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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, ein Computerprogramm mit Instruktionen und eine Vorrichtung zum Bereitstellen eines Nutzungsplans für Mobilitätsangebote für einen Nutzer.
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Es ist bekannt, dass Menschen deutlich seltener krank sind, wenn sie sich regelmäßig bewegen. So lautet eine Empfehlung der World Health Organisation (WHO), wöchentlich für mindestens 150 Minuten körperlichen Aktivitäten nachzugehen. Schon bei regelmäßiger moderater körperlicher Bewegung, z.B. in Blöcken von zehn Minuten, lässt sich gegen Zivilisationskrankheiten vorbeugen. Oftmals besteht aber eine Schwierigkeit darin, gesundheitsförderndes Verhalten in den Alltag zu integrieren. Hier bietet sich ein aktiver Arbeitsweg an, da aufgrund der meist gleichen Strecke und mit üblicherweise zehn Fahrten pro Woche Routine und Regelmäßigkeit gewährleistet sind.
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Vor diesem Hintergrund beschreibt
DE 10 2016 008 627 A1 ein Verfahren zur Nutzungsplanung eines Mobilitätsangebotes und zur Überwachung eines Gesundheitszustandes einer Person. Bei dem Verfahren werden vorgegebene Gesundheitsziele, ein aktueller Standort, ein Gesundheitszustand, ein Gemütszustand, ein Tagesablauf oder Termine der Person berücksichtigt.
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Des Weiteren beschreibt
US 2012/0015779 A1 ein Verfahren zur Fitnessüberwachung. Um einem Athleten, der einen Fitnessüberwachungsdienst verwendet, ein neues Training bereitzustellen, wird dem Athleten zunächst Zugang zu einem Konto des Fitnessüberwachungsdienstes gewährt. Das Konto umfasst einen Trainingsplan für den Athleten. Wenn ein neues Training von einem Coach empfangen wird, wird dieses dem Trainingsplan hinzuzugefügt. Informationen über das neue Training werden dann mit einer tragbaren Fitnessüberwachungsvorrichtung ausgetauscht. Beim Training können Wetterdaten berücksichtigt werden, um gegebenenfalls Trainingseinheiten zu verschieben oder anzupassen.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, verbesserte Lösungen zur Nutzungsplanung von Mobilitätsangeboten bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch ein Computerprogramm mit Instruktionen gemäß Anspruch 9 sowie durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung umfasst ein Verfahren zum Bereitstellen eines Nutzungsplans für Mobilitätsangebote für einen Nutzer die Schritte:
- - Erfassen einer Mobilitätsvorgabe des Nutzers;
- - Ermitteln von Informationen zu Belastungen für den Nutzer auf Routen, die unter Nutzung zumindest eines Mobilitätsangebots zum Erfüllen der Mobilitätsvorgabe geeignet sind;
- - Auswählen einer Route unter Berücksichtigung der Belastungen für den Nutzer; und
- - Erstellen des Nutzungsplans für die Mobilitätsangebote entsprechend der ausgewählten Route.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung umfasst ein Computerprogramm Instruktionen, die bei Ausführung durch einen Computer den Computer zur Ausführung der folgenden Schritte zum Bereitstellen eines Nutzungsplans für Mobilitätsangebote für einen Nutzer veranlassen:
- - Erfassen einer Mobilitätsvorgabe des Nutzers;
- - Ermitteln von Informationen zu Belastungen für den Nutzer auf Routen, die unter Nutzung zumindest eines Mobilitätsangebots zum Erfüllen der Mobilitätsvorgabe geeignet sind;
- - Auswählen einer Route unter Berücksichtigung der Belastungen für den Nutzer; und
- - Erstellen des Nutzungsplans für die Mobilitätsangebote entsprechend der ausgewählten Route.
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Der Begriff Computer ist dabei breit zu verstehen. Insbesondere umfasst er auch mobile Geräte und andere prozessorbasierte Datenverarbeitungsvorrichtungen.
