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Die vorliegende Erfindung betrifft allgemein ein System zum Transportieren verschiedener Güter von einem Ursprungsort (Versender) zu einem entfernt gelegenen Bestimmungsort (Empfänger) unter Verwendung vorzugsweise unbemannter Luftfahrzeuge und mindestens einer Transportanlage.
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Unter dem Begriff „Güter“ sind Pakete, Päckchen, Behälter, Sendungen, Laborproben, Blutkonserven, Medikamenten-Packungen, Akkumulatoren, funktionale Nutzlasten, etc. zu verstehen, die hinsichtlich Form und Gewicht geeignet sind, um von einem Luftfahrzeug transportiert werden zu können. Zur Vereinfachung wird nachfolgend der Begriff „Sendung“ verwendet.
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Eine bevorzugte Transportanlage umfasst ein allgemein bekanntes Rohrpostsystem bzw. eine Rohrpostanlage. Zur Implementierung der vorliegenden Erfindung können aber auch andere Transportanlagen verwendet werden, wie zum Beispiel Schienensysteme, Bandförderanlagen, Rollenförderanlagen etc.
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Die vorliegende Erfindung kann unter Verwendung von bemannten und unbemannten Luftfahrzeugen umgesetzt werden. Beispiele für bemannte Luftfahrzeuge sind Flugtaxis oder ähnliche kleinere Flugzeuge. Unter einem unbemannten Luftfahrzeug (unmanned aerial vehicle = UAV) versteht man ein Luftfahrzeug, das ohne eine an Bord befindliche Besatzung autark durch einen Computer oder vom Boden aus mittels einer Fernsteuerung betrieben und navigiert werden kann, wobei die Positionsbestimmung des UAV mit Hilfe des Globalen Positionierungssystems (GPS), eines Globalen Navigationssatellitensystems (GNSS), Galileo, etc. erfolgen kann. Zusätzlich oder alternativ ist eine Steuerung bzw. Positionsbestimmung auch mit Hilfe einer oder mehrerer an dem UAV vorgesehenen Kameras möglich, oder auch mit anderen bodenseitigen Sensorik-Einrichtungen, wie zum Beispiel Vision, Radar, Funkbeacons, Lichter, etc. Kleinere UAVs werden üblicherweise durch einen Akku-gespeisten Elektromotor angetrieben, wohingegen größere UAVs auch durch einen Verbrennungsmotor angetrieben werden können. Die Zuladung bei kleineren UAVs liegt im Bereich bis etwa 10 kg. Größere UAVs sind in der Lage, Sendungen mit einem größeren Gewicht zu transportieren. In der deutschen Sprache werden unbemannte Luftfahrzeuge auch als Drohnen bezeichnet. Nachfolgend wird zur Bezeichnung von unbemannten Luftfahrzeugen jeglichen Typs die Abkürzung „UAV“ verwendet.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft das automatische Beladen bzw. Entladen eines UAV an mindestens einer Belade-/Entladestation des erfindungsgemäßen Transportsystems, wobei die Belade-/Entladestationen ausgestaltet sind, um funktional mit einer zugehörigen Transporteinrichtung einer Transportanlage gekoppelt werden zu können. Hierdurch wird ermöglicht, eine Sendung von einem an einer solchen Station gelandeten UAV an eine Transportanlage zu übergeben (Entladen) bzw. eine Sendung von der Transportanlage an das UAV zu übergeben (Beladen).
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Die vorliegende Erfindung betrifft folglich die logistische Anbindung eines UAV an eine oder mehrere Transportanlagen mit Hilfe von zugehörigen Belade-/ Entladestationen, um dadurch zu ermöglichen, dass eine Sendung von einem Versender am Ursprungsort über eine erste Transportanlage zu einer ersten Belade-/Entladestation transportiert werden kann, wo die Sendung automatisch in ein UAV geladen wird. Die Sendung wird dann mit dem UAV zum Bestimmungsort befördert, wo das UAV vorzugsweise an einer zweiten Belade-/Entladestation landet. Hier wird das UAV automatisch entladen, und die Sendung wird dann über eine zweite Transportanlage zum Empfänger am endgültigen Bestimmungsort transportiert.
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Es ist offensichtlich, dass die Sendung am Bestimmungsort auch auf andere Weise zugestellt werden kann. Zum Beispiel ist es möglich, dass das UAV am Bestimmungsort landet und dort manuell entladen wird, oder dass die Sendung einfach über dem Bestimmungsort abgeworfen wird. Hierzu kann die Sendung bzw. ein Transportbehälter, in dem die Sendung enthalten ist, mit einem Fallschirm versehen sein, der sich beim Abkoppeln vom UAV selbsttätig öffnet. Ebenso kann das UAV am Ursprungsort manuell beladen und am Zielort an einer mit einer Transportanlage gekoppelten Belade-/Entladestation automatisch entladen werden. Bestimmungsort kann aber auch eine Paket-Packstation sein, wobei die Sendung mit Hilfe eines UAV beim Versender abgeholt und an einer mit einer Entladestation versehenen Packstation (Bestimmungsort) entladen wird. Die Packstation kann mit einer internen Transportanlage versehen sein, um die Sendungen in die entsprechenden Postfächer (Empfänger) zu transportieren. Optional kann die Sendung beim Versender am Ursprungsort mittels einer Transportanlage zu einer Beladestation transportiert werden, wo bereits das UAV wartet, um Beladen zu werden.
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Schließlich betrifft die vorliegende Erfindung mehrere Aspekte hinsichtlich der präzisen und zuverlässigen Ankopplung eines UAV an eine Belade-/ Entladestation sowie alternative Lösungen zum Positionieren eines UAV relativ zu einer solchen Belade-/Entladestation.
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Drohnen oder UAVs werden zunehmend für den Transport von Sendungen verschiedener Art eingesetzt. Beispiele hierfür sind der Transport von medizinischen Produkten (https://www.flyzipline.com/) oder industriellen Proben (https:// www.sueddeutsche.de/wirtschaft/pharma-darmstadt-merck-testet-erfolgreichlieferdroh ne-fuer-laborproben-dpa. urn-newsml-d pa-com-20090101-200205-99-791329).
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Bei bekannten Transportlösungen unter Einbindung von UAVs tritt oft das Problem auf, dass sich der Ursprungsort und der Bestimmungsort einer zu transportierenden Sendung innerhalb großer Gebäudekomplexe oder in voneinander entfernt gelegenen Gebäuden befinden (Kliniken, Labore, Industrieanlagen, etc.). Ursprungsort oder Bestimmungsort können sich aber auch in abgelegenen Gebieten befinden. Start und Landung eines UAV, das aufgrund der Entfernung zwischen Ursprungsort und Bestimmungsort zum Transport der Sendung eingesetzt wird, erfordern eine große offene Fläche als Lande- und Startplatz, was zumeist auf dem Dach eines Gebäudes bzw. auf einer Freifläche in größerer Entfernung von dem betreffenden Gebäude gegeben ist. Bisherige Lösungen machen es daher erforderlich, dass eine Sendung von einer Person (z.B. Klinikpersonal) vom Versandort der Sendung zum Startplatz des UAV gebracht wird, wobei diese Person auch das Beladen des UAV (https://www.quantumsystems.com/ 2020/06/04/drone-delivers-covid-19-tests-to-Iaboratory-in-less-thanseven-minutes/) bzw. das Einlegen der Sendung in eine Basisstation durchführt (https://mttr.net/). Ebenfalls sind Konzepte bekannt, bei denen das UAV im Gebäude des Ursprungsorts beladen und anschließend zu einem Startplatz bewegt werden muss (https://abcnews.go.com/US/amazon-completes-dronedelivery/story?id=44185981).
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Alle bisher bekannten Lösungen haben folglich den Nachteil, dass die zu transportierenden Sendungen (z.B. Laborproben) vom Versandort (z.B. Behandlungsraum einer Klinik) zum Startplatz (z.B. Dach der Klink) des UAV gebracht werden müssen, wo das UAV mit der Sendung (z.B. Behälter mit einer Laborprobe) manuell beladen werden muss. Anschließend startet das UAV, fliegt zum Bestimmungsort (z.B. Labor-Gebäude), landet auf dem Landeplatz (z.B. Dach des Labor-Gebäudes) und muss dort manuell entladen werden. Anschließend muss die Sendung mit der Laborprobe in das entsprechende Laboratorium (endgültiger Empfangsort) gebracht werden, wo die Laborprobe analysiert wird. Hierbei nehmen die Schritte des Transports der Laborprobe vom Behandlungsraum der Klinik zum Startplatz auf dem Dach der Klinik und das Beladen des UAV, die üblicherweise vom Klinikpersonal durchgeführt werden, sehr viel Zeit in Anspruch. Gleiches gilt für die Schritte des Entladens des UAV auf dem Dach des Labors (Landeplatz des UAV) und der anschließenden Weiterleitung der Laborprobe ins Laboratorium, die vom Laborpersonal durchgeführt werden. Es ist offensichtlich, dass die manuell vom Personal der Klink bzw. des Labors durchzuführenden Schritte sehr zeitintensiv und fehleranfällig sind. So geschieht es immer wieder, dass Laborproben irgendwo abgelegt und vergessen werden. Auch kann es passieren, dass die Laborproben verwechselt und dann ins falsche UAV geladen werden.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen zum Transportieren von Gütern und Sendungen von einem Ursprungsort zu einem entfernt gelegenen Bestimmungsort derart weiterzuentwickeln, dass die Nachteile des Standes der Technik überwunden werden. Es ist insbesondere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Transportsystem zum Transportieren von Gütern und Sendungen von einem Ursprungsort zu einem entfernt gelegenen Bestimmungsort unter Verwendung eines UAV zur Verfügung zu stellen, mit Hilfe dessen die Transportzeit wesentlich verkürzt wird, das konstruktiv einfach aufgebaut ist, preiswert implementiert werden kann und unempfindlich gegenüber Störungen ist.
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Die obigen Aufgaben werden durch ein Transportsystem mit den Merkmalen von Anspruch 1 bzw. 2 gelöst. In den jeweils abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte und bevorzugte Weiterbildungen angegeben.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Transportsystem derart weiterzuentwickeln, um ein schnelleres und zuverlässigeres Beladen und/oder Entladen eines UAV zu erreichen.
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Zur Lösung diese Aufgabe sind die Belade-/Entladestationen ausgestaltet, um ein UAV automatisch beladen bzw. entladen zu können, und vorzugsweise ausgestaltet, um funktional mit einer zugehörigen Transporteinrichtung einer Transportanlage gekoppelt werden zu können. Die eigentliche Transporteinrichtung kann durch ein Rohrpostsystem realisiert sein bzw. ein Rohrpostsystem umfassen.
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Noch eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Lösungen zur Verfügung zu stellen, um den Vorgang des Beladens und Entladens eines UAV weiter zu verbessern, um dadurch die Zuverlässigkeit des Transportsystems zu erhöhen.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass Einrichtungen vorgesehen sind, um eine präzise Ankopplung eines UAV an eine Belade-/Entladestation zu ermöglichen, so dass das UAV an der Belade-/Entladestation zuverlässig und störungsfrei beladen bzw. entladen werden kann.
