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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit einem Verfahren zur Detektion defekter Druckdüsen in Inkjet-Druckmaschinen, mittels eines iterativen Auswerteverfahrens.
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Die Erfindung liegt im technischen Gebiet des Inkjetdrucks.
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Beim Betrieb von Inkjet-Druckmaschinen geschieht es häufig, dass einzelne Druckdüsen in den Druckköpfen der Inkjet-Druckmaschine nicht mehr innerhalb ihrer normalen Betriebsparameter drucken oder gar vollständig ausfallen. Für dieses Phänomen gibt es viele Ursachen. Dies kann von mechanischen oder hydraulischen Problemen in der Tintenversorgung, über mechanische Schäden an den internen Piezoelementen der Druckdüsen beziehungsweise bis hin zur Beschädigung ganzer Druckdüsenreihen durch physischen Kontakt reichen. Die häufigste Ursache besteht jedoch im Eintrocknen von Tintenresten eines vorherigen Druckauftrages, wodurch die einzelnen Druckdüsen, beziehungsweise ihr Tintenkanal verstopfen. Dies äußert sich meist in Druckdüsen, die einen abweichenden Druckpunkt haben, das heißt schräg spritzen, über eine verminderte Druckstärke oder gar zu vollständig verstopften Druckdüsen, die überhaupt nicht mehr drucken. Solche schräg oder gar nicht mehr druckenden Druckdüsen müssen daher für eine zufriedenstellende ressortierende Druckqualität detektiert und entsprechend kompensiert werden. Die detektierten, defekten Druckdüsen werden hierfür in der Regel abgeschaltet und über ihre benachbarten Druckdüsen mit einem erhöhten Tintenausstoß kompensiert.
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Zur Detektion solcher defekter Druckdüsen gibt es viele verschiedene Ansätze. Ein häufiger Ansatz besteht darin, dass sämtliche am Druckprozess beteiligten Drückdüsen beziehungsweise Druckköpfe entsprechend Testmuster drucken zu lassen, wobei diese „nozzle grids“ dann so aufgebaut sind, dass jede Druckdüse ein meist strichförmiges Objekt druckt. Die Testmuster werden dann von einem Bilderfassungssystem erfasst, digitalisiert und die so digital vorliegenden Testmuster von einem Rechner hinsichtlich Abweichungen der jeweiligen Düsen von ihrem Solldruckpunkt und ihrer Druckstärke analysiert. Da die meisten Inkjet-Druckmaschinen mit einer höheren Auflösung drucken, als die verwendeten Kameras der Bilderfassungssysteme, sind die „nozzle grids“ zudem so aufgebaut, dass in jeder Zeile des Testmusters lediglich jede n-te Druckdüse, zum Beispiel nur jede fünfte, ein entsprechend strichförmiges Objekt druckt. In der nächsten Zeile beziehungsweise Reihe des Testmusters, druckt dann jede inkrementierte fünfte Druckdüse. Dies geschieht so lange, bis alle Druckdüsen ein entsprechendes Objekt im Testmuster gedruckt haben. Im Falle des genannten Beispiels wo jeweils jede fünfte Druckdüse ein Objekt druckt, druckt also in der ersten Zeile jede erste, sechste, elfte Druckdüse, in der zweiten Zeile jede zweite, siebte, zwölfte und so weiter. Mittels dieses Ansatzes lassen sich sehr leicht die jeweiligen Druckeigenschaften aller Druckdüsen bestimmen. Weichen diese für eine Druckdüse zu sehr von den Zielparametern ab, kann auf eine defekte Druckdüse geschlossen werden. Nachteilig bei diesem Ansatz ist jedoch, dass hier lediglich objektive Kriterien für die Düseneigenschaften ermittelt werden. Ob eine derart ermittelte defekte Druckdüse in einem realen Druckauftrag mit individuellen Anforderungen an das zu erzeugende Druckbild und zu erreichende Druckqualität ebenfalls als defekt klassifiziert werden muss, lässt sich nicht sicher sagen. Zudem hängt die Sichtbarkeit der defekten Druckdüsen im Druckbild, meist in Form einer sogenannten Whiteline, neben dem Phasenfehler auch vom Verhalten der Nachbardüsen und dem Spreitungsverhalten der Tinte auf dem jeweiligen Substrat und Raster ab. Oft resultiert dies auch in zu hohen Falsch-Positiv Detektionsraten. Deshalb müssen hierfür prozessabhängige Schwellwerte definiert werden. Ein Beispiel eines solchen Ansatzes wird in der deutschen Patentanmeldung
DE 10 2017 207304 A1 offenbart.
