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Die Erfindung betrifft eine Übergabeanordnung zum Übergeben von Gütern, insbesondere von Materialrollen. Ferner richtet sich die Erfindung auf ein Verfahren zum Übergeben von Gütern, insbesondere von Materialrollen.
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Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, Güter beispielsweise für die Weiterbe-/verarbeitung zu transportieren. Dazu werden häufig Stapler eingesetzt. Für die sichere Handhabung der Güter muss der Stapler oftmals speziell angepasst sein, was kostenaufwendig ist und andere Einsätze erschwert. Bei besonders schweren Gütern muss eine Güter-Empfangsvorrichtung, die von dem Stapler die Güter empfängt, häufig äußerst robust sein, was wieder zu hohen Kosten führt. Beschädigungen der Güter-Empfangsvorrichtungen treten immer wieder auf.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des Stands der Technik zu überwinden. Insbesondere soll eine Übergabeanordnung bereitgestellt werden, die zum einen besonders leistungsfähig und zum anderen äußerst kostengünstig ist. Die Übergabeanordnung soll außerdem sehr langlebig sein. Ein entsprechendes Verfahren soll ferner geschaffen werden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in den unabhängigen Ansprüchen 1 und 16 angegebenen Merkmale gelöst. Der Kern der Erfindung liegt in der Güter-Überführungseinrichtung und den Güter-Empfangs-/Abgabestellen der Übergabeanordnung, die zum Überführen und insbesondere auch Handhaben der Güter relativ zueinander verlagerbar sind.
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Es ist zweckmäßig, wenn die mindestens eine Güter-Empfangsstelle und Güter-Abgabestelle in einem festen Abstand bzw. unbeweglich zueinander angeordnet sind. Günstigerweise ist die Güter-Überführungseinrichtung relativ zu der mindestens einen Güter-Empfangsstelle und Güter-Abgabestelle bzw. gegenüber diesen verlagerbar.
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Die Verlagerungsvorrichtung umfasst bevorzugt einen betätigbaren Verlagerungsantrieb, der beispielsweise als Elektroantrieb, Hydraulikantrieb, Pneumatikantrieb oder dergleichen ausgeführt ist.
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Die Güter-Überführungsvorrichtung hat vorzugsweise ein Gegengewicht, um die Tragfähigkeit und Standfestigkeit zu erhöhen.
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Es ist zweckmäßig, wenn die Übergabeanordnung im Stande ist, automatisiert zu arbeiten. Sie arbeitet vorzugsweise selbstständig, insbesondere vollständig selbständig. Personen sind bevorzugt nicht erforderlich. Es ist von Vorteil, wenn die Güter automatisiert bzw. fahrerlos über die mindestens eine Güter-Empfangsstelle an die Übergabeanordnung übergebbar sind. Vorzugsweise sind die Güter automatisiert bzw. fahrerlos über die mindestens eine Güter-Abgabestelle abgebbar, wie abholbar. Die Güter stammen beispielsweise aus einem Lager. Sie werden zum Beispiel für die weitere Bearbeitung bzw. Verarbeitung abgegeben.
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Die Übergabeanordnung ist vorzugsweise Bestandteil einer Wellpappeanlage bzw. einer Wellpappeanlage zugeordnet. Es ist zweckmäßig, wenn die Güter als Materialrollen, insbesondere als Papierrollen bzw. Papperollen, ausgeführt und in einer Wellpappeanlage zur Bildung von Wellpappe einsetzbar sind.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Ausgestaltung gemäß dem Unteranspruch 2 erlaubt beispielsweise einen einfachen und funktionssicheren, insbesondere winkligen/angularen, Positionierausgleich zwischen der Güter-Überführungseinrichtung und dem zu überführenden Gut. Die Güter-Überführungseinrichtung ist bevorzugt im Stande, sofern erforderlich, selbständig Ausgleichs(pendel)bewegungen auszuführen. Sie ist bevorzugt schwenkbar gelagert. Das Pendelgelenk ist günstigerweise mehrreihig, wie zweireihig. Beispielsweise hat es eine Bremseinrichtung zum Reduzieren der Ausgleichsbewegungen. Eine derartige Übergabeanordnung ist besonders einfach ausgebildet und funktionssicher.