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Rohrpostsysteme (z.B. https://www.aerocom.de/de/) bilden ein seit langem bekanntes Konzept, das nach größerer Nutzung Anfang des 20ten Jahrhunderts aktuell insbesondere in Krankenhäusern zum schnellen Versand von Proben (Blut, Gewebe, etc.) und Medikamenten genutzt wird. Dabei werden Transportbehälter (Rohrpostbüchsen) mit Hilfe von Luftdruck durch Rohre des Rohrpostsystems befördert. Komplexe Verteilersysteme ermöglichen Installationen mit einer Vielzahl von Sende- und Empfangsstationen.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung werden UAVs zur logistischen Erweiterung von vorhandenen stationären Transportanlagen verwendet, vorzugsweise von vorhandenen Rohrpostsystemen. Insbesondere werden UAVs zur Verbindung mehrerer stationärer Rohrpostsysteme genutzt, bzw. zur Anbindung an ein oder mehrere Rohrpostsysteme. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Transportsystems wird ermöglicht, dass beispielsweise eine Sendung (z.B. eine Rohrpostbüchse mit einer Laborprobe) an einer Rohrpoststation (Übergabestation) vom Versender am Ursprungsort in das (erste) Rohrpostsystem des Versenders eingesetzt, durch dieses Rohrpostsystem zu einer mit dem ersten Rohrpostsystem gekoppelten ersten Belade-/Entladestation transportiert, und dort automatisch in ein UAV geladen werden kann. Anschließend erfolgt der Transport der Sendung durch die Luft zum Bestimmungsort (Empfänger). Vorzugsweise erfolgt hier die automatische Übergabe der Sendung vom UAV an eine zweite Belade-/ Entladestation, die mit einem weiteren (zweiten) Rohrpostsystem des Empfängers gekoppelt ist. Mit Hilfe des zweiten Rohrpostsystems erfolgt die Zustellung der Sendung zum endgültigen Empfänger am Bestimmungsort, der die Sendung an seiner Rohrpoststation (Übergabestation) entnehmen kann.
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Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Transportsystems wird eine erhebliche Vereinfachung der Nutzung eines UAV für Transportaufgaben erreicht, indem das UAV-Transportkonzept mit anderen stationären Transportlösungen kombiniert wird, insbesondere mit einem oder mehreren stationären Rohrpostsystemen. Der Nutzer (Versender) muss den zu versendenden Gegenstand nur in einen Transportbehälter (Rohrpostbüchse) legen, diesen in seine Rohrpoststation einsetzen, und bei Bedarf den Empfänger wählen. Der Transport der Sendung vom Versender zum Empfänger erfolgt dann im Wesentlichen vollautomatisch. Vorzugsweise wird die Sendung vollautomatisch von der Rohrpoststation des Versenders zur Rohrpoststation des Empfängers transportiert. Neben der Ersparnis an Zeit und Wegstrecke müssen die Nutzer des erfindungsgemäßen Transportsystems keine Kenntnisse/Schulungen hinsichtlich der Nutzung eines UAV erhalten.
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Ein wesentlicher Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht also darin, dass bestehende stationäre Rohrpostsysteme (z.B. Rohrpostsystem von mehreren Standorten einer Klinik und eines Labors) durch das vorgeschlagene Konzept mit Hilfe eines UAV verbunden werden können.
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Weiterhin können Transportaufgaben von einem Ort, der mit einem Rohrpostsystem ausgerüstet ist, zu einem anderen beliebigen Ort erfolgen, auch wenn dort eine manuelle oder teilautomatisierte Be- oder Entladung bzw. ein Auswurf oder Abwurf der Sendung erfolgt. Beispiele für die Anwendung des erfindungsgemäßen Transportsystems sind die Lieferung von Blutkonserven/ Medikamenten von einer Klinik zum Einsatzort (Notarzt oder kleinere Kliniken), Transport von Laborproben von provisorischen Probenentnahme-Zentren zu einem Labor/Klinik, allgemeine Lieferlogistik etc.
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Durch die obigen Beispiele wird deutlich, dass beim Versender und/oder beim Empfänger ein Rohrpostsystem oder eine technisch vergleichbare Transportanlage vorgesehen ist, wobei dieses vorhandene Rohrpostsystem dahingehend erweitert wird, dass mindestens eine weitere Rohrleitung des Systems zu einem oder mehreren Start- bzw. Ladeplätzen für ein UAV installiert wird, an dessen Ende eine Belade-/Entladestation vorhanden ist. Ein UAV landet also an einem dieser Start-bzw. Landeplätze, wird dort automatisch (oder auch manuell) mit der zugehörigen Belade-/Entladestation gekoppelt, und kann anschließend automatisch beladen bzw. entladen werden. In dem genannten Beispiel sind die Behälter für die zu transportierenden Sendungen typische Rohrpostbüchsen. Bei Verwendung anderer Transportanlagen können natürlich auch andere Behälter verwendet werden. Je nach Art der Sendung und der Transportanlage können die Sendungen auch ohne einen zusätzlichen Behälter transportiert werden.
