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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Steuereinheit für eine Beobachtungseinrichtung eines ophthalmologisches Lasertherapiesystems, eine Beobachtungseinrichtung eines ophthalmologisches Lasertherapiesystems sowie ein ophthalmologisches Lasertherapiesystem. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Erzeugung von Darstellungsdaten für ein ophthalmologisches Lasertherapiesystem.
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In der ophthalmologischen Lasertherapie ist es mittlerweile üblich, eine Lasertherapievorrichtung zur Erzeugung von Schnitten in einem Augengewebe, oder zur Ablation oder zur Koagulation eines Augengewebes mittels Laserstrahlung zu kombinieren mit einer Beobachtungseinrichtung zur Kontrolle und Überwachung verschiedener Arbeitsschritte vor, während und nach dem therapeutischen Eingriff.
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Dies ist beispielsweise sehr vorteilhaft in der laserunterstützten Augenchirurgie zur Korrektur von Fehlsichtigkeit oder zur Therapie von anderen Augenerkrankungen wie z.B. einem Katarakt mittels der Kataraktchirurgie. Auch bei Fehlsichtigkeitskorrekturen wie beispielsweise zur Durchführung einer „SMILE“-Behandlung, also einer Lentikelextraktion durch kleine Inzision („Small Incision Lenticule Extraction“), ist eine Überwachung der Arbeitsschritte besonders kritisch. Ähnliches gilt für Implantationen von Lentikeln in ein Patientenauge: Hier wird zunächst durch Trennung von Augengewebe ein entsprechender Aufnahmebereich in diesem Augengewebe geschaffen, in der Regel in dem Hornhautgewebe des Auges, und anschließend unter Beobachtung beispielsweise durch ein Operationsmikroskop ein Implantat in den Aufnahmebereich eingeführt und angepasst.
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Ein wichtiger Arbeitsschritt bei der Vorbereitung einer ophthalmologischen Lasertherapie (insbesondere bei der Anwendung von fs-Lasern) ist eine Augenfixation. Häufig erfolgt dies unter Verwendung eines Kontaktelementes (z.B. eines Kontaktglases), das der Bediener (Chirurg, Assistent oder allgemein Benutzer) des ophthalmologischen Lasertherapiesystems mit dem Patientenauge in Kontakt bringen muss. Das Auge wird immobilisiert. Gegebenenfalls sind in Abhängigkeit von der relativen Lage des immobilisierten Auges zum Lasertherapiesystem Geräteparameter zu justieren. Erst anschließend kann der Benutzer den Therapieprozess starten, dessen Fortgang er in der Regel überwachen muss.
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Die Qualität der Therapie hängt neben der reinen Gerätefunktion des Lasertherapiesystems in der Regel von einigen Randbedingungen wie der Ausrichtung des Auges bzw. der Kornea bzgl. der Geräteachse, der korrekten Augenfixation und dem Ausschluss von Beeinträchtigungen der Laserausbreitung im Gewebe durch Fremdkörper zwischen Augenoberfläche und Kontaktelement (Objekte wie z.B. Wimpern, Partikel, Meibomsekret) ab.
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Neben der Beobachtung des Patientenauges muss der Bediener Informationen verarbeiten, die das Lasertherapiesystems bereitstellt.
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Weiterhin muss der Bediener in der Lage sein, den Fortschritt des Lasertherapieprozesses zu überwachen. Beispielsweise bewirkt die Laserwechselwirkung mit Augengewebe die Ausbildung von Mikroblasen, welche es erlauben, visuell zu beurteilen, ob der Therapieprozess wie geplant abläuft oder ob es Abweichungen davon gibt, die eventuell ein Eingreifen des Bedieners erfordern.
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Im Stand der Technik ist es üblich, eine hochauflösende Beobachtungseinrichtung ohne Stereobasis durch einen binokularen Strahlengang dem Bediener bereitzustellen; dies ist beispielhaft in
DE102005013949 beschrieben. Dabei wird zur Dokumentation der therapeutischen Behandlung über eine integrierte Schnittstelle der Beobachtungseinrichtung der okulare Beobachtungsbereich (d.h. der Bereich, der vom Bediener in einem Okular beobachtet werden kann) mit einer Kamera aufgezeichnet (z.B. mit einer PAL-Auflösung mit maximal 640 Zeilen pro Kamerabild). Die Beleuchtung des Objekts (wie des Auges) erfolgt dabei im VIS-Bereich (Wellenlängenbereich des sichtbaren Lichtes), um dem Bediener eine natürliche Farbwiedergabe zu ermöglichen.
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Im Stand der Technik ist es ebenfalls bekannt, die Beleuchtung im infraroten Wellenlängenbereich (IR) anzubieten, damit bei einer dunklen Iris die Mitte der Pupille durch einen deutlichen höheren Kontrast erkennbar wird. In diesem Fall ist eine okulare Beobachtung (über ein Okular) nicht mehr möglich, da die IR-Strahlung durch die Retina des Bedieners nicht wahrgenommen werden kann. Lediglich eine in die Beobachtungseinrichtung integrierte Kamera liefert dieses kontrastreiche Bild, welches dem Bediener auf einem Monitor zur Verfügung gestellt werden kann. Die Auflösung einer solchen kamerabasierten Beobachtungseinrichtung reicht zwar aus, um die Mitte der Pupille zu bewerten, ist aber nicht ausreichend, um Fremdkörper wie Wimpern oder Partikel sicher zu erkennen. Zusätzlich reicht die Helligkeitsdynamik der Kamera nicht aus, um dunkle Objekte (beispielsweise auf der Augenoberfläche) sicher zu erkennen.
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Diese Erkennung ist nach dem Stand der Technik vor allem mit der hochauflösenden okularen Beobachtung (durch den Bediener mittels eines Okulars) unter Verwendung einer VIS-Beleuchtung möglich, d.h. unter einer Beleuchtung mit sichtbarem Licht. Die Tiefenschärfe bei der Beobachtung ist jedoch begrenzt, sodass in Abhängigkeit vom Ort im Bildfeld der Fokus der Beobachtung manuell feinjustiert werden muss, da die durch den Krümmungsradius des Kontaktglases erzeugte Höhenänderung vom Bildzentrum zur Peripherie typischerweise größer als die Tiefenschärfe der Beobachtung ist.
