-
Oberbegriff:
-
Die Erfindung richtet sich auf ein Untersetzungsvorschaltgetriebe und die Verwendung eines Untersetzungsvorschaltgetriebes im Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs mit kupplungsgesteuertem Allradantrieb und quer eingebautem Motor, wobei die Anwendung auch in Kraftfahrzeugen mit Zweiradantrieb und/oder längs eingebautem Motor möglich ist.
-
Stand der Technik:
-
Kfz mit Allradantrieb können eine Vielzahl unterschiedlicher Konfigurationen des Antriebsstranges aufweisen. Aus der Vielzahl der Varianten seien hier die zwei wesentlichen Familien der Allradantriebe genannt, die differentialgesteuerten und die kupplungsgesteuerten Allradantriebe. Bei der differentialgesteuerten Konfiguration erfolgt der Kraftfluss vom Motor entweder über einen Wandler zum Automatikgetriebe oder über eine Kupplung zum Schaltgetriebe. Von dort läuft der Kraftfluss weiter zum zentralen Verteilergetriebe, oft auch als Allradgetriebe bezeichnet. Hierin verzweigt sich der Kraftfluss auf die Abtriebe zur Vorderachse und zur Hinterachse. Dies geschieht in der Regel per Differential. Zusätzlich ist bei geländegängigen Fahrzeugen in diesem Verteilergetriebe (engl. Transfer Gear Box) oftmals eine zuschaltbare Untersetzung realisiert, welche zum Befahren großer Steigungen und Gefälle, für besonders langsame Passagen in schwierigem Gelände oder zum Anfahren mit schweren Zuglasten benötigt wird. Ein Antriebsstrang dieser Art wird u.a. in
AT 007 476 U1 beschrieben.
-
Die zweite Familie der Allradantriebe sind die kupplungsgesteuerten Allradantriebe, welche kein zentrales Verteilergetriebe besitzen. Der Kraftfluss erfolgt vom Motor über die Kupplung zum Schaltgetriebe, welches die unterschiedlichen Gänge und den Rückwärtsgang beinhaltet und konstruktiv einem Getriebe eines Zweiradantriebes mit relativ geringen konstruktiven Erweiterungen ähnelt. Dort teilt sich der Kraftfluss ohne zentrales Differential auf einen Strang zur Vorderachse und einen Strang zur Hinterachse auf. Während in das Gehäuse des Schaltgetriebes ein Ausgleichsgetriebe für die erste Achse integriert sein kann, erfolgt der Abtrieb zur zweiten Achse direkt über eine zusätzliche Verzahnung, welche z.B. auf einer Welle mit dem Käfig des ggf. enthaltenen Ausgleichsgetriebes der ersten Achse liegen kann. Ein Drehzahlausgleich zwischen erster und zweiter Achse erfolgt hier somit ohne weiteres nicht [2]. Gleiches gilt für einen kupplungsgesteuerten Allradantriebsstrang mit hydrodynamischem Wandler und Automatikgetriebe. Die zweite Achse wird bei einem kupplungsgesteuerten Allradantrieb daher nur bei Bedarf über eine zusätzliche Kupplung im Antriebsstrang (manuell oder automatisch) zugeschaltet. Aufgrund der Drehzahldifferenzen zwischen Vorder- und Hinterachse bei Kurvenfahrt würden sonst regelmäßig Verspannungen des Antriebsstrangs auftreten. Auch die Verwendung von Schlupf erlaubenden Kupplungen, z.B. Viscokupplungen ist üblich. Diese Art von Allradantrieb wird auch als Hang-On Allrad bezeichnet. Da kupplungsgesteuerte Allradantriebe kein zentrales Verteilergetriebe besitzen, fehlt ihnen somit auch die ansonsten im Verteilergetriebe eines differentialgesteuerten Allradantriebs enthaltene Untersetzungsstufe.
-
Abgrenzung zum Stand der Technik:
-
In den Patenten
DE41 18 266 A1 und
EP0072990 werden Vorschläge für die Anordnung einer schaltbaren Untersetzung in Form einer Planetengetriebestufe am Ausgang des Schaltgetriebes eines Pkw mit quer eingebautem Motor gemacht. Diese Konstruktionen erfordern jedoch eine erhebliche Abwandlung vom Getriebe für einen Zweiradantrieb mit einem relativ komplexen Aufbau, einen größeren Bauraum, und sie sind nicht ohne einen Austausch des Hauptgetriebes nachrüstbar.