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Das Computerprogramm kann beispielsweise für einen elektronischen Abruf bereitgestellt werden oder auf einem computerlesbaren Speichermedium gespeichert sein.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung weist eine Vorrichtung zum Bereitstellen eines Nutzungsplans für Mobilitätsangebote für einen Nutzer auf:
- - eine Erfassungseinheit zum Erfassen einer Mobilitätsvorgabe des Nutzers;
- - eine Auswahleinheit zum Ermitteln von Informationen zu Belastungen für den Nutzer auf Routen, die unter Nutzung zumindest eines Mobilitätsangebots zum Erfüllen der Mobilitätsvorgabe geeignet sind, und zum Auswählen einer Route unter Berücksichtigung der Belastungen für den Nutzer; und
- - eine Planungseinheit zum Erstellen des Nutzungsplans für die Mobilitätsangebote entsprechend der ausgewählten Route.
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Bei der erfindungsgemäßen Lösung werden nicht nur die Mobilitätsvorgaben des Nutzers im Rahmen des Erstellens eines Nutzungsplans betrachtet, sondern es werden auch Umstände entlang der möglichen Routen berücksichtigt, die gegebenenfalls zu unerwünschten Belastungen für den Nutzer führen können. Auf diese Weise kann eine Route ausgewählt werden, bei der die Belastungen minimiert sind oder zumindest eine Grenze nicht überschreiten. Der Nutzungsplan wird dann entsprechend der gewählten Route erstellt. Die Route kann dabei automatisch gewählt werden, beispielsweise diejenige Route mit den geringsten Belastungen. Alternativ können dem Nutzer auch mehrere in Frage kommende Routen vorgeschlagen werden, unter denen der Nutzer eine auswählt. Dazu werden dem Nutzer vorzugsweise Erläuterungen zu den Belastungen für die verschiedenen Routen bereitgestellt. Bei den Routen kann nicht nur betrachtet werden, welcher Weg zurückgelegt wird, sondern auch, wann dieser Weg zurückgelegt wird, da die Belastungen je nach Zeitpunkt unterschiedlich ausfallen können. Zusätzlich können auch erfassbare Daten über den Nutzer, z.B. die Körpertemperatur oder die Schlafgüte in der vergangenen Nacht, in die Nutzungsplanung der Mobilitätsangebote eingehen. Vorzugsweise besteht zudem ein Zugriff auf ein Navigationssystem, um den jeweiligen Standort des Nutzers beim Erstellen des Nutzungsplans berücksichtigen zu können.
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Die Nutzungsplanung kann im Zusammenspiel mit „Smart-Home“-Lösung erfolgen. So kann z.B. festgestellt werden, dass im Kühlschrank Produkte fehlen. Dies kann dergestalt berücksichtigt werden, dass der Besuch eines Supermarktes in die Nutzungsplanung der Mobilitätsangebote einbezogen wird. Ebenso kann z.B. je nach Einkaufsgewicht und Größe der eingekauften Produkte ein Mobilitätsangebot genutzt und gegebenenfalls mit Unterstützungen für den Transport bereitgestellt werden. Des Weiteren kann das Smart-Home beim Verlassen der Wohnung die Bekleidungssituation der Person erkennen und im Abgleich mit der Nutzungsplanung auf andere oder zusätzliche Kleidung hinweisen, wenn in der Nutzungsplanung bestimmte Zeiten z.B. für einen Fußweg vorgesehen sind.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung ist die Mobilitätsvorgabe ein zu erreichender Zielort oder ein zu erreichendes Gesundheitsziel. Ein zu erreichender Zielort kann beispielsweise der Arbeitsplatz, ein Einkaufsort, der Wohnort eines Kontaktes des Nutzers, etc. sein. In diesem Fall werden die in Frage kommenden Routen in erster Linie durch den Startort und den Zielort sowie durch eventuelle zeitliche Beschränkungen bestimmt, z.B., weil der Zielort in einem vorgegebenen Zeitfenster erreicht werden muss. Im Rahmen dieser Randbedingungen wird eine Route ermittelt, die bei möglichst geringen Belastungen für den Nutzer zugleich ein gewisses Maß an körperlicher Bewegung ermöglicht.
