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Die Erfindung betrifft einen Federlenker in Blechkonstruktion für eine Kraftfahrzeug-Radaufhängung sowie ein Kraftfahrzeug mit einer Kraftfahrzeug-Radaufhängung aufweisend einen solchen Federlenker.
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Ein Federlenker in Blechkonstruktion für eine Kraftfahrzeug-Radaufhängung ist beispielsweise aus
DE 10 2017 214 688 A1 bekannt. Der Federlenker weist eine Federlenkerschale mit in Einbaulage nach oben offenem Profilquerschnitt, einen ersten Endabschnitt mit einem rohrförmigen Anbindungsteil zur fahrzeugaufbauseitigen Anbindung, einen zweiten Endabschnitt zur radseitigen Anbindung und einen Mittelabschnitt, der zwischen den beiden Endabschnitten angeordnet ist, auf. In dem ersten Endabschnitt sind einander gegenüberliegende Seitenschenkel der Federlenkerschale mit dem rohrförmigen Anbindungsteil verschweißt.
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Die Schweißstellen bzw. Schweißnähte zwischen den Seitenschenkeln und dem rohrförmigen Anbindungsteil sind aufgrund der hohen wirkenden Lasten anfällig für eine Beschädigung. Dabei nimmt die Last auf Federlenker aufgrund der zunehmenden Fahrzeuggewichte bei den aktuellen Trends von Elektrofahrzeugen und Sport-Utility-Vehicles weiter zu. Aufgrund der auf den Federlenker wirkenden Lasten sind Spannungsreduzierungen erforderlich. Diese können durch eine Erhöhung der Wand- bzw. Blechdicke der Federlenkerschale erfolgen, sind im Effekt aber nicht zielführend, weil sie ein Mehrgewicht und Mehrkosten bedingen sowie aufgrund der Verbreiterung der Federlenkerschale einen größeren Bauraum erfordern.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen möglichst robusten, leichten und kostengünstig herstellbaren Federlenker bereitzustellen, der insbesondere nicht die aus dem Stand der Technik bekannten Schwachstellen aufweist.
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Die voranstehende Aufgabe wird durch die Gegenstände der Patentansprüche gelöst. Insbesondere wird die Aufgabe durch einen Federlenker nach Anspruch 1 gelöst. Ferner wird die Aufgabe durch ein Kraftfahrzeug nach Anspruch 10 gelöst. Weitere Vorteile und Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Federlenker beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug und jeweils umgekehrt, sodass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird beziehungsweise genommen werden kann.
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Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe gelöst durch einen Federlenker in Blechkonstruktion für eine Kraftfahrzeug-Radaufhängung. Der Federlenker weist eine Federlenkerschale mit in Einbaulage nach oben offenem Profilquerschnitt, einen ersten Endabschnitt mit einem rohrförmigen Anbindungsteil zur fahrzeugaufbauseitigen Anbindung, einen zweiten Endabschnitt zur radseitigen Anbindung und einen Mittelabschnitt, der zwischen den beiden Endabschnitten angeordnet ist, auf. In dem ersten Endabschnitt einander gegenüberliegende Seitenschenkel der Federlenkerschale sind mit dem rohrförmigen Anbindungsteil verschweißt. Erfindungsgemäß ist zumindest einer der Seitenschenkel gegenüber einer Oberfläche des rohrförmigen Anbindungsteils in einem Winkel von unter 90 ° oder über 90 ° angestellt und/oder sind die beiden Seitenschenkel in dem ersten Endabschnitt mittels eines Stützelements miteinander verbunden.
