DE102020110604A1 - Brennstoffzellenvorrichtung, Verfahren zum Betreiben einer Brennstoffzellenvorrichtung und Kraftfahrzeug mit einer solchen - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Brennstoffzellenvorrichtung (1) mit mindestens einem Brennstoffzellenstapel (7), einem Verdichter (2), einem Befeuchter (6) und einer ersten zuluftseitigen Bypassleitung (3), die stromauf des Befeuchters (6) aus einer Kathodenzuluftleitung (11) abzweigt und stromab des Befeuchters (6) und stromauf des Brennstoffzellenstapels (7) in die Kathodenzuluftleitung (11) mündet, einer zweiten abluftseitigen Bypassleitung (4), die stromab des Befeuchters (6) aus der Kathodenzuluftleitung (11) abzweigt und stromab des Brennstoffzellenstapels (7) und stromauf des Befeuchters (6) in eine Kathodenabluftleitung (12) mündet. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Betreiben einer Brennstoffzellenvorrichtung (1) und ein Kraftfahrzeug mit einer solchen.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Brennstoffzellenvorrichtung mit mindestens einem Brennstoffzellenstapel, einem Verdichter, einem Befeuchter und einer ersten zuluftseitigen Bypassleitung, die stromauf des Befeuchters aus einer Kathodenzuluftleitung abzweigt und stromab des Befeuchters und stromauf des Brennstoffzellenstapels in die Kathodenzuluftleitung mündet, einer zweiten abluftseitigen Bypassleitung, die stromab des Befeuchters aus der Kathodenzuluftleitung abzweigt und stromab des Brennstoffzellenstapels und stromauf des Befeuchters in eine Kathodenabluftleitung mündet. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Betreiben einer Brennstoffzellenvorrichtung und ein Kraftfahrzeug mit einer solchen.
- Befeuchter im Allgemeinen werden eingesetzt, um bei zwei gasförmigen Medien mit einem unterschiedlichen Feuchtegehalt eine Übertragung der Feuchte auf das trockenere Medium bewirken zu können. Derartige Gas/Gas-Befeuchter finden insbesondere Anwendung in Brennstoffzellenvorrichtungen, bei denen im Kathodenkreislauf zur Versorgung der Kathodenräume des Brennstoffzellenstapels Luft mit dem darin enthaltenen Sauerstoff verdichtet wird, so dass relativ warme und trockene komprimierte Luft vorliegt, deren Feuchte für die Verwendung in den Brennstoffzellenstapeln für die Membranelektrodeneinheit nicht ausreicht. Die durch den Verdichter bereitgestellte trockene Luft für den Brennstoffzellenstapel wird befeuchtet, indem sie an einer für Wasserdampf durchlässigen Membran vorbeigeführt wird, deren andere Seite mit der feuchten Abluft aus dem Brennstoffzellenstapel bestrichen wird. Für die Konditionierung der den Kathodenräumen des Brennstoffzellenstapels zuzuführenden Luft ist auch deren Temperierung erforderlich, wozu in der Regel ein nach dem Verdichter positionierter Ladeluftkühler eingesetzt wird. Wird die Brennstoffzellenvorrichtung aber bei tiefen Temperaturen abgestellt, so kann es zu Eisbildungen und dadurch zu Schädigungen innerhalb des Befeuchters führen. Insbesondere Hohlfaserbefeuchter werden durch die Eisbildung beschädigt.
- Die
US 20100021783 A1 , dieDE 10219626 B4 und dieUS 20060029837 A1 beschreiben ein Brennstoffzellensystem mit einer integrierten zuluftseitigen Befeuchter-Bypassleitung, durch die die Luft direkt zu dem Brennstoffzellenstapel umgeleitet werden kann, ohne dass sie vorher durch den Befeuchter geleitet wird. - Die
US 20090047551 A1 offenbart ein Brennstoffzellensystem mit einer abgasseitigen Bypassleitung, die den Befeuchter umgeht. - Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine verbesserte Brennstoffzellenvorrichtung, ein verbessertes Verfahren zu dessen Betrieb und ein verbessertes Kraftfahrzeug mit einer solchen bereit zu stellen.