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Ein weiterer Ansatz zur Ermittlung defekter Druckdüsen besteht durch den Druck und die Analyse einer Grauwertfläche. Das heißt es wird eine möglich vollständig deckende Volltonfläche gedruckt, diese wird mittels des Bilderfassungssystems erfasst, digitalisiert und ausgewertet, wobei die Auswertung dann darin besteht, zu schauen, ob eventuelle defekte Druckdüsen linienförmige Druckfehler, also Whitelines, verursachen. Erfasst man solche Whitelines in der Grauwertfläche, kann auf eine defekte Druckdüse an dieser Stelle geschlossen werden. Nachteilig an diesem Ansatz ist jedoch, dass auf Grund der hohen Druckauflösung der Inkjet-Druckmaschine und der meist geringeren Auflösung der Kamera des Bilderfassungssystems die detektierte Whiteline nicht exakt einer verursachenden, defekten Druckdüse zugewiesen werden kann. Mit dieser Grauwertanalyse ist daher keine zuverlässige Pixel-zu-Nozzle-Zuordnung, auch als „pixel-nozzle-mapping“ bekannt, möglich.
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Daher ist man im Stand der Technik dazu übergegangen, beide Ansätze, also den Druck eines „nozzle grids“ und den einer Grauwertfläche samt anschließender Analyse miteinander zu verbinden. Mit den „nozzle grids“ wird dann das Pixel zur „pixel-nozzle-mapping“ durchgeführt und mit dem Druck und der Auswertung der Grauwertfläche die eigentliche Detektion der defekten Druckdüsen. Auch hier ergeben sich jedoch noch Probleme und zwar in der Form, dass keine aus dem „nozzle grid“ bewertete Druckdüse einer Whiteline als verantwortliche Düse korrekt zugeordnet werden kann. Dies liegt oft daran, dass zwar eine Whiteline als Pixel in der digitalen Grauwertfläche korrekt identifiziert wird, das „pixel-nozzle-mapping“ jedoch fehlerhaft ist und dann zu einer falschen Druckdüse führt. Zudem arbeiten die Druckdüsen unter bestimmten Bedingungen oft nicht deterministisch. So führt z.B. die Belastung beim Druck einer GVA-Fläche oft zu Whitelines, für die beim Druck des „nozzle grids“ keine entsprechenden Abweichungen in den Auswerteparametern zu finden sind.
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Daher besteht die Aufgabe in der vorliegenden Erfindung darin, ein Verfahren zur Detektion defekter Druckdüsen in Inkjet-Druckmaschinen zu offenbaren, welche eine verbesserte Detektionsquote im Vergleich zu den bisher bekannten Detektionsverfahren aufweist.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Detektion und Kompensation defekter Druckdüsen in einer Inkjet-Druckmaschine durch einen Rechner, wobei ein Flächenelement gedruckt, von mindestens einem Bildsensor erfasst, vom Rechner aus diesem zur Detektion der defekten Druckdüsen ein erstes Grauwertsignal erzeugt und auf von den defekten Druckdüsen verursachte Peaks im ersten Grauwertsignal untersucht wird und die so detektierten defekten Druckdüsen kompensiert werden, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass zur Überprüfung der Kompensation mit den kompensierten Druckdüsen erneut das Flächenelement gedruckt und ausgewertet wird, der Rechner so ein zweites Grauwertsignal erzeugt und auf Veränderungen der ermittelten Peaks im Vergleich zum ersten Grauwertsignal untersucht und damit eine fehlerhafte Kompensation korrigiert. Der Kern der Erfindung besteht dabei im Abgleich der beiden erzeugten Grauwertsignale. Der erste Durchgang mit Erzeugung und Auswertung des ersten Grauwertsignals entspricht dabei dem standardmäßigen Vorgehen der Grauwertanalyse. Tritt in der erfassten Grauwertfläche eine Whiteline durch eine defekte Druckdüse auf, führt dies im digitalisierten und ausgewerteten Grauwertbild aus dem ein Signal erzeugt wird, welches aus den erfassten Grauwerten besteht, an der entsprechenden Stelle zu einem Peak. Dieser Peak kommt dadurch zustande, dass das linienförmige weiße Artefakt der Whiteline über einen wesentlich höheren Grauwert verfügt als die umgebenden Pixel der Grauwertfläche. Wird eine solche Whiteline detektiert, ordnet der Rechner mittels eines vorher durchgeführten „pixel-nozzle-mapping“ diesen entsprechendem Pixeln, welche im erzeugten Grauwertsignal den Piek verursachen, eine entsprechende Druckdüse zu. Diese Druckdüse wird dann im Rahmen der Kompensation deaktiviert und durch die benachbarten Druckdüsen mittels eines erhöhten Tintenausstoßes kompensiert. Da das „pixel-nozzle-mapping“ aber oft fehlerhaft ist, kann es passieren, dass hier die falsche Druckdüse deaktiviert und kompensiert wird. Da jedoch eine reale Whiteline vorliegt, muss irgendwo in der Nachbarschaft, der fehlerhaft deaktivierten Druckdüse, die echte defekte Druckdüse vorhanden sein. Um diese zu finden, wird das erfindungsgemäße zweite Grauwertsignal erzeugt, in dem mit der ausgewählten und kompensierten Druckdüse, ein erneutes Flächenelement gedruckt und ausgewertet wird. Dieses Grauwertsignal sollte auf Grund des Kompensationsvorgangs der ausgewählten Druckdüse anders aussehen, als das erste Grauwertsignal. Anhand der Veränderung lassen sich dann vom Rechner automatisiert Schlussfolgerungen ziehen, ob die richtige Druckdüse korrekt kompensiert wurde oder nicht und falls nicht entsprechend handeln.
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Vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildungen des Verfahrens ergeben sich aus den zugehörigen Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung mit den zugehörigen Zeichnungen.
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Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass der Rechner eine Zuordnung von Pixeln des erfassten Flächenelementes und damit der Peaks im ersten und zweiten Grauwertsignal zu bestimmten Druckdüsen durchführt, indem vor Druck und Auswertung des Flächenelementes ein spezielles Testmuster gedruckt, erfasst und vom Rechner ausgewertet wird, in welchem jede Druckdüse ein eindeutig identifizierbares geometrisches Objekt druckt. Durch Druck und Auswertung dieses „nozzle grids“, in welchem identifizierbar jede Düse ein bestimmtes geometrisches Objekt, meist ein Strich, druckt, wird die Pixel-zu-Nozzle-Zuordnung entsprechend durchgeführt. Dies muss vor der Auswertung des Flächenelementes durchgeführt werden, da zur Bestimmung einer defekten Druckdüse, die Ergebnisse des „pixel-nozzle-mapping“ notwendig sind. Da der das „nozzle grids“ auswertende Rechner weiß, an welcher Stelle des „nozzle grids“ Testmusters, welche Druckdüse das identifizierbare Objekt gedruckt hat, ist dann eine entsprechende Zuordnung von Pixeln im „nozzle grid“-Testmuster zu den entsprechenden beteiligten Druckdüsen problemlos möglich, und der Rechner kann das „pixel-nozzle-mapping“ durchführen.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass eine fehlerhafte Kompensation aus falsch ausgewählten, zu kompensierenden defekten Druckdüsen besteht, was durch eine fehlerhafte Zuordnung der Pixel im erfassten Flächenelement zu bestimmten Druckdüsen verursacht wird und/oder aus einer ungenauen Kompensationsstärke für zu kompensierende, defekte Druckdüsen. Neben der bereits angesprochenen fehlerhaften Kompensation durch ein fehlerhaftes „pixel-nozzle-mapping“ und der daraus resultierenden fehlerhaften Abschaltung einer vermuteten defekten Druckdüse, besteht eine weitere Möglichkeit für eine fehlerhafte Kompensation darin, dass eine richtig detektierte defekte Druckdüse nicht ausreichend stark kompensiert wird. Drucken zum Beispiel die benachbarten Druckdüsen nicht mit einer ausreichend hohen erhöhten Tintenmenge, wird im resultierenden Druckbild immer noch eine Whiteline vorhanden sein, auch wenn sie schwächer ausfällt, als ohne Kompensation. Gleichzeitig führt eine zu stark erhöhte Tintenmenge zu einem dunklen Strichförmigen Artefakt, einer sogenannten „Darkline“. Diese fehlerhafte Kompensation in Form der ungenauen Kompensationsstärke, lässt sich ebenfalls durch Abgleich vom ersten und zweiten Grauwertsignal erfassen.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass die Veränderungen der ermittelten Peaks im zweiten Grauwertsignal aus Abweichungen der Peaks jeweils nach links oder rechts im zweiten Grauwertsignal und/oder in der Höhe der Peaks bestehen. Wurde also durch fehlerhaftes „pixel-nozzle-mapping“ nicht die echte defekte Druckdüse deaktiviert, sondern eine Druckdüse links von der echten defekten Druckdüse, so führt dies dazu, dass nun nicht eine Druckdüse eine Whiteline verursacht, sondern zwei - nämlich die echte defekte Druckdüse, die weiterhin nicht druckt, sowie die abgeschaltete, fehlerhaft detektierte Druckdüse. Diese führt dazu, dass im zweiten Grauwertsignal sich der Peak verstärkt und entsprechend nach links verschiebt, da durch das fehlerhafte „pixel-nozzle-mapping“ die Düse links von der eigentlich defekten Druckdüse deaktiviert wurde. Wurde dagegen die korrekte Düse identifiziert und lediglich die Kompensationsstärke falsch gewertet, so wird im zweiten Signal immer noch ein Peak an derselben Stelle existieren, dieser jedoch schwächer ausfallen im Falle einer zu niedrigen Kompensation oder gar negativ ausfallen im Falle einer zu starken Kompensation.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass bei korrekt kompensierten Druckdüsen die Höhe der jeweiligen Peaks im zweiten Grauwertsignal im Vergleich zum ersten Grauwertsignal abnimmt, während bei fehlerhaft korrigierten Druckdüsen die Peaks im zweiten Grauwertsignal jeweils nach links oder rechts im Grauwertsignal abweichen und in der Höhe zunehmen. Anhand dieser Unterschiede lassen sich somit nicht nur defekte Druckdüsen aufspüren, sondern auch unterscheiden, ob die richtige Druckdüse zwar erkannt, aber fehlerhaft kompensiert wurde oder ob die falsche Druckdüse detektiert und kompensiert wurde.