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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Spülen eines Fördermoduls eines SCR-Dosiersystems in einem Kraftfahrzeug mit einer Druckleitung zur Eindosierung von Reduktionsmittel in den Abgasstrang des Kraftfahrzeugs, wobei das Fördermodul eine Rücksaugpumpe zur Entleerung der Druckleitung und eine Förderpumpe zum Druckaufbau in der Druckleitung aufweist. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Computerprogramm und ein elektronisches Steuergerät, die zur Durchführung der Schritte des Verfahrens eingerichtet sind, sowie ein maschinenlesbares Speichermedium, auf welchem ein solches Computerprogramm gespeichert ist.
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Stand der Technik
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Zur Reduktion von Stickoxiden im Abgas eines Verbrennungsmotors ist die Verwendung eines SCR-Katalysators (Selective Catalytic Reduction) im Abgasstrang des Verbrennungsmotors bekannt. Der SCR-Katalysator arbeitet auf der Basis eines zudosierten Reduktionsmittels, insbesondere einer wässrigen Harnstofflösung (z. B. AdBlue®), wobei die wässrige Harnstofflösung in Verbindung mit der Katalysatoroberfläche Stickoxidmoleküle zu elementarem Stickstoff reduziert. Die Harnstofflösung wird in bedarfsabhängiger Weise über ein oder gegebenenfalls mehrere Dosierventile in den Abgasstrang eingesprüht. Zur Versorgung des Dosierventils ist eine Druckleitung vorgesehen, die mittels eines Fördermoduls mit der Harnstofflösung gespeist wird. Das Fördermodul ist mit entsprechenden Zu- und Ableitungen zu einem Tank, in dem die Harnstofflösung oder allgemein das Reduktionsmittels bevorratet wird, verbunden. Zum Druckaufbau in der Druckleitung umfasst das Fördermodul eine Förderpumpe, die in der Regel regelbar ist. Wegen der Frostempfindlichkeit des Dosierventils und/oder der Druckleitung ist weiterhin in der Regel eine Rücksaugpumpe oder eine anderweitige Rücksaugfunktion vorgesehen, um die Druckleitung entleeren zu können, sodass es bei Frost nicht zu Eisschäden kommt an empfindlichen Bauteilen kommt.
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Kraftfahrzeuge, die mit einem derartigen SCR-Dosiersystem zur Abgasnachbehandlung ausgestattet sind, werden oftmals in sogenannten Off-Highway-Anwendungen eingesetzt, also außerhalb von befestigten Straßen, zum Beispiel in Traktoren oder anderen Land-, Bau- oder Forstmaschinen oder Ähnlichem. Insbesondere bedingt durch die Einsatzbedingungen, beispielsweise bei Erntemaschinen, sind die Kraftfahrzeuge besonderen Belastungen ausgesetzt, beispielsweise Belastungen durch Staub oder durch andere Verschmutzungen. Dies kann dazu führen, dass es zu Ablagerungen und Verschmutzungen von empfindlichen Bauteilen kommt, die die Funktionsfähigkeit der Komponenten des Kraftfahrzeugs beeinträchtigen können. Insbesondere kann es bei den Komponenten eines Fördermoduls für das SCR-Dosiersystem durch Ablagerungen und Verschmutzungen zu Problemen mit dem Druckaufbau kommen, sodass eine präzise Funktionsfähigkeit des SCR-Dosiersystems nicht mehr gewährleistet ist.
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Offenbarung der Erfindung
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Vorteile der Erfindung
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Die Erfindung schlägt ein Verfahren zum Spülen eines Fördermoduls eines SCR-Dosiersystems in einem Kraftfahrzeug vor, wobei das Fördermodul eine Druckleitung zur Eindosierung von Reduktionsmittel, beispielsweise wässrige Harnstofflösung, in den Abgasstrang des Kraftfahrzeugs umfasst. Das Fördermodul ist mit einer Rücksaugpumpe zur Entleerung der Druckleitung und mit einer Förderpumpe zum Druckaufbau in der Druckleitung ausgestattet. Auf der Basis dieses Druckaufbaus erfolgt eine präzise und bedarfsgerechte Eindosierung des Reduktionsmittels in den Abgasstrang, um eine optimale Abgasnachbehandlung zu ermöglichen. Das vorgeschlagene Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass in einer Ruhestellung des Kraftfahrzeugs, also bei einem Stillstand des Kraftfahrzeugs, im Rahmen eines Spülvorgangs des Fördermoduls Druckschwankungen erzeugt werden, indem die Rücksaugpumpe gezielt nach einem vorgebbaren Schema angesteuert wird. Mit besonderem Vorteil wird während des Spülvorgangs auch die Förderpumpe nach einem vorgebbaren Schema angesteuert, sodass beide Pumpfunktionen gleichzeitig aktiviert werden.