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Die Helligkeitsdynamik des menschlichen Auges ist jeder Kamera durch eine logarithmische Empfindlichkeit deutlich überlegen und ermöglicht damit eine perfekte Erkennungsmöglichkeit von dunklen und kleinen Objekten.
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Durch die verschiedenen Arbeitsaufgaben ist der Benutzer gezwungen, das Beobachtungsinterface (Monitor oder Okulare) unmittelbar vor der OP (d.h. der therapeutischen Behandlung) in einer Situation, welche eine hohe Konzentration verlangt, zu wechseln.
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Zusätzliche Informationen des Lasertherapiesystems werden nur auf einem Monitor dargestellt und können während der okularen Beobachtung nicht im Sichtfeld erfasst werden.
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Im Stand der Technik sind auch hochauflösende Kamera-Monitor-Beobachtungseinrichtungen bekannt, welche z.B. im Bereich der Chirurgie eingesetzt werden. Dabei ist das reale Auflösungsvermögen des Systems meist durch die Auflösung des eingesetzten Monitors, die Größe des Monitors und durch den Abstand zwischen Bediener und Monitor begrenzt. Bei einer HD-Auflösung sind das z.B. 720 Zeilen, bei Full-HD 1080 Zeilen. Im Allgemeinen ist das Gebiet der Kornea ca. 10mm im Durchmesser. Nutzt man die volle Monitorhöhe, so ergibt sich für die Anzeige auf dem Monitor eine Anzeigeauflösung bei HD & Full-HD von ca. 10mm/1000 pix (d.h. 10µm im Objekt entsprechen einem Monitorpixel), wenn die in der Bildkette vorgeordnete Optik und Kamera dies unterstützen.
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Ein Bediener könnte theoretisch in 25 cm Abstand (kürzeste Sehweite) Objekte mit einer Bogenminute (Visus 1,0) auflösen, das entspricht einem Objektabstand von etwa 70µm (d.h. zwei Objekte, die sich in einer Entfernung von 25cm vom Bediener und in einem Abstand von 70µm zueinander befinden, können als getrennte Objekte wahrgenommen werden).
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Praktisch sind die Bediener häufig presbyop und bevorzugen Arbeitsabstände von mindestens 50cm, wodurch das Auflösungsvermögen des Auges bei Objektgrößen von 140µm und darüber liegt. Bei einem Monitor mit einer Höhe von 20cm und 1000 Zeilen entspricht eine Zeile dann 200µm Objektgröße. Dies wäre die kleinste, von einem Benutzer wahrnehmbare Pixelgröße. Tatsächlich müssen Details oder Strukturen jedoch größer als das Auflösungsvermögen des Auges sein, um bequem erkannt werden zu können. Außerdem stehen in der Regel nicht alle Zeilen des Monitors für eine Darstellung von Bildern zur Verfügung.
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Die nach dem Stand der Technik bekannten Lösungen für eine Beobachtungseinrichtung für ein ophthalmologisches Lasertherapiesystem weisen das Problem auf, dass sie es dem Bediener nicht ermöglichen, sowohl die Position des Auges beispielsweise für ein Andocken an ein Kontaktglas zu erkennen, als auch Partikel zwischen Auge und Kontaktelement wahrzunehmen, als auch den Therapieprozess zu überwachen, sowie ggf. Informationen des Lasertherapiesystems zu verarbeiten.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, die Nachteile des Standes der Technik zu beseitigen und eine Lösung für eine Steuereinheit und eine Beobachtungseinrichtung für ein ophthalmologisches Lasertherapiesystem zur Verfügung zu stellen, die insbesondere eine genaue Positionierung des Lasertherapiesystems gegenüber dem Patientenauge erlaubt und gleichzeitig eine Erkennung von Fremdkörpern sicherstellt, um so die Qualität einer Lasertherapie zu verbessern.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft eine Steuereinheit für eine Beobachtungseinrichtung eines ophthalmologischen Lasertherapiesystems.
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Unter einer ophthalmologischen Lasertherapie soll dabei jegliche Therapie verstanden werden, bei der ein Laserstrahl so in ein Gewebe eines Auges fokussiert wird, dass er das Gewebe verändert. Die ophthalmologische Lasertherapie beinhaltet insbesondere entsprechende chirurgische Eingriffe, bei denen mittels eines Lasers, bevorzugt eines gepulsten Lasers wie beispielsweise eines Femtosekunden- oder Excimer-Lasers, durch Photodisruption ein Gewebe des Auges „geschnitten“, durch eine Ablationswirkung ein Bereich eines Augengewebes abgetragen oder durch eine Koagulationswirkung Augengewebe miteinander „verklebt“ wird bzw. der Brechungsindex des Materials, also eines Augengewebes oder aber eines Implantats, durch die Laserstrahlung verändert wird.
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Die Beobachtungseinrichtung weist eine Aufnahmeeinheit auf, die dazu ausgebildet ist, Bilddaten von einem Auge eines Patienten aufzunehmen. Dabei kann es sich beispielsweise um eine Kamera handeln. Die Kamera kann ein Bild vom Auge und insbesondere von der Pupille und den sie umgebenden Teil der Iris aufnehmen. Die Datenaufnahme erfolgt bevorzugt mit mindestens 25 Bildern pro Sekunde. Die Aufnahmeeinheit weist eine Aufnahmeoptik mit einem Strahlengang auf. Dieser kann abschnittsweise mit dem Strahlengang des Laserstrahls des Lasertherapiesystems (auch Therapiestrahlung genannt) identisch sein. Die Strahlengänge können beispielsweise koaxial verlaufen und/oder identische optische Elemente zur Strahlführung aufweisen. Die Aufnahmeeinheit kann beispielsweise durch ein Kontaktglas auf das Auge des Patienten schauen, d.h. das Kontaktglas kann Teil der Aufnahmeoptik sein. Die Aufnahmeoptik kann objektseitig eine geringe numerische Apertur aufweisen und somit eine hohe Tiefenschärfe erzielen. Dies erlaubt, Iris-Strukturen und Kornea-Strukturen scharf erkennen zu können, wenn sich das Auge in einer Zielposition für eine Lasertherapie befindet. Zusätzlich ist es möglich, das Auge ausreichend scharf zu erkennen, um es gegenüber dem Lasertherapiesystem positionieren zu können, wenn es die Zielposition noch nicht erreicht hat (beispielsweise noch nicht an ein Kontaktglas angedockt ist).
