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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft bürstenkommutierte Gleichstrommotoren in Stellsystemen, und insbesondere Maßnahmen zum Erhöhen der Zuverlässigkeit des Betriebs von derartigen Gleichstrommotoren als Stellgebermotoren in Verstellsystemen für Automobilanwendungen.
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Technischer Hintergrund
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Aufgrund der kostengünstigen Verfügbarkeit von Gleichstrommotoren werden diese als Stellgebermotoren in einer Vielzahl von Stellsystemen, insbesondere für Verstellanwendungen in einem Kraftfahrzeug eingesetzt. Beispielsweise finden sich derartige Stellgebermotoren in einer Sitz-, Lenksäulen-, Schiebedach- oder Fensterhebeverstellung im Kraftfahrzeug wieder. Häufig werden derartige Stellgebermotoren auch dann aus Komfortgründen vorgesehen, wenn diese nur selten verstellt werden.
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Je nach Anwendungsgebiet werden Stellgebermotoren nur selten verstellt. Während elektrische Stellgebermotoren für ein Fensterhebersystem relativ häufig betrieben werden, werden Stellgebermotoren in einem Anwendungsfall einer elektrisch angetriebenen Lenksäulenverstellung auch bei häufigerem Fahrerwechsel nur selten genutzt. In einem Lenksäulenverstellsystem können zudem sogenannte Easy-Entry-Funktionen als zusätzliche Komfortfunktion bereitgestellt werden, wobei bei jeder Türöffnung das Lenkrad nach oben und/oder nach vorne verstellt wird, um dem Fahrer den Ein-/Ausstieg zu erleichtern.
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Je nach Stellung der Lenksäule im Fahrbetrieb findet eine längere oder kürzere Verstellung für das Ein- und Aussteigen des Fahrers statt, wobei die Stellgebermotoren nur kurzzeitig und für geringe Drehwinkel betrieben werden. Dies kann zu einer erhöhten Ausfallwahrscheinlichkeit des Stellgebermotors führen.
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Dies kann auch für Fensterhebersysteme für Fahrzeuge mit rahmenlosen Seitenscheiben zutreffen. Gemäß einer Ein- und Austeigefunktion öffnet die Scheibe der zu öffnenden Tür bei jedem Ein-/Aussteigen für einen sehr kurzen Verstellweg von z. B. 2 cm, so dass auch hier der Stellgebermotor mit einer sehr kurzen Aktivierungszeit und für einen geringen Drehwinkel betrieben wird.
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Offenbarung der Erfindung
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Erfindungsgemäß sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betreiben eines bürstenkommutierten Stellgebermotors in einem Verstellsystem in einem Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 1 sowie eine Vorrichtung und ein Verstellsystem gemäß den nebengeordneten Ansprüchen vorgesehen.
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Weitere Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Gemäß einem ersten Aspekt ist ein Verfahren zum Betreiben eines bürstenkommutierten Stellgebermotors in einem Verstellsystem vorgesehen, mit folgenden Schritten:
- - Aktivieren und Deaktivieren des Stellgebermotors zum Verstellen eines Verstellsystems, insbesondere in einem Kraftfahrzeug gemäß einer automatischen Funktion oder einer manuellen Betätigung;
- - Ausführen einer Schutzfunktion, wobei die Schutzfunktion ausgebildet ist, um einen Betrieb des Stellgebermotors zu unterbinden, bei dem dieser nicht oder nur in aufeinanderfolgenden Kurzbetriebsphasen innerhalb einer vorgegebenen Zeitdauer betrieben wird.
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Die Kurzbetriebsphase kann eine Betriebsphase des Stellgebermotors angeben, bei der Stellgebermotor für eine Zeitdauer aktiviert ist, die kleiner ist als eine vorgegebene Aktivierungsmindestzeitdauer und/oder bei der der Stellgebermotor sich um einen Verstelldrehwinkel dreht, der kleiner ist als ein vorgegebener Mindestdrehwinkel.
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Aus Kostengründen werden in Kraftfahrzeugen für Verstellanwendungen als Stellgebermotoren bürstenkommutierte Gleichstrommotoren verwendet. Jedoch wird für derartige Stellgebermotoren im Kraftfahrzeug eine Wartungsfreiheit für die gesamte Lebensdauer des Kraftfahrzeugs erwartet. Es ist daher erforderlich, dafür Sorge zu tragen, dass die Zuverlässigkeit der durch die Stellgebermotoren realisierte Funktion über die gesamte Lebensdauer des Kraftfahrzeugs erhalten bleibt.
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Die Funktionsfähigkeit von derartigen als bürstenkommutierte Gleichstrommotoren ausgebildete Stellgebermotoren muss aber auch für Verstellanwendungen gegeben sein, die nur zu seltenen und kurzzeitigen Aktivierungen des jeweiligen Stellgebermotors führen. Aufgrund der Bürstenkommutierung bildet sich jedoch auf den Kommutatorlamellen solcher Gleichstrommotoren ein Belag, der einer Art Korrosion ähnelt. Der Belag der Kommutatorlamellen kann sich aufgrund hoher Stromflüsse während der Anlaufphase und/oder aufgrund von Kriechströmen durch eine elektrochemische Reaktion an den Kommutatorlamellen ausbilden. Auch wird die Belagsbildung durch hohe Luftfeuchtigkeit und längere Stillstandszeiten begünstigt. Dieser Belag kann bei längerer Einwirkung eines Kriechstroms auch festbacken. In der Regel wird dieser Belag bei regelmäßigem Gebrauch des Gleichstrommotors durch das Überstreichen der Kommutatorlamellen mit den Bürsten abgetragen, so dass sich die Kommutatorlamellen während einer längeren Betriebsphase und regelmäßiger Aktivierung des Stellgebermotors selbsttätig reinigen und belagsfrei halten.
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Dies ist jedoch nicht der Fall, wenn die Stellgebermotoren nur selten und nur für einen kurzen Verstellweg, d. h. kurzzeitig bzw. für wenige Umdrehungen, betätigt werden. Hier kommt es zu einer verstärkten Anlagerung von Belag auf den Kommutatorlamellen, die zu einem erhöhten Kontaktierungswiderstand zwischen den Kommutatorlamellen und den Bürsten führen kann. Auch vollständiger Ausfall des Stellgebermotors kann auftreten, wenn die Bürsten von der zu kontaktierenden Kommutatorlamelle durch den Belag vollständig elektrisch isoliert sind. Zudem kann ein Belag beim Drehen des Stellgebermotors auch zu einer erhöhten Geräuschentwicklung führen.
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Es ist beispielsweise bei Stellgebermotoren zur Realisierung einer Lenksäulenverstellung, insbesondere für deren Längs- und Höhenverstellung, nicht immer gegeben, dass ein für die Reinigung der Kommutatorlamellen ausreichender Verstelldrehwinkel und/oder eine ausreichende Verstellhäufigkeit erreicht wird.
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Häufig ist in Lenksäulenverstellsystemen eine Easy-Entry-Funktion realisiert, die ein Verfahren der Lenksäule in Längsrichtung und in Höhenrichtung in eine Ein-/Aussteigposition bewirkt, wenn ein Ein-/Aussteigen des Fahrers signalisiert wird. Bei großen Fahrern befindet sich die Fahrposition der Lenksäulenverstellung nahe der Ein-/Aussteigposition der Lenksäulenverstellung, so dass sich der Stellgebermotor für das Ein- und Aussteigen des Fahrers nur kurzzeitig um einen geringen Drehwinkel dreht. Aufgrund eines Belags auf den Kommutatorlamellen kann es im ungünstigen Fall zu einem Ausfall oder einer hohen Geräuschentwicklung kommen. Derartige Easy-Entry-Funktionen sind auch für als auch in Sitzverstellsysteme bekannt.