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Beispiele für zu erreichende Gesundheitsziele sind eine zu erreichende Schrittzahl, eine Länge einer zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegenden Strecke, eine Dauer einer Fortbewegung zu Fuß oder mit dem Fahrrad, ein zu erreichender Kalorienverbrauch, etc. In diesem Fall werden die in Frage kommenden Routen in erster Linie durch das zu erreichende Gesundheitsziel oder die dazu erforderlichen Mobilitätsangebote bestimmt. Im Rahmen dieser Randbedingungen wird eine Route ermittelt, die das zu erreichende Gesundheitsziel erfüllt und dabei möglichst geringe Belastungen für den Nutzer mit sich bringt.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung sind die Mobilitätsangebote vom Nutzer auszuübende Aktivitäten oder eine Fortbewegung unter Verwendung von motorisierten Verkehrsmitteln. Die Mobilitätsangebote umfassen somit beispielsweise die Fortbewegung zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit einem Scooter, etc., aber auch die Fortbewegung mit dem Auto, mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit Car-Sharing-Diensten oder unter Nutzung anderer Mobilitätsdienstleistungen. Eine Route kann somit beispielsweise eine erste Teilstrecke umfassen, die zu Fuß zurückgelegt wird, und eine zweite Teilstrecke, für die der Nutzer ein öffentliches Verkehrsmittel nehmen oder einen Ride-Sharing-Dienst nutzen soll. Die Berücksichtigung einer Vielzahl verschiedener Mobilitätsangebote vereinfacht es deutlich, körperliche Bewegung in den Alltag zu integrieren. Ist z.B. ein Zielort nur über Routen mit zumindest teilweise hohen Belastungen für den Nutzer zu erreichen, beispielsweise, weil stark befahrene Straßen genutzt werden müssen, können für solche Abschnitte motorisierte Verkehrsmittel eingeplant werden, während für andere Abschnitte eine Fortbewegung zu Fuß oder mit dem Scooter eingeplant wird. Dabei kann vorgesehen sein, dass automatisch eine Anfrage an einen Mobilitätsdienstleister ausgegeben wird, wenn bekannt ist, wann eine Mobilitätsdienstleitung benötigt wird. Z.B. kann eine Ride-Sharing-Anfrage gesendet werden, wenn anhand der Daten des Navigationssystems erkannt wird, dass sich der Nutzer einer Teilstrecke nähert, die mittels Ride-Sharing zurückgelegt werden soll.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung sind die Belastungen für den Nutzer Belastungen durch Wetterbedingungen, Beeinträchtigungen der Gesundheit, Belastungen durch Verkehr oder Beeinträchtigungen des Sicherheitsempfindens oder des Wohlbefindens. Der Übergang zwischen Umständen, die lediglich Unbehagen auslösen, und Umständen, die zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können, ist fließend. Da die Belastungen zumindest teilweise subjektiver Natur sind, ist es sinnvoll, ein Nutzerprofil mit den benötigten Informationen zu erstellen. Dazu kann der Nutzer beispielsweise Angaben zu Vorlieben und Abneigungen machen, Grenzwerte festlegen, Informationen zu Allergien bereitstellen, etc. Zudem kann der Nutzer während oder nach der Nutzung von Mobilitätsangeboten zu seinem aktuellen Stresslevel befragt werden. Alternativ kann der Stresslevel mit entsprechender Sensorik gemessen werden. Basierend auf diesen Informationen kann ein selbstlernendes System lernen, was den Nutzer auf einer Route besonders stresst. Das System kann dann zukünftig versuchen, diese stressauslösenden Faktoren zu minimieren.