-
Im Bereich schwerer Lkw oder Schlepper sind schaltbare Vorschaltgetriebe, sogenannte Split-Getriebe, bekannt (z.B.
DE000003736838A1 ), welche im Antriebsstrang als separates Getriebe zwischen dem (in der Regel längs eingebauten) Motor und dem Hauptgetriebe oder als Vorgelegestufe im Hauptgetriebe angeordnet werden. Sie dienen jedoch nicht einer Untersetzung ins Langsame mit einem für Geländewagen üblichen, zuschaltbaren Untersetzungsverhältnis von ca. 2,4:1 oder größer, sondern mittels moderater Übersetzung einer Unterteilung (Split) der Gangstufen des Hauptgetriebes, s.a. [1]. Split-Getriebe sind in der Regel als Stirnradgetriebe ausgeführt und im Kraftfluss zwischen Kupplung und Hauptgetriebe angeordnet.
-
Eine zuschaltbare Untersetzung wird bei schweren Lkw dagegen ggf. durch ein dem Hauptgetriebe nachgeschaltetes, sogenanntes Gruppengetriebe realisiert, welches die Anzahl der Gänge verdoppelt und in eine schnelle und eine langsame Gruppe aufteilt. Eine Übertragung dieser Form der nachgeschalteten Untersetzung ist jedoch ohne weiteres bei einem Hang-On Allradantrieb aufgrund der bereits im Hauptgetriebe stattfindenden Verzweigung des Abtriebs auf mehrere angetriebene Achsen nicht möglich. Als Stand der Technik in einem angrenzenden Bereich der Technik sei jedoch auf den Aufbau eines einem Hauptgetriebe nachgeschalteten Gruppengetriebes verwiesen (siehe z.B.
FR 2556067A1 ). Hier erfolgt der Antrieb über das Sonnenrad, der Abtrieb über den Steg (Planetenradträger) eines einstufigen Planetengetriebes. Die Schaltung der Untersetzung erfolgt durch Kopplung des Hohlrades per Schiebemuffe mit dem Gehäuse, der Direktantrieb durch Kopplung des Hohlrades per Schiebemuffe mit dem Steg. Die Schiebemuffe ist dabei koaxial zum Hohlrad, in axialer Richtung versetzt angeordnet, wodurch das Getriebe in axialer Richtung zusätzlichen Bauraum beansprucht. Da das Gruppengetriebe wie das Hauptgetriebe im Allgemeinen längs im Antriebsstrang angeordnet wird, gelten bei Lkw jedoch weniger restriktive Bauraumvorgaben in axialer Richtung. Eine Einpassung in einen gegebenen engen Bauraum eines bestehenden Antriebsstranges wie bei der vorliegenden Erfindung ist dabei nicht gefordert. Da ein Gruppengetriebe nach dem Stand der Technik einem Hauptgetriebe nachgeschaltet ist, fehlen ihm geeignete Wellenanschlüsse bzw. Ausgestaltungen des Abtriebsgliedes zur Kopplung mit einer Kupplung oder einem Hauptgetriebe. Eine gezielte, energiespeichernde Wirkung der rotierenden Massen zur Vergleichmäßigung der Rotation der Antriebswelle wird, anders als bei der hier vorgeschlagenen Ausführung eines Untersetzungsvorschaltgetriebes nach Anspruch 8, nicht bewirkt. Die Auslegung des Gruppengetriebes erfolgt zudem, anders als bei der vorliegenden Erfindung, für die am Ausgang des Hauptgetriebes eines schweren Lkw oder Schleppers vorliegenden Drehmomente und Drehzahlen.