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Es ist somit wünschenswert, auch bei langen Standzeiten von bürstenkommutierten Gleichstrommotoren als Stellgebermotoren für Verstelleinrichtungen in Kraftfahrzeugen die Zuverlässigkeit zu erhöhen und insbesondere das Entstehen einer schädlichen Korrosionsschicht bzw. Belag auf den Kommutatorlamellen und die damit verbundenen Funktionsverschlechterungen, Ausfälle und Geräuschentwicklungen zu vermeiden.
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Das obige Verfahren sieht daher eine Schutzfunktion vor, mit der Degradationseffekte durch die Belagsbildung auf den Kommutatorlamellen aufgrund von häufigen Aktivierungen bei gleichzeitig sehr geringen Verstelldrehwinkeln vermieden wird.
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Die Schutzfunktion sorgt dafür, dass während eines vorgegebenen Zeitraums nicht zu häufig ausschließlich kurzzeitige Aktivierungen bei gleichzeitig sehr geringen Verstelldrehwinkelstattfinden.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Schutzfunktion ausgebildet ist, um in Zeitabständen, die kleiner sind als die vorgegebene Zeitdauer, einen Reinigungslauf des Stellgebermotors durchzuführen.
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Weiterhin kann die Schutzfunktion ausgebildet sein, um, wenn festgestellt wird, dass eine Maximalanzahl von Kurzbetriebsphasen innerhalb einer vorgegebenen Zeitdauer überschritten wurde, einen Reinigungslauf des Stellgebermotors durchzuführen.
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Der Reinigungslauf kann einen Betrieb des Stellgebermotors umfassen, bei dem der Stellgebermotor um mehr als eine Umdrehung oder mehr als eine vorgegebene Anzahl von Umdrehungen gedreht wird und insbesondere einen oder mehrere Richtungswechsel vollzieht, wobei insbesondere der Stellgebermotor bis zum Erreichen eines oder mehrerer Endpositionen verfahren wird und/oder bei dem der Stellgebermotor um mehr als eine vorgegebene Reinigungszeitdauer betrieben wird..
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Damit kann sichergestellt werden, dass die Kommutatorlamellen rechtzeitig von Belägen befreit werden, um so die obigen Nachteile und Funktionsbeeinträchtigungen zu vermeiden.
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Um dies zu erreichen kann beispielsweise der Reinigungslauf während eines Parkens des Kraftfahrtzeugs vorgenommen werden, insbesondere wenn sich kein Insasse in dem Fahrzeug befindet. Dies kann beispielsweise nach Feststellen eines Abstellens oder Abschließens des Fahrzeugs der Fall sein.
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Die Schutzfunktion kann ausgebildet sein, um eine Aktivierung des Stellgebermotors gemäß der automatischen Funktion zu unterbinden, wenn festgestellt wird, dass eine Maximalanzahl von Kurzbetriebsphasen innerhalb einer vorgegebenen Zeitdauer überschritten wurde.
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So kann die Implementierung für verschiedene Verstellfunktionen im Kraftfahrzeug verschieden ausgeführt sein. Beispielsweise kann für eine Lenksäulenverstellung die Easy-Entry-Funktion, die ein vereinfachtes Ein- und Aussteigen durch Verstellen der Lenksäule vornimmt, deaktiviert werden, wenn die Fahrposition sich sehr nahe an der Easy-Entry-Position befindet. Damit wird der Kurzzeitbetrieb der Stellmotoren unterbunden und damit die oben beschriebenen Schädigungsmechanismen vermieden. Dies wird erreicht durch die Vorgabe einer Mindestverstellzeit oder eines Mindestdrehwinkels für eine beabsichtigte Verstellung durch den Stellgebermotor, so dass die Verstellung nicht zugelassen wird, wenn der Mindestdrehwinkel nicht sichergestellt werden kann. Zudem kann die Easy-Entry-Funktion deaktiviert werden, wenn zu viele kurzzeitige Aktivierungen während der vorgegebenen Zeitdauer durchgeführt wurden.
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Somit kann festgelegt werden, ausschließlich kurzzeitige Aktivierungen nur mit einer vorgegebenen maximalen Häufigkeit während einer vorgegebenen Zeitdauer zuzulassen.
