugs 1 weist neben üblichen Anzeigeinstrumenten 19 und 20, beispielsweise für eine Geschwindigkeit des Fahrzeugs und eine Drehzahl seines Motors, ein weiteres Anzeigeinstrument 21 auf. Durch Betätigen eines Schalters 22, der hier in das Anzeigeinstrument 21 integriert ist, wird bei stehendem Fahrzeug 1 die Andrückeinrichtung 6 aktiviert, so dass sie die Schwingungswandler 10 an die Fahrbahn 3 andrückt. Beim Anfahren des Fahrzeugs 1 wird die Andrückeinrichtung automatisch wieder deaktiviert, ohne dass es dafür einer Aktion des Fahrers des Fahrzeugs bedarf.
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6 zeigt die Anzeigeeinrichtung 18 mit dem Anzeigeinstrument 21 bei aktivierter Andrückeinrichtung 6 in der in 4 dargestellten Verkehrssituation. Mit einem leuchtenden Pfeil 23 zeigt das Anzeigeinstrument 21 dem Fahrer des Fahrzeugs 1 die Richtung an, aus der sich die Quelle der Schwingungen 17 der Fahrbahn 3, d. h. das andere Fahrzeug 15, nähert und aus der deshalb eine Kollision beim Auffahren auf die Straße 13 droht.
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Die in 7 dargestellte, zu 2 alternativ Ausführungsform der Andrückeinrichtung 6 weist einen zusätzlichen Kraftsensor 24 auf, dessen Signal genutzt wird, um den Träger 11 und damit die daran abgestützten Schwingungsaufnehmer 10 immer mit derselben Normalkraft an die Fahrbahn 3 anzudrücken.
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BEZUGSZEICHENLISTE
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Rad
- 3
- Fahrbahn
- 4
- Lauffläche
- 5
- Reifen
- 6
- Andrückeinrichtung
- 7
- Doppelpfeil
- 8
- Basis
- 9
- Feder
- 10
- mechanischer Schwingungsaufnehmer
- 11
- Träger
- 12
- mechanisch-elektrischer Wandler
- 13
- Straße
- 14
- Seitenstraße
- 15
- weiteres Fahrzeug
- 16
- Fahrtrichtung
- 17
- Schwingung
- 18
- Anzeigeeinrichtung
- 19
- Anzeigeinstrument
- 20
- Anzeigeinstrument
- 21
- Anzeigeinstrument
- 22
- Einschaltknopf
- 23
- beleuchteter Pfeil
- 24
- Kraftsensor