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Dieses Verfahren bzw. der Spülvorgang wird vorzugsweise dann durchgeführt, wenn der vorgesehene Systemdruck für die Förderung des Reduktionsmittels durch die Förderpumpe nicht in ausreichender Weise aufgebaut werden kann. Der Spülvorgang kann also dann mit Vorteil eingesetzt werden, wenn Probleme im Fördermodul vorliegen und beispielsweise vom Anwender beobachtet wird, dass der erforderliche Druckaufbau beim Betrieb des Fahrzeugs nicht erreicht wird. Alternativ oder zusätzlich ist es auch möglich, das vorgeschlagene Spülverfahren beispielsweise in regelmäßigen Abständen durchzuführen, sodass es gar nicht erst zu Problemen kommt.
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Mit dem vorgeschlagenen Verfahren ist eine effektive Spülung des Fördermoduls des SCR-Dosiersystems möglich, sodass insbesondere Ablagerungen innerhalb des Fördermoduls entfernt und ausgespült werden können, die die Funktion des Fördermoduls ansonsten beeinträchtigen würden. Insbesondere können mit dem Spülvorgang Ablagerungen an Dichtelementen oder Membranen der Förderpumpe entfernt werden, die im Zuge des üblichen Betriebs des Kraftfahrzeugs auftreten können. Die Ablagerungen können beispielsweise besonders problematisch für die Funktion sein, wenn sie beispielsweise an einem Ventilsitz oder an anderen Dichtelementen oder Membranelementen der Förderpumpe auftreten, da sie dann insbesondere den Druckaufbau beeinträchtigen können. Durch derartige Ablagerungen kann gegebenenfalls der erforderliche Unterdruck in der Saugleitung zum Tank durch die Förderpumpe nicht mehr oder in nur unzureichender Weise aufgebaut werden, sodass der Druckaufbau in der Druckleitung in Richtung des Dosierventils mangelhaft ist und die präzise Dosierung des Reduktionsmittels in den Abgasstrang nicht mehr gewährleistet ist. Die Ablagerungen oder Verschmutzungen können beispielsweise aus Verunreinigungen aus der Reduktionsmittellösung stammen oder allgemein aus der Umgebung, z. B. durch Staubentwicklung im Erntesektor oder anderswo. Derartige Verschmutzungen sind insbesondere durch die schwierigen Umgebungsbedingungen bei dem Einsatz von Fahrzeugen im Off-Highway-Bereich bedingt.
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Die gezielte Ansteuerung der Rücksaugpumpe während des Spülvorgangs führt zur Erzeugung von Druckschwankungen, die ausreichend sind, um Ablagerungen im Fördermodul abtragen und entfernen zu können. Es ist besonders vorteilhaft, gleichzeitig auch die Förderpumpe zu aktivieren, auch wenn die Förderpumpe anfangs möglicherweise bedingt durch die Ablagerungen und Verunreinigungen nicht entsprechend reagieren kann. Die im Zuge des Spülvorgangs erzeugten Druckschwankungen sind jedoch in der Regel ausreichend, um die Ablagerungen zu entfernen, sodass die Förderpumpe wieder entsprechend reagieren kann und die Ablagerungen mithilfe der dann wieder funktionierenden Förderpumpe ausgeleitet werden können.
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In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des vorgeschlagenen Spülverfahrens wird der Spülvorgang in einem Zeitrahmen von 10 bis 20 Minuten durchgeführt, beispielsweise 15 Minuten. Die Erfinder konnten zeigen, dass dieser Zeitrahmen ausreichend ist, um durch die gezielte Ansteuerung der Rücksaugpumpe und vorzugsweise auch der Förderpumpe solche Druckschwankungen zu erzeugen, die zur Ablösung von Ablagerungen und Verschmutzungen führen, sodass die Funktionsfähigkeit des Fördermoduls wieder hergestellt werden kann.
