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ANWENDUNGSGEBIET UND STAND DER TECHNIK
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Die Erfindung betrifft ein medizinisches Instrument mit zwei in einem Schluss schwenkbar aneinander gelagerten oder schwenkbar miteinander verbundenen Branchen.
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Medizinische Instrumente mit zwei relativ zueinander verschwenkbaren Branchen kommen heutzutage in den unterschiedlichsten Ausgestaltungen zum Einsatz. Neben Scheren fallen insbesondere Nadelhalter, Tupferzangen sowie Klemmen, beispielsweise Arterienklemmen, Schlauchklemmen und Tuchklemmen, unter diesen Instrumententyp. Üblicherweise weist jede Branche einen Griffbereich und einen Funktionsbereich auf. Die schwenkbare Verbindung der beiden Branchen wird auch als sogenannter Schluss bezeichnet. Üblicherweise ist der Schluss als Gelenk gestaltet.
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Zur Aufrechterhaltung der Gangeigenschaften ist eine regelmäßige Schmierung der Instrumente erforderlich. Bei unzureichender oder gar fehlender Schmierung erhöhen sich die Reibung und die Abrasion im Bereich des Instrumentenschlusses, wodurch ein sogenanntes Fressen, d.h. Mikroverschweißungen durch Festkörperreibung, der Branchen begünstigt werden kann. Ein Fressen der Branchen wiederum beinhaltet das Risiko eines Ausfalls des Instruments. Dies kann im Falle von chirurgischen Instrumenten zu deutlichen Verlängerungen der OP-Zeiten und somit auch zu erheblichen Mehrkosten führen. Das Problem wird zusätzlich dadurch verschärft, dass die Instrumente seitens Abnehmer oder Kunden selten einer Schmierung unterworfen werden.
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AUFGABE UND LÖSUNG
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein medizinisches Instrument bereitzustellen, das die eingangs im Zusammenhang konventioneller Instrumente erläuterten Nachteile teilweise oder vollständig vermeidet und insbesondere abnehmer- oder kundenseitig einen möglichst geringen Wartungsaufwand erfordert.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein medizinisches Instrument gemäß unabhängigem Anspruch 1. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche 2 bis 13. Der Wortlaut sämtlicher Ansprüche wird hiermit durch ausdrückliche Bezugnahme zum Inhalt der vorliegenden Beschreibung gemacht.
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Die Erfindung betrifft ein medizinisches, insbesondere chirurgisches, Instrument mit zwei in einem Schluss schwenkbar aneinander gelagerten oder schwenkbar miteinander verbundenen Branchen. Die Branchen des Instruments können im Sinne der vorliegenden Erfindung auch als Schenkel bezeichnet werden.
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Das Instrument zeichnet sich besonders dadurch aus, dass es im Bereich des Schlusses wenigstens ein Flächengebilde, insbesondere zum Mindern einer Reibung, insbesondere Haft- und/oder Gleitreibung, und/oder eines Verschleißes, aufweist.
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Unter dem Ausdruck „Schluss“ soll im Sinne der vorliegenden Erfindung eine schwenkbare Verbindung, insbesondere in Form eines Gelenks, der beiden Branchen verstanden werden.
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Durch das wenigstens eine Flächengebilde lassen sich Eigenschaften des Instruments, wie insbesondere Gang und Spielfreiheit, besser und insbesondere gleichmäßiger einstellen. Dadurch können Streuungen bezüglich der vorgenannten Instrumenteneigenschaften reduziert oder sogar vollständig vermieden und mithin eine höhere Prozesssicherheit erzielt werden. Insbesondere können mithilfe des wenigstens einen Flächengebildes die tribologischen Eigenschaften des Instruments verbessert werden. So kann vorzugsweise eine Reduzierung der Reibung, insbesondere Haft- und/oder Gleitreibung, erzielt werden. Insgesamt kann hierdurch eine signifikante Reduzierung des Wartungsaufwands, vorzugsweise über den gesamten Lebenszyklus des Instruments, erzielt werden.