-
Aufgabe:
-
Hang-On Allradantriebe werden häufig in Pkw, leichten Transportern oder SUV verwendet, da sie geringere Kosten, geringeren Platzbedarf und geringeres Gewicht als ein differentialgesteuerter Allradantrieb aufweisen. Insbesondere bei quer eingebautem Motor ist eine Hang-On Konfiguration aus Platzgründen oft die einzig mögliche Option einen Allradantrieb für das Fahrzeug zu realisieren. Zum Zeitpunkt der Erfindung ist kein Fahrzeug mit quer eingebautem Motor, kupplungsgesteuertem (Hang-On) Allradantrieb und zuschaltbarer Untersetzungsstufe bekannt. Eine große Anzahl am Markt befindlicher Fahrzeuge kann daher nicht mit der höchstmöglichen Flexibilität im Antrieb bzw. Einsatzprofil ausgestattet werden.
-
Lösung:
-
Es wird von einem Kfz Antriebsstrang ausgegangen, welcher ein Hauptgetriebe (Schaltgetriebe oder Automatikgetriebe) sowie eine Kupplung oder bei Automatikfahrzeugen einen hydrodynamischen Wandler enthält und von einem Verbrennungsmotor angetrieben wird (siehe 1).
-
Durch Einsatz eines zusätzlichen, kompakt bauenden, schaltbaren Planetengetriebes mit den Eigenschaften des Anspruches 1 zwischen dem Motor und dem Hauptgetriebe des Antriebsstranges kann eine zuschaltbare Untersetzung der Antriebsdrehzahl realisiert werden, was insbesondere im Fall eines Hang-On Allradantriebes vorteilhaft ist, bei dem im Hauptgetriebe eine Verzweigung des Kraftflusses auf mehrere Antriebsachsen stattfindet, oder wenn der Bauraum kein dem Hauptgetriebe nachgeschaltetes Getriebe zulässt.
-
Anmerkung: In allen Zeichnungen werden durchgängig die gleichen Bezugszeichen verwendet. So bezieht sich zum Beispiel die Pos.1 in jeder der Zeichnungen 3-6 auf das Element mit der Hauptfunktion Sonnenrad, unabhängig davon, dass die Formgebung in den unterschiedlichen Varianten in 5 und 6 im Detail unterschiedlich ausfällt und in den schematischen Zeichnungen 3 und 4 nicht dargestellt ist. Eine Bezugnahme auf eine Pos. in nur einer bestimmten Fig. ist nur erläuternd und nicht notwendiger Weise einschränkend auf diese Figur zu verstehen.
-
Im Einzelnen wird die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ein zusätzliches Untersetzungsvorschaltgetriebe nach Anspruch 1 in den Antriebsstrang eines Pkw, Transporters oder leichten Nutzfahrzeugs (Fahrzeuge bis ca. 7,5 t zulässiges Gesamtgewicht, insbesondere Fahrzeuge bis 3,5 t zulässiges Gesamtgewicht) zur Erzeugung einer für Geländewagen üblichen Untersetzung, integriert wird, wobei das Untersetzungsverhältnis (Antriebsdrehzahl zu Abtriebsdrehzahl des Untersetzungsvorschaltgetriebes) bei größer 2:1, in der Praxis bei circa 2,4:1 oder größer, vorteilhafter Weise insbesondere bei 2,6:1 oder größer liegt. Das Untersetzungsvorschaltgetriebe wird dabei als schaltbares Planetengetriebe ausgeführt und enthält ein mit dem Antriebsglied bzw. der Antriebswelle verbundenes oder im selben Bauteil integriertes Sonnenrad (Pos. 1 in 3), einen Planetenradträger (auch als Steg bezeichnet, Pos. S in 3), welcher gleichzeitig das Abtriebsglied darstellt, mit mindestens einem Planetenrad (Pos. P in 3). Weiterhin enthält es ein Hohlrad (Pos. 2 in 3) sowie ein Gestell (feststehendes Element) (Pos. G in 3). Eine der erfindungsgemäßen Besonderheiten des Untersetzungsvorschaltgetriebes besteht darin, dass es dafür vorgesehen und geeignet ist, als zusätzliches Getriebe in Kraftflussrichtung vor dem Hauptgetriebe (Pos. HG in 1) des Antriebsstranges oder als erste Stufe in das Hauptgetriebe integriert angeordnet zu werden. Dies ermöglicht bei Fahrzeugen mit Hang-On Allradantrieb eine Untersetzung der Drehzahl vor der Verzweigung des Kraftflusses auf die angetriebenen Achsen.
-
Zur Realisierung dieser Anordnung verfügt das Untersetzungsvorschaltgetriebe gemäß Anspruch 2 über geeignete Abmaße, insbesondere in radialer Richtung, um im Inneren der Kupplungsglocke eines Hauptgetriebes angeordnet zu werden, wobei der Bauraum des Untersetzungsvorschaltgetriebes den Innenraum der Kupplungsglocke örtlich überschreiten kann, etwa für die Momentenabstützung des Gestells in Form eines Zwischenflansches (Pos. 7 in 5 und 6) zwischen Motorblock und Kupplungsglocke oder auch für den Anschluss eines Schaltgestänges (Schalthebel Pos. 5 in 5 und 6).
-
In einer vorteilhaften Ausgestaltung gemäß Anspruch 3 enthält das Untersetzungsvorschaltgetriebe zum Umschalten zwischen Untersetzung, Neutralstellung und Direktantrieb (Übersetzungsverhältnis 1:1) eine schaltbare Kupplungseinrichtung (Pos. C1 in 3) zwischen Hohlrad und Gestell sowie eine schaltbare Kupplungseinrichtung (Pos. C2 in 3) zwischen Hohlrad und Steg, wobei bei gleicher Funktionalität auch alternative Positionen der Kupplungseinrichtungen denkbar sind, wie z.B. jeweils eine schaltbare Kupplungseinrichtung zwischen Hohlrad und Sonnenrad sowie zwischen Hohlrad und Gestell, oder in einer anderen Variante bei einem fest mit dem Gestell verbundenen Hohlrad jeweils eine schaltbare Kupplungsseinrichtung zwischen Eingangswelle und Sonnenrad sowie zwischen Eingangswelle und Abtriebsglied. Bei den Ausführungsformen der Kupplungen C1, C2 kommen grundsätzlich verschiedene Formen trennbarer Kupplungen in Frage, wie Klauenkupplungen, Reibkupplungen, etc.
-
In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Untersetzungsvorschaltgetriebes nach Anspruch 4 erfolgt die Kupplung zwischen Hohlrad und Gestell (Pos. K1 in 4) sowie die Kupplung zwischen Hohlrad und Steg (Pos. K2 in 4) in Form einer gemeinsamen, beidseitig wirkenden Schiebemuffenkupplung mit Synchronringen, wie sie an sich z.B. aus synchronisierten Kfz Schaltgetrieben bekannt ist. Durch die Synchronisierung lässt sich bei geöffneter Schaltkupplung (Pos. K in 1 und 2) auch bei laufendem Motor das Untersetzungsvorschaltgetriebe vom Direktantrieb in den Untersetzungsbetrieb schalten und umgekehrt.
-
Um den axialen Bauraumbedarf zu reduzieren und somit eine Integration des Untersetzungsvorschaltgetriebes in einen bestehenden Antriebsstrang zu erleichtern, ist es besonders vorteilhaft, wie in Anspruch 5 beschrieben, die Schiebemuffeneinheit am äußeren Umfang das Hohlrades anzuordnen, wobei die innenverzahnte Schiebemuffe (Pos. 4 in 5 und 6) mit dem zusätzlich außen verzahnten Hohlrad (Pos. 2 in 5 und 6) axial verschiebbar und zugleich drehfest verbunden ist. Bei axialer Verschiebung aus der Neutralstellung heraus drückt die Schiebemuffe nach dem bekanntem Prinzip der Sperrsynchronisation zunächst über Gleitsteine oder Druckstücke (in 5 und 6 nicht dargestellt) und bei weiterer Verschiebung mit einer Dachverzahnung am axialen Ende ihrer Innenverzahnung gegen beidseitig angeordnete Synchronringe (Pos. 3 in 5 und 6), welche ihrerseits über konische Reibflächen mit dem Steg bzw. dem Gestell zusammenwirken. Planetenradträger und Gestell verfügen neben konischen Reibflächen zudem über außenverzahnte Kupplungskörper, mit denen die innenverzahnte Schiebemuffe nach erfolgter Synchronisation der Drehzahlen und bei weiterer axialer Verschiebung in Eingriff kommt und eine formschlüssige Momentenübertragung bewirkt.
-
In der Ausführungsvariante nach Anspruch 6 ist das Untersetzungsvorschaltgetriebe für eine Anordnung zwischen einer Kupplung und einem Hauptgetriebe ausgebildet und besitzt dafür abtriebsseitig einen mit dem Planetenradträger verbundenen Wellenanschluss (Pos. KN in 6), welcher zur unmittelbaren, drehfesten Verbindung mit der Getriebeeingangswelle eines Hauptgetriebes geeignet ist. Hierzu ist der Wellenanschluss analog zu der Nabe einer zu dem Hauptgetriebe zugehörigen Kupplungsscheibe ausgebildet, z.B. als Keilnabe oder Zahnnabe. Antriebsseitig besitzt das Untersetzungsvorschaltgetriebe in dem Fall eine mit dem Sonnenrad verbundene Eingangswelle, welche z.B. als Zahnwelle oder Keilwelle ausgebildet und somit zur drehfesten Verbindung mit einer Kupplungsscheibe geeignet ist (Pos. KW in 6).
-
In der alternativen Ausführungsvariante nach Anspruch 7 ist das Untersetzungsvorschaltgetriebe ausgebildet für eine Anordnung zwischen dem Motor und der Kupplung bzw. (bei Automatikfahrzeugen) zwischen dem Motor und dem hydrodynamischen Drehmomentwandler eines Antriebsstranges. Hierfür wird das Abtriebsglied des Untersetzungsvorschaltgetriebes (Pos. S in 5) auf seiner Außenseite entsprechend der motorabgewandten Seite eines herkömmlichen Schwungrades gestaltet und weist insbesondere Gewindebohrungen (Pos. B in 5) zur Befestigung der Kupplungsdruckplatte oder des hydrodynamischen Wandlers auf sowie, im Falle der Kombination mit einer Einscheibentrockenkupplung, eine Reibfläche (Pos. R in 5) zur Kraftübertragung an die Kupplungsscheibe. Auf diese Weise kann das Untersetzungsvorschaltgetriebe zwischen einem Schwungrad und einer Kupplung bzw. einem hydrodynamischen Wandler oder, in Verbindung mit weiteren dafür erforderlichen Eigenschaften, wie die der Ansprüche 8 und 10, anstelle eines Schwungrades eines Motors in den Antriebsstrang integriert werden. Dies ist insbesondere für Nachrüstungen vorteilhaft, da hierdurch der besonders bei Fahrzeugen mit quer eingebautem Motor knappe Bauraum des Getriebes und der nachfolgenden Elemente des Antriebsstrangs nicht oder nur geringfügig beansprucht werden muss.
-
Um einen runden Motorleerlauf, ein ruckfreies Anfahren und einen Schutz des Hauptgetriebes vor Drehschwingungen bei Wegfall des herkömmlichen Ein- oder Zweimassenschwungrades zu gewährleisten, werden in einer vorteilhaften Ausgestaltungsvariante des Untersetzungsvorschaltgetriebes nach Anspruch 8 die in ihm enthaltenen rotierenden Massen so gestaltet, dass sie die energiespeichernde Wirkung eines Schwungrades eines mit dem Untersetzungsvorschaltgetriebe verbundenen Motors in ausreichendem Maße ersetzen. Dies gilt insbesondere für die Einhaltung einer geeigneten Selbsterhaltungsleerlaufdrehzahl während des Schaltvorgangs. Hierzu werden Werkstoffe, Durchmesser und Materialstärken der rotierenden Teile so gewählt, dass deren Massenträgheitsmoment dem eines für diesen Motor bestimmten, herkömmlichen Schwungrades möglichst entspricht.
-
Zusätzlicher Schutz des Hauptgetriebes vor Drehmomentspitzen wird gemäß Anspruch 14 durch Kombination des Untersetzungsvorschaltgetriebes mit einer Kupplungsscheibe mit Torsionsdämpfung, also integrierten Feder- und Reibeinrichtungen, erreicht.
