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Die Erfindung betrifft ein Verfahren, ein System und ein Computerprogrammprodukt zum Rückschalten eines Automatikgetriebes.
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Ein Fahrzeuggetriebe ist bei einem Fahrzeug im Antriebsstrang zwischen dem Verbrennungsmotor und den Antriebsrädern angeordnet, um durch Schalten verschiedener Gangstufen das Drehmoment und die Übersetzung der Drehzahl zwischen der Abtriebswelle des Motors und der Antriebswelle der Antriebsräder zu variieren. Bei einem Automatikgetriebe wie einem Automatgetriebe mit einem hydrodynamischen Drehmomentwandler sind nasslaufende Lamellenkupplungen und -bremsen und hydraulische oder hydromechanische Komponenten zum Schalten vorgesehen. Die hydraulischen oder hydromechanischen Komponenten werden von einem Hydraulikmedium, insbesondere Öl, aus einer hydraulischen Druckversorgung des Getriebes mit Druck beaufschlagt, um das Schalten in die jeweils gewünschte Gangstufe zu bewirken. Im Hydrauliksystem sind elektrisch gesteuerte Hydraulikventile vorgesehen, die die Druckbeaufschlagung der Schaltelemente im Getriebe mit dem Hydraulikmedium aus der Druckversorgung entsprechend ihrer Ventilstellung freigeben oder unterbinden. Die Hydraulikventile sind insbesondere als Proportional-ventile ausgebildet. Ein Proportionalventil lässt nicht nur eine diskrete Schaltstellung zu, sondern einen stetigen Verlauf der Ventilöffnung, die insbesondere mit einem Proportionalmagneten gesteuert wird.
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Die Antriebsleistung von einer Getriebeeingangswelle zu einer Getriebeausgangswelle wird in einem ersten Gang hydrodynamisch oder kombiniert hydrodynamisch und mechanisch übertragen. Hierzu sind ein hydrodynamischer Leistungszweig durch den hydrodynamischen Drehmomentwandler und ein mechanischer Leistungszweig, der um den Drehmomentwandler angeordnet ist, vorgesehen. Die Antriebsleistungsübertragung erfolgt gleichzeitig und parallel über diese beiden Leistungszweige. In einem zweiten Gang und weiteren Gängen wird die Antriebsleistung ausschließlich mechanisch übertragen ausschließlich mechanisch über den rein mechanischen Leistungszweig am hydromechanischen Drehmomentwandler vorbei.
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Die Teilung der Traktionsleistung in einen hydromechanischen Kraftweg und einen mechanischen Kraftweg erfolgt über ein Differentialgetriebe. Derartige Automatikgetriebe werden auch als Differentialwandlergetriebe (DIWA) bezeichnet. Mit Lamellenkupplungen bzw. Lamellenbremsen werden die verschiedenen Übersetzungen des Getriebes realisiert.
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Allerdings wurden bisher die Rückschaltungen aus dem mechanischen Kraftweg in den hydrodynamischen Kraftweg, d.h. das Schalten von einem zweiten Gang in den ersten Gang mit festen Druckverläufen in den Lamellenbremsen und Lamellenkupplungen durchgeführt. Eine Adaption der Druckverläufe an den tatsächlichen baulichen Zustand der Lamellenbremsen und Lamellenkupplungen wurde bisher nicht vorgenommen, so dass Verschleißerscheinungen der Lamellenbremsen und Lamellenkupplungen wie eine Veränderung der Reibwerte nach einer geraumen Betriebszeit des Getriebes nicht berücksichtigt werden und daher der Rückschaltvorgang mit zunehmender Betriebszeit unkomfortabler werden können.