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Der Schluss ist vorzugsweise als sogenannter aufgelegter Schluss gestaltet. Hierunter versteht man eine schwenkbare Verbindung, bei der beide Branchen aneinander vorbeigeführt sind, wobei die Branchen in einem Kreuzungsbereich jeweils an einer einander zugewandten Seite abgeflacht sind und ein Verbindungselement eine der beiden Branche durchdringt und in der anderen Branche verankert oder befestigt ist. Somit liegt eine Branche auf der anderen Branche auf.
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Alternativ kann der Schluss als sogenannter Durchsteck- oder Kastenschluss gestaltet sein. Bei einem solchen Schluss ist in einem Kreuzungsbereich der beiden Branchen eine Branche beidseitig abgeflacht und die andere Branche weist ein Durchgangsloch auf. Die beidseitig abgeflachte Branche, die auch als männliche Branche bezeichnet wird, ist durch die das Durchgangsloch aufweisende Branche, die auch als weibliche Branche bezeichnet wird, hindurchgeführt. Um ein Dreh- oder Gelenkzentrum zu definieren, kann auch bei dieser Bauart ein Verbindungselement durch beide Branchen hindurchgeführt sein. Alternativ kann beispielsweise die männliche Branche eine oder mehrere, beispielsweise zwei, Zapfen aufweisen, die in eine oder mehrere, beispielsweise zwei, formkomplementäre Zapfenaufnahmen der weiblichen Branche aufgenommen sind.
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Unter dem Ausdruck „Verbindungselement“ soll im Sinne der vorliegenden Erfindung ein vorzugsweise axial ausgedehntes oder längserstrecktes, insbesondere zylindrisches, Verbindungselement verstanden werden. Vorzugsweise weist das Verbindungselement einen Kopf und einen länglichen Verbindungselementkörper auf. Unter dem Ausdruck „Kopf“ soll im Sinne der vorliegenden Erfindung im Zusammenhang des Verbindungselementes ein Ende des Verbindungselementes verstanden werden, das eine Querschnittsfläche oder einen Querschnittsdurchmesser aufweist, der größer ist als eine Querschnittsfläche oder ein Querschnittsdurchmesser des länglichen Verbindungselementkörpers. Bevorzugt ist das Verbindungselement als Schraube oder Niet gestaltet. Alternativ kann das Verbindungselement als Lagerwelle, Nase oder Zapfen gestaltet sein, die bzw. der von einer der Branchen abragt und in eine Öffnung der anderen Branche eingreift.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist das wenigstens eine Flächengebilde, insbesondere radial, d.h. in radialer Richtung, um den Schluss oder ein Verbindungselement des Schlusses, insbesondere um einen länglichen Verbindungselementkörper des Verbindungselements, angeordnet.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das wenigstens eine Flächengebilde zwischen einer Kopfunterseite oder Kopfunterseitenfläche des Verbindungselementes des Schlusses und einer Anlagefläche einer der beiden Branchen, insbesondere einer oberen oder männlichen Branche, angeordnet. Die Kopfunterseite bzw. Kopfunterseitenfläche des Verbindungselementes und die Anlagefläche der Branche sind vorzugsweise flächenkomplementär zueinander gestaltet. Bevorzugt sind die Kopfunterseite bzw. Kopfunterseitenfläche des Verbindungselementes sowie die Anlagefläche der Branche kreisringförmig gestaltet. Insbesondere können die Kopfunterseite bzw. Kopfunterseitenfläche des Verbindungselementes sowie die Anlagefläche der Branche gerade, schräg oder gewölbt, insbesondere konvex oder konkav, sein.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das wenigstens eine Flächengebilde zwischen den Branchen, insbesondere zwischen Laufflächen der Branchen, angeordnet.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist das wenigstens eine Flächengebilde ein erstes Flächengebilde, insbesondere zum Mindern einer Reibung, insbesondere Haft- und/oder Gleitreibung, und/oder eines Verschleißes, und ein zweites Flächengebilde, insbesondere zum Mindern einer Reibung, insbesondere Haft- und/oder Gleitreibung, und/oder eines Verschleißes, auf. Das erste Flächengebilde und das zweite Flächengebilde können dabei gleich oder verschieden gestaltet sein. Bevorzugt sind das erste Flächengebilde und das zweite Flächengebilde, insbesondere radial, um den Schluss oder ein Verbindungselement des Schlusses, insbesondere um einen länglichen Verbindungselementkörper des Schlusses, angeordnet. Weiter bevorzugt ist das erste Flächengebilde zwischen einer Kopfunterseite oder Kopfunterseitenfläche des Verbindungselementes des Schlusses und einer Anlagefläche einer der beiden Branchen, insbesondere einer oberen oder männlichen Branche, angeordnet. Weiter bevorzugt ist das zweite Flächengebilde zwischen den Branchen, insbesondere zwischen Laufflächen der Branchen, angeordnet. Insbesondere kann das erste Flächengebilde eine kleinere Fläche aufweisen als das zweite Flächengebilde.