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Bei den Belastungen durch Wetterbedingungen kann es sich beispielsweise um zu erwartenden Regen oder Sturm, sehr tiefe oder sehr hohe Temperaturen, Wetterumschwünge, trockene Luft, Hoch- oder Tiefdruck, etc. handeln. So kann z.B. bei zu erwartendem Regen oder Gewitter darauf verzichtet werden, vom Nutzer auszuübende Aktivitäten einzuplanen. Für einen längeren angedachten Fuß- oder Radweg kann als Einschränkung vorausschauend betrachtet werden, dass eine Überschreitung einer Schwülegrenze bzw. eines Grenzwertes der absoluten Feuche in der Luft nur für eine begrenzte Zeit zugelassen wird, um möglichst Unwohlsein oder Schwitzen zu vermeiden. Ist eine Belastung durch Sonneneinstrahlung absehbar, kann z.B. über ein Smartphone des Nutzers schon vor dem Verlassen des Hauses der Hinweis erfolgen, dass Sonnencreme aufgetragen werden muss bzw. mitgenommen werden soll, bzw. sonnenschützende Kleidung mitgenommen werden soll. Genauso kann bei zu erwarteter Kälte vorgegangen werden und z.B. auf Handschuhe oder eine Kopfbedeckung hingewiesen werden.
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Belastungen durch Verkehr können sich beispielsweise durch Stau oder erhöhtes Verkehrsaufkommen, durch Baustellen sowie allgemein durch eine komplizierte Verkehrsführung ergeben. Derartige Situationen können beim Nutzer Stress auslösen.
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Beeinträchtigungen der Gesundheit ergeben sich beispielsweise durch Schadstoffe in der Luft, wie Feinstaub, Ozon, Stickstoffoxide, Pollenbelastung, etc. Dabei kann eine Überschreitung von anerkannt gesundheitsgefährdenden oder vom Nutzer vorgegebenen Grenzwerten betrachtet werden. Diese Grenzwerte können als Vorgaben gesetzt und in einem eigenen Profil hinterlegt werden. In den Mobilitätsvorschlägen können Prognosen für den Tagesverlauf der Luftbelastungen berücksichtig werden. So kann also morgens schon vor dem Verlassen des Hauses aufgrund der erwarteten Belastungen ein Mobilitätsvorschlag gemacht werden, gegebenenfalls unter Verwendung unterschiedlicher Mobilitätsangebote. Dabei können auch Kombinationen von Grenzwerten anders bewertet werden als die Einzelgrenzwerte. Sind z.B. zwei der markanten Belastungen nahe einem Grenzwert, ohne ihn zu überschreiten, so kann dies so gewertet werden, als ob der Grenzwert von einem Parameter überschritten würde, um gesundheitliche Belastungen zu minimieren. Alle Gesundheitsparameter können dementsprechend gewichtet und in eine allgemeine Einschätzung der zu erwarteten Belastungen berücksichtigt werden.
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Gibt es eine erhöhte Gefährdung durch eine Grippewelle oder andere übertragbare Erkrankungen durch körperliche Nähe zu anderen Personen im Alltag, so kann auch dieser Umstand in den Nutzungsplan für Mobilität einbezogen werden, um das Risiko einer möglichen Übertragung der ansteckenden Krankheit zu reduzieren. Beispielsweise können ab einer gewissen Gefährdungslage bei einer Grippewelle öffentliche Verkehrsmittel, Car-Sharing oder sonstige Mobilitätsdienstleistungen mit mehreren Personen in einer Fahrzeugkabine vermieden oder gar nicht vorgesehen werden.
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Weitere Aspekte, die berücksichtigt werden können, sind zu erwartende Belastungen durch Insekten (z.B. Eichenprozessionsspinner) oder Spinnentiere (z.B. Zecken), der Kontakt zu weiteren Tieren, gegen die eine Allergie oder Phobie besteht, etc.
