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Die Erfindung betrifft einen Nutzfahrzeugreifen mit einem Laufstreifen mit schulterseitigen Umfangsrillen mit auf Profiltiefe befindlichen Rillengründen, wobei in zumindest einer schulterseitigen Umfangsrille am Rillengrund über den gesamten Laufstreifenumfang eine Vielzahl aufeinanderfolgender freistehender Stege ausgebildet ist, wobei sich zwischen einander benachbarten Stegen jeweils eine Lücke befindet und die Stege die schulterseitige Umfangsrille in einen laufstreifenaußenseitigen Rillenabschnitt und einen laufstreifeninnenseitigen Rillenabschnitt teilen, wobei die Stege jeweils eine parallel zur Laufstreifenperipherie an ihrer in Umfangsrichtung vorliegenden längsten Stelle ermittelte Länge aufweisen und wobei jede Lücke eine parallel zur Laufstreifenperipherie an ihrer in Umfangsrichtung vorliegenden kürzesten Stelle ermittelte Länge von 10,0 mm bis 100,0 mm aufweist.
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Ein derartiger Fahrzeugluftreifen ist beispielsweise aus der
EP 3 560 735 A1 bekannt. Die Lücken sind in radialer Richtung durch einen Boden begrenzt, welcher sich auf einer Erhebung des Rillengrundes befindet und in Kombination mit der Erhebung einen rissbeständigen Abriebindikator bildet. Die Lücke weist in Umfangsrichtung eine Länge von 5,0 mm bis 25,0mm auf. Die Anzahl von freistehenden Stegen ist vorzugsweise derart, dass sechs über den Umfang gleichmäßig verteilte Lücken vorgesehen sind. Durch die in der schulterseitigen Umfangsrille ausgebildeten freistehenden Stege wird die Umfangsrille in zwei Rillenabschnitte geteilt, was sich vorteilhaft auf die Rissbeständigkeit der Rillenflanken und des Rillengrundes der Umfangsrille bzw. der beiden Rillenabschnitte auswirkt.
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Seit dem 01.01.2018 produzierte Reifen müssen in einigen Ländern Europas mit dem 3PMSF-Symbol (Three-Peak Mountain Snowflake, Alpine-Symbol) gekennzeichnet sein, damit sie als Winterreifen gelten. Das 3PMSF-Symbol ist ein für den Kunden leicht erkennbares Symbol einer Schneeflocke vor dem Hintergrund von drei Gipfeln. Das 3PMSF-Symbol wird erst nach einer Prüfung des Reifens vergeben, bei welcher der Reifen eine bestimmte Leistungsfähigkeit auf Schnee nachweisen muss. Für bis zum 31. Dezember 2017 produzierte und nur mit dem M+S-Symbol gekennzeichnete Reifen gilt eine Übergangsfrist. Das 3PMSF-Symbol gilt aktuell als einziges Symbol, das hervorragende Wintereigenschaften des Reifens tatsächlich bestätigt.
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Vor dem obigen Hintergrund ist es aktuell daher insbesondere auch bei Nutzfahrzeugreifen der eingangs genannten Art von großem Interesse, die Wintereigenschaften derart zu verbessern, dass sie mit dem 3PMSF-Symbol gekennzeichnet werden dürfen.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei einem Nutzfahrzeugreifen eingangs genannter Art die Performance auf Schnee entsprechend zu verbessern.
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Gelöst wird die gestellte Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, dass die Länge der Stege 80% bis 150% der gemittelten Länge jener beiden Lücken beträgt, zwischen welchen sich der jeweilige Steg befindet.
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Gemäß der Erfindung befindet sich über den Reifenumfang in der schulterseitigen Umfangsrille somit eine Vielzahl von abwechselnd aufeinanderfolgenden Stegen und Lücken, sodass sich beim Abrollen des Nutzfahrzeugreifens auf einer Schneefahrbahn im Latsch ein die Traktion verbessernder Verzahnungseffekt eintritt, da die Stegkanten zusätzlich als Griffkanten wirken. Die getroffenen Maßnahmen verbessern daher die Performance auf Schnee und gehören zu jenen Maßnahmen, die dazu beitragen, das 3PMSF-Symbol zu erhalten.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführung beträgt die Länge der Stege 90% bis 140%, insbesondere 100% bis 130%, besonders bevorzugt 110% bis 120%; der gemittelten Länge der beiden Lücken, zwischen welchen sich der jeweilige Steg befindet. Bei solchen Stegen ist die Wirkung der Stegkanten als zusätzlich Griffkanten besonders ausgeprägt.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführung beträgt die Länge der Lücke 30,0 mm bis 70,0 mm, insbesondere 40,0 mm bis 60,0 mm.
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Die Wirkung der Stegkanten als zusätzlich Griffkanten ist weiter verbessert, wenn die Stege in radialer Richtung jeweils eine Höhe aufweisen, welche um 0,5 mm bis 4,0 mm, insbesondere um 1,0 mm bis 2,0 mm, bevorzugt um bis zu 1,5 mm, geringer ist als die Profiltiefe.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführung weist die Lücke einen Boden auf, welcher sich gegenüber dem Niveau der Profiltiefe in radialer Richtung auf einer Höhe von 1,5 mm bis 3,0 mm, insbesondere von 1,6 mm bis 2,2 mm, befindet. Ein derartiger Boden zeigt eine versteifende Wirkung auf die Stegkanten, wodurch die Schneeperformance weiter verbessert ist.
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Für die Rissbeständigkeit der Rillenflanken und des Rillengrundes ist es günstig, wenn der laufstreifenaußenseitige Rillenabschnitt breiter ist als laufstreifeninnenseitige Rillenabschnitt.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführung weist der laufstreifenaußenseitige Rillenabschnitt am radial äußeren Ende der Stege in axialer Richtung eine Breite von 30% bis 50%, insbesondere von 40% bis 45%, der Breite der schulterseitigen Umfangsrille an der Laufstreifenperipherie auf.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführung weist der laufstreifeninnenseitige Rillenabschnitt am radial äußeren Ende der Stege in axialer Richtung eine Breite von 10% bis 30%, insbesondere von bis zu 20%, besonders bevorzugt von bis zu 15%, der Breite der schulterseitigen Umfangsrille an der Laufstreifenperipherie auf.
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Eine weitere bevorzugte Ausführung ist dadurch gekennzeichnet, dass der laufstreifenaußenseitige Rillenabschnitt und der laufstreifeninnenseitige Rillenabschnitt, im Querschnitt der schulterseitigen Umfangsrille betrachtet, gemeinsam 40% bis 70% der am radial äußeren Ende der Stege in axialer Richtung ermittelten Breite der schulterseitigen Umfangsrille einnehmen.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden nun anhand der Zeichnung, die schematisch ein Ausführungsbeispiel der Erfindung darstellt, näher beschrieben. Dabei zeigen
- 1 eine Schrägansicht auf ein Detail eines Laufstreifens eines Nutzfahrzeugreifens mit einer Ausführungsvariante der Erfindung,
- 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II der 1 und
- 3 einen Schnitt entlang der Linie III-III der 1.
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Gemäß der Erfindung ausgeführte Nutzfahrzeugreifen sind insbesondere Nutzfahrzeugreifen in Radialbauart, bevorzugt Nutzfahrzeugreifen für LKWs, wobei die Reifen zum Fahren unter winterlichen Fahrbedingungen vorgesehen sind.
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1 zeigt eine Schrägansicht auf einen Laufstreifen eines Nutzfahrzeugreifens im Bereich einer gerade verlaufenden schulterseitigen Umfangsrille 1, welche eine schulterseitige Profilrippe 2 von einer mittleren Profilrippe 3 trennt. Die Profilrippen 2, 3 können mit Einschnitten und/oder Rillen, beispielsweise sacknutartig endenden Querrillen und dergleichen, versehen und derart auch blockartig strukturiert sein.
