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Stand der Technik
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Die Erfindung betrifft ein Rotorlager für eine Windenergieanlage nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Windenergieanlage nach dem Oberbegriff des Anspruchs 12.
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Rotorlager von Windenergieanlagen dienen dazu, die Kräfte und Momente der drehenden Rotornabe in den Turm und in das Fundament der Windenergieanlage abzuleiten und gleichzeitig eine Drehmomentübertragung in den Antriebsstrang zum Generator hin zu ermöglichen. Das Rotorlager kann dabei als ein Momentenlager oder als mehrere verteilte Lager - beispielsweise als angestellte Kegelrollenlager oder Fest-Los-Lager - ausgebildet sein. Als Rotorlager werden meist Wälzlager mit zumindest einem Innenring und einem Außenring eingesetzt, die eine Rotation des Rotors gegenüber der Gondel ermöglichen, indem eines dieser Bauteile mit dem Außenring und das andere mit dem Innenring kraftschlüssig verbunden ist. Fett-, öl- oder anderweitig geschmierte Wälzkörper zwischen Innen- und Außenring ermöglichen die Rotationsbewegung.
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Aufgrund der hohen von der Rotornabe zu übertragenden Kräfte und Momente ist es bei den vorgenannten Lagerungen konstruktionsbedingt vorteilhaft, wenn der Außenring mit der drehenden Rotornabe verbunden ist und der feststehende Innenring mit dem Maschinenhaus - der Gondel - verbunden ist. Derartige Lagerungen werden in der Regel als fettgeschmierte Rotorlager ausgeführt, da fettgeschmierte Lager weniger zu Leckage neigen sowie einen geringeren Wartungsaufwand erfordern. Für Ölschmierungen konnte gerade bei außenlaufenden Rotorlagern, bislang keine zufriedenstellende Abdichtung erzielt werden. Vorteile einer Ölschmierung bestehen zum einen darin, dass das Öl bei einer Umlaufschmierung gefiltert werden kann, so dass Überrollungen von im Schmierstoff befindlichen Partikeln reduziert werden, und zum anderen in der Möglichkeit einer aktiven Temperierung des Öls, so dass die Temperatur des Lagers besser eingestellt und gegebenenfalls auf andere, zusätzliche Kühl-/Heizsysteme verzichtet werden kann.
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Aus
DE 10 2017 107 553 A1 zur Lagerung des Rotors einer Windenergieanlage ein Kegelrollenlager mit einem Innenring, einem Außenring und zwei Reihen von Kegelrollen, die in einer O-Anordnung zwischen dem Innenring und dem Außenring angeordnet sind, bekannt. Der Spalt zwischen Innenring und Außenring ist zumindest an einer Seite des Kegelrollenlagers durch eine Dichtungsanordnung abgedichtet, die eine drehfest an den Innenring angeschlossene Hauptdichtung sowie einen an den Außenring drehfest angeschlossenen Dichtungslaufring umfasst, wobei der Dichtungslaufring eine Dichtungslauffläche für die Hauptdichtung bildet. Ferner trägt der Klemmring, mit dem die Hauptdichtung gehalten ist eine Staubschutzdichtung, welche die Hauptdichtung vor Verschmutzungen von außen schützt. Nachteilig an einer solchen Dichtungsanordnung ist, dass sich bei einer Ölschmierung des Lagers und insbesondere unter Belastung mit einer stehenden Ölsäule, ein Ölaustritt durch beide Dichtungen hindurch nicht sicher vermeiden lässt.
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Zur Verbesserung der Dichtigkeit wurde in
WO 2012/136632 A1 ein ölgeschmiertes Wälzlager zur Lagerung des Rotors einer Windkraftanlage vorgeschlagen, das eine Wellendichtung, die einen Wälzkörper aufnehmenden Lagerinnenraum von einer Lageraußenseite trennt, und eine Klemmanordnung zur axialen Fixierung der Wellendichtung aufweist, die einen Abfluss für Öl aufweist. Dadurch kann durch die Wellendichtung hindurchgetretenes Schmieröl abgeführt werden, bevor es durch die ebenfalls vorgesehenen Staubschutzdichtungen nach Außen tritt. Nachteilig ist jedoch, dass bei dem Lager die Füllhöhe des Schmieröls im Lager aufwendig eingestellt werden muss, um insbesondere eine Überspeisung des Lagers mit Schmieröl, welche zu verschlechterten Laufeigenschaften und einer erhöhten Menge an Leckageöl führt, zu vermeiden.
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Offenbarung der Erfindung
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Rotorlager für eine Windenergieanlage und eine Windenergieanlage mit einem Rotorlager anzugeben, bei denen die Abdichtung eines ölgeschmierten Lagerinnenraums verbessert und zugleich die dauerhafte Versorgung des Lagerinnenraums mit einer festgelegten Schmierölmenge vereinfacht ist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Rotorlager für eine Windenergieanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und eine Windenergieanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 12.
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Hierdurch wird ein Rotorlager für eine Windenergieanlage geschaffen mit einem Innenring und einem Außenring, die relativ zueinander verdrehbar sind und einen Lagerinnenraum begrenzen, in dem mindestens eine Reihe von zwischen den Lagerringen abrollbaren Wälzkörpern angeordnet ist, und mit einem Abfluss zur Abführung von aus dem Lagerinnenraum austretendem Schmieröl. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Lagerinnenraum zu dem Abfluss hin offen ausgebildet ist, so dass Schmieröl aus dem Lagerinnenraum drucklos über den Abfluss abführbar ist. Die offene Ausbildung des Lagerinnenraums hin zu einem Abfluss sorgt dafür, dass eine Überspeisung des Rotorlagers mit Schmieröl auch bei Ausfall von Überwachungseinrichtungen praktisch ausgeschlossen wird. Überschüssiges Schmieröl wird drucklos über den Überlauf und den Abfluss aus dem Lagerinnenraum abgeführt. Gleichzeitig ist durch die offene Bauweise eine Belüftung des Rotorlagers sichergestellt.
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Vorzugsweise ist der Lagerinnenraum mit dem Abfluss über mindestens einen an dem Außenring drehfest angeschlossenen Überlauf fluidisch verbunden, der in Einbaulage des Rotorlagers eine Füllhöhe mindestens eines im Lagerinnenraum ausgebildeten Ölsumpfes festlegt. Die geodätische Höhe des Überlaufs legt in Einbaulage des Rotorlagers eine maximale Füllhöhe mindestens eines im Lagerinnenraum ausgebildeten Ölsumpfes fest. Hierdurch wird ein sicherer Betrieb und eine hohe Dichtigkeit des Rotorlagers unabhängig von der zugeführten Schmierölmenge und in allen Betriebszuständen - wie beispielsweise nicht ausgeglichenen Zuständen - erreicht, ohne dass eine spezielle Mess- oder Regeleinrichtung für das Ölsystem benötigt wird.
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Die Verwendung eines Überlaufs zum Abfluss hin, hat den zusätzlichen Vorteil, dass ein Ölsumpf ausgebildet wird, ohne dass sich Schmieröl an einer Dichtung aufstaut. Der Ölsumpf verleiht dem ölgeschmierten Rotorlager vorteilhafte Notlaufeigenschaften im Falle eines Ausfalls der Schmiermittelversorgung. Die Dichtungen in dem erfindungsgemäßen Rotorlager werden somit nur durch Spritzöl und nicht durch eine stehende Ölsäule belastet, wodurch die Dichtigkeit des Lagers verbessert ist.
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Bevorzugt ist an den Abfluss eine Ölaufbereitungseinheit und ein Tank angeschlossen, aus dem das Schmieröl über eine Pumpe wieder dem Lagerinnenraum zugeführt werden kann. Die Ölaufbereitungseinheit umfasst vorzugsweise einen Filter und/oder eine Temperierungsvorrichtung zur aktiven Temperierung des Lagerinnenraums. Auf diese Weise kann das Schmieröl gefiltert und Überrollungen von Partikeln vermieden werden. Weiterhin kann beispielsweise über eine aktive Ölkühlung die Temperatur des Lagers besser eingestellt und gegebenenfalls auf andere, beispielsweise wasser- oder luftbasierte, Kühlsysteme verzichtet werden. Auch eine Ölheizung für den Anlauf der Windenergieanlage bei niedrigen Umgebungstemperaturen ist denkbar. Ferner ist ein Condition Monitoring, beispielsweise durch Überwachung der Temperatur und Partikel - auch remote - möglich.
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In bevorzugten Ausführungsformen ist das Rotorlager als doppelreihiges Kegelrollenlager oder als Axial-Radial-Rollenlager ausgebildet. Dabei ist einer der Lagerringe als sogenannter Nasenring ausgebildet, der von einem mehrteilig ausgebildeten zweiten Lagerring teilweise umgriffen wird unter Einschluss mehrerer Wälzkörperreihen zwischen den Lagerringen. Diese Lagerbauformen erlauben in hohem Maße die Aufnahme von radialen und axialen Kräften sowie von Kippmomenten, wie sie an Rotorlagern von Windenergieanlagen auftreten.
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Bevorzugt kann der Außenring des Rotorlagers als Nasenring ausgebildet sein, an dem mindestens zwei Laufbahnen für zwischen den Lagerringen abrollbare Wälzkörperreihen ausgebildet sind und an dem beidseitig jeweils ein Ölfangring drehfest angeschlossen ist. Die Ölfangringe können sich für die Ausbildung jeweils eines Ölsumpfes randseitig über radial äußere Ränder der Laufbahnen hinaus in radialer Richtung nach innen erstrecken. Die Ölfangringe können einstückig mit dem Außenring ausgebildet, oder als einer oder mehrere Zusatzringe an diesem fixiert sein. Die Ölfangringe verbreitern vorzugsweise den Außenring und stellen eine wannenförmige Aufnahme für Schmieröl bereit. Dazu weisen die Ölfangringe bevorzugt einen sich im Wesentlichen axial erstreckenden Abschnitt und einen sich im Wesentlichen radial erstreckenden, randseitigen Abschnitt auf. Durch die randseitige Erstreckung der Ölfangringe radial nach innen wird ein Rückstau von Schmieröl bis in den Bereich der Laufbahnen erzielt. Die Wälzkörper tauchen so bei jedem Umlauf in den Ölsumpf zumindest teilweise ein und verteilen das Schmieröl beim weiteren Umlauf im Lagerinnenraum. Die Ölschmierung und Rückführung des Öls erfolgen demnach erfindungsgemäß so, dass auch bei Ausfall der Energieversorgung bzw. der Pumpen keine Leckage aus dem Lager austritt, die Rückführung überschüssigen Öls, beispielsweise in einen Tank, weiterhin erfolgt und der Weiterbetrieb des Lagers zumindest für einen begrenzten Zeitraum möglich ist.
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Vorzugsweise bildet zumindest einer der Ölfangringe den mindestens einen Überlauf. Das Schmieröl wird dann an der Innenseite des Ölfangrings im Ölsumpf aufgestaut und läuft an dessen Außenseite zum Abfluss hin ab.
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Besonders bevorzugt sind die beiden Ölsümpfe über mindestens einen den Außenring durchquerenden Kanal miteinander verbunden. Ein solcher Kanal erlaubt den Austausch von Schmieröl zwischen den beiden Ölsümpfen. Bei einer Einbausituation des Lagers mit stehendem Außenring kann bereits ein den Außenring durchquerender Kanal ausreichen um einen Ausgleich der Füllhöhen beider Ölsümpfe im Betrieb zu schaffen.
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Bei einer Auslegung des Rotorlagers als Außenläufer ist bevorzugt eine Mehrzahl von den Außenring durchquerenden Kanälen zur Verbindung der beiden Ölsümpfe über den Umfang des Außenrings verteilt angeordnet. Beim Umlauf des Außenrings tauchen die Kanäle nacheinander in den Bereich der Ölsümpfe ein. Jeder Kanal verbindet für die Dauer des Eintauchens die beiden Ölsümpfe miteinander zum Ausgleich von deren Füllhöhen. Nach dem Verlassen der Ölsümpfe leeren sich die Kanäle wieder, bevorzugt in Richtung ihres tieferliegenden Endes.
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Rotorlager können mit einer Neigung zur Horizontalen eingebaut werden, um die Rotorblätter bei ihrem Umlauf weiter von dem Turm der Windenergieanlage zu entfernen und Berührungen zwischen Blatt und Turm auch bei hohen Belastungen auszuschließen. Diese Neigung der Rotorlagerachse kann vorteilhaft genutzt werden, um das Öl zur Generatorseite hin zu fördern und dort abzuführen.
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Die Ölzuführung erfolgt bei einer Auslegung des Rotorlagers als Außenläufer bevorzugt mittels in den stehenden Innenring eingebrachter Bohrungen oder Düsen.
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Die Verbindung der Ölsümpfe beidseits des Rotorlagers erlaubt Bauformen des Rotorlagers, die nur generatorseitige Schmieröl- und beidseitige Drainageanschlüsse besitzt. Dadurch kann auf einen Großteil der Leitungsführungen und Pumpen von der Nabenseite/Rotorseite verzichtet werden. Die Risiken möglicher Leckagen, Pumpenausfälle und Reparaturen werden reduziert. Besonders vorteilhaft ist eine Lösung, die nur generatorseitige Schmieröl- und Drainageanschlüsse besitzt, wodurch vollständig auf Leitungsführungen und Pumpen auf der Nabenseite verzichtet werden kann.
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In bevorzugten Ausführungsformen weist das Rotorlager nur einseitig einen Überlauf auf und der Lagerinnenraum ist auf der anderen Seite des Rotorlagers mittels mindestens einer Dichtung geschlossen. Durch die Verbindung der beiden Ölsümpfe mittels mindestens eines Kanals kann ein Ausgleich von deren Füllhöhen erreicht werden. Ein einseitiger Überlauf kann somit genügen, um eine gemeinsame Füllhöhe für beide Ölsümpfe festzulegen. So kann eine stehende Ölsäule an der Dichtung des Lagerinnenraum auch auf der Seite vermieden werden, an der kein Überlauf vorgesehen ist.
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Bevorzugt ist die Dichtung in Einbaulage des Rotorlagers oberhalb der durch den Überlauf festgelegten Füllhöhe der miteinander verbundenen Ölsümpfe angeordnet. Der Lauf der Dichtung wird für gewöhnlich durch Spritzöl ausreichend geschmiert. Eine solchermaßen belastungsfreie Dichtung weist eine hohe Dichtigkeit auf, so dass Leckagen nur in sehr geringem Umfang zu erwarten sind. Die Dichtung wird vorzugsweise auf der Rotorseite des Lagers eingesetzt, da die Anschlüsse für die Ölabführung vorzugsweise auf der Generatorseite angebracht werden. Ein weiterer Vorteil dieser Anordnung ist durch eine durch die Neigung des Antriebsstrangs bedingte Vorzugsrichtung des Ölflusses zum Generator hin gegeben.