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Damit stellt die Erfindung gleich zwei Möglichkeiten bereit, mittels derer die Spannungen im ersten Endabschnitt an der Verbindung zwischen den Seitenschenkeln und dem rohrförmigen Anbindungsteil, welches insbesondere als Lagerrohr ausgeführt sein kann, reduziert werden können, um eine hohe Haltbarkeit des Federlenkers auch ohne eine Fertigung der Federlenkerschale mit hohen Wandstärken bzw. Blechstärken zu gewährleisten. Mit anderen Worten erzielen beide der erfindungsgemäßen Möglichkeiten, die Anstellung eines oder beider Seitenschenkel gegenüber der Oberfläche des rohrförmigen Anbindungsteils einerseits und das Stützelement andererseits, die für die hohe Haltbarkeit des Federlenkers erforderliche Spannungsreduzierung in der Schweißnaht. Durch die Anstellung der Seitenschenkel in dem angegebenen Winkel wird dabei gegenüber einer senkrechten Ausrichtung der Seitenschenkel auf dem rohrförmigen Anbindungsteil nicht mehr nur eine Druck- und Zugbelastung des Federlenkers, sondern auch eine Teildurchbiegung des Federlenkers im ersten Endabschnitt ermöglicht, was einer Kraftumlenkung gleichkommt, die die Spannungen in den Schweißnähten reduziert. Auch mittels des Stützelements, welches insbesondere als Stützblech ausgeführt sein kann, kann eine Kraftumlenkung erzielt werden, durch die die Spannungen in den Schweißnähten reduziert werden. Wie später näher erläutert wird, können die Seitenschenkel durch Prägen in dem angegebenen Winkel angestellt werden, was besonders einfach und kostengünstig ist. Das Stützelement hingegen ist ein zusätzliches Bauteil, was ein Mehrgewicht mit sich bringt und an den Seitenschenkel befestigt werden muss.
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Dass der Federlenker in Blechkonstruktion ausgeführt ist meint das zumindest eine oder mehrere Komponenten des Federlenkers, insbesondere die Federlenkerschale, als ein Blechteil ausgeführt ist. Insoweit müssen nicht notwendigerweise sämtliche Komponenten oder Einzelteile des Federlenkers als Blechteile ausgeführt werden, auch wenn dies vorgesehen werden kann. Insbesondere kann die Federlenkerschale als Blechteil ausgeführt sein. Das Blechteil der Federlenkerschale kann einstückig ausgeführt und durch entsprechende Umformung in seine Querschnitts- bzw. Profilform gebracht werden, die nach oben offen ist. Im Querschnitt bzw. Profil der Federlenkerschale ergibt sich dadurch im Wesentlichen eine U- oder V-Form.
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Dass zumindest einer der Seitenschenkel gegenüber einer Oberfläche des rohrförmigen Anbindungsteils in einem Winkel von unter 90° oder über 90° angestellt ist, meint, dass wenigstens einer der beiden Seitenschenkel gegenüber dem rohrförmigen Anbindungsteil bzw. seiner äußeren Oberfläche ganz bewusst in einem nicht-senkrechten Winkel angestellt ist. Es handelt sich dabei nicht um Fertigungstoleranzen oder dergleichen, sondern eine schräge und von senkrecht verschiedene Anstellung eines oder beider Seitenschenkel, die bei der Fertigung des Federlenkers, insbesondere bei der Umformung der Federlenkerschale, ganz bewusst herbeigeführt wird, um die Spannungen in den anschließend zwischen den Seitenschenkeln und dem rohrförmigen Anbindungsteil erzeugten Schweißnähten zu senken.
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Es kann vorgesehen sein, dass das Stützelement als ein Stützblech ausgebildet ist. Das Stützelement, insbesondere als Stützblech ausgebildet, kann an die beiden Seitenschenkel angeschweißt sein. Die Ausführung auch des Stützelements als Stützblech im Rahmen der Blechkonstruktion des Federlenkers bringt die mit der Blechkonstruktion einhergehenden Fertigungs- und Gewichtsvorteile mit sich und ermöglicht durch das Anschweißen eine sichere und dauerhafte Verbindung mit der Federlenkerschale, die einfach hergestellt werden kann.
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Ferner kann vorgesehen sein, dass das Stützelement in einem vor dem rohrförmigen Anbindungsteil liegenden Bereich des ersten Endabschnitts an den beiden Seitenschenkeln angebracht ist. Damit ist gemeint, dass sich der Anbringungsbereich, der beispielsweise bei Schweißung durch die Schweißnähte gebildet wird, vor dem rohrförmigen Anbindungsteil befindet. Es hat sich gezeigt, dass durch diese Art bzw. Position der Anbringung des Stützelements eine besonders gute Kraftumlenkung möglich ist. Das Stützelement selbst kann sich auch über dem rohrförmigen Anbindungsteil erstrecken, beispielsweise um eine gewisse Längserstreckung aufzuweisen und so durch einen Roboter im Fertigungsprozess handhabbar zu sein.
