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Die Erfindung betrifft ein Erdschlussdetektionsgerät zum Detektieren eines erdfühligen Fehlers in einem Niederspannungskabelnetz, einen Adapter zum elektrischen Verbinden mit einem Niederspannungskabelnetz, ein System umfassend das Erdschlussdetektionsgerät und den Adapter sowie ein Verfahren zum Detektieren eines erdfühligen Fehlers in einem Niederspannungskabelnetz.
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Im Niederspannungskabelnetz führen mechanische Beschädigungen an Muffen oder am Kabelmantel sehr häufig zu erdfühligen Fehlern. Auf Grund der örtlichen Gegebenheiten (lange Fehlerschleife, hohe Absicherung des Energiekabels in der Trafostation, Erdübergangswiderstände, Erdungsverhältnisse, usw.) lösen die Stromkreissicherungen in der Trafostation oder dem Niederspannungsverteilerkasten in der Regel bei erdfühligen Fehlern nicht aus.
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Oft erfolgt eine Auslösung erst nach Jahren oder auch nie. Im letzten Fall werden diese Fehler nur gefunden, wenn sich Kunden über Spannungsschwankungen beschweren, die auf Grund des Fehlers entstehen können, anderenfalls bleiben die Fehler unbemerkt. Dies führt dazu, dass große Energiemengen in Form von Wärme verloren gehen und nicht genutzt werden. Hierdurch entstehen enorme Kosten. Die Beschädigungen bzw. erdfühligen Fehler können im Lauf der Zeit zudem zu Störungen führen, die wiederum häufig Netzausfälle und somit Strafzahlungen, in Deutschland an die Bundesnetzagentur, zur Folge haben.
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Im Zuge von regelmäßigen Inspektionen (z. B. durch den Netzbetrieb) oder geplant nach Straßenbaumaßnahmen über Niederspannungs-Kabeltrassen, sollte es vorteilhafterweise möglich sein, konzentrische Spannungstrichter, die an der Fehlerstelle des erdfühligen Fehlers entstehen, abzugreifen und messtechnisch auszuwerten.
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Ursache für erdfühlige Fehler während Straßenbauarbeiten sind häufig Eisenpins, die zum Spannen von Richtschnüren ins Erdreich getrieben werden und oftmals Kabel beschädigen. Da man bei angeschlossenen Verbrauchern und im Normalbetrieb (beispielsweise bei 50Hz Netzspannung in Europa) im Niederspannungskabelnetz bisher keine Möglichkeit hat, dies im Betrieb / während des Betriebs festzustellen, zeigen sich Fehler häufig erst nach Monaten oder Jahren. Kommt es zu einem Ausfall, ist die Fehlerortung schwierig, da für gewöhnlich zur Fehlerortung nicht alle Hausanschlüsse getrennt werden können. Man kann den Kabelmesswagen nicht einsetzen und muss mit anderen Methoden den Fehler nachorten.
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Konventionelle Erdschlusssonden kommen zum Einsatz, wenn bekannt ist, dass ein erdfühliger Fehler vorhanden ist oder bei der Suche von Mantelfehlern im Mittelspannungs-Kunststoff-Kabelnetz. Dabei muss das zu prüfende Kabel freigeschaltet sein, alle Verbraucher (Kundenanlagen) müssen getrennt sein. Dann wird eine getaktete Hochspannung (Gleichspannung) auf die defekte Ader gegeben. Die konventionelle Erdschlusssonde erfasst die durch die Gleichspannung an der Fehlerstelle erzeugten, konzentrischen Spannungstrichter.
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Auf Grund der sich bei Wechselspannung umpolenden Sinusfrequenz erhält man mit konventionellen Erdschlusssonden jedoch kein eindeutiges Signal zur Eingrenzung und punktgenauen Nachortung der Fehlerstelle im Normalbetrieb eines Niederspannungskabelnetzes (beispielsweise bei 230/400V, 50Hz in Europa). Bisher müssen zur Feststellung, ob ein Kabel beschädigt ist, alle Hausanschlüsse vom Netz getrennt und der Stromkreis ausgeschaltet werden, was aus Zeit- und Kostengründen nur sehr selten getan wird.
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Aufgabe der Erfindung ist es demnach, erdfühlige Fehler in einem Niederspannungskabelnetz derart aufspürbar zu machen, dass die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile überwunden werden.