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Die Reinigungsläufe können ein Verstellen um einen vorgegebenen Drehwinkel, die vorgegebene Zeitdauer oder bis zum Erreichen einer Endposition durchgeführt werden, so dass sichergestellt ist, dass ein längeres Betreiben des Stellmotors in einer Drehrichtung erfolgt.
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Weiterhin kann das Verstellsystem ein Lenksäulenverstellsystem, ein elektrisches Fensterhebersysteme, ein elektrisches Schiebedachsystem oder ein elektrisches Sitzverstellsystem umfassen. Insbesondere kann auch bei einem Stellgebermotor für einen elektrischen Fensterheberantrieb auch währen einer aktiven Schutzfunktion eine Einklemmschutzfunktion aktiv bleiben.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das Verstellsystem einem Lenksäulenverstellsystem entsprechen und die automatische Funktion eine Easy-Entry-Funktion umfassen, die ein Lenkrad vom Sitz wegbewegt, um einem Fahrer das Aussteigen aus einem Fahrzeug bzw. das Einsteigen in das Fahrzeug zu erleichtern.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das Verstellsystem einem Fensterhebersystem entsprechen und die automatische Funktion eine Ein-/Aussteigefunktion umfassen, die eine Fensterscheibe beim Öffnen einer Fahrzeugtür um einen vorgegebenen Verstellweg nach unten und beim Schließen der Fahrzeugtür um den vorgegebenen Verstellweg nach oben bewegt.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist eine Vorrichtung, insbesondere eine Steuereinheit, zum Betreiben eines bürstenkommutierten Stellgebermotors in einem Verstellsystem vorgesehen, wobei die Steuereinheit (6) ausgebildet ist zum:
- - Aktivieren und Deaktivieren des Stellgebermotors zum Verstellen eines Verstellsystems, insbesondere in einem Kraftfahrzeug gemäß einer automatischen Funktion oder einer manuellen Betätigung; und zum
- - Ausführen einer Schutzfunktion, wobei die Schutzfunktion ausgebildet ist, um einen Betrieb des Stellgebermotors zu unterbinden, bei dem dieser nicht oder nur in aufeinanderfolgenden Kurzbetriebsphasen innerhalb einer vorgegebenen Zeitdauer betrieben wird.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein Verstellsystem mit einem bürstenkommutierten Stellgebermotor und der obigen Steuereinheit vorgesehen.
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Figurenliste
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Ausführungsformen werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Verstellsystems am Beispiel einer Lenksäulenverstellung für ein Kraftfahrzeug;
- 2 eine schematische Darstellung eines bürstenkommutierten Gleichstrommotors mit Kommutatorlamellen und darauf aufliegende Kohlebürsten; und
- 3 ein Flussdiagramm zur Veranschaulichung eines Verfahrens zum Betreiben eines Verstellsystems in einem Kraftfahrzeug.
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Beschreibung von Ausführungsformen
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Verstellsystems 1 anhand eines Lenksäulenverstellsystems in einem Kraftfahrzeug. Das Lenksäulenverstellsystem umfasst eine Lenksäule 2 mit einem Lenkrad 3, wobei die Lenksäule 2 in vertikaler Richtung schwenkbeweglich ausgebildet ist. Ferner kann die Lenksäule 2 in Längsrichtung zum Vor- und Zurückbewegen des Lenkrads 3 in axialer Richtung der Lenksäule 2 verstellt werden.
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Zur elektromotorischen Verstellung der Lenksäule 2 sind ein Längsverstellmotor 4 und ein Höhenverstellmotor 5 als Stellgebermotoren vorgesehen, um die Lenksäule 2 in axialer Richtung längs zu verstellen bzw. in vertikaler Richtung nach oben und unten zu verschwenken.
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Die Stellgebermotoren 4, 5 sind als bürstenkommutierte Gleichstrommotoren ausgebildet und werden durch Anlegen einer Betriebsspannung (Gleichspannung) aktiviert und durch Trennen von der Betriebsspannung deaktiviert. Die Aktivierung und Deaktivierung der Stellgebermotoren des Lenksäulenverstellsystems wird mithilfe einer Steuereinheit 6 durchgeführt.