- Diese Aufgabe wird durch eine Brennstoffzellenvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 5 und durch ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
- Die eingangs genannte Brennstoffzellenvorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass durch die zweite Bypassleitung im Zusammenwirken mit der ersten Bypassleitung direkt die vom Verdichter bereit gestellte warme und trockene Luft in den Befeuchter geleitet werden kann, und zwar auf die Seite, auf der im Normalbetrieb die feuchte Kathodenabluft durch geleitet wird. Es besteht damit die Möglichkeit, den Befeuchter gezielt zu trocknen, was Vorteile insbesondere für einen möglichen nachfolgenden Froststart bietet. Auch werden im Befeuchter vorliegende Hohlfasern vor Beschädigung durch Frost geschützt .
- Vorteilhaft ist es auch, wenn die Brennstoffzellenvorrichtung eine dritte Bypassleitung aufweist, die aus der Kathodenabluftleitung stromab der zweiten Bypassleitung und des Brennstoffzellenstapels und stromauf des Befeuchters abzweigt zu einer Mündung in der Kathodenabluftleitung stromab des Befeuchters, wodurch die Kathodenabluft am Befeuchter vorbei geleitet wird und so die Feuchte am Befeuchtereintritt über das Abgas reguliert werden kann.
- Weiterhin ist es vorteilhaft, dass in der ersten Bypassleitung, in der zweiten Bypassleitung und in der dritten Bypassleitung je ein Ventil angeordnet ist und diese unabhängig voneinander durch ein Steuergerät schaltbar sind. So ist im Normalbetrieb das erste Ventil derartig eingestellt, dass am Brennstoffzellenstapeleintritt das gewünschte Feuchteniveau erreicht wird. Das zweite Ventil ist so eingestellt, dass der Luftmassenstrom für den Brennstoffzellenstapeleintritt geregelt wird und das dritte Ventil ist geschlossen. Wird der Brennstoffzellenstapel in Betrieb genommen, so wird das dritte Ventil geöffnet, sodass der Luftstrom den Befeuchter abluftseitig umgeht, wodurch kein weiteres Wasser eingetragen wird. Soll der Befeuchter zuluftseitig getrocknet werden, wird das erste Ventil geschlossen und das zweite und dritte Ventil wird geöffnet. Auch ist es möglich den Befeuchter abluftseitig zu trocknen, indem das erste und zweite Ventil geöffnet und das dritte Ventil geschlossen wird. Durch das Öffnen des ersten, zweiten und dritten Ventils wird der Befeuchter insgesamt getrocknet, sodass keine Restfeuchte im Befeuchter verbleibt. Diese Einstellung ist besonders vorteilhaft für einen Froststart.
- Weiterhin können die Ventile durch das Steuergerät so geschaltet werden, dass nur der Befeuchter oder nur der Brennstoffzellenstapel durchströmt wird. Dies ermöglicht die Konditionierung eines Bauteils, ohne dass das jeweilige andere Bauteil beeinflusst wird. Besonders sinnvoll ist dieses Vorgehen, wenn eine lange Standphase oder durch tiefe Temperaturen eine Eisbildung im Befeuchter erwartet wird.
- Auch ist es vorteilhaft, dass während eines Abstellvorgangs der Brennstoffzellenvorrichtung eine Konditionierung des Befeuchters und des Brennstoffzellenstapels unabhängig voneinander oder seriell nacheinander erfolgt.
- Weiterhin ermöglicht die eingangs genannte Erfindung, dass während eines Startvorgangs der Brennstoffzellenvorrichtung im Brennstoffzellenstapel generiertes flüssiges Wasser am Befeuchter vorbei durch den dritten Bypass direkt in das Kathodenabgas geleitet wird. Dadurch wird ein schnelleres Starten ermöglicht und eine Verblockung beziehungsweise eine Schädigung der Brennstoffzellenvorrichtung verhindert.