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Auch kann vorgesehen sein, dass das Stützelement die Seitenschenkel in dem oben offenen Bereich des Profilquerschnitts der Federlenkerschale verbindet. Mit anderen Worten verbindet das Stützelement die Seitenschenkel von oben miteinander. Durch das Stützelement weist der Federlenker im Querschnitt bzw. Profil durch den Federlenker im Bereich des Stützelements keine U-Form oder V-Form mehr, sondern eine im Wesentlichen geschlossene bzw. O-Form auf.
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Außerdem kann vorgesehen sein, dass beide Seitenschenkel gegenüber der Oberfläche des rohrförmigen Anbindungsteils in einem Winkel von unter 90° oder über 90° angestellt sind. Dadurch kann die vorteilhafte Reduzierung der Spannungskräfte in allen Schweißnähten zwischen den Seitenschenkeln und dem rohrförmigen Anbindungsteil erzielt werden.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass beide Seitenschenkel gegenüber der Oberfläche des rohrförmigen Anbindungsteils in einem Winkel von unter 90° angestellt sind oder beide Seitenschenkel gegenüber der Oberfläche des rohrförmigen Anbindungsteils in einem Winkel von unter 90° angestellt sind. Mit anderen Worten können beide Seitenschenkel in Richtung voneinander weg oder in Richtung zueinander hin angestellt sein, sodass die Seitenschenkel bei Betrachtung in einer Schnittebene durch die Seitenschenkel und das rohrförmige Anbindungsteil im Wesentlichen eine V-Form oder eine umgedrehte V-Form aufweisen.
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Auch kann vorgesehen sein, dass die Seitenschenkel geprägt sind. Durch die Prägung der Seitenschenkel kann auf besonders einfache Art und Weise ihre Anstellung in dem gewünschten Winkel erzielt werden, wenn die Federlenkerschale als Blechteil ausgeführt ist. Das Prägen wird dabei durch ein Umformwerkzeug erzeugt, welches mithilfe von Druck eine Verformung auf einer ansonsten ebenen Werkstückoberfläche, hier den Seitenschenkeln, ausübt. Im Bereich der Seitenschenkel der Federlenkerschale ist diese Prägung gegenüber der restlichen, ansonsten ebenen Oberfläche der Federlenkerschale, zu sehen.
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Im Übrigen kann vorgesehen sein, dass zumindest einer der Seitenschenkel gegenüber einer Oberfläche des rohrförmigen Anbindungsteils in einem Winkel von unter 89° oder über 91°, ganz besonders unter 88° oder über 92°, ferner insbesondere unter 87° oder über 93°, und ganz besonders unter 85° oder über 95° angestellt ist. Ferner kann der Winkel im Bereich von einschließlich 60° bis ausschließlich 90 °, insbesondere einschließlich 70 ° bis einschließlich 85 °, oder im Bereich von ausschließlich 90° bis einschließlich 120°, insbesondere einschließlich 95° bis einschließlich 110° liegen.
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Zudem kann vorgesehen sein, dass die Seitenschenkel an ihren Enden formschlüssig zum rohrförmigen Anbindungsteil korrespondierende Aussparungen aufweisen. Die Aussparungen können insbesondere rund sein, um so mit der äußerlich runden Form des rohrförmigen Anbindungsteils zu korrespondieren und darin aufgenommen zu werden. Dies ermöglicht eine einfache anschließende Verschweißung entlang der beschriebenen Schweißnaht zwischen Seitenschenkel und rohrförmigem Anbindungsteils.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe gelöst durch ein Kraftfahrzeug mit einer Kraftfahrzeug-Radaufhängung gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung.
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Folglich weist das Kraftfahrzeug im Bezug auf die Kraftfahrzeug-Radaufhängung dieselben Vorteile auf, wie sie in Bezug auf den Federlenker ausführlich dargestellt worden sind.