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In besonders bevorzugter Weise erfolgt die gezielte Ansteuerung der Rücksaugpumpe im Rahmen des Spülvorgangs derart, dass die Rücksaugpumpe während des Spülvorgangs periodisch an- und abgeschaltet wird. In der Regel handelt es sich bei derartigen Rücksaugpumpen in einem Fördermodul für ein SCR-Dosiersystem um nicht-regelbare Pumpen, die lediglich ein- und ausgeschaltet werden können. Hierfür kann beispielsweise ein ansteuerbarer Magnetstößel vorgesehen sein. Durch das periodische An- und Abschalten der Rücksaugpumpe werden Druckschwankungen erzeugt, die zum Ablösen und Entfernen von Ablagerungen an empfindlichen Elementen des Fördermoduls ausreichend sind. Die periodische An- und Abschaltung der Rücksaugpumpe kann beispielsweise in einem Zeitintervall von 1 bis 3 Minuten erfolgen. Beispielsweise kann die Rücksaugpumpe über einen Zeitraum von beispielsweise 15 Minuten jeweils für 2 Minuten an- und für 2 Minuten ausgeschaltet werden. Je nach Bauart und Dimensionierung des Systems können jedoch auch andere Zeitrahmen und Zeitintervalle zum Erfolg führen. Sofern es sich bei der Rücksaugpumpe gegebenenfalls um eine steuerbare Rücksaugpumpe handelt, kann beispielsweise ein mittleres Tastverhältnis für die An- und Abschaltung der Rücksaugpumpe gewählt werden.
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Die in besonders bevorzugter Weise zeitgleich angesteuerte Förderpumpe des Fördermoduls wird vorzugsweise mit einem stufenweise ansteigenden und abfallenden Tastverhältnis angesteuert. In der Regel handelt es sich bei der Förderpumpe um eine regelbare Förderpumpe, sodass hierbei unterschiedliche Tastverhältnisse zur Ansteuerung der Pumpe abrufbar sind. Die Förderpumpe kann beispielsweise anfangs mit nur einem geringen Tastverhältnis, also mit geringer Leistung, angesteuert werden. Im Verlauf des Spülvorgangs wird die Förderpumpe dann mit einer zunehmenden Leistung bzw. Tastverhältnis und dann wieder abfallenden Leistung bzw. Tastverhältnis angesteuert. Das Tastverhältnis für die Ansteuerung der Förderpumpe kann sich beispielsweise in einem Bereich zwischen 20 und maximal 80 %, je nach Bauart der Förderpumpe, bewegen. Das maximale Tastverhältnis kann beispielsweise zwischen 60 % und 80 % liegen, vorzugsweise zwischen 65 % und 75 %. Je nach Bauart der Förderpumpe können auch andere Ansteuerungs-Schemata vorgesehen sein, beispielsweise auch eine kontinuierliche und nicht eine stufenweise Steigerung des Tastverhältnisses. Im Allgemeinen ist es jedoch vorteilhaft, wenn die Förderpumpe mit variierender Leistung während des Spülvorgangs angesteuert wird. Weiterhin ist es bevorzugt, dass das Tastverhältnis bei der Ansteuerung der Förderpumpe und die Ansteuerungszeiten für die einzelnen Tastverhältnisse während des Spülvorgangs miteinander korreliert sind. So kann das Verfahren dahingehend optimiert werden, dass besonders starke Druckschwankungen erzeugt werden, die in besonders effektiver Weise zur Ablösung der Ablagerungen und Verschmutzungen und zum Ausspülen dieser Verschmutzungen führen.
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In besonders bevorzugter Weise wird während des Spülvorgangs der Systemdruck im SCR-Dosiersystem beobachtet, sodass anhand dessen die Effektivität des Spülvorgangs nachverfolgbar ist. So ist es durchaus möglich, den Zeitrahmen des Spülvorgangs von dieser so beobachtbaren Effektivität des Spülvorgangs abhängig zu machen und dass beispielsweise der Spülvorgang beendet wird, wenn der vorgesehene Druckaufbau in dem SCR-Dosiersystem wieder erreicht wird. In der Regel ist es jedoch praktikabler, wenn ein fester Zeitrahmen für den Spülvorgang vorgegeben wird, beispielsweise zwischen 10 und 20 Minuten, beispielsweise 15 Minuten, der in der Regel ausreichend ist, um die Ablagerungen und Verschmutzungen effektiv zu entfernen.
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Vorzugsweise werden zum Abschluss des Spülvorgangs die Druckleitung und gegebenenfalls das Fördermodul entleert, um insbesondere weitere Probleme, die durch die ausgespülten Verunreinigungen entstehen könnten, zu vermeiden.
