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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Diagnose einer Verdunstungssystemleckage und einer Tankentlüftungsleitung einer Verbrennungskraftmaschine.
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Zur Begrenzung der Schadstoffemissionen sind moderne Kraftfahrzeuge, welche von einer Brennkraftmaschine angetrieben werden, mit Kraftstoffverdunstungs-Rückhaltesystemen, meist als Tankentlüftungsvorrichtungen bezeichnet, ausgestattet. Der Zweck solcher Vorrichtungen besteht darin, Kraftstoffdampf, der sich in einem Kraftstofftank durch Verdunsten bildet, aufzunehmen und temporär zu speichern, so dass der Kraftstoffdampf nicht in die Umwelt entweichen kann. Als Speicher für den Kraftstoffdampf ist in dem Kraftstoffverdunstungs-Rückhaltesystem ein Kraftstoffdampf-Rückhaltefilter vorgesehen, der beispielsweise Aktivkohle als Speichermedium nutzt. Das Kraftstoffdampf-Rückhaltefilter weist nur eine begrenzte Speicherkapazität für Kraftstoffdampf auf. Um das Kraftstoffdampf-Rückhaltefilter über einen langen Zeitraum nutzen zu können, muss dieses regeneriert werden. Hierzu ist in einer Leitung zwischen dem Kraftstoffdampf-Rückhaltefilter und einem Saugrohr der Brennkraftmaschine ein steuerbares Tankentlüftungsventil angeordnet, welches zur Durchführung der Regeneration geöffnet wird, so dass einerseits die im Kraftstoffdampf-Rückhaltefilter adsorbierten Kraftstoffdämpfe aufgrund des Unterdrucks im Saugrohr in dieses entweichen und so der Ansaugluft der Brennkraftmaschine und damit der Verbrennung zugeführt werden und anderseits die Aufnahmefähigkeit des Kraftstoffdampf-Rückhaltefilters für Kraftstoffdampf wieder hergestellt wird.
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Im Folgenden wird ein Tanksystem betrachtet, das mit einer Leckdiagnoseeinheit am Frischlufteingang des Aktivkohlefilters ausgestattet ist. Ein Beispiel für ein derartiges Tanksystem ist in der 1 gezeigt. Das in der 1 gezeigte Tanksystem weist unter anderem die folgenden Bestandteile auf:
- • Einen Kraftstofftank 1;
- • Ein Tankabsperrventil 2, über welches die im Kraftstofftank 1 entstehenden Kohlenwasserstoffdämpfe im Tank zurückgehalten werden können, um diese in der Folge kontrolliert unter geeigneten Betriebszuständen einem Aktivkohlefilter 9 zuzuführen
- • Ein Tankentlüftungsventil 3, welches als Schalt - oder Linearventil ausgebildet sein kann und von einer Motorsteuerung 4 angesteuert wird, um den Gasfluß vom Aktivkohlefilter 9 zu einem Luftpfad 5 des Verbrennungsmotors zu regeln;
- • Eine Tankentlüftungsleitung 6 (Tankbereich) zwischen dem Kraftstofftank 1 und dem Tankabsperrventil 2;
- • Das Aktivkohlefilter 9, in dem aus dem Kraftstofftank 1 ausgegaste Kohlenwasserstoffe gebunden sind;
- • Eine Tankentlüftungsleitung 7 (Filterbereich), über welche die Kohlenwasserstoffgase vom Kraftstofftank 1 in den Aktivkohlefilter 9 und weiter zum Tankentlüftungsventil 3 geleitet werden;
- • Eine Tankentlüftungsleitung 8 (Motorbereich), über welche die Kohlenwasserstoffgase stromab des Tankentlüftungsventils 3 vom Aktivkohlefilter 9 in den Luftpfad 5 des Verbrennungsmotors eingeleitet werden;
- • Einen Drucksensor 10 in der Tankentlüftungsleitung 7 (Filterbereich) zwischen dem Aktivkohlefilter 9 und dem Tankentlüftungsventil 3;
- • Einen Drucksensor und einen Temperatursensor im Kraftstofftank 1 oder einen kombinierten Druck/Temperatursensor 11;
- • Eine Motorsteuerung 4, die unter anderem
- 1. Für den aktuellen Betriebszustand einen Sollwert für den Spülfluß vom Aktivkohlefilter 9 zum Luftpfad des Verbrennungsmotors ermittelt,
- 2. Mithilfe eines Drucksensors im Ansaugtrakt einen Saugrohrdruck ermittelt,
- 3. Die Werte der Druck- bzw. Temperatursensorik einliest,
- 4. Aus dem Druckgefälle zwischen dem Frischluftfilter 13 des Aktivkohlefilters 9 und dem Druck an der Einleitstelle in den Luftpfad 5 des Verbrennungsmotors aus dem vorgegebenen Spülfluß einen PWM Wert zur Ansteuerung des Tankentlüftungsventils 3 ermittelt,
- 5. Für den aktuellen Betriebszustand des Motors die einzuspritzende Kraftstoffmenge berechnet.