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Beeinträchtigungen des Sicherheitsempfindens oder des Wohlbefindens können z.B. durch das Risiko von Diebstahl oder Gewalttaten oder durch den Kontakt zur Drogenszene begründet sein. Betrachtet werden kann dabei ein allgemeines Gefahrenpotential auf Dienstreisen bzw. Reisen, ein konkretes Gefahrenpotential auf der geplanten Route, ein erhöhtes Gefährdungspotential in bestimmten Gegenden in einer Großstadt, etc. Das Sicherheitsempfinden oder das Wohlbefinden kann zudem durch die Lichtverhältnisse bzw. die Tageszeit beeinflusst sein. So wird ein Spaziergang durch einen Wald oder einen Park im Hellen eher kein Unbehagen auslösen, im Dunkeln hingegen schon.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung werden Biovitaldaten des Nutzers erfasst und ausgewertet. In die Nutzungsplanung der Mobilitätsangebote gehen vorzugsweise messbare Biovitaldaten des Nutzers ein, z.B. Herzfrequenzen, Puls, Blutdruck, Sauerstoffsättigung, Temperatur, elektrische Hautleitfahigkeit, Atemfrequenz, Feuchtigkeitsabgabe oder Schweißbildung. Diese Biovitaldaten können beispielsweise durch Wearables gemessen werden, d.h. kleine elektronische Geräte, die am Körper getragen werden. Beispiele für Wearables sind z.B. eine Smartwatch oder smarte Kleidung bzw. Textilien. Anhand der Biovitaldaten können plötzlich auftretende körperliche Probleme des Nutzers erfasst und in die Mobilitätsnutzung einbezogen werden. So kann z.B. ein Fußweg unterbrochen und ein Fahrzeug bestellt werden. In Notfällen kann ein Notruf verschickt werden, um z.B. einen Krankenwagen anzufordern.
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Des Weiteren kann auf Basis der Biovitaldaten auf einen Kalorienverbrauch des Nutzers geschlossen werden bzw. ein Maß für die körperliche Aktivität bestimmt werden. Die Erkennung von Aktivität oder Energieverbrauch kann durch eine Applikation auf einem mobilen Gerät des Nutzers erfolgen, die auch den Nutzungsplan erstellt. Alternativ können die gemessenen Biovitaldaten über eine Datenanbindung auch an eine eigenständige Anwendung übermittelt werden, die die Erkennung von Aktivität oder Energieverbrauch durchführt und die Ergebnisse zur weiteren Verwendung zur Verfügung stellt. Entsprechend der Aktivitäten und dem Kalorienverbrauch des Nutzers kann im Tagesverlauf die Nutzungsplanung für die Mobilitätsangebote fortlaufend angepasst werden, so dass z.B. Tageszielwerte für den Kalorienverbrauch erreicht werden.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung werden die erfassten Biovitaldaten des Nutzers zum Bestimmen einer Bewegungsanweisung oder beim Erstellen eines zukünftigen Nutzungsplans berücksichtigt. Eine Bewegungsanweisung kann z.B. die Vorgabe einer bestimmten Schrittgeschwindigkeit bei einem Fußweg sein, um zu verhindern, dass der Nutzer ins Schwitzen gerät. Bei Nutzung eines Wearables mit einer geeigneten Sensorik, z.B. einer Feuchtesensorik, kann eine Anpassung der Schrittgeschwindigkeit entsprechend den Feuchtigkeitswerten an der Haut oder im Kontaktbereich erfolgen, damit vorausschauend ein Schwitzen des Nutzers vermieden werden kann. Da vor dem eigentlichen Schwitzen bereits eine Tendenz zu einer stärkeren Feuchtigkeitsabgabe vorliegt, kann aus dem Anstieg der Feuchtigkeit auf ein bevorstehendes Schwitzen geschlossen werden. Entsprechend kann bei einer Fahrt mit dem Fahrrad oder einem Scooter vorgegangen werden. Für zukünftige Nutzungspläne kann basierend auf den Biovitaldaten z.B. berücksichtigt werden, welche Schrittgeschwindigkeit der Nutzer erzielt, ohne ins Schwitzen zu geraten. Dies beeinflusst den Zeitbedarf für das Zurücklegen einer vorgegebenen Strecke. Zudem kann aus den Biovitaldaten die Entwicklung eines Stresswertes während der Nutzung der Mobilitätsangebote ermittelt werden. Diese Informationen können genutzt werden, um die Informationen zu Belastungen des Nutzers zu verfeinern.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung erfolgt ein Anpassen der ausgewählten Route auf Basis von aktualisierten Informationen zu den Belastungen für den Nutzer. Da die Belastungen für den Nutzer zum Teil einer zeitlichen Entwicklung unterliegen, z.B. beim Wetter, ist es sinnvoll, im Falle von relevanten Abweichung die Route anzupassen.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung werden beim Erstellen des Nutzungsplans Informationen aus einem Terminkalender des Nutzers berücksichtigt. Auf diese Weise können geplante Tätigkeiten, wie z.B. ein Einkauf, in die Mobilitätsplanung einbezogen werden. So kann z.B. auf Basis eines Abgleichs mit dem Terminkalender für den nächsten Tag ein mit einem Fußweg verbundener Einkauf vorgeschlagen werden, wenn eine Luftbelastung oder eine Regenbelastung für den nächsten Tag geringer erscheint. Anstelle eines Fuß- oder Radweges kann vorgeschlagen werden, ein Fitnessstudio oder einen Heimtrainer zu verwenden. Die dazu erforderlichen Zeiten werden dann im Terminkalender je nach Verfügbarkeit platziert.
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Besonders vorteilhaft wird ein erfindungsgemäßes Verfahren oder eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einem mobilen Gerät, z.B. einem Smartphone oder einer Smartwatch, eingesetzt. Dazu kann das Verfahren in Form einer Applikation realisiert sein.
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Weitere Merkmale der vorliegenden Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung und den angehängten Ansprüchen in Verbindung mit den Figuren ersichtlich.
- 1 zeigt schematisch ein Verfahren zum Bereitstellen eines Nutzungsplans für Mobilitätsangebote für einen Nutzer;
- 2 zeigt eine erste Ausführungsform einer Vorrichtung zum Bereitstellen eines Nutzungsplans für Mobilitätsangebote für einen Nutzer;
- 3 zeigt eine zweite Ausführungsform einer Vorrichtung zum Bereitstellen eines Nutzungsplans für Mobilitätsangebote für einen Nutzer; und
- 4 zeigt schematisch ein Systemdiagramm einer erfindungsgemäßen Lösung.
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Zum besseren Verständnis der Prinzipien der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend Ausführungsformen der Erfindung anhand der Figuren detaillierter erläutert. Es versteht sich, dass sich die Erfindung nicht auf diese Ausführungsformen beschränkt und dass die beschriebenen Merkmale auch kombiniert oder modifiziert werden können, ohne den Schutzbereich der Erfindung zu verlassen, wie er in den angehängten Ansprüchen definiert ist.
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1 zeigt schematisch ein Verfahren zum Bereitstellen eines Nutzungsplans für Mobilitätsangebote für einen Nutzer. Bei den Mobilitätsangeboten kann es sich beispielsweise um vom Nutzer auszuübende Aktivitäten oder eine Fortbewegung unter Verwendung von motorisierten Verkehrsmitteln handeln. In einem ersten Schritt 10 wird eine Mobilitätsvorgabe des Nutzers erfasst, z.B. ein zu erreichender Zielort oder ein zu erreichendes Gesundheitsziel. Anschließend werden Informationen zu Belastungen für den Nutzer auf Routen ermittelt 11, die unter Nutzung zumindest eines Mobilitätsangebots zum Erfüllen der Mobilitätsvorgabe geeignet sind. Die Belastungen für den Nutzer können z.B. Belastungen durch Wetterbedingungen, Beeinträchtigungen der Gesundheit, Belastungen durch Verkehr oder Beeinträchtigungen des Sicherheitsempfindens oder des Wohlbefindens sein. Unter Berücksichtigung der Belastungen für den Nutzer wird daraufhin eine Route ausgewählt 12. Schließlich wird der Nutzungsplan für die Mobilitätsangebote entsprechend der ausgewählten Route erstellt 13. Dabei können Informationen aus einem Terminkalender des Nutzers berücksichtigt werden. Während der Nutzung der Mobilitätsangebote können Biovitaldaten des Nutzers erfasst und ausgewertet werden. Diese können zum Bestimmen einer Bewegungsanweisung oder beim Erstellen eines zukünftigen Nutzungsplans berücksichtigt werden. Vorzugsweise erfolgt eine Anpassung der ausgewählten Route auf Basis von aktualisierten Informationen zu den Belastungen.
