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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Berücksichtigung von Suszeptibilitätsabweichungen in MR-basierter Therapieplanung mittels eines Magnetresonanztomographen. Das Verfahren weist den Schritt auf, eine BO-Feldkarte mittels des Magnetresonanztomographen zu erfassen.
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Magnetresonanztomographen sind bildgebende Vorrichtungen, die zur Abbildung eines Untersuchungsobjektes Kernspins des Untersuchungsobjektes mit einem starken äußeren Magnetfeld ausrichten und durch ein magnetisches Wechselfeld zur Präzession um diese Ausrichtung anregen. Die Präzession bzw. Rückkehr der Spins aus diesem angeregten in einen Zustand mit geringerer Energie wiederum erzeugt als Antwort ein magnetisches Wechselfeld, das über Antennen empfangen wird.
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Mit Hilfe von magnetischen Gradientenfeldern wird den Signalen eine Ortskodierung aufgeprägt, die nachfolgend eine Zuordnung von dem empfangenen Signal zu einem Volumenelement ermöglicht. Das empfangene Signal wird dann ausgewertet und eine dreidimensionale bildgebende Darstellung des Untersuchungsobjektes bereitgestellt. Zum Empfang des Signals werden vorzugsweise lokale Empfangsantennen, sogenannte Lokalspulen verwendet, die zur Erzielung eines besseren Signal-Rauschabstandes unmittelbar am Untersuchungsobjekt angeordnet werden. Die Empfangsantennen können auch in einer Patientenliege verbaut sein.
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Eine Therapieplanung wird häufig für Bestrahlungen, Nadelbiopsien, Ablation mittels hochfokussierter Ultraschallwellen oder andere Eingriffe vorgenommen, bei denen die genaue Lage eines Organs oder eines Tumors bekannt sein muss, um entweder den Eingriff an der richtigen Stelle vorzunehmen und/oder Schäden in der Umgebung zu vermeiden.
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Der Magnetresonanztomograph ermöglicht auf der einen Seite eine gute Abbildung von Organen, da er vor allem die Protonen erfasst und dabei auch unterschiedliche chemische Bindungsumgebungen unterscheiden kann. Die genaue Erfassung des Ortes ist aber von dem Magnetfeld und damit dessen Homogenität abhängig. Selbst wenn das Magnetfeld durch Konstruktion nahezu ideal ist und/oder durch aktives oder passives Shimming homogenisiert ist, führt ein Patient durch unterschiedliche Suszeptibilität unterschiedlicher Gewebe wieder Inhomogenitäten ein, die sich nicht ausreichend genau vorhersagen lassen und teilweise auch durch Shimspulen nur unvollständig beheben lassen. Aus diesen Gründen wird üblicherweise die Therapieplanung mit Computertomographen vorgenommen, da die hochenergetischen Röntgenstrahlen unempfindlich gegen Ablenkung durch Suszeptibilitätsschwankungen oder geringfügige Dichteschwankungen im Körper sind.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Therapieplanung mit einem Magnetresonanztomographen zu verbessern.
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Die Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1 und einen Magnetresonanztomographen nach Anspruch 11 gelöst.
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Das erfindungsgemäße Verfahren betrifft die Berücksichtigung von Suszeptibilitätsabweichungen in Magnetresonanz-basierter Therapieplanung mittels eines Magnetresonanztomographen. Unter Therapieplanung wird dabei die Vorbereitung einer Therapie, Behandlung oder auch Untersuchung bezeichnet, bei der genaue Informationen über den Ort bzw. einer relativen Lage eines Organs oder eines Teils eines Organs erforderlich ist. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn das Organ oder ein Teil davon einem Eingriff wie einer Nadelbiopsie unterzogen werden soll oder von außen einer zielgerichtet lokalen Behandlung unterzogen werden soll, für die der genaue geometrische Ort bekannt sein muss, wie einer lokalen Bestrahlung mit Partikel-, Röntgen- oder Gammastrahlen oder auch Ultraschall.
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Es kann umgekehrt auch von Bedeutung sein, dass ein sensibles Organ vor Nebenwirkungen der Therapie zu schützen ist oder Abschattungen durch Organe bei der Therapieplanung zu berücksichtigen sind.
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Das Verfahren weist den Schritt auf, eine BO-Feldkarte mittels des Magnetresonanztomographen zu erfassen. Als B0-Feldkarte wird dabei eine Information verstanden, die an einer Mehrzahl an Orten, vorzugsweise innerhalb des Field of View (FoV) des Magnetresonanztomographen, jeweils eine Größe zuordnet, die ein Maß für das dort vorherrschende statische Magnetfeld B0 des Magnetresonanztomographen ist. Diese Größe kann beispielsweise die Größe des Magnetfeldes in Tesla sein, eine relative Größenangabe zu dem lokalen Feld relativ zu einem vorbestimmten Wert für B0, oder auch eine vom Magnetfeld abhängigen Größe wie der Larmorfrequenz eines Kernspins. Die BO-Feldkarte kann 3-dimensional sein, aber auch 2-dimensional. Beispielsweise können aus einer Phasendifferenz unterschiedlicher aufgenommener Gradienten-Echos B0-Abweichungen ermittelt werden.
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In einem weiteren Schritt wird eine Ortsunschärfeverteilung aus der BO-Feldkarte ermittelt. Dies kann beispielsweise durch die Steuerung des Magnetresonanztomographen erfolgen, oder durch eine dedizierte Recheneinheit. Als Ortsunschärfeverteilung wird eine Relation bezeichnet, die einer Mehrzahl an Orten einen Wert zuordnet, der ein Maß für eine Abweichung des zu einem Messwert zugeordneten Ortes in einer Messung des Magnetresonanztomographen zu dem geometrischen Ort ist. Beispielsweise kann der wahre Ort eines Gegenstandes bzw. Voxels in einer Magnetresonanztomographie von dem Ort abweichen, den das Pixel angibt, von dem der Gegenstand bzw. Voxel in der Magnetresonanzabbildung repräsentiert wird. Die Ortsunschärfefunktion kann beispielsweise in Form einer Wertetabelle, Matrix oder Funktion vorliegen. Im einfachsten Fall ist die Ortsunschärfe proportional zu der Abweichung des jeweiligen Magnetfeldwertes von einem vorbestimmten Wert B0.
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In einem weiteren Schritt wird ein Parameter einer Bilderfassung in Abhängigkeit von der Ortsunschärfeverteilung so ermittelt, dass eine Bilderfassung mit diesem Parameter zu einer verringerten Ortsunschärfe in einem vorbestimmten Bereich führt. Beispielsweise kann der Parameter so verändert werden, dass die Ortsunschärfe für ein vorbestimmtes Voxel reduziert wird oder eine mittlere Ortsabweichung minimiert wird. Eine Möglichkeit dazu ist es, eine Auslesebandbreite zu erhöhen. Der vorbestimmte Bereich kann beispielsweise ein zu behandelndes Organ betreffen oder umgekehrt ein empfindliches Organ, das bei der nachfolgenden Therapie oder Behandlung vor unerwünschten Schäden zu schützen ist. Als verringerte Ortsunschärfe kann es angesehen werden, wenn die Ortsunschärfe in dem vorbestimmten Bereich einen vorbestimmten Grenzwert unterschreitet. Beispielsweise kann der Grenzwert eine maximale Ortsunschärfe in einer vorbestimmten Richtung oder für den Betrag der Ortsunschärfe vorgeben, sodass die Ortsunschärfe beispielsweise kleiner als 10 mm, 5 mm, 2 mm oder 1 mm ist.
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Auf vorteilhafte Weise ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren eine Ortsunschärfe bei der Planung einer Therapie zu berücksichtigen.
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Der erfindungsgemäße Magnetresonanztomograph teilt die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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In einer möglichen Ausführungsform weist das erfindungsgemäße Verfahren weiterhin den Schritt auf, eine Bilderfassung mit dem ermittelten Parameter von dem Magnetresonanztomographen auszuführen. Dabei kann die Bilderfassung mit dem gleichen Magnetresonanztomographen wie das Erfassen der BO-Feldkarte erfolgen.
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Denkbar ist es aber auch, dass die Bilderfassung mit einem zweiten Magnetresonanztomograph erfolgt, insbesondere, wenn der Parameter der Bilderfassung die B0-Magnetfeldstärke betrifft. Denn eine Möglichkeit zur Reduzierung der durch den Patienten und dessen Suszeptibilitätsdiskontinuitäten verursachten Unschärfe ist eine Bilderfassung mit einem aus der Ortsunschärfe ermittelten maximalen B0-Feld. Dieser Parameterwert kann von dem Magnetresonanztomographen auf einem Ausgabegerät ausgegeben werden, sodass eine Bedienperson die Bilderfassung mit einem anderen Magnetresonanztomographen mit dieser Magnetfeldstärke ausführt. Denkbar wäre es aber auch, dass der Magnetresonanztomograph ausgelegt ist, sein Magnetfeld auf diesen Wert zu verändern.
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Anschließend wird aus den in der Bilderfassung erfassten Daten ein Bild rekonstruiert und einem Anwender auf einem Ausgabegerät dargestellt.
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Auf vorteilhafte Weise kann eine Abbildung mit der erforderlichen geringen Ortsunschärfe bereitgestellt werden.
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In einer denkbaren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens weist der Schritt des Erfassens einer BO-Feldkarte eine Dixon-Gradienten-Echo-Sequenz auf.
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Üblicherweise werden Dixon-Gradienten-Echo Sequenzen mit hoher Bandbreite erfasst, was auf vorteilhafte Weise zu geringeren Ortsfehlern einer daraus ermittelten Ortsunschärfeverteilung führt.
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In einer möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist für die Bilderfassung ein Parametersatz vorbestimmt. Beispielsweise können aus einer Tabelle Startwerte für die Parameter für die verwendeten Sequenzen vorgegeben sein. Denkbar wäre aber auch ein iteratives Optimierungsverfahren zur Verbesserung der Parameter. Bei dem Schritt des Ermittelns der Ortsunschärfeverteilung erfolgt dabei das Ermitteln in Abhängigkeit von einem Parameter des Parametersatzes. Denkbar ist es dabei aber auch, dass die ermittelte Ortsunschärfeverteilung von mehreren oder allen Parametern abhängt.
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Auf vorteilhafte Weise gibt die Einbeziehung des Parameters ein realistisches Bild für die Ortsunschärfe der später zu erfassenden Abbildung und erlaubt es auch, durch Parameteränderungen verursachte Verbesserungen oder Verschlechterungen zu erkennen.
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In einer denkbaren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst das Ermitteln der Ortsunschärfeverteilung eine gewichtete Ortsabweichung. Beispielsweise ist es denkbar, dass ein Histogramm erstellt wird, das eine Ortsabweichung mit der Anzahl der davon betroffenen Pixel gewichtet. Dies kann beispielsweise auch nur für einen vorbestimmten Bereich, eine sog. Region of Interest (RoI), erfolgen.
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Auf vorteilhafte Weise erlaubt die gewichtete Verteilung, auf eine schnelle und einfache Weise zu bewerten, ob es sich beispielsweise eher um eine großräumige oder punktuelle Verzerrung handelt.
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In einer möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens weist der Magnetresonanztomograph einen Bilderfassungsbereich auf, beispielsweise das sogenannte „Field of View“ (FoV). Das Ermitteln der Ortsunschärfeverteilung erfolgt dabei nur für eine echte Teilmenge des Bilderfassungsbereichs. Dies könnte beispielsweise nur ein Volumen umfassen, in dem ein besonders empfindliches Organ angeordnet ist oder ein zu untersuchendes oder zu behandelndes Gewebe.
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Durch das Beschränken des Volumens, in dem die Ortsunschärfe relevant ist und erfasst werden muss, kann auf vorteilhafte Weise das Bestimmen der BO-Feldkarte und Ortsunschärfeverteilung beschleunigt werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in dem Schritt Einstellen des Parameters der Bilderfassung der Parameter derart eingestellt, dass eine Ortsunschärfe in einer vorbestimmten Teilmenge des Bilderfassungsbereichs reduziert wird. Nachfolgend sind beispielhafte Parameter und deren vorteilhafte Einstellung näher ausgeführt.
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Auf vorteilhafte Weise kann durch die Anpassung des bzw. der Parameter die Ortsunschärfe reduziert und damit die Therapie besser und sicherer gestaltet werden.
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In einer möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist der einzustellende Parameter einer aus der Gruppe von Auslesebandbreite, Ausleserichtung, Art der Sequenz und/oder Trajektorie. Denkbar ist es auch, dass mehrere Parameter dieser Gruppe gleichzeitig verändert werden oder der Parameter und ein oder mehrere Parameter nicht aus der Gruppe.
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Beispielsweise führt eine erhöhte Auslesebandbreite zu einer geringeren Empfindlichkeit für B0-Schwankungen und damit zu geringerer Ortsunschärfe, allerdings unter Reduktion des SNR. Auch Sequenzen wie MARS (metal artefact reduction sequence), z.B. WARP, VAT oder SEMAC reduzieren die Ortsunschärfe. Radiale oder spiralförmige Trajektorien reduzieren die Verschiebung der Pixel in einer Richtung gegenüber einer ungerichteten Unschärfe. Phasencodierung in drei Raumrichtungen reduziert oder beseitigt die Ortsunschärfe auf Kosten verlängerter Erfassungszeiten.
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Die unterschiedlichen Parameter flexibilisieren auf vorteilhafte Weise die Reduktion der Ortsunschärfe und erlauben so, auch in unterschiedlichen Situation, was Patient, Ort und Lage des zu untersuchenden Bereichs, Typ des Magnetresonanztomographen, SAR Grenzwerte und zur Verfügung stehende Zeit betrifft, ein optimales Ergebnis zu erzielen.
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In einer denkbaren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens weist das Verfahren weiterhin den Schritt auf, die Bildrekonstruktion in Abhängigkeit von der Ortsunschärfeverteilung auszuführen. Vorzugsweise wird ein Bildrekonstruktionsverfahren gewählt, welches mit den bereits erfassten Daten zumindest in einer vorbestimmten Teilmenge die Ortsunschärfe für die resultierenden Pixel reduziert. Beispiele für derartige Rekonstruktionsverfahren finden sich in der Publikation N. L. Dispenza, Y. M. Rodriguez, R. T. Constable, et al. „Imaging Beyond the Homogeneous Radius in Clinical Magnets“. In: Proceedings of the 27th Annual Meeting of ISMRM, Montreal, QC, Canada, #4517, 2019.
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Auf vorteilhafte Weise ermöglicht die Wahl eines Rekonstruktionsverfahrens in Abhängigkeit von der Ortsunschärfeverteilung auch nach der Erfassung der Messwerte noch eine Anpassung der erzielten Ortsunschärfe für die Pixel an die Erfordernisse der Untersuchung.
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In einer möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es auch denkbar, dass das Verfahren weiterhin den Schritt aufweist, in Abhängigkeit von der Ortsunschärfeverteilung eine Bilderfassung mit einem Computertomographen auszuführen. Mit anderen Worten, mittels der bestimmten Ortsunschärfeverteilung und der möglichen Veränderungen der Bilderfassungsparameter und Rekonstruktionsverfahren ist es denkbar, dass man zu dem Ergebnis kommt, dass die ausreichende Ortsgenauigkeit für die Therapieplanung nicht mit dem Magnetresonanztomographen zu erzielen ist und stattdessen konventionell eine Computertomographie vorzunehmen ist.
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Dadurch lässt sich der Aufwand für eine unnötige, da nicht zielführende Magnetresonanzaufnahme einsparen und der Vorgang für den Patienten verkürzen.
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Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert werden.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Magnetresonanztomographen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- 2 ein schematisches Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer Ausführungsform eines Magnetresonanztomographen 1 zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die Magneteinheit 10 weist einen Feldmagneten 11 auf, der ein statisches Magnetfeld B0 zur Ausrichtung von Kernspins von Proben bzw. des Patienten 100 in einem Aufnahmebereich erzeugt. Der Aufnahmebereich zeichnet sich durch ein äußerst homogenes statisches Magnetfeld B0 aus, wobei die Homogenität insbesondere die Magnetfeldstärke bzw. den Betrag betrifft. Der Aufnahmebereich ist nahezu kugelförmig und in einem Patiententunnel 16 angeordnet, der sich in einer Längsrichtung 2 durch die Magneteinheit 10 erstreckt. Eine Patientenliege 30 ist in dem Patiententunnel 16 von der Verfahreinheit 36 bewegbar. Üblicherweise handelt es sich bei dem Feldmagneten 11 um einen supraleitenden Magneten, der magnetische Felder mit einer magnetischen Flussdichte von bis zu 3T, bei neuesten Geräten sogar darüber, bereitstellen kann. Für geringere Feldstärken können jedoch auch Permanentmagnete oder Elektromagnete mit normalleitenden Spulen Verwendung finden.
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Weiterhin weist die Magneteinheit 10 Gradientenspulen 12 auf, die dazu ausgelegt sind, zur räumlichen Differenzierung der erfassten Abbildungsbereiche in dem Untersuchungsvolumen dem Magnetfeld B0 variable Magnetfelder in drei Raumrichtungen zu überlagern. Die Gradientenspulen 12 sind üblicherweise Spulen aus normalleitenden Drähten, die zueinander orthogonale Felder in dem Untersuchungsvolumen erzeugen können.
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Die Magneteinheit 10 weist ebenfalls eine Körperspule 14 auf, die dazu ausgelegt ist, ein über eine Signalleitung zugeführtes Hochfrequenzsignal in das Untersuchungsvolumen abzustrahlen und von dem Patient 100 emittierte Resonanzsignale zu empfangen und über eine Signalleitung abzugeben. Im Folgenden bezeichnet der Begriff Sendeantenne eine Antenne, über die das Hochfrequenzsignal zur Anregung der Kernspins ausgestrahlt wird. Dies kann die Körperspule 14 sein, aber auch eine Lokalspule 50 mit Sendefunktion.
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Eine Steuereinheit 20 versorgt die Magneteinheit 10 mit den verschiedenen Signalen für die Gradientenspulen 12 und die Körperspule 14 und wertet die empfangenen Signale aus.
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So weist die Steuereinheit 20 eine Gradientenansteuerung 21 auf, die dazu ausgelegt ist, die Gradientenspulen 12 über Zuleitungen mit variablen Strömen zu versorgen, welche zeitlich koordiniert die erwünschten Gradientenfelder in dem Untersuchungsvolumen bereitstellen.
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Weiterhin weist die Steuereinheit 20 eine Hochfrequenzeinheit 22 auf, die ausgelegt ist, einen Hochfrequenz-Puls mit einem vorgegebenen zeitlichen Verlauf, Amplitude und spektraler Leistungsverteilung zur Anregung einer Magnetresonanz der Kernspins in dem Patienten 100 zu erzeugen. Dabei können Pulsleistungen im Bereich von Kilowatt erreicht werden. Die Anregungssignale können über die Körperspule 14 oder auch über eine lokale Sendeantenne in den Patienten 100 abgestrahlt werden.
Eine Steuerung 23 kommuniziert über einen Signalbus 25 mit der Gradientensteuerung 21 und der Hochfrequenzeinheit 22.
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Auf dem Patienten 100 ist als eine Lokalspule 50 angeordnet, die über eine Anschlussleitung 33 mit der Hochfrequenzeinheit 22 und deren Empfänger verbunden ist. Denkbar ist es aber auch, dass die Körperspule 14 eine Empfangsantenne im Sinne der Erfindung ist.
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In 2 ist eine beispielhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt.
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In einem Schritt S10 erfasst der Magnetresonanztomograph mit der Steuereinheit 20, dem Feldmagneten 10, den Gradientenspulen 12, der Sendeantenne und der Empfangsantenne eine B0-Feldkarte. Beispielsweise können Informationen zu B0-Abweichungen durch einfache oder doppel-Gradienten-Echo Sequenzen ermittelt werden. Denkbar ist es auch, aus der Phase von verschachtelten zweifach-Echo EPI-Sequenzen B0-Feldabweichungen zu ermitteln. In einer bevorzugten Ausführungsform wird eine Dixon-Gradienten-Echo-Sequenz dazu verwendet.
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Zur Erfassung der BO-Feldkarte wird dabei vorzugsweise ein vorbestimmter Parametersatz verwendet, der von der verwendeten Sequenz bestimmt ist bzw. umgekehrt diese definiert. Parameter können beispielsweise Frequenz, spektrale Verteilung und Amplitude von Anregungspulsen, Stärke und Richtung von Gradientenfeldern sowie deren zeitlicher Verlauf und zeitliche Anordnung zueinander sowie die B0-Feldstärke des Feldmagneten 11 sein.
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In einem weiteren Schritt S20 ermittelt die Steuereinheit 20 aus der BO-Feldkarte eine Ortsunschärfeverteilung. Die Steuereinheit kann dazu eine eigene Recheneinheit aufweisen oder eine Recheneinheit zur Bildrekonstruktion nutzen oder auch die Steuerung 23 zur Bilderfassung nutzen. Im einfachsten Fall kann angenommen werden, dass die Ortsunschärfe proportional zu einer Abweichung der B0-Feldstärke ist. Denkbar ist aber auch, dass die Ortsunschärfe eine Richtungsabhängigkeit aufweist, sich also in einer Richtung senkrecht zu einer Grenze zwischen zwei Bereichen unterschiedlicher Suszeptibiliät von der parallel zu der Grenzfläche unterscheidet.
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Die ermittelte Ortsunschärfe kann dabei von dem vorbestimmten Parametersatz bei der Erfassung der BO-Feldkarte abhängen, wie nachfolgend noch zur Wahl des Parameters für die Bilderfassung erläutert wird.
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Dabei ist es auch denkbar, dass zu einer einfacheren Beurteilung einer ausreichenden Bildqualität in Bezug auf geometrische Verzerrungen die Ortsunschärfeverteilung auf eine kleinere Datenmenge reduziert wird. Beispielsweise wäre es denkbar, relevante Bildbereiche und nicht relevante Bildbereiche unterschiedlich in der Beurteilung zu gewichten. Als relevante Bildbereiche könnten Bereiche angesehen werden, die beispielsweise das zu untersuchende oder zu behandelnde Gewebe umfassen oder umgekehrt sensible Organe, die nicht geschädigt werden dürfen. Die Daten können so beispielsweise auch zu einer einzigen Maßzahl reduziert werden, die durch eine Summe der mit dem Gewichtungsfaktor multiplizierten Ortsunschärfebeträge für alle Voxel gebildet wird. Denkbar sind auch Histogramme mit einer optional gewichteten Anzahl von Voxeln in einem vorbestimmten Ortsunschärfebereich.