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass bei einer Verschiebung der jeweiligen Peaks nach links oder rechts im zweiten Grauwertsignal die Zuordnung von Pixel zu bestimmten Druckdüsen vom Rechner entsprechend nach rechts oder links verschoben wird und somit die jeweils rechts und/oder links benachbarten Druckdüsen kompensiert werden. Wird also beispielsweise eine Verschiebung der jeweiligen Peaks nach rechts ermittelt, so kann daraus geschlossen werden, dass das „pixel-nozzle-mapping“ irrtümlicherweise nach links verschoben wurde und somit die Druckdüse rechts von der eigentlich defekten Druckdüse deaktiviert wurde, womit das „pixel-nozzle-mapping“ fehlerhaft ist. Dies wird behoben, indem das fehlerhafte „pixel-nozzle-mapping“ entsprechend entgegengesetzt verschoben wird, um somit die fehlerhafte Zuordnung zu beheben und damit die korrekte defekte Druckdüse entsprechend zu kompensieren.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass die Verschiebung der Zuordnung von Pixel zu bestimmten Druckdüsen vom Rechner so oft durchgeführt wird, bis die jeweiligen defekten Druckdüsen korrekt detektiert und kompensiert wurden. Das erfindungsgemäße Verfahren sieht also vor, für sämtliche aufgetretenen Whitelines die Verschiebung des „pixel-nozzle-mappings“ so oft durchzuführen, einschließlich Druck und digitale Erfassung zur Kontrolle des Signals, bis alle Druckdüse korrekt detektiert und kompensiert wurden. Denn oft ist das „pixel-nozzle-mapping“ eben nicht nur um eine Druckdüse verschoben, sondern um zwei oder gar mehrere. In diesem Fall ist die iterative Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens notwendig.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass die Kompensation detektierter, defekter Druckdüsen durch eine Erhöhung des Tintenausstoßes der jeweils der detektierten, defekten Druckdüsen benachbarten Druckdüsen geschieht. Dabei muss aufgepasst werden, dass es einerseits zu keiner Überkompensation mit einer entsprechenden Darkline kommt, beziehungsweise dass die Kompensationsstärke andererseits auch ausreichend ist, um die aufgetretene Whiteline komplett zu schließen. Dies wird im erfindungsgemäßen Verfahren entsprechend gewährleistet.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass der Rechner die ungenaue Kompensationsstärke für die zu kompensierenden defekten Druckdüsen korrigiert, indem er bei von diesen verursachten positiven Peaks im zweiten Grauwertsignal einen weiter erhöhten Tintenausstoß der benachbarten Druckdüsen initiiert und bei von diesen verursachten negativen Peaks im zweiten Grauwertsignal mit einen verringerten Tintenausstoß. Wurde also ein verringerter Peak an der gleichen Stelle im zweiten Grauwertsignal festgestellt und somit korrekt die defekte Druckdüse detektiert, aber eben eine unzureichende Kompensation durchgeführt, wird der Tintenausstoß der benachbarten Druckdüsen entsprechend erhöht. Wird dagegen auf einmal ein negativer Peak an der gleichen Stelle ermittelt, kann dadurch auf eine Überkompensation geschlossen werden und diese mit einem verringerten Tintenausstoß der direkt benachbarten Druckdüsen behoben werden. Zusätzlich zu einem verringerten Tintenausstoß der direkt benachbarten Druckdüsen bei einer Überkompensation ist auch eine Verminderung des Tintenausstoßes der übernächsten oder gar weiter entfernt benachbarten Druckdüsen möglich.
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Die Erfindung als solche sowie konstruktiv und/oder funktionell vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung werden nachfolgend unter Bezug auf die zugehörigen Zeichnungen anhand wenigstens eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. In den Zeichnungen sind einander entsprechende Elemente mit jeweils denselben Bezugszeichen versehen.