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Die Steuereinheit 6 kann zudem eine Easy-Entry-Funktion vorsehen, die sich eine vom Fahrer vorgegebene Lenksäulenstellung für den Fahrbetrieb als Fahrbetriebsstellung merkt und bei Erkennen eines anstehenden Ein- bzw. Aussteigens des Fahrers eine Easy-Entry-Stellung anfährt. Nachdem der Fahrer auf dem Fahrersitz Platz genommen hat, beispielsweise durch Erkennung einer Fahrersitzbelegung oder eines Schließens der Fahrertür, wird die Fahrbetriebsstellung durch die Lenksäulenverstellung wieder angefahren. Die Easy-Entry-Funktion kann durch ein entsprechendes Easy-Entry-Aktivierungssignal E aktiviert werden.
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Ferner können Bediensignale V vom Fahrer z.B. durch ein Bedienelement 7 generiert und der Steuereinheit 6 zugeführt werden, so dass der Fahrer eine Lenksäulenverstellung durch Betätigen des Bedienelements 7 vornehmen kann.
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Ein Stellgebermotor ist üblicherweise als bürstenkommutierter Gleichstrommotor ausgebildet. In 2 ist schematisch eine Querschnittsdarstellung (entlang der Achsrichtung) eines derartigen rotatorischen Gleichstrommotors 10 dargestellt. Der Gleichstrommotor 10 weist einen Stator 11 in einem Gehäuse 12 auf. Der Stator 11 weist in Umfangsrichtung beabstandete Statorpole auf, die mit Permanentmagneten 13 versehen sind. Die Statorpole definieren eine zylindrische Innenausnehmung, in der ein an einer Welle 18 drehbar gelagerter Rotor 14 angeordnet ist. Der Rotor 14 weist Rotorpole mit Rotorwicklungen 15 auf, die in an sich bekannter Weise mit Kommutatorlamellen 16 eines Kommutators 17 in elektrischer Verbindung stehen, so dass diese durch Kontaktieren der Kommutatorlamellen 16 bestromt werden können.
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Auf die Kommutatorlamellen 16 sind über Bürstenhalter 19 elektrisch kontaktierte Kohlebürsten 20 angedrückt, um so die Rotorwicklungen 15 über die Kohlebürsten 20 zu bestromen. Bei Bestromen wird durch die Rotorwicklungen 15 ein Magnetfeld erzeugt, dass mit dem Statormagnetfeld wechselwirkt und so ein Drehmoment bewirkt, Je nach Polarität der angelegten Betriebsspannung wird die Drehrichtung des Gleichstrommotors 10 bestimmt.
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Die Kommutatorlamellen 16 sind üblicherweise aus Kupfer oder einem anderen korrodierbaren Material ausgebildet. In einer Langbetriebsphase, d.h. bei einem länger andauerndem Betrieb eines solchen Gleichstrommotors 10, polieren die Kohlebürsten 20 die Kommutatorlamellen 16, und ein etwaiger Belag auf den Kommutatorlamellen 16 wird entfernt. In einer Kurzbetriebsphase, d.h. bei einer kurzzeitigen Stellbewegung des Stellgebermotors 10, insbesondere von wenigen Umdrehungen, kann es dagegen bei häufigen Wiederholungen zu einem starken Belag auf den Kommutatorlamellen 16 kommen.
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Bewegt sich der Gleichstrommotor 10 für einen längeren Zeitraum wiederholt nur in Kurzbetriebsphasen, d.h. für sehr geringe Drehwinkel zwischen der Aktivierung und Deaktivierung von wenigen Umdrehungen und für kurze Zeitdauern, ohne dass diese durch eine Langbetriebsphase, d.h. ein Betrieb für mehrere Rotorumdrehungen, unterbrochen werden, so fehlt die Reinigungswirkung der Langbetriebsphase. Dadurch kann sich ein Belag z.B. durch Korrosion oder Anhaften auf den Kommutatorlamellen 16 ausbilden und eine ordnungsgemäße Kontaktierung über die Kohlebürsten erschweren oder beim Betrieb eine hohe Geräuschentwicklung verursachen.
