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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft ein Kamera-Flügel-System, das in der Lage ist, die Landschaft im Sichtfeld zu beleuchten, die für einen Fahrer von Interesse ist, abhängig von der Fahrsituation des Fahrzeugs. Die Erfindung betrifft ferner ein Fahrzeug mit einem solchen Kamera-Flügel-System und ein Verfahren zum Betrieb eines solchen Kamera-Flügel-Systems.
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Hintergrund der Erfindung
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Kraftfahrzeuge sind in der Regel mit Außenspiegeln auf beiden Seiten im Sichtfeld des Fahrers ausgestattet, die die Umgebung des Kraftfahrzeugs in Rückblickrichtung erfassen. Spiegelsysteme, die aus mehreren Spiegeln bestehen, haben den Nachteil, dass sie sorgfältig justiert werden müssen, um keine nicht sichtbaren Zonen zwischen den vorgesehenen Rückblicken der einzelnen Spiegel zu erzeugen, was zu einer unzureichenden Erfüllung des Spiegelzwecks führt. Deshalb werden herkömmliche Spiegelsysteme durch Rückfahrkamerasysteme ersetzt, die die Umgebung des Fahrzeugs erfassen. Das Kamerasystem nimmt die Bilddaten mit Bildsensoren oder Pixelarrays auf und leitet die Bilddaten an ein Steuergerät zur Verarbeitung der Bilddaten weiter. Das verarbeitete Rückfahrbild wird auf mindestens einem Monitor als Bildschirm im Sichtfeld des Fahrers angezeigt.
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US 8,908,040 B2 offenbart ein Abbildungssystem für ein Fahrzeug, das einen Abbildungssensor mit vier lichtempfindlichen Pixeln eines Subarrays aufweist, wobei entweder (a) ein Rotlicht durchlassender Spektralfilter an einem ersten lichtempfindlichen Pixel angeordnet ist, wodurch das erste Pixel jedes Subarrays hauptsächlich rotes sichtbares Licht erfasst, und ein IR durchlassender Spektralfilter an einem vierten lichtempfindlichen Pixel angeordnet ist, wodurch das vierte Pixel jedes Subarrays hauptsächlich Infrarotstrahlung erfasst, und (b) ein rotlichtdurchlässiges Spektralfilter, das an einem ersten lichtempfindlichen Pixel angeordnet ist, wodurch das erste Pixel jedes Unterarrays primär rotes sichtbares Licht erfasst, und mit einem IR-durchlässigen Spektralfilter, das an einem dritten lichtempfindlichen Pixel angeordnet ist, wodurch das dritte Pixel jedes Unterarrays primär Infrarotstrahlung erfasst. Ein Bildprozessor verarbeitet die Ausgabe jedes Sub-Arrays, um mindestens eine Infrarotkomponente der abgebildeten Szene und eine Komponente des sichtbaren Lichts der abgebildeten Szene zu bestimmen. Um Kamerasysteme auch nachts betreiben zu können, ist jedoch eine Lichtquelle erforderlich, die die von der Kamera zu beobachtende Szenerie beleuchtet. Als Beleuchtungsquelle wird in der Regel IR-Licht verwendet.
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Bei der Ausstrahlung von Licht im sichtbaren und nahen Infrarotbereich nach hinten wird der Sicherheitsbereich für das menschliche Auge leicht verletzt, insbesondere wenn der Sichtwinkel hinter dem Fahrzeug extrem weit ist oder zu weit nach hinten gehen muss. Der Sicherheitsbereich für das menschliche Auge begrenzt die zulässige Strahlungsleistung des Lichts für diese Zwecke. Andererseits werden die Beleuchtungsanlagen umso größer, je mehr beleuchtet werden soll. Unter Berücksichtigung der Anforderungen an die Augensicherheit kann keine IR-Lichtquelle das gesamte relevante Sichtfeld abdecken, in dem sich der Anhänger während der Kurvenfahrt bewegen könnte. Der erforderliche Öffnungswinkel der IR-Lichtquelle hängt von der Länge des Anhängers und dem Beugewinkel zwischen dem Cockpit und dem Anhänger ab. Unter Berücksichtigung der Anforderungen an die Augensicherheit kann keine Infrarot-Lichtquelle den gesamten Bereich der Umgebung eines Fahrzeugs mit Anhänger bei einem Kurvenmanöver abdecken.
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DE 10 2006 020 023 A1 offenbart ein Assistenzüberwachungsverfahren für ein Fahrzeug, aufweisend die Schritte: Werfen eines Lichtstrahls, um Objekte zu beleuchten, die ein Transportmittel umgeben; Empfangen des reflektierten Lichts des Lichtstrahls, um ein bildbezogenes Signal entsprechend zu erzeugen; Erzeugen eines Statussignals durch Durchführen einer Erfassungsoperation, um den Status des Transportmittels zu fühlen; Verarbeiten des Statussignals, um eine Steuersignal entsprechend zu erzeugen; und Einstellen des Werfwinkels und der Intensität des Lichtstrahls und des Einfallswinkels zum Empfangen der Reflexion des Lichtstrahls gemäß einem Steuersignal. Offenbart ist auch ein Assistenzüberwachungsgerät für ein Fahrzeug, um das vorhergehende Verfahren zu implementieren. Mittels des vorhergehenden Geräts können die Werfrichtung des Lichtwerfers und ein Fühlwinkel des Bildfühlers zum Empfangen des reflektierten Lichts gesteuert werden, um blinde Flecken eines Rückspiegels eines Transportmittels zu reduzieren, während der Aufhellungseffekt unterbunden ist, der bei einem Rückspiegel erzeugt wird, so dass die Sicherheit des das Transportmittel fahrenden Fahrers zusammen mit sich umgebenden Fahrzeugen und Passanten sichergestellt werden kann.