-
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Varianten nach einem der Ansprüche 7, 8 wird die Eingangswelle des Untersetzungsvorschaltgetriebes gemäß Anspruch 9 fest mit einer zu ihr koaxial angeordneten, scheibenförmigen Struktur verbunden (Pos. 8 in 5), welche gegen den feststehenden Teil des Gehäuses abgedichtet ist und so als Teil der Einhausung des Untersetzungsvorschaltgetriebes nach außen dient und zugleich durch ihr Massenträgheitsmoment die Rotation der Eingangswelle, insbesondere während des Schaltvorgangs und bei Neutralstellung der Schiebemuffe, wenn das mit der Eingangswelle gekoppelte Massenträgheitsmoment am geringsten ist, vergleichmäßigt.
-
In einer weiteren Ausgestaltung des Untersetzungsvorschaltgetriebes gemäß Anspruch 10 verfügt der Planetenradträger (Steg) des Untersetzungsvorschaltgetriebes über einen außenliegenden Zahnkranz (Pos. 6 in 5), in den ein Anlasserritzel zum Anlassen eines mit dem Untersetzungsvorschaltgetriebe gekoppelten Motors einspuren kann.
-
Durch die Verwendung eines Untersetzungsvorschaltgetriebes nach Anspruch 1 in einem Antriebsstrang eines Pkw, Transporters oder leichten Nutzfahrzeugs, wird gemäß Anspruch 11 eine für Geländewagen typische, zuschaltbare Untersetzung (Low Range) realisiert. Das Untersetzungsvorschaltgetriebe ist dabei als schaltbares Planetengetriebe ausgeführt und enthält ein mit der Antriebswelle verbundenes oder im selben Bauteil integriertes Sonnenrad (Pos. 1 in 3), einen Planetenradträger (auch als Steg bezeichnet, Pos. S in 3), welcher gleichzeitig das Abtriebsglied darstellt, mit mindestens einem Planetenrad (Pos. P in 3), ein Hohlrad (Pos. 2 in 3) und ein Gestell (Pos. G in 3) und wird im Antriebsstrang in Kraftflussrichtung vor dem Hauptgetriebe (Pos. HG in 1) oder als erste Stufe im Hauptgetriebe angeordnet.
-
Eine in Anspruch 12 vorgeschlagene, vorteilhafte Verwendung des Untersetzungsvorschaltgetriebes nach Anspruch 11 besteht in der Anordnung im Antriebsstrang zwischen Motor und Kupplung bzw. bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe zwischen Motor und hydrodynamischem Drehmomentwandler, da hierduch der insbesondere bei Fahrzeugen mit quer eingebautem Motor knappe Bauraum des Getriebes und der nachfolgenden Elemente des Antriebsstrangs nicht oder nur geringfügig beansprucht werden muss.
-
Eine besonders für Nachrüstungen vorteilhafte Variante der Verwendung eines Untersetzungsvorschaltgetriebes nach Anspruch 11 besteht gemäß Anspruch 13 in dessen Anordnung am Einbauort und anstelle von einem Schwungrad eines den Antriebsstrang antreibenden Motors, da somit eine Integration in einen bestehenden Antriebsstrang mit geringsten zusätzlichen Bauraumanforderungen realisiert werden kann.
-
Zur Verbesserung des Anfahrverhaltens und zum Schutz des Hauptgetriebes vor Drehmomentspitzen besteht gemäß Anspruch 14 eine besonders vorteilhafte Verwendung eines Untersetzungsvorschaltgetriebes nach Anspruch 13 darin, dass es mit einer Kupplung (Pos. K in 2) kombiniert wird, welche torsionsschwingungsdämpfend ausgeführt ist, also beispielsweise eine Kupplungsscheibe mit integrierten Reib- und Federelementen enthält.
-
Die in Anspruch 15 vorgeschlagene Verwendung eines Untersetzungsvorschaltgetriebes nach einem der Ansprüche 11-14 in einem Kraftfahrzeug mit Hang-On Allradantrieb ist besonders für diese Antriebsart vorteilhaft, da es hierfür sonst keine oder nur mit hohem konstruktiven Änderungsaufwand realisierbare Alternativen zur Realisierung einer zuschaltbaren Geländeuntersetzung gibt.
-
Die in Anspruch 16 vorgeschlagene Verwendung eines Untersetzungsvorschaltgetriebes nach einem der Ansprüche 11-15 in einem Kraftfahrzeug mit quer eingebautem Motor ist aufgrund seiner sehr kompakt ausführbaren Bauform besonders für diese Antriebsform vorteilhaft, da hier oftmals sehr wenig freier Bauraum zur Verfügung steht.