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Zum Schutz von derartigen Stellgebermotoren 4, 5 und insbesondere zum Gewährleisten eines wartungsfreien Betriebs über eine lange Lebensdauer im Kraftfahrzeug kann in der Steuereinheit 6 für die Stellgebermotoren 4, 5 eine zusätzliche Funktion implementiert sein, die einen Ausfall des Verstellsystems 1 aufgrund eines Bildens eines Belags auf den Kommutatorlamellen 16 verhindert.
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In 3 ist ein Flussdiagramm zur Veranschaulichung eines Verfahrens zum Realisieren einer Schutzfunktion für Stellgebermotoren 4, 5, insbesondere für eine Lenksäulenverstellung gemäß 1 dargestellt. Die Funktion kann für jeden der Stellgebermotoren 4, 5 separat ausgeführt werden.
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In Schritt S1 wird mithilfe einer geeigneten Sensorik eine aktuelle Lenksäulenstellung als Fahrbetriebsstellung detektiert.
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In Schritt S2 wird ein Abstand zu einer Easy-Entry-Stellung der Lenksäule ermittelt. Die Easy-Entry-Stellung der Lenksäule 2 ist in der Steuereinheit 6 bekannt, so dass ein entsprechender Verstellabstand als ein zum Verstellen zwischen der Easy-Entry-Stellung und der Fahrbetriebsstellung benötigter Drehwinkel ermittelt werden kann. Daraus lässt sich auch eine dafür notwendige Aktivierungszeitdauer ableiten. Insbesondere kann insbesondere auch ein entsprechendes Untersetzungsgetriebe oder sonstige Untersetzungsmechanik berücksichtigt werden.
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In Schritt S3 wird überprüft, ob der Stellgebermotor 4, 5 aktiviert worden ist. Die Aktivierung des Stellgebermotors 4, 5 kann durch eine automatische Funktion, wie z.B. die Easy-Entry-Funktion, oder durch eine manuelle Bedienung z.B. mithilfe des Bedienelements 7 erfolgen. Ist dies der Fall (Alternative: Ja), wird das Verfahren mit Schritt S4 fortgesetzt. Andernfalls (Alternative: Nein) wird zu Schritt S3 zurückgesprungen.
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In Schritt S4 wird eine Aktivierungszeit erfasst und/oder eine Aktivierungsstellung insbesondere durch einen Positionssensor ermittelt.
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In Schritt S5 wird überprüft, ob der Stellgebermotor 4, 5 deaktiviert worden ist. Ist dies der Fall (Alternative: Ja), wird das Verfahren mit Schritt S6 fortgesetzt. Andernfalls (Alternative: Nein) wird zu Schritt S5 zurückgesprungen.
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In Schritt S6 wird der Deaktivierungszeitpunkt und/oder die Deaktivierungsstellung erfasst und die Aktiverungszeitdauer zwischen dem Aktivierungszeitpunkt und Deaktivierungszeitpunkt ermittelt. Alternativ oder zusätzlich kann ein Verstelldrehwinkel als Differenz zwischen der Aktivierungsstellung und der Deaktivierungsstellung ermittelt werden.
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In Schritt S7 wird anhand eines Schwellenwertvergleichs bestimmt, ob es sich bei der letzten Aktivierung um eine Kurzbetriebsphase oder eine Langbetriebsphase gehandelt hat. Eine Kurzbetriebsphase wird festgestellt, wenn die Aktivierungszeitdauer kürzer als eine vorgegebene Aktivierungsmindestzeitdauer ist, oder wenn der Verstelldrehwinkel geringer ist als ein vorgegebener Mindestdrehwinkel.