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Weiterhin umfasst die Beobachtungseinrichtung eine Darstellungseinheit, die dazu ausgebildet ist, Darstellungsdaten darzustellen. Dabei kann es sich beispielsweise um einen Monitor (oder mehrere, die bevorzugt unmittelbar benachbart angeordnet sind) handeln. Die Darstellungseinheit kann dazu ausgebildet sein, mindestens 25 Bilder pro Sekunde darzustellen, bevorzugt mindestens 40 Bilder pro Sekunde, insbesondere bevorzugt mindestens 60 Bilder pro Sekunde. Bevorzugt befindet sich die Darstellungseinheit nahe an dem Ort, den der Bediener während der Therapie oder bei der Vorbereitung dazu (z.B. beim Andocken des Auges an das Kontaktglas) einnimmt. Vorteilhaft befindet sich die Darstellungseinheit in Blickrichtung und in einer angenehmen Sehweite zum Bediener.
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Darüber hinaus weist die Beobachtungseinrichtung eine Eingabeeinheit auf, die dazu ausgebildet ist, Eingabedaten aufzunehmen. Die Eingabedaten können vom Benutzer in die Eingabeeinheit eingegeben werden. Bei der Eingabeeinheit kann es sich um einen oder mehrere Knöpfe, Schalter und/oder eine Tastatur handeln. Die Eingabeeinheit kann dazu ausgebildet sein, die Bewegung eines Fingers auf einer Oberfläche zu erkennen (eine sogenannte „Touch-Eingabe“) und in Eingabedaten umzuwandeln. Sie kann als sogenannter „Touch-Screen“ Teil der Darstellungseinheit sein. Die Eingabeeinheit kann auch dazu ausgebildet sein, die Blickrichtung des Bedieners zu erkennen (mittels sogenanntem „Gaze-Tracking“) und in Eingabedaten umzuwandeln.
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Die erfindungsgemäße Steuereinheit weist eine Schnittstelle zum Empfang von Bilddaten der Aufnahmeeinheit und zum Abführen von Steuerdaten an die Aufnahmeeinheit auf, sowie zum Empfang von Eingabedaten der Eingabeeinheit und zum Abführen von Darstellungsdaten an die Darstellungseinheit. Mit anderen Worten können über die Schnittstelle Bilddaten von der Aufnahmeeinheit zur Steuereinheit, Steuerdaten von der Steuereinheit zur Aufnahmeeinheit, Eingabedaten von der Eingabeeinheit zur Steuereinheit und Ausgabedaten von der Steuereinheit zur Ausgabeeinheit übertragen werden. Die Schnittstelle kann Teilschnittstellen aufweisen, wobei eine Teilschnittstelle für den Datenaustausch mit einer Einheit der Beobachtungseinrichtung (z.B. Aufnahmeeinheit, Eingabeeinheit, Darstellungseinheit) ausgebildet sein kann. Die Übertragung (Empfangen, Abführen) kann kabellos oder mittels elektrischer Leitungen erfolgen.
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Die Steuereinheit weist weiterhin eine Recheneinheit auf, die dazu ausgebildet ist, die Bilddaten der Aufnahmeeinheit in Darstellungsdaten zu verrechnen. Dazu können beispielsweise die Bilddaten der Aufnahmeeinheit in Fenster „eingepasst“ werden, wobei das Fenster (mit Bilddaten) ein Teil der Darstellungsdaten ist. Weiterhin kann dazu das Dateiformat der Bilddaten an das erforderliche Datenformat für die Darstellungseinheit angepasst sein. Das Verrechnen der Bilddaten in Darstellungsdaten und/oder die Bereitstellung von Darstellungsdaten kann mit mindestens 25 Bildern pro Sekunde erfolgen, bevorzugt mindestens 40 Bilder pro Sekunde, insbesondere bevorzugt mindestens 60 Bilder pro Sekunde. Die Steuereinheit kann so ausgebildet sein, dass eine Latenz zwischen dem Empfang von Bilddaten und dem Abführen von Darstellungsdaten weniger als 0,1 Sekunden beträgt, bevorzugt weniger als 0,05 Sekunden, insbesondere bevorzugt weniger als 0,03 Sekunden. Bevorzugt ist die Steuereinheit so ausgebildet, dass die Zeit zum Verrechnen der Bilddaten so schnell erfolgt, dass die Latenz zwischen der Bildaufnahme und der Darstellung der Darstellungsdaten geringer ist als die angegebenen Zeiten.
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Erfindungsgemäß erfolgt das Verrechnen der Bilddaten in Darstellungsdaten unter Berücksichtigung der Eingabedaten und/oder erfolgt ein Berechnen der Steuerdaten für die Aufnahmeeinheit unter Berücksichtigung der Eingabedaten. Mit anderen Worten wird der Benutzer über die Eingabe von Eingabedaten in der Eingabeeinheit in die Lage versetzt, Einfluss auf die Verrechnung der Bilddaten zu Darstellungsdaten zu nehmen. Zusätzlich oder alternativ kann der Benutzer mittels der Eingabedaten und daraus berechneter Steuerdaten auf die Aufnahmeeinheit Einfluss nehmen, die wiederum die von der Aufnahmeeinheit bereitgestellten Bilddaten beeinflussen können. Die Aufnahmeeinheit kann also dazu ausgebildet sein, die Steuerdaten der Steuereinheit zu empfangen und bei der Aufnahme von Bilddaten zu berücksichtigen. Bei den Steuerdaten kann es sich um Daten handeln, die Parameter eines Sensors oder der Aufnahmeoptik anpassen.
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Die erfindungsgemäße Steuereinheit erlaubt somit vorteilhaft, auf mittels Darstellungseinheit darzustellenden Darstellungsdaten, die aus den Bilddaten über Verrechnung hervorgegangen sind, entsprechend der vom Bediener eingegebenen Eingabedaten Einfluss zu nehmen und an die Erfordernisse der jeweiligen Aufgabe (Positionierung des Lasertherapiesystems gegenüber dem Patientenauge / Zentrieren gegenüber der Augenpupille, Erkennen von Fremdkörpern oder auch eine Überwachung der Therapie) während des lasertherapeutischen Eingriffs anzupassen.