-
Durch die Untersetzung ins Langsame werden die abtriebsseitigen Elemente des Antriebsstrangs bei gleicher Motorleistung einem entsprechend höheren Drehmoment ausgesetzt. Je nach Einsatzprofil und Auslegungsmarge dieser Elemente kann daher eine regelungstechnische Begrenzung der Motorleistung während des Untersetzungsbetriebs zum Erhalt der vollen Lebensdauer der abtriebsseitigen Elemente des Antriebsstrangs sinnvoll sein. In Anspruch 17 wird daher vorgeschlagen, Informationen über den Schaltzustand der Kupplungen im Inneren eines Untersetzungsvorschaltgetriebes nach einem der Ansprüche 11-16 (z.B. mittels elektronischer oder mechanischer Elemente) an mindestens eine externe Vorrichtung, wie z.B. das Motorsteuergerät weiterzugeben. Dies kann zum Beispiel ermöglichen, bei eingelegter Untersetzung das Antriebsmoment eines mit dem Untersetzungsvorschaltgetriebe verbundenen Motors auf ein zulässiges Maß zu begrenzen oder während des Schaltvorgangs des Untersetzungsvorschaltgetriebes die Motordrehzahl zu steuern. Weiterhin können die Informationen über den Schaltzustand der Kupplungen im Inneren des Untersetzungsvorschaltgetriebes dazu genutzt werden, um sie dem Fahrer anzuzeigen, um den Anlassvorgang zu steuern (z.B. bei eingelegter Untersetzung zu unterbinden), oder für eine Automatisierung der Kupplungsvorgänge.
-
Funktionsweise:
-
Die Funktionsweise soll anhand der Zeichnungen 1 - 4 näher erläutert werden. Bei einem Pkw, Transporter oder leichten Nutzfahrzeug, dessen Antriebsstrang nach dem bekannten Stand der Technik wie in 1 dargestellt einen Motor (M) mit Schwungrad (SR), eine Kupplung (K) sowie ein Hauptgetriebe (HG), hier ein Schaltgetriebe mit Abtrieben zu den Vorderrädern (VA) und Abtrieb zur zweiten Achse (HA), enthält, wird die Möglichkeit einer zuschaltbaren Untersetzung dadurch geschaffen, dass ein zusätzliches, schaltbares Untersetzungsvorschaltgetriebe (VG) im Antriebsstrang in Kraftflussrichtung vor dem Hauptgetriebe vorgesehen wird (siehe 2). Grundsätzlich ist eine Anordnung des Untersetzungsvorschaltgetriebes anstelle des klassischen Ein- oder ZweiMassenschwungrades, eine Anordnung zwischen Schwungrad und Kupplung, eine Anordnung zwischen Kupplung und Schaltgetriebe oder auch als erste Stufe in das Schaltgetriebe integriert möglich. Die möglichen unterschiedlichen Einbaupositionen bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile bezüglich Platzbedarf, konstruktivem Aufwand und Betriebsverhalten. 2 zeigt die Variante der Anordnung des Untersetzungsvorschaltgetriebes (VG) anstelle des herkömmlichen Schwungrades.
-
3 zeigt das allgemeine Schaltschema des Untersetzungsvorschaltgetriebes nach Anspruch 3, welches als Planetengetriebe ausgeführt ist, in den Betriebsarten U (Betrieb mit Untersetzung) und D (Betrieb mit Direktantrieb ohne Untersetzung). Es enthält ein Sonnenrad (1), einen Planetenradträger (Steg) (S) mit mindestens einem Planetenrad (P) (in der Praxis wird der Planetenradträger meist drei, fünf oder mehr Planetenräder aufweisen, wobei eine höhere Anzahl der Verteilung und Reduzierung der Zahnflankenkräfte dient), ein Hohlrad (2) und ein Gestell (G) (feststehendes Bauteil). Des Weiteren enthält das Untersetzungsvorschaltgetriebe nach Anspruch 3 zwei schaltbare Kupplungen C1 und C2.
-
In einer vorteilhaften Variante nach Anspruch 4 sind die schaltbaren Kupplungen mittels einer beidseitig wirkenden Schiebemuffeneinheit mit Synchronringen realisiert, siehe Positionen K1 und K2 in 4.