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Die voranstehende Aufgabe wird durch die Gegenstände der Patentansprüche, insbesondere durch ein Erdschlussdetektionsgerät nach Anspruch 1, einen Adapter nach Anspruch 7, ein System nach Anspruch 9 sowie ein Verfahren nach Anspruch 10 gelöst. Weitere Vorteile und Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Erdschlussdetektionsgerät offenbart sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Adapter, dem erfindungsgemäßen System und dem erfindungsgemäßen Verfahren sowie jeweils umgekehrt, sodass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird beziehungsweise werden kann.
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Demnach löst die Erfindung die Aufgabe gemäß einem ersten Aspekt durch ein Erdschlussdetektionsgerät zum Detektieren eines erdfühligen Fehlers in einem Niederspannungskabelnetz, wobei das Erdschlussdetektionsgerät eine erste Kommunikationseinheit aufweist, welche zum Empfangen von Daten von einer zweiten Kommunikationseinheit eines Adapters zum elektrischen Verbinden mit dem Niederspannungskabelnetz eingerichtet ist, wobei die empfangenen Daten Maximal-, Minimal- und/oder Nulldurchgänge von Sinusfrequenzen der Phasen im Niederspannungskabelnetz enthalten, und wobei das Erdschlussdetektionsgerät eine Spannungsmesseinheit zum Messen eines von dem erdfühligen Fehler ausgehenden Spannungstrichters aufweist, wobei die Spannungsmesseinheit mit der ersten Kommunikationseinheit verbunden ist und einen Messeingang aufweist, der dazu eingerichtet ist, nur in einem vorbestimmten Phasenwinkelbereich der Sinusfrequenzen der Phasen des Niederspannungskabelnetzes freigeschaltet zu sein, wobei das Erdschlussdetektionsgerät ferner dazu eingerichtet ist, den vorbestimmten Phasenwinkelbereich mit den empfangenen Daten zu synchronisieren.
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Folglich sieht die Erfindung vor, dass eine Synchronisierung von Daten umfassend Maximal-, Minimal- und/oder Nulldurchgänge der Sinusfrequenzen der Phasen des Niederspannungskabelnetzes mit dem Erdschlussdetektionsgerät erfolgt, sodass eine Nachortung auch in dem Niederspannungsnetz mit der Wechselspannung bzw. dem Wechselstrom möglich wird, ohne dass die Umpolung der Sinusfrequenzen eine genaue Detektion des erdfühligen Fehlers verhindert, wie es bei einer konventionellen Erdschlusssonde der Fall ist. Für diese Synchronisierung kann das Erdschlussdetektionsgerät eine Synchronisationseinheit umfassen, die insbesondere in der Spannungsmesseinheit angeordnet oder mit dem Messeingang verbunden ist. Unter einem Niederspannungsnetz wird dabei ganz besonders ein mit bis zu 1000 V betriebenes Wechselspannungsnetz verstanden.
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Für die Ermittlung der Daten kann ein Adapter eingesetzt werden. Der Adapter wird elektrisch mit dem Niederspannungskabelnetz verbunden. Beispielsweise in eine zum überprüfenden Stromkreis gehörige Trafostation, einen zugehörigen Verteilerkasten, Hausanschlusskasten oder dergleichen, die mit dem Niederspannungskabelnetz verbunden sind, kann dieser Adapter eingesetzt bzw. eingebaut werden, um die Maximaldurchgänge (PI/2 (90 Grad)) und Minimaldurchgänge (3/2 PI (270 Grad)) und die Nulldurchgänge (PI (180 Grad) und 2 PI (360 Grad)) der Sinusfrequenzen der jeweiligen Phasen zu bestimmen. Die Daten können von dem Adapter mittels der beiden Kommunikationsgeräte zeitsynchron an das Erdschlussdetektionsgerät übermittelt werden. Mit Hilfe des Erdschlussdetektionsgeräts ist eine schnellere Fehlernachortung bei gemeldeten Kabelstörungen ebenfalls möglich.
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Unter Niederspannung wird dabei eine Spannung von höchstens 1000 V verstanden. Insbesondere ist das Niederspannungskabelnetz ein mit Wechselspannung betriebenes Netz, wie bereits erläutert worden ist.