- Besonders vorteilhaft ist, dass durch geöffnete Ventile der ersten Bypassleitung und der zweiten Bypassleitung und einem geöffneten oder geschlossenen Ventil der dritten Bypassleitung der Befeuchter getrocknet wird. So werden das erste Ventil und das zweite Ventil in einer ersten Phase geöffnet, das enthaltene flüssige Wasser aus Hohlfasern entfernt und in einer zweiten Phase werden das zweite Ventil und das dritte Ventil geöffnet, wodurch zuluftseitig das verbliebene Wasser ausgetragen wird. Durch eine zeitliche Abfolge der Ventilschließung und Öffnung kann der Befeuchter systematisch beispielsweise zuerst zuluftseitig, dann abluftseitig und abschließend durch ein geöffnetes zweites Ventil und einem geschlossenen ersten und zweiten Ventil beide Seiten des Befeuchters getrocknet werden. Auch ist eine zeitliche Entkopplung oder nur eine Durchströmung der Hohlfasern durchführbar. Auch diese Anwendung ist vorteilhaft für einen Froststart. Im Niederlastbetrieb ist es weiterhin möglich, dass das im Befeuchter gespeicherte Wasser für die Befeuchtung des Luftstroms genutzt wird. Das Abgas kann daraufhin durch die dritte Bypassleitung den Befeuchter umgehen. Dies führt zu minimierten Druckverlusten stromab des Brennstoffzellenstapels.
- Die vorstehend genannten Vorteile und Wirkungen gelten sinngemäß auch für ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug mit der verbesserten erfindungsgemäßen Brennstoffzellenvorrichtung.
- Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Es sind somit auch Ausführungen als von der Erfindung umfasst und offenbart anzusehen, die in den Figuren nicht explizit gezeigt oder erläutert sind, jedoch durch separierte Merkmalskombinationen aus den erläuterten Ausführungen hervorgehen und erzeugbar sind.
- Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen sowie anhand der Zeichnung. Dabei zeigt:
-
1 eine Brennstoffzellenvorrichtung mit den drei dem Befeuchter zugeordneten Bypässen. - Die
1 zeigt eine Brennstoffzellenvorrichtung1 mit mindestens einem Brennstoffzellenstapel7 , einem Verdichter2 , einem Befeuchter6 und einer ersten zuluftseitigen Bypassleitung3 , die stromauf des Befeuchters6 aus einer Kathodenzuluftleitung11 abzweigt und stromab des Befeuchters6 und stromauf des Brennstoffzellenstapels7 in die Kathodenzuluftleitung11 mündet, einer zweiten abluftseitigen Bypassleitung4 , die stromab des Befeuchters6 aus der Kathodenzuluftleitung11 abzweigt und stromab des Brennstoffzellenstapels7 und stromauf des Befeuchters6 in eine Kathodenabluftleitung12 mündet. Auch enthält die gezeigte Brennstoffzellenvorrichtung1 eine dritte Bypassleitung5 , die aus der Kathodenabluftleitung12 stromab der zweiten Bypassleitung4 und des Brennstoffzellenstapels1 und stromauf des Befeuchters6 abzweigt zu einer Mündung in der Kathodenabluftleitung12 stromab des Befeuchters6 . In der ersten Bypassleitung3 ist ein erstes Ventil8 , in der zweiten Bypassleitung4 ist ein zweites Ventil9 und in der dritten Bypassleitung5 ist ein drittes Ventil10 angeordnet. Die Ventile8 ,9 ,10 sind unabhängig voneinander durch ein Steuergerät schaltbar, wodurch unterschiedliche Bauteile durchströmt und konditioniert werden können. Die Ventile8 ,9 ,10 können durch das Steuergerät so geschaltet werden, dass nur der Befeuchter6 oder nur der Brennstoffzellenstapel7 durchströmt wird unter Ausnutzung der Strömungswiderstände im Befeuchter6 und im Brennstoffzellenstapel7 . Auch wird ermöglicht, dass während eines Abstellvorgangs der Brennstoffzellenvorrichtung1 eine Konditionierung des Befeuchters6 und des Brennstoffzellenstapels7 unabhängig voneinander oder seriell nacheinander erfolgt. Ebenfalls kann während eines Startvorgangs der Brennstoffzellenvorrichtung1 , insbesondere gleichzeitig im Brennstoffzellenstapel7 generiertes flüssiges Wasser am Befeuchter6 vorbei durch die dritte Bypassleitung5 direkt in das Kathodenabgas geleitet werden. Ein weitere Anwendungsmöglichkeit besteht darin, dass durch geöffnete Ventile8 ,9 der ersten Bypassleitung3 und der zweiten Bypassleitung4 und einem geöffneten oder geschlossenen Ventil10 der dritten Bypassleitung5 der Befeuchter6 getrocknet wird. - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Brennstoffzellenvorrichtung