-
Der Antrieb des Untersetzungsvorschaltgetriebes erfolgt im Fahrbetrieb über das Sonnenrad (1), der Abtrieb erfolgt über den Steg (S).
-
Betrieb mit Untersetzung (U):
-
Für den Betrieb mit eingelegter Untersetzung (Betriebsart U) wird das Hohlrad (2) drehfest mit dem Gestell (G) gekoppelt. Dazu wird die Kupplung C1 in 3 geschlossen, während die Kupplung C2 in 3 offen ist. Bei feststehendem Gestell und somit stehendem Hohlrad (n2 = 0) ergibt sich ein Abtrieb über den Steg mit Untersetzung und gleichem Drehsinn gegenüber dem Antrieb am Sonnenrad, ns < n1.
-
In einer vorteilhaften Ausführung des Untersetzungsvorschaltgetriebes nach Anspruch 4 erfolgt die Kopplung zwischen Hohlrad und Gestell nach dem aus Kfz Getrieben bekannten Prinzip der Sperrsynchronisation mittels Schiebemuffeneinheit, enthaltend Synchronring(e), Führungsmuffe, Schiebemuffe, Kupplungskörper und Gleitsteine oder ähnliches. Das Schema der Variante gemäß Anspruch 4 wird in 4 gezeigt. In der Betriebsart U wird dort die Kupplung K1 geschlossen, während die Kupplung K2 offen ist.
-
Betrieb ohne Untersetzung (D):
-
Im Betrieb ohne Untersetzung, also Direktantrieb (Betriebsart D) mit Übersetzungsverhältnis = 1, haben Sonnenrad, Steg und Hohlrad die selbe Drehzahl (n1= ns = n2). Wie in 3 dargestellt, wird dafür bei einem Untersetzungsvorschaltgetriebe nach Anspruch 3 das Hohlrad (2) drehfest mit dem Planetenradträger (S) gekoppelt, indem die Kupplung C1 geöffnet und die Kupplung C2 geschlossen wird.
-
In der vorteilhaften Ausführung des Untersetzungsvorschaltgetriebes nach Anspruch 4 wird in der Betriebsart D die Kupplung K2 geschlossen, während die Kupplung K1 offen ist. Durch die Synchronisiereinrichtungen gemäß Anspruch 4 ist bei geöffneter Kupplung des Antriebsstranges (Pos. K, 2) eine Schaltbarkeit der internen Kupplungen K1 und K2 bei laufendem Motor (Pos. M, 2) gegeben, wodurch bei laufendem Motor zwischen Betriebsart U und D gewechselt werden kann.
-
Quellen:
-
- [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Fahrzeuggetriebe#Vorschaltgetriebe, abgerufen am 01.02.2021
- [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Allradantrieb, abgerufen am 01.02.2021
-
Bezugszeichenliste
-
- M
- Motor
- K
- Kupplung des Antriebsstranges
- HG
- Hauptgetriebe
- SR
- Schwungrad
- VG
- Untersetzungsvorschaltgetriebe
- VA
- Vorderachse
- HA
- Hinterachse
- 1
- Sonnenrad
- 2
- Hohlrad
- 3
- Synchronring
- 4
- Schiebemuffe
- 5
- Schalthebel
- 6
- Anlasserzahnkranz
- 7
- Zwischenflansch
- 8
- Scheibe
- S
- Steg (Planetenradträger)
- P
- Planetenrad
- G
- Gestell
- C1
- Kupplung
- C2
- Kupplung
- K1
- Kupplung mit Synchronisierungseinrichtung
- K2
- Kupplung mit Synchronisierungseinrichtung
- U
- Untersetzungsbetrieb
- D
- Direktantrieb
- n1
- Drehzahl Sonnenrad
- ns
- Drehzahl Steg
- n2
- Drehzahl Hohlrad
- B
- Gewindebohrungen
- R
- Reibfläche
- KN
- Keilnabe
- KW
- Keilwelle
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- AT 007476 U1 [0002]
- DE 4118266 A1 [0004]
- EP 0072990 [0004]
- DE 000003736838 A1 [0005]
- FR 2556067 A1 [0006]