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Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe besteht nun darin, ein Verfahren und ein Computerprogrammprodukt zum Rückschalten eines Automatikgetriebes zu schaffen, bei dem die Veränderungen der Lamellenbremsen und Lamellenkupplung während der Betriebszeit des Automatikgetriebes berücksichtigt werden und eine automatische Anpassung an die Beschaffenheit eines individuellen Automatikgetriebes erfolgt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich eines Verfahrens durch die Merkmale des Patentanspruchs 1, und hinsichtlich eines Systems durch die Merkmale des Anspruchs 13, und hinsichtlich eines Computerprogrammproduktes durch die Merkmale des Anspruchs 15 gelöst. Die weiteren Ansprüche betreffen bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung.
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Gemäß einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Rückschalten eines Automatikgetriebes. Das Automatikgetriebe weist einen Antriebsbereich mit einer Getriebeeingangswelle, einen hydrodynamischen Drehmomentwandler, einen Abtriebsbereich mit einer Getriebeausgangswelle, Lamellenbremsen, eine Pumpenbremse, eine Turbinengetriebebremse, ein Hydrauliksystem mit einem Hydraulikmedium und ein Getriebesteuergerät auf. Ein hydrodynamischen Leistungszweig, bei dem eine Antriebsleistung über den hydrodynamischen Drehmomentwandler an die Getriebeausgangswelle übertragen wird, und ein mechanischen Leistungszweig, bei dem eine Antriebsleistung rein mechanisch an die Getriebeausgangswelle übertragen wird, sind vorgesehen. Das Verfahren umfasst die folgenden Verfahrensschritte:
- - Beginnen eines Schaltvorgangs aus einem zweiten Gang in einen ersten Gang, wobei im zweiten Gang die Pumpenbremse geschlossen und die Turbinengetriebebremse geöffnet ist, und die Antriebsleistung über den mechanischen Leistungszweig an die Getriebeausgangswelle übertragen wird, und wobei im ersten Gang die Antriebsleistung über den hydrodynamischen Leistungszweig und den mechanischen Leistungszweig an die Getriebeausgangswelle übertragen wird;
- - Öffnen der Pumpenbremse;
- - Schließen der Turbinengetriebebremse;
- - Anpassen während eines Synchronisierungszeitraums Δtsync zumindest des initialen Arbeitsdrucks pA1 des Hydraulikmediums in der Turbinengetriebebremse
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Insbesondere ist vorgesehen, dass die Pumpenbremse und die Turbinengetriebebremse gleichzeitig oder zeitlich versetzt geöffnet bzw. geschlossen werden. Denkbar ist auch ein zeitlich versetztes Öffnen oder Schließen
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In einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass in einem Synchronisierungszeitraum Δtsyncdie Turbinengetriebebremse mit drei Arbeitsdrücken umfassend den initialen Arbeitsdruck pA1, einen zweiten Arbeitsdruck pA2 und einen dritten Arbeitsdruck pA3 beaufschlagt wird, wobei in dem Synchronisierungszeitraum Δtsynchc ein Einschwingen des Wertes der Drehzahl n3 des Außenkranzes des Turbinengetriebes 15 (Planetensatz) im zweiten Gang auf die Drehzahl n3 = 0 im ersten Gang stattfindet. (Bremsen im geschlossen Zustand verbinden immer das entsprechende Teil mit dem Gehäuse und damit wird dies zum Stillstand abgebremst)
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass der initiale Arbeitsdruck PA1 in einem selbstlernenden iterativen Berechnungsverfahren bestimmt wird, das auf einer Folge von nacheinander durchgeführten Schaltvorgängen beruht.
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Vorteilhafterweise wird bei jedem Schaltvorgang ein Zeitpunkt t1 bestimmt wird, an dem die Turbinengetriebebremse mit dem zweiten Arbeitsdruck pA2 beaufschlagt wird, wobei der erste Zeitpunkt t1 in einem ersten Zeitfenster liegt, das durch die Zeiten t1min und t1max definiert ist und den Zeitraum der Anpassung der Drehzahl n3 der Getriebeausgangswelle durch den Schaltvorgang beschreibt.
