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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ansteuern eines Schweinwerfers eines Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, welches eine Beleuchtungsfunktion für Überkopf-Straßenschilder aufweist.
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Matrix-Scheinwerfer, insbesondere LED-Matrix-Scheinwerfer, gehören heutzutage zu den hinsichtlich ihres Leistungsumfangs besten Scheinwerfern, welche in modernen Fahrzeugen anzutreffen sind. Durch ihren beinahe stufenlos und präzise einstellbaren Lichtkegel weicht die bewährte und langjährig benutzte im Wesentlichen duale Lichteinteilung in Fernlicht und Abblendlicht auf. Mit Matrix-Scheinwerfern kann in jeder Fahrsituation ein optimaler Kompromiss für den Lichtkegel gefunden werden zwischen maximaler Lichtausbeute und blendfreiem Licht. Diese flexible und dynamisch an die Fahrzeugumgebung anpassbare Lichteinstellung wird durch eine Vernetzung von Sensoren, dem Kamerasystem und den Fahrzeugscheinwerfern ermöglicht.
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Die beinah grenzenlose Anpassung des Fahrzeuglichts wird durch die Gesetzgebung moderiert, welche sowohl für das Fern- wie auch für das Abblendlicht normativ festgelegte Anforderungen stellt. Aus Sicht der Hersteller ist es jedoch ungünstig, dass international unterschiedliche Gesetzmäßigkeiten an die Fahrzeugbeleuchtung gestellt werden und daher an den hergestellten Fahrzeugen je nach Verkaufsregion möglicherweise zum Schluss der Fertigung noch umfangreiche und kostspielige Modifikationen im Bereich der Scheinwerfer durchgeführt werden müssen. Hierbei sind im Wesentlichen zwei gewichtige Regelungswerke zu beachten: Die den europäischen Raum erfassenden ECE-Regelungen (ECE: Economic Commission for Europe) und die in Nordamerika geltenden SAE-Regelungen (SAE: Society of American Engineers). Beispielsweise sind alle Vorschriften, welche adaptive Scheinwerfer betreffen, in der Regelung R123 bzw. E123 kodifiziert. Unter anderem ist darin festgehalten, wie das Abblendlicht eingestellt sein muss, mit der Zielsetzung, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht geblendet werden.
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Mit der intelligenten Steuerung der Lichtverteilung auf Basis von Matrix-Scheinwerfern können weitere Funktionen integriert werden, die den Fahrkomfort und die Fahrsicherheit deutlich erhöhen. So lassen sich beispielsweise stark reflektierende Verkehrsschilder mittels Kamera erkennen und dann selektiv abblenden, um eine Blendung des Fahrers zu verhindern.
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Zur Erkennung von Verkehrsschildern müssen diese ausreichend ausgeleuchtet werden, um von der Fahrzeugkamera erfasst zu werden. Beim Anleuchten von Verkehrsschildern, welche üblicherweise oberhalb der Hell-Dunkel-Grenze (HDG) des Abblendlichts angeordnet sind, müssen Vorgaben hinsichtlich der Helligkeit der Anleuchtung erfüllt werden (Overhead-Sign-Werte, abgekürzt OHS-Werte). Bei den heute eingesetzten Matrix-Scheinwerfern können die LEDs mit den hierfür geforderten geringen Lichtstärken nicht betrieben werden (wofür sie mit entsprechend geringen Leistungen angesteuert werden müssten). Zudem ist die Ausleuchtgröße pro LED, also pro Pixel, zu grob für eine Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben. Daher werden im Regelfall zum Ausleuchten eines oberhalb der Hell-Dunkel-Grenze angeordneten Bereiches speziell gefräste Linsen oder angepasste Abblendlichtreflektoren verwendet. Diese Ansätze führen jedoch zu einem ungewollten Nachterscheinungsbild des Scheinwerfers sowie zu teureren Herstellungskosten. Ein weiteres Problem besteht darin, dass sich die gesetzlichen Anforderungen zwischen SAE und ECE sind teilweise konträr, so dass die Fahrzeuge je nach geltender Gesetzesnorm hinsichtlich ihrer Scheinwerfer angepasst werden müssen und daher nicht für den weltweiten Vertrieb mit nur einer Optikgeometrie hergestellt werden können.