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Die Ausbildung gemäß dem Unteranspruch 3 ermöglicht ein Anheben und/oder Absenken der Güter, was eine einfache Aufnahme, Abgabe und/oder Verlagerung derselben erlaubt. Die Güter-Überführungseinrichtung ist vertikal verstellbar. Es ist zweckmäßig, wenn die Güter-Überführungsvorrichtung dafür eine Hubeinrichtung umfasst, die mit der Güter-Überführungseinrichtung in direkter oder indirekter Hubverbindung steht. Die Hubeinrichtung ist beispielsweise hydraulischer oder pneumatischer Art. Alternativ ist sie zum Beispiel durch einen Elektroantrieb gebildet.
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Die Höhen-Erfassungseinrichtung gemäß dem Unteranspruch 4 ist vorzugsweise Bestandteil der Güter-Überführungsvorrichtung. Sie ist beispielsweise durch mindestens einen Sensor, wie Wegsensor, Lasersensor, Magnetbandsensor, Ultraschallsensor oder dergleichen, gebildet. Ein sicheres Aufnehmen, Abgeben und/oder Verlagern der Güter ist so möglich.
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Die Güter-Überführungseinrichtung gemäß dem Unteranspruch 5 ist beispielsweise im Stande, Güter mit unterschiedlichen Längsabmessungen/Längen und/oder Querabmessungen, insbesondere Durchmessern, aufzunehmen und sicher zu überführen. Es ist zweckmäßig, wenn die Greifeinrichtung im Stande ist, Güter mit Querabmessungen zwischen 100 mm und 1.600 mm zu greifen. Sie ist günstigerweise als Greifarmeinrichtung ausgeführt und umfasst bevorzugt zwei relativ zueinander verlagerbare, insbesondere gekrümmte, Greifarme. Die Greifarme sind günstigerweise zwischen einer weiten Öffnungsstellung und einer Güter-Angreifstellung verstellbar. Vorzugsweise ist die Greifeinrichtung bezüglich mindestens einer Symmetrieebene symmetrisch bzw. im Wesentlichen symmetrisch.
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Die Ausgestaltung gemäß dem Unteranspruch 6 erlaubt wieder die sichere Aufnahme bzw. Überführung der zu überführenden Güter. Das mindestens eine Güter-Angreifelement ist beispielsweise im Stande, sofern erforderlich, selbständig Ausgleichs(pendel)bewegungen auszuführen. Ein einfacher und funktionssicherer, insbesondere winkliger/angularer, Positionierausgleich zwischen der Güter-Überführungseinrichtung und dem zu überführenden Gut ist bevorzugt möglich. Ein dem mindestens einen Güter-Angreifelement jeweils zugeordnetes Pendelgelenk ist bevorzugt im Stande, Ausgleichs(pendel)bewegungen desselben zu erlauben. Es ist günstigerweise mehrreihig, wie zweireihig. Beispielsweise hat es eine Bremseinrichtung zum Reduzieren der Ausgleichsbewegungen.
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Das mindestens eine Güter-Angreifelement ist vorzugsweise als Anlagebacke ausgeführt. Es ist zweckmäßig, wenn die Anlagebacke zumindest bereichsweise, insbesondere an ihrer Anlageseite, gekrümmt verläuft. Die Anlagebacke ist, insbesondere frei, verstellbar, insbesondere verschwenkbar, beispielsweise an einem Greifarm, gelagert. Sie stellt sich bevorzugt selbständig ein. An der Anlagebacke ist vorzugsweise mindestens ein gefedertes Führungselement angeordnet, das die Anlagebacke bei Aufnahme des zu überführenden Guts anfangs beabstandet zu diesem Gut hält. Erst beim Greifen des Guts kommt bevorzugt die Anlagebacke mit diesem Gut zur Anlage, wobei das mindestens eine Führungselement günstigerweise zurück- bzw. einfedert.