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US 2021/0080950 A1 offenbart ein Verfahren zur Gewährleistung der Sicherheit in einem autonomen Fahrzeug der Stufe 3 durch Anbringen einer Vielzahl von Kameras in einer Fahrzeugkabine, um Kanten zu erfassen; Übersetzen der Kanten in Bewegungen eines Menschen oder einer biologischen Einheit; und Überwachen der Sicherheitsbedingungen für den Menschen oder die biologische Einheit.
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DE 10 2004 050 181 A1 offenbart ein Sichtsystem für ein Fahrzeug enthaltend eine Lichtquelle zur Erzeugung eines Beleuchtungsstrahles, einen Empfänger mit einem Pixelfeld zur Aufnahme eines Bildes in Reaktion auf mindestens einen reflektierten Teil des Beleuchtungsstrahls, wobei das Bild einem ersten horizontalen Gesichtsfeld(FOV)-Winkel entspricht, und einen an die Lichtquelle und den Empfänger gekoppelten Regler. Der Regler empfängt eine Fahrzeuggeschwindigkeitseingabe und wählt in Reaktion hierauf einen Teil des Bildes als nichtlineare Funktion der Fahrzeuggeschwindigkeit aus, um einen zweiten horizontalen FOV-Winkel für die Anzeige an den Fahrzeugführer zu erzeugen. Der angezeigte FOV-Winkel nimmt mit steigender Fahrzeuggeschwindigkeit nichtlinear ab.
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US 2009/0096937 A1 offenbart eine Rückblickanordnung für ein Fahrzeug umfassend ein Spiegelelement und ein Display mit einer Lichtmanagement-Unterbaugruppe. Die Unterbaugruppe kann ein LCD umfassen, das hinter einer transflektiven Schicht des Spiegelelements angeordnet ist. Trotz einer geringen Durchlässigkeit durch die transflektive Schicht ist die Anzeige in der Lage, ein sichtbares Anzeigebild mit einer Intensität von mindestens 250 cd/m2 und bis zu 6000 cd/m2 zu erzeugen. Die Rückfahrteinrichtung kann ferner einen trainierbaren Sender und eine grafische Benutzeroberfläche mit mindestens einem vom Benutzer betätigten Schalter umfassen. Die grafische Benutzeroberfläche erzeugt Anweisungen für den Betrieb des trainierbaren Senders. Das Videodisplay zeigt selektiv die von einer Kamera aufgenommenen Videobilder und die von der grafischen Benutzeroberfläche gelieferten Anweisungen an.
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Es wäre wünschenswert, eine Lösung für die Nachteile des Standes der Technik bereitzustellen, insbesondere eine Lösung, die es ermöglicht, eine Szenerie im Sichtfeld, die für einen Fahrer von Interesse ist, für verschiedene Fahrsituationen des Fahrzeugs zu beleuchten.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Ziel der Erfindung ist es, ein Rückfahrkamerasystem bereitzustellen, das zumindest einige der Nachteile des Standes der Technik behebt, insbesondere ein System, das es ermöglicht, eine Szenerie im Sichtfeld, die für einen Fahrer von Interesse ist, für verschiedene Fahrsituationen des Fahrzeugs zu beleuchten.
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Dieses Problem wird durch ein Kamera-Flügel-System für ein Fahrzeug gelöst, das mindestens eine Kamera zum Aufnehmen einer Szenerie in einem Sichtfeld der Kamera und ein Beleuchtungssystem zum Emittieren von Licht zum Beleuchten des Sichtfeldes der Kamera umfasst, wobei die Kamera für das von dem Beleuchtungssystem emittierte Licht empfindlich ist, wobei das Beleuchtungssystem die Szenerie in einem oder mehreren Emissionskegeln beleuchtet, wobei der eine oder die mehreren Emissionskegel in Abhängigkeit von der Fahrsituation des Fahrzeugs in der Emissionsrichtung und/oder dem Kegelwinkel anpassbar sind, um die Szenerie im Sichtfeld zu beleuchten, die für einen Fahrer aufgrund der erkannten Fahrsituation von Interesse ist, wobei das Beleuchtungssystem mindestens ein optisches System mit einer oder mehreren Lichtquellen und geeigneten Strahlformungselementen umfasst, um einen oder mehrere Emissionskegel pro optischem System zu definieren, wobei
- - das Strahlformungselement in einem Flügel des Kamera-Flügel-Systems mit einer ersten Flügelfläche angeordnet ist, die auf die Szenerie in einem Sichtfeld der Kamera gerichtet ist, wobei zumindest ein Teil des Strahlformungselements einen Teil der ersten Flügelfläche bildet,
und/oder - - das Strahlformungselement eine oder mehrere schaltbare Linsen umfasst, um den Kegelwinkel der Emissionskegel anzupassen.
