-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit eines Schraubwerkzeugs.
-
Entsprechende Verfahren sind aus dem Stand der Technik dem Grunde nach bekannt. So ist es bekannt im Rahmen einer sogenannten Maschinenfunktionsfähigkeitsprüfung vermittels einer Prüfeinrichtung die Funktionsfähigkeit von Schraubwerkzeugen zu überprüfen. Hierbei wird ein Schraubwerkzeug mit einer Prüfeinrichtung verbunden und im verbundenen Zustand ein Arbeitsgang des Schraubwerkzeugs ausgeführt, wobei die Prüfeinrichtung während des Ausführens des Arbeitsgangs Drehmoment- und/oder Drehwinkel des Arbeitsgangs erfasst und diese Werte für eine Beurteilung der Funktionsfähigkeit des Schraubwerkzeugs herangezogen werden. Sofern komplexere Verschraubungen vermittels des Schraubwerkzeugs ausgeführt werden sollen, z. B. Drehwinkelverschraubungen, d. h. eine Verschraubung, welche nach Erreichen eines definierten Schwelldrehmoment (Winkelstartmoment) mit einem definierten Winkel angezogen werden, ist mit steigenden Ungenauigkeiten zu rechnen und auch die Interpretation der prüfeinrichtungsseitig erfassten Messwerte sind nicht derart aussagekräftig über die Qualität der vermittels des Schraubwerkzeugs ausgeführten Verschraubung als bei nicht-Drehwinkelverschraubungen.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, welches insbesondere im Hinblick auf eine einfache und schnelle sowie kostengünstige Maßnahme eine Überprüfung der Funktionsfähigkeit eines Schraubwerkzeugs in einer bzgl. der Qualität der durch das Schraubwerkzeug ausführbaren Verschraubung aussagekräftigeren Weise ausführen kann.
-
Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit eines Schraubwerkzeugs gemäß Anspruch 1 oder durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 9 gelöst. Die hierzu abhängigen Ansprüche betreffen mögliche Ausführungsformen des Verfahrens.
-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit eines Schraubwerkzeugs. Insbesondere betrifft das Verfahren die Überprüfung der Funktionsfähigkeit von handgehaltenen Schraubwerkzeugen und/oder von Schraubwerkzeugen, welche zur Ausführung einer Drehmomentverschraubung verwendet werden. Hierbei ist als Drehmomentverschraubung eine Verschraubung zu verstehen, welche zunächst bis zum Erreichen eines Schwelldrehmoments (Winkelstartmoment) verschraubt wird und im Anschluss daran mit einem vorgegebenen Winkel (Drehwinkel) weiter angezogen wird. Dies birgt den Vorteil, dass aufgrund dessen, dass sich der Drehwinkel über die Steigung der Schraube proportional zur Vorspannkraft verhält, ein Zielwert der geforderten Vorspannkraft mit Hilfe des ausgeführten Drehwinkels deutlich genauer erzielen lässt. Insbesondere dann, wenn ein handgehaltenes Schraubwerkzeug zur Ausführung einer Drehmomentverschraubung verwendet wird, kann es hierbei zu einer hohen n. i. O. Quote kommen, da eine Vielzahl an Störeinflüssen sich durch die das Schraubwerkzeug haltende Person, die für die Erfassung und/oder Steuerung der einzelnen Arbeitsgangabschnitte der Drehwinkelverschraubung ergeben können. Um eine tolerantere Steuerung des Schraubwerkzeugs zu ermöglichen und dadurch eine niedrigere n. i. O. Quote zu erreichen, kann es vorgesehen sein, dass das Schraubwerkzeug selbst eine Fallunterscheidung der von ihm erfassten Erfassungsinformation ausführt und in Abhängigkeit dieser Fallunterscheidung eine Betriebssteuerinformation erzeugt bzw. eine Änderung der Steuerinformation ausführt oder die Steuerinformation unverändert beibehält. beispielsweise kann die Betriebssteuerinformation zu einer Änderung und insbesondere zu einem Stopp der das Schraubmittel vermittels dem Schraubwerkzeug antreibenden Bewegung führen.
-
Um ein, insbesondere primär für eine Drehwinkelverschraubung verwendetes bzw. anhand einer primär nach einer Drehwinkelverschraubungsansteuerung angesteuertes, Schraubwerkzeug hinsichtlich dessen Funktionsfähigkeit zu untersuchen, wird das folgende Verfahren angewandt: (a) Anordnen eines auf seine Funktionsfähigkeit zu prüfenden Schraubwerkzeugs an einem Aufnahmebereich einer Prüfeinrichtung, wobei das Schraubwerkzeug drehmomentübertragend mit einer Prüfeinrichtung verbunden wird; (b) Ausführen wenigstens eines Prüfprozesses, wobei vermittels zumindest eines von einer Steuerinformation gesteuerten Aktors das Schraubwerkzeug ein Drehmoment auf die Prüfeinrichtung übertragen wird, (c) Erfassen einer prüfeinrichtungsseitig erfassten Prüfinformation während des Prüfprozesses, welche eine das Schraubwerkzeug betreffende Momenten- und/oder Winkelgröße während des Prüfprozesses beschreibt; (d) Erfassen einer schraubwerkzeugseitig erfassten Erfassungsinformation während des Prüfprozesses, welche eine das Schraubwerkzeug betreffende Momenten- und/oder Winkelgröße während des Prüfprozesses beschreibt. Mit anderen Worten wird während des Ausführens eines (simulierten) Arbeitsgangs des in der Prüfeinrichtung angeschlossenen Schraubwerkzeugs die hierbei herrschenden Drehmoment- und/oder Drehwinkelgrößen durch prüfeinrichtungsseitig erfasste Prüfinformationen und durch schraubwerkzeugseitig erfasste Erfassungsinformationen erfasst.