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Druckschrift
WO 2017/214648 A1 offenbart einen Fahrzeugscheinwerfer mit einem optoelektronischen Bauelement mit einer steuerbaren Anordnung von mehreren, einzeln einstellbaren optoelektronischen Elementen in Form einer zweidimensionalen Matrix. Der Fahrzeugscheinwerfer ist dazu ausgebildet, Licht von mindestens einer Lichtquelle in Richtung des optoelektronischen Bauelements abzustrahlen und mittels des optoelektronischen Bauelements zu modulieren und zumindest teilweise in Richtung einer Projektionsoptik abzustrahlen und ein Lichtbild vor dem Fahrzeug zu erzeugen. In dem dazugehörigen Steuergerät ist mindestens ein Lichtmodell gespeichert, das eine Lichtverteilung mit einer Lichtaustrittsfläche definiert. Das Steuergerät ist dazu ausgebildet, aus dem Lichtmodell eine zweidimensionale Lichtmatrix zu ermitteln und die Lichtmatrix in Abhängigkeit von einem Positionsparameter innerhalb einer zweidimensionalen Bildmatrix zuzuordnen, welche mittels der mindestens einen Ausgabeeinheit auf dem mindestens einen optoelektronischen Bauelement dargestellt werden kann.
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Druckschrift
DE 10 2008 036 193 A1 offenbart eine Beleuchtungseinrichtung für ein Kraftfahrzeug zum Ausleuchten eines Fahrbahnbereichs vor dem Fahrzeug mit einer vorgebbaren Lichtverteilung. Sie umfasst ein erstes Lichtmodul zum Erzeugen einer ersten Lichtverteilung, ein zweites Lichtmodul zum Erzeugen einer zweiten Lichtverteilung. Um ohne großen Aufwand eine besonders zuverlässige und effektive Gesamt-Lichtverteilung vor dem Fahrzeug realisieren zu können, ist ein drittes Lichtmodul mit einem LED-Array und einzeln ansteuerbaren Leuchtdioden zur Erzeugung einer dritten Lichtverteilung mit einer geringeren horizontalen und/oder vertikalen Erstreckung als die erste und zweite Lichtverteilung vorgesehen. Das dritte Lichtmodul erzeugt durch gezieltes Ansteuern der einzelnen LEDs einen variablen Spot, mit dem die erste Lichtverteilung bzw. die zweite Lichtverteilung ergänzt werden kann.
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Druckschrift
WO 02/004 247 A1 offenbart ein Beleuchtungssystem zum Beleuchten einer Szene, umfassend: eine Beleuchtungseinrichtung mit einer Vielzahl von im Wesentlichen zusammenhängenden, unabhängig steuerbaren Bereichen, die Licht bereitstellen, von denen jeder Licht bereitstellt, das einen anderen Bereich der Szene beleuchtet; eine Optik, die Licht von der Beleuchtungseinrichtung auf die Szene lenkt; einen Entfernungsmesser, der Entfernungen zu Bereichen der Szene bestimmt; und eine Steuergerät, das die Vielzahl von Licht bereitstellenden Bereichen steuert, um Licht zum Beleuchten der Szene in Abhängigkeit von den durch den Entfernungsmesser bestimmten Entfernungen bereitzustellen.
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Druckschrift
DE 100 09 782 A1 offenbart eine Beleuchtungseinrichtung mit einer Vielzahl von in einer Matrix verteilt angeordneten Halbleiterlichtquellen. In der Matrix sind unterschiedliche Teilbereiche definiert, in denen Teilmengen der Halbleiterlichtquellen angeordnet sind, wobei die Halbleiterlichtquellen der unterschiedlichen Teilbereiche unabhängig voneinander betreibbar sind. Im Strahlengang des von den Halbleiterlichtquellen ausgesandten Lichts sind eine Blende und eine Linse angeordnet. Durch die Halbleiterlichtquellen wird in einem ersten Teilbereich ein asymmetrisches Abblendlichtbündel erzeugt, in einem zweiten Teilbereich ein Fernlichtbündel, in einem dritten Teilbereich ein Nebellichtbündel und in vierten Teilbereichen werden einseitig gerichtete Kurvenlichtbündel erzeugt. Durch Betrieb der Halbleiterlichtquellen des entsprechenden Teilbereichs kann auf einfache Weise zwischen den verschiedenen Lichtfunktionen umgeschaltet werden.