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Der Begriff „Kamera-Flügel-System“ bezeichnet das Bauteil, das an der Seite des Fahrzeugs in einer Position angeordnet ist, die geeignet ist, zumindest die Rückansicht des Fahrzeugs zu erfassen. Die Position des Kamera-Flügel-Systems kann die gleiche sein wie bei herkömmlichen Fahrzeugspiegelsystemen. Aufgrund der Möglichkeit, die aufgezeichnete Szenerie im Fahrzeuginneren auf einem Display darzustellen, kann das Kamera-Flügel-System an einer Position außerhalb des Sichtfeldes des Fahrzeugführers angeordnet sein. Das Flügelsystem umfasst einen Arm oder Flügel, an dem die Kamera so angebracht ist, dass die Kamera über dem Flügel etwas entfernt vom Fahrgestell des Fahrzeugs positioniert ist, so dass das Fahrgestell des Fahrzeugs das Sichtfeld der Kamera nicht oder nur teilweise einschränken kann
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Der Begriff „Fahrzeug“ bezeichnet jedes motorbetriebene Fahrzeug, das von einem Fahrer geführt wird, wobei der Fahrer Informationen über Personen, andere Fahrzeuge oder Objekte in der näheren Umgebung des Fahrzeugs benötigt, um sicher fahren zu können. Kraftfahrzeuge sind z. B. Pkw oder Lkw, insbesondere wenn sie einen Anhänger ziehen. Der Begriff „Fahrsituation“ bezeichnet die Richtung, in der das Fahrzeug gerade gefahren wird. Die übliche Fahrsituation ist die Geradeausfahrt, während die Kurvenfahrt eine andere Fahrsituation darstellt. Andere Fahrsituationen sind Rückwärtsfahren, Einparken oder Wenden. Letzteres kann eine Sonderform der Kurvenfahrt sein. Je nach Fahrsituation ändern sich die Anforderungen an das Beleuchtungssystem aufgrund der wechselnden Szenarien, die der Fahrer über das Kamera-Flügel-System beobachten kann.
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Der Begriff „Kamera“ bezeichnet jede Vorrichtung, die in der Lage ist, die Umgebung eines Fahrzeugs aufzuzeichnen oder zu erkennen und diese erkannte oder aufgezeichnete Umgebung in einem Bild darzustellen, so dass ein Fahrer die Umgebung auf der Grundlage der Bildanzeige als Fahrinformation verarbeiten kann. Bei der Kamera kann es sich um eine Infrarotkamera (IR) handeln. IR-Kameras erhöhen die Sichtbarkeit von Objekten in der Nacht. Insbesondere CCD- oder CMOS-Kameras können Wellenlängen im nahen Infrarot (NIR) erkennen, die das menschliche Auge nicht wahrnehmen kann. Als NIR wird Licht mit Wellenlängen in einem Spektralbereich zwischen 700 nm und 1400 nm bezeichnet. NIR kann sich tagsüber auf die unsichtbare Infrarotstrahlung (IR) der Sonne stützen. Bei Nachtbetrieb kann das NIR-Licht von IR-Lichtquellen des Beleuchtungssystems geliefert werden, die die Landschaft im Sichtfeld beleuchten, wobei das reflektierte Licht von der Kamera aufgezeichnet wird. Um bei Nacht eingesetzt werden zu können, muss die Kamera zumindest für einen Teil des Spektrums des von den Lichtquellen des Beleuchtungssystems ausgesandten Lichts empfindlich sein.
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Der Begriff „Sichtfeld“ bezeichnet den Bereich der beobachtbaren Welt, der zu einem bestimmten Zeitpunkt von der Kamera „gesehen“ (aufgezeichnet) wird. Das Sichtfeld bezieht sich auf ein in Grad angegebenes winkelförmiges Sichtfeld in vertikaler und horizontaler Richtung. Das aufgezeichnete Sichtfeld kann dem Fahrer vom Kamera-Flügel-System auf einem entsprechenden Display angezeigt werden, das mit dem Kamera-Flügel-System verbunden ist. In einigen Ausführungsformen kann das Display Teil des Kamera-Flügel-Systems sein. Das Sichtfeld ist auf die Bereiche gerichtet, die für den Fahrer von Interesse sind, damit er das Fahrzeug sicher führen kann, ohne andere Personen, Gegenstände oder Fahrzeuge im Sichtfeld zu gefährden oder das eigene Fahrzeug zu beschädigen. Die Bereiche, die von Interesse sind, können die Rück- und Seitenansichten des Fahrzeugs sein, vorzugsweise auf beiden Seiten des Fahrzeugs sowie die Frontansichten.
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Der Begriff „Szenerie“ bezeichnet die beobachtbare Welt, die der Fahrer bei Verwendung des Kamera-Flügel-Systems sehen kann. Die Szenerie ist möglicherweise nur ein Teil der beobachtbaren Welt im Sichtfeld. Im Tagesbetrieb kann die Gesamthelligkeit ausreichen, um die gesamte beobachtbare Welt im Sichtfeld der Kamera zu sehen. Im Nachtbetrieb kann die Szenerie auf die Teile der beobachtbaren Welt beschränkt sein, die vom Beleuchtungssystem beleuchtet werden. Objekte, die nicht beleuchtet sind, werden von der Kamera möglicherweise nicht erfasst, weil das von diesen „dunklen“ Objekten reflektierte Licht zu schwach ist.