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Grundsätzlich unterliegt das wenigstens eine Flächengebilde, insbesondere unterliegen/unterliegt das erste Flächengebilde und/oder das zweite Flächengebilde, bezüglich Form und/oder Geometrie keinerlei Einschränkungen. Beispielsweise kann das wenigstens eine Flächengebilde, insbesondere können/kann das erste Flächengebilde und/oder das zweite Flächengebilde, einen polygonen, insbesondere viereckförmigen, wie beispielsweise rechteck- oder quadratförmigen, fünfeckförmigen, sechseckförmigen, siebeneckförmigen, achteckförmigen, neuneckförmigen, zehneckförmigen oder sternenförmigen, Umriss oder einen eckenlosen, insbesondere kreisförmigen, ovalen oder elliptischen, Umriss aufweisen.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das wenigstens eine Flächengebilde, insbesondere sind/ist das erste Flächengebilde und/oder das zweite Flächengebilde, als gelochte Scheibe, d.h. als Scheibe mit einem Loch, gestaltet. Vorzugsweise ist das Loch der Scheibe zum, insbesondere abschnittsweisen, Aufnehmen des Schlusses oder des Verbindungselementes, insbesondere des länglichen Verbindungselementkörpers des Verbindungselementes, ausgebildet. Bevorzugt ist das Loch zentrisch, d.h. mittig, ausgebildet. Besonders bevorzugt ist das wenigstens eine Flächengebilde, insbesondere sind/ist das erste Flächengebilde und/oder das zweite Flächengebilde, als kreisringförmige Scheibe gestaltet.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das wenigstens eine Flächengebilde, insbesondere sind/ist das erste Flächengebilde und/oder das zweite Flächengebilde, nicht textil, insbesondere folienförmig, d.h. als Folie, gestaltet. Von einer folienförmigen Gestaltung soll im Sinne der vorliegenden Erfindung gesprochen werden, wenn das wenigstens eine Flächengebilde, insbesondere das erste Flächengebilde und/oder das zweite Flächengebilde, eine Dicke von 0,3 mm oder weniger, d.h. eine Dicke von größer 0 mm bis 0,3 mm, aufweist.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist das wenigstens eine Flächengebilde, insbesondere weisen/weist das erste Flächengebilde und/oder das zweite Flächengebilde, eine Dicke, insbesondere eine gleichmäßige, d.h. gleichförmige oder gleichbleibende, Dicke oder eine ungleichmäßige, d.h. ungleichförmige oder nicht gleichbleibende, Dicke, bevorzugt von 0,05 mm bis 0,3 mm, insbesondere 0,07 mm bis 0,3 mm, vorzugsweise 0,12 mm bis 0,3 mm, auf.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist das wenigstens eine Flächengebilde, insbesondere weisen/weist das erste Flächengebilde und/oder das zweite Flächengebilde, ein Polymer, insbesondere ein reibungs- und/oder verschleißminderndes Polymer, auf. Bei dem Polymer handelt es sich vorzugsweise um ein hydrophobes, lipophiles oder fluorophiles Polymer.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Polymer ein fluorhaltiges, insbesondere perfluoriertes, Polymer. Das Polymer kann insbesondere ausgewählt sein aus der Gruppe bestehend aus thermoplastische Fluorpolymere, Fluorkautschuke, Fluorelastomere und Mischungen von wenigstens zwei der vorgenannten Polymere.