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Die mindestens eine Positionierungseinrichtung gemäß dem Unteranspruch 7 ist vorzugsweise an bzw. in der Güter-Überführungseinrichtung angeordnet. Mit Hilfe der mindestens einen Positionierungseinrichtung ist beispielsweise die Güter-Überführungseinrichtung, insbesondere direkt, über bzw. oberhalb des zu überführenden Guts positionierbar. Die mindestens eine Positionierungseinrichtung erfasst beispielsweise eine Abmessung, insbesondere Querabmessung, des zu überführenden Guts und/oder dessen Position zur entsprechenden Steuerung eines Wegs, wie Hubwegs, Verlagerungswegs und/oder Aufnahmewegs, wie Greifwegs, der Güter-Überführungseinrichtung. Die Positionierung der Güter-Überführungseinrichtung und des mindestens einen zu überführenden Guts relativ zueinander erfolgt bevorzugt in Abhängigkeit der jeweiligen Abmessung, insbesondere Querabmessung und/oder Länge, des zu überführenden Guts. Es ist von Vorteil, wenn die mindestens eine Positionierungseinrichtung mindestens einen Sensor zum Erfassen des zu überführenden Guts aufweist. Der mindestens eine Sensor ist beispielsweise als Scanner, insbesondere Linienscanner, ausgebildet. Bevorzugt hat die mindestens eine Positionierungseinrichtung mindestens zwei Sensoren. Es ist zweckmäßig, wenn mindestens zwei Linienscanner vorhanden sind, wobei bevorzugt dann ein erster Linienscanner im Betrieb im Stande ist, ein vertikales Sensorfeld zu erzeugen und ein zweiter Linienscanner im Betrieb im Stande ist, ein horizontales Sensorfeld zu erzeugen. Eine Position und/oder Orientierung des zu überführenden Guts ist so besonders sicher und exakt erfassbar.
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Die Übergabeanordnung gemäß dem Unteranspruch 8 ist besonders wirtschaftlich. Sie erlaubt beispielsweise eine automatisierte bzw. teilautomatisierte Anlieferung zu überführender Güter über die mindestens eine Güter-Empfangsstelle. Es ist zweckmäßig, wenn jeder Güter-Empfangsstelle mindestens eine Empfangs-Einweiseinrichtung zugeordnet ist. Vorzugsweise umfasst jede Empfangs-Einweiseinrichtung mindestens einen Sensor, bevorzugt mindestens zwei Sensoren. Der mindestens eine Sensor ist bevorzugt als Scanner, insbesondere Linienscanner, ausgeführt. Mit Hilfe der mindestens einen Empfangs-Einweiseinrichtung ist/sind bevorzugt die Güter-Anlieferanordnung/en anhand der jeweiligen Abmessung, wie Länge, Quermessung oder dergleichen, des zu überführenden Guts einweisbar bzw. in eine richtige/zuständige Güter-Empfangsstelle einweisbar, sofern mehrere vorhanden sind. Die Einweisung der Güter-Anlieferanordnung/en erfolgt bevorzugt in Abhängigkeit der jeweiligen Abmessung, insbesondere Querabmessung und/oder Länge, des zu überführenden Guts. Die Güter-Anlieferanordnung ist bevorzugt als Flurförderzeug, insbesondere Stapler, ausgebildet.
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Die Übergabeanordnung gemäß dem Unteranspruch 9 verhindert wirksam Unfälle. Es ist zweckmäßig, wenn mindestens eine Sicherheitseinrichtung an der Güter-Überführungseinrichtung, bevorzugt außenseitig, angeordnet ist. Mindestens eine weitere Sicherheitseinrichtung ist günstigerweise beabstandet zu der Güter-Überführungseinrichtung angeordnet. Es ist von Vorteil, wenn mindestens eine Sicherheitseinrichtung als Personen-Sicherheitseinrichtung ausgeführt ist.
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Die Übergabeanordnung gemäß dem Unteranspruch 10 ist zum einen besonders wirksam und zum anderen äußerst fehlerunaufällig. Eine Sicherheitseinrichtung ist beispielsweise in einer Höhe zwischen 20 cm und 40 cm, bevorzugt zwischen 25 cm und 35 cm, bevorzugt in einer Höhe von 29 cm, angeordnet. Sie ist im Stande, so über die mindestens eine Güter-Empfangsvorrichtung und/oder Güter-Aufnahmevorrichtung hinweg zu sichern bzw. einen Sicherheitsbereich auszubilden. Es ist zweckmäßig, wenn die Güter-Empfangsvorrichtung und Güter-Aufnahmevorrichtung eine im Wesentlichen identische Höhe aufweisen. Die Güter-Aufnahmevorrichtung ist beispielsweise als Flurförderzeug, wie Transportwagen, ausgebildet.