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Der Begriff „Beleuchtungssystem“ bezeichnet jedes System, das geeignet ist, Licht eines bestimmten Wellenlängenspektrums mit einer bestimmten Intensität in eine bestimmte Richtung zu emittieren. Das Beleuchtungssystem umfasst Lichtquellen und optische Komponenten, um den emittierten Lichtstrahl so zu formen, dass die zu beobachtende Szenerie im Sichtfeld der Kamera zuverlässig beleuchtet wird. Das Beleuchtungssystem besteht aus mindestens einer Lichtquelle. In anderen Ausführungsformen sind mehrere Lichtquellen innerhalb des Beleuchtungssystems angeordnet, um die Objekte in verschiedene Richtungen beleuchten zu können. Die eine Lichtquelle oder die mehreren Lichtquellen können durch eine Anordnung von Lichtquellen gebildet werden, die eine kombinierte Lichtquelle bilden, deren kombiniertes Licht durch optische Komponenten geformt wird.
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Bei der aktiven Beleuchtung der Szenerie während der Nacht werden Objekte in 20 m Entfernung oder mehr sichtbar, indem ein Array aus fünf LEDs als Lichtquellen im Beleuchtungssystem verwendet wird, um die Objekte zu beleuchten. Das Beleuchtungssystem muss jedoch die Anforderungen an die Sicherheit des menschlichen Auges erfüllen. Bei der Verwendung von LEDs als Lichtquellen im Beleuchtungssystem sollte eine beleuchtete Szenerie in einer Entfernung von weniger als 5 m mit einer LED-Leistung von weniger als 100 mW beleuchtet werden. Bei Entfernungen zwischen 5m und 10m können bis zu 500mW eingesetzt werden. Für Entfernungen zwischen 15m und 20m können 2W verwendet werden. Bei Entfernungen von mehr als 25 m gibt es keine besonderen Beschränkungen für die Leistung der LEDs, die sich aus der Sicherheit des menschlichen Auges ergeben.
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Der Begriff „Emissionskegel“ bezeichnet den divergenten Lichtstrahl, der aus dem Beleuchtungssystem austritt. Die Form des Emissionskegels hängt von den verwendeten optischen Strahlformungselementen ab. In einer Ausführungsform kann der Emissionskegel eine konische Form haben, während in anderen Ausführungsformen die geometrische Form des Lichtstrahls anders sein kann. Der Begriff „Kegelwinkel“ bezeichnet den Öffnungswinkel des Lichtstrahls in mindestens einer Achse (horizontal oder vertikal). Dabei können die Öffnungswinkel in horizontaler und vertikaler Richtung gleich oder unterschiedlich sein, was von der jeweiligen Optik des Beleuchtungssystems abhängt. Die Abstrahlrichtung bezeichnet die Richtung, in der ein Maximum der Lichtintensität innerhalb des Emissionskegels abgestrahlt wird.
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Der Stand der Technik offenbart nur den Umschaltvorgang zwischen einem normalen Farbbild und einem Schwarzweißbild bei schlechten Lichtverhältnissen, der in einer Mosaikbildentfernungseinheit erfolgt, berücksichtigt aber keine Kamerasysteme, die für unterschiedliche Anhängerlängen und unterschiedliche erforderliche Blickwinkel geeignet sind.
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Das erfindungsgemäße Kamera-Flügel-System ermöglicht die Ausleuchtung einer für den Fahrer interessanten Szenerie im Sichtfeld bei unterschiedlichen Fahrsituationen des Fahrzeugs.
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In einer Ausführungsform ist mindestens eine der Lichtquellen, vorzugsweise alle Lichtquellen, eine Infrarot-Lichtquelle, vorzugsweise eine Infrarot-LED oder eine Anordnung von Infrarot-LEDs. Hier ist das Spektrum des nahen Infrarots (NIR) mit Wellenlängen zwischen 780nm und 1400nm zu bevorzugen, da mehrere übliche Lichtquellen für NIR verfügbar sind. Für die Herstellung des Kamera-Flügel-Systems mit dem darin befindlichen Beleuchtungssystem stehen viele im NIR-Bereich transparente Materialien zur Verfügung. Kameras mit herkömmlichen Silikonchips (CCD oder CMOS) sind verfügbar. Das Reflexionsverhalten vieler Materialien (Objekte) ist im NIR und im für das menschliche Auge sichtbaren Spektralbereich zumindest sehr ähnlich, so dass eine nächtliche Szenerie mit einem NIR-basierten Beleuchtungssystem beleuchtet werden kann und dem Fahrer dennoch ein realistisches Bild der Szenerie durch das aufgezeichnete, von den beleuchteten Objekten reflektierte NIR-Licht vermittelt werden kann. Darüber hinaus ist der Reflexionsgrad von schwarzer Kleidung bei NIR-Licht viel höher, was zu einer besseren Erkennung „schwarzer“ Objekte bei Nacht führt. Auch die Vegetation ist im NIR-Licht heller als im sichtbaren Licht. Ein weiterer Vorteil ist, dass NIR-Wellenlängen durch Nebel, Dunst und Regen hindurchgehen.
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In einer anderen Ausführungsform umfasst das Kamera-Flügel-System eine Schwenkeinheit, um zumindest einen Teil des optischen Systems zu schwenken, um die Abstrahlrichtung und/oder den Kegelwinkel des einen oder der mehreren Sendekegel des optischen Systems anzupassen. Dadurch kann der Emissionskegel je nach Fahrsituation in die eine oder andere Richtung geschwenkt werden, um unterschiedliche Szenerien mit dem Beleuchtungssystem zu beleuchten. Dabei wird nur ein einziges optisches System mit einer Lichtquelle, z.B. einem Array von LEDs, benötigt, die gemeinsam auf einer zu bewegenden Fläche montiert werden.