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2 zeigt eine vereinfachte schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform einer Vorrichtung 20 zum Bereitstellen eines Nutzungsplans für Mobilitätsangebote für einen Nutzer. Bei den Mobilitätsangeboten kann es sich beispielsweise um vom Nutzer auszuübende Aktivitäten oder eine Fortbewegung unter Verwendung von motorisierten Verkehrsmitteln handeln. Die Vorrichtung 20 hat einen Eingang 21, über den z.B. eine Mobilitätsvorgabe des Nutzers oder Informationen empfangen werden können, aus denen sich mögliche Belastungen für den Nutzer ermitteln lassen. Eine Erfassungseinheit 22 erfasst zunächst eine Mobilitätsvorgabe des Nutzers. Eine Auswahleinheit 23 ermittelt nun Informationen zu Belastungen für den Nutzer auf Routen, die unter Nutzung zumindest eines Mobilitätsangebots zum Erfüllen der Mobilitätsvorgabe geeignet sind. Die Belastungen für den Nutzer können z.B. Belastungen durch Wetterbedingungen, Beeinträchtigungen der Gesundheit, Belastungen durch Verkehr oder Beeinträchtigungen des Sicherheitsempfindens oder des Wohlbefindens sein. Zudem wählt die Auswahleinheit 23 unter Berücksichtigung der Belastungen für den Nutzer eine Route aus. Eine Planungseinheit 24 erstellt schließlich den Nutzungsplan für die Mobilitätsangebote entsprechend der ausgewählten Route. Dabei können Informationen aus einem Terminkalender des Nutzers berücksichtigt werden. Die Vorrichtung 20 ist vorzugsweise eingerichtet, während der Nutzung der Mobilitätsangebote erfasste Biovitaldaten des Nutzers auszuwerten. Diese können zum Bestimmen einer Bewegungsanweisung oder beim Erstellen eines zukünftigen Nutzungsplans berücksichtigt werden. Vorzugsweise erfolgt zudem eine Anpassung der ausgewählten Route auf Basis von aktualisierten Informationen zu den Belastungen.
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Die Erfassungseinheit 22, die Auswahleinheit 23 und die Planungseinheit 24 können von einer Kontrolleinheit 25 gesteuert werden. Über eine Benutzerschnittstelle 28 können gegebenenfalls Einstellungen der Erfassungseinheit 22, der Auswahleinheit 23, der Planungseinheit 24 oder der Kontrolleinheit 25 geändert werden. Die in der Vorrichtung 20 anfallenden Daten können bei Bedarf im Speicher 26 abgelegt werden, beispielsweise für eine spätere Auswertung oder für eine Nutzung durch die Komponenten der Vorrichtung 20. Die Erfassungseinheit 22, die Auswahleinheit 23, die Planungseinheit 24 sowie die Kontrolleinheit 25 können als dedizierte Hardware realisiert sein, beispielsweise als integrierte Schaltungen. Natürlich können sie aber auch teilweise oder vollständig kombiniert oder als Software implementiert werden, die auf einem geeigneten Prozessor läuft, beispielsweise auf einer GPU oder einer CPU. Der Eingang 21 und der Ausgang 27 können als getrennte Schnittstellen oder als eine kombinierte bidirektionale Schnittstelle implementiert sein.
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3 zeigt eine vereinfachte schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform einer Vorrichtung 30 zum Bereitstellen eines Nutzungsplans für Mobilitätsangebote für einen Nutzer. Die Vorrichtung 30 weist einen Prozessor 32 und einen Speicher 31 auf. Beispielsweise handelt es sich bei der Vorrichtung 30 um einen Computer oder ein Steuergerät. Im Speicher 31 sind Instruktionen abgelegt, die die Vorrichtung 30 bei Ausführung durch den Prozessor 32 veranlassen, die Schritte gemäß einem der beschriebenen Verfahren auszuführen. Die im Speicher 31 abgelegten Instruktionen verkörpern somit ein durch den Prozessor 32 ausführbares Programm, welches das erfindungsgemäße Verfahren realisiert. Die Vorrichtung 30 hat einen Eingang 33 zum Empfangen von Informationen, beispielsweise von Mobilitätsvorgaben des Nutzers oder von Informationen über mögliche Belastungen für den Nutzer. Vom Prozessor 32 generierte Daten werden über einen Ausgang 34 bereitgestellt. Darüber hinaus können sie im Speicher 31 abgelegt werden. Der Eingang 33 und der Ausgang 34 können zu einer bidirektionalen Schnittstelle zusammengefasst sein.