- 2
- Verdichter
- 3
- erste Bypassleitung
- 4
- zweite Bypassleitung
- 5
- dritte Bypassleitung
- 6
- Befeuchter
- 7
- Brennstoffzellenstapel
- 8
- erstes Ventil
- 9
- zweites Ventil
- 10
- drittes Ventil
- 11
- Kathodenzuluftleitung
- 12
- Kathodenabluftleitung
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- US 20100021783 A1 [0003]
- DE 10219626 B4 [0003]
- US 20060029837 A1 [0003]
- US 20090047551 A1 [0004]
Claims (9)
- Brennstoffzellenvorrichtung (1) mit mindestens einem Brennstoffzellenstapel (7), einem Verdichter (2), einem Befeuchter (6) und einer ersten zuluftseitigen Bypassleitung (3), die stromauf des Befeuchters (6) aus einer Kathodenzuluftleitung (11) abzweigt und stromab des Befeuchters (6) und stromauf des Brennstoffzellenstapels (7) in die Kathodenzuluftleitung (11) mündet, einer zweiten abluftseitigen Bypassleitung (4), die stromab des Befeuchters (6) aus der Kathodenzuluftleitung (11) abzweigt und stromab des Brennstoffzellenstapels (7) und stromauf des Befeuchters (6) in eine Kathodenabluftleitung (12) mündet.
- Brennstoffzellenvorrichtung (1) nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass eine dritte Bypassleitung (5) aus der Kathodenabluftleitung (12) stromab der zweiten Bypassleitung (4) und des Brennstoffzellenstapels (7) und stromauf des Befeuchters (6) abzweigt zu einer Mündung in der Kathodenabluftleitung (12) stromab des Befeuchters (6). - Brennstoffzellenvorrichtung (1) nach
Anspruch 2 , dadurch gekennzeichnet, dass in der ersten Bypassleitung (3) ein erstes Ventil (8), in der zweiten Bypassleitung (4) ein zweites Ventil (9) und in der dritten Bypassleitung (5) drittes Ventil (10) angeordnet ist. - Brennstoffzellenvorrichtung (1) nach
Anspruch 3 , dadurch gekennzeichnet, dass die ersten, zweiten und dritten Ventile (8, 9, 10) unabhängig voneinander durch ein Steuergerät schaltbar sind. - Verfahren zum Betreiben einer Brennstoffzellenvorrichtung (1) nach
Anspruch 4 , dadurch gekennzeichnet, dass die ersten, zweiten und dritten Ventile (8, 9, 10) durch das Steuergerät so geschaltet werden, dass nur der Befeuchter (6) oder nur der Brennstoffzellenstapel (7) durchströmt wird. - Verfahren nach
Anspruch 5 , dadurch gekennzeichnet, dass während eines des Abstellvorgangs der Brennstoffzellenvorrichtung (1) eine Konditionierung des Befeuchters (6) und des Brennstoffzellenstapels (7) unabhängig voneinander oder seriell nacheinander erfolgt. - Verfahren nach
Anspruch 5 oder6 , dadurch gekennzeichnet, dass während eines Startvorgangs der Brennstoffzellenvorrichtung (1) im Brennstoffzellenstapel (7) generiertes flüssiges Wasser am Befeuchter (6) vorbei durch die dritte Bypassleitung (5) direkt in das Kathodenabgas geleitet wird. - Verfahren nach einem der
Ansprüche 5 bis7 , dadurch gekennzeichnet, dass durch geöffnete oder geschlossene erste und zweite Ventile (8, 9) der ersten Bypassleitung (3) und der zweiten Bypassleitung (4) und einem geöffneten oder geschlossenen dritten Ventil (10) der dritten Bypassleitung (5) der Befeuchter entweder zuluftseitig, abluftseitig oder beidseitig (6) getrocknet wird. - Kraftfahrzeug mit einer Brennstoffzellenvorrichtung (1) nach einem der
Ansprüche 1 bis4 .
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