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In einer weiteren Ausführungsform wird der initiale Arbeitsdruck pA1 für einen nachfolgenden Schaltvorgang von dem zweiten in den ersten Gang erhöht, wenn der erste Zeitpunkt t1 oberhalb des ersten Zeitfensters liegt mit t1 > t1max, oder der initiale Arbeitsdruck pA1 wird für den nachfolgenden Schaltvorgang von dem zweiten in den ersten Gang reduziert, wenn der erste Zeitpunkt t1 unterhalb des ersten Zeitfensters liegt mit t1 < t1min.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform wird der zweite Arbeitsdruck pA2 in einem selbstlernenden iterativen Berechnungsverfahren bestimmt, das auf einer Folge von durchgeführten Schaltvorgängen beruht.
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Vorteilhafterweise wird der zweite Arbeitsdruck pA2 in Abhängigkeit von einem zweiten Zeitpunkt t2 angepasst, wobei der zweite Zeitpunkt t2 in einem durch die Zeiten t1min und t2max definierten zweiten Zeitfenster liegt und den Eintritt der Drehzahl n3 in ein Synchronfenster (Synchronfenster bei n3=0) beschreibt.
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Insbesondere ist vorgesehen, dass der zweite Arbeitsdruck p2 für einen nachfolgenden Schaltvorgang von dem zweiten in den ersten Gang erhöht wird, wenn der zweite Zeitpunkt t2 oberhalb des zweiten Zeitfensters liegt mit t2 > t2max, oder der zweite Arbeitsdruck pA wird für den nachfolgenden Schaltvorgang von dem zweiten in den ersten Gang reduziert wird, wenn der zweite Zeitpunkt t2 unterhalb des zweiten Zeitfensters liegt mit t2 <t2min.
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In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der dritte Arbeitsdruck pA3 in Abhängigkeit von der Drehzahl n3 angepasst wird.
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Insbesondere wird der dritte Arbeitsdruck p
A3 größer als der zweite Arbeitsdruck (p
A2) eingestellt gemäß
oder der dritte Arbeitsdruck p
A3 wird gleich groß wie der zweite Arbeitsdruck(p
A2) eingestellt gemäß
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In einer Weiterentwicklung ist vorgesehen, dass beim Unterschreiten einer Grenzdrehzahl nGrenz ein zusätzlicher Arbeitsdruck ΔpGrenz eingestellt wird, um den dritten Arbeitsdruck pA3 zu erhöhen.
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Gemäß einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung ein System zum Rückschalten eines Automatikgetriebes. Das Automatikgetriebe weist einen Antriebsbereich mit einer Getriebeeingangswelle, einen hydrodynamischen Drehmomentwandler, einen Abtriebsbereich mit einer Getriebeausgangswelle, Lamellenbremsen, eine Pumpenbremse, eine Turbinengetriebebremse, ein Hydrauliksystem mit einem Hydraulikmedium und ein Getriebesteuergerät auf. Ein hydrodynamischer/mechanischer Leistungszweig, bei dem eine Antriebsleistung über den hydrodynamischen Drehmomentwandler und den mechanischen Leistungszweig an die Getriebeausgangswelle übertragen wird, und ein mechanischen Leistungszweig, bei dem eine Antriebsleistung rein mechanisch an die Getriebeausgangswelle übertragen wird, sind vorgesehen. Das System ist ausgebildet ist, das Verfahren gemäß dem ersten Aspekt auszuführen.
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Insbesondere ist das Automatikgetriebe als Differentialwandler-Automatikgetriebe ausgebildet.
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Gemäß einem dritten Aspekt stellt die Erfindung ein Computerprogrammprodukt bereit, das einen ausführbaren Programmcode umfasst, der das Verfahren gemäß dem ersten Aspekt ausführt.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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Dabei zeigt:
- 1 eine schematische Darstellung eines Differentialgetriebes im zweiten Gang;
- 2 eine schematische Darstellung eines Differentialgetriebes im ersten Gang;
- 3 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Systems zum Rückschalten eines Automatikgetriebes,
- 4a eine schematische Darstellung des zeitlichen Signalverlaufs der Drehzahl n3 des Außenkranzes des Turbinengetriebes
- 4b eine schematische Darstellung des zeitlichen Druckverlaufs in der Pumpenbremse;
- 4c eine schematische Darstellung des zeitlichen Druckverlaufs in der Turbinenbremse;
- 5 ein Flussdiagramm zur Erläuterung der einzelnen Verfahrensschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- 6 schematisch ein Computerprogrammprodukt.