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In Schritt S8 wird ein Kurzbetriebsaktivierungszähler inkrementiert, wenn es sich um eine Kurzbetriebsphase gehandelt hat. Der Kurzbetriebsaktivierungszähler wird zurückgesetzt, wenn eine Langbetriebsphase erkannt worden ist.
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In Schritt S9 wird überprüft, ob der Kurzbetriebsaktivierungszähler eine vorgegebene Maximalanzahl von aufeinanderfolgenden Betriebsphasen ermittelt hat, die ausschließlich Kurzbetriebsphasen entsprechen und die insbesondere nicht durch eine Langbetriebsphase unterbrochen wurde. Ist dies der Fall wird in Schritt S10 eine Schutzfunktion aktiviert, andernfalls (Alternative: Nein) wird das Verfahren mit Schritt S3 fortgesetzt.
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Ferner kann in Schritt S9 alternativ oder zusätzlich auch überprüft werden, ob innerhalb einer zurückliegenden vorgegebenen Zeitdauer keine Langbetriebsphase aufgetreten ist.
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Die Schutzfunktion des Schritts S10 kann in vielfältiger Weise ausgebildet sein, um die Abfolge der aufeinanderfolgenden Kurzbetriebsphasen nicht zu vergrößern oder zu unterbrechen.
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So kann bei aktiver Schutzfunktion die Ausführung der Easy-Entry-Funktion unterbunden werden, wenn der in Schritt S2 ermittelte Verstellabstand kleiner ist als ein vorgegebener Minimum-Verstellabstand.
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Weiterhin kann als Schutzfunktion ein Reinigungslauf initiiert werden, insbesondere während einer nächsten Möglichkeit, wenn sich das Fahrzeug in einer Parkposition befindet und keine Person auf dem Fahrersitz sitzt.
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In einem alternativen Verfahren kann in Schritt S10 die Schutzfunktion nur dann aktiviert werden, wenn der Kurzbetriebsaktivierungszähler zu viele Aktivierungen innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums angibt. Die Maximalanzahl der entsprechenden Aktivierungen und die Dauer des vorgegebenen Zeitraums können in geeigneter Weise vorgegeben werden, um eine Belagsbildung durch zu viele kurzzeitige Aktivierungen des Stellgebermotors 4, 5 mit geringem Verstelldrehwinkel zu vermeiden.
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In einer alternativen Ausführungsform kann in regelmäßigen Zeitabständen ungeachtet der Anzahl von Kurzbetriebsphasen ein Reinigungslauf des Stellgebermotors vorgenommen werden, insbesondere wenn sich das Fahrzeug in einer Parkposition befindet und keine Person auf dem Fahrersitz sitzt.
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Der Reinigungslauf dient zum Reinigen der Kommutatorlamellen 16 durch einen längeren Betrieb des Stellgebermotors, insbesondere eines Betriebs für mehrere Umdrehungen, vorzugsweise mit einer oder mehreren Drehrichtungsänderungen. Der Reinigungslauf sieht eine längere Aktivierung des Stellgebermotors 4, 5 vor. Insbesondere kann die Lenksäule 2 zwischen den Endpositionen einmalig oder mehrfach verstellt werden, um so die Kommutatorlamellen 16 durch die Kohlebürsten 20 zu reinigen. Insbesondere kann der Reinigungslauf aktiviert werden, wenn das Fahrzeug verlassen wird, was durch Verschließen des Kraftfahrzeugs und/oder fehlende Sitzbelegung erkannt werden kann.
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Beim Reinigungslauf kann mithilfe geeigneter Sicherheitsfunktionen, wie beispielsweise einer Einklemmschutzfunktion in einem Fensterhebersystem, eine Gefährdung des Fahrers oder sonstiger Fahrzeuginsassen vermieden werden, dadurch, dass der Reinigungslauf abgebrochen wird, sobald ein Einklemmfall erkannt wird.
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Die obigen Verfahren können für Verstellsysteme jeglicher Art verwendet werden, insbesondere für die Lenksäulenverstellung, für elektrische Fensterhebersysteme, für elektrische Schiebedachsysteme, für elektrische Sitzverstellungen und andere Verstellsysteme.