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Vor diesem Hintergrund kann die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin gesehen werden, ein Verfahren und einen Scheinwerfer bereitzustellen, mittels welchen Verkehrsschilder bedarfsgerecht ausgeleuchtet werden können ohne zusätzliche und speziell an lokal geltende Rechtsnormen angepasste Strukturen innerhalb der Scheinwerferoptik.
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Diese Aufgabe wird mittels des Verfahrens zum Ansteuern eines Scheinwerfers eines Fahrzeugs mit Beleuchtungsfunktion von Überkopf-Straßenschildern und mittels eines entsprechend konfigurierten bzw. betriebenen Scheinwerfers gemäß den unabhängigen Ansprüchen. Weitere bevorzugte Ausführungsformen finden sich in den abhängigen Ansprüchen.
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Wie bereits beschrieben, werden bisher Lichtwerte zur Erkennbarkeit von Überkopf-Verkehrsschildern (d.h. oberhalb der HDG angeordnete Verkehrsschilder) mit aufwendigen optischen Maßnahmen erzeugt. Diese optischen Maßnahmen bestehen meist darin, dass z.B. bei im Lichtpfad des Scheinwerferlichts angeordneten Linsen eine zusätzliche Kerbe (oder andere funktionale Strukturen) eingebracht wird, um beim Abblendlicht auch oberhalb der HDG gezielt einen weiteren Ausleuchtungsbereich zu generieren. Die Kerben müssen in der Regel je nach Zulassungsgebiet (z.B. USA oder Europa) unterschiedlich ausgeführt werden und stellen damit einen zusätzlichen, bürokratisch bzw. gesetzlich bedingten Mehraufwand dar.
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Die vorliegende Erfindung setzt an der Art und Weise an, wie das Licht innerhalb von pixelierten Scheinwerfersystemen und insbesondere LED-Matrix-Scheinwerfers für die Überkopf-Verkehrsschilder erzeugt wird. Erfindungsgemäß wird die Lichteinheiten-Matrix (z.B. die LED-Matrix) so angesteuert, dass einzelne Lichteinheiten (Pixel), welche für die Erzeugung des Fernlichts zuständig bzw. üblicherweise für diesen Zweck verwendet werden, mit entsprechenden Leistungswerten angesteuert werden, so dass mit diesen die Überkopf-Schilder ausgeleuchtet werden können unter Einhaltung der hierfür geltenden Lichtwerte-Anforderungen. Für diesen Zweck können zumindest die sozusagen „zweckentfremdeten“ Lichteinheiten, also jene, die im Abblendlichtfall zusätzlich zur Ausleuchtung der Überkopf-Schilder aktiviert werden, mittels PWM-Signalen (PWM: Pulsweitenmodulation) und/oder entsprechend konfigurierten Lookup-Tabellen (Umsetzungstabellen) angesteuert werden.
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Daher ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren und ein entsprechend eingerichteter Scheinwerfer ohne zusätzliche und unerwünschte Kerben oder anderweitig individualisierenden Strukturen in der Abbildungsoptik des Scheinwerfers das für die Ausleuchtung der Überkopf-Straßenschilder erforderliche Licht zu generieren, und zwar „digital“, also über eine entsprechend konfigurierte Ansteuerung eines Teils derjenigen Pixel, welche Fernlicht-Pixeln entsprechen.
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In verschiedenen Ausführungsformen wird ein Verfahren zum Ansteuern eines Scheinwerfers eines Fahrzeugs bereitgestellt, welcher eine Anordnung aus einer Mehrzahl von individuell ansteuerbaren Lichteinheiten aufweist. Dabei wird die Lichteinheiten-Anordnung (z.B. LED-Matrix) zur Erzeugung einer Lichtverteilung derart angesteuert, dass eine erste Untergruppe von Lichteinheiten aktiviert wird, um einen ersten Teilbereich der Lichtverteilung zu erzeugen, welcher eine im Wesentlichen horizontal verlaufende Hell-Dunkel-Grenze aufweist, und eine zweite Untergruppe von Lichteinheiten aktiviert wird, um einen zweiten Teilbereich der Lichtverteilung zu erzeugen. Die im Wesentlichen horizontal verlaufende Hell-Dunkel-Grenze muss nicht einer geradlinigen Hell-Dunkel-Grenze entsprechen, sondern kann auch aus verschiedenen Segmenten zusammengesetzte sein, wobei ihr Verlauf nicht in jedem Segment streng horizontal verlaufen muss. Die im Wesentlichen horizontal verlaufende Hell-Dunkel-Grenze kann beispielsweise mindestens in einem Teilbereich durch die H-H-Linie auf einem Messschirm für die Lichteinstellung vorgegeben sein. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren handelt es sich bei der ersten Untergruppe von Lichteinheiten und der zweiten Untergruppe von Lichteinheiten um disjunkte Gruppen von Lichteinheiten auf der Lichteinheiten-Anordnung. Das bedeutet, dass die erste Gruppe von Lichteinheiten und die zweite Gruppe von Lichteinheiten keine gemeinsamen Lichteinheiten haben und zusätzlich beide Gruppen von Lichteinheiten durch in diesem Leuchtmodus nicht aktivierte Lichteinheiten der Lichteinheiten-Matrix voneinander getrennt sind. Bei dem Scheinwerfer kann es sich um einen LED-Matrix-Scheinwerfer (mit beispielsweise 84 Pixeln) oder um einen hochauflösenden µLED-Scheinwerfer (mit mehr als 15.000 Pixeln) handeln.