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Zusätzliche Kennzeichen, Aspekte und Vorteile der Erfindung oder ihrer Ausführungsbeispiele werden durch die ausführliche Beschreibung in Verbindung mit den Ansprüchen ersichtlich.
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Die 1 und 2 zeigen in einer vereinfachten Darstellung ein als Differentialwandlergetriebe ausgebildetes Automatikgetriebe 10 mit einem Antriebsbereich 2, einem hydrodynamischen Drehmomentwandler 3 und einem Abtriebsbereich 4. Der Drehmomentwandler 3 umfasst üblicherweise einen Arbeitsraum mit zumindest einem Pumpenrad, einem Turbinenrad und einem Leitrad für ein Hydraulikmedium. Im Antriebsbereich 2 ist eine Getriebeeingangswelle 5 und im Abtriebsbereich 3 eine Getriebeausgangswelle 7 angeordnet. Die Drehzahl des Außenkranzes des Turbinengetriebes , d.h. der Innenlamellen der Turbinengetriebebrems-Lamellen wird als Drehzahl n3 bezeichnet. Im Antriebsbereich 2 befinden sich verschiedene Lamellenkupplungen 8 in Lamellenbauart sowie Planetensätze 9, 11. Die Bauteile der beiden miteinander verschalteten Planentensätze 9, 11 können wahlweise von den Lamellenkupplungen 8 (sind 3 Stück im Antriebsbereich, die geschaltete EK-Lamellenkupplung in 1+2 ist ebenfalls eine Lamellenkupplung, und dunkel als geschlossen markiert) festgesetzt werden. Des Weiteren ist eine Pumpenbremse 12 vorgesehen, um ein Pumpenrad des hydrodynamischen Drehmomentwandlers 3 festzusetzen. Im Antriebsbereich 2 können somit verschiedene Übersetzungen eingestellt werden, um verschiedene Gänge des Automatikgetriebes 10 auszubilden.
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Hinter dem Drehmomentwandler 3 befindet sich eine als Lamellenbremse ausgebildete Turbinengetriebebremse 14. Mit der Turbinengetriebebremse 14 kann ein Hohlrad (Außenkranz) eines Planetensatzes 15 beim Schalten gegenüber einem Gehäuse 17 des Automatikgetriebes 10 gebremst werden. An diesem Hohlrad (Außenkranz) wird die Drehzahl n3 gemessen.
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In der 3 ist ein System 100 zum Rückschalten des Automatikgetriebes 10 dargestellt. Das System 100 umfasst einen Kraftfahrzeugantriebsstrang 50 mit dem Automatikgetriebe 10, das zwischen einem Verbrennungsmotor 30 und Antriebsrädern 40 eines Kraftfahrzeugs angeordnet ist. Der Verbrennungsmotor 30 kann mit Sensoren ausgestattet sein, die insbesondere ein Drehmoment MM und eine Drehzahl n des Verbrennungsmotors 30 messen und die Daten an ein Datenkommunikationssystem des Kraftfahrzeugs übermitteln. Das Datenkommunikationssystem kann insbesondere als CAN-Bus (engl. Controller Area Network) ausgebildet sein.