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Vorzugsweise umfasst die Beobachtungseinrichtung nur eine einzige Eingabeeinheit. Auf diese Weise wird die Bedienung besonders vereinfacht, da der Bediener nicht durch eine Bedienung mehrerer Eingabeeinheiten von seinen jeweiligen Aufgaben abgelenkt wird.
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Die Beobachtungseinrichtung kann mehr als eine Aufnahmeeinheit aufweisen. Diese können aus unterschiedlichen Richtungen auf das Auge gerichtet sein. Dabei kann beispielsweise eine Aufnahmeeinheit seitlich auf das Auge ausgerichtet sein und somit eine Ausrichtung bzw. Annäherung („Grobjustierung“) des Auges gegenüber dem Lasertherapiesystem (z.B. dem Kontaktglas) verbessern. Über die Eingabedaten kann beispielsweise ausgewählt werden, welche Bilddaten auf der Darstellungseinheit dargestellt werden sollen.
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Vorteilhaft weist die Aufnahmeeinheit eine Aufnahme-Auflösung auf, die größer ist als eine Darstellungs-Auflösung der Darstellungseinheit. Bevorzugt besitzt die Darstellungs-Auflösung mindestens 1080 Zeilen (typischerweise als „Full-HD“ bezeichnet). Die Aufnahme-Auflösung weist bevorzugt mindestens 2000 Zeilen auf. Die Aufnahmeoptik ist dabei bevorzugt so ausgebildet, dass sie nicht auflösungsbegrenzend ist. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die reale Auflösung in den Bilddaten der Auflösung des Sensors der Aufnahmeeinheit entspricht.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Steuereinheit für eine Beobachtungseinrichtung, deren Aufnahme-Auflösung größer als die Darstellungs-Auflösung ist, umfassen die Eingabedaten eine Vergrößerung und/oder einen Bildausschnitt. Diese Eingabedaten werden erfindungsgemäß von der Recheneinheit auf die Bilddaten angewendet und/oder in Steuerdaten der Aufnahmeeinheit verrechnet.
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Die Eingabe eines Bildausschnitts kann beispielsweise über das Markieren von Eckpunkten in den Darstellungsdaten erfolgen. Die Eingabe kann auch über das Markieren eines Bildzentrums und einer Vergrößerung (beispielsweise als Zoom-Stufe) erfolgen.
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Aufgrund der Verhältnisse der Auflösungen zwischen Aufnahme und Darstellung ist sichergestellt, dass die Darstellungsdaten eine Auflösung aufweisen, die sowohl eine Übersicht (z.B. für eine Positionierung des Auges, Zentrierung der Pupille) über das Auge als auch eine Detailerkennung (z.B. für das Erkennen von Objekten) ermöglichen. Dabei können die Vergrößerung und/oder der Bildausschnitt direkt in der Recheneinheit auf die Bilddaten angewendet werden, indem aus den von der Aufnahmeeinheit bereitgestellten Bilddaten die Teildaten „ausgeschnitten“ werden; dies entspricht der Wirkung eines digitalen Zooms, der in der Recheneinheit umgesetzt ist. Anschließend werden die (vergrößerten oder zugeschnittenen) Bilddaten von der Recheneinheit in Darstellungsdaten verrechnet. Zusätzlich oder alternativ werden die Steuerdaten so errechnet, dass vom Sensor lediglich der gewählte Bildbereich ausgelesen und als Bilddaten bereitgestellt wird (entspricht einem digitalen Zoom, der in der Aufnahmeeinheit umgesetzt ist), und/oder dass die Aufnahmeoptik ihre Vergrößerung anpasst; dies entspricht einem optischen Zoom. Eine Umsetzung als digitaler Zoom in der Aufnahmeeinheit ist bevorzugt, da sie eine geringe Latenz und eine schnelle Vergrößerungsänderung bei geringen Kosten und Baugröße ermöglicht.
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Der Bediener wird vorteilhaft in die Lage versetzt, bei der Positionierung/Zentrierung des Auges eine geringe Vergrößerung der Bilddaten dargestellt zu bekommen, während nach der Positionierung mit hoher Auflösung (in einstellbaren Bildregionen) Fremdkörper erkannt werden können. Auch wenn bei einer hohen Vergrößerung der darstellbare Bildausschnitt kleiner wird, so wird der Bediener über die Eingabeeinheit in die Lage versetzt, die Darstellung auf dasjenige Gebiet zu lenken, welches gerade geprüft werden soll. Eine Anpassung der Vergrößerung ist zusätzlich auch bei der Überwachung der eigentlichen Therapie vorteilhaft.
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Eine Ausführung der Eingabeeinheit als Touch-Screen ist besonders vorteilhaft, da auf diese Weise eine intuitive und aus dem Alltag vertraute Eingabe von Vergrößerung oder Bildausschnitt ermöglicht wird. Weist die Eingabeeinheit eine Gaze-Tracking-Einrichtung auf, so können Vergrößerung und Bildausschnitt beispielsweise über die betrachtete Position in den Darstellungsdaten (es wird dort vergrößert, wo der Bediener auf die Darstellungseinheit blickt) oder eine Kopfposition, eine Kopfbewegung oder Augenbewegung wie beispielsweise Zwinkern (Anpassung der Vergrößerung beispielsweise in Zoom-Stufen) eingegeben werden.
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Vorteilhaft weist die Beobachtungseinrichtung eine Beleuchtungseinheit auf, die dazu eingerichtet ist, das Auge mit sichtbarem und/oder infrarotem Licht zu beaufschlagen. Bei sichtbarem oder visuellem (VIS) Licht handelt es sich um Licht in einem Wellenlängenbereich zwischen 380nm und 780nm. Eine Beleuchtung des Auges in diesem Wellenlängenbereich (mit einem möglichst gefüllten Beleuchtungsspektrum) ermöglicht eine farbtreue Bildaufnahme und anschließend eine farbtreue Darstellung, da die Farben in den Bilddaten denen entsprechen, wie sie der Bediener bei einer direkten Sicht auf das Patientenauge gewöhnt ist. Dazu ist die Beleuchtungseinheit bevorzugt dazu ausgebildet, ihren Weißpunkt zu ändern. Bei infrarotem Licht handelt es sich um Licht in einem Wellenlängenbereich zwischen 700nm und 1400nm, bevorzugt bis zu 1000nm. Ist die Aufnahmeeinheit für diesen Wellenlängenbereich empfindlich, so erlauben die aufgenommenen Bilddaten auch bei einer dunklen Iris des Auges eine sichere Erkennung der Mitte der Pupille, da unter infrarotem Licht gewonnene Bilddaten hier einen höheren Kontrast aufweisen, als es bei einer Beleuchtung mit sichtbarem Licht üblich ist. Bevorzugt ist die Beleuchtungseinheit ausgebildet, sowohl sichtbares als auch infrarotes Licht bereitzustellen. Unabhängig vom Wellenlängenspektrum der Beleuchtungseinheit kann diese als Dunkelfeld- oder Spaltbeleuchtung ausgestaltet sein. Diese verbessert eine Erkennung von kleinen Objekten.