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Gemäß verschiedener länderspezifischer Gesetzesvorschriften bzw. aus Sicherheitsgründen ist es erforderlich, die Funktionsfähigkeit des Kraftstofftankentlüftungssystems inklusive Kraftstofftank zu gewährleisten bzw. zu diagnostizieren.
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Konkret gilt es, das gesamte Verdunstungssystem inklusive Kraftstofftank bis zum Tankentlüftungsventil (siehe Tankbereich 23 und Filterbereich 24 in 1) auf Dichtheit zu überprüfen. Hierbei gibt es unterschiedliche gesetzliche Vorgaben bezüglich des kleinsten zu diagnostizierenden Leckdurchmessers.
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Weiterhin ist die Durchgängigkeit der Tankentlüftungsleitungen stromab des Tankentlüftungsventils sowie die Aufrechterhaltung des Massenstromes zwischen dem Aktivkohlefilter und der Einleitstelle des Tankentlüftungsgases in den Luftpfad des Verbrennungsmotors zu gewährleisten. Dies schließt eine Überprüfung der Funktionsfähigkeit des Tankentlüftungsventils ein.
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Die von verschiedenen Gesetzgebern geforderte Dichtheitsprüfung des Verdunstungssystems ausschließlich für den Tank - und den Filterbereich wird für das in 1 dargestellte bekannte System mit oder ggfs. auch ohne Tankabsperrventil durch den Einsatz von Leckdiagnosepumpen (Leckdiagnoseeinheit 12; siehe 1) ausgeführt. Diese Leckdiagnoseeinheit 12 setzt das Verdunstungssystem nach einem definierten zeitlichen Abstand nach dem Abstellen des Verbrennungsmotors (Fahrzeugstillstand) unter Druck bzw. erzeugt ein Vakuum. In der Folge wird dann je nach Ausführungsform der entstehende Druckverlauf bzw. die aufgenommene elektrische Leistung der Leckdiagnoseeinheit als Auswertekriterium zur Bestimmung eines Leckagedurchmessers herangezogen. Ein derartiges Vorgehen ist jedoch zeitintensiv, verursacht zusätzlichen Energieverbrauch zur Ansteuerung der Pumpen und erzeugt Geräuschemissionen bei stillstehendem Fahrzeug.
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Eine Diagnose der im Motorbereich 25 angeordneten Spülleitungen 15 und 16 (siehe 1) als auch des Tankentlüftungsventils 3 wird durch das Aufprägen eines bestimmten Ansteuermusters (Öffnungsanforderung zum Tankentlüftungsventil) unter definierten Motorbetriebszuständen und deaktivierter Tankentlüftungsfunktion vollzogen. Hierbei werden die bei der Ansteuerung des Tankentlüftungsventils entstehenden Druckänderungen (Drucksensor in der Tankentlüftungsleitung (Filterbereich)) ausgewertet.