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Ein Vorteil des Verfahrens zum Ansteuern eines Scheinwerfers liegt darin, dass nunmehr eine Schwenkung der erzeugten Lichtverteilung (z.B. zur Realisierung eines adaptiven Kurvenlichts, welches dem Kurvenverhalten der Straße nachgeführt wird) synthetisch vorgenommen wird durch entsprechende Verschiebung der Ansteuerwerte auf der Lichteinheiten-Anordnung. Insbesondere kann auf das mechanische Schwenken des Scheinwerfers bzw. seiner Leuchteinheit, etwa der LED-Matrix, verzichtet werden. Da das Schwenken der Lichtverteilung elektronisch vorgenommen wird, kann auf eine entsprechende mechanische Schwenkvorrichtung innerhalb des Scheinwerfers verzichtet werden, welche potentiellem Verschleiß ausgesetzt ist, woraus es zu Fehlfunktionen kommen kann.
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Bei dem gemäß Stand der Technik verwendeten System, bei denen spezielle Strukturen in dem Linsensystem verwendet werden zur Erzeugung der OHS-Lichtverteilung besteht das Problem, dass die fest eingebrachten OHS-Strukturen in Linsen bzw. deren Lichtbeitrag nicht geschwenkt wird und daher immer „gerade aus“ leuchtet. Dieser Aspekt muss bei der Typprüfung berücksichtigt werden. Im Testfall des Kurvenlichts wird bei mechanisch feststehenden Modulen bzw. bei synthetischem Schwenken wird zunächst die Abblendlichtverteilung synthetisch seitlich geschwenkt. Damit der Abblendlichtknick oder das Zentrum der Lichtverteilung wieder auf den feststehenden Messkopf (Goniometer-Mess-Einrichtung) trifft (um wieder sämtliche Messpunkte bezogen auf die neue Ausrichtung zu kontrollieren), wird der Scheinwerfer auf dem Mess-Tisch in die entsprechend gegenläufige Richtung geschwenkt. In dem Fall strahlen jedoch die fest eingebrachten OHS-Strukturen Licht in die Richtung ab, in die der Mess-Tisch verschoben wurde, sie schielen sozusagen seitlich am Messkopf vorbei und die dazugehörigen Messwerte werden nicht erfüllt. Das hat im Stand der Technik üblicherweise zur Folge, dass man den Schwenkwinkel so anpasst bzw. begrenzt, dass der OHS-Messbereich noch ausreichend ausgeleuchtet wird, was eine unnötige Einschränkung darstellt. Im Rahmen dieses beispielhaften Szenarios ist Zentrum der Abblend-Lichtverteilung (insbesondere deren Knickpunkt) hingegen auf den Messkopf ausgerichtet und die dazugehörigen Messwerte werden erfüllt.
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Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens hingegen kann die OHS-Lichtverteilung seitlich mitgeschwenkt werden durch Verschiebung der OHS-Ansteuerwerte auf der Lichteinheiten-Anordnung. Für diese synthetische Schwenkung werden keine fest in eine Linse eingebrachten OHS-Strukturen gebraucht.