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Vorzugsweise ist das Polymer ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polytetrafluorethylen (PTFE), Polyvinylfluorid (PVF), Polyvinylidenfluorid (PVDF), Polychlortrifluorethylen (PCTFE), Perfluoralkoxy-Polymere (PFA), Ethylen-Tetrafluorethylen (ETFE), Tetrafluorethylen-Hexafluorpropylen-Copolymer (auch als Perfluor(ethylen-propylen) bezeichnet, FEP), Copolymere von Vinylidenfluorid (VDF) und Hexafluorpropylen (HFP), Terpolymere aus Vinylidenfluorid (VDF), Hexafluorpropylen (HFP) und Tetrafluorethylen (TFE), Polymerisate aus Vinylidenfluorid (VDF), Hexafluorpropylen (HFP), Tetrafluorethylen (TFE) und Perfluormethylvinylether (PMVE), Polymerisate aus Vinylidenfluorid (VDF), Tetrafluorethylen (TFE) und Propen, Polymerisate aus Vinylidenfluorid (VDF), Hexafluorpropylen (HFP), Tetrafluorethylen (TFE), Perfluormethylvinylether (PMVE) und Ethen, Perfluorkautschuk (FFKM), Tetrafluorethylen/Propylen-Kautschuke (FEPM), fluorierter Silikonkautschuk und Mischungen von wenigstens zwei der vorgenannten Polymere.
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Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Polymer um Polytetrafluorethylen (PTFE).
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Polymer ein nicht fluorhaltiges Polymer, insbesondere ein nicht fluorhaltiges Polyolefin, vorzugsweise Polyethylen. Das Polyethylen kann insbesondere ausgewählt sein aus der Gruppe bestehend aus Polyethylen hoher Dichte (HDPE), Polyethylen niedriger Dichte (LDPE), hochmolekulares Polyethylen (HMWPE), ultrahochmolekulares Polyethylen (UHMWPE) und Mischungen von wenigstens zwei der vorgenannten Polymere.
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Insbesondere bevorzugt handelt es sich bei dem nicht fluorhaltigen Polymer um ultrahochmolekulares Polyethylen (UHMWPE). Das ultrahochmolekulare Polyethylen kann ein Molekulargewicht von 104 g/mol bis 107 g/mol, insbesondere 105 g/mol bis 106 g/mol, aufweisen.
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Weiter kann es sich bei dem Polymer um eine Polymermischung aus dem fluorhaltigen und nicht fluorhaltigen Polymer handeln. Insoweit wird vollständig auf die bislang offenbarten Polymere Bezug genommen.
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Weiter können das erste Flächengebilde und das zweite Flächengebilde das gleiche Polymer oder die gleiche Polymermischung aufweisen. Alternativ können sich das erste Flächengebilde und das zweite Flächengebilde in Bezug auf das Polymer oder die Polymermischung voneinander unterscheiden.
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Weiter können das erste Flächengebilde und das zweite Flächengebilde den gleichen Polymeranteil aufweisen. Alternativ können sich das erste Flächengebilde und das zweite Flächengebilde in Bezug auf den Polymeranteil voneinander unterscheiden.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist das wenigstens eine Flächengebilde, insbesondere weisen/weist das erste Flächengebilde und/oder das zweite Flächengebilde, ferner ein Verstärkungsmittel, insbesondere ein faserförmiges Verstärkungsmittel, d.h. Verstärkungsfasern, auf.