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Figurenliste
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Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Diagnose einer Verdunstungssystemleckage und einer Tankentlüftungsleitung einer Verbrennungskraftmaschine wird im Unterschied zu dem anhand der 1 beschriebenen Verfahren unter anderem anstelle der auf der Frischluftseite des Aktivkohlefilters vorgesehenen Leckdiagnoseeinheit ein Frischluftabsperrventil verwendet, wie es nachfolgend beispielhaft anhand der Figuren erläutert wird. Es zeigt:
- 1 in schematischer Darstellung ein bekanntes Kraftstoffverdunstungsrückhaltesystem einer Verbrennungskraftmaschine,
- 2 in schematischer Darstellung ein erfindungsgemäßes Kraftstoffverdunstungsrückhaltesystem einer Verbrennungskraftmaschine,
- 3 den in der 2 gezeigten Tankbereich des Kraftstoffverdunstungsrückhaltesystems,
- 4 ein Diagramm für die Druck- und Temperaturprofile bei der Diagnose des in der 2 gezeigten Kraftstoffverdunstungsrückhaltesystems,
- 5 Komponenten des in der 2 gezeigten Kraftstoffverdunstungsrückhaltesystems im Filterbereich,
- 6 ein Diagramm für den Filterdruck,
- 7 einen Teil des in der 2 gezeigten Motorbereiches und
- 8 - 10 weitere Diagramme für den Filterdruck.
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Beim nachfolgend beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren zur Diagnose des Kraftstoffverdunstungssystems sind die inkludierten Komponenten sowie Volumina in drei Teilbereiche aufgegliedert, um eine aktive Ansteuerung des Tankabsperrventils 2 zur Dichtheitsprüfung des Tankbereichs 23 zu vermeiden. Bei diesen drei Teilbereichen handelt es sich um den Tankbereich 23, den Filterbereich 24 und den Motorbereich 25. Eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendete Vorrichtung stimmt abgesehen von der oben genannten Verwendung eines Frischluftabsperrventils 22 anstelle einer Leckagediagnoseeinheit mit der in der 1 gezeigten Vorrichtung überein und ist in der 2 dargestellt.
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Zur Dichtheitsprüfung des nochmals in der 3 dargestellten Tankbereichs 23, zu welchem der Kraftstofftank 1, das Tankabsperrventil 2, die Tankentlüftungsleitung (Tankbereich) 6, der kombinierte Druck- und Temperatursensor 11 und das Rückschlagventil 14 gehören, wird basierend auf dem Gesetz von Gay-Lussac die aus der Temperaturänderung des Gasvolumens im Kraftstofftank 1 resultierende Druckänderung bei konstantem Tankvolumen über eine definierte Zeit nach dem Abstellen des Verbrennungsmotors während des Fahrzeugstillstands ausgewertet. Dabei wird ein aus einem gegebenen Temperaturprofil bei der Abkühlung bzw. der Erwärmung des Kraftstofftanks erwartetes Druckprofil abhängig vom Tankfüllstand nach dem Einschalten der Klemme 15 (Zündungsklemme) mit einem tatsächlich gemessenen Druckprofil aus der vorangegangenen Fahrzeugstillstandsphase verglichen. Liegt das gemessene Druckprofil innnerhalb eines einstellbaren Korridors um das erwartete Druckprofil, dann wird auf das Vorliegen eines dichten Kraftstofftanks geschlossen. Die korrelierenden Temperatur - bzw. Druckprofile werden in der Motorsteuerung 4 in Kennfeldern abgelegt.
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Um das beschriebene Temperatur- und Druckprofil darstellen zu können werden nach dem Abstellen des Verbrennungsmotors während des Fahrzeugstillstandes nach einer einstellbaren Wartezeit in einstellbaren Zeitabständen Messwertpaare aus der Tanktemperatur und dem Tankdruck gebildet.
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Der Erfassungsvorgang der Wertepaare wird nachfolgend anhand der 4 für einen Abkühlungsvorgang exemplarisch dargestellt. Dabei sind in der 4 nach oben das Klemme 15-Signal, der Druck und die Temperatur aufgetragen. Nach rechts ist die Zeit t aufgetragen. Bei dem Zeitintervall 26 handelt es sich um die Erfassungsperiode. Die Bezugszahl 27 veranschaulicht die innerhalb der Erfassungsperiode liegenden Erfassungszeitpunkte. Der Buchstabe T veranschaulicht eine Wartezeit, die Bezugszahl 28 den Zeitpunkt der Auswertung der Messwertpaare, der Verlauf K1 den Verlauf des Drucks beim Vorliegen einer Leckage und der Verlauf K2 den Verlauf des Drucks beim Vorliegen eines dichten Systems.
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Zur Ausführung des in 4 dargestellten Erfassungsvorgangs werden zwei Möglichkeiten betrachtet:
- - Zyklisches Hochfahren „Aufwecken“ der Motorsteuerung innerhalb der in 4 dargestellten Erfassungsperiode 26.
- - Installation einer Messsensorik (Drucksensor, Temperatursensor oder kombinierter Druck/Temperatursensor), über welche die in der 4 dargestellten Erfassungszeitpunkte 27 realisiert werden können. Weiterhin werden die erfassten Messwertpaare im Sensor „nicht - flüchtig“ abgespeichert und beim nächsten Klemmenwechsel (Klemme 15 EIN) der Motorsteuerung 4 per SENT - Protokoll, über ein dediziertes analoges oder digitales elektrisches Signal oder per BUS - Kommunikation (z.B. LIN, CAN, ...) zur Verfügung gestellt. Nach Ablauf der Erfassungsperiode schaltet sich die Sensorik ab.
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Der beschriebene Vorgang zur Feststellung der Dichtheit des Tankbereichs 23 wird nur dann ausgeführt, wenn während des vorangegangenen Fahrzyklus (beginnend beim Einschalten der Klemme 15 bis zum Abstellen des Motors) einstellbare Druckschwellen im Kraftstofftank nicht über- bzw. unterschritten wurden. Es wird also die Annahme getroffen, dass ab einem einstellbaren (definierten) konstant vorliegenden Betrag des Differenzdruckes im Kraftstofftank 1 zur Umgebung keine Leckage vorliegen kann, welche den minimalen durch die Gesetzgebung geforderten Leckdurchmesser überschreitet.
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Um sicherzustellen, dass bei der Betrachtung von Über - bzw. Unterdruck im Kraftstofftank 1 während gleichzeitig aktiver Ausgasungs- bzw. Kondensationsvorgänge (Kraftstoffdampfbildung bzw. Verflüssigung von dampfförmigem Kraftstoff im Kraftstofftank) nicht fälschlicherweise auf ein nominales System geschlossen wird, dienen untenstehende physikalische Grundlagen als Basis für ein Berechnungsmodell in der Motorsteuerung:
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Dabei gilt:
- pTank = Absolutdruck Kraftstofftank [Pa]
- pUmg = Umgebungsdruck [Pa]
- pDampf,HC = Dampfdruck des flüssigen Kraftstoffes [Pa]
- pPartial,HC = Partialdruck des flüssigen Kraftstoffes [Pa]
- pPartial,LuftNorm = Partialdruck der Luft unter Normalbediungungen [Pa]
- pPartial,LuftTank = Partialdruck der Luft im Tank [Pa]
- Δp = Differenzdruck Tank zur Umgebung [Pa]
- A = Querschnitt des Lecks (Austrittsquerschnitt) [m2]
- α = Durchflusskoeffizient [—]
- k = Ausgasungskoeffizient [kg/s]
- ρUmg = Dichte Umgebungsluft [kg/m3]
- ṁLeck = Massenstrom durch das Leck [kg/s]
- ṁAus/Kond = Durch die Ausgasung /Kondensation der ƒ lüchtigen Kraftstoff anteile entstehender Massenstrom [kg/s]
- T = Temperatur im Kraftstofftank [K]
- TNorm = Temperatur im Kraftstofftank [K].
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Ist im Kraftstofftank 1 ein Leck präsent, wird der Druck solange ansteigen/sinken, bis der durch die Ausgasung/Kondensation der leicht flüchtigen Kraftstoffanteile hervorgerufene Massenstrom geringer als der maximal mögliche Massenstrom durch die Leckage ist, bzw. bis diese beiden Massenströme sich im Gleichgewicht befinden.