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Ganz besonders kann vorgesehen sein, dass der vorbestimmte Phasenwinkelbereich dabei den Bereich von 180 Grad bis 270 Grad und/oder 270 Grad bis 360 Grad umfasst. Denn um ein sauberes, DC-ähnliches Signal zu erhalten, bzw. dem Erdschlussdetektionsgerät zum Auswerten bereit zu stellen, können nacheinander, je Phase einzeln, die Bereiche der Sinusfrequenz von PI (180 Grad) bis 3/2 PI (270 Grad) oder PI bis 2 PI betrachtet werden. Es hat sich nämlich gezeigt, dass negative Spannungen zum Erfassen erdfühliger Fehler besser geeignet sind. Betrachtet man die genannten Phasenwinkelbereiche, erhält man ein nahezu DC-förmiges Signal mit der höchstmöglichen Flankensteilheit.
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Der Messeingang des Erdschlussdetektionsgeräts wird nur für den Zeitraum des vorbestimmten Phasenwinkelbereichs frei- bzw. durchgeschaltet, damit das Umpolen der Sinusfrequenz das Erdschlussdetektionsgerät nicht beeinträchtigt. Um exakt die Zeiten bzw. Phasenwinkelbereiche einzuhalten, sind der in der Trafostation verwendete Adapter und das Erdschlussdetektionsgerät mittels der beiden Kommunikationsgeräte miteinander synchronisiert und verbunden.
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Das Erdschlussdetektionsgerät kann zeitlich nacheinander die synchronisierten und vordefinierten Phasenwinkelbereiche je Phase einzeln betrachten (die Phasen wiederum sind bekanntlich 120 Grad zueinander phasenverschoben).
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Ferner kann vorgesehen sein, dass die erste Kommunikationseinheit eine drahtlose Kommunikationseinheit ist. Auch die zweite Kommunikationseinheit kann eine drahtlose Kommunikationseinheit sein. Durch die drahtlose Ausbildung der Kommunikationseinheit ist eine drahtlose Kommunikation, insbesondere Funkkommunikation, zwischen dem Adapter und dem Erdschlussdetektionsgerät möglich. Dies erlaubt eine größere Bewegungsfreiheit des Nutzers des Erdschlussdetektionsgeräts und erleichtert die Handhabung des Erdschlussdetektionsgeräts. Über die drahtlose Kommunikation kann dennoch die zeitsynchrone Übertragung der seitens des Adapters ermittelten Daten erfolgen. Dabei kann ein beliebiger drahtloser Kommunikationsstandard eingesetzt werden.
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Auch kann vorgesehen sein, dass das Erdschlussdetektionsgerät zwei Erdspieße zum Einstecken in den Erdboden umfasst. Der Abgriff von Spannungen bzw. eines Spannungstrichters in dem Erdreich, die bzw. der von dem erdfühligen Fehler ausgeht, ist mittels der Erdspieße besonders einfach möglich. Auch können diese einfach umgesteckt werden, um an anderen Stellen erdfühlige Fehler einfach detektieren zu können bzw. andere Stellen auf solche zu prüfen.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Spannungsmesseinheit dazu eingerichtet ist, die Potenzialdifferenz zwischen den beiden Erdspießen zu messen. Dies ist ein besonders einfaches und zuverlässiges Verfahren, mittels dem ein Spannungstrichter gemessen werden kann, um den erdfühligen Fehler, der seine Ursache ist, zu detektieren.
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Außerdem kann vorgesehen sein, dass das Erdschlussdetektionsgerät einen Monitor zur Visualisierung der Messung der Spannungsmesseinheit aufweist. Dabei können die drei Phasen übereinander, insbesondere farblich voneinander unterschieden, dargestellt werden. Somit weiß der Nutzer des Erdschlussdetektionsgeräts, auf welcher Ader bzw. Phase in dem gemessenen Niederspannungskabel genau sich ein erdfühliger Fehler befindet, wenn ein Spannungstrichter gemessen wird.
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Die Erfindung löst die Aufgabe gemäß einem zweiten Aspekt durch einen Adapter zum elektrischen Verbinden mit einem Niederspannungskabelnetz, wobei der Adapter eine zweite Kommunikationseinheit und eine Ermittlungseinheit zum Ermitteln von Daten enthaltend Maximal-, Minimal- und/oder Nulldurchgänge von Sinusfrequenzen der Phasen im Niederspannungskabelnetz aufweist, wobei die zweite Kommunikationseinheit zum Senden der ermittelten Daten an eine erste Kommunikationseinheit eines Erdschlussdetektionsgeräts zum Detektieren eines erdfühligen Fehlers in dem Niederspannungskabelnetz eingerichtet ist.