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Der Zielort einer Sendung kann mit Hilfe einer Tastatur direkt an einer Rohrpoststation eingegeben werden. Alternativ kann der Zielort auch mit Hilfe eines Computers oder Terminals in ein Datenverarbeitungssystem des erfindungsgemäßen Transportsystems eingegeben werden. Vorzugsweise können die beispielhaft genannten Rohrpostbüchsen beim Versender einer Sendung mit einem Transponder oder mit einem maschinenlesbaren Code versehen werden. Alternativ kann auch die Sendung selbst (bevor sie in die Büchse gepackt wird) mit einem Transponder oder einem maschinenlesbaren Code versehen werden. Das Rohrpostsystem ist ausgestaltet, um die in dem Transponder oder Code gespeicherten Informationen zu lesen, um den genauen Zielort der Sendung zu bestimmen. Der Zielort (d.h. endgültiger Empfänger) kann sich im gleichen Gebäude befinden wie der Versandort (dann ist der Einsatz eines UAV nicht erforderlich), oder in einem anderen entfernten Gebäude bzw. einem anderen entfernten Ort (hier ist der Einsatz eines UAV erforderlich). Die von der Erfassungseinrichtung des Rohrpostsystems erfassten Informationen können neben dem Zielort auch das Gewicht und die Priorität der Sendung enthalten, woraus dann der erforderliche Typ des UAV (abhängig vom Gewicht der Sendung) und die Entfernung zum Bestimmungsort bestimmt werden können (d.h. welche Kapazität des Akkus des aktuell verfügbaren UAV ist erforderlich, um die Entfernung zu bewältigen). Es kann ferner bestimmt werden, ob das UAV eine Zwischenstation zum Wechseln des Akkus anfliegen muss, ob die Sendung an einer Belade-/Entladestation des Ursprungsorts abgegeben muss, ob ein anderer Landeplatz angeflogen werden muss oder ob die Sendung abgeworfen werden soll. Diese Informationen können außerdem zu einer zentralen oder dezentralen Datenverarbeitungsanlage gesendet werden, die ausgestaltet ist, um alle Transportvorgänge zu koordinieren. Vorzugsweise ist die Datenverarbeitungsanlage dazu eingerichtet, um mehrere UAVs zu koordinieren, um im Bedarfsfall ein geeignetes UAV zum Versendeort zu schicken, um die Sendung bei längeren Wegstrecken nacheinander von mehreren UAVs zu transportieren, etc. Vorzugsweise sind auch die UAVs mit einer Einrichtung zur Erfassung der in dem Transponder oder maschinenlesbaren Code gespeicherten Informationen versehen. Basierend auf diesen Informationen kann das UAV auch eigenständig (beispielsweise unter Verwendung von GPS) den Bestimmungsort, die aktuelle Position, die Entfernung zum Bestimmungsort, die Art und Weise der Übergabe der Sendung etc. bestimmen.
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Auch für andere Anwendungsfälle von UAVs in Transportaufgaben kann ein Rohrpostsystem eingesetzt werden, um die Nutzbarkeit zu erhöhen und die Zeit des gesamten Transportes zu verringern. Beispiele sind Online-Versand (speziell in ländlichen Gebieten), Transport von Medikamenten in unwegsame Regionen, Kopplung mehrerer Rohrpostsysteme oder anderer Transportanlagen bei größeren Distanzen, etc.
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Des Weiteren ermöglicht die Anbindung von UAVs an ein oder mehrere Rohrpostsysteme den automatischen Austausch von Sendungen zwischen UAVs zwecks Optimierung des Gesamttransports. So kann der geeignete Typ von UAV (d.h. Drohnentyp) für einen jeweiligen Streckenabschnitt (Kurzstrecke oder Langstrecke, Ladezustand des Akkus, Kapazität) durch Übergabe einer Sendung per Rohrpostadapter eines Rohrpostsystems zwischen verschiedenen UAVs gewählt werden. So ist es beispielsweise möglich, dass ein kleineres UAV die Belade-/Entladestation eines Rohrpostsystems anfliegt, dort landet und die Sendung abgibt. Anschließend wird diese Sendung an ein anderes UAV (mit voll geladenem Akku oder für Langstrecken geeignet) übergeben, das an der gleichen Belade-/Entladestation (nachdem das erste UAV wieder gestartet ist) oder an einer benachbarten Belade-/Entladestation des gleichen Rohrpostsystems landet, um die Sendung aufzunehmen und zum Bestimmungsort zu transportieren. Im letzteren Fall wird die Sendung von der erstgenannten Belade-/Entladestation durch das Rohrpostsystem zur benachbarten Belade-/Entladestation transportiert.
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Eine weitere Anwendung betrifft den Austausch von Nutzlasten in UAVs, wenn diese in Rohrpostbüchsen integriert sind. Diese Nutzlasten können Sensoren sein, wie zum Beispiel Kameras oder Radare, Kommunikationssysteme oder Messgeräte (z.B. für Luftqualität). Ebenso können Batterien in der Büchse integriert sein, die durch das beschriebene Rohrpostsystem an den angeflogenen Belade-/Entladestationen getauscht werden, so dass bei elektrisch betriebenen UAVs die Zeitdauer bis zum nächsten Einsatz wesentlich vermindert wird.
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Aspekte der vorliegenden Erfindung sind in den nachfolgenden Klauseln definiert.
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Klausel 1: Transportsystem zum Transportieren von Gütern und Sendungen von einem Ursprungsort zu einem entfernt gelegenen Bestimmungsort, wobei das Transportsystem umfasst:
- eine Transportanlage am Ursprungsort, die mindestens eine Übergabestation, mindestens eine Belade-/Entladestation und eine Transporteinrichtung umfasst,
- die sich zwischen der mindestens einen Übergabestation und der mindestens einen Belade-/Entladestation erstreckt, wobei an der mindestens einen Belade-/ Entladestation jeweils mindestens ein Start-/Landeplatz vorgesehen ist, und
- ein Luftfahrzeug, das mit mindestens einem Haltemechanismus zum Halten von mindestens einer Sendung versehen ist,
- wobei die mindestens eine Übergabestation der Transportanlage des Ursprungsorts ausgestaltet ist, um eine Sendung manuell in die Transportanlage übergeben zu können,
- wobei die Transportanlage ausgestaltet ist, um die Sendung mit Hilfe der Transporteinrichtung von der mindestens einen Übergabestation zu der mindestens einen Belade-/Entladestation zu transportieren,
- wobei der Start-/Landeplatz des Ursprungsorts ausgestaltet ist, um das Landen und Starten des Luftfahrzeugs zu ermöglichen,
- wobei die mindestens eine Belade-/Entladestation ausgestaltet ist, um die von der Transporteinrichtung empfangene Sendung mit dem Haltemechanismus des auf dem mindestens einen Start-/Landeplatz gelandeten Luftfahrzeugs zu koppeln, und
- wobei das Luftfahrzeug ausgestaltet ist, um die angekoppelte Sendung von dem mindestens einen Start-/Landeplatz des Ursprungsorts zu dem entfernt gelegenen Bestimmungsort zu transportieren und dort abzugeben.
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Klausel 2: Transportsystem zum Transportieren von Gütern und Sendungen von einem entfernt gelegenen Ursprungsort zu einem Bestimmungsort, wobei das Transportsystem umfasst:
- eine Transportanlage am Bestimmungsort, die mindestens eine Belade-/Entladestation, mindestens eine Übergabestation und eine Transporteinrichtung umfasst,
- die sich zwischen der mindestens einen Belade-/Entladestation und der mindestens einen Übergabestation erstreckt, wobei an der mindestens einen Belade-/Entladestation jeweils mindestens ein Start-/Landeplatz vorgesehen ist, und
- ein Luftfahrzeug, das mit mindestens einem Haltemechanismus zum Halten von mindestens einer Sendung versehen ist,
- wobei der Start-/Landeplatz des Bestimmungsorts ausgestaltet ist, um das Landen und Starten des Luftfahrzeugs zu ermöglichen,
- wobei das Luftfahrzeug ausgestaltet ist, um eine Sendung an dem entfernt gelegenen Ursprungsort aufzunehmen und zum Bestimmungsort zu transportieren, wobei das Luftfahrzeug ferner ausgestaltet ist, um auf dem mindestens einen Start-/Landeplatz des Bestimmungsorts zu landen,
- wobei die mindestens eine Belade-/Entladestation des mindestens eine Start-/ Landeplatzes ausgestaltet ist, um die an dem mindestens einen Haltemechanismus des auf dem Start-/Landeplatz gelandeten Luftfahrzeugs gehaltene Sendung abzukoppeln und in die Transportanlage zu übergeben,
- wobei die Transportanlage ausgestaltet ist, um die Sendung mit Hilfe der Transporteinrichtung von der mindestens einen Belade-/Entladestation zu der mindestens einen Übergabestation zu transportieren, und
- wobei die Übergabestation ausgestaltet ist, um die Sendung manuell aus der Transportanlage entnehmen zu können.
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Klausel 3: Transportsystem nach einer der vorhergehenden Klauseln, wobei jede der Belade-/Entladestationen ausgestaltet ist, um ein auf einem zugehörigen Start-/Landeplatz gelandetes Luftfahrzeug automatische mit einer Sendung zu beladen bzw. um eine an einem Luftfahrzeug, das auf einem zugehörigen Start-/Landeplatz gelandet ist, gehaltene Sendung automatisch zu entladen, und ferner ausgestaltet ist, um eine von der Transporteinrichtung empfangene Sendung automatisch aufzunehmen bzw. um eine von einem Luftfahrzeug entladene Sendung an die Transporteinrichtung zu übergeben.
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Klausel 4: Transportsystem nach einer der vorhergehenden Klauseln, wobei das Luftfahrzeug ein unbemanntes Luftfahrzeug (Drohne) oder ein bemanntes Luftfahrzeug ist.
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Klausel 5: Transportsystem nach einer der vorhergehenden Klauseln, wobei die Transporteinrichtung ein Rohrpostsystem, ein Schienensystem, eine Bandförderanlage oder eine Rollenförderanlage ist.
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Klausel 6: Transportsystem nach einer der vorhergehenden Klauseln, wobei das Transportsystem die Transportanlage nach Klausel 1 am Ursprungsort, die Transportanlage nach Klausel 2 am Bestimmungsort und das Luftfahrzeug zum Transportieren einer oder mehrerer Sendungen vom Ursprungsort zum Bestimmungsort umfasst.
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Klausel 7: Transportsystem nach Klausel 1, wobei das Luftfahrzeug an einem Bestimmungsort landet und dort manuell entladen wird, oder wobei die Sendung über einem Bestimmungsort abgeworfen wird.
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Klausel 8: Transportsystem nach Klausel 2, wobei das Luftfahrzeug an einem Ursprungsort manuell beladen wird.
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Klausel 9: Transportsystem nach Klausel 2, wobei am Bestimmungsort eine Paket-Packstation vorhanden ist, die die Transportanlage enthält.
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Klausel 10: Transportsystem nach einer der vorhergehenden Klauseln, wobei die zu transportierende Sendung aus der Gruppe ausgewählt ist, die Pakete, Päckchen, Behälter, Sendungen, Laborproben, Blutkonserven, Rohrpostbüchsen, Medikamenten-Packungen, Akkumulatoren und funktionale Nutzlasten umfasst.