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Die Übergabeanordnung gemäß dem Unteranspruch 11 benötigt zum einen nur sehr wenig Raum und ist zum anderen besonders wirtschaftlich. Es ist zweckmäßig, wenn die mindestens eine Güter-Empfangsstelle und Güter-Abgabestelle um ein Zentrum der Übergabeanordnung herum angeordnet und in einer Umfangsrichtung um das Zentrum, insbesondere fest, beabstandet zueinander angeordnet sind.
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Die Verlagerungsvorrichtung gemäß dem Unteranspruch 12 erlaubt eine gezielte Verlagerung der Güter-Überführungseinrichtung und der mindestens einen Güter-Empfangsstelle und Güter-Abgabestelle relativ zueinander. Bevorzugt ist ein 360°-Verschwenken möglich. Die Übergabeanordnung ist bevorzugt Karussell-artig.
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Die Schwenkvorrichtung gemäß dem Unteranspruch 13 ist besonders funktionssicher und leistungsfähig. Ein exaktes Verlagern ist ferner möglich. Das mindestens eine Antriebs-Zahnelement ist beispielsweise als Zahnkranz oder Zahnrad ausgebildet. Es ist fest an der Güter-Überführungsvorrichtung angeordnet. Dem mindestens einen Antriebs-Zahnelement ist günstigerweise ein betätigbarer Schwenkantrieb zugeordnet.
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Es ist zweckmäßig, wenn die Schwenkplatte gemäß dem Unteranspruch 14 von einer äußeren Platte umgeben ist, die bevorzugt die mindestens eine Güter-Empfangsstelle und/oder Güter-Abgabestelle trägt. Sie ist bevorzugt um eine vertikale Schwenkachse verschwenkbar.
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Die Abfallentsorgungsvorrichtung gemäß dem Unteranspruch 15 ist beispielsweise benachbart zu der mindestens einen Güter-Empfangsstelle oder Güter-Abgabestelle oder zwischen diesen angeordnet. Günstigerweise hat die Abfallentsorgungsvorrichtung eine Fördereinrichtung zum Fördern von Abfallgütern, wie beschädigten, teilweise verbrauchten Gütern oder Tragkörpern, wie Hülsen, Kernen oder dergleichen, zum Tragen der Güter. Es ist zweckmäßig, wenn die Abfallentsorgungsvorrichtung außerdem eine Zerkleinerungseinrichtung zum, insbesondere mechanischen, Zerkleinern von Abfallgütern umfasst. Es ist von Vorteil, wenn die Abfallentsorgungsvorrichtung außerdem mindestens einen Abfall-Lagerbehälter aufweist.
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Bevorzugt ist jeder Güter-Empfangsstelle mindestens eine Barriere zum Begrenzen des Verfahrwegs der Güter-Anlieferanordnung/en zu der mindestens einen Güter-Empfangsstelle hin zugeordnet.
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Es ist zweckmäßig, wenn die Güter-Überführungseinrichtung, die Verlagerungsvorrichtung, die Höhen-Erfassungseinrichtung, die mindestens eine Positionierungseinrichtung, die mindestens eine Empfangs-Einweisungseinrichtung, mindestens eine Güter-Aufnahmevorrichtung, mindestens eine Güter-Anlieferanordnung und/oder die mindestens eine Sicherheitseinrichtung mit einer, insbesondere elektrischen, bevorzugt elektronischen, vorzugsweise zentralen, Betätigungseinheit zumindest zeitweise in Verbindung, insbesondere Signalverbindung, stehen. Die Betätigungseinheit ist vorzugsweise als Steuereinheit ausgeführt. Signalverbindungen können beispielsweise drahtlos oder drahtgebunden ausgeführt sein. Mit den Signalverbindungen sind insbesondere Signale, wie Betätigungssignale, Informationssignale oder dergleichen, übertragbar bzw. übermittelbar.
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Die Übergabeanordnung steht bevorzugt auf einem Untergrund, wie Boden. Sie greift bevorzugt nicht oder nicht wesentlich in den Boden ein, was montagefreundlich ist.
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Die Unteransprüche betreffen auch bevorzugte Weiterbildungen des unabhängigen Verfahrensanspruchs 16.