-
Während des Prüfprozesses bzw. während der Ausführung des simulierten Arbeitsgangs des Schraubwerkzeugs wird eine Betriebssteuerinformation erzeugt, welche anzeigt, ob abhängig von der schraubwerkzeugseitig erfassten Erfassungsinformation für zumindest einen Abschnitt des Prüfprozesses bzw. des simulierten Arbeitsgangs eine Änderung der Steuerinformation für den Aktor ausgeführt wurde oder die Steuerinformation unverändert geblieben ist. Diese Betriebssteuerinformation kann als eine, eine Änderung oder ein Gleichbleiben anzeigende Information oder als Erfassungswerte, insbesondere Erfassungswertepaare, ausgehend von der Erfassungsinformation vorliegen, welche im Betrieb des Schraubwerkzeugs zu einer Änderung oder zu einem Gleichbleiben der Steuerungsinformation des Schraubwerkzeug geführt haben.
-
Ausgehend von bzw. unter Berücksichtigung der Prüfinformation, der Erfassungsinformation und der Betriebssteuerinformation erfolgt eine Ermittlung der Funktionsfähigkeit des Schraubwerkzeugs. Mit anderen Worten kann das Schraubwerkzeug im bestimmungsgemäßen Betrieb derart betrieben werden, dass in Abhängigkeit von der Erfassungsinformation eine Änderung der Ansteuerung des schraubwerkzeugseitigen Aktors erfolgt, wobei für die Ermittlung der Funktionsfähigkeit des Schraubwerkzeugs die schraubwerkzeugseitige Erfassungsinformation, welche als Trigger für eine etwaige Änderung der Ansteuerung des Schraubwerkzeugs dient bzw. eine diesen Umstand beschreibende Betriebssteuerinformation berücksichtigt wird. So kann die Maschinenfähigkeit bzw. die Funktionsfähigkeit des Schraubwerkzeugs unter Berücksichtigung des schraubwerkzeugseitigen Steuerungsverhalten des Aktors auf Grundlage der schraubwerkzeugseitig erfassten Erfassungsinformation und der prüfeinrichtungsseitig erfassten Prüfinformation beurteilt werden. Folglich wird für eine Funktionsfähigkeitsaussage bzgl. des Schraubwerkzeug beispielsweise die Prüfinformation der Prüfeinrichtung im Falle einer einen n. i. O.-Fall anzeigenden Prüfinformation die schraubwerkzeugseitige Erfassungsinformation bzw. die Betriebssteuerinformation dahingehend analysieren, ob diese auf einen i. O.-Fall schließen lässt, wobei hierzu eine bewusste bzw. gezielte Änderung oder eine bewusste bzw. gezielte Beibehaltung der Steuerungsinformation des Aktors des Schraubwerkzeug durch das Schraubwerkzeug geregelt wurde.
-
Der Verlauf der Prüfinformation und der Erfassungsinformation (z. B. der Drehmomentkurvenverlauf) kann sich beispielsweise nur minimal unterscheiden. Die Prüfeinrichtung, welches die Verschraubung simuliert, kann jedoch sein Abschaltverhalten nicht so genau regeln, als dass zielsicher nach nur einem Messprinzip (nach Drehwinkel- oder nach Drehmoment) abgeschaltet werden kann. Durch die Ungenauigkeit der Prüfeinrichtung kommt es gehäuft vor, dass das Schraubwerkzeug bei einer Prüfung auf die Abschaltlogik der Drehmomentverschraubung irrtümlicherweise nach vermeintlichem Erreichen des erforderlichen Drehwinkels abschaltet. Da die Prüfeinrichtung und das zu prüfende Schraubwerkzeug jedoch im Austausch stehen bzw. die aus beiden Einheiten erzeugte Prüf- und Erfassungsinformation in der Bewertung der Maschinenfähigkeitsbeurteilung des Schraubwerkzeug betrachtet werden, kann eine valide Aussage getroffen werden. Da nicht nur die prüfeinrichtungsseitig erzeugte Prüfinformation zur Beurteilung des Schraubwerkzeugs herangezogen wird, sondern auch die schraubwerkzeugseitig erzeugte Erfassungsinformation, werden beispielsweise die Abschaltvorgänge im Schraubwerkzeug, die teilweise durch die Prüfeinrichtung verursacht werden, berücksichtigt. Wenn ausschließlich die prüfeinrichtungsseitig erzeugte Prüfinformation für die Bewertung des Schraubwerkzeugs betrachtet würde, wären prüfeinrichtungsseitig verursachte Effekte allein dem Werkzeug als mangelhafte Genauigkeit zugeschrieben, was die tatsächliche Beurteilung der Genauigkeit des Schraubwerkzeugs verhindert.
-
Das Schraubwerkzeug kann als ein elektrisch oder pneumatisch angesteuerter Schrauber zum Verschrauben eines Schraubmittels ausgebildet sein, z. B. ist das Schraubwerkzeug ein EC-Schraubwerkzeug, d. h. ein mit elektronisch kommutierten (Electric Commutated) Motoren ausgestattetes Schraubwerkzeug. Das vermittels des Schraubwerkzeugs zu verschraubende Schraubmittel kann beispielsweise als Schraube oder als Mutter ausgebildet sein. Das Schraubwerkzeug ist mit einem Erfassungsmittel ausgestattet, welches eine Erfassung einer Erfassungsinformation während des Betriebs des Schraubwerkzeugs ermöglicht. Das Schraubwerkzeug kann beispielsweise ein durch eine Person während des bestimmungsgemäßen Betriebs handgehaltenes Schraubwerkzeug sein.