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Denkbar ist aber auch, dass einer der Überläufe mit dem Abfluss über mindestens einen den Außenring durchquerenden Kanal verbunden ist. Auf diese Weise lässt sich insbesondere ein Rotorlager realisieren, bei dem beidseitig ein Überlauf, aber nur einseitig ein Abfluss vorgesehen ist. Über einen beispielsweise rotorseitigen Überlauf ausgetretenes Schmieröl kann so durch den Kanal im Außenring zu einem Abfluss auf der Seite der Gondel zurückgeführt werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist an dem Innenring ein Ringaufsatz befestigt, der den den Überlauf bildenden Ölfangring in radialer Richtung umgreift und den Abfluss enthält, wobei der Ringaufsatz gegenüber dem Ölfangring abgedichtet ist. Diese Ausführungsform ist für Rotorlager bevorzugt, die als Außenläufer ausgelegt sind. Der Abfluss wird so über den Ringaufsatz ortsfest an dem stehenden Innenring befestigt.
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Vorzugsweise ist der Innenring gegenüber dem Außenring beidseits des Lagers direkt oder indirekt durch jeweils ein Dichtungssystem abgedichtet, das mindestens zwei Dichtungen umfasst, zwischen denen jeweils eine Drainagekammer zum Sammeln von Leckageöl ausgebildet ist. Durch die Ausbildung eines mehrstufigen Dichtungssystems auf beiden Seiten des Lagers wird die im Betrieb aus dem Lager austretende Menge an Schmieröl weiter reduziert.
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Zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Drainagekammern beidseits des Rotorlagers über mindestens einen den Außenring durchquerenden Kanal miteinander verbunden sind. Auf diese Weise kann das beidseits des Lagers ausgetretene Leckageöl einseitig abgeführt werden. Die dadurch ermöglichte kontinuierliche Leerung beider Drainagekammern im Betrieb verringert die Belastung der jeweils zweiten Dichtung. Die Dichtigkeit des Lagers wird somit erhöht und die Wartungsintervalle verlängert.
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Alternativ oder zusätzlich können die Drainagekammern in einem unteren Umfangsbereich mit einem Ölsammelbehälter ausgestattet sein, der das anfallende Leckage-Öl auffängt. Aufgrund der geringfügigen verbleibenden Leckagemengen, sind bereits kleine Sammelbehälter geeignet die Leckage über einen langen Zeitraum aufzufangen und zwischenzuspeichern. Die Ölsammelbehälter können entweder bei regulären Wartungsarbeiten manuell oder beispielsweise über füllstandsgeregelte Pumpen geleert und das Lager mit einer entsprechenden Menge Öl nachgeschmiert werden.
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Die Aufgabe wird ferner gelöst durch eine Windenergieanlage mit einem Turm, einer an dem Turm befestigten Gondel und einem an der Gondel drehbar gelagerten Rotor, wobei der Rotor über das zuvor beschriebene Rotorlager an der Gondel gelagert ist. Der Rotor ist dabei bevorzugt mit dem Außenring und die Gondel mit dem Innenring des Rotorlagers drehfest verbunden. Die Drehachse des Rotorlagers schließt gemäß einer bevorzugten Ausführungsform mit der Horizontalen einen Winkel im Bereich von 2° bis 10° ein, was den Durchfluss von Schmieröl durch einen den Außenring durchquerenden Kanal fördert.
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Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind der nachfolgenden Beschreibung und den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den beigefügten Abbildungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.
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Figurenliste
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- 1 zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Windenergieanlage mit einem über ein erfindungsgemäßes Rotorlager gelagerten Rotor,
- 2 zeigt schematisch ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Rotorlagers in einer geschnittenen Darstellung mit einem Ölüberlauf und mehreren die beidseitigen Ölsümpfe des Rotorlagers verbindenden Kanäle im Außenring,
- 3 zeigt schematisch eine Detaildarstellung des Rotorlagers nach 2,
- 4 zeigt schematisch eine Detaildarstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Rotorlagers, bei dem sowohl die beidseitigen Ölsümpfe als auch die beidseitigen Drainagekammern der Dichtungssysteme miteinander mittels den Außenring durchquerender Kanäle verbunden sind.