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Aus diesem Grund ist in der Motorsteuerung 4 die Schwelle zur Auswertung des Über - bzw. Unterdrucks im Kraftstofftank zur Gutprüfung der Leckdiagnose abhängig von den Randbedingungen Tanktemperatur und Kraftstofffüllstand in einem Kennfeld durch Einbeziehen der unten dargestellten physikalischen Zusammenhänge abgelegt.
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Außer dem exakten Ausgasungsmassenstrom bzw. dem durch die Kondensation hervorgerufenen Massenstrom sind alle Parameter des dargestellten Zusammenhangs bekannt, wobei Amin dem kleinsten zu diagnostizierenden Leckagequerschnitt entspricht.
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Der Dampfdruck der gasförmigen Kohlenwasserstoffphase kann mit Hilfe folgender empirischen Gleichung ermittelt werden.
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Hierbei entsprechen X und Y Konstanten. RVP (Reid Vapor Pressure) steht für den unter Standardbedingungen gemessenen Dampfdruck einer Kraftstoffzusammensetzung und kann verschiedenen Tabellenwerken entnommen werden. Daher wird der RVP anhand der für den jeweiligen Ländermarkt wahrscheinlichsten Kraftstoffzusammensetzung gewählt.
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Um ausschließen zu können, dass Druckschwankungen (beispielsweise hervorgerufen durch Schwappen des flüssigen Kraftstoffs als Folge von hoher Fahrdynamik) nicht zu einer Fehlinterpretation, d.h. zu einer fehlerhaften Gutprüfung, führen, wird die Bewertung des Tankdruckgradienten sowie des Fahrgeschwindigkeitsgradienten dazu verwendet, um diese passive Gutprüfung nach dem Erreichen einstellbarer Grenzwerte auszusetzen.
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Zur Leckagediagnose des in der 5 dargestellten Filterbereichs 24, zu welchem das Tankabsperrventil 2, die Tankentlüftungsleitung (Filterbereich) 7, das Aktivkohlefilter 9, das Frischluftabsperrventil 22, das Frischluftfilter 13, der Drucksensor 10 und das Tankentlüftungsventil 3 gehören, wird -wie aus der 6 ersichtlich ist- zunächst das Frischluftabsperrventil 22 (SOV) geschlossen. Nach einer definierten Wartezeit erfolgt eine Evakuierung des Filtervolumens inklusive der angeschlossenen Tankentlüftungsleitung 7 durch eine Öffnung des Tankentlüftungsventils 3 (CPS). Nachdem ein einstellbarer Unterdruck erreicht ist, wird das Tankentlüftungsventil 3 (CPS) geschlossen, um in der Folge den sich einstellenden Druckgradienten zu berechnen und auszuwerten.
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Aufgrund des konstanten Volumens des Filterbereichs kann mittels der Auswertung des sich ergebenden Druckgradienten nach einer einstellbaren Wartephase (siehe Zeitbereich „CPS schließen“ in 6) im darauffolgenden Auswertebereich (siehe Zeitbereich „Diagnose“ in 6) auf ein dichtes System bzw. auf die entsprechenden Leckagedurchmesser geschlossen werden (siehe 6). Die erwarteten Druckgradienten in der Diagnosephase, welche zur Klassifizierung der Leckdurchmesser bzw. zur Bestimmung eines dichten Teilsystems herangezogen werden, sind in der Motorsteuerung 4 abhängig von der Gastemperatur sowie der berechneten Aktivkohlefilterbeladung abgelegt.
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Zur Ermittlung der Gastemperatur ist beispielsweise ein Temperatursensor in der Tankentlüftungsleitung 7 (Filter) zwischen dem Aktivkohlefilter 9 und dem Tankentlüftungsventil 3 montiert, d.h. im Filterbereich der Tankentlüftungsleitung. Alternativ kann die Gastemperatur des Spülmediums unter Zuhilfenahme gemessener Systemtemperaturen (z.B. Ansauglufttemperatur, Umgebungslufttemperatur, ...) modelliert sein. Die Aktivkohlefilterbeladung wird in der Motorsteuerung 4 durch die Tankentlüftungsfunktionalität unter Anwendung geeigneter Berechnungsmodelle zur Verfügung gestellt.