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In einer anderen Ausführungsform besteht die Schwenkeinheit aus einer Grundplatte, einer mechanischen Rückstelleinheit und einer steuerbaren Gegenstelleinheit, wobei die Rückstelleinheit und die Gegenstelleinheit in geeigneter Weise mit dem zu schwenkenden Teil des optischen Systems verbunden sind, um zumindest einen Teil des optischen Systems entlang einer Schwenkachse oder eines Schwenkpunktes zu schwenken. Diese einfache mechanische Konstruktion ermöglicht ein schnelles und zuverlässiges Schwenken des Emissionskegels in die gewünschte Richtung. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Rückstelleinheit eine Feder und die Gegenstelle ein Elektromagnet, der auf einen entsprechenden Permanentmagneten einwirkt, der an dem zu schwenkenden Teil des optischen Systems angeordnet ist. In einer alternativen Ausführungsform ist die Schwenkeinheit als antagonistisches System angeordnet, das ein Schwenken zwischen zwei stabilen Positionen ermöglicht. Zu diesem Zweck können beispielsweise Formgedächtnismaterialien oder mechanische Federkonstruktionen mit zwei Endpositionen verwendet werden. Die Formgedächtnismaterialien lassen sich leicht elektrisch ansteuern und erfordern keinen aufwendigen mechanischen Aufbau.
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In einer anderen Ausführungsform umfasst das Beleuchtungssystem mehrere optische Systeme, die geeignet sind, Emissionskegel mit unterschiedlichen Abstrahlrichtungen und/oder Kegelwinkeln für die verschiedenen optischen Systeme zu emittieren. Die Verwendung mehrerer optischer Systeme, die vorzugsweise in unterschiedliche Abstrahlrichtungen ausgerichtet sind, ermöglicht es, die Abstrahlrichtung und/oder den Kegelwinkel der Abstrahlkegel in Abhängigkeit von der Fahrsituation des Fahrzeugs anzupassen, um die Szenerie in dem für einen Fahrer interessanten Sichtfeld ohne mechanisch bewegliche Teile zu beleuchten. Es sind jedoch mehrere optische Systeme erforderlich. Hier wird die Anpassung dadurch erreicht, dass die nicht gewünschten optischen Systeme abgeschaltet und das für die aktuelle Fahrsituation geeignete optische System zugeschaltet wird. Das Kamera-Flügel-System ist also in der Lage, je nach Fahrsituation des Fahrzeugs eine geeignete Auswahl der mehreren optischen Systeme ein- und/oder auszuschalten. Die mehreren optischen Systeme können im Kamera-Flügel-System in einer linearen Anordnung nebeneinander oder als Array von optischen Systemen angeordnet sein.
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In einer anderen Ausführungsform umfassen eines oder mehrere der optischen Systeme mindestens ein Strahlformungselement als schaltbares Strahlformungselement, das es ermöglicht, die Abstrahlrichtung und/oder den Kegelwinkel des durch das schaltbare Strahlformungselement abgestrahlten Lichts zu ändern. Ein schaltbares Strahlformungselement vergrößert den möglichen Variationsbereich für die Abstrahlrichtung, so dass ein größerer Bereich abgedeckt wird, der bei Bedarf beleuchtet werden kann. Schaltbare Strahlformungselemente sind dem Fachmann bekannt. Sie können aus zwei oder mehr Lichtquellen bestehen, die an unterschiedlichen Positionen innerhalb des optischen Systems angeordnet sind. Bei den vorgesehenen Strahlformungselementen können die Strahlformungselemente von Lichtquellen an unterschiedlichen Positionen beleuchtet werden, was zu unterschiedlichen Emissionskegeln führt. Bei weiteren schaltbaren Strahlformungselementen kann die mögliche Variation der Form des Emissionskegels und der Emissionsrichtung noch breiter sein. Bei Strahlformungselementen, die in Hybridtechnik ausgeführt sind, werden Kombinationen von Reflektoren und Linsen verwendet, so dass der Strahlengang durch Austausch der Linsen und/oder des Reflektors verändert werden kann.
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In einer anderen Ausführungsform ist das Strahlformungselement in einem Flügel des Kamera-Flügel-Systems angeordnet, wobei eine erste Flügelfläche auf die Szenerie in einem Sichtfeld der Kamera gerichtet ist, wobei zumindest ein Teil des Strahlformungselements einen Teil der ersten Flügelfläche bildet. In diesem Fall können Kamera-Flügel-Systeme mit einem guten ästhetischen Erscheinungsbild versehen werden. Spritzgegossene Wölbungen aus einem IR-durchlässigen Material können in die erste Flügelfläche eingebracht werden, um sowohl die optischen als auch die ästhetischen Anforderungen des Kamera-Flügel-Systems zu erfüllen. In diesem Fall kann das eingespritzte Material ein Zweikomponenten-Spritzguss sein, oder die Wölbung kann aus einem einzigen Material bestehen. Diese Ausbuchtungen können senkrecht zur Abstrahlrichtung rund sein, z. B. mit einem Durchmesser von etwa 38 mm und einer Dicke in Strahlrichtung von etwa 5,5 mm. Bei einem mehrfachen optischen System können mehrere Krümmungen vorhanden sein.