-
Es ist möglich, dass der wenigstens eine Abschnitt des Prüfprozesses, zu welchem die Betriebssteuerinformation angibt, ob eine Änderung einer Steuerungsinformation für den Aktor ausgeführt wurde oder unverändert geblieben ist, in einem fortgeschrittenen Bereich des Schraubprozesses bzw. eines bestimmungsgemäßen simulierten Schraubfall liegt. Als fortgeschrittener Bereich des simulierten Schraubprozesses kann beispielsweise ein Bereich des Vorherrschens von mindestens 50 %, bevorzugt von mindestens 60 %, besonders bevorzugt von mindestens 65 %, höchst bevorzugt von mindestens 70 %, weiter bevorzugt von mindestens 75 %, des für die Schraubverbindung definierten Zieldrehmoments und/oder des Zieldrehwinkels verstanden werden. Dabei kann der Abschnitt des Prüfprozesses im Falle einer durch das Schraubwerkzeug auszuführenden Drehwinkelverschraubung im Bereich der grundsätzlich definierten winkelgesteuerten Bewegung (Steuergröße ist Drehwinkel) bzw. Weiterbewegung nach Erreichen eines Schwelldrehmoments liegen. Bevorzugt liegt der Abschnitt des Prüfprozesses im Bereich von 50 %, besonders bevorzugt von 60 %, besonders bevorzugt von 70 %, vor Erreichen eines Zieldrehwinkels. Damit kann der Abschnitt des Prüfprozesses bei einem Zieldrehwinkel von 40° im Winkelbereich beginnend bei 20°, bzw. 24°, resp. 28°, liegen.
-
Die Betriebssteuerinformation kann beispielsweise eine Änderung oder das Gleichbleiben einer Steuer- und/oder Kontrollgröße der Steuerinformation für den Aktor, insbesondere für ein schraubwerkzeugseitiges Aktormittel, beschreiben. Der Aktor kann im Zuge des Prüfprozesses ein erstes schraubwerkzeugseitiges Aktormittel und/oder ein prüfeinrichtungsseitiges Aktorelement umfassen. Das schraubwerkzeugseitige Aktormittel dient zur Aufbringung einer Drehbewegung an ein Arbeitsmittel des Schraubwerkzeugs, welches zur Drehbewegungsaufbringung auf ein Schraubmittel dient. Beispielsweise wird an das Arbeitsmittel des Schraubwerkzeugs ein Bit oder eine Nuss angesteckt, welcher bzw. welche im bestimmungsgemäßen Gebrauch als Übertragungsmittel zwischen Schraubwerkzeug und Schraubmittel dient. Ein prüfeinrichtungsseitiges Aktorelement kann als Mittel ausgebildet sein, welches eine definierte Drehbewegung des Schraubwerkzeugs relativ zu der Prüfeinrichtung ausführt. Durch diese prüfeinrichtungsseitig initiierte Bewegung des Schraubwerkzeugs selbst, kann eine Drehbewegung des Arbeitsmittels des Schraubwerkzeugs erzeugt werden. Mit anderen Worten kann eine durch das prüfeinrichtungsseitige Aktorelement initiierte Drehbewegung des Schraubwerkzeugs eine unabhängig von oder überlagernd zu einem schraubwerkzeugseitigen Aktormittel erfolgende Drehbewegung des Arbeitsmittels ausgeführt werden. Folglich kann die vermittels des Aktormittels initiierte Bewegung des Schraubwerkzeugs eine im bestimmungsgemäßen Betrieb des Schraubwerkzeugs erfolgende Bewegung bzw. Führung des Schraubwerkzeug durch eine das Schraubwerkzeug in der Hand haltenden Person simulieren bzw. abbilden.
-
Der Betriebssteuerinformation kann beispielsweise eine Fallunterscheidung zugrunde liegen bzw. eine solche betreffen, wobei (a) ein erster Fall definiert ist als: nach Erreichen eines schraubwerkzeugseitig erfassten Schwelldrehmoments wurde nach Weiterverschrauben ein, insbesondere schraubwerkzeugseitig erfasster, Zieldrehwinkel vollständig ausgeführt und (b) ein zweiter Fall definiert ist als: nach Erreichen eines schraubwerkzeugseitig erfassten Schwelldrehmoments wurde nach Weiterverschrauben ein, insbesondere schraubwerkzeugseitig erfasstes, vordefiniertes Zieldrehmoment erreicht. Wenigstens diese beiden Fälle, insbesondere ausschließlich, diese beiden Fälle können durch die Betriebssteuerinformation unterschieden werden bzw. können zu einer Änderung oder Beibehaltung der Steuerinformation des Schraubwerkzeugs führen. Bevorzugt wird bei vorliegenden des zweiten Falls eine Änderung der Steuerinformation ausgeführt, wonach nach Erreichen eines Schwelldrehmoments zunächst als Steuergröße ein Drehwinkelwert ausgeführt wird, wobei dabei das vorliegende Drehmoment als Kontrollgröße erfasst wird und nach Vorliegen eines definierten Drehmomentwerts, z. B. eines Zieldrehmomentwerts, ein Stopp des schraubwerkzeugseitigen Arbeitsmittels noch vor Erreichen des als Steuergröße angesetzten Zieldrehwinkelwerts ausgeführt wird. Dieser vermeintlich vorzeitige Stopp des schraubwerkzeugseitigen Arbeitsmittels, während dieses unter Berücksichtigung einer Drehwinkelsteuergröße angesteuert wird und vor dem Erreichen des Zieldrehwinkels und aufgrund des erreichten Zieldrehmoments gestoppt wird, kann als i. O. Ausführung einer Verschraubung eines Schraubmittels betrachtet werden. Mit anderen Worten wird standardmäßig durch das Schraubwerkzeug nach Erreichen eines Schwellmoments die Steuergröße auf den Drehwinkel bzw. zur Ausführung eines definierten Drehwinkels angesteuert. Sofern jedoch vor Erreichen des definierten als Ziel der Ansteuerung vorgesehenen Zieldrehwinkels der kontrollierte Drehmomentwert einen Zieldrehmomentwert erreicht, wird der Antrieb des Schraubwerkzeugs abgeschaltet bzw. gestoppt.
-
Die oben beschriebenen beiden Fälle a) und b) beschreiben jeweils ein i. O.-Szenario für die durch das Schraubwerkzeug ausgeführte Verschraubung. Dass es sich um eine i. O.-Verschraubung handelt kann durch eine, insbesondere in oder an dem Schraubwerkzeug angeordnete, Analyseeinrichtung ermittelt werden. Hierzu analysiert die Analyseeinrichtung die schraubwerkzeugseitige erfassten Erfassungsinformationen dahingehend, ob einer der beiden Fälle oder ob ein hiervon abweichender Fall vorliegt.