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Klausel 11: Transportsystem nach einer der vorhergehenden Klauseln, wobei der Start-/Landeplatz mit einer Vorrichtung ausgerüstet ist, um das UAV mechanisch zu erfassen und mit hoher Präzision zur Belade-/Entladestation zu befördern, wobei diese mechanische Vorrichtung mehrere bewegbare Schieber oder ähnliche Einrichtungen umfasst.
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Klausel 12: Transportsystem nach einer der vorhergehenden Klauseln, wobei der Start-/Landeplatz ein automatisches mobiles System aufweist, um das UAV oder nur die Sendung aufzunehmen und zur Belade-/Entladestation zu befördern, wobei das mobile System vorzugsweise einen mobilen Roboter umfasst.
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Klausel 13: Transportsystem nach einer der vorhergehenden Klauseln, wobei der Start-/Landeplatz ein automatisches System aufweist, um die Belade-/Entladestation präzise relativ zu einem UAV zu positionieren, wobei die Belade-/ Entladestation durch eine flexible oder bewegliche Transportverbindung mit der Transportanlage verbunden ist.
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Klausel 14: Transportsystem nach einer der vorhergehenden Klauseln, wobei das Luftfahrzeug mit einem Haltemechanismus versehen sein, der eine Halterung von mehreren Sendungen ermöglicht.
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Die vorliegende Erfindung und die verschiedenen Aspekte der Erfindung werden nun anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Figuren beschrieben, auf Basis derer beispielhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Transportsystems, des erfindungsgemäßen Belade-/Entladesystems, der Transportanlage und weitere Aspekte erläutert werden. Die vorliegende Erfindung ist jedoch nicht auf diese Ausführungsbeispiele beschränkt. Beispielsweise können die verschiedenen Aspekte der Erfindung mit anderen Typen von Transportanlagen bzw. Transporteinrichtungen Anwendung finden, bei denen andere Behältersysteme verwendet werden.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines beispielhaften Transportsystems der vorliegenden Erfindung;
- 2 schematische Darstellungen verschiedener Kopplungs- bzw. Haltemechanismus an einer Belade-/Entladestation des Transportsystems der vorliegenden Erfindung;
- 3 schematische Darstellungen beispielhafter Verfahren zum Positionieren eines UAV relativ zu einer Belade-/Entladestation der vorliegenden Erfindung;
- 4 schematische Darstellungen von alternativen Ausführungen zum Transport mehrerer Sendungen;
- 5 schematische Darstellungen weiterer Aspekte des Transportsystems der vorliegenden Erfindung; und
- 6 eine weitere beispielhafte Ausführung der vorliegenden Erfindung in Form einer Packstation.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines beispielhaften Transportsystems der vorliegenden Erfindung. Ein wesentlicher Bestandteil des Transportsystems ist ein UAV 1; im gezeigten Fall eine Drohne beliebiger Ausführung, die mit einem Haltemechanismus 2 für eine Rohrpostbüchse 3 ausgestattet ist. Dieser Haltemechanismus kann auf verschiedene Weise realisiert sein. Neben dem gezeigten Greifmechanismus sind Ausgestaltungen möglich, bei denen die Sendung vertikal von oben oder unten bzw. horizontal von hinten oder vorne in den Grundkörper des UAV eingesetzt wird. Die Art und Weise der verwendeten Haltemechanismen hängt unter anderem von Größe und Typ des verwendeten UAV ab. Vorzugsweise ist eine Belade-/Entladestation ausgestaltet, um den UAV-Typ bzw. den Typ des vorhandenen Haltemechanismus zu erkennen, und um die Art der Übergabe/Annahme der Sendung an das UAV bzw. vom UAV entsprechend zu adaptieren. Alternativ können verschiedene Start-/Landeplätze mit unterschiedlichen Belade-/Entladestationen kombiniert sein, die an verschiedene Typen von Haltemechanismen und/oder UAVs angepasst sind. Auf diese Weise kann die Flexibilität des Transportsystems wesentlich erhöht werden.
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Das UAV hat bevorzugt die Eigenschaft senkrecht oder mit wenig Platzbedarf starten und landen zu können (z.B. Hubschrauber, Multicopter, VTOL/Senkrechtstarter, STOL-Flugzeuge). Die vorliegende Erfindung kann aber auch mit bemannten Luftfahrzeugen jeglichen Typs implementiert werden. Für alle Typen von UAVs kann die Belade-/Entladestation entsprechend dem Start-/Landeverhalten des UAV ausgestaltet sein.
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Am Boden vor einem Gebäude oder auf dem Dach eines Gebäudes 6 sind eine oder mehrere Belade-/Entladestationen 4 vorgesehen, die das Bindeglied zwischen einem UAV 1 und einem Rohrpostsystem 7 (allgemein Transportanlage) bilden. Die Belade-/Entladestation(en) 4 und das Rohrpostsystem 7 sind vorrangig vor, in, oder auf dem Gebäude 6 vorgesehen. Auf dem Dach eines Gebäudes oder vor einem Gebäude befinden sich ein oder mehrere Start- und Landeplätze 5; 9, 10 für die UAVs. Wie gezeigt und vorstehend erläutert, können eine oder mehrere zugehörige Belade-/Entladestationen vorgesehen sein, um ein UAV zu beladen bzw. zu entladen. Der Versand und Empfang einer Sendung durch einen Nutzer erfolgt an Rohrpoststationen 8 (Übergabestationen), die einzeln oder mehrfach in einem Gebäude vorhanden sein können.