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Weist die Beobachtungseinrichtung eine wie oben beschriebene Beleuchtungseinheit auf, so umfassen die Eingabedaten einer vorteilhaften Ausgestaltung der Steuereinheit Beleuchtungsdaten. Bei den Beleuchtungsdaten kann es sich um eine Befehlseingabe zum Ein- oder Ausschalten der Beleuchtungseinheit handeln. Es kann sich um ein Pulsen der Beleuchtungseinheit handeln, beispielsweise synchron zu einer Bildaufnahme der Aufnahmeeinheit. Weist die Beleuchtungseinheit mehrere Lichtquellen auf (beispielsweise VIS, Rot, Grün, Blau, IR oder auch für Dunkelfeld- oder Spaltbeleuchtung, oder für Beleuchtung aus unterschiedlichen Richtungen), so kann es sich um eine Befehlseingabe zum Multiplexen der Lichtquellen handeln - auch hier wieder bevorzugt synchron zur Bildaufnahme. Es kann sich bei den Beleuchtungsdaten auch um eine Befehlseingabe zur Anpassung der Helligkeit oder der Wahl eines Weißpunktes handeln.
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Weiterhin ist die Recheneinheit dazu ausgebildet, die Beleuchtungsdaten in Steuerdaten für die Beleuchtungseinheit zu verrechnen und diese der Beleuchtungseinheit bereitzustellen. Auf diese Weise können die oben beschriebenen beispielhaften Beleuchtungsdaten als Steuerdaten in der Beleuchtungseinheit umgesetzt werden und so dem Benutzer erlauben, die Qualität der Bilddaten zu verbessern bzw. an die jeweilige Aufgabe vor und während der Therapie anzupassen.
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Weist die Beleuchtungseinheit mehrere Lichtquellen auf, so kann die Steuereinheit dazu ausgebildet sein, im Falle eines Multiplexens der Lichtquellen aus den Bilddaten Darstellungsdaten zu errechnen, die den verschiedenen Lichtquellen zugeordnet sind. Die Darstellungsdaten können also in einem gemeinsamen Datenstrom Bilddaten mit einer VIS-Beleuchtung und andere Bilddaten mit einer IR-Beleuchtung aufweisen. Dem Bediener werden beide gleichzeitig zur Betrachtung angeboten, d.h. ein Bild mit VIS-Beleuchtung und gleichzeitig ein weiteres Bild mit IR-Beleuchtung.
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Gemäß einer Weiterentwicklung der Steuereinheit ist die Recheneinheit dazu ausgebildet, aus Bilddaten, die bei Beaufschlagung mit visuellem Licht aufgenommen wurden, und Bilddaten, die bei Beaufschlagung mit infrarotem Licht aufgenommen wurden, gemeinsame Bilddaten zu generieren und die gemeinsamen Bilddaten in Darstellungsdaten zu verrechnen. Die Bilddaten bei VIS-Beleuchtung (VIS-Bilddaten) und die Bilddaten bei IR-Beleuchtung (IR-Bilddaten) können von zwei verschiedenen Aufnahmeeinheiten bereitgestellt werden. Alternativ können sie auch von einer Aufnahmeeinheit bereitgestellt werden, die Bilddaten mit wechselnder Beleuchtung aufnimmt.
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Die Steuereinheit generiert aus den VIS-Bilddaten und den IR-Bilddaten vorteilhaft die gemeinsamen Bilddaten derart, dass die natürliche Farbwiedergabe der VIS-Bilddaten mit dem hohen Kontrast der IR-Bilddaten kombiniert wird, so dass sich ein Bild mit natürlichen Farben und hohem Kontrast bzw. hohem Signal-Rausch-Verhältnis (signal-to-noise ratio) ergibt.
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Aufgrund von Reflexen - beispielsweise an der Cornea des Auges oder an einer Grenzfläche des Kontaktglases - und/oder sehr hellen oder sehr dunklen Objekten kann es sein, dass der übliche Dynamikbereich einer Aufnahmeeinheit nicht ausreicht, eine Positionierung des Auges vorzunehmen oder Objekte zu erkennen. Daher umfassen in einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Steuereinheit die Eingabedaten Hochdynamikbereich-Eingabedaten (HDR-Eingabedaten). Ein Hochdynamikbereich wird typischerweise als „high dynamic range“, HDR, bezeichnet. Eine Hochdynamikbereich-Bildserie (HDR-Bildserie) weist typischerweise eine Anzahl von Bildern auf. Dabei werden die Bilder mit unterschiedlichen Belichtungszeiten und/oder (soweit eine Beleuchtungseinheit vorhanden ist) unter unterschiedlichen Beleuchtungsstärken (oder Beleuchtungsdauern) aufgenommen. Dabei weisen die Belichtungszeiten und/oder die Beleuchtungsstärken aufeinanderfolgender Bilder einer Bildserie typischerweise feste Verhältnisse zueinander auf. Daher umfassen die HDR-Eingabedaten erfindungsgemäß ein Ein-/Aus-Schalten, eine Anzahl von Bildern einer Hochdynamikbereich-Bildserie (HDR-Bildserie; mindestens zwei Bilder), ein Verhältnis von Belichtungszeiten der HDR-Bildserie und/oder ein Verhältnis von Beleuchtungsstärken der HDR-Bildserie. Die Recheneinheit ist dazu ausgebildet, aus den HDR-Eingabedaten Steuerdaten für die Aufnahmeeinheit und/oder die Beleuchtungseinheit (soweit vorhanden) zu errechnen.