-
Es ist möglich, dass der Betriebssteuerinformation eine Fallunterscheidung zugrunde liegt bzw. eine solche betrifft, wobei (a) ein erster Fall definiert ist als: nach Erreichen eines schraubwerkzeugseitig erfassten Schwelldrehmoments wurde nach Weiterverschrauben ein, insbesondere schraubwerkzeugseitig erfasster, Zieldrehwinkels vollständig ausgeführt, und bevorzugt ein, insbesondere schraubwerkzeugseitig erfasstes, Mindestsolldrehmoment erreicht, und (b) ein zweiter Fall definiert ist als: nach Erreichen eines schraubwerkzeugseitige erfassten Schwelldrehmoments wurde nach Weiterverschrauben ein, insbesondere schraubwerkzeugseitig erfasstes, vordefiniertes Zieldrehmoment und ein, insbesondere schraubwerkzeugseitig erfasster, Mindestsolldrehwinkel erreicht. Damit kann zumindest für das Fallszenario (b) als weitere Bedingung das Erreichen eines Mindestsolldrehwinkels abgefragt und als Information berücksichtigt werden. So kann beispielsweise ein i. O.-Fallszenario vorliegen, sofern ein Schwelldrehmoment überschritten wurde, sodann eine den Drehwinkel als Steuergröße verwendende Weiterdrehung des Schraubmittels erfolgt und noch vor Erreichen des Zieldrehwinkels eine Abschaltung durch das Schraubwerkzeug erfolgt, da ein Zieldrehmoment während der den Drehwinkel als Steuergröße verwendenden Ansteuerung des Schraubwerkzeugs erreicht wurde, wobei beispielsweise für ein i. O. Schraubfallszenario ferner ein Mindestsolldrehwinkel erreicht werden muss. Damit kann optional für das Vorliegen eines i. O. Schraubfallszenario das Erreichen des Mindestsolldrehwinkels abgeprüft und als erreicht erfasst werden.
-
In einer zweckmäßigen Weiterbildung wird beispielsweise, wenn die Prüfinformation ein Nichterreichen eines Zieldrehwinkels anzeigt bzw. sich hieraus ableiten lässt, eine Analyse der Betriebssteuerinformation ausgeführt bzw. die Erfassungsinformation dahingehend analysiert, ob eine Änderung der Steuerinformation, insbesondere durch das Schraubwerkzeug, während des simulierten Schraubprozesses erfolgte. Diese Änderung der Steuerungsinformation meint hierbei insbesondere ob eine Abschaltung des Schraubwerkzeugs aufgrund des Erreichens eines Zieldrehmoments vorlag und/oder ob eine dem als zweiten Fall (Fall b) definierten Fall zugeordnete Änderung der Steuerinformation vorlag. Mit anderen Worten kann bei Vorliegen eines Schraubfalls wonach nach Erreichen eines schraubwerkzeugseitig erfassten Schwelldrehmoments und nach Weiterverschrauben ein, insbesondere schraubwerkzeugseitig erfasster Zieldrehwinkels vollständig ausgeführt wurde, dies als i. O.-Fall deklariert werden, sodass keine weitergehende Analyse von schraubwerkzeugseitigen Erfassungsinformationen für die Maschinenfähigkeitsuntersuchung des Schraubwerkzeugs erforderlich ist. Optional kann die weitere Bedingung für den i. O.-Fall abgeprüft werden, ob ein schraubwerkzeugseitig erfasstes Mindestsolldrehmoment erreicht wurde. Sofern der Zieldrehwinkel gemessen ab dem Erreichen des Schwelldrehmoments, nicht erreicht wurde, kann eine Überprüfung bzw. Analyse dahingehend erfolgen, ob nach Erreichen des Schwelldrehmoments im Zuge der Weiterbewegung ein Zieldrehmoment erreicht wurde und sodann ein i. O.-Fall angezeigt werden. Optional zur Erlangung dieses i. O.-Falls kann beispielsweise das zusätzliche Kriterium des Erreichens eines Mindestsolldrehwinkels aufgestellt sein.
-
Zur Beurteilung der Maschinenfähigkeit eines Schraubwerkzeugs kann es beispielsweise vorgesehen sein eine Reihe von Prüfprozessen unter Verwendung desselben Schraubwerkzeugs auszuführen und im Zuge einer gemeinsamen Auswertung der ermittelten Informationen eine Aussage über die Maschinenfähigkeit des Schraubwerkzeugs zu treffen. So können beispielsweise wenigstens zwei, bevorzugt eine Vielzahl an, Prüfprozesse(n) mit demselben Schraubwerkzeug ausgeführt werden, wobei bei Vorliegen einer ein Nichterreichen eines Solldrehwinkels anzeigenden Prüfinformation und Feststellung, dass die Betriebssteuerinformation keine Änderung der Steuerinformation beschreibt, dieser Prüfprozess bei einer gemeinsamen Auswertung der Prüfprozesse nicht berücksichtigt wird. Mit anderen Worten wird wenigstens ein als unstimmig angezeigter Prüfprozessdurchgang verworfen. Bevorzugt kann für wenigstens einen, besonders bevorzugt für jeden, nicht berücksichtigten Prüfprozess ein zusätzlicher Prüfprozess ausgeführt werden.
-
In diesem Zusammenhang kann beispielsweise eine Auswerteinformation erzeugt und/oder ausgegeben werden, welche anzeigt, welche und/oder wie viele Prüfprozesse in der gemeinsamen Auswertung nicht berücksichtigt wurden. Beispielsweise kann eine Nichtberücksichtigungsquote als Relation zu den insgesamt ausgeführten Prüfprozessen bzw. Prüfdurchläufen angegeben werden. Eine erhöhte Nichtberücksichtigungsquote kann hierbei einen Hinweis auf einen möglichen Defekt des oder auf eine möglicherweise unpassend eingestelltes Schraubwerkzeug(s) und/oder auf einen möglichen Defekt der oder auf eine möglichweise unpassend eingestellte Prüfeinrichtung geben.