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Ganz besonders kann es sich bei dem Erdschlussdetektionsgerät um das Erdschlussdetektionsgerät gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung handeln. Umgekehrt kann ganz besonders der Adapter gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung der Adapter sein, der mit dem Erdschlussdetektionsgerät gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung zusammenwirkt.
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Die Erfindung löst die Aufgabe gemäß einem dritten Aspekt durch ein System umfassend das Erdschlussdetektionsgerät gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung und den Adapter gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung.
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Schließlich löst die Erfindung die Aufgabe gemäß einem vierten Aspekt durch ein Verfahren zum Detektieren eines erdfühligen Fehlers in einem Niederspannungskabelnetz durch ein Erdschlussdetektionsgerät gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung oder in einem System gemäß dem dritten Aspekt der Erfindung, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
- - Empfangen von Daten enthaltend Maximal-, Minimal- und/oder Nulldurchgänge von Sinusfrequenzen der Phasen im Niederspannungskabelnetz von dem Adapter an dem Erdschlussdetektionsgerät,
- - Synchronisieren des für den Messeingang der Spannungsmesseinheit vorbestimmten Phasenwinkelbereichs der Sinusfrequenzen der Phasen des Niederspannungskabelnetzes mit den empfangenen Daten, und
- - Freischalten des Messeingangs für den vorbestimmten und mit den empfangenen Daten synchronisierten Phasenwinkelbereichs der Sinusfrequenzen der Phasen des Niederspannungskabelnetzes.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens kann das Verfahren ferner einen Schritt für das Auswerten und das Visualisieren der empfangenen Daten umfassen. Das Visualisieren der empfangenen Daten besitzt den Vorteil, dass ein Benutzer relativ leicht Fehler mittels einer visuellen Kontrolle erkennen kann.
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Ferner kann das Verfahren selbstverständlich weitere Schritte aufweisen. Ein weiterer Schritt kann beispielsweise das Ermitteln der Daten, welche die Maximal-, Minimal- und/oder Nulldurchgänge von Sinusfrequenzen der Phasen im Niederspannungskabelnetz enthalten, sein. Dieser Schritt kann von dem Adapter, insbesondere einer Ermittlungseinheit des Adapters, ausgeführt werden.
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Auch kann das Verfahren den Schritt eines Sendens der Daten von der zweiten Kommunikationseinheit an die erste Kommunikationseinheit umfassen. Dazu kann ein Datenübertragungskanal zwischen den beiden Kommunikationseinheiten aufgebaut werden. Der Datenübertragungskanal kann dabei ein drahtloser Datenübertragungskanal sein, wenn die beiden Kommunikationseinheiten zur drahtlosen Übertragung ausgebildet sind. Auf das Senden der Daten folgt das Empfangen der Daten an dem Erdschlussdetektionsgerät bzw. durch das Erdschlussdetektionsgerät.
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Auf das Freischalten des Messeingangs für die vorbestimmten und mit den empfangenen Daten synchronisierten Phasenwinkelbereichs der Sinusfrequenzen der Phasen des Niederspannungskabelnetzes kann das eigentliche Messen von Spannungstrichtern im Erdboden bzw. ausgehend von dem Niederspannungskabelnetz, soweit vorhanden, erfolgen.
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Dazu können, wie oben bereits erläutert, zwei Erdspieße in den Erdboden eingebracht werden und die Potentialdifferenz am Messeingang der Spannungsmesseinheit zwischen diesen registriert bzw. gemessen werden, um so einen erdfühligen Fehler des Niederspannungskabelnetzes zu entdecken und zu lokalisieren.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung im Einzelnen beschrieben wird. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein. Es zeigen jeweils:
- 1 eine schematische Darstellung eines im Einsatz befindlichen Erdschlussdetektionsgeräts gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung;
- 2 eine schematische Darstellung eines Systems gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung, welche das Erdschlussdetektionsgerät aus 1 und einen Adapter umfasst; und
- 3 eine schematische Darstellung eines Verfahrens zum Detektieren eines erdfühligen Fehlers in einem Niederspannungskabelnetz in dem System aus 2.
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Gleiche Elemente sind in den 1 bis 3 jeweils mit demselben Bezugszeichen bezeichnet.