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Das Automatikgetriebe 10 umfasst die Getriebeeingangswelle 5 und die Getriebeausgangswelle 7. Des Weiteren weist das Automatikgetriebe 10 ein Hydrauliksystem 20 mit hydraulischen Verbindungen für die Zuführung eines Hydraulikmediums 22 zu verschiedenen Schaltelementen wie Ventilen, den Lamellenkupplungen 8, der Pumpenbremse 12, der Turbinengetriebebremse 14 sowie dem hydrodynamischen Drehmomentwandler 3 auf. Eine Pumpe beaufschlagt das Hydraulikmedium 22 mit dem notwendigen hydraulischen Druck. Bei dem Hydraulikmedium 22 handelt es sich insbesondere um ein spezielles Öl. Die Hydraulikventile sind insbesondere als Proportionalventile ausgebildet. Ein Proportionalventil lässt nicht nur eine diskrete Schaltstellung zu, sondern einen stetigen Verlauf der Ventilöffnung, die insbesondere mit einem Proportionalmagneten gesteuert wird.
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Zudem umfasst das Automatikgetriebe 10 ein Getriebesteuergerät 25. Das Getriebesteuergerät 25 ist insbesondere mit einem Prozessor 27 ausgestattet, der konfiguriert ist, Softwareanweisungen 29 zu verarbeiten und an Schnittstellen von Schaltelementen zur Steuerung des Automatikgetriebes 10 auszugeben. Die Softwareanweisungen 29 können auf einer Speichereinheit gespeichert sein und Algorithmen der künstlichen Intelligenz verwenden. Insbesondere können neuronale Netzwerke eingesetzt werden. Des Weiteren können Optimierungsalgorithmen wie beispielsweise evolutionäre Algorithmen und insbesondere genetische Algorithmen eingesetzt werden, die auf einem Populationsansatz basieren und mittels einer heuristischen Suche ein Optimierungsproblem lösen
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Unter einem „Prozessor“ kann im Zusammenhang mit der Erfindung beispielsweise eine Maschine oder eine elektronische Schaltung oder ein leistungsfähiger Computer verstanden werden. Bei einem Prozessor kann es sich insbesondere um einen Hauptprozessor (engl. Central Processing Unit, CPU), einen Mikroprozessor oder einen Mikrocontroller, beispielsweise eine anwendungsspezifische integrierte Schaltung oder einen digitalen Signalprozessor, möglicherweise in Kombination mit einer Speichereinheit zum Speichern von Programmbefehlen, etc. handeln. Auch kann unter einem Prozessor ein virtualisierter Prozessor, eine virtuelle Maschine oder eine Soft-CPU verstanden werden. Es kann sich beispielsweise auch um einen programmierbaren Prozessor handeln, der mit Konfigurationsschritten zur Ausführung des genannten erfindungsgemäßen Verfahrens ausgerüstet wird oder mit Konfigurationsschritten derart konfiguriert ist, dass der programmierbare Prozessor die erfindungsgemäßen Merkmale des Verfahrens, der Komponente, der Module, oder anderer Aspekte und/oder Teilaspekte der Erfindung realisiert.
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Unter einer „Speichereinheit“ oder „Speichermodul“ und dergleichen kann im Zusammenhang mit der Erfindung beispielsweise ein flüchtiger Speicher in Form eines Arbeitsspeichers (engl. Random-Access Memory, RAM) oder ein dauerhafter Speicher wie eine Festplatte oder ein Datenträger oder beispielsweise ein wechselbares Speichermodul verstanden werden. Es kann sich bei dem Speichermodul aber auch um eine cloudbasierte Speicherlösung handeln, die insbesondere mit dem Getriebesteuergerät über eine Mobilfunkverbindung in Verbindung steht.
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In der 1 ist der Zustand des Automatikgetriebes 10 im zweiten Gang dargestellt. Hierbei erfolgt eine rein mechanische Leistungsübertragung ausschließlich über einen mechanischen Leistungszweig 18. Der Ausgang des rein mechanischen Leistungszweiges 18 hat dieselbe Drehzahl n2 wie die Getriebeausgangswelle 7. Die Pumpenbremse 12 ist geschlossen, während die Turbinengetriebebremse 14 geöffnet ist.
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Das Turbinengetriebe befindet sich in einem Gleichgewichtszustand, der Außenkranz (Hohlrad) des Turbinengetriebes dreht sich mit der Drehzahl n3.