-
Neben dem Verfahren zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit eines Schraubwerkzeugs betrifft die Erfindung auch eine Vorrichtung, insbesondere zur Ausführung eines hierin beschriebenen Verfahrens, zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit eines Schraubwerkzeugs, umfassend eine einen Aufnahmebereich aufweisende Prüfeinrichtung sowie eine Auswerteeinrichtung zur Auswertung einer prüfeinrichtungsseitig erfassten Prüfinformation, einer schraubwerkzeugseitig erfassten Erfassungsinformation sowie einer Betriebssteuerinformation. Die Vorrichtung kann eine Schnittstelleneinrichtung umfassen, vermittels welcher eine Datenverbindung zu einem Schraubwerkzeug, insbesondere zu einem schraubwerkzeugseitig angeordneten Erfassungsmittels zur Erfassung der Erfassungsinformation, und/oder zu einer Prüfeinrichtung, insbesondere zu einem prüfeinrichtungsseitig angeordneten Messmittels zur Erfassung der Prüfinformation, und/oder zu einem die Betriebssteuerinformation ausgebenden Steuerungsmittels herstellbar ist. Das Steuerungsmittel kann vorzugsweise in oder an dem Schraubwerkzeug angeordnet sein.
-
Aufgrund der Berücksichtigung sowohl der prüfeinrichtungsseitig erzeugten Prüfinformation als auch der schraubwerkzeugseitig erzeugten Erfassungsinformation kann eine Berücksichtigung eines Parametersatzes des Schraubwerkzeugs berücksichtigt werden, der tatsächlich auch bei der Verschraubung zum Einsatz kommt. Dieser Parametersatz kann als Betriebssteuerinformation berücksichtigt werden. Die Betriebssteuerinformation kann beispielsweise eine Information über die schraubfallbezogene Abschaltstrategie bzw. auf die dem jeweiligen Prüfdurchlauf zugrunde liegende Abschaltstrategie vorliegen. Folglich wird es ermöglicht, dass die Prüfeinrichtung und das Schraubwerkzeug im Datenaustausch stehen und das Schraubwerkzeug an die Prüfeinrichtung oder an eine übergeordnete Analyseeinrichtung rückmeldet, nach welchem Kriterium gerade seitens des Schraubwerkzeugs eine Abschaltung erfolgte. Das Kriterium der Abschaltung bzw. der Umstand, weshalb abgeschaltet wurde, bildet hierbei die Betriebssteuerinformation.
-
Sämtliche Vorteile, Einzelheiten, Ausführungen und/oder Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrens sind auf die erfindungsgemäße Vorrichtung übertragbar bzw. anzuwenden und umgekehrt.
-
Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen in den Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt:
- 1 eine Prinzipdarstellung eines Verfahrens zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit eines Schraubwerkzeugs gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 2 eine Prinzipdarstellung eines Verfahrens zur Ausführung einer Drehmomentverschraubung eines Schraubwerkzeugs gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 3 eine Prinzipdarstellung eines Verfahrens zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit eines Schraubwerkzeugs gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 4 eine Prinzipdarstellung einer Prüf- und/oder Erfassungsinformation im Zusammenhang eines Verfahrens zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit eines Schraubwerkzeugs gemäß einem Ausführungsbeispiel.
-
Die Figuren beschreiben ein Verfahren zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit eines Schraubwerkzeugs (nicht dargestellt), mit den folgenden Verfahrensschritten: (a) Anordnen eines auf seine Funktionsfähigkeit zu prüfenden Schraubwerkzeugs an einem Aufnahmebereich einer Prüfeinrichtung (nicht dargestellt), wobei das Schraubwerkzeug drehmomentübertragend mit der Prüfeinrichtung verbunden wird; (b) Ausführen wenigstens eines Prüfprozesses, wobei vermittels zumindest eines von einer Steuerinformation gesteuerten Aktors (nicht dargestellt) von dem Schraubwerkzeug ein Drehmoment auf die Prüfeinrichtung übertragen wird, (c) Erfassen 100 einer prüfeinrichtungsseitig erfassten Prüfinformation 1 während des Prüfprozesses, welche eine das Schraubwerkzeug betreffende Momenten- und/oder Winkelgröße während des Prüfprozesses beschreibt; (d) Erfassen 101 einer schraubwerkzeugseitig erfassten Erfassungsinformation 2 während des Prüfprozesses, welche eine das Schraubwerkzeug betreffende Momenten- und/oder Winkelgröße während des Prüfprozesses beschreibt; (e) Erzeugen 102 einer Betriebssteuerinformation 3, welche anzeigt, ob während des Prüfprozesses das Schraubwerkzeug abhängig von der schraubwerkzeugseitig erfassten Erfassungsinformation 2 für zumindest einen Abschnitt 10 des Prüfprozesses eine Änderung der Steuerinformation für den Aktor ausgeführt wurde oder die Steuerinformation unverändert geblieben ist, und (f) Ermitteln 103 der Funktionsfähigkeit des Schraubwerkzeugs unter Berücksichtigung der Prüfinformation 1, der Erfassungsinformation 2 und der Betriebssteuerinformation 3.
-
Gemäß 1 wird unter Berücksichtigung der Prüfinformation 1 und der Erfassungsinformation 2 und der Betriebssteuerinformation 3 eine Funktionsfähigkeitsinformation 4 ermittelt und insbesondere ausgegeben. Die Betriebssteuerinformation 3 kann beispielsweise ausschließlich aus einer schraubwerkzeugseitig erfassten Erfassungsinformation 2 erzeugt bzw. abgeleitet werden. D. h. nach Analyse der schraubwerkzeugseitig erfassten Erfassungsinformation 2 kann die Betriebssteuerinformation 3 erzeugt werden. Damit bildet die Betriebssteuerinformation 3 eine Steuerinformation für den Betrieb des Schraubwerkzeugs und ermöglicht damit dem Schraubwerkzeug anhand der Betriebssteuerinformation 3 in einen von wenigstens zwei unterschiedlichen Betriebsmodi zu arbeiten. Aufgrund der Berücksichtigung der Betriebssteuerinformation 3 für die Ermittlung der Funktionsfähigkeitsinformation 4 kann damit eine betriebsmodusspezifische Interpretation der prüfeinrichtungsseitig erfassten Prüfinformation 1 erfolgen.