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Weiterhin ist die Recheneinheit erfindungsgemäß dazu ausgebildet, aus den HDR-Eingabedaten und den Bilddaten der Aufnahmeeinheit die Bilder einer HDR-Bildserie zu einem Bild mit einem erhöhten Dynamikbereich zu errechnen und die Bilder mit einem erhöhten Dynamikbereich in Darstellungsdaten zu verrechnen. Verfahren zur Berechnung eines Bildes mit erhöhtem Dynamikbereich (HDR-Bild) aus einer HDR-Bildserie sind bekannt. Ist die Darstellungseinheit dazu ausgebildet, HDR-Darstellungsdaten darzustellen, können die von der Recheneinheit errechneten Darstellungsdaten einen hohen Dynamikbereich aufweisen. Alternativ kann der hohe Dynamikbereich für die Darstellungsdaten komprimiert werden.
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Durch den erfindungsgemäßen Einsatz von HDR-Kameras oder Kameras mit fester Belichtungszeit bei variabel einstellbarer Beleuchtungsstärke wird das Erkennen von sehr dunklen oder sehr hellen Objekten ermöglicht.
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Die typischerweise mit einer Aufnahme von HDR-Bildern verbundene Verminderung der Bildwiederholrate ist für ein Erkennen von Objekten unkritisch, da dies typischerweise erfolgt, wenn das Auge des Patienten bereits mittels Kontaktglas fixiert ist, so dass schnelle Augenbewegungen keine Rolle spielen.
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Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Steuereinheit weist die Recheneinheit einen Programmcode auf, der dazu ausgebildet ist, Fremdkörper in den Bilddaten zu erkennen und bei einem Erkennen eines Fremdkörpers einen Hinweis in den Darstellungsdaten bereitzustellen.
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Der Programmcode kann von der Recheneinheit ausgeführt werden. Die Fremdkörper können Wimpern, Meibomsekret oder andere Partikel umfassen. Bei dem Programmcode kann es sich um einen Mustererkennungsalgorithmus handeln.
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Der Programmcode kann auf den gesamten Bilddaten ausgeführt werden und nicht nur auf einem Ausschnitt der Bilddaten, der als Darstellungsdaten auf der Darstellungseinheit dargestellt wird. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Bilddaten eine höhere Auflösung oder ein größeres Bildfeld aufweisen als die Darstellungsdaten, da auf diese Weise ein Erkennen von Fremdkörpern erleichtert wird.
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Bei dem Hinweis in den Darstellungsdaten kann es sich um eine Warnung in Form von Text oder einem Symbol handeln. Es kann sich auch um eine Markierung des Fremdkörpers handeln, die als Überlagerung (Overlay) oder Augmentation beispielsweise mittels eines Symbols, einer Berandung oder Schattierung mit den in Darstellungsdaten verrechnete Bilddaten dargestellt wird. Alternativ oder zusätzlich kann der Hinweis derart erfolgen, dass ein vergrößerter Ausschnitt der Bilddaten mit dem erkannten Fremdkörper zusätzlich oder alternativ in den Darstellungsdaten dargestellt wird (als sogenannte „Zoomanzeige“).
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Weiterhin kann die Recheneinheit dazu ausgebildet sein, Steuerdaten für die Aufnahmeeinheit und/oder die Beleuchtungseinheit - soweit vorhanden - auf Basis der Ergebnisse des Programmcodes zu errechnen und bereitzustellen. Auf diese Weise können die Bilddaten derart verbessert werden (beispielsweise durch eine höhere Aussteuerung), so dass das Erkennen eines Fremdkörpers mit höherer Genauigkeit erfolgen kann. Besonders vorteilhaft ist die Recheneinheit dazu ausgebildet, Bilder der Hochdynamikbereich-Bildserie zu einem Bild mit einem erhöhten Dynamikbereich zu errechnen und dazu Steuerbefehle zu errechnen, die beispielsweise das Verhältnis von Belichtungszeiten aufeinanderfolgender Bilder einer HDR-Bildserie und/oder das Verhältnis von Beleuchtungsstärken derart beeinflussen, dass ein Erkennen eines Fremdkörpers mit höherer Genauigkeit erfolgen kann.
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Generell können die Darstellungsdaten eine Anzeige des gesamten Bildfeldes der Bilddaten (eine sogenannte „Vollanzeige“), einen Ausschnitt der Bilddaten, ein HDR-Bild, VIS-Bilddaten, IR-Bilddaten und/oder gemeinsame Bilddaten (errechnet aus VIS- und IR-Bilddaten) umfassen.
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Weiterhin können die Eingabedaten Daten zum Ein- und Ausschalten der Beobachtungseinrichtung umfassen. Eingabedaten zu einer Verstärkung („Gamma“), zu einer Verschiebung (in der Regel als „Offset“ bezeichnet), zum Kontrast, zur Helligkeit und/oder zum Weißpunkt können zu Steuerdaten für die Aufnahmeeinheit berechnet werden und/oder bei der Verrechnung der Bilddaten in der Steuereinheit berücksichtigt werden.
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Ist die Aufnahmeoptik der Beobachtungseinrichtung so ausgestaltet, dass die Fokuslage verändert werden kann, so können die Eingabedaten auch Fokusdaten umfassen. Dabei kann es sich um eine Markierung in einer Region des dargestellten Bildes handeln, auf die scharf gestellt werden soll - beispielsweise mittels Autofokus. Die Berechnung des Autofokus kann dabei in der Aufnahmeeinheit integriert oder über die Recheneinheit realisiert sein, in der eine Bestimmung der Bildschärfe erfolgen kann. Die Eingabe der Fokusdaten kann mittels eines (manuellen) Schiebereglers erfolgen. Weist die Eingabeeinheit ein Gaze-Tracking auf, so kann der Fokus auch in der Region des dargestellten Bildes erfolgen, die der Blickrichtung des Bedieners entspricht.