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Die Belade-/Entladestationen 4 können auch so ausgeführt sein, dass sie entweder nur die Übergabe einer Sendung von einem UAV in das Rohrpostsystem oder nur die Übergabe einer Sendung (Rohrpostbüchse) von einem Rohrpostsystem an ein UAV realisieren. Vorzugsweise sind die Belade-/ Entladestationen jedoch zum Entladen und Beladen eines UAV ausgestaltet. Die beiden linken Abbildungen von 1 zeigen Beispiele für das vertikale bzw. horizontale Beladen/Entladen eines UAV. Wie in der rechten Abbildung von 1 gezeigt, kann das UAV aber auch einen Start-/Landeplatz 11 anfliegen, um manuell von einem Nutzer 12 beladen bzw. entladen zu werden. An diesen Übergabepunkten 11 ohne Infrastruktur kann ein Nutzer 12 mit einem einfachen Bediengerät (Fernbedienung) den Start und die Landung eines UAV überwachen und den Belade- und Entladevorgang von Hand durchführen.
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Es ist offensichtlich, dass die Transportanlage mit den Belade-/Entladestationen (linke Abbildungen von 1) sowohl am Ursprungsort als auch am Bestimmungsort vorgesehen sein können. Alternativ kann die Transportanlage mit den zugehörigen Belade-/Entladestationen entweder nur am Ursprungsort oder nur am Bestimmungsort vorgesehen sein. Das Beladen bzw. Entladen an dem jeweils anderen Ort kann auf andere Weise erfolgen, wie beispielswese in der rechten Abbildung von 1 gezeigt ist.
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2 zeigt schematische Darstellungen verschiedener Mechanismen zum Halten und Transportieren von Sendungen an einem UAV. In einer bevorzugten Ausführung (linke Abbildung) umfasst ein Haltemechanismus für Rohrpostbüchsen an einem UAV (Drohne) eine Behälteraufnahme in Form eines einseitig offenen Rohrstücks 13, das beispielsweise im Inneren des UAV vorgesehen sein kann. Gegenüberliegend zur Öffnung befindet sich eine Luftauslassöffnung 14, die den Druckausgleich beim Einblasen oder Absaugen der Rohrpostbüchse in und aus dem Rohrstück ermöglicht. Am offenen äußeren Ende des Rohrstücks 13 sind ein Mechanismus 15 zur Kopplung bzw. Verriegelung des Rohrstücks mit einer Belade-/Entladestation sowie eine Einrichtung 16 vorgesehen, um ein Zentrieren und Abdichten des Rohrstücks relativ zur Belade-/Entladestation zu ermöglichen, um eine sichere Verbindung mit dem bodenseitigen bzw. gebäudeseitigen Rohrsystem 18 des Rohrpostsystems zu ermöglichen. Bei dem gezeigten Beispiel greifen ein oder mehrere bewegliche Stifte 17, 21 am Ende des Rohrsystems 18 mit entsprechenden Aufnahmelöchern am Ende des Rohrstücks 13 ein, um das Rohrsystem 18 sicher mit dem Rohrstück 13 des UAV zu koppeln. Selbstverständlich können auch andere Mechanismen zur Kopplung zweier Rohrelemente verwendet werden.
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Gegen eine Bewegung oder Herausfallen der Rohrpostbüchse während des Flugs wird die Büchse durch einen Riegel oder eine Klappe 19; 20 gesichert (die obere linke Abbildung zeigt den geschlossenen Zustand (siehe 19), wohingegen die untere linke Abbildung den offenen Zustand (siehe 20) zeigt.
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Bei einer weiteren Ausführung (rechte obere Abbildungen in 2) ist an dem UAV ein betätigbarer Greifmechanismus 22 vorgesehen, der durch die elektronische Steuerung des UAV gesteuert werden kann und die Büchse greift bzw. freigibt. Der Greifmechanismus kann aber auch mit Hilfe eines Bediengeräts (Fernsteuerung) von einem Nutzer gesteuert werden. Wie dargestellt, kann die Sendung auf diese Weise an die Belade-/Entladestation des Rohrpostsystems übergeben bzw. von dieser aufgenommen werden.
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In einer alternativen Ausführung (rechte unterer Abbildung in 2) ist an dem UAV ein passiver Haltemechanismus 23 angebracht, der eine Sendung oder Rohrpostbüchse (z.B. durch Federkraft) festhält. Das Beladen bzw. Entladen erfolgt durch ein aktives Aktuator-System 24, das mit der Belade-/Entladestation des Rohrpostsystems gekoppelt ist. Dieses kann zum Beispiel mit Hilfe von Linearantrieben oder eines Roboterarms ausgeführt werden. Mit Hilfe des beschriebenen Systems 24 wird die Sendung (Rohrpostbüchse) zwischen dem UAV und dem Rohrpostsystem befördert.
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Die Ausführung der beschriebenen Systeme ist sowohl horizontal als auch vertikal möglich. Die bevorzugte Ausführung hängt hierbei vom Typ des UAV bzw. der Drohne und dem Positionierungsverfahren ab.
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3 zeigt schematische Darstellungen verschiedener Positionierungsverfahren. Um den Transfer der Rohrpostbüchse zwischen dem UAV und dem Rohrpostsystem zu ermöglichen, ist eine exakte relative Positionierung zwischen dem UAV und der Belade-/Entladestation erforderlich. Diese Positionierung kann durch mehrere alternative Verfahren realisiert werden, wobei insbesondere die Positionierung nach der Landung des UAV zur Übergabe der Rohrpostbüchse in das Rohrpostsystem relevant ist.