-
Der wenigstens eine Abschnitt 10 des Prüfprozesses, zu welchem die Betriebssteuerinformation 3 angibt, ob eine Änderung einer Steuerungsinformation für den Aktor ausgeführt wurde oder unverändert geblieben ist, kann beispielsweise in einem fortgeschrittenen Bereich des Schraubprozesses liegen. Insbesondere kann dieser fortgeschrittene Bereich im Bereich des Vorherrschens von mindestens 50 %, bevorzugt von mindestens 60 %, besonders bevorzugt von mindestens 65 %, höchst bevorzugt von mindestens 70 %, weiter bevorzugt von mindestens 75%, des für die Schraubverbindung definierten Zieldrehmoments 11 und/oder des Zieldrehwinkels 12 liegen. Anhand der in 4 gezeigten Grafik ist beispielsweise eine Prüfinformation 1 und/oder eine Erfassungsinformation 2 ersichtlich, folglich kann die Prüf- und/oder Erfassungsinformation 1, 2 als Drehmoment-Drehwinkelkurvenverlauf vorliegen. In 4 sind drei beispielhafte Prüfszenarien in Form der aus den Erfassten Werten 1, 2 ermittelten Verläufen der Linien 17, 18, 19 im Drehwinkel- zu Drehmomentdiagramm dargestellt. Die Linie 17 gibt einen klassischen Verlauf an, wobei nach Erreichen des Zieldrehwinkels 12 ein Abschalten des Schraubwerkzeugs erfolgt. Linie 19 zeigt einen Schraubverlauf, in welchem ein Zieldrehwinkel 12 nicht erreicht wurde, jedoch das Erreichen eines Zieldrehmoments 11 erfasst wurde und auch deshalb eine positive Maschinenfähigkeit des Schraubwerkzeug ausgibt. Insbesondere ein Schraubverlauf wie mit der Linie 18 dargestellt ist schwierig für die Prüfeinrichtung auszuwerten, da diese den Zieldrehwinkel 12 knapp nicht erreicht. In diesem Fall ist es wichtig, anhand der werkzeugseitig erfassten Erfassungsinformationen 2 und damit anhand der Betriebssteuerinformation 3 geprüft wird, ob das Schraubwerkzeug in diesem Fall „bewusst“ bzw. gezielt aufgrund des nicht Erreichens des Zieldrehwinkels 12 und des Erreichens des Zieldrehmoments 11 eine Abschaltung ausgeführt hat. Ein Schlechtfall wäre vorliegend, wenn schraubwerkzeugseitig in diesem Fall eine Abschaltung aufgrund eines vermeintlichen Erreichens (schraubwerkzeugseitige Erfassung) des Zieldrehwinkels ausgeführt hatte und die Prüfeinrichtung hier eine Umschaltung der Steuer- und Regelgröße des Schraubwerkzeugs als geboten anzeigen würde.
-
Der Abschnitt 10 ist hierbei als Bereich definiert, der sich nach Erreichen des Schwellmoments 13 bis zum Abschalten des Schraubwerkzeugs, insbesondere bis zum Erreichen eines Zieldrehmoments 11 und/oder bis zum Erreichen eines Zieldrehwinkels 12 ergibt.
-
Die Betriebssteuerinformation 3 kann beispielsweise eine Änderung oder das Gleichbleiben einer Steuer- und/oder Kontrollgröße der Steuerinformation für den Aktor, insbesondere für ein schraubwerkzeugseitiges Aktormittel, beschreiben. Mit anderen Worten kann die Betriebssteuerinformation 3 abbilden, ob oder ob nicht eine Veränderung, insbesondere ein Wechsel zwischen, der Steuer- und Kontrollgröße während der Ansteuerung eines schraubwerkzeugseitigen Aktors im Verlauf des simulierten Verschraubens nach dem Erreichen des Schwelldrehmoments 13 vorgelegen hat. Hierbei geht es nicht um eine Steuer- und Kontrollgrößenänderung unmittelbar bei oder nach Erreichen des Schwelldrehmoments 13, sondern um einen etwaigen, zeitlich nach dem Erreichen des Schwelldrehmoments 13 erfolgende bzw. erfolgte Steuer- und Kontrollgrößenänderung. Insbesondere ist hierbei ein Arbeitsbereich interessant, welcher in einem Drehwinkelbereich liegt, der mindestens 25 %, bevorzugt mindestens 50 %, des ab Erreichen des Schwelldrehmoments 13 gerechneten Zieldrehwinkels 12 beträgt. Sofern beispielsweise ein Zieldrehwinkel 40° beträgt, würde der hinsichtlich einer etwaigen Steuer- und Kontrollgrößenveränderung des Schraubwerkzeugs beobachtete Bereich zwischen 10° und 40° liegen.