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Durch den vorgeschlagenen Spülvorgang kann in der Regel vermieden werden, dass einzelne Komponenten des Fördermoduls oder gegebenenfalls das komplette Fördermodul bei Problemen ausgetauscht werden müssten, wie es bei herkömmlichen Systemen der Fall ist. Mit dem vorgeschlagenen Spülverfahren können Ablagerungen und Verschmutzungen effektiv entfernt werden, sodass das System wieder seine volle Funktionsfähigkeit zurück erhält.
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Die Erfindung umfasst weiterhin ein Computerprogramm, das zu Durchführung der Schritte des Verfahrens eingerichtet ist, sowie ein maschinenlesbares Speichermedium, auf welchem ein solches Computerprogramm gespeichert ist. Ein solches Computerprogramm kann beispielsweise bei einer routinemäßigen Wartung des Fahrzeugs eingesetzt werden, um durch den hiermit abrufbaren Spülvorgang Ablagerungen und Verschmutzungen aus dem Fördermodul zu entfernen. Weiterhin umfasst die Erfindung auch ein elektronisches Steuergerät, das zur Durchführung des Verfahrens eingerichtet ist. Wenn dieses Verfahren in Form eines Computerprogramms beispielsweise auf dem Motorsteuergerät des Kraftfahrzeugs hinterlegt ist, kann der vorgeschlagene Spülvorgang beispielsweise routinemäßig in bestimmten Zeitintervallen durchgeführt werden, ohne dass eine Werkstatt oder eine spezielle Wartung durchgeführt werden müsste. Es ist jedoch auch gleichfalls möglich, dass der vorgeschlagene Spülvorgang im Rahmen einer Wartung in einer Werkstatt oder Ähnlichem durchgeführt wird.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden Beschreibungen von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Zeichnungen. Hierbei können die einzelnen Merkmale jeweils für sich oder in Kombination miteinander verwirklicht sein.
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In den Zeichnungen zeigen:
- 1 schematische Darstellung der Komponenten eines Fördermoduls eines SCR-Dosiersystems (Stand der Technik);
- 2 Detailausschnitt einer Förderpumpe eines Fördermoduls;
- 3 Ansteuerungsschema für die Rücksaugpumpe eines Fördermoduls gemäß dem vorgeschlagenen Verfahren;
- 4 Ansteuerungsschema für die Förderpumpe eines Fördermoduls gemäß dem vorgeschlagenen Verfahren und
- 5 schematisches Ablaufschema für die Durchführung des vorgeschlagenen Spülverfahrens.
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Beschreibung von Ausführungsbeispielen
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1 illustriert die hydraulischen Komponenten eines an sich bekannten Fördermoduls 10 für ein SCR-Dosiersystem. Das Fördermodul 10 umfasst eine Förderpumpe 11, die in regelbarer Weise über einen Motor 12 angesteuert wird. Bei Aktivierung der Förderpumpe 11 saugt die Förderpumpe 11 die Reduktionsmittellösung 13 aus einem Tank 14 über einen Vorfilter 15 in einer Saugleitung 16 an. Die Reduktionsmittellösung 13 wird über ein Kontrollventil 17 und einen Hauptfilter 18, der mit einem Druckdämpfer 19 verbunden ist, in die Druckleitung 20 eingespeist, um so den erforderlichen Druck für die Eindosierung des Reduktionsmittels in den hier nicht näher dargestellten Abgasstrang über das Dosiermodul 21 (Dosierventil) zu ermöglichen. Die Druckleitung 20 ist mit einem Drucksensor 22 ausgestattet, sodass über ein entsprechendes Drucksignal eine präzise Regelung 23 der Abläufe vorgenommen werden kann. Zur Vermeidung von Eisschäden in der Druckleitung 20 durch gegebenenfalls gefrierendes Reduktionsmittel ist eine Rücksaugfunktion für das Reduktionsmittel aus der Druckleitung 20 über eine Rücksaugpumpe 24 vorgesehen. Für die Rücksaugfunktion ist es ausreichend, dass als Rücksaugpumpe 24 eine nicht regelbare Pumpe verwendet wird. Zur Vermeidung eines unkontrollierten Flusses des Reduktionsmittels zwischen Druckleitung 20 und Tank 14 sind in einer parallel angeordneten Leitung eine Rückstromdrossel 25 und ein Rückschlagventil 26 vorgesehen.
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Im Laufe des Einsatzes eines mit einem derartigen Fördermodul 10 ausgestatteten Kraftfahrzeugs kann es zu Ablagerungen und Verschmutzungen kommen, die insbesondere durch die problematischen Einsatzbedingungen von Off-Highway-Anwendungen bei derartigen Kraftfahrzeugen bedingt sind. Durch Ablagerungen und Verschmutzungen insbesondere an empfindlichen Dichtelementen der Förderpumpe 11 kann es dazu kommen, dass der erforderliche Ansaugdruck durch die Pumpe 11 und der Druckaufbau in der Druckleitung 20 nicht mehr in ausreichendem Maße aufgebaut werden kann. 2 zeigt als Schnittdarstellung einen für derartige Ablagerungen empfindlichen Bereich einer Förderpumpe 11, wobei Ablagerungen an dem schirmartigen Dichtelement 110 dazu führen können, dass insbesondere der Unterdruck zum Ansaugen des Reduktionsmittels nicht mehr aufgebaut wird, sodass in der Druckleitung 20 der erforderliche Systemdruck, der für eine präzise Dosierung des Reduktionsmittels erforderlich ist, nicht oder nur unzureichend bereitgestellt werden kann. Auch an anderen Stellen im Fördermodul 10 kann es zu Ablagerungen und Verschmutzungen kommen, die die Funktion beeinträchtigen können. Die Erfinder konnten zeigen, dass mit dem vorgeschlagenen Spülprozess des Fördermoduls 10 derartige Ablagerungen effektiv gelöst und ausgespült werden können, sodass die Funktionsfähigkeit des Fördermoduls 10 wieder hergestellt wird.
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Für den Spülvorgang wird die Rücksaugpumpe 24 nach einem vorgebbaren Schema angesteuert, sodass hierdurch Druckschwankungen im Fördermodul 10 erzeugt werden, die die Ablösung der Verunreinigungen auslösen. 3 illustriert ein beispielhaftes Ansteuerungsschema für die Rücksaugpumpe 24. In diesem Beispiel wird die Rücksaugpumpe 24 für 15 Minuten in periodischer Weise aktiviert und deaktiviert, wobei die Rücksaugpumpe 24 jeweils für 2 Minuten an- bzw. abgestellt wird. Je nach Ausgestaltung und Konfiguration der Rücksaugpumpe kann zum Beispiel bei einer 12 V-Version der Rücksaugpumpe eine Ansteuerung mit 8,33 Hz, 34 % DC (Duty cycle bzw. Tastverhältnis) oder bei einer 24 V-Version eine Ansteuerung mit 9,09 Hz, 37 % DC erfolgen. Hierbei kann eine Korrelation des Duty cycle für die Rücksaugpumpe und die Aktivierungszeit in einer Nachschlagtabelle hinterlegt sein, um die geeignete Ansteuerung für verschiedene Anwendungen heranziehen zu können. Hier können beispielsweise 8 Set-Punkte in Bezug auf die X-Achse (Zeit) und Y-Achse (Duty cycle der Rücksaugpumpe), also 0 % DC im Fall der gestoppten Pumpe bzw. den Standardwert (z. B. 34 % DC) im Falle der laufenden Pumpe, hinterlegt sein. Hierbei ist die maximal erlaubte Aktivierungszeit der Rücksaugpumpe kleiner oder gleich der gesamten Zeit der Spülfunktion.
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In besonders bevorzugter Weise wird gleichzeitig mit der Rücksaugpumpe 24 auch die Förderpumpe 11 nach einem vorgebbaren Schema im Rahmen der Spülfunktion angesteuert. 4 illustriert ein beispielhaftes Ansteuerungsschema für die Förderpumpe 11. Hierbei wird die Förderpumpe 11 schrittweise mit zunächst ansteigender und dann mit absteigender Intensität angesteuert, wobei im absteigenden Ast auch eine kurzzeitige maximale Ansteuerung vorgesehen ist. In anderen Ausgestaltungen können beispielsweise auch mehrfach an- und absteigende Ansteuerungsintensitäten vorgesehen sein. In anderen Ausgestaltungen kann es auch vorgesehen sein, wenn die Förderpumpe mit einer gleichbleibenden Intensität während des Spülprozesses angesteuert wird. Es kann durchaus sein, dass die Förderpumpe 11 zu Beginn des Spülprozesses zwar angesteuert wird, aber aufgrund der Verunreinigungen nicht entsprechend reagieren kann. Im Laufe des Spülprozesses werden jedoch durch die erzeugten Druckschwankungen die Ablagerungen in der Förderpumpe 11 zunehmend entfernt, sodass die Förderpumpe 11 dann wieder in der regulären Weise reagieren kann.