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Ausführungsformen der Erfindung
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In den verschiedenen Figuren sind gleiche Teile stets mit den gleichen Bezugszeichen versehen und werden daher in der Regel auch jeweils nur einmal benannt bzw. erwähnt.
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In 1 ist eine Windenergieanlage 100 gemäß der Erfindung dargestellt. Die Windenergieanlage 100 umfasst einen Turm 110, eine an dem Turm 110 befestigte Gondel 120 und einen an der Gondel 120 drehbar gelagerten Rotor 130. Der Rotor 130 ist über ein erfindungsgemäßes Rotorlager 1 (vgl. 2 bis 4) an der Gondel 120 gelagert. Dabei ist bevorzugt der Rotor 130 mit dem Außenring 3 und die Gondel 120 mit dem Innenring 2 drehfest verbunden. Der Rotor 130 umfasst eine Rotornabe 120 und mehrere an der Rotornabe 120 befestigte Rotorblätter 140. Die an den Rotorblättern 140 angreifenden Windkräfte und die Schwerkraft können so über die Rotornabe 120 in den Außenring 3 des Rotorlagers 1 eingeleitet und über die Wälzkörperreihen 5 auf den Innenring 2 und die Gondel 120 übertragen werden.
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In 2 ist ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Rotorlagers 1 für eine Windenergieanlage dargestellt. Das Rotorlager 1 umfasst einen Innenring 2 und einem Au-ßenring 3, die relativ zueinander verdrehbar sind und einen Lagerinnenraum 4 begrenzen. In dem Lagerinnenraum 4 sind hier beispielhaft zwei Reihen von zwischen den Lagerringen 2, 3 abrollbaren Wälzkörpern 5 angeordnet. Das Rotorlager umfasst ferner einen Abfluss 6 zur Abführung von aus dem Lagerinnenraum 4 austretendem Schmieröl. Der Lagerinnenraum 4 ist zu dem Abfluss 6 hin offen ausgebildet, so dass Schmieröl aus dem Lagerinnenraum 4 drucklos über den Abfluss 6 abführbar ist. Der Lagerinnenraum 4 ist mit dem Abfluss 6 über einen an dem Außenring 3 drehfest angeschlossenen Überlauf 7 fluidisch verbunden. In der dargestellten Einbaulage des Rotorlagers 1 legt der Überlauf 7 eine Füllhöhe H des im Lagerinnenraum 4 ausgebildeten Ölsumpfes 8 fest.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind als Wälzkörperreihen 5 zwei Reihen von Kegelrollen vorgesehen, die in einer O-Anordnung zwischen dem Innenring 2 und dem Außenring 3 angeordnet sind. Der Innenring 2 ist aus zwei zueinander abgedichteten Teilringen 2.1 und 2.2 zusammengesetzt. Denkbare alternative Lagerbauformen sind beispielsweise ein Kegelrollenlager mit X-Anordnung der Rollen, symmetrische oder asymmetrische Kegelrollenlager, oder Axial-Radial-Rollenlager wie beispielsweise eine dreireihige Rollendrehverbindung.
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Das Rotorlager 1 ist in 2 in Einbaulage gezeigt. In der Einbaulage schließt die Drehachse A mit der Horizontalen einen Winkel im Bereich von 2° bis 10° ein. Hierdurch kann der Durchfluss von Schmieröl durch einen den Außenring durchquerenden Kanal begünstigt werden. In Bezug auf die Windenergieanlage 100 ist die tieferliegende Seite des Rotorlagers 1 (in 2 links dargestellt) bevorzugt auf Seiten der Gondel 120 und die höhergelegene Seite (in 2 rechts dargestellt) auf Seiten des Rotors 130 angeordnet.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Außenring 3 als Nasenring 9 ausgebildet, an dem zwei Laufbahnen 10 für zwischen den Lagerringen 2, 3 abrollbare Wälzkörperreihen 5 ausgebildet sind. An dem Außenring 3 ist beidseitig jeweils ein Ölfangring 11 drehfest angeschlossen, die sich für die Ausbildung jeweils eines Ölsumpfes 8 randseitig über radial äußere Ränder 12 der Laufbahnen 10 hinaus in radialer Richtung R nach innen erstrecken. Dabei bildet der in 2 links dargestellte Ölfangring 11 den Überlauf 7.