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Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft eine Beobachtungseinrichtung für ein ophthalmologisches Lasertherapiesystem. Die erfindungsgemäße Beobachtungseinrichtung weist eine Aufnahmeeinheit auf, die dazu ausgebildet ist, Bilddaten von einem Auge eines Patienten aufzunehmen. Weiterhin umfasst die Beobachtungseinrichtung eine Darstellungseinheit, die dazu ausgebildet ist, Darstellungsdaten darzustellen, sowie eine Eingabeeinheit, die dazu ausgebildet ist, Eingabedaten aufzunehmen. Darüber hinaus weist die Beobachtungseinrichtung eine Steuereinheit nach einer der oben beschriebenen Ausgestaltungen auf.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung weist die Beobachtungseinrichtung kein Okular auf. Eine solche Ausgestaltung ist aufgrund des geringen Bauraums und des damit einhergehenden geringen Gewichts besonders vorteilhaft. Zudem zeichnet sie sich durch geringere Kosten aus, da der optische Strahlengang weniger komplex sein kann.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Beobachtungseinrichtung weist die Recheneinheit eine Schnittstelle zum ophthalmologischen Lasertherapiesystem auf. Dabei ist die Schnittstelle dazu ausgebildet, Informationsdaten vom Lasertherapiegerät zu empfangen. Diese Informationsdaten können von der Recheneinheit verarbeitet werden und in Darstellungsdaten umgewandelt werden. Dabei können die Informationen der Informationsdaten den dargestellten Bilddaten überlagert werden. Die dargestellten Informationsdaten können auch teil-transparent ausgestaltet sein oder ein- und ausgeblendet werden, um dadurch verdeckte Bildinhalte (z.B. von dargestellten Bilddaten) sichtbar zu machen. Zusätzlich oder alternativ können über die Schnittstelle Daten der Beobachtungseinrichtung dem Lasertherapiesystem bereitgestellt werden.
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Weiterhin können Informationen über einen ins Auge eingetragenen Schnitt in der Recheneinheit verarbeitet werden und den Darstellungsdaten als Markierung hinzugefügt werden - beispielsweise als Overlay über die dargestellten Bilddaten. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn der Bediener für die Lasertherapie und die Untersuchung (oder manuellen Schritten des chirurgischen Eingriffs) verschiedene optische Systeme verwendet; dann hilft eine Markierung dem Bediener nach einem Wechsel des optischen Systems, einen Schnitt im Auge leichter wiederzufinden. Die Informationen über einen ins Auge eingetragenen Schnitt können beispielsweise als Informationsdaten vom ophthalmologischen Lasertherapiesystem bereitgestellt werden; sie können auch aus den Bilddaten von der Recheneinheit bestimmt werden, wenn beispielsweise die Erzeugung des Schnittes (z.B. der Eintrag von Laserpulsen) in den Bilddaten erkennbar ist. Weiterhin können die Bilddaten dazu verwendet werden, in der Recheneinheit Augenbewegungen zu erkennen, um diese ggf. kompensieren zu können.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Beobachtungseinrichtung weist diese eine Speichereinheit (auch Aufzeichnungseinheit genannt) auf. Diese ist über die Schnittstelle mit der Steuereinheit verbunden. Über diese Schnittstelle können beispielsweise Bilddaten, Eingabedaten, Darstellungsdaten, Steuerdaten und/oder Informationsdaten gespeichert werden.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Beobachtungseinrichtung weist die Aufnahmeoptik der Aufnahmeeinheit einen spektralen Filter auf, der dazu ausgebildet ist, Licht der Wellenlänge der Therapiestrahlung (auch Bearbeitungswellenlänge genannt) zu blockieren oder zumindest deutlich zu unterdrücken. Auf diese Weise kann vorteilhaft vermieden werden, dass die während einer Lasertherapie aufgenommenen Bilddaten von der Therapiestrahlung überstrahlt werden.
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Ein dritter Aspekt der Erfindung betrifft ein ophthalmologisches Lasertherapiesystem. Dieses weist erfindungsgemäß eine Steuereinheit nach einer der oben beschriebenen Ausgestaltungen auf. Zusätzlich oder alternativ umfasst das ophthalmologische Lasertherapiesystem eine Beobachtungseinrichtung nach einer der beschriebenen Ausgestaltungen.
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Ein vierter Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von Darstellungsdaten für ein ophthalmologisches Lasertherapiesystem. Das Verfahren umfasst eine Aufnahme von Bilddaten von einem Auge eines Patienten in einer Aufnahmeeinheit und eine Eingabe von Eingabedaten in einer Eingabeeinheit. Der Empfang der Bilddaten und Eingabedaten ist ein weiterer Verfahrensschritt. Weiterhin umfasst das Verfahren ein Verrechnen der Bilddaten in Darstellungsdaten. Dabei werden die Bilddaten zu Darstellungsdaten unter Berücksichtigung der Eingabedaten verrechnet. Zusätzlich oder alternativ werden dabei Steuerdaten für die Aufnahmeeinheit unter Berücksichtigung der Eingabedaten berechnet und an die Aufnahmeeinheit abgeführt. Schließlich umfasst das Verfahren ein Bereitstellen der Darstellungsdaten für eine Darstellung durch eine Darstellungseinheit.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in den angegebenen Kombinationen, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung einsetzbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Nachfolgend wird die Erfindung beispielsweise anhand der beigefügten Zeichnungen, die auch erfindungswesentliche Merkmale offenbaren, näher erläutert. Es zeigen:
- 1 ein beispielhaftes ophthalmologisches Lasertherapiesystem mit einer Beobachtungseinrichtung;
- 2 eine schematische Darstellung einer Steuereinheit in einer Beobachtungseinrichtung eines ophthalmologischen Lasertherapiesystems.
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In der 1 ist eine schematische Darstellung eines beispielhaften ophthalmologischen Lasertherapiesystems 50 gezeigt. Dabei sei angemerkt, dass die Patientenliege 40 nicht Teil des ophthalmologischen Lasertherapiesystems 50 ist, sondern in der Figur lediglich zu einem besseren Verständnis dargestellt ist.
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Das ophthalmologische Lasertherapiesystem 50 zeichnet sich aus durch einen am Gerätekopf 1 um eine horizontale Achse (nicht eingezeichnet) schwenkbar befestigten Laserschwenkarm 3, der zwischen einer Ruhestellung und einer Arbeitsstellung hin- und hergeschwenkt werden kann. Dieser Laserschwenkarm 3 kann für die Lasertherapie am Patientenauge über den Patienten geschwenkt werden. In Schritten jedoch, in denen der Laserschwenkarm 3 nicht benötigt wird, kann er in eine Ruhestellung zurückverbracht werden, um den Raum über der Arbeitsstellung anderweitig zu nutzen. Am Laserschwenkarm 3 befindet sich eine Laseraustrittsöffnung, von dem aus ein Therapielaserstrahl zum Therapieort im Auge eines Patienten geleitet wird (wenn sich der Laserschwenkarm 3 - wie in der 1 dargestellt - in der Arbeitsstellung befindet).
