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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur ordnungsgemäßen Positionierung von fluiddynamisch funktionalen Folien auf Oberflächen von umströmten Körpern sowie die Verwendung einer solchen Vorrichtung.
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Fluiddynamisch funktionale Folien sind in unterschiedlichen Ausprägungen und Anwendungsbereichen aus dem Stand der Technik, bspw. aus der Patentschrift
CA 2 878 764 C , bekannt, und dienen regelmäßig dazu, die Wandschubspannung auf Oberflächen von umströmten Körpern zu reduzieren. Die fluiddynamisch funktionalen Folien weisen dazu in der Regel eine mikrostrukturierte Oberfläche auf.
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Eine verbreitete Mikrostruktur ist die sog. Riblet-Struktur, mit sehr kleinen, im Wesentlichen entlang der Hauptströmungsrichtung verlaufenