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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Betätigungssystem für eine Kupplung, insbesondere ein Betätigungssystem für eine Kraftfahrzeugkupplung. Die Betätigungseinrichtung umfasst einen Nehmerzylinder, einen innerhalb des Nehmerzylinders koaxial hin und her bewegbar angeordneten Nehmerkolben, ein mit dem Nehmerkolben mechanisch wirkverbundenes (so dass es die Wegstrecke des Nehmerkolbens repräsentiert) Kupplungsausrücklager, über welches die Kupplung betätigbar ist, sowie eine insbesondere hallsensorbasierte Wegmesseinrichtung zur Ermittlung des Betätigungswegs des Kupplungsausrücklagers. Dabei weist das Betätigungssystem einen in axialer Richtung sich erstreckenden und um eine Getriebewelle herum angeordneten Hohlraum auf. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Ermittlung der Drehzahl einer Getriebewelle.
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Aus der
DE 10 2017 126 859 A1 ist ein Betätigungssystem für eine Kupplung mit mindestens einem Nehmerzylinder, in welchem ein Nehmerkolben hin und her bewegbar angeordnet ist, mit dem die Kupplung über ein Betätigungslager betätigt wird, und mit einer Wegmesseinrichtung bekannt. Dabei ist dem Betätigungslager bzw. Kupplungsausrücklager eine Taumelausgleichseinrichtung mit einem relativ zu dem Nehmerzylinder bewegbaren Sensorhalter der Wegmesseinrichtung zugeordnet.
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In
1 ist ein Betätigungssystem für eine Kraftfahrzeugkupplung mit einem Nehmerzylinder eines Betätigungssystems gezeigt, mit einem Gehäuse, in dem ein Kolben hin und her bewegbar geführt ist, und mit einem Betätigungslager mit einer vereinfacht dargestellten Taumelausgleichseinrichtung in einem Längsschnitt. Ferner sind rechts daneben zwei kartesische Koordinatendiagramme gezeigt, in welchen Verläufe des gemessenen Weges an verschiedenen Messpunkten dargestellt sind und die Vorteile der Taumelausgleichseinrichtung veranschaulichen. In
1 ist angedeutet, wie die unerwünschte Auslenkung oder Taumelbewegung des Betätigungslagers 4 durch eine mechanische Entkopplungsvorrichtung 90 (Taumelausgleichseinrichtung) verhindert werden kann. Durch einen Pfeil Z ist eine z-Achse angedeutet, um welche sich das Betätigungslager 4 im Idealfall drehen sollte und welche der Drehachse einer innerhalb der Betätigungsvorrichtung angeordneten Getriebewelle 6 entspricht. Durch einen Pfeil 120 ist eine unerwünschte Auslenkung des Betätigungslagers 4 um einen negativen Betrag angedeutet. Durch einen Pfeil 121 ist eine Auslenkung des Betätigungslagers 4 um einen positiven Betrag angedeutet. Die Taumelausgleichseinrichtung 90 umfasst einen oberen Strich 130 und einen unteren Strich 131. Der obere Strich 130 macht die Taumelbewegungen des Betätigungslagers 4 an einem Punkt A mit, wie in einem kartesischen Koordinatendiagramm durch eine Kurve 116 angedeutet ist. Der untere Strich 131 ist an einem Punkt B von der Taumelbewegung des Betätigungslagers 4 entkoppelt, wie durch eine Linie 117 in einem zugehörigen Koordinatendiagramm (rechts unten) angedeutet ist. Die Taumelausgleichseinrichtung 90 ist in axialer Richtung zwischen einem Zwischenring 112 und dem Betätigungslager 4 angeordnet. Fixiert und belastet wird die Taumelausgleichseinrichtung 90 vorteilhaft alleine nur durch die Vorlastfeder 109. Um die Position der Kupplung zu bestimmen, wird mit einem hier nicht gezeigten Sensor die Verschiebung entlang der Achse Z bestimmt (Sensor 5 - siehe auch
3). Idealerweise sollte auf der Achse Z gemessen werden. Dort ist aber aus konstruktiven Gründen eine direkte Messung nicht möglich. Die unerwünschten, aber in der Regel unvermeidbaren Taumelbewegungen kommen ins Spiel, weil ein Target, zum Beispiel ein Magnet, wenn ein Hallsensor verwendet wird, außerhalb der Achse Z angeordnet ist. Die Achse Z wird auch als Symmetrieachse des Betätigungslagers 4 bezeichnet. Der Betrag der Taumelbewegung oder Taumelauslenkung lässt sich durch einen Winkel α beschreiben. Wenn die Taumelbewegung oder Taumelauslenkung auftritt, ergibt sich in der Wegmessung eine Verfälschung. Die Verfälschung ist durch die Kennlinie 116 im oberen kartesischen Koordinatendiagramm veranschaulicht. Durch die Taumelausgleichseinrichtung 90 kann die Verfälschung minimiert werden, wie es durch die Kennlinie 117 im unteren kartesischen Koordinatendiagramm veranschaulicht ist. Bezüglich des genauen Aufbaus und weiterer Details des Betätigungssystems mit und ohne Taumelausgleichsbewegung wird auf den Offenbarungsgehalt der
DE 10 2017 126 859 A1 verwiesen und dieser ausdrücklich in den Offenbarungsgehalt dieser Anmeldung mit einbezogen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Betätigungssystem für eine Kupplung, wie eine Kraftfahrzeugkupplung, bereitzustellen, bei dem mit konstruktiv einfachen Mitteln zusätzliche Signalinformationen bereitgestellt werden können. Mit Vorteil sollen darüber hinaus Verfälschungen und Fehler bei der Wegerfassung des Nehmerkolbens minimiert werden.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Betätigungssystem für eine Kupplung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Ein erfindungsgemäß ausgebildetes Betätigungssystem für eine Kupplung, welches mit Vorteil ausgebildet ist als Betätigungssystem für eine Kraftfahrzeugkupplung, umfasst einen Nehmerzylinder, einen innerhalb des Nehmerzylinders koaxial hin und her bewegbar angeordneten Nehmerkolben, ein mit dem Nehmerkolben mechanisch wirkverbundenes Kupplungsausrücklager über welches die Kupplung betätigbar ist, sowie eine insbesondere hallsensorbasierte Wegmesseinrichtung zur Ermittlung des Betätigungswegs des Kupplungsausrücklagers (insbesondere zur Ermittlung des Kolbenhubs des Nehmerzylinders des Betätigungssystems). Dabei weist das Betätigungssystem einen in axialer Richtung sich erstreckenden und um eine Getriebewelle herum angeordneten Hohlraum auf, und ist die Wegmesseinrichtung erfindungsgemäß eingerichtet eine Drehzahlinformation bereitzustellen, wobei die Drehzahlinformation aus dem taumelbewegungsbehafteten Wegsignal des Nehmerkolbens oder eines mit dem Nehmerkolben wirkverbundenen, den Weg des Nehmerkolbens mitzurücklegenden Bauelements ermittelbar ist. Der unerwünschte Fehler einer solchen Taumelbewegung äußert sich in einer periodischen Änderung des Nutzsignals deren Frequenz in erster Linie der Drehzahl der Kupplungsscheibe bzw. der Drehzahl der Getriebewelle entspricht. Anstatt die Taumelbewegung aufwendig zu unterdrücken, wird diese nunmehr genutzt, um hieraus weitere Informationen, wie etwa die Erzeugung des Drehzahlsignals der Getriebewelle zu generieren. Auf diese Weise kann mit konstruktiv einfachen Mitteln ein Betätigungssystem für eine Kupplung bereitgestellt werden, mittels dem neben dem eigentlichen Wegsignal, welches etwa durch einen Hallsensor oder dergleichen erfasst wird, das Drehzahlsignal der Getriebewelle ermittelt werden kann.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängig formulierten Ansprüchen angegeben. Die in den abhängig formulierten Ansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale sind in technologisch sinnvoller Weise miteinander kombinierbar und können weitere Ausgestaltungen der Erfindung definieren. Darüber hinaus werden die in den Ansprüchen angegebenen Merkmale in der Beschreibung näher präzisiert und erläutert, wobei weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung dargestellt werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Wegmesseinrichtung einen Frequenzfilter zur Filterung des taumelbewegungsbehafteten Wegsignals umfasst. Mit Vorteil ist der Frequenzfilter adaptiv ausgeführt, wobei die Grenzfrequenz bzw. die Grenzfrequenzen in Abhängigkeit von der Drehzahl der Getriebewelle anpassbar ist bzw. sind, insbesondere derart, dass mit steigenden Drehzahlen der Getriebewelle steigende Werte für die Grenzfrequenzen ermittelt werden. Es kann hierdurch erreicht werden, dass bei vergleichbarer Signalqualität auf eine mechanische Taumelausgleicheinrichtung verzichtet werden kann.
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Des Weiteren kann es gemäß einer ebenfalls vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen sein, dass die Wegmesseinrichtung Mittel zur Durchführung einer Fouriertransformation des taumelbewegungsbehafteten Wegsignals umfasst. Sofern sich die Getriebewelle nicht im Stillstand befindet wird sich deren Drehzahl im daraus gewonnene Frequenzspektrum in Form eines Peaks hervorheben. Sofern höhere Ordnungen auftreten würden wären diese aufgrund ihrer deutlich geringeren Energie als solche identifizierbar. Die vorteilhafte Wirkung dieser Ausgestaltung ist darin begründet, dass sich hieraus die Drehzahl der Getriebewelle bestimmen lässt. (Diese Information kann zum einen in Form eines Ausgangssignals zur Verfügung gestellt werden und zum anderen zur Adaption eines Frequenzfilters des Wegsignals herangezogen werden.)
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Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann es vorgesehen sein, dass die Wegmesseinrichtung einen Hallsensor und eine Logikeinheit, etwa in Form eines Mikroprozessors, umfasst. Hierdurch lässt sich eine konstruktiv einfache und kostengünstige Wegmesseinrichtung bereitstellen, mit der über die eigentliche Wegerfassung hinaus weitere Information, wie das Drehzahlsignal der Getriebewelle, erfassen lassen, welche dann innerhalb eines Kraftfahrzeugs an ein übergeordnetes Steuergerät eines OEM zur weiteren Verarbeitung weitergegeben werden können.
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Des Weiteren kann die Erfindung auch dahingehend weiterentwickelt sein, dass die Logikeinheit eingerichtet ist eine Bandsperre abzubilden, so dass in dem Fall, dass erst einmal die Drehzahl der Getriebewelle bekannt ist, sich der systematische Messfehler im Wegsignal durch eine Bandsperre herausfiltern lässt. Die nachteiligen Folgen des Wegfalls einer Taumelausgleichseinrichtung auf die Genauigkeit des Wegsignals ließen sich dadurch eindämmen.
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In einer ebenfalls bevorzugten Ausgestaltungsvariante der Erfindung kann auch vorgesehen sein, dass die Wegmesseinrichtung außermittig beabstandet zur Drehachse Z der Getriebewelle angeordnet ist.
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Darüber hinaus wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe ferner gelöst durch ein Verfahren zur Ermittlung der Drehzahl einer Getriebewelle eines Kraftfahrzeugs mittels eines erfindungsgemäß ausgebildeten Betätigungssystems. Dabei umfasst das Verfahren die Verfahrensschritte:
- - Erkennung einer Rotationsbewegung der Getriebewelle,
- - Ermitteln des taumelbewegungsbehafteten Wegsignals 80 des Nehmerkolbens oder eines hiermit verbundenen Bauteils,
- - Durchführen einer Fouriertransformation des Wegsignals 80, und
- - Ermitteln der Drehzahl n der Getriebewelle aus dem Signal der Fouriertransformation.
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Gemäß einer Weiterbildung des Verfahrens kann vorgesehen sein, dass das Wegsignal mit einem Frequenzfilter beaufschlagt wird, wobei die Grenzfrequenz oder die Grenzfrequenzen des Frequenzfilters oder der Bandsperre in Abhängigkeit von der ermittelten Drehzahl der Getriebewelle bestimmt wird bzw. werden.
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Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Erfindung durch die gezeigten Ausführungsbeispiele nicht beschränkt werden soll. Insbesondere ist es, soweit nicht explizit anders dargestellt, auch möglich, Teilaspekte der in den Figuren erläuterten Sachverhalte zu extrahieren und mit anderen Bestandteilen und Erkenntnissen aus der vorliegenden Beschreibung und/oder Figuren zu kombinieren. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren und insbesondere die dargestellten Größenverhältnisse nur schematisch sind. Gleiche Bezugszeichen bezeichnen gleiche Gegenstände, so dass ggf. Erläuterungen aus anderen Figuren ergänzend herangezogen werden können.
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Es zeigen:
- 1 einen Nehmerzylinder eines Betätigungssystems gemäß dem Stand der Technik, mit einem Gehäuse, in dem ein Kolben hin und her bewegbar geführt ist, und mit einem Betätigungslager mit einer vereinfacht dargestellten Taumelausgleichseinrichtung im Längsschnitt,
- 2 einen Nehmerzylinder eines Betätigungssystems gemäß dem Stand der Technik, mit einem Gehäuse, in dem ein Kolben hin und her bewegbar geführt ist, und mit einem Betätigungslager - ohne mechanische Ausgleichseinrichtung - im Längsschnitt,
- 3 einen Nehmerzylinder eines Betätigungssystems für eine Kraftfahrzeugkupplung gemäß der Erfindung, mit einem Gehäuse, in dem ein Kolben hin und her bewegbar geführt ist, und mit einem Betätigungslager zur Betätigung einer Kraftfahrzeugkupplung, in einer Seitenansicht in schematischer Darstellung, und
- 4 zwei Blockschaltbilder zur Veranschaulichung der Funktion des erfindungsgemäßen Betätigungssystems - oben ein Blockschaltbild zur Funktion gemäß dem Stand der Technik und unten ein Blockschaltbild zur Funktion gemäß der Erfindung.
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1 zeigt einen Nehmerzylinder 2 eines Betätigungssystems 1 gemäß dem Stand der Technik mit einer vereinfacht dargestellten Taumelausgleichseinrichtung 90 im Längsschnitt, wie sie im einleitenden Teil der Anmeldung näher beschrieben ist.
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2 zeigt einen Nehmerzylinder 2 eines Betätigungssystems 1 gemäß dem Stand der Technik, mit einem Gehäuse 100, in dem ein Kolben (Nehmerkolben 3) hin und her bewegbar geführt ist, und mit einem Betätigungslager (Kupplungsausrücklager 4) - ohne mechanische Ausgleichseinrichtung 90 - in einem Längsschnitt. Das Betätigungslager 4 umfasst einen Lagerinnenring 101 und einen Lageraußenring 102. Der Lageraußenring 102 ist unter Zwischenschaltung von Wälzkörpern 103, die in einem Käfig angeordnet sind, relativ zu dem Lagerinnenring 101 um eine Drehachse drehbar. Ein Aufnahmeraum für die Wälzkörper 103 zwischen dem Lagerinnenring 101 und dem Lageraußenring 102 ist vorteilhaft mit Schmiermedium gefüllt. Eine Dichtungseinrichtung verhindert einen unerwünschten Austritt von Schmiermedium. Das Betätigungslager 4 ist an einem oberen Ende eines Nehmerzylinders 2 angeordnet. Der Nehmerzylinder 2 umfasst ein Gehäuse 100 mit einem Innenzylinder 104 und einem Außenzylinder 105. Der Innenzylinder 104 begrenzt radial innen ein zentrales Durchgangsloch 106, das zum Beispiel zum Durchführen einer Getriebewelle 6 dient. Zwischen dem Innenzylinder 104 und dem Außenzylinder 105 ist ein Ringraum 107 ausgebildet. Das Gehäuse 100 umfasst einen Ringkörper, durch den der Innenzylinder 104 einstückig mit dem Außenzylinder 105 verbunden ist. Der Nehmerzylinder 2 umfasst des Weiteren einen Nehmerkolben 3. Der Nehmerkolben 3, der verkürzt auch als Kolben bezeichnet wird, ist mit einer Nutringdichtung 108 in dem Ringraum 107 geführt. Der Ringraum 107 stellt einen Hydraulikdruckraum des Nehmerzylinders 2 dar. Aus seiner in der Zeichnungsfigur dargestellten Stellung ist der Nehmerkolben 3 nach unten bewegbar. Der Nehmerzylinder 2 umfasst des Weiteren eine Vorlastfeder 109, die als Schraubendruckfeder ausgeführt ist. Die Vorlastfeder 109 stützt sich mit einer unteren Endwindung 110 an dem Gehäuse 100 des Nehmerzylinders 2 ab. Der unteren Endwindung 110 der Vorlastfeder 109 ist ein dem Betätigungslager 1 abgewandtes Ende einer Schmutzschutzvorrichtung zugeordnet, die als Faltenbalg 113 ausgeführt ist. Eine obere Endwindung 111 der Vorlastfeder 109 ist einem Zwischenring 112 zugeordnet. Dem Zwischenring 112 ist ein in der Darstellung oberes Ende der als Faltenbalg 113 ausgeführten Schmutzschutzvorrichtung zugeordnet. Durch einen Doppelpfeil 114 ist ein Weg angedeutet, um den sich der Nehmerkolben 3 aus seiner in 2 (oben) dargestellten Stellung nach unten bewegen kann. Der Nehmerzylinder 2 umfasst eine Längsachse Z. Die Längsachse Z des Nehmerzylinders 2 entspricht einer Drehachse der Getriebewelle 6, die sich durch das zentrale Durchgangsloch 106 des Nehmerzylinders 2 erstreckt. Im Betrieb des Betätigungssystems 1 kann es passieren, dass das Betätigungslager 4 Taumelbewegungen durchführt, die in der Figur durch einen Winkel α angedeutet sind. Ein Betrag der Taumelbewegung beziehungsweise der Auslenkung des Betätigungslagers 4 lässt sich durch einen Verlauf des Winkels α über der Zeit beschreiben. Die Taumelbewegung des Betätigungslagers 4 führt bei einer Wegmessung an dem Nehmerzylinder 2 zu einer unerwünschten Verfälschung (Doppelpfeil 118). In 2 (unten) ist ferner ein kartesisches Koordinatendiagramm mit einer x-Achse und einer y-Achse dargestellt. Auf der x-Achse ist eine Zeit in Sekunden aufgetragen. Auf der y-Achse ist ein gemessener Weg x des Betätigungslagers 4 in Millimeter aufgetragen. Durch eine Mittellinie 115 ist ein Verlauf des gemessenen Weges ohne Taumelbewegung dargestellt. Durch eine Kurve 116 ist ein Verlauf des gemessenen Weges mit einer Taumelbewegung des Betätigungslagers 4 dargestellt. Die Auslenkung der Kurve 116 veranschaulicht die Taumelbewegung des Betätigungslagers 4 über der Zeit.
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3 zeigt einen Nehmerzylinder 2 eines Betätigungssystems 1 für eine Kraftfahrzeugkupplung gemäß der Erfindung, mit einem Gehäuse 100, in dem ein Kolben 3 (hier nicht gezeigt - siehe aber 2) hin und her bewegbar geführt ist, und mit einem Betätigungs- bzw. Kupplungsausrücklager 4 zur Betätigung einer Kraftfahrzeugkupplung, in einer schematischen Seitenansicht. Das gezeigte Betätigungssystem 1 ist im Wesentlichen analog zu dem in 2 gezeigten und beschriebenen Betätigungssystem 1 aufgebaut und umfasst, einen Nehmerzylinder 2, einen innerhalb des Nehmerzylinders 2 koaxial hin und her bewegbar angeordneten Nehmerkolben 3, ein mit dem Nehmerkolben 3 mechanisch verbundenes (bzw. gekoppeltes/wirkverbundenes) Kupplungsausrücklager 4 über welches die Kupplung betätigbar ist. Darüber hinaus umfasst das Betätigungssystem 1 eine insbesondere hallsensorbasierte Wegmesseinrichtung 5 zur Messung des Betätigungswegs des Betätigungslagers 4. Dabei ist das Magnettarget auf einem ersten am Kupplungsausrücklager 4 angeordneten (und sich gemeinsam mit diesem in axialer Richtung bewegenden) Trägerbauteil 50a und ist die eigentliche Sensorik 51, 52, 53, 54 an einem zweiten, am Gehäuse 100 fest angeordneten Trägerbauteil 50b angeordnet. Die Wegmesseinrichtung 5 kann jedoch auch als Induktionssensor oder dergleichen aufgebaut sein. Die Wegmesseinrichtung 5 ist zum Zwecke der Datenübertragung mit einem fahrzeugseitigen Steuergerät 70 verbunden, um die ermittelten Daten wie Ausrück-Wegstrecke x und Drehzahl n der Getriebewelle 6 zu übermitteln. Das Betätigungssystem 1 weist einen durch ein zentrales Durchgangsloch 106 gebildeten, sich in axialer Richtung erstreckenden und um eine Getriebewelle 6 herum angeordneten Hohlraum auf. Die Wegmesseinrichtung 5 ist eingerichtet eine Drehzahlinformation n der Getriebewelle 6 (bzw. des drehbaren Lagerteils des Kupplungsausrücklagers 4) bereitzustellen, wobei die Drehzahlinformation n aus dem taumelbewegungsbehafteten Wegsignal 80 des Nehmerkolbens 3 oder eines mit dem Nehmerkolben 3 wirkverbundenen, den Weg des Nehmerkolbens 3 mit zurücklegenden Bauelements 50a ermittelbar ist. Die Wegmesseinrichtung 5 umfasst, wie in 4 (unten) dargestellt, einen Frequenzfilter 51 zur Filterung des taumelbewegungsbehafteten Wegsignals 80. Dabei ist der Frequenzfilter 51 mit Vorteil adaptiv ausgeführt, wobei die Grenzfrequenzen in Abhängigkeit von der Drehzahl n der Getriebewelle 6 anpassbar sind, insbesondere derart, dass mit steigenden Drehzahlen der Getriebewelle 6 steigende Werte für die Grenzfrequenzen ermittelt und eingestellt werden. Darüber hinaus weist die Wegmesseinrichtung 5 Mittel 52 zur Durchführung einer Fouriertransformation des taumelbewegungsbehafteten Wegsignals 80 auf. Sofern sich die Getriebewelle 6 nicht im Stillstand befindet, wird sich deren Drehzahl im daraus gewonnenen Frequenzspektrum in Form eines Peaks hervorheben. Sofern höhere Ordnungen auftreten sollten, sind diese aufgrund ihrer deutlich geringeren Energie als solche im Frequenzspektrum identifizierbar. Ist erst einmal die Drehzahl der Getriebewelle 6 bekannt, ließe sich der systematische Messfehler im Wegsignal 80 durch ein als Bandsperre 51 ausgebildetes Filterelement herausfiltern. Die nachteiligen Folgen des Wegfalls einer Taumelausgleichseinrichtung 90 auf die Genauigkeit des Wegsignals 80 lassen sich dadurch im Wesentlichen eliminieren.
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Was der 3 auch entnommen werden kann, ist, dass die Wegmesseinrichtung 5 außermittig beabstandet zur Drehachse Z der Getriebewelle 6 angeordnet ist.
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4 zeigt zwei Blockschaltbilder zur Veranschaulichung der Funktion des erfindungsgemäßen Betätigungssystems - oben ein Blockschaltbild zur Funktion gemäß dem Stand der Technik und unten ein Blockschaltbild zur Funktion gemäß der Erfindung.
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Gemäß der oberen Darstellung wird ein bewegter Kolben mit einem Kolbenhub über eine mechanische Entkopplungseinrichtung 90, wie sie in 1 gezeigt und im einleitenden Teil der Anmeldung beschrieben ist, von der Taumelbewegung des Ausrücklagers entkoppelt. Die Targetposition eines Wegmesssensors wird erfasst und in Form eines Wegsignals 80 an das Steuergerät 70 weitergeleitet.
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Gemäß der unteren Darstellung wird die Taumelbewegung eines bewegten Kolbens mit einem Kolbenhub nicht durch eine mechanische Entkopplungseinrichtung 90 ausgeglichen. Vielmehr wird das vorhandene Taumelsignal zusätzlich elektronisch verarbeitet. Durch die funktionale Erweiterung der Wegmesseinrichtung 5 durch Einrichtung einer Bandsperre 51 und Durchführung einer Fouriertransformation 52 kann zusätzlich zum gemessenen Wegsignal 80 des Kupplungsausrücklagers 4 an einem zweiten Ausgang der Wegmesseinrichtung ein Drehzahlsignal n (Drehzahl des drehbeweglichen Lagerteils des Ausrücklagers 4 (und damit der Getriebewelle 6) ermittelt und bereitgestellt werden. Die Drehzahlinformation kann beispielsweise zur Ermittlung der kiss-point Position einer Kupplung (Moment, an dem die Kupplung beginnt zu greifen) herangezogen werden, was sehr hilfreich bei Automatikgetrieben ist. Ferner kann hiermit ein Maß für den Verschleiß der Kupplungsbeläge bereitgestellt werden.
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Auch kann das zusätzliche Drehzahlsignal bei der Plausibilisierung anderer Sensorsignale helfen sowie der Bereitstellung eines redundanten Messystems dienen. Ferner werden Komfortfunktionen, wie die Adaption der Motordrehzahl auf Getriebewellendrehzahl einfach möglich.
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Die Erfindung ist nicht auf die in den Figuren dargestellten Ausführungsformen beschränkt. Die vorstehende Beschreibung ist daher nicht als beschränkend, sondern als erläuternd anzusehen. Die nachfolgenden Patentansprüche sind so zu verstehen, dass ein genanntes Merkmal in zumindest einer Ausführungsform der Erfindung vorhanden ist. Dies schließt die Anwesenheit weiterer Merkmale nicht aus. Sofern die Patentansprüche und die vorstehende Beschreibung ‚erste‘ und ‚zweite‘ Merkmal definieren, so dient diese Bezeichnung der Unterscheidung zweier gleichartiger Merkmale, ohne eine Rangfolge festzulegen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Betätigungssystem
- 2
- Nehmerzylinder
- 3
- Nehmerkolben
- 4
- Kupplungsausrücklager
- 5
- Wegmesseinrichtung
- 50
- Sensor
- 50a
- erstes Bauelement als Träger für Sensortarget (mit Nehmerkolben verbunden)
- 50b
- zweites Bauelement als Träger für Sensorik
- 51
- Frequenzfilter
- 52
- Mittel zur Durchführung einer Fouriertransformation
- 53
- Hallsensor
- 54
- Logikeinheit
- 6
- Getriebewelle
- Z
- Drehachse der Getriebewelle/Längsachse Nehmerzylinder
- n
- Drehzahl der Getriebewelle
- 70
- Steuergerät
- 80
- Wegsignal (den Kolbenhub des Nehmerzylinders repräsentierendes)
- 90
- Mechanische Entkopplungseinrichtung (zur Entkopplung der Taumelbewegung des Sensortargets)
- 100
- Gehäuse
- 101
- Lagerinnenring
- 102
- Lageraußenring
- 103
- Wälzkörper
- 104
- Innenzylinder
- 105
- Außenzylinder
- 106
- Durchgangsloch
- 107
- Ringraum
- 108
- Nutringdichtung
- 109
- Vorlastfeder
- 110
- untere Endwindung (Vorlastfeder)
- 111
- obere Endwindung (Vorlastfeder)
- 112
- Zwischenring
- 113
- Faltenbalg
- 114
- Doppelpfeil
- α
- Winkel (Taumelbewegung)
- 115
- Mittellinie
- 116
- Kurve (Taumelbewegung über der Zeit)
- 117
- Kurve (Taumelbewegung über der Zeit mit Entkopplungseinrichtung)
- 118
- Doppelpfeil (Verfälschung durch Taumelbewegung)
- 120
- Pfeil
- 121
- Pfeil
- 130
- oberer Strich
- 131
- unterer Strich