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Bei einer Ausführung (Abbildung oben links) erfolgt die Landung des UAV mit mittlerer Präzision auf einem entsprechend dimensionierten Start-/Landeplatz 26. Dieser Platz ist mit einer Vorrichtung 25 ausgerüstet, die das UAV mechanisch erfasst und mit hoher Präzision zur Belade-/Entladestation befördert. Diese mechanische Vorrichtung kann durch mehrere bewegbare Schieber oder ähnliche Einrichtungen realisiert werden.
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Bei einer weiteren Ausführung (Abbildung oben rechts) erfolgt die Landung des UAV ebenfalls mit mittlerer Präzision auf einem Start-/Landeplatz 26, auf dem ein automatisches mobiles System 27 das UAV oder nur die Rohrpostbüchse aufnimmt und zur Belade-/Entladestation befördert. Das mobile System 27 kann durch einen mobilen Roboter realisiert werden.
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Bei einer noch weiteren Ausführung (Abbildung unten links) erfolgt die Landung des UAV ebenfalls mit mittlerer Präzision auf einem Start-/Landeplatz 26, auf dem ein automatisches System 29 die Belade-/Entladestation präzise relativ zum UAV positioniert. Dabei ist die Belade-/Entladestation durch eine flexible oder bewegliche Transportverbindung 28 (z.B. Rohrverbindung) mit der weiteren Transportanlage (z.B. Rohrpostsystem) verbunden.
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In einer alternativen Ausführung erfolgt eine hochpräzise Positionssteuerung des UAV 30 durch ein System am UAV selbst und/oder durch ein System 31 an der Belade-/Entladestation. Ausführungen dieser Systeme können z.B. RTK-GPS (Real Time Kinematik), optische Navigation mit Hilfe einer Kamera an dem AUV oder Funknavigation sein. Die Positionierung erfolgt dabei so präzise, dass ein beschriebener Haltemechanismus während des Anfluges so positioniert wird, dass eine Verriegelung zwischen UAV und Rohrsystem erfolgen kann. Kleine Restungenauigkeiten werden dabei durch Führungselemente ausgeglichen, wie zum Beispiel ein Trichter, der an der Belade-/Entladestation vorgesehen ist.
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Wie in 4 gezeigt, kann ein UAV mit einem Haltemechanismus versehen sein, der eine Halterung von mehreren Sendungen bzw. Rohrpostbüchsen ermöglicht. Diese Lösung kann insbesondere bei größeren UAVs eingesetzt werden.
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Bei einer Ausführung (linke Abbildungen) werden die Rohrpostbüchsen 3 in einem drehbar gelagerten Magazin 32 befördert, das mehrere Schächte 33 zur Aufnahme jeweils einer Rohrpostbüchse aufweist. Das Beladen und Entladen erfolgt in der gleichen Weise wie vorstehend beschrieben. Die Anbringung am UAV ist ebenfalls vertikal möglich (siehe 34).
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In weiteren Ausführungen (rechte Abbildungen) von Mehrfachhalterungen werden mehrere Rohrpostbüchsen in ein an dem UAV angebrachtes Rohrstück befördert (siehe 35). Die Rohrpostbüchsen können aber auch nebeneinander oder hintereinander an dem UAV angekoppelt werden (siehe 33). Diese Lösungen sind bei größeren UAVs vorteilhaft einsetzbar.
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Bei einer weiteren Ausführung (siehe linke Abbildung in 5), die insbesondere zur Erweiterung des erfindungsgemäßen Transportsystems dient, kann eine eigenständige Belade-/Entladestation 37 genutzt werden. In dieser Belade-/Entladestation 37 erfolgt mit den vorstehend beschriebenen Verfahren die Übergabe von Rohrpostbüchsen zwischen mehreren UAVs. Dabei können sich die beiden Seiten der Belade-/Entladestation hinsichtlich des Übergabeverfahrens und des Typs der UAVs unterscheiden. Diese Lösung kann genutzt werden, um eine Übergabe zwischen Kurzstreckentransport und Langstreckentransport zu realisieren. Hierbei wird beispielsweise eine Rohrpostbüchse von einem ersten UAV in eine erste Seite der Belade-/Entladestation 37 übergeben, automatisch zur zweiten Seite transportiert und dann in ein anderes UAV übergeben.
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In einer weiteren Ausführung (siehe rechte Abbildung in 5) sind eine Belade-/Entladestation und ein Rohrpostsystem mit Rohrpoststation in einer mobilen Plattform 38, etwa einem Lieferwagen, Krankenwagen oder einem Boot montiert. Hierdurch erweitern sich die beschriebenen Vorteile des kombinierten Systems auf einen mobilen Einsatz. Die mobile Plattform wird Teil des Rohrpostsystems, wenn sie sich innerhalb der Reichweite der Drohne befindet.
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Wie weiter oben beschrieben und in 6 gezeigt, ist eine weitere Ausführung der vorliegenden Erfindung durch eine Mehrfach-Rohrpoststation („Packstation“) 39 realisiert, die mehrere Lagerfächer für Sendungen 40 enthält, die durch den Nutzer nach entsprechender Interaktion, wie zum Beispiel Eingabe eines Codes, zu entnehmen oder einzulegen sind (siehe 41, geöffnet).
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Die in den Anmeldungsunterlagen, insbesondere in den Figuren, den Ansprüchen und der Beschreibung, beschriebenen bzw. angeführten Merkmale können zur Realisierung der Erfindung in verschiedenen Ausführungsformen sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination wesentlich sein.