-
Der Betriebssteuerinformation 3 kann eine Fallunterscheidung zugrunde liegen oder eine solche beschreiben, wobei (a) ein erster Fall definiert ist als: nach Erreichen eines schraubwerkzeugseitig erfassten Schwelldrehmoments 13 wurde nach Weiterverschrauben ein, insbesondere schraubwerkzeugseitig erfasster, Zieldrehwinkel 12 (vollständig) ausgeführt bzw. dieser zumindest erreicht und (b) ein zweiter Fall definiert ist als: nach Erreichen eines schraubwerkzeugseitige erfassten Schwelldrehmoments 13 wurde nach Weiterverschrauben ein, insbesondere schraubwerkzeugseitig erfasstes, vordefiniertes Zieldrehmoment 11 zumindest erreicht. Die beiden dargelegten Fälle können einen Teil der möglichen oder sämtliche der möglichen Gut-Fälle für eine i. O. Bewertung des Schraubprozesses und/oder der Überprüfung der Funktionsfähigkeit des Schraubwerkzeugs umfassen. Alternativ oder zusätzlich kann der Betriebssteuerinformation 3 beispielsweise eine Fallunterscheidung zugrunde liegen bzw. beschreiben, wobei (a) ein erster Fall definiert ist als: (a1) nach Erreichen eines schraubwerkzeugseitig erfassten Schwelldrehmoments 13 wurde (a2) nach Weiterverschrauben ein, insbesondere schraubwerkzeugseitig erfasster, Zieldrehwinkels 12 ausgeführt und (a3) ein, insbesondere schraubwerkzeugseitig erfasstes, Mindestsolldrehmoment 14 erreicht und (b) ein zweiter Fall definiert ist als: (b1) nach Erreichen eines schraubwerkzeugseitige erfassten Schwelldrehmoments 13 wurde (b2) nach Weiterverschrauben ein, insbesondere schraubwerkzeugseitig erfasstes, vordefiniertes Zieldrehmoment 11 und (b3) ein, insbesondere schraubwerkzeugseitig erfasster, Mindestsolldrehwinkel 15 erreicht. Damit wird sichergestellt, dass mit Bezug auf die 4 der Drehmoment-Drehwinkelverlauf stets in dem durch die Grenzen Zieldrehmoment 11, Zieldrehwinkel 12, Mindestsolldrehwinkel 15 und Mindestsolldrehmoment 14 aufgespannte Wertefenster 16 liegt und zugleich wenigstens ein Zieldrehmoment 11 oder ein Zieldrehwinkel 12 erreicht wurde.
-
In einer vorteilhaften Ausführung kann das Verfahren derart ausgeführt werden, dass wenn die Prüfinformation 1 ein Nichterreichen eines Zieldrehwinkels 12 anzeigt, die Betriebssteuerinformation 3 analysiert wird, ob eine Änderung der Steuerinformation erfolgte, insbesondere ob eine Abschaltung des Schraubwerkzeugs aufgrund des Erreichens eines Zieldrehmoments 11 vorlag und/oder ob eine Abschaltung des Schraubwerkzeugs aufgrund einer dem als zweiten Fall definierten Fall zugeordnete Änderung der Steuerinformation erfolgte bzw. diesem zugrunde lag.
-
Sofern wenigstens zwei Prüfprozesse mit demselben Schraubwerkzeug ausgeführt werden, kann es beispielsweise bei Vorliegen einer ein Nichterreichen eines Zieldrehwinkels 12 anzeigenden Prüfinformation 1 und Feststellung, dass die Betriebssteuerinformation keine Änderung der Steuerinformation beschreibt, dieser Prüfprozess bei einer gemeinsamen Auswertung der Prüfprozesse nicht berücksichtigt bzw. ignoriert werden. Beispielsweise kann für wenigstens einen, bevorzugt für jeden, nicht berücksichtigten Prüfprozess ein zusätzlicher Prüfprozess ausgeführt werden. Damit kann es vorgesehen sein, dass die Maschinenfähigkeitsuntersuchung des Schraubwerkzeugs eine vordefinierte Mindestanzahl an Prüfprozessen bzw. Prüfdurchläufen vorschreibt, wobei nach Nichtberücksichtigung eines Prüfergebnisses eines Prüfprozesses aufgrund der Feststellung, dass die diesem Prüfprozess zugeordnete Betriebssteuerinformation keine Änderung der Steuerinformation umfasste, insbesondere kein Stopp des Schraubwerkzeug aufgrund des Erreichens eines Zieldrehmoments vorlag, für wenigstens eine - bevorzugt für jede - nicht berücksichtigten Prüfprozess bzw. Prüfdurchlauf ein Ersatzprüfprozess bzw. Ersatzprüfdurchlauf ausgeführt wird. Damit kann gewährleistet werden, dass trotz Nichtberücksichtigung wenigstens eines Prüfprozesses eine vordefinierte Mindestanzahl an Prüfprozessen ausgeführt wird.
-
Es kann beispielsweise eine Auswerteinformation erzeugt und/oder ausgegeben werden, welche anzeigt, welche und/oder wie viele Prüfprozesse in der gemeinsamen Auswertung nicht berücksichtigt wurden. Sofern ein vordefinierter Schwellwert, z. B. als absoluter Zahlenwert oder als Verhältnisangabe (z. B. Gesamtzahl der Prüfprozesse zu nichtberücksichtigten Prüfprozessen) ausgegeben wird, kann dies als Hinweis für einen Defekt des Schraubwerkzeugs und/oder der Prüfeinrichtung verwendet werden.
-
Neben dem Verfahren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung, insbesondere zur Ausführung eines hierin beschriebenen Verfahrens, zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit eines Schraubwerkzeugs umfassend eine einen Aufnahmebereich aufweisende Prüfeinrichtung sowie eine Auswerteeinrichtung zur Auswertung einer prüfeinrichtungsseitig erfassten Prüfinformation 1, einer schraubwerkzeugseitige erfassten Erfassungsinformation 2 sowie einer Betriebssteuerinformation 3.
-
In der 2 wird ein beispielhafter Betrieb des Schraubwerkzeugs schematisch dargestellt, wobei zunächst eine Aktivierung 20 des Schraubwerkzeugs erfolgt und in einem ersten Abschnitt als Regelgröße das Drehmoment fungiert, sodass während dieser Phase eine Überwachung 21 hinsichtlich des Erreichens eines Schwelldrehmoments 13 erfolgt. Nachdem das Schwelldrehmoment 13 erreicht wurde beginnt ein zweiter Abschnitt des Schraubprozesses, wobei das Schraubwerkzeug anhand der Steuergröße Drehwinkel betrieben 22 wird. Während des Betriebs 22 anhand der Steuergröße Drehwinkel, erfolgt ein Überwachen 23 des Drehmoments. In einem ersten Fallszenario wird das Schraubwerkzeug so lange betrieben (vgl. 22) bis das Werkzeug den Zieldrehwinkel 12 ausgeführt hat bzw. erreicht hat (vgl. 24), sodann erfolgt ein Stopp 25 des Schraubwerkzeugs. Sofern vor Erreichen des Zieldrehwinkels 12 aufgrund der Überwachung 23 des Drehmoments das Erreichen des Zieldrehmoments 11 erfasst wurde, kann ebenfalls ein Stopp 25 des Schraubwerkzeugs initiiert werden, vgl. 27.