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Das Ansteuerungsschema für die Förderpumpe 11 kann zum Beispiel eine Ansteuerung für einen ersten Zeitraum von 2 Minuten mit einem Duty cycle von 20 %, für die folgenden 2 Minuten mit 25 %, für die folgenden 2 Minuten mit 50 %, für die folgenden 2 Minuten mit 25 %, für die folgenden 30 Sekunden mit 68 %, für die folgenden 3,5 Minuten mit 25 % und abschließend für 3 Minuten mit 20 % vorsehen. Durch die ansteigende und absteigende Ansteuerintensität mit einer kurzzeitigen maximalen Ansteuerung (68 %) kann eine besonders effektive Spülung der Förderpumpe 11 erreicht werden, wenn gleichzeitig die Rücksaugpumpe 24 in der beschriebenen Weise zur Erzeugung von Druckschwankungen angesteuert wird. Auch hier kann eine Korrelation des Duty cycle für die Förderpumpe 11 und deren Aktivierungszeit in einer Nachschlagtabelle für verschiedene Anwendungen und Situationen hinterlegt sein, wobei beispielsweise auch hier 8 Set-Punkte in Bezug auf die Zeit und den Duty cycle gesetzt werden können. Die maximal erlaubte Aktivierungszeit der Förderpumpe 11 ist bei der Programmierung vorzugsweise kleiner oder gleich der Gesamtzeit der Spülfunktion.
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5 illustriert ein allgemeines Ablaufschema zur Durchführung des vorgeschlagenen Spülverfahrens. In einem ersten Schritt 510 wird geprüft, ob die Rahmenbedingungen für die Durchführung des Spülverfahrens gegeben sind, also insbesondere, ob das Fahrzeug sich im Stillstand befindet, der Motor ausgestellt ist, der SCR-Katalysator kalt ist, der Systemdruck niedrig ist usw. Im anschließenden Schritt 520 werden die Rücksaugpumpe 24 und die Förderpumpe 11 gemäß den vorgebbaren Ansteuerungsschemata aktiviert, um die Spülfunktion zu starten. Während des Spülprozesses wird im Schritt 530 der resultierende Systemdruck überwacht. Falls der Systemdruck während des Spülprozesses zu hoch wird und einen vorgebbaren Schwellenwert überschreitet, kann der Spülprozess gegebenenfalls abgebrochen und das System entleert werden. Falls sich während der Durchführung des Spülprozesses also nicht der gewünschte Systemdruckaufbau wiederherstellen lässt, können gegebenenfalls andere Maßnahmen erforderlich werden, zum Beispiel ein Austausch von Komponenten oder Ähnliches. Wenn der Schritt 530 in der vorgesehenen Weise abläuft, wird im Schritt 540 der Spülprozess erfolgreich beendet und das System, also insbesondere die Druckleitung 20, wird entleert, sodass vermeidbare Nebeneffekte des Spülprozesses vermieden werden. Schließlich wird im Schritt 550 das Servicepersonal über eine entsprechende Anzeige informiert, dass der Spülprozess erfolgreich abgeschlossen wurde.
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Typischerweise kann der vorgeschlagene Spülprozess bei Kraftfahrzeugen durchgeführt werden, bei denen Probleme während des Druckaufbaus des SCR-Dosiersystems aufgetreten sind. Dann wird das Servicepersonal das entsprechende Servicetool an das Kraftfahrzeug anschließen und die Kommunikation zwischen dem Motorkontrollgerät und dem Servicetool herstellen. Wenn das Servicepersonal anschließend einen Servicecheck durchführt und hierbei feststellt, dass der Systemdruck tatsächlich nicht aufgebaut wird, wird das Servicepersonal die Rücksaugpumpe und gegebenenfalls die Förderpumpe in der gemäß dem Spülprozess vorgeschlagenen Weise durch Initiierung dieses Prozesses ansteuern. Nach Abschluss des Spülprozesses kann das Servicepersonal einen weiteren Systemcheck durchführen, wobei diese Serviceroutine abgeschlossen werden kann, wenn in dem Servicecheck der erforderliche Systemdruck im SCR-Dosiersystem wieder aufgebaut werden kann.