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Durch die Verwendung eines Verstärkungsmittels lässt sich vorteilhafterweise ein sogenanntes Kriechen des Polymers verhindern und insbesondere eine maximal zulässige Flächenpressung des wenigstens einen Flächengebildes, insbesondere des ersten Flächengebildes und/oder des zweiten Flächengebildes, erhöhen. Durch die Verwendung eines Verstärkungsmittels lassen sich somit sowohl Gangeigenschaften als auch Spielfreiheit des Instruments zusätzlich optimieren.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Verstärkungsmittel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Glasfasern (d.h. Fasern aufweisend oder bestehend aus Glas), Basaltfasern (d.h. Fasern aufweisend oder bestehend aus Basalt), Borfasern (d.h. Fasern aufweisend oder bestehend aus Bor), Keramikfasern (d.h. Fasern aufweisend oder bestehend aus Keramik), Kieselsäurefasern (d.h. Fasern aufweisend oder bestehend aus Kieselsäure), Stahlfasern (d.h. Fasern aufweisend oder bestehend aus Stahl), Polyamidfasern (d.h. Faser aufweisend oder bestehend aus Polyamid), Aramidfasern (d.h. Fasern aufweisend oder bestehend aus Aramid), Kohlenstofffasern (d.h. Fasern aufweisend oder bestehend aus Kohlenstoff), Carbonfasern (d.h. Fasern aufweisend oder bestehend aus Carbon), Nylonfasern (d.h. Fasern aufweisend oder bestehend aus Nylon), Polyethylenfasern (d.h. Fasern aufweisend oder bestehend aus Polyethylen), Plexiglasfasern (d.h. Fasern aufweisend oder bestehend aus Plexiglas) und Mischungen von wenigstens zwei der vorgenannten Verstärkungsmittel.
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Glasfasern sind erfindungsgemäß besonders bevorzugt.
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Weiter kann das Verstärkungsmittel nicht faserförmig, insbesondere partikulär, bevorzugt sphärisch oder kugelförmig, gestaltet sein. Bezüglich geeigneter Materialien für ein solchermaßen gestaltetes Verstärkungsmittel wird auf die im Zusammenhang des faserförmigen Verstärkungsmittels beschriebenen Materialien Bezug genommen.
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Weiter können das erste Flächengebilde und das zweite Flächengebilde das gleiche Verstärkungsmittel oder die gleiche Verstärkungsmittelmischung aufweisen. Alternativ können sich das erste Flächengebilde und das zweite Flächengebilde in Bezug auf das Verstärkungsmittel oder die Verstärkungsmittelmischung voneinander unterscheiden.
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Weiter kann das Verstärkungsmittel einen polygonen Querschnitt, beispielsweise einen dreieckförmigen, viereckförmigen, fünfeckförmigen, sechseckförmigen, siebeneckförmigen, achteckförmigen, neuneckförmigen, zehneckförmigen oder sternenförmigen, Querschnitt aufweisen.
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Alternativ kann das Verstärkungsmittel einen eckenlosen, insbesondere einen kreisförmigen, ovalen oder elliptischen, Querschnitt aufweisen.
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Bevorzugt weist das Polymer einen Anteil, bezogen auf das Gesamtgewicht des wenigstens einen Flächengebildes, auf, der größer ist als ein Anteil des Verstärkungsmittels, bezogen auf das Gesamtgewicht des wenigstens einen Flächengebildes. Insbesondere weist das Polymer einen Anteil, bezogen auf das Gesamtgewicht des ersten Flächengebildes, und/oder einen Anteil, bezogen auf das Gesamtgewicht des zweiten Flächengebildes, auf, der größer ist als ein Anteil des Verstärkungsmittels, bezogen auf das Gesamtgewicht des ersten Flächengebildes, und/oder ein Anteil des Verstärkungsmittels, bezogen auf das Gesamtgewicht des zweiten Flächengebildes.
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Weiter können das erste Flächengebilde und das zweite Flächengebilde den gleichen Verstärkungsmittelanteil aufweisen. Alternativ können sich das erste Flächengebilde und das zweite Flächengebilde in Bezug auf den Verstärkungsmittelanteil voneinander unterscheiden.