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In einer anderen Ausführungsform umfasst das Kamera-Flügel-System auch ein oder mehrere optische Systeme, die so angeordnet und ausgestattet sind, dass sie mindestens einen Emissionskegel in den vorderen Bereich des Fahrzeugs abstrahlen. Die oben erläuterten Maßnahmen und Ausführungsformen können auch für die Ausleuchtung des Frontbereichs um das Fahrzeug herum verwendet werden. Der Frontbereich umfasst dabei die direkte Frontalrichtung und die seitliche Vorwärtsrichtung.
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In einer anderen Ausführungsform umfasst das Strahlformungselement eine oder mehrere schaltbare Linsen, um den Kegelwinkel der Emissionskegel anzupassen. Die schaltbaren Linsen können elektrisch betrieben werden, so dass keine mechanischen Teile bewegt werden müssen, was ein optisches System mit geringerer Größe ermöglicht.
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In einer anderen Ausführungsform umfasst die Kamera einen umschaltbaren Lichtfilter für den Tag- und Nachtbetrieb. Dieser Filter ist vorzugsweise ein IR-Filter. IR-Filter für den Tageslichtbetrieb sind vorteilhaft, da tagsüber das sichtbare Umgebungslicht ausreichend ist. In der Nacht sollten IR-Filter ausgeschaltet oder aus dem Sichtfeld entfernt werden, um ein Maximum an reflektiertem Licht mit der Kamera zu erfassen. Umschaltbare Filter ermöglichen die Verwendung derselben Kamera für den Tag- und Nachtbetrieb.
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In einer anderen Ausführungsform umfasst das Kamera-Flügel-System eine Steuereinheit zur Steuerung des Beleuchtungssystems, um die Abstrahlrichtung und/oder den Kegelwinkel des einen oder der mehreren vom Beleuchtungssystem ausgestrahlten Kegel in Abhängigkeit von der Fahrsituation des Fahrzeugs anzupassen, die von einem Fahrsituationserkennungssystem des Fahrzeugs erfasst wird.
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Die Erfindung betrifft auch ein Fahrzeug, das mindestens ein Kamera-Flügel-System gemäß der vorliegenden Erfindung umfasst, um den gesamten Bereich der Umgebung eines Fahrzeugs mit einem Anhänger zu erfassen, wenn es sich in einem Kurvenmanöver befindet.
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In einer Ausführungsform umfasst das Fahrzeug ferner ein Fahrsituationserkennungssystem, um einen oder mehrere von einem Beleuchtungssystem des Kamera-Flügel-Systems emittierte Emissionskegel in Abhängigkeit von der erkannten Fahrsituation des Fahrzeugs in Emissionsrichtung und/oder Kegelwinkel anzupassen, um die Szenerie im Sichtfeld zu beleuchten, die aufgrund der erkannten Fahrsituation für einen Fahrer von Interesse ist. Das Fahrdetektionssystem kann z.B. die Kantenposition oder den Radwinkel für eine mögliche Kurvenfahrt messen. Es könnte die Geschwindigkeit ermitteln, da unterschiedliche Geschwindigkeiten unterschiedliche Anforderungen an das Beleuchtungssystem stellen. Es könnte den Knickwinkel zwischen Zugmaschine und Anhänger messen, um den Grad der Kurvenfahrt zu bestimmen. Weitere Messparameter wie Fahrbahnbeschaffenheit, Spurhaltung, Spurwechsel sowie toter Winkel und Aufprall auf Hindernisse von hinten zur Bestimmung der Fahrsituation könnten ebenfalls ermittelt werden.
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Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Betreiben eines Kamera-Flügel-Systems gemäß der vorliegenden Erfindung, das auf einem Fahrzeug montiert ist und ein Beleuchtungssystem und mindestens eine Kamera umfasst, die für das von dem Beleuchtungssystem emittierte Licht empfindlich ist, mit den folgenden Schritten:
- - Beleuchten einer Szenerie in einem Sichtfeld der Kamera durch das von dem Beleuchtungssystem in einem oder mehreren Emissionskegeln emittierte Licht, wobei das Beleuchtungssystem mindestens ein optisches System mit einer oder mehreren Lichtquellen und geeigneten Strahlformungselementen umfasst, um einen oder mehrere Emissionskegel pro optischem System zu definieren;
- - Aufzeichnung der von der Kamera beleuchteten Szenerie;
- - Erfassen der Fahrsituation des Fahrzeugs durch ein Fahrsituationserfassungssystem; und
- - Anpassen der Abstrahlrichtung und/oder des Kegelwinkels der Abstrahlkegel in Abhängigkeit von der Fahrsituation des Fahrzeugs, um die Szenerie im Sichtfeld zu
beleuchten, die für einen Fahrer aufgrund der erkannten Fahrsituation von Interesse ist, wobei das Strahlformungselement in einem Flügel des Kamera-Flügel-Systems mit einer ersten Flügelfläche angeordnet ist, die auf die Szenerie in einem Sichtfeld der Kamera gerichtet ist, wobei zumindest ein Teil des Strahlformungselements einen Teil der ersten Flügelfläche bildet, und/oder
das Strahlformungselement eine oder mehrere schaltbare Linsen umfasst, um den Kegelwinkel der Emissionskegel anzupassen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es, den gesamten Bereich der Umgebung eines Fahrzeugs mit Anhänger durch das Kamera-Flügel-Ssystem zu erfassen, wenn sich das Fahrzeug in einem Kurvenmanöver befindet. Auch andere Fahrsituationen werden durch das Verfahren abgedeckt.