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Der Prozessor 32 kann eine oder mehrere Prozessoreinheiten umfassen, beispielsweise Mikroprozessoren, digitale Signalprozessoren oder Kombinationen daraus.
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Die Speicher 26, 31 der beschriebenen Ausführungsformen können sowohl volatile als auch nichtvolatile Speicherbereiche aufweisen und unterschiedlichste Speichergeräte und Speichermedien umfassen, beispielsweise Festplatten, optische Speichermedien oder Halbleiterspeicher.
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4 zeigt schematisch ein Systemdiagramm einer erfindungsgemäßen Lösung. Ein Nutzer 40 verwendet auf seinem Smartphone 41 eine Applikation zum Bereitstellen eines Nutzungsplans N für Mobilitätsangebote. Die Applikation erfasst dazu eine Mobilitätsvorgabe M des Nutzers, z.B. ein zu erreichender Zielort oder ein zu erreichendes Gesundheitsziel. Die Mobilitätsvorgabe M kann beispielsweise vom Nutzer 40 über eine Nutzerschnittstelle des Smartphones 41 eingegeben werden oder auf Basis bereits verfügbarer Daten ermittelt werden, z.B. anhand eines zu einem früheren Zeitpunkt erstellten Fitnessplans. Die Applikation ermittelt nun Informationen zu Belastungen B für den Nutzer 40 auf Routen R, die zum Erfüllen der Mobilitätsvorgabe geeignet sind. Die Applikation kann dazu beispielsweise auf zumindest einen Server 42 zurückgreifen, der entsprechende Informationen bereitstellt. Zudem kann auf ein lokales oder serverseitiges Nutzerprofil zugegriffen werden. Vorzugsweise hat die Applikation Zugriff auf ein Navigationssystem, um den jeweiligen Standort des Nutzers 40 berücksichtigen zu können. Die Belastungen B für den Nutzer können z.B. Belastungen durch Wetterbedingungen, Beeinträchtigungen der Gesundheit, Belastungen durch Verkehr oder Beeinträchtigungen des Sicherheitsempfindens oder des Wohlbefindens sein. Unter Berücksichtigung der Belastungen B wird daraufhin eine Route R ausgewählt. Die Route R kann dabei automatisch gewählt werden, beispielsweise diejenige Route mit den geringsten Belastungen B. Alternativ können dem Nutzer 40 auch mehrere in Frage kommende Routen R vorgeschlagen werden, unter denen der Nutzer 40 eine auswählt. Schließlich erstellt die Applikation den Nutzungsplan N für die Mobilitätsangebote entsprechend der ausgewählten Route R. Dabei können zudem Informationen aus einem Terminkalender T des Nutzers berücksichtigt werden. Während der Nutzung der Mobilitätsangebote können Biovitaldaten V des Nutzers 40 erfasst und ausgewertet werden. Dazu kann z.B. auf eine Sensorik 43 zurückgegriffen werden, die vom Nutzer 40 beispielsweise in Form einer Smartwatch getragen werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Erfassen einer Mobilitätsvorgabe
- 11
- Ermitteln von Informationen zu Belastungen auf geeigneten Routen
- 12
- Auswählen einer Route
- 13
- Erstellen eines Nutzungsplans entsprechend der ausgewählten Route
- 20
- Vorrichtung
- 21
- Eingang
- 22
- Erfassungseinheit
- 23
- Auswahleinheit
- 24
- Planungseinheit
- 25
- Kontrolleinheit
- 26
- Speicher
- 27
- Ausgang
- 28
- Benutzerschnittstelle
- 30
- Vorrichtung
- 31
- Speicher
- 32
- Prozessor
- 33
- Eingang
- 34
- Ausgang
- 40
- Nutzer
- 41
- Smartphone
- 42
- Server
- 43
- Sensorik
- B
- Belastung
- M
- Mobilitätsvorgabe
- N
- Nutzungsplan
- R
- Route
- T
- Terminkalender
- V
- Biovitaldaten
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102016008627 A1 [0003]
- US 2012/0015779 A1 [0004]