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Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung beispielhaft beschrieben. Dabei zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Übergabeanordnung einschließlich einer Materialrolle, Abfallrolle und Güter-Aufnahmevorrichtung,
- 2 eine Draufsicht auf die in 1 veranschaulichte Übergabeanordnung,
- 3 eine erste Seitenansicht der in 1, 2 dargestellten Übergabeanordnung von einer ersten Seite aus,
- 4 eine zweite Seitenansicht der in 1 bis 3 veranschaulichten Übergabeanordnung von einer zweiten Seite aus,
- 5 einen ersten Vertikalschnitt durch die veranschaulichte Übergabeanordnung gemäß der in 2 dargestellten Schnittlinie V-V, und
- 6 einen zweiten Vertikalschnitt der veranschaulichten Übergabeanordnung gemäß der in 2 gezeigten Schnittlinie VI-VI
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Eine in 1, 2 in ihrer Gesamtheit dargestellte Übergabeanordnung hat eine Güter-Überführungsvorrichtung 1, zwei Güter-Empfangsstellen 2 und eine Güter-Abgabestelle 3. Andere Anzahlen von Güter-Empfangsstellen 2 und/oder Güter-Abgabestellen 3 sind alternativ möglich. Die Übergabeanordnung ist im Stande, bei den Güter-Empfangsstellen 2 bzw. über diese Materialrollen 4 von außen zu empfangen und bei der Güter-Abgabestelle 3 bzw. über diese nach außen abzugeben. Mittels der Güter-Überführungsvorrichtung 1 sind Materialrollen 4 beispielsweise von einer Güter-Empfangsstelle 2 zu der Güter-Abgabestelle 3 überführbar.
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Die Güter-Überführungsvorrichtung 1 umfasst einen sich vertikal erstreckenden Hubmast 5 mit einem Hubrahmen 6. Der Hubrahmen 6 verläuft benachbart, aber bevorzugt beabstandet und parallel zu einer vertikalen zentralen Achse Z der Übergabeanordnung.
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Der Hubmast 5 weist eine Trageinrichtung 7 auf, die an dem Hubrahmen 6 geführt und längs desselben vertikal verlagerbar ist. Die Trageinrichtung 7 ist beispielsweise als Schlitten ausgeführt und steht von dem Hubrahmen 6 in horizontaler Richtung vor. Zur Verlagerung der Trageinrichtung 7 dient eine Hubeinrichtung 8 der Güter-Überführungsvorrichtung 1. Mittels der Hubeinrichtung 8 ist die Trageinrichtung 7 gezielt vertikal in ihrer Höhe verstellbar.
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Ferner umfasst die Güter-Überführungsvorrichtung 1 eine Greifeinrichtung 9, die an der Trageinrichtung 7 um eine horizontale Pendelachse 10 beabstandet zu dem Hubrahmen 6 pendelnd gelagert ist. Die Pendelachse 10 erstreckt sich tangential zu einer um die zentrale Achse Z laufenden (imaginären) Kreislinie. Die Greifeinrichtung 9 hat dazu oben eine plattenartige starre zentrale Basis 11, die über zylindrische Pendelzapfen 12 mit der Trageinrichtung 7 in freier pendelnder Verbindung steht. Die Pendelzapfen 12 liegen auf einer gemeinsamen Achse und bilden gemeinsam die Pendelachse 10 aus. In der Basis 11 und der Trageinrichtung 7 sind beispielsweise zu den Pendelzapfen 12 korrespondierende Pendelzapfen-Aufnahmen 13 angeordnet, die auch auf einer gemeinsamen Achse liegen.
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An der Basis 11 sind zwei Greifarme 14 angeordnet, die identisch sind und jeweils gekrümmt verlaufen. Die Greifarme 14 sind kopfseitig beabstandet zueinander an der Basis 11 angelenkt und begrenzen zusammen einen Materialrollen-Aufnahmeraum 18. Sie haben parallel zueinander verlaufende Schwenkachsen 15 und sind relativ zueinander verschwenkbar. Die Schwenkachsen 15 erstrecken sich parallel zu der Pendelachse 10 und unterhalb derselben. Die Greifarme 14 haben im Einsatz unterschiedliche Abstände zu dem Hubrahmen 6.