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Anhand der beigefügten Zeichnungen wird die Erfindung nachfolgend näher erläutert. Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung oder den Figuren hervorgehenden Merkmale, einschließlich konstruktiver Einzelheiten und räumlicher Anordnungen, können sowohl für sich als auch in den beliebigen verschiedenen Kombinationen erfindungswesentlich sein. Elemente mit gleicher Funktion und/oder Wirkungsweise sind in den 1 bis 10 jeweils mit denselben Bezugszeichen versehen. Es zeigen schematisch
- 1 eine perspektivische Ansicht auf einen Federlenker gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- 2 eine perspektivische Detailansicht eines ersten Endabschnitts des Federlenkers aus 1,
- 3 eine Draufsicht auf den ersten Endabschnitt des Federlenkers aus 2,
- 4 eine perspektivische Detailansicht eines ersten Endabschnitts eines Federlenkers gemäß dem Stand der Technik,
- 5 eine Draufsicht auf den ersten Endabschnitt des Federlenkers aus 4,
- 6 eine perspektivische Detailansicht auf den ersten Abschnitt des Federlenkers aus 4 ohne Anbindungsteil,
- 7 eine perspektivische Ansicht auf einen ersten Endabschnitt eines Federlenkers gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- 8 eine Schnittansicht durch den Federlenker aus 7,
- 9 eine Draufsicht auf den ersten Endabschnitt des Federlenkers aus 7, und
- 10 eine perspektivische Detailansicht auf den ersten Endabschnitt des Federlenkers aus 7 ohne Anbindungsteil.
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1 zeigt einen Federlenker 1 gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung und in einer Einbaulage, wie er in an sich bekannter Weise für eine Radaufhängung eines Kraftfahrzeugs (nicht gezeigt) genutzt bzw. im Kraftfahrzeug verbaut wird.
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Der Federlenker 1 ist dabei mit einer Federlenkerschale 2 ausgebildet, die aus einem Blech gefertigt ist bzw. eine Blechkonstruktion aufweist. Die Federlenkerschale 2 weist dabei zwei einander gegenüberliegende Seitenschenkel 6, 7 auf, die in der in 1 gezeigten Einbaulage nach oben hin offen sind bzw. einen nach oben hin offenen Profilquerschnitt aufweisen. Mit anderen Worten, ein Querschnitt durch das Profil der Federlenkerschale 2 ist nach oben hin offen. Ferner ist das Profil der Federlenkerschale 2 im Wesentlichen U-förmig ausgestaltet, da die beiden Seitenschenkel in Einbaulage von unten miteinander durch einen Steg 8 (siehe 2) verbunden werden. Der Steg 8 und die Seitenschenkel 6, 7 können dabei insbesondere von einem gemeinsamen Blechteil stammen bzw. einstückig ausgebildet sein.
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Endseitig der Federlenkerschale 2 befinden sich jeweils Endabschnitte 3, 4, die einander in Längserstreckungsrichtung des Federlenkers 1 gegenüberliegen. Der erste Endabschnitt 3 dient der fahrzeugaufbauseitigen Anbindung. Dazu ist an dem ersten Endabschnitt 3 ein rohrförmiges Anbindungsteil 9, welches vorliegend beispielhaft in Form eines Lagerrohrs 9 ausgeführt ist, angeordnet. Der zweite Endabschnitt 4 dient einer radseitigen Anbindung. An einem Mittelabschnitt 5 ist ein Schließteil 10 in bekannter Weise angeordnet, welches wiederum der Abstützung einer Radfeder (nicht gezeigt) dient. So kann das Schließteil 10 in an sich bekannter Weise einen nicht gezeigten Schließteilboden zur Abstützung der Radfeder sowie einen gegenüber dem Schießteilboden erhabenen, nicht gezeigten Federdom aufweisen.
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Im Fertigungsprozess des Federlenkers 1 wird das Lagerrohr 9 durch Schweißen an den Seitenschenkeln 6, 7 angebracht. In den so erzeugten Schweißnähten (nicht dargestellt) zwischen dem Lagerrohr 9 bzw. der Oberfläche des Lagerrohrs 9 und den Seitenschenkeln 6, 7 bzw. ihren äußeren Seitenflächen, an denen diese mit der Oberfläche des Lagerrohrs 9 verschweißt werden, entstehen infolge der Belastung des Federlenkers 1 im Betrieb Spannungen, die es zu reduzieren gilt. Bekannt ist insoweit, die Wanddicke des Blechs, aus dem die Federlenkerschale 2 gefertigt ist, zu erhöhen, sodass die Spannungen reduziert werden können. Dies jedoch sorgt für ein ungewünschtes Mehrgewicht und höhere Bauteilkosten. Außerdem führt es zu einer Verbreiterung der Federlenkerschale 2 und erhöht dadurch den Bauraumbedarf des Federlenkers 1.
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Der Federlenker 1 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel reduziert die Spannungen mithilfe eines Stützelements 11, welches vorliegend beispielhaft als ein Stützblech 11 ausgeführt ist. Das Stützblech 11 ist an dem ersten Endabschnitt 3 vor dem Lagerrohr 9 zwischen bzw. an den Seitenschenkeln 6, 7 befestigt. Dadurch überdeckt es den offenen Profilquerschnitt der Federlenkerschale 2 an dieser Position.