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1 zeigt eine Trafostation 1, von der ein Niederspannungskabelnetz 2 im Erdboden 3 abgeht. Das Niederspannungskabelnetz 2 ist vorliegend beispielhaft anhand eines einzigen Kabels, welches im Erdboden 3 verlegt ist, gezeigt.
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Das Niederspannungskabelnetz 2 weist an einer Stelle einen erdfühligen Fehler auf, beispielsweise einen beschädigten Kabelmantel des Kabels, sodass hier ein Spannungstrichter 4 erzeugt wird.
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Auf Grund der örtlichen Gegebenheiten (wie lange Fehlerschleife, hohe Absicherung des Energiekabels in der Trafostation 1, Erdübergangswiderstände, Erdungsverhältnisse, usw.) lösen entsprechende Stromkreissicherungen in der Trafostation 1 oder einem nicht gezeigten Niederspannungsverteilerkasten in der Regel bei erdfühligen Fehlern nicht aus.
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Oft erfolgt eine Auslösung erst nach Jahren oder auch nie. Im letzten Fall werden diese Fehler nur gefunden, wenn sich Kunden über Spannungsschwankungen beschweren, die auf Grund des Fehlers entstehen können, anderenfalls bleiben die erdfühligen Fehler unbemerkt. Dies führt dazu, dass große Energiemengen in Form von Wärme verloren gehen und nicht genutzt werden. Hierdurch entstehen enorme Kosten. Die Beschädigungen bzw. erdfühligen Fehler können im Lauf der Zeit zudem zu Störungen führen, die wiederum häufig Netzausfälle und somit Strafzahlungen, in Deutschland an die Bundesnetzagentur, zur Folge haben.
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Im Zuge von regelmäßigen Inspektionen (z. B. durch den Netzbetrieb) oder geplant nach Straßenbaumaßnahmen über Niederspannungs-Kabeltrassen, sollte es vorteilhafterweise möglich sein, konzentrische Spannungstrichter 4, die an der Fehlerstelle des erdfühligen Fehlers entstehen, abzugreifen und messtechnisch auszuwerten.
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Das Feststellen und Lokalisieren von erdfühligen Fehlern wird in dem vorliegenden Niederspannungskabelnetz 2, bei dem eine Wechselspannung bis höchstens 1000 V Spannung anliegt, durch ein Erdschlussdetektionsgerät 10 ermöglicht. Ein Nutzer 5 bedient dieses Erdschlussdetektionsgerät 10. Vorliegend ist beispielhaft gezeigt, dass der Nutzer 5 das Erdschlussdetektionsgerät 10 mittels Schultergurten 13 trägt.
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Das Erdschlussdetektionsgerät 10 umfasst zum Orten des erdfühligen Fehlers bzw. davon abgehenden Spannungstrichters 4 zwei Erdspieße 11, die beabstandet voneinander im Erdboden 3 eingesteckt sind. Die Erdspieße 11 sind mittels elektrischer Kabel 12 mit dem Erdschlussdetektionsgerät 10 verbunden. Die Erdspieße 11 können entlang des Niederspannungskabelnetzes 2 jeweils in einem gewissen Abstand neu positioniert werden, um eine Detektion eines erdfühligen Fehlers in einem anderen lokalen Bereich des Erdbodens 3 zu ermöglichen.
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2 zeigt nun eine schematische und detaillierte Ansicht auf das Erdschlussdetektionsgerät 10 sowie einen Adapter 20, welche zusammen ein System 7 bilden.
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Das Erdschlussdetektionsgerät 10 umfasst eine erste Kommunikationseinheit 14, die vorteilhafterweise drahtlos statt drahtgebunden ausgebildet ist. Ferner umfasst das Erdschlussdetektionsgerät 10 eine Spannungsmesseinheit 15 mit einem Messeingang 16. Auch umfasst das Erdschlussdetektionsgerät 10 eine Synchronisationseinheit 17, welche vorliegend beispielhaft in der Spannungsmesseinheit 15 angeordnet ist. Schließlich weist das Erdschlussdetektionsgerät 10 eine Energieversorgungseinheit 18 auf, welche beispielsweise eine Batterie sein kann. Das Erdschlussdetektionsgerät 10 weist schließlich auch ein (nicht bezeichnetes) Gehäuse auf und kann auch einen Monitor (nicht gezeigt) zur Visualisierung der Messung der Spannungsmesseinheit 15 aufweisen.