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In weiteren Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die zweite Untergruppe von Lichteinheiten mittels eines PWM-Signals angesteuert werden. Mittels einer geeignet gewählten PWM-basierte Ansteuerung (Pulsweitenmodulations-basierte Ansteuerung), also durch Wahl der Amplitude und des Puls-Pause-Verhältnisses, kann die Helligkeit der Lichteinheiten der zweiten Untergruppe eingestellt werden, die originär für die Erzeugung von Fernlicht zuständig sind. Die Ansteuerung über PWM kann beispielsweise mit einer Auflösung von 8bit auf eine entsprechende Lookup-Table abgebildet werden. Damit lassen sich besonders niedrige Ansteuerwerte realisieren. Im Schwenkvorgang der erzeugten Lichtverteilung können die mit geringen PWM-Werten angesteuerten Fernlicht-Pixel entsprechend verschoben werden.
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In weiteren Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die Lichtstärke ersten Teilbereich der Lichtverteilung höher sein als die Lichtstärke des zweiten Teilbereiches der Lichtverteilung. Unter der Lichtstärke kann beispielsweise die Raumwinkeldichte des Lichtstromes verstanden werden, welche von der jeweils für den Teilbereich zuständigen Untergruppe von Lichteinheiten erzeugt wird.
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In weiteren Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die erste Untergruppe von Lichteinheiten mehr Lichteinheiten umfassen als die zweite Untergruppe von Lichteinheiten. Insbesondere kann die erste Gruppe von Lichteinheiten über die gesamte Breite der Lichteinheiten-Matrix verteilt sein, während die zweite Gruppe von Lichteinheiten nicht über die gesamte Breite der Lichteinheiten-Matrix verteilt ist.
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In weiteren Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die erste Untergruppe von Lichteinheiten auf der Lichteinheiten-Anordnung oberhalb der zweiten Untergruppe von Lichteinheiten angeordnet sein insbesondere im montierten Zustand des Scheinwerfers am Fahrzeug. Ferner kann der erste Teilbereich der Lichtverteilung unterhalb des zweiten Teilbereiches der Lichtverteilung angeordnet sein. Bei der Lage der Teilbereiche der Lichtverteilung zueinander ist deren Lage in Projektion durch den Scheinwerfer gemeint.
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In weiteren Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens der erste Teilbereich der Lichtverteilung einem Abblendlicht des Fahrzeugs entsprechen. Hierbei ist eine klassische symmetrische oder asymmetrische Abblendlichtkonfiguration gemeint, bei welcher im Falle von Rechtsverkehr zumindest der linke Teil der Lichtverteilung sich vertikal nicht über eine Grenzlinie (sie definiert die HDG) auf einem entsprechenden Prüfschirm zum Einstellen und/oder Überprüfen der Einstellung der Scheinwerfer erstreckt.
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In weiteren Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die zweite Untergruppe von Lichteinheiten solche Lichteinheiten erfassen, welche bei der Bereitstellung eines Fernlichts mittels des Scheinwerfers des Fahrzeugs aktiviert sind. Folglich können im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens die Fernlicht-Pixel bei der Bereitstellung von Abblendlicht zweckentfremdet werden und - im Vergleich zum Fernlicht - mit herabgesetzter Helligkeit aktiviert werden, um den Ausleuchtbereich für Überkopf-Straßenschilder bereitzustellen.
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In diesem Zusammenhang kann das erfindungsgemäße Verfahren auch als ein Verfahren betrachtet werden, mittels welchem mittels welchem ein Abblendlicht und ein Fernlicht bereitstellbar sind, wobei die zweite Untergruppe von Lichteinheiten sowohl bei der Bereitstellung des Abblendlichts als auch bei der Bereitstellung des Fernlichts angesteuert wird. Für die Bereitstellung des Fernlichts wird die zweite Untergruppe von Lichteinheiten mit einer größeren Leuchtkraft betrieben als für die Bereitstellung des Abblendlichts.
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In weiteren Ausführungsformen der Erfindung wird ein Scheinwerfer bereitgestellt, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, aufweisend eine Anordnung (M) aus einer Mehrzahl von individuell ansteuerbaren Lichteinheiten, und ein Ansteuergerät, welches eingerichtet ist, die Lichteinheiten-Anordnung auf Basis des hierin beschriebenen Verfahrens anzusteuern.
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In weiteren Ausführungsformen der Erfindung wird ein Scheinwerfer bereitgestellt, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, aufweisend eine Anordnung aus einer Mehrzahl von individuell ansteuerbaren Lichteinheiten und ein Ansteuergerät, welches eingerichtet ist, die Lichteinheiten-Anordnung auf Basis des hierin beschriebenen Verfahrens zum Ansteuern eines Scheinwerfers anzusteuern.