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Bei dem medizinischen Instrument kann es sich insbesondere um ein chirurgisches Instrument, vorzugsweise zum Führen und/oder Halten und/oder Fassen einer chirurgischen Nadel, handeln.
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Bevorzugt ist das medizinische Instrument als
- - medizinische, insbesondere chirurgische, Schere,
- - chirurgischer Nadelhalter,
- - medizinische, insbesondere chirurgische, Pinzette,
- - medizinische, insbesondere chirurgische, Klemme oder
- - medizinische, insbesondere chirurgische, Zange gestaltet.
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Die oben erwähnte medizinische, insbesondere chirurgische, Klemme kann insbesondere als Arterienklemme, Schlauchklemme oder Tuchklemme gestaltet sein.
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Die oben erwähnte medizinische, insbesondere chirurgische, Zange kann insbesondere als Tupferzange oder Zahnzange gestaltet sein.
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Weitere Vorteile und Aspekte der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung, die anhand von Figuren und zugehörigen Figurenbeschreibungen erläutert sind.
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Figurenliste
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In den Figuren ist schematisch Folgendes dargestellt:
- 1: Ausführungsform eines medizinischen Instruments gemäß der vorliegenden Erfindung,
- 2: eine vergrößerte Schnittdarstellung des Schlussbereichs des in 1 dargestellten medizinischen Instruments,
- 3: eine Draufsicht auf ein im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendbares Flächengebilde,
- 4: eine weitere Ausführungsform eines medizinischen Instruments gemäß der vorliegenden Erfindung und
- 5: eine weitere Ausführungsform eines medizinischen Instruments gemäß der vorliegenden Erfindung
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DETAILLIERTE FIGURENBESCHREIBUNG
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Das in 1 schematisch dargestellte medizinische Instrument 1 ist als medizinischer Nadelhalter gestaltet und weist zwei Branchen 2a, 2b auf, die in einem Schluss 5 schwenkbar aneinander gelagert oder schwenkbar miteinander verbunden sind. Dadurch sind die Branchen 2a, 2b relativ zueinander schwenkbeweglich, insbesondere scherenbeweglich. Die Branchen 2a, 2b weisen jeweils einen Funktionsabschnitt 3a, 3b und einen Griffabschnitt 4a, 4b auf.
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Bei dem in 1 dargestellten Schluss 5 handelt es sich um einen sogenannten aufgelegten Schluss. Es versteht sich, dass der Schluss alternativ als sogenannter Durchsteck- oder Kastenschluss gestaltet sein kann.
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Das medizinische Instrument 1 weist ferner eine Verriegelungseinrichtung 6 auf, die durch zwei Verriegelungsarme 7, 8 ausgebildet ist. Der Verriegelungsarm 7 ragt von der Branche 2a in Richtung der Branche 2b ab. Der Verriegelungsarm 8 ragt von der Branche 2b in Richtung der Branche 2a ab, so dass mittels Rasthaken (nicht dargestellt), die an dem Verriegelungsarm 7 angebracht sind, und Rasthaken 9, die an dem Verriegelungsarm 8 angebracht sind, eine Verriegelung, insbesondere Verrastung, der beiden Verriegelungsarme 7, 8 und damit des medizinischen Instruments 1 möglich ist. Die Rasthaken des Verriegelungsarms 7 sowie die Rasthaken 9 des Verriegelungsarms 8 sind derart gestaltet, dass eine formschlüssige Verriegelung beim Zusammendrücken der Griffabschnitte 4a, 4b erreicht wird. Die Rasthaken können beispielsweise haifischzahnförmig gestaltet sein.
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Das medizinische Instrument 1 weist im Bereich des Schlusses 5 zwei Flächengebilde 10, 11 zum Mindern einer Reibung und/oder eines Verschleißes auf (siehe 2). Beide Flächengebilde 10, 11 sind vorzugsweise nicht textil, insbesondere folienförmig, gestaltet. Bevorzugt weisen beide Flächengebilde 10, 11 eine Dicke von 0,05 mm bis 0,3 mm auf.