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Die Zeichnungen zeigen:
- 1: ein Beispiel des Aufbaus einer Bogen-Inkjet-Druckmaschine
- 2: Beispiele für Signalverläufe bestimmter Druckdüsen
- 3: den schematischen Ablauf des Verfahrens zur Detektion
- 4: den schematischen Ablauf des Verfahrens zur Kompensation
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Das Anwendungsgebiet der bevorzugten Ausführungsvariante ist eine Inkjet-Druckmaschine 7. Ein Beispiel für den grundlegenden Aufbau einer solchen Maschine 7, bestehend aus Anleger 1 für die Zufuhr des Drucksubstrats 2 in das Druckwerk 4, wo es von den Druckköpfen 5 bedruckt wird, bis hin zum Ausleger 3, ist in 1 dargestellt. Dabei handelt es sich hier um eine Bogen-Inkjetdruckmaschine 7, welche von einem Steuerungsrechner kontrolliert wird. Zusätzlich ist auch ein Inline-Bilderfassungssystem mit einem Bildverarbeitungsrechner 6 vorhanden, dessen Kamerasystem 8 nach dem letzten Druckkopf 5 positioniert ist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird bzgl. seines Ablaufs in seiner bevorzugten Ausführungsvariante in den 3 und 4 näher erläutert. Als ausführender Rechner 6 wird bevorzugt der Bildverarbeitungsrechner 6 verwendet. Es kann aber auch der Steuerungsrechner der Inkjet-Druckmaschine 7 oder ein dritter Rechner verwendet werden. 3 zeigt dabei den Ablauf für die Detektionsphase. Während der Initialisierung der Inkjet-Druckmaschine 7 wird dabei jeweils ein „nozzle grid“-Testmuster 13 pro Farbe gedruckt, von der Kamera 8 des Inline-Bilderfassungssystems erfasst, digitalisiert und vom Bildverarbeitungsrechner 6 analysiert, um damit das „pixel-zu-nozzle“-Mapping 15 zu bestimmen.
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Im Fortdruck wird dann jeweils eine sogenannte „GVA“ (Gray Value Analysis) - Fläche 14c pro Farbe kompensiert gedruckt. Dies geschieht bevorzugt an der Hinterkante. Danach wird der eigentliche Detektionsalgorithmus vom Rechner 6 gestartet. Dieser läuft gemäß 3 folgendermaßen ab:
- 1. In der „Initialisierungsphase“ wird einmalig, z.B. einmal pro Tag, ein „nozzle grid“ 13 pro Farbe gedruckt und vom Rechner bzgl. der Druckdüseneigenschaften ausgewertet.
- 2. Das Pixel zu Nozzle Mapping 15 wird darauf aufbauend vom Rechner 6 erstellt.
- 3. Während des Fortdrucks wird dabei als erstes eine unkompensierte GVA-Fläche 14a pro Farbe gedruckt und vom Bilderfassungssystem erfasst, digitalisiert und ausgewertet → der Druck kann auch die Factory-Einstellungen für defekte Druckdüsen zur Kompensation beinhalten
- 4. Die Positionen der ermittelten Whitelines werden in Kamera Pixel im digitalen Kamerabild bestimmt und zudem wird aus dem Kamerabild vom Rechner 6 ein Grauwertsignal erzeugt.
- 5. Mithilfe des Pixel-zu-Nozzle-Mappings 15 (Schritt 2) und der Pixel Positionen aus Schritt 4 werden die möglichen Whiteline verursachenden Druckdüsen definiert und als Liste von defekten Druckdüsen gespeichert -> dies ist meist die mittlere Düse pro Whiteline
- 6. Auf dem nächsten bedruckten Bogen wird erneut die GVA Fläche 14b gedruckt, aber dieses Mal mit der Düsenliste aus Schritt 5 kompensiert
- 7. Als nächstes wird detektiert, ob die richtige Druckdüse getroffen wurde. D.h. es wird erneut ein Grauwertsignal, dieses Mal mit dem nächsten bedruckten Bogen, erzeugt und geprüft, ob das neue Grauwertsignal an der Stelle der Whiteline einen höheren Peak aufweist oder einen niedrigeren, bzw. gar keinen Peak mehr:
- a) Falls das Signal 12 niedriger ist, war die Detektion erfolgreich. In dem Fall wird die Kompensationsstärke ggf. noch einmal angepasst, falls immer noch ein Peak mit einer inakzeptabel hohen Abweichung vorhanden ist. Der genaue Ablauf hierzu wird in 4 näher erläutert. Es wird dabei in der Hauptsache überprüft, ob der Grauwert im Signal 11 an der Stelle der Whiteline unter Berücksichtigung bestimmter Schwellwerte höher oder niedriger als die Umgebung ist und dementsprechend die Kompensationsstärke erhöht oder verringert. Im Fall eines Signals 12 mit einem niedrigen Peak wird also die Kompensationsstärke erhöht und die GVA-Fläche 14c im Fortdruck mit angepasster Kompensationsstärke gedruckt und ausgewertet.