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2 zeigt eine Detailansicht auf den Federlenker 1 des ersten Ausführungsbeispiels aus 1 im Bereich des ersten Endabschnitts 3. 3 wiederum zeigt den Federlenker 1 im Bereich des ersten Endabschnitts 3 in einer Draufsicht. Das Stützelement 11 ist vorliegend an die Seitenschenkel 6, 7 angeschweißt. Für seine Handhabung hat es eine über die reinen Anbindungs- bzw. Schweißlinien hinausgehende Länge und Löcher, damit das Stützblech 11 im Fertigungsprozess des Federlenkers 1 mittels eines entsprechenden Roboters gehandhabt werden kann. Ansonsten ist das Stützblech 11 im ersten Endabschnitt 3 in einem Bereich der Federlenkerschale 2 vor dem Lagerrohr 9 angeschweißt. Das Stützblech 11 sorgt zwischen den Seitenschenkeln 6, 7 für eine vorteilhafte Kraftumlenkung der Kräfte an dem ersten Endabschnitt 3, wodurch die Kräfte und somit Spannungen in den Schweißnähten zwischen den Seitenschenkeln 6, 7 und dem Lagerrohr 9 reduziert werden können.
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4 zeigt im Wesentlichen denselben Federlenker 1 wie die 1 bis 3 im Bereich seines ersten Endabschnitts 3, jedoch ohne Stützelement 11. Dieser Federlenker 1 ist gemäß dem Stand der Technik ausgebildet. In den Schweißnähten zwischen Seitenschenkeln 6, 7 und Lagerrohr 9 entstehen hier die hohen und unerwünschten Spannungen.
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5 zeigt den Federlenker 1 aus 4 in der Draufsicht. Hieraus lässt sich erkennen, dass die Seitenschenkel 6, 7 jeweils orthogonal bzw. rechtwinklig auf dem Lagerrohr 9 bzw. einer Oberfläche des Lagerrohrs 9 stehen. Die Seitenschenkel 6, 7 sind hier eben und parallel zueinander ausgerichtet.
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6 zeigt den ersten Endabschnitt 3 ohne das Lagerrohr 9. Hier ist zu sehen, dass die Seitenschenkel 6, 7 jeweils Aussparungen 12, 13 aufweisen, die formkorrespondierend zum Lagerrohr 9 ausgeführt sind, um das Lagerrohr 9 aufzunehmen. In den Aussparrungen 12, 13 aufgenommen, kann das Lagerrohr 9 anschließend einfach an den nach außen liegenden bzw. äußeren Seitenflächen der Seitenschenkel 6, 7 verschweißt werden.
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7 zeigt einen Federlenker 1 gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung im Bereich seines ersten Endabschnitts 3. Auch dieser Federlenker 1 weist kein Stützelement 11 auf, auch wenn optional ein solches vorgesehen werden kann. Die Reduktion der Spannungen in den Schweißnähten zwischen den äußeren Seitenflächen der Seitenschenkel 6, 7 und dem Lagerrohr 9 an diesem Federlenker 1 wird gegenüber dem Federlenker 1 gemäß der 4 bis 6 bzw. dem Stand der Technik dadurch erzielt, dass die Seitenschenkel 6, 7 bewusst in einem Winkel gegenüber der Oberfläche des Lagerrohrs 9 angestellt sind, der nicht 90° beträgt, wie es beim Federlenker 1 der 4 bis 6 der Fall ist.
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Dies wird besonders gut im Schnitt entlang der Schnittlinie X-X in 7 deutlich, der in der 8 gezeigt ist. Dort ist zu sehen, dass die Seitenschenkel 6, 7, insbesondere ihre nach außen weisenden bzw. äußeren Seitenflächen, in äußeren Winkeln α6, α7 gegenüber der Oberfläche des Lagerrohrs 9 angestellt sind, die geringer als 90° sind, beispielsweise 80° betragen. Die beiden äußeren Winkel α6, α7 können dabei identisch oder voneinander verschieden sein. Die hier betrachteten äußeren Winkel α6, α7 sind die Winkel zwischen den nach außen liegenden bzw. äußeren Seitenflächen der Seitenschenkel 6, 7 und der Oberfläche des Lagerrohrs 9. Alternativ können auch die inneren Winkel (hier nicht eingezeichnet) zwischen den nach innen liegenden bzw. inneren Seitenflächen der Seitenschenkel 6, 7, die einander gegenüberliegen, betrachtet werden. Diese inneren Winkel sind wiederum größer als 90 ° und korrespondieren zu den äußeren Winkeln α6, α7. Insoweit ist die Angabe dessen, ob ein Winkel größer oder kleiner als 90° ist abhängig davon, welche Winkel, also innen oder außen, gemessen werden. Entscheidend ist in jedem Falle aber, dass die Winkel von 90° verschieden sind, insbesondere zumindest 5° oder zumindest 10° von einem senkrechten Winkel abweichen.