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Weiter bevorzugt weisen beide Flächengebilde 10, 11 jeweils ein hydrophobes, lipophiles oder fluorophiles Polymer, insbesondere ein fluorhaltiges, bevorzugt perfluorhaltiges, Polymer auf. Bei dem Polymer kann es sich dabei insbesondere um Polytetrafluorethylen (PTFE) handeln.
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Bezüglich alternativer geeigneter Polymere wird auf die allgemeine Beschreibung Bezug genommen.
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Das Flächengebilde 10 ist vorzugsweise ringkreisförmig gestaltet und zwischen einer Kopfunterseite 12 eines Verbindungselementes 13 des Schlusses 5 und einer Anlagefläche 14 der Branche 2a angeordnet (siehe 2). Das Verbindungselement 13 weist einen Kopf 15 sowie einen länglichen Verbindungselementkörper 16 auf. Der Kopf 15 weist einen größeren Querschnittsdurchmesser oder eine größere Querschnittsfläche auf als der längliche Verbindungselementkörper 16. Das Verbindungselement 13 kann - wie in 1 dargestellt - als Schraube gestaltet sein. Es versteht sich jedoch, dass das Verbindungselement auch anders gestaltet sein kann, beispielsweise als Niet oder Lagerwelle.
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Das Flächengebilde 11 ist ebenfalls bevorzugt ringkreisförmig gestaltet. Das Flächengebilde 11 ist zwischen den beiden Branchen 2a, 2b, insbesondere zwischen Laufflächen davon, angeordnet.
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Sowohl das Flächengebilde 10 als auch das Flächengebilde 11 sind radial, d.h. in radialer Richtung, um den länglichen Verbindungselementkörper 16 des Verbindungselementes 13 angeordnet.
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Um ein „Kriechen“, d.h. ein Fließen, der Flächengebilde 10, 11 aufgrund von Flächenpressung zu verhindern, kann es vorteilhaft sein, wenn die Flächengebilde 10, 11 ferner jeweils ein Verstärkungsmittel, insbesondere Verstärkungsfasern, vorzugsweise Glasfasern, aufweisen.
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Durch die beiden Flächengebilde 10, 11 können vorteilhafterweise die tribologischen Eigenschaften des medizinischen Instruments im Bereich des Schlusses 5 optimiert werden.
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Durch die Anordnung der Flächengebilde 10, 11 kann in besonders vorteilhafterweise eine gleichmäßigere Gangart und insbesondere Spielfreiheit des medizinischen Instruments 1, vorzugsweise über dessen gesamten Lebenszyklus, erzielt werden. Die Verwendung von Schmiermitteln wird dadurch entbehrlich, wodurch das medizinische Instrument 1 im Vergleich zu konventionellen medizinischen Instrumenten deutlich wartungsärmer ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Streuungen zwischen einzelnen Instrumenten verringert und mithin eine höhere Prozesssicherheit erzielt werden kann.
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3 zeigt eine Draufsicht auf das Flächengebilde 10. Bezüglich weiterer Merkmale und Vorteile sei daher auf die vorangegangenen Figurenbeschreibungen Bezug genommen.
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4 zeigt schematisch eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Instruments 1. Das in 4 dargestellte Instrument 1 ist als Tupferzange gestaltet. Bezüglich weiterer Merkmale und Vorteile des in 4 dargestellten medizinischen Instruments 1 wird vollständig auf die bisherigen Figurenbeschreibungen Bezug genommen. Insbesondere haben die Bezugsziffern der 4 die gleiche Bedeutung wie die entsprechenden Bezugsziffern der 1.
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5 zeigt schematisch eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Instruments 1. Das in 5 dargestellte Instrument 1 ist als Zahnzange gestaltet. Bezüglich weiterer Merkmale und Vorteile des in 5 dargestellten medizinischen Instruments 1 wird vollständig auf die bisherigen Figurenbeschreibungen Bezug genommen. Insbesondere haben die Bezugsziffern der 5 die gleiche Bedeutung wie die entsprechenden Bezugsziffern der 1.