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In 2 ist der Zustand des Automatikgetriebes 10 im ersten Gang dargestellt. Erfindungsgemäß wird die Pumpenbremse 12 geöffnet und gleichzeitig die Turbinengetriebebremse 14 geschlossen. Hierdurch erfolgt die Leistungsübertragung allein über einen hydromechanischen Leistungszweig 19. Die Drehzahl n3 des Außenkranzes (Hohlrad) des Turbinengetriebes ist dann 0.
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Zudem wird der Druck p des Hydraulikmediums 22 in der Turbinengetriebebremse 14 entsprechend des in der 4c) dargestellten zeitlichen Druckverlaufs gesteuert. Insbesondere ist vorgesehen, dass in einem Synchronisierungszeitraum Δtsyncdie Turbinengetriebebremse 14 mit drei Arbeitsdrücken beaufschlagt wird. In diesem Synchronisierungszeitraum Δtsync findet ein Einschwingen des Wertes der Drehzahl n3 des Außenkranzes des Turbinengetriebes 7 im zweiten Gang auf den Wert 0 im ersten Gang, d.h. n3=0, statt.
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Der Druck in der Pumpenbremse 12 fällt hingegen, wie in 4b) dargestellt, linear auf einen unteren Wert 0, d,h ausgeschaltet, ab.
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Mit Beginn der Schaltung zu einem Zeitpunkt t0 wird ein initialer Arbeitsdruck pA1 eingestellt. Dieser initiale Arbeitsdruck pA1 adaptiert den korrekten Schaltungsbeginn. Des Weiteren wird zu einem ersten Zeitpunkt t1 der Druckwert des Hydraulikmediums 22 auf einen zweiten Arbeitsdruck pA2 verändert. Der zweite Arbeitsdruck pA2 überwacht die Drehzahlreduzierung des Außenkranzes des Turbinengetriebes bis zu einem Zielbereich der Drehzahl n3 von 0, d.h. bis zum Stillstand. An den zweiten Arbeitsdruck pA2 schließt sich ein dritter Arbeitsdruck pA3 an, der rampenförmig ansteigt, um den Übergang in ein Zielfenster zu kontrollieren.
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Dabei ist vorgesehen, dass der erste Arbeitsdruck p
A1, der zweite Arbeitsdruck p
A2 und der dritte Arbeitsdruck p
A3 jeweils größer als ein minimaler Arbeitsdruck p
Amin eingestellt werden, gemäß:
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Der initiale Arbeitsdruck p
A1 wird in einem selbstlernenden iterativen Berechnungsverfahren bestimmt, das auf einer Folge von nacheinander durchgeführten Schaltvorgängen beruht. Dabei wird bei jedem Schaltvorgang der Zeitpunkt t
1 bestimmt, an dem die Drehzahl n3 des Außenkranzes des Turbinengetriebes, die Turbinengetriebebremse 14 , das (erste) Fenster verlässt. Der erste Zeitpunkt t
1 sollte in einem ersten Zeitfenster 72 liegen, das durch die minimalen und maximalen Zeiten t
1min und t
1max definiert ist und den Zeitraum der Anpassung der Drehzahl n
3 der Getriebeausgangswelle 7 durch den Schaltvorgang beschreibt. Wird jedoch durch das Getriebesteuergerät 25 festgestellt, dass bei einem Schaltvorgang der erste Zeitpunkt t
1 oberhalb des ersten Zeitfensters 72 liegt mit t
1 > t
1max, dann wird bei der nachfolgenden Schaltung von dem zweiten in den ersten Gang der initiale Arbeitsdruck p
A1 erhöht, gemäß:
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Stellt das Getriebesteuergerät 25 allerdings fest, dass bei der Schaltung der erste Zeitpunkt t
1 unterhalb des ersten Zeitfensters 72 liegt mit t
1 < t
1min, dann wird bei der nachfolgenden Schaltung von dem zweiten in den ersten Gang der initiale Arbeitsdruck p
A1 reduziert, gemäß:
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Eine Füllstoßzeitdauer ΔtF ist (z.B. linear) abhängig von dem initialen Arbeitsdruck pA1 und wird insbesondere gemäß einer hinterlegten Kennlinie oder eine Berechnungsalgorithmus in dem Getriebesteuergerät 25 berechnet.