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Wie in der in 3 gezeigten Detaildarstellung des Ausführungsbeispiels gemäß 2 deutlicher zu erkennen, sind die beiden Ölsümpfe 8 über mehrere den Außenring durchquerende Kanäle 13 verbunden. In 2 ist zu erkennen, dass diese über den Umfang des Außenrings 3 verteilt angeordnet sind. Nach einem halben Umlauf des Außenrings 3 taucht der in 2 oben dargestellte Kanal 13 in die Ölsümpfe 8 ein und der in 2 unten dargestellte Kanal 13 liegt frei. Durch das Vorsehen von Ölfangnuten 20 in den Ölfangringen 11 können die Kanäle 13 in einem ausreichenden Abstand zu den gehärteten Laufbahnen 10 eingebracht werden. Die Kanäle 13 sind vorzugsweise als Durchgangsbohrungen ausgebildet.
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Vorzugsweise ist die Anzahl und Verteilung der Kanäle 13 über den Umfang so gewählt, dass unabhängig von der Winkelstellung der Lagerringe 2, 3 zueinander zumindest ein Kanal eine Verbindung der beiden Ölsümpfe 8 bereitstellt. Bei einem Rotorlager, dass als Innenläufer ausgelegt ist, kann demnach bereits ein Kanal 13 ausreichend sein, um die Ölsümpfe 8 im Betrieb zum Ausgleich der Füllhöhen dauerhaft miteinander zu verbinden.
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Die Kanäle 13 verlaufen vorzugsweise im Wesentlichen parallel zur Drehachse A des Rotorlagers 1. Alternativ können die Kanäle auch eine Richtungskomponente in Umfangsrichtung des Rotorlagers aufweisen. Durch eine in Abhängigkeit von einer Vorzugs-Umlaufrichtung des Rotorlagers gewählten Richtungskomponente der Kanäle kann eine Pumpwirkung verstärkt werden, da sich die Kanäle nach dem Auftauchen aus den Ölsümpfen bevorzugt in Richtung ihres tiefergelegenen Endes entleeren.
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Wie insbesondere in 3 erkennbar, weist das Rotorlager 1 in dem ersten Ausführungsbeispiel nur einseitig einen Überlauf 7 auf und der Lagerinnenraum 4 ist auf der anderen Seite des Rotorlagers 1 mittels einer Dichtung 14 geschlossen. Dafür kann eine Höhendifferenz zwischen den beiden Ölfangringen 11 vorgesehen sein, die sich aus der Einbaulage des Rotorlagers und/oder durch die konstruktive Auslegung der beiden Ölfangringe 11 ergibt. Die Dichtung 14 dient dazu, die einseitige, drucklose Ölabführung in allen, beispielsweise auch nicht ausgeglichenen, transienten Betriebszuständen oder auch nur kurzzeitig auftretenden Betriebszuständen zu gewährleisten. Hieraus ergibt sich eine unsymmetrische naben- und generatorseitige Dichtungssystemausführung, durch die gewährleistet ist, dass - bis auf geringe Drainage-/Leckagemengen der Dichtung 14 - die zugeführte Ölmenge auf der Generatorseite sicher abgeführt werden kann. Die Dichtung 14 ist in der dargestellten Einbaulage des Rotorlagers 1 oberhalb der durch den Überlauf 7 festgelegten Füllhöhe H der miteinander verbundenen Ölsümpfe 8 angeordnet.