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Möglich wäre es auch, dass die Ortsunschärfeverteilung nur für eine Teilmenge der Voxel, beispielsweise in relevanten Bildbereichen, ermittelt wird. Umgekehrt könnten auch die Ortsunschärfe für Voxel in nicht relevanten Bereichen entsprechend niedrig gewichtet oder mit einem Gewichtungsfaktor Null multipliziert werden.
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In einem Schritt S30 ermittelt die Steuereinheit 20 einen Parameter einer Bilderfassung aus der Ortsunschärfeverteilung, oder in anderen Worten in Abhängigkeit von der Ortsunschärfeverteilung. Wie bereits vorhergehend zu Schritt S20 erläutert, kann die Ortsunschärfe von der Richtung relativ zu einer Suszeptibilitätsgrenze abhängen. So kann beispielsweise durch die Wahl der Ausleserichtung als Parameter der Bilderfassung relativ zu der Suszeptibilitätsgrenze die Ortsunschärfe reduziert werden.
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Weitere denkbare Parameter der Bilderfassung, mit denen die Ortsunschärfe bei einer Bilderfassung für gegebene Suszeptobilitätsdikontinuitäten beeinflusst werden kann, sind beispielsweise auch Auslesebandbreite, Art der Sequenz und/oder Trajektorie.
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Die Ortsunschärfe bei vorgegebenem Sustzeptibilitätssprung hängt aber auch von der verwendeten absoluten Magnetfeldstärke ab. Um die Ortsunschärfe auf ein erforderliches Maximum zu begrenzen, kann als Parameter die Steuereinheit 20 beispielsweise eine maximale Magnetfeldstärke B0 bestimmen, für die dies erfüllt ist. Dieser Wert kann einer Bedienperson auf einer Ausgabeeinheit ausgegeben werden. Die Bedienperson kann dann beispielsweise in einem Schritt S40 eine Bilderfassung des Patienten 100 mit einem anderen Magnetresonanzsystem geeigneter Feldstärke B0 ausführen.
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Schließlich kann es bei extremen Suszeptibiltätssprüngen auch sein, dass der Parameter in erweitertem Sinne auch angeben kann, dass die Bildgebung nicht mit einem verfügbaren Magnetresonanztomographen 1 in ausreichender Genauigkeit erfolgen kann und deshalb die Bilderfassung auf einer anderen Modalität, beispielsweise einem Computertomographen erfolgen muss. Eine Anweisung als entsprechender Parameter wird dann von dem Magnetresonanztomographen 1 an die Bedienperson ausgegeben.
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Es ist aber vorzugsweise auch denkbar, dass der gleiche Magnetresonanztomograph 1 in Schritt S40 eine Bilderfassung mit dem ermittelten Parameter ausführt. Dies kann beispielsweise eine Bilderfassung mit einer veränderten Ausleserichtung sein. Bei geeigneten Magnetresonanzsystemen 1 mit konventionellen Feldmagneten 11 und breitbandiger Empfangstechnik wäre es aber auch denkbar, beispielsweise die Magnetfeldstärke B0 auf einen als Parameter ermittelten Maximalwert abzusenken.
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In einem Schritt S50 führt der Magnetresonanztomograph 1 mit den erfassten Magnetresonanzsignalen eine Bildrekonstruktion aus. Es ist hierbei ebenfalls denkbar, dass bei der Bildrekonstruktion der Parameter diese in Richtung einer geringeren Ortsabweichung modifiziert oder in Abhängigkeit von dem Parameter eine geeigneter Bildrekonstruktionsalgorithmus gewählt wird.
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Schließlich gibt die Steuereinheit 20 in Schritt S60 die bildliche Darstellung auf einem Ausgabegerät, beispielsweise einem Display aus.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.