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Die schulterseitige Umfangsrille 1 ist zur schulterseitigen Profilrippe 2 durch eine laufstreifenaußenseitige Rillenflanke 4a, zur mittleren Profilrippe 3 durch eine laufstreifeninnenseitige Rillenflanke 4b sowie ferner durch einen Rillengrund 4c begrenzt. Die Rillenflanken 4a, 4b verlaufen beim gezeigten Ausführungsbeispiel, im in axialer Richtung ausgerichteten Querschnitt betrachtet, in radialer Richtung (2). Alternativ können die Rillenflanken 4a, 4b, im erwähnten Querschnitt betrachtet, zur radialen Richtung unter einem Winkel von insbesondere bis zu 7° verlaufen. Die schulterseitige Umfangsrille 1 weist an der Laufstreifenperipherie in axialer Richtung eine Breite B1 (2) von 10,0 mm bis 20,0 mm, insbesondere von 12,0 mm bis 16,0 mm, auf und ist in radialer Richtung an ihren tiefsten Stellen auf die vorgesehene Profiltiefe T1 (2) ausgeführt, welche üblicherweise 12,0 mm bis 26,0 mm, bevorzugt 14,0 mm bis 18,0 mm, beträgt.
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In der schulterseitigen Umfangsrille 1 ist am Rillengrund 4c eine Vielzahl von freistehenden, d.h. zu den Rillenflanken 4a, 4b beabstandeten, in Umfangsrichtung aufeinanderfolgenden, balkenartigen Stegen 5 ausgebildet, wobei sich zwischen einander benachbarten Stegen 5 jeweils eine Lücke 6 befindet.
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Wie 3 zeigt, ist jede Lücke 6 in radialer Richtung durch einen parallel zur Laufstreifenperipherie ausgerichteten Boden 6a sowie in Umfangsrichtung durch an den Stegen 5 ausgebildete Stirnflächen 5b begrenzt. Der Boden 6a befindet sich gegenüber dem Niveau der Profiltiefe T1 in radialer Richtung auf einer Höhe h1 von 1,5 mm bis 3,0 mm, insbesondere von 1,6 mm bis 2,2 mm, sodass der Boden 6a als Abriebindikator dient. Bevorzugter Weise ist die Höhe h1 derart gewählt, dass sich der Boden 6a auf dem Niveau der geltenden Mindestprofiltiefe des jeweiligen Nutzfahrzeugreifentyps befindet. Die Stirnflächen 5b sind, in Draufsicht betrachtet, in axialer Richtung ausgerichtet (1) und verlaufen, im in Umfangsrichtung ausgerichteten Querschnitt betrachtet, in radialer Richtung. Alternativ können die Stirnflächen 5b, im in Umfangsrichtung ausgerichteten Querschnitt betrachtet, zur radialen Richtung unter einem Winkel von bis zu 7° verlaufen. Jede Lücke 6 weist zwischen den sie begrenzenden Stirnflächen 5b eine in Umfangsrichtung ermittelte Länge IL von 10,0 mm bis 100,0 mm, insbesondere von 30,0 mm bis 70,0 mm, bevorzugt von 40,0mm bis 60,0 mm, auf.
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Gemäß 1 sind die Stege 5 bezüglich der axialen Mitte der schulterseitigen Umfangsrille 1 derart asymmetrisch in dieser ausgebildet, dass die Stege 5 in axialer Richtung zur laufstreifenaußenseitigen Rillenflanke 4a einen größeren Abstand als zur laufstreifeninnenseitigen Rillenflanke 4b aufweisen (vergleiche 2), wobei die Stege 5 in übereinstimmenden axialen Positionen und daher direkt hintereinander ausgebildet sind. Jeder Steg 5 ist in radialer Richtung durch eine radial innerhalb der sowie parallel zur Laufstreifenperipherie verlaufende Deckfläche 5a (vergleiche 2), in den Umfangsrichtungen durch die bereits erwähnten Stirnflächen 5b sowie axial seitlich durch seitliche Flanken 5c begrenzt. Die seitlichen Flanken 5c sind, in Draufsicht betrachtet, in Umfangsrichtung ausgerichtet und verlaufen, im in axialer Richtung ausgerichteten Querschnitt betrachtet, in radialer Richtung (2). Alternativ können die seitlichen Flanken 5c, im in Umfangsrichtung ausgerichteten Querschnitt betrachtet, zur radialen Richtung unter einem Winkel von bis zu 7° verlaufen. Jeder Steg 5 weist in axialer Richtung eine Breite bs (2), gegenüber dem Niveau der Profiltiefe T1 in radialer Richtung eine konstante Höhe hs (2) und in Umfangsrichtung eine Länge ls auf. Die Höhe hS ist um 0,5 mm bis 4,0 mm, insbesondere um 1,0 mm bis 2,0 mm, bevorzugt um bis zu 1,5 mm geringer als die Profiltiefe T1 der Umfangsrille 1. Die Länge ls beträgt 80% bis 150%, insbesondere 90% bis 140%, bevorzugt 100% bis 130%, besonders bevorzugt 110% bis 120%; der gemittelten Länge jener beiden Lücken 6, zwischen welchen sich der jeweilige Steg 5 befindet. Die gemittelte Länge der Lücken 6 ergibt sich also durch Addition der beiden Länge IL der jeweiligen Lücken 6 und anschließendes Teilen der erhaltenen Summe durch zwei.