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Zur Feststellung der Funktionsfähigkeit der im Motorbereich 25 (siehe 7) angeordneten beiden Spülleitungen 15 und 16 sowie des Tankentlüftungsventils 3 (CPS) wird die nachfolgende Ansteuerlogik für das Tankentlüftungsventil 3 (CPS) und das in der 2 gezeigte Frischluftabsperrventil 22 (SOV) angewendet.
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In der 8 ist das nominale System dargestellt. Nach einem Schließen des Tankentlüftungsventils 3 (CPS) wird nach einer definierten Wartezeit das Frischluftabsperrventil 22 (SOV) geschlossen. Dies führt aufgrund der folgenden Öffnung des Tankentlüftungsventils 3 (CPS) beim nominalen System zu einer Evakuierung des Filterbereichs (siehe Leckagediagnose Filterbereich). Unterschreitet der Druck in der Tankentlüftungsleitung stromauf des Tankentlüftungsventils 3 einen einstellbaren Wert THD, so wird auf das Vorliegen eines funktionsfähigen Tankentlüftungspfades geschlossen. Aufgrund der identischen Ansteuerlogik im Vergleich zu einer Leckagediagnose für den Filterbereich 24 kann die Diagnose für zumindest einen Spülpfad (je nach verbrennungsmotorischem Zustand Spülpfad 15 oder Spülpfad 16) synchron zur Leckagediagnose erfolgen.
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Für die Diagnose des jeweils nicht geprüften Spülpfades muss der Ablauf mit einer identischen Ansteuerlogik separat erfolgen.
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Die 9 veranschaulicht das Vorliegen eines geschlossen klemmenden Tankentlüftungsventils 3 (CPS) bzw. eines verstopften Spülpfades. Hierbei erfolgt trotz geschlossenem Frischluftabsperrventil 22 (SOV) und geöffnetem Tankentlüftungsventil 3 (CPS) keine Evakuierung des Filterbereichs 24.
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Die 10 veranschaulicht das Vorliegen eines offen klemmenden Tankentlüftungsventils 3 (CPS). Hierbei erfolgt trotz nicht geöffnetem Tankentlüftungsventil 3 (CPS) eine Evakuierung des Filterbereichs 24 bei geschlossenem Frischluftabsperrventil 22 (SOV).
- - Durch die oben genannten erfindungsgemäßen technischen Merkmale ergeben sich folgende Vorteile:
- - Diagnose (Gemäß Gesetzesvorschrift: Leckage und Tankentlüftungsleitung) des gesamten Verdunstungssystems unter Verwendung eines Frischluftabsperrventils und einer Drucksensorik. Somit führt der Entfall von Diagnosepumpen zur Reduzierung der Systemkosten sowie des Energieverbrauches.
- - Entgegen anderer bekannter Diagnoseverfahren ist eine Auswertung des Temperaturanstieges im Kraftstofftank zur Ermittlung einer Leckage im Tankbereich (während eines Fahrzeugstillstandes) möglich.
- - Es erfolgt keine aktive Ansteuerung von Aktuatorik während des Fahrzeugstillstands, wodurch Geräuschemissionen komplett verhindert werden.
- - Durch die Aufgliederung der beschriebenen Diagnosebereiche entstehen für die Leckagediagnose konstante und abgeschlossene Volumina, was zu einer Erhöhung der Robustheit des Diagnoseprozesses führt.
- - Das beschriebene Diagnoseverfahren im Filterbereich ist unempfindlich gegenüber stark ausgasendem Kraftstoff im Kraftstofftank.
- - Das beschriebene Diagnoseverfahren im Filterbereich ist unempfindlich gegenüber fahrdynamischen Vorgängen.
- - Das beschriebene Diagnoseverfahren im Filterbereich ist unabhängig vom Kraftstofffüllstand.
- - Aufgrund des kleinen Volumens im Filterbereich ergeben sich sehr kurze Diagnosezeiten sowohl für die Dichtheitsprüfung als auch für die Tankentlüftungsleitungsdiagnose.
- - Erkennung eines offen stehenden Tankdeckels während des Fahrbetriebs innerhalb des für den Filterbereich vorgesehenen Diagnosezyklus (Dichtheitsprüfung).