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Das Lasertherapiesystem 50 weist weiterhin einen selbständigen Untersuchungsschwenkarm 14 auf, der über eine Schwenkachse (nicht eingezeichnet) bewegt werden kann. Der Untersuchungsschwenkarmen 14 kann ebenfalls zwischen einer Ruhestellung und einer Arbeitsstellung hin- und hergeschwenkt werden. Mit dem Untersuchungsschwenkarm 14 ist über eine drehbare Achse (nicht eingezeichnet) ein Operationsmikroskop 15 verbunden. Die Schwenkachse und die drehbare Achse sind so ausgestaltet, dass der Arbeitsort des OPMI 15 in der Arbeitsstellung mit dem Therapieort zusammenfällt.
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Die Aufnahmeeinheit der Beobachtungseinrichtung ist als Kamera 11 ausgebildet, die sich am Laserschwenkarm 3 befindet. Sie weist einen optischen Strahlengang zum Patientenauge auf, der abschnittsweise mit dem Strahlengang für die Therapiestrahlung identisch ist. Kamera 11 erlaubt die Aufnahme von Bilddaten des Patientenauges. Die Beobachtungseinrichtung weist weitere Kameras 9, 19 auf. Diese sind dazu ausgebildet, Bilddaten vom Patientenauge unter Betrachtungswinkeln zu erzeugen, die vom Betrachtungswinkel der Kamera 11 abweichen. Kamera 9 kann beispielsweise für eine „Grobjustierung“ des Laserschwenkarms 3 beim Andocken des Kontaktglases ans Patientenauge verwendet werden.
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Die Darstellungseinheit der Beobachtungseinrichtung ist als Monitor 12 ausgebildet und ist ebenfalls am Laserschwenkarm 3 befestigt. Er kann über eine Drehachse (nicht eingezeichnet) mit dem Laserschwenkarm 3 verbunden sein, um eine horizontale Ausrichtung des Monitors 12 sowohl für die Ruhestellung als auch die Arbeitsstellung zu gewährleisten. In der hier gezeigten Ausführung ist der Monitor als Touch-Screen ausgebildet; die Eingabeeinheit ist somit in der Darstellungseinheit integriert.
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Die Recheneinheit der Beobachtungseinrichtung ist nicht eingezeichnet; sie befindet sich im Gerätekopf 1.
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Bei den weiteren Bezugszeichen in 1 handelt es sich um: 2 - Gerätebasis, 31 - Planungsbildschirm
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Es sei angemerkt, dass die erfindungsgemäße Beobachtungseinrichtung nicht auf eine Verwendung in einem ophthalmologischen Lasertherapiesystem 50 mit einem Laserschwenkarm 3 und einem Untersuchungsschwenkarm 14 beschränkt ist. Vielmehr ist eine Nutzung in einem Lasertherapiesystem 50 ebenfalls möglich und vorteilhaft, das über einen Laserschwenkarm 3 verfügt, der zwar positioniert aber nicht in eine Ruhestellung verbracht werden kann, und/oder das über keinen Untersuchungsschwenkarm 14 verfügt.
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In 2 ist eine schematische Darstellung einer Steuereinheit 160 in einer Beobachtungseinrichtung 100 eines ophthalmologischen Lasertherapiesystems 50 gezeigt. Die Beobachtungseinrichtung 100 weist eine Aufnahmeeinheit 110 auf, die als Kamera ausgebildet ist (entspricht Bezugszeichen 11 in 1). Ein Austausch von Bilddaten und Steuerdaten mit der Steuereinheit 160 erfolgt über eine Teilschnittstelle S1. Die Beobachtungseinrichtung 100 weist weiterhin eine Darstellungseinheit 120 auf, die als Monitor ausgebildet ist (entspricht Bezugszeichen 12 in 1). Ein Bereitstellen von Darstellungsdaten durch die Steuereinheit 160 erfolgt über eine Teilschnittstelle S2. Die Beobachtungseinrichtung 100 weist weiterhin eine Eingabeeinheit 130 auf, die hier als Tastatur mit einem Joystick ausgebildet ist. Sie kann auch als Touch-Screen und/oder als Gaze-Tracking-Einrichtung ausgestaltet sein. Ein Austausch von Eingabedaten mit der Steuereinheit 160 erfolgt über eine Teilschnittstelle S3. Falls die Eingabeeinheit in die Darstellungseinheit integriert ist, können sie sich eine gemeinsame Teilschnittstelle zur Steuereinheit 160 teilen. Schließlich weist die dargestellte Beobachtungseinrichtung 100 eine Beleuchtungseinheit 140 auf, die eine oder mehrere Lichtquellen umfasst. Ein Austausch von Steuerdaten mit der Steuereinheit 160 erfolgt über eine Teilschnittstelle S4.
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Zusätzlich umfasst die Steuereinheit 160 eine weitere Teilschnittstelle S5, über die ein Austausch von Informationsdaten ermöglicht wird.
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Die Steuereinheit 160 umfasst weiterhin eine Recheneinheit 165. Diese ist dazu ausgebildet, Eingabedaten, Bilddaten und ggf. Informationsdaten zu verarbeiten und daraus Darstellungsdaten (und ggf. Steuerdaten für die Aufnahmeeinheit, Beleuchtungseinheit, Speichereinheit) zu errechnen. Die Darstellungsdaten werden über Teilschnittstelle S2 der Darstellungseinheit 120 für eine Darstellung bereitgestellt.
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Die vorstehend genannten und in verschiedenen Ausführungsbeispielen beschriebenen Merkmale der Erfindung sind dabei nicht nur in den angegebenen beispielhaften Kombinationen, sondern auch in anderen Kombinationen oder allein einsetzbar, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Eine auf Verfahrensmerkmale bezogene Beschreibung einer Vorrichtung gilt bezüglich dieser Merkmale analog für das entsprechende Verfahren, während Verfahrensmerkmale entsprechend funktionelle Merkmale der beschriebenen Vorrichtung darstellen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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