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Der Adapter 20 ist zum elektrischen Verbinden mit dem Niederspannungskabelnetz 2 eingerichtet. Vorliegend ist er beispielhaft in der Trafostation 1 angeordnet und kann dort insbesondere an eine Niederspannungs-Hauptverteilung in der Trafostation, beispielsweise mittels einer Sammelschiene oder Abgangsleiste oder, wenn vorhanden, einer Rücksynchronisierbuchse für eine Netzstromersatzanlage, angeschlossen sein. Alternativ zur Trafostation 1 kann der Adapter 20 aber auch an einem anderen Punkt des Niederspannungskabelnetzes 2 angeschlossen sein, der hier nicht gezeigt ist, wobei an diesem Punkt Maximal-, Minimal- und/oder Nulldurchgänge von Sinusfrequenzen der Phasen im Niederspannungskabelnetz 2 erfassbar sein müssen. Diese Punkte können sich beispielsweise in Hausanschlusskästen, (Haupt-)Verteilungen, Verteilerkästen oder eben in einer Trafostation befinden. Darin kann der Adapter 20 mit zumindest einem spannungsführenden Teil, insbesondere mehreren spannungsführenden Teilen kontaktiert werden, wie beispielsweise der bereits erwähnten Sammelschiene, Abgangsleiste oder Rücksynchronisierbuchse.
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Der Adapter 20 weist eine zweite Kommunikationseinheit 21 auf, welche ebenfalls vorzugsweise drahtlos bzw. zur drahtlosen Kommunikation ausgebildet ist. Ferner weist der Adapter 20 eine Ermittlungseinheit 22 zum Ermitteln von Daten enthaltend Maximal-, Minimal- und Nulldurchgänge von Sinusfrequenzen der Phasen im Niederspannungskabelnetz 2 auf.
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Der Adapter 20 ist nun dazu ausgebildet, die ermittelten Daten an die erste Kommunikationseinheit 14 des Erdschlussdetektionsgeräts 10 zu senden. Die erste Kommunikationseinheit 14 empfängt die Daten mittels eines drahtlosen Übertragungskanals 6 zwischen den beiden Kommunikationseinheiten 14, 21 in einem vorliegend schematisch gezeigten Verfahrensschritt 31 eines Verfahrens 30 zum Detektieren eines erdfühligen Fehlers in dem System 7 der 2.
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Daraufhin erfolgt ein Synchronisieren eines für den Messeingang 16 der Spannungsmesseinheit 15 vorbestimmten Phasenwinkelbereichs der Sinusfrequenzen der Phasen des Niederspannungskabelnetzes 2 mit den empfangenen Daten in einem weiteren schematisch gezeigten Verfahrensschritt 32 des Verfahrens 30. Der vorbestimmte Phasenwinkelbereich umfasst beispielsweise den Bereich von 180 Grad bis 270 Grad und/oder 270 Grad bis 360 Grad.
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Schließlich erfolgt in einem dritten Verfahrensschritt 33 des Verfahrens 30 ein Freischalten des Messeingangs 16 für den vorbestimmten und mit den empfangenen Daten synchronisierten Phasenwinkelbereichs der Sinusfrequenzen der Phasen des Niederspannungskabelnetzes 2. Dadurch ist der Messeingang 16 des Erdschlussdetektionsgeräts 10 nur selektiv geöffnet, und zwar immer nur für den vorbestimmten Phasenwinkelbereich, der durch den Adapter 20 ermittelt und zeitsynchron an das Erdschlussdetektionsgerät 10 weitergegeben wird. So wird vermieden, dass die sich aufgrund der Wechselspannung umpolende Sinusfrequenz eine Eingrenzung und punktgenaue Nachortung erdfühliger Fehler verhindert.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Trafostation
- 2
- Niederspannungskabelnetz
- 3
- Erdboden
- 4
- Spannungstrichter
- 5
- Nutzer
- 6
- Übertragungskanal
- 7
- System
- 10
- Erdschlussdetektionsgerät
- 11
- Erdspieß
- 12
- Kabel
- 13
- Schultergurt
- 14
- erste Kommunikationseinheit
- 15
- Spannungsmesseinheit
- 16
- Messeingang
- 17
- Synchronisationseinheit
- 18
- Energieversorgungseinheit
- 20
- Adapter
- 21
- zweite Kommunikationseinheit
- 22
- Ermittlungseinheit
- 30
- Verfahren
- 31, 32, 33
- Verfahrensschritte