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Die oben aufgeführten Ausführungsformen können einzeln oder in beliebiger Kombination verwendet werden, um die Vorrichtung und das Verfahren gemäß der Erfindung bereitzustellen.
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Figurenliste
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Diese und andere Aspekte der Erfindung sind in den folgenden Abbildungen im Detail dargestellt.
- 1: eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kamera-Flügel-Systems in der Draufsicht;
- : eine vergrößerte Ansicht des optischen Systems, das auf der Schwenkeinheit des Kamera-Flügel-Systems gemäß angeordnet ist;
- 3: eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kamera-Flügel-Systems in der Draufsicht;
- 4: eine schematische Darstellung des Verfahrens zum Betrieb des Kamera-Flügel-Systems gemäß der vorliegenden Erfindung; und
- 5: eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs gemäß der vorliegenden Erfindung, bei dem das Kamera-Flügel-System an die erkannte Fahrsituation für (a) Geradeausfahrt und (b) Kurvenfahrt angepasst ist.
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Detaillierte Beschreibung der Ausführungsformen
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des Kamera-Flügel-Systems 1 gemäß der vorliegenden Erfindung in einer Draufsicht, umfassend eine Kamera 2 zur Aufnahme einer Szenerie in einem Sichtfeld FOV der Kamera 2 und ein Beleuchtungssystem 3 zur Abgabe von Licht zur Beleuchtung des Sichtfeldes FOV der Kamera 2. Die Kamera 2 umfasst einen umschaltbaren Lichtfilter 21, vorzugsweise einen Infrarot (IR)-Filter, um sowohl bei Tag als auch bei Nacht arbeiten zu können, und eine Kameraaufnahmeeinheit 22, z. B. einen CCD- oder CMOS-Chip. Die Kamera ist empfindlich für das vom Beleuchtungssystem 3 ausgestrahlte Licht. Das Beleuchtungssystem 3 gibt Licht in einem Abstrahlkegel EC an die Szenerie ab, wobei der Abstrahlkegel EC in Abhängigkeit von der Fahrsituation DS des Fahrzeugs 10 in der Abstrahlrichtung ED1, ED2 anpassbar ist, um die Szenerie in dem Sichtfeld FOV zu beleuchten, das aufgrund der erkannten Fahrsituation DS für einen Fahrer von Interesse ist. Falls das Strahlformungselement 33 eine oder mehrere schaltbare Linsen umfasst, kann auch der Kegelwinkel CA des Emissionskegels EC angepasst werden. Das Beleuchtungssystem 3 umfasst mindestens ein optisches System 31 mit einer oder mehreren Lichtquellen 32 und geeigneten Strahlformungselementen 33 zur Definition eines oder mehrerer Emissionskegel EC pro optischem System 31. Die hier gezeigte eine Lichtquelle 32 kann in anderen Ausführungsformen durch mehrere Lichtquellen 32 ersetzt werden. Die Lichtquelle 32 ist eine Infrarot-LED oder eine Anordnung von Infrarot-LEDs. Das Kamera-Flügel-System 1 umfasst ferner eine Steuereinheit 5 zur Steuerung des Beleuchtungssystems zur Anpassung der Abstrahlrichtung ED1, ED2 und/oder des Kegelwinkels CA des einen oder der mehreren vom Beleuchtungssystem 3 abgestrahlten Emissionskegel EC in Abhängigkeit von der durch ein Fahrsituationserfassungssystem 20 des Fahrzeugs 10 erfassten Fahrsituation DS des Fahrzeugs 10. Das Strahlformungselement 33 ist in einem Flügel 4 des Kamera-Flügel-System 1 mit einer ersten Flügelfläche 41 angeordnet, die auf die Landschaft in einem Sichtfeld FOV der Kamera 2 gerichtet ist, wobei zumindest ein Teil des Strahlformungselements 33 einen Teil der ersten Flügelfläche 41 bildet.
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2 zeigt eine vergrößerte Ansicht des optischen Systems 31, das an der in 1 gezeigten Schwenkeinheit 34 des Kamera-Flügel-Systems 1 angeordnet ist, um das optische System 32 zur Anpassung der Abstrahlrichtung ED1, ED2 des Missionskegels EC des optischen Systems 3 zu schwenken. Die Schwenkeinheit 34 umfasst eine Grundplatte 34a, eine mechanische Rückstelleinheit 34b und eine steuerbare Gegenstelleinheit 34c, wobei die Rückstelleinheit 34b und die Gegenstelleinheit 34c in geeigneter Weise mit dem zu schwenkenden optischen System 32 verbunden sind, um das optische System 32 entlang einer Schwenkachse oder eines Schwenkpunktes SAP zu schwenken. Dabei ist die Rückstelleinheit 34b eine Feder und die Gegenstelleinheit 34c ein Elektromagnet, der auf einen entsprechenden Permanentmagneten 35 wirkt, der an dem zu schwenkenden Teil des optischen Systems 32 angeordnet ist. In anderen Ausführungsformen ist die Schwenkeinheit 34 als antagonistisches System angeordnet, das ein Schwenken zwischen zwei stabilen Positionen ermöglicht.
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3 zeigt eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform des Kamera-Flügel-Systems 1 gemäß der vorliegenden Erfindung in einer Draufsicht. Für Details, die in Bezug auf 3 nicht beschrieben sind, wird auf die Details von 1 verwiesen. In diesem Fall umfasst das Beleuchtungssystem 3 zwei getrennte optische Systeme 31 mit jeweils zwei Lichtquellen 32 und entsprechenden geeigneten Strahlformungselementen 33, um einen oder mehrere Emissionskegel EC pro optischem System 31 zu definieren. Die beiden optischen Systeme 32 sind in geeigneter Weise so angeordnet, dass sie Emissionskegel EC mit unterschiedlichen Emissionsrichtungen ED1, ED2 für die verschiedenen optischen Systeme 32 aussenden. Falls das Strahlformungselement 33 eine schaltbare Linse umfasst, ist auch eine Anpassung des Kegelwinkels CA der Emissionskegel EC möglich. Das Kamera-Flügel-System 1 ist in der Lage, die beiden optischen Systeme 32 in Abhängigkeit von der Fahrsituation DS des Fahrzeugs 10 ein- und/oder auszuschalten. In einer Ausführungsform können die optischen Systeme 32 mindestens ein Strahlformungselement 33 als schaltbares Strahlformungselement umfassen, mit dem die Abstrahlrichtung ED1, ED2 und/oder der Kegelwinkel CA des durch das schaltbare Strahlformungselement 33 abgestrahlten Lichts verändert werden kann. Auch hier umfasst die Kamera 2 einen umschaltbaren Lichtfilter 21 für Tag- und Nachtbetrieb sowie eine Steuereinheit 5 zur Steuerung des Beleuchtungssystems zur Anpassung der Abstrahlrichtung ED1, ED2 und/oder des Kegelwinkels CA der beiden vom Beleuchtungssystem 3 abgestrahlten Lichtkegel EC in Abhängigkeit von der durch ein Fahrsituationserfassungssystem 20 des Fahrzeugs 10 erfassten Fahrsituation DS des Fahrzeugs 10. Die Strahlformungselemente 33 sind in einem Flügel 4 des Kamera-Flügel-System 1 mit einer ersten Flügelfläche 41 angeordnet, die auf die Landschaft in einem Sichtfeld FOV der Kamera 2 gerichtet ist, wobei zumindest ein Teil der Strahlformungselemente 33 einen Teil der ersten Flügelfläche 41 bildet.
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4 zeigt eine schematische Darstellung des Verfahrens 100 zum Betreiben des Kamera-Flügel-Systems 1 gemäß der vorliegenden Erfindung, das an einem Fahrzeug 10 angebracht ist, das ein Beleuchtungssystem 3 und mindestens eine Kamera 2 umfasst, die für das von dem Beleuchtungssystem 3 emittierte Licht empfindlich ist, mit den folgenden Schritten: Beleuchten 110 einer Szenerie in einem Sichtfeld FOV der Kamera 2 durch das in einem oder mehreren Emissionskegeln EC von dem Beleuchtungssystem 3 emittierte Licht; Aufzeichnen 120 der beleuchteten Szenerie durch die Kamera 2; Erfassen 130 der Fahrsituation DS des Fahrzeugs 10 durch ein Fahrsituationserfassungssystem 20; und Anpassen 140 der Emissionsrichtung ED 1, ED2 und/oder des Kegelwinkels CA der Emissionskegel EC in Abhängigkeit von der Fahrsituation DS des Fahrzeugs 10, um die Szenerie in dem Sichtfeld FOV zu beleuchten, die für einen Fahrer aufgrund der erfassten Fahrsituation DS von Interesse ist.
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5 zeigt eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs 10 gemäß der vorliegenden Erfindung, das zwei Kamera-Flügel-Systeme 1 umfasst, von denen eines auf jeder Seite des Cockpits 30 des Fahrzeugs 10 angeordnet ist. Das Fahrzeug besteht aus dem Cockpit 30, in dem der Fahrer das Fahrzeug 10 lenkt, und einem Anhänger 40, der drehbar am Cockpit 30 befestigt ist. Zur besseren Übersicht ist hier nur eines der Kamera-Flügel-Systeme 1 dargestellt. Das Kamera-Flügel-System 1 ist an die erkannte Fahrsituation für (a) Geradeausfahrt (Cockpit und Anhänger sind gerade ausgerichtet) und (b) Kurvenfahrt (Cockpit und Anhänger haben einen Kurvenwinkel zueinander) angepasst. Das Fahrzeug 10 umfasst ferner ein Fahrsituationserkennungssystem 20, um den Emissionskegel EC mit Kegelwinkel CA und erster Emissionsrichtung ED1, der von einem Beleuchtungssystem 3 des Kamera-Flügel-System 1 bei Geradeausfahrt ausgesendet wird, in eine zweite Emissionsrichtung ED2 bei Kurvenfahrt anzupassen. In dieser Ausführungsform ist der Kegelwinkel CA für beide Fahrsituationen DS konstant. Wie in 5a und 5b gezeigt, bleibt das Sichtfeld FOV der Kamera 2 konstant, aber das Beleuchtungssystem 3 ändert die Abstrahlungsrichtung in die zweite Abstrahlungsrichtung ED2, um die Rückansicht des Anhängers 10 auch bei Kurvenfahrt zu beleuchten, um die Szenerie im Sichtfeld FOV zu beleuchten, die für einen Fahrer bei Kurvenfahrt von Interesse ist.
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Die hier gezeigten Ausführungsformen sind nur Beispiele für die vorliegende Erfindung und dürfen daher nicht als einschränkend verstanden werden. Alternative Ausführungsformen, die der Fachmann in Betracht zieht, fallen ebenfalls unter den Schutzbereich der vorliegenden Erfindung.