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Es versteht sich, dass die voranstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und den beiliegenden Zeichnungen.
- 1 zeigt eine Lichtverteilung mit einem zusätzlichen Ausleuchtbereich für Überkopf-Straßenschilder gemäß Stand der Technik.
- 2 zeigt eine Lichtverteilung mit einem zusätzlichen Ausleuchtbereich für Überkopf-Straßenschilder gemäß der Erfindung.
- 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzeugten Lichtfeldes.
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In 1 ist ein Szenario skizziert, welches eine Lichtverteilung L aufweist, welche einen ersten Teilbereich A und einen zusätzlichen zweiten Teilbereich B aufweist. Der erste Teilbereich A erstreckt sich zumindest in einem Teil davon, bei Rechtsverkehr in einem linken Teil davon, unterhalb einer horizontalen Line, welche die Hell-Dunkel-Grenze HDG angibt. Der erste Teilbereich A der Lichtverteilung L entspricht einem klassischen Abblendlicht. Der zweite Teilbereich B entspricht einem zusätzlichen Ausleuchtbereich für Überkopf-Straßenschilder. Dieser zweite Teilbereich B ist innerhalb der von dem Scheinwerfer projizierten Lichtverteilung L oberhalb des ersten Teilbereiches A angeordnet.
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In 1 ist ferner eine Linse Li innerhalb des Scheinwerfers dargestellt. Die Linse Li weist eine zusätzliche lichtformende Struktur in Form einer Kerbe K auf. Mittels der Kerbe K wird Licht von der Lichteinheiten-Matrix (in 1 nicht explizit gezeigt) zu dem zweiten Teilbereich B gelenkt. Der Übrige Teil der Linse Li wird verwendet, um Licht von der Lichteinheiten-Matrix zu dem ersten Teilbereich A der Lichtverteilung L zu lenken.
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In 2 ist die Erzeugung der bereits in 1 gezeigten Lichtverteilung L gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren skizziert. Innerhalb des erfindungsgemäßen Scheinwerfers S ist ebenfalls eine Linse Li angeordnet, jedoch handelt es sich hierbei um eine gewöhnliche Linse Li in dem Sinne, dass sie keine speziellen zusätzlichen Strukturen aufweist, wie etwa die Kerbe K. Die Linse Li wird als ein abbildendes optisches Element für das von der Lichteinheiten-Matrix M erzeugte Licht verwendet, wobei selbstverständlich der Schweinwerfer S noch weitere optische Elemente zur Lichtformung aufweisen kann. Die Lichtverteilung L wird erzeugt, indem eine erste Untergruppe G1 von Lichteinheiten aktiviert wird, um den ersten Teilbereich A der Lichtverteilung L zu erzeugen und eine zweite Untergruppe G2 von Lichteinheiten aktiviert wird, um den zweiten Teilbereich B der Lichtverteilung L zu erzeugen. Dabei ist die Lichteinheiten-Matrix M auf eine geeignete Art und Weise relativ zur Linse Li positioniert, so dass nach Gesetzen der projektiven Geometrie die Lichtverteilung L erzeugt werden kann. Hierbei können die erste Untergruppe G1 und zweite Untergruppe G2 jeweils eine geometrische Form aufweisen, welche einer verkleinerten Form des ersten Teilbereiches A bzw. des zweiten Teilbereiches B entspricht. Auf der Lichteinheiten-Matrix M ist dabei die erste Untergruppe G1 von Lichteinheiten von der zweiten Untergruppe G2 von Lichteinheiten abgetrennt (durch inaktive/nicht verwendete Lichteinheiten) und oberhalb dieser angeordnet. Der Scheinwerfer S kann ferner eine Ansteuereinheit (nicht explizit dargestellt) aufweisen, welche zum Ansteuern der Lichteinheiten innerhalb der Lichteinheiten-Matrix M eingerichtet ist.
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In 3 ist ein Abbild eines beispielhaften mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. mittels eines entsprechend angesteuerten pixelierten Scheinwerfers erzeugten Lichtfeldes L. Wie bereits anhand 3 erläutert, weist das Lichtfeld L einen ersten Teilbereich A auf, welcher als ein klassisches Abblendlichtfeld mit einer segmentierten HDG aufgefasst werden kann. Ferner weist das Lichtfeld I den zweiten Teilbereich B auf, welcher zum Anleuchten von Überkopf-Straßenschildern verwendet wird.