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Jeder Greifarm 14 trägt an seinem freien fußseitigen Ende eine Anlagebacke 16, die dort frei pendelnd gelagert ist. Pendelachsen der Anlagebacken 16 erstrecken sich parallel zu der Pendelachse 10 zur Lagerung der Greifeinrichtung 9. Die Anlagebacken 16 sind im Wesentlichen einander zugewandt und bilden quasi Verlängerungen der Greifarme 14 nach unten.
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Jeder Greifarm 14 ist über eine Verstelleinheit 17 verstellbar, die zwischen der Basis 11 und dem jeweiligen Greifarm 14 angeordnet und mit diesen gelenkig verbunden ist. Jede Verstelleinheit 17 ist vorzugsweise längenveränderlich und beispielsweise als Kolben-Zylindereinheit ausgebildet. Die Verstelleinheiten 17 stehen mit einer Hydraulik-Steuereinheit zur Betätigung derselben in Verbindung.
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Der Hubmast 5 samt Trageinrichtung 7 und Greifeinrichtung 9 ist um die zentrale Achse Z mittels einer Schwenkvorrichtung verschwenkbar, die eine Schwenkachse bildet. Er ist auf einer sich horizontal erstreckenden, kreisförmigen Schwenkplatte 19 der Schwenkvorrichtung angeordnet, die um die zentrale Achse Z gezielt verschwenkbar und auf einem Boden angeordnet bzw. in diesen eingebettet ist.
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Die Schwenkvorrichtung umfasst ferner einen an der Schwenkplatte 19 angeordneten, um die zentrale Achse Z konzentrisch laufenden Antriebs-Zahnkranz 20 und einen mit dem Antriebs-Zahnkranz 20 in Antriebsverbindung stehenden Schwenkantrieb 21, der benachbart zu der Schwenkplatte 19 ortsfest angeordnet ist.
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Längs des Hubrahmens 6 erstreckt sich vertikal ein Magnetband 22, das Bestandteil eines Wegsensors zum Erfassen einer jeweiligen Höhe der Greifeinrichtung 9 ist. Der Wegsensor hat außerdem einen dem Magnetband 22 zugeordneten Sensierkopf.
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Die Basis 11 trägt zentral eine Positionierungseinrichtung 23, die im Stande ist, ein nach unten gerichtetes Positionierungsfeld zu erzeugen und eine zu überführende Materialrolle 4 zu erfassen.
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An der dem Hubrahmen 6 abgewandten bzw. an dem äußeren Greifarm 14 ist außenseitig eine Personen-Sicherheitseinrichtung 24 in Form eines Scanners angeordnet. Die Personen-Sicherheitseinrichtung 24 ist im Stande, ein nach außen bzw. von dem Hubrahmen 6 weg gerichtetes Sicherheitsfeld zu erzeugen und Personen zu erfassen.
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Jede Güter-Empfangsstelle 2 ist durch eine ortsfest angeordnete Güter-Empfangsvorrichtung gebildet, die eine nach oben offene, starre Materialrollenaufnahme aufweist. Jede Materialrollenaufnahme ist beispielsweise durch benachbart angeordnete, zusammenlaufende Schrägflächen 25 gebildet, die nach oben gewandt sind und unterschiedliche Abstände zu der zentralen Achse Z haben. Die Schrägflächen einer Materialrollenaufnahme steigen nach seitlich außen an und bilden jeweils ein Ablageprisma. Jede Schrägfläche erstreckt sich in einer Ebene. Eine Zentrierung in Querrichtung der Materialrolle 4 und örtliche Festlegung einer aufgenommenen Materialrolle 4 ist so einfach möglich. Die Güter-Empfangsvorrichtungen sind beabstandet zu der zentralen Achse Z angeordnet. Sie erstrecken sich tangential zu einer um die zentrale Achse Z verlaufenden (imaginären) Kreislinie.
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Jeder Güter-Empfangsstelle 2 ist eine balkenartige starre Barriere 32 in Zuführrichtung einer Güter-Anlieferanordnung vorgeordnet, die tangential zu einer um die zentrale Achse Z verlaufenden (imaginären) Kreislinie verläuft.