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Der zweite Arbeitsdruck p
A2 wird ebenfalls in einem selbstlernenden iterativen Berechnungsverfahren bestimmt, das auf einer Folge von durchgeführten Schaltvorgängen beruht. Dabei wird der zweite Arbeitsdruck p
A2 in Abhängigkeit von einem zweiten Zeitpunkt t
2 angepasst. Wie in der
4a) dargestellt, definiert der zweite Zeitpunkt t
2 den Eintritt der Drehzahl n
3 in das Synchronfenster 73 um die Drehzahl n3 = 0. Dieser zweite Zeitpunkt t
2 soll in einem durch die minimalen und maximalen Zeiten t
2min und t
2max definierten zweiten Zeitfenster 74 liegen. Wird jedoch durch das Getriebesteuergerät 25 festgestellt, dass der zweite Zeitpunkt t
2 oberhalb des zweiten Zeitfensters 74 liegt gemäß t
2 > t
2max, dann wird bei der nachfolgenden Schaltung von dem zweiten in den ersten Gang der Arbeitsdruck p
A2 erhöht, gemäß:
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Stellt das Getriebesteuergerät 25 allerdings fest, dass der zweite Zeitpunkt t
2 unterhalb des zweiten Zeitfensters 74 liegt gemäß t
2<t
2min, dann wird bei der nachfolgenden Schaltung von dem zweiten in den ersten Gang der zweite Arbeitsdruck p
A2 reduziert, gemäß:
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Der dritte Arbeitsdruck p
A3 wird in Abhängigkeit von der Drehzahl n
3 angepasst. Wie in der
4a) dargestellt, soll ein Überschwingen der Drehzahl n
3 in die negative Drehrichtung in einem Drehzahlfenster 75 liegen, das durch eine obere Drehzahl n
O und eine untere Drehzahl n
U definiert ist. Zudem wird eine Grenzdrehzahl n
Grenz und eine minimale Drehzahl n
min definiert. Die obere Drehzahl n
O, die untere Drehzahl n
U, die Grenzdrehzahl n
Grenz und die minimale Drehzahl n
min weisen jeweils ein negatives Vorzeichen hinsichtlich der Drehrichtung auf. Liegt die minimale Drehzahl n
min oberhalb der oberen Drehzahl n
O mit n
min > n
O, dann wird der dritte Arbeitsdruck p
A3 reduziert, gemäß:
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Liegt die minimale Drehzahl n
min hingegen unterhalb der unteren Drehzahl n
U mit n
min < n
U, dann wird der dritte Arbeitsdruck p
A3 erhöht, gemäß:
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Dabei ist stets vorgesehen, dass der dritte Arbeitsdruck pA3 größer als der zweite Arbeitsdruck pA2 ist gemäß pA3 > pA2, oder dass der Arbeitsdruck pA3 gleich groß wie der zweite Arbeitsdruck pA2 ist gemäß pA3 = pA2.
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Unterschreitet die Drehzahl n3 die Grenzdrehzahl nGrenz, so wird ein zusätzlicher Arbeitsdruck ΔpGrenz eingestellt, um den der dritte Arbeitsdruck pA3 erhöht wird.
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In 5 sind die Verfahrensschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Rückschalten des Automatikgetriebes 10 dargestellt.