- b) Falls das Signal 9, 10 höher geworden ist war die Detektion falsch. In dem Fall wird der Schwerpunkt der neuen Whiteline bestimmt
- 8. Der Schwerpunkt der neuen Whiteline wird dann mit dem Referenz-Schwerpunkt verglichen:
- a) Falls der Schwerpunkt des Grauwertsignals 10 nach rechts verschoben ist, bedeutet dies, dass der linke Nachbar die richtige Düse, also die zu detektierende defekte Druckdüse, ist.
- b) Falls der Schwerpunkt des Grauwertsignals 9 nach links verschoben ist, dann ist der rechte Nachbar die richtige Düse.
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In 2 werden hierfür zur weiteren Erläuterung des Sachverhalts vier verschiedene Signale 9, 10, 11, 12 gezeigt, welche die entstehenden Möglichkeiten abdecken. Eine defekte Druckdüse resultiert in einer Whiteline, welche einen Peak im Grauwertsignal 11 verursacht, der sich vom Grauwertsignal der benachbarten Druckdüsen abhebt. Wurde die defekte Druckdüse erfolgreich detektiert und dann zu gering kompensiert, ist ein niedriger Peak an dieser Stelle im zweiten erzeugten Grauwertsignal 12 zu erkennen. Wurde überkompensiert, kann ein negativer Peak entstehen, der in 2 nicht abgebildet ist. Falls aufgrund falschen „pixel-zu-nozzle“-Mappings 15 die falsche Druckdüse als defekt deklariert wurde, entsteht im neuen Grauwertsignal 9, 10 ein erhöhter Peak jeweils rechts oder links vom alten Peak. Verschiebt sich der Peak im Grauwertsignal 9 nach links, wurde offensichtlich eine Druckdüse links von der eigentlich defekten Druckdüse abgeschaltet; vice versa für eine Verschiebung nach rechts. In diesem Fall wird das „pixel-zu-nozzle“-Mapping 15 wie erläutert entsprechend gegenverschoben; d.h. bei einem erhöhten Peak nach links wird das „pixel-zu-nozzle“-Mapping 15 nach rechts verschoben und vice versa.
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Durch das iterative Vorgehen, also „closed-loop“, wird das Detektionsergebnis automatisch überprüft und ggf. korrigiert. Dadurch ergibt sich eine weitere Reduktion der Falsch-Positiv Rate im Vergleich zur einfachen Detektion mit einem „nozzle-grid“-Testmuster 13. Es ist zudem kein Druck eines des „nozzle-grid“-Testmusters 13 „im Fortdruck mehr nötig, was in einer Platzersparnis bzw. weniger Makulatur resultiert. Durch die vorgestellte Methode kann zudem noch die Kompensationsgüte überprüft und ggf. korrigiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Anleger
- 2
- aktuelles Drucksubstrat / aktueller Druckbogen
- 3
- Ausleger
- 4
- Inkjet-Druckwerk
- 5
- Inkjet-Druckkopf
- 6
- Rechner
- 7
- Inkj et-Druckmaschine
- 8
- Bildsensor / Kamerasystem
- 9
- Grauwertsignal einer kompensierten, linken Nachbardüse
- 10
- Grauwertsignal einer kompensierten, rechten Nachbardüse
- 11
- Grauwertsignal einer Whiteline
- 12
- Grauwertsignal einer zu schwach kompensierten Whiteline
- 13
- Nozzle-Grid-Testmuster
- 14a
- unkompensierte GVA-Fläche
- 14b
- GVA-Fläche mit kompensierten Düsen
- 14c
- GVA-Fläche mit kompensierten Düsen und angepasster Kompensationsstärke
- 15
- Pixel-Nozzle-Mapping
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102017207304 A1 [0004]