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Benachbart zu dem Antriebs-Zahnkranz 20 ist eine weitere Personen-Sicherheitseinrichtung 33 in Form eines Scanners gegenüber dem Boden erhöht angeordnet. Die weitere Personen-Sicherheitseinrichtung 33 ist in einer vertikalen Höhe angeordnet, die größer als die maximale Höhe einer Materialrollenaufnahme zum Aufnehmen einer angelieferten Materialrolle 4 und/oder Güter-Aufnahmevorrichtung 34 zum Aufnehmen einer überführten Materialrolle 4 ist. Sie ist so im Stande, ein nach außen bzw. von dem Hubrahmen 6 weg gerichtetes weiteres Sicherheitsfeld zu erzeugen und Personen zu erfassen. Die Materialrollenaufnahme zum Aufnehmen einer angelieferten Materialrolle 4 und/oder Güter-Aufnahmevorrichtung 34 sind daher vergleichsweise flach ausgebildet.
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Die Übergabeanordnung umfasst außerdem eine ortsfest angeordnete Abfallentsorgungsvorrichtung 26 mit einer Zerkleinerungseinrichtung 27. Die Zerkleinerungseinrichtung 27 ist beispielsweise durch mindestens eine im Betrieb rotierende Zerkleinerungswalze gebildet. Sie ist von einer Schutzumhausung 28 umgeben. Eine Einführöffnung 29 in der Schutzumhausung 28 ist im Betrieb mittels eines vertikalen Sicherheits-Lichtschrankenvorhangs 30 überdeckt. Die Abfallentsorgungsvorrichtung 26 hat außerdem eine Kettenfördereinrichtung 31, die sich zwischen der zentralen Achse Z und einem durch die Schutzumhausung 28 begrenzten Abfallrollen-Aufnahmeraum horizontal erstreckt.
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Nachfolgend wird die Funktion der Übergabeanordnung näher beschrieben.
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Mittels mindestens eines automatisierten bzw. fahrerlosen Flurförderzeugs bzw. Staplers (nicht dargestellt) werden Materialrollen 4, die neu oder gebraucht sind, beispielsweise aus einem Lager, einer Spleißvorrichtung, einer Vorbereitungsvorrichtung oder dergleichen zu den Güter-Empfangsstellen 2 transportiert und dort abgeladen. Das Flurförderzeug bzw. der Stapler wird dabei mit Hilfe einer Empfangs-Einweiseinrichtung und einer mit dieser dann in Signalverbindung stehenden Steuereinheit der richtigen Güter-Empfangsstelle 2 zugewiesen. Es/er steht mit der Steuereinheit dann bevorzugt ebenfalls in Signalverbindung. Die Barrieren 32 verhindern, dass es/er zu weit zu der jeweiligen Güter-Empfangsstelle 2 fährt. Sie sorgen für einen richtigen Entladeabstand zwischen dem Flurförderzeug bzw. Stapler und der jeweiligen Güter-Empfangsstelle 2. Jeweils eine antransportierte Materialrolle 4 wird von der jeweiligen Güter-Empfangsvorrichtung getragen und stützt sich gegenüber den Schrägflächen 25 ab. Sie erstreckt sich dort horizontal und tangential zu einer um die zentrische Achse Z laufenden (imaginären) Kreislinie.
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Wenn die in eine Güter-Empfangsvorrichtung abgelegte Materialrolle 4 zum Beispiel für die weitere Bearbeitung bzw. Verarbeitung in der Wellpappeanlage benötigt wird, wird der Hubmast 5 samt Greifeinrichtung 9 um die vertikale Achse Z mittels des in Betrieb gesetzten Schwenkantriebs 21 zu der entsprechenden Güter-Empfangsvorrichtung verschwenkt, sofern er sich bislang woanders befunden hat. Die Greifeinrichtung 9 bewegt sich längs einer Kreis(bogen)bahn um die zentrale Achse Z und wird dabei direkt über die Güter-Empfangsvorrichtung bzw. die dort aufgenommene Materialrolle 4 verschwenkt. Für eine genaue Positionierung nutzt die Steuereinheit die aktive Positionierungseinrichtung 23, die die Materialrolle 4 erfasst und entsprechende Informationssignale erzeugt.
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Wenn die Steuereinheit die Greifeinrichtung 9 richtig gegenüber der entsprechenden Materialrolle 4 positioniert hat, wird die Greifeinrichtung 9 mittels der Hubeinrichtung 8 bei geöffneten Greifarmen 14 linear geführt längs des Hubrahmens 6 abgesenkt, bis die Materialrolle 4 in dem Material-Aufnahmeraum 18 aufgenommen ist. Der Wegsensor erfasst die aktuelle Höhe der Greifeinrichtung 9. Die Hubeinrichtung 8 wird dazu entsprechend von der Steuereinheit angesteuert.