-
In einer optionalen Ausführungsform (in 2 strichliert dargestellt) kann es optional vorgesehen sein, dass es nach Ausführen bzw. Erreichen des Zieldrehwinkels 12 (vgl. 24`) eine Prüfung 26 dahingehend erfolgt, ob ein Mindestsolldrehmoment 13 erreicht wurde. In dieser optionalen Ausführungsform erfolgt damit nur dann ein Stopp 25 des Schraubwerkzeugs, wenn das Mindestsolldrehmoment 13 erreicht wurde, vgl. 24". Für das zweite Fallszenario kann es alternativ oder zusätzlich vorgesehen sein, dass nach Erreichen des Zieldrehmoments 11 - was durch die Überwachung 23 detektiert wird - eine Prüfung 28 erfolgt, ob ein Mindestsolldrehwinkel 15 erreicht wurde. Für den Fall des Vorliegens eines Mindestsolldrehwinkels 15 (vgl. 29) kann ein Stopp 25 des Schraubwerkzeugs vorgesehen sein. Im Fall, dass die Prüfung bzgl. des Mindestsolldrehmoments 13 und/oder die Prüfung 28 bzgl. des Mindestsolldrehwinkels 15 ein Nichterreichen des jeweiligen Mindestwerts 13, 15 ergibt, vgl. 30, kann eine Fehlerinformation 37 erzeugt und/oder ausgegeben werden.
-
Für die Überprüfung der Funktionsfähigkeit eines Schraubwerkzeugs kann sich dabei beispielsweise ein in 3 gezeigter Prozessablauf ergeben. Zunächst kann überprüft werden, ob ein prüfeinrichtungsseitig erfasstes Schwelldrehmoment erreicht wurde, vgl. 21. Falls ja, kann geprüft werden (Prüfung 31), ob ein prüfeinrichtungsseitig erfasster Zieldrehwinkel 12 erreicht wurde. Falls dieser Zieldrehwinkel 12 erreicht wurde, liegt ein ordnungsgemäßer Ablauf vor und die Funktionsfähigkeit des Schraubwerkzeugs kann als i. O. bezeichnet werden, vgl. 33. Sofern die Prüfung 31 ergibt, dass der Zieldrehwinkel 12 nicht erreicht wurde (vgl. 34), erfolgt eine Prüfung 32, wonach geprüft wird, ob durch schraubwerkzeugseitige Erfassung ein Zieldrehmoment 11 erreicht wurde. Ergibt die Prüfung 31, dass ein Zieldrehmoment 11 erreicht wurde, kann hieraus eine Funktionsfähigkeitsbeurteilung als i. O. vorgenommen werden, vgl. 33.
-
Optional kann (strichliert dargestellt) nach Vorliegen eines Ergebnisses der Prüfung 31, wonach das Zieldrehmoment 11 erreicht wurde, zusätzlich eine Prüfung 35 erfolgen, dahingehend, ob ein schraubwerkzeugseitig erfasstes Mindestsolldrehmoment 14 erreicht wurde. Dabei kann es vorgesehen sein, dass nur wenn die zusätzliche Prüfung 35 ergibt, dass ein Mindestsolldrehmoment 14 erreicht wurde, die Funktionsfähigkeit des Schraubwerkzeug als i. O. deklariert wird, vgl. 33.
-
Auch für die Prüfung 32 kann optional (strichliert dargestellt) nach Feststellung, dass schraubwerkzeugseitig ein Zieldrehmoment 11 erreicht wurde, zusätzlich eine Prüfung 36 ausgeführt werden, welche Prüft, ob ein schraubwerkzeugseitig erfasster Mindestsolldrehwinkel 15 erreicht wurde. Lediglich für den Fall einer positiven Prüfung 36 kann für diesen optionalen Anwendungsfall, daraus ein i. O. für die Funktionsfähigkeitsprüfung des Schraubwerkzeugs abgeleitet werden, vgl. 33.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Prüfinformation
- 2
- Erfassungsinformation
- 3
- Betriebssteuerinformation
- 4
- Funktionsfähigkeitsinformation
- 10
- Abschnitt
- 11
- Zieldrehmoment
- 12
- Zieldrehwinkel
- 13
- Schwelldrehmoment
- 14
- Mindestsolldrehmoment
- 15
- Mindestsolldrehwinkel
- 16
- Wertefenster
- 17
- Linie
- 18
- Linie
- 19
- Linie
- 20
- Aktivieren
- 21
- Überwachen
- 22
- Betreiben
- 23
- Überwachen
- 24, 24'
- Erreichen Zieldrehmoment
- 25
- Stopp von Schraubwerkzeug
- 26
- Prüfung, ob Mindestsolldrehmoment 14 erreicht wurde
- 27
- Zieldrehmoment 12 wurde erreicht
- 28
- Prüfung, ob Mindestsolldrehwinkel 15 erreicht wurde
- 29
- Mindestsolldrehwinkel 15 wurde erreicht
- 30
- Wert nicht erreicht
- 31
- Prüfung auf Zieldrehwinkel
- 32
- Prüfung ob Zieldrehmoment 11 erreicht wurde
- 33
- Ergebnis Funktionsfähigkeitsprüfung: i. O.
- 34
- Zieldrehwinkel 12 wurde nicht erreicht
- 35
- Prüfung, ob Mindestsolldrehmoment 14 erreicht
- 36
- Prüfung, ob Mindestsolldrehwinkel 15 erreicht wurde
- 37
- Fehlerinformation
- 100
- Erfassen von 1
- 101
- Erfassen von 2
- 102
- Erzeugen von 3
- 103
- Ermitteln von 4