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Wie 1 ferner zeigt, verleihen die Stege 5 der schulterseitigen Umfangsrille 1 einen laufstreifenaußenseitigen Rillenabschnitt 1a und einen laufstreifeninnenseitigen Rillenabschnitt 1b, wobei die Rillenabschnitte 1a, 1b in radialer Richtung an ihren tiefsten Stellen jeweils die Profiltiefe T1 (2) aufweisen und über die Lücken 6 verbunden sind.
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Gemäß
2 weist der laufstreifenaußenseitige Rillenabschnitt 1a, im Querschnitt betrachtet, in der Höhe h
S des Steges 5 in axialer Richtung eine Breite b
a von 30% bis 50%, insbesondere von 40% bis 45%, der Breite B
1 der schulterseitigen Umfangsrille 1 sowie ferner einen asymmetrisch gerundeten Grundabschnitt 4c' auf, welcher vorzugsweise gemäß dem Grundabschnitt der in der
WO 2012/163607 A1 beschriebenen Umfangsrillen ausgeführt ist. Der laufstreifeninnenseitige Rillenabschnitt 1b weist, im Querschnitt betrachtet, in der Höhe h
S des Steges 5 in axialer Richtung eine Breite b
b von 10% bis 30%, insbesondere von bis zu 20%, besonders bevorzugt von bis zu 15%, der Breite B
1 der schulterseitigen Umfangsrille 1 sowie ferner einen U-förmig gerundeten Grundabschnitt 4c" auf. Die Breite b
a des laufstreifenaußenseitigen Rillenabschnittes 1a und die Breite b
b des laufstreifeninnenseitigen Rillenabschnittes 1b sind bevorzugter Weise derart aufeinander abgestimmt, dass sie gemeinsam 40% bis 70% der Breite B
1 der Umfangsrille 1 betragen.
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Die Erfindung ist auf das beschriebene Ausführungsbeispiel nicht beschränkt. Die Stege und die Lücken können jeweils eine von der beschriebenen Gestalt abweichende Gestalt aufweisen. Insbesondere können die entlang des laufstreifenaußenseitigen Rillenabschnittes und/oder entlang des laufstreifeninnenseitigen Rillenabschnittes verlaufende Kanten der Stege zumindest abschnittsweise mit einer Fase - d.h. einer zur radialen Richtung insbesondere um 30° bis 60° geneigten Schrägfläche - versehen sein. Die Länge eines Steges ist parallel zur Laufstreifenperipherie sowie an der in Umfangsrichtung längsten Stelle des Steges und daher in Umfangsrichtung ermittelt. Der Länge einer Lücke ist parallel zur Laufstreifenperipherie, in Umfangsrichtung sowie an der kürzesten (schmalsten) Stelle der Lücke ermittelt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- schulterseitige Umfangsrille
- 1a
- laufstreifenaußenseitiger Rillenabschnitt
- 1b
- laufstreifeninnenseitiger Rillenabschnitt
- 2
- schulterseitige Profilrippe
- 3
- mittlere Profilrippe
- 4a
- laufstreifenaußenseitige Rillenflanke
- 4b
- laufstreifeninnenseitige Rillenflanke
- 4c
- Rillengrund
- 4c', 4c"
- Grundabschnitt
- 5
- Steg
- 5a
- Deckfläche
- 5b
- Stirnfläche
- 5c
- seitliche Flanke
- 6
- Lücke
- 6a
- Boden
- ba, bb, bS
- Breite
- B1
- Breite
- h1, hS
- Höhe
- IS, IL
- Erstreckungslänge
- T1
- Profiltiefe
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 3560735 A1 [0002]
- WO 2012/163607 A1 [0024]