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Die Steuereinheit steuert dann die Verstelleinheiten 17 an, die die Greifarme 14, beispielsweise aus ihrer weiten Öffnungsstellung, sofern erforderlich, in eine Angreifstellung an die Materialrolle 4 bringen. Die Anlagebacken 16 greifen dann außenseitig an der Materialrolle 4 fest an, sodass diese anhebbar und verlagerbar ist. Die Greifeinrichtung 9 in ihrer Gesamtheit und/oder die Anlagebacken 16 gleichen durch Pendelbewegungen Positionierabweichungen zwischen der Materialrolle 4 und der Greifeinrichtung 9, sofern vorhanden, eigenständig aus.
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Anschließend wird die Greifeinrichtung 9 mittels der Hubeinrichtung 8 vertikal geführt nach oben verlagert, wobei die Materialrolle 4 von der Güter-Empfangsvorrichtung abgehoben wird. Der Wegsensor erfasst die aktuelle Höhe der Greifeinrichtung 9. Die Hubeinrichtung 8 empfängt von der Steuereinheit entsprechende Betätigungssignale.
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Der Hubmast 5 wird anschließend samt Greifeinrichtung 9 mit der gegriffenen Materialrolle 4 zu der Güter-Abgabestelle 3 um die vertikale Achse Z längs einer Kreis(bogen)bahn verschwenkt, wo eine Güter-Aufnahmevorrichtung 34 in Form eines automatisierten bzw. fahrerlosen Transportwagens wartet. Die Steuereinheit betätigt den Schwenkantrieb 21 entsprechend.
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Die Greifeinrichtung 9 wird dann wieder abgesenkt, wobei die Materialrolle 4 von oben auf die Güter-Aufnahmevorrichtung 34 gelegt wird. Die Steuereinheit betätigt die Hubeinrichtung 8 entsprechend. Die Güter-Aufnahmevorrichtung 34 hat eine nach oben offene Materialrollenaufnahme mit beispielsweise nach oben gewandten Bogen- bzw. Schrägflächen zum sicheren Aufnehmen der Materialrolle 4. Die Materialrollenaufnahme erstreckt sich tangential zu einer um die zentrische Achse Z laufenden (imaginären) Kreislinie.
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Die Greifarme 14 werden dann wieder in ihre Öffnungsstellung verlagert, wobei die Materialrolle 4 freigegeben wird. Die Greifeinrichtung 9 wird anschließend nach oben gefahren. Die Güter-Aufnahmevorrichtung 34 fährt dann mitsamt der aufgenommenen Materialrolle 4 zu ihrem Bestimmungsort.
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In identischer Weise sind auch nicht mehr benötigte bzw. verwendbare Abfallrollen 35 von einer Güter-Empfangsstelle 2 zu der Abfallentsorgungsvorrichtung 26 überführbar. Eine Abfallrolle 35 wird auf die aktive Kettenfördereinrichtung 31 gelegt, die die Abfallrolle 35 in Querrichtung durch den Lichtschrankenvorhang 30 horizontal in die Schutzumhausung 28 fördert. Die Abfallrolle 35 wird dann der Zerkleinerungseinrichtung 27 zugeführt, wo diese zerkleinert wird.
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Sobald eine Personen-Sicherheitseinrichtung 24, 33 in einem Gefahrenbereich eine Person erfasst, wird ein Warnsignal ausgegeben und/oder die Greifeinrichtung 9 gestoppt. Die Steuereinheit empfängt dann entsprechende Signale und veranlasst den Stopp.
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Die Übergabeanordnung erlaubt eine zeitliche Entkopplung von Güter-Aufnahmevorrichtungen 34 für den Abtransport der Materialrollen 4 und Flurförderzeugen bzw. Staplern für den Antransport der Materialrollen 4. Eine solche Übergabeanordnung ist äußerst flexibel. Ein Empfang und eine Abgabe von Materialrollen 4 ist unabhängig voneinander möglich. Der Empfang und die Abgabe von Materialrollen 4 kann zeitgleich oder zeitlich versetzt erfolgen. Die Übergabeanordnung ist auch im Stande, Materialrollen 4 zu puffern.