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Hinter der Dichtung 14 ist eine durch mindestens eine weitere Dichtung nach außen hin abgeschlossene Drainagekammer 17 angeordnet, die einen weiteren Abfluss 19 aufweist. An den Abfluss 19 kann beispielsweise ein Auffangbehälter angeschlossen werden, der das ausgetretene Leckageöl sammelt. Bei einem Außenläufer wird die Drainagekammer 17 vorzugsweise gebildet durch einen Ringaufsatz, der an dem Innenring 2 befestigt ist, den Ölfangring 11 in radialer Richtung R umgreift und gegenüber diesem abgedichtet ist.
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Das Rotorlager 1 weist auf Seiten des Überlaufs 7 ferner einen an dem Innenring 2 befestigten Ringaufsatz 15 auf, der den den Überlauf 7 bildenden Ölfangring 11 in radialer Richtung R umgreift und den Abfluss 6 enthält. Auch der Ringaufsatz 15 ist gegenüber dem Ölfangring 11 unter Ausbildung einer Drainagekammer 17 abgedichtet.
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Die Verwendung von Ringaufsätzen als Dichtungsträgerringe ist bezüglich Montage und Tausch der Dichtung auf der Anlage vorteilhaft.
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Wie in 2 und 3 dargestellt ist vorzugsweise der Innenring 2 gegenüber dem Außenring 3 beidseits des Lagers 1 direkt oder indirekt durch jeweils ein Dichtungssystem 16 abgedichtet, das mindestens zwei Dichtungen umfasst, zwischen denen jeweils eine Drainagekammer 17 zum Sammeln von Leckageöl ausgebildet ist.
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In 4 ist ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Rotorlagers 1 dargestellt. Im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel sind die Drainagekammern 17 der Dichtungssysteme 16 beidseits des Rotorlagers 1 über mindestens einen den Außenring 3 durchquerenden Kanal 18 miteinander verbunden. Der Kanal 18 kann zusätzlich zu und getrennt von einem Kanal 13 vorgesehen sein, der die Ölsümpfe 8 verbindet. Kanal 13 ist in 4 gestrichelt dargestellt, da er in einer anderen Schnittebene des Rotorlagers 1 angeordnet ist. Analog zu den die Ölsümpfe 8 verbindenden Kanälen 13 sind bei einem Außenläufer auch mehrere über den Umfang des Außenrings verteilt angeordnete Kanäle 18 vorteilhaft.
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Das aus den Drainagekammern 17 abgeführte Leckageöl kann gegebenenfalls gereinigt in den Schmierölkreislauf zurückgeführt werden. Alternativ kann das Leckageöl zentral gesammelt und entsorgt werden.
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Im Übrigen gelten die Ausführungen zum ersten Ausführungsbeispiel entsprechend.
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Gemäß einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel kann auch einer der Überläufe mit dem Abfluss über mindestens einen den Außenring durchquerenden Kanal verbunden sein.
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Im Übrigen gelten die Ausführungen zu den ersten beiden Ausführungsbeispielen entsprechend.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Rotorlager
- 2
- Innenring
- 2.1, 2.2
- Teilringe
- 3
- Außenring
- 4
- Lagerinnenraum
- 5
- Wälzkörperreihe
- 6
- Abfluss
- 7
- Überlauf
- 8
- Ölsumpf
- 9
- Nasenring
- 10
- Laufbahn
- 11
- Ölfangring
- 12
- radial äußerer Rand der Laufbahn
- 13
- Kanal
- 14
- Dichtung
- 15
- Ringaufsatz
- 16
- Dichtungssystem
- 17
- Drainagekammer
- 18
- Kanal
- 19
- Abfluss Drainagekammer
- 20
- Ölfangnut
- 100
- Windenergieanlage
- 110
- Turm
- 120
- Gondel
- 130
- Rotor
- 140
- Rotorblatt
- 150
- Rotornabe
- R
- radiale Richtung
- H
- Füllhöhe
- A
- Lagerachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102017107553 A1 [0004]
- WO 2012/136632 A1 [0005]