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In einem Schritt S10 wird ein Schaltvorgang aus einem zweiten Gang in einen ersten Gang begonnen, wobei im zweiten Gang die Pumpenbremse 12 geschlossen und die Turbinengetriebebremse 14 geöffnet ist, und die Antriebsleistung über den mechanischen Leistungszweig 18 an die Getriebeausgangswelle 7 übertragen wird, und wobei im ersten Gang die Antriebsleistung über den hydrodynamischen Leistungszweig 19 an die Getriebeausgangswelle 7 übertragen wird;
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In einem Schritt S20 wird die Pumpenbremse 12 geöffnet.
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In einem Schritt S30 wird (zum Teil parallel zum Schritt S20) die Turbinengetriebebremse 14 geschlossen.
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In einem Schritt S40werden die Drücke pA1, pA2, pA3 entsprechend dem iterativen Verfahren für den nächsten Schaltvorgang festgelegt..
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6 stellt schematisch ein Computerprogrammprodukt 200 dar, das einen ausführbaren Programmcode 250 umfasst, der das Verfahren gemäß dem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung ausgeführt.
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Mit dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung erfolgt der Rückschaltungsvorgang vom zweiten in den ersten Gang deutlich weicher. In der Turbinengetriebebremse 14 wird der Druck des Hydraulikmediums 22 vorzugsweise in drei Adaptionsbereichen mit einem initialen Arbeitsdruck pA1, einem zweiten Arbeitsdruck pA2 und einem dritten Arbeitsdruck pA3 angepasst. Die Bestimmung der Arbeitsdrücke erfolgt in einem selbstlernenden iterativen Berechnungsverfahren, auf einer Folge von nacheinander durchgeführten Schaltvorgängen beruht. Insgesamt ergibt sich hierdurch für den Fahrer ein komfortabler Rückschaltvorgang, der zuverlässig und leichtgängig erfolgt. Zudem kann auch bei Änderungen im Automatikgetriebe 10, beispielsweise durch eine Reibwertänderung der Lamellen, weiterhin ein komfortabler Rückschaltvorgang gewährleistet werden, da durch das selbstlernende Berechnungsverfahren Änderungen der Konfiguration des Automatikgetriebes 10 berücksichtigt werden können.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Antriebsbereich
- 3
- hydrodynamischer Drehmomentwandler
- 4
- Abtriebsbereich
- 5
- Getriebeeingangswelle
- 7
- Getriebeausgangswelle
- 8
- Lamellenbremsen
- 9
- Planetensatz
- 10
- Automatikgetriebe
- 11
- Planetensatz
- 12
- Pumpenbremse
- 14
- Turbinengetriebebremse
- 15
- Planetensatz Turbinengetriebe
- 17
- Gehäuse
- 18
- mechanischer Leistungszweig
- 19
- hydrodynamischer Leistungszweig
- 20
- Hydrauliksystem
- 22
- Hydraulikmedium
- 25
- Getriebesteuergerät
- 27
- Prozessor
- 29
- Softwareanweisung
- 30
- Verbrennungsmotor
- 40
- Antriebsräder
- 50
- Kraftfahrzeugantriebsstrang
- 72
- erstes Zeitfenster
- 73
- Synchronfenster
- 74
- zweites Zeitfenster
- 75
- Drehzahlfenster
- 200
- Computerprogrammprodukt
- 250
- Programmcode
- p
- Druck des Hydraulikmediums
- pA1
- initialer Arbeitsdruck
- pA2
- zweiter Arbeitsdruck
- pA3
- dritter Arbeitsdruck
- pAmin
- minimaler Arbeitsdruck
- ΔpGrenz
- zusätzlicher Arbeitsdruck
- t1
- erster Zeitpunkt
- t1min
- minimaler erster Zeitpunkt
- t1max
- maximaler zweiter Zeitpunkt
- t2
- zweiter Zeitpunkt
- t1min
- minimaler erster Zeitpunkt
- t2max
- maximaler zweiter Zeitpunkt
- Δtsync
- Synchronisierungszeitraum
- ΔtF
- Füllstoßzeitdauer
- nO
- obere Drehzahl
- nU
- untere Drehzahl
- nGrenz
- Grenzdrehzahl
- nmin
- minimale Drehzahl