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Für die beschriebene Anstellung der Seitenschenkel 6, 7 gegenüber dem Lagerrohr 9 wurden die Seitenschenkel 6, 7 nach innen bzw. in Richtung zueinander geprägt, wie auch den 9 und 10, die den ersten Endabschnitt 3 in anderer Perspektive bzw. ohne Lagerrohr 9 zeigen, gut entnommen werden kann. Die Prägungen sind dabei als Verformungen im Bereich der Seitenschenkel 6, 7 des ersten Endabschnitts 3 gegenüber der restlichen Seitenfläche der Federlenkerschale 2 sichtbar. Die vorliegend verwendeten Prägerichtungen sind als Pfeile in der 10 dargestellt. Alternativ ist es aber auch möglich, die Seitenschenkel 6, 7 nach außen zu prägen. Dadurch können die Seitenschenkel 6, 7 in Richtung zueinander zeigend bzw. in Gestalt einer umgedrehten V-Form angestellt werden. Demgegenüber zeigt 8 eine Anstellung der beiden Seitenschenkel 6, 7 im Querschnitt in Gestalt einer V-Form.
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Der 9 kann dabei entnommen werden, dass durch die in 7 und 8 gezeigte Ausführung keine Hinterschnitte erzeugt werden, die ansonsten bei dem Umformen der Federlenkerschale 2 nachteilig wären, insbesondere spezielles Werkzeug erfordern würden. Eine solche hinterschneidungsfreie Ausführung ist aber auch bei nach außen geprägten bzw. nach innen angestellten Seitenschenkeln 6, 7 möglich.
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Auch durch die Anstellung der Seitenschenkel 6, 7 im Federlenker 1 des zweiten Ausführungsbeispiels wird vorteilhafterweise eine Kraftumlenkung erzielt, die zu einer Reduktion der Kräfte und Spannungen in den Schweißnähten führt. Dies wird durch die geringere Steifigkeit der Federlenkerschale 2 im ersten Endabschnitt 3 erzielt, die eine Teildurchbiegung erlaubt und damit für eine Reduktion der Spannungen in der Schweißnaht sorgt.
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Anders als bei dem Federlenker 1 der 4 bis 6 aus dem Stand der Technik sind die Seitenschenkel 6, 7 im zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung aufgrund der Prägung nicht mehr eben, sondern geprägt. Auch sind sie bzw. die zueinander weisenden Oberflächen an den Seitenschenkeln 6, 7 nicht mehr parallel zueinander. Und die Seitenschenkel 6, 7 des Federlenkers 1 aus den 7 bis 10 stehen nicht mehr senkrecht auf dem Lagerrohr 9, wie es im Federlenker 1 der 4 bis 6 der Fall ist.
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Vorteilhafterweise wird bei dem zweiten Ausführungsbeispiel des Federlenkers 1 kein zusätzliches Material benötigt, wie es beim Federlenker 1 des ersten Ausführungsbeispiels der Erfindung für das Zusatzblech 11 notwendig wird, sodass beim zweiten Ausführungsbeispiel Materialeinsparungen und Gewichtsersparnisse möglich sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Federlenker
- 2
- Federlenkerschale
- 3
- erster Endabschnitt
- 4
- zweiter Endabschnitt
- 5
- Mittelabschnitt
- 6
- erster Seitenschenkel
- 7
- zweiter Seitenschenkel
- 8
- Steg
- 9
- rohrförmiges Anbindungselement, Lagerrohr
- 10
- Schließteil
- 11
- Stützelement, Stützblech
- 12
- erste Aussparung
- 13
- zweite Aussparung
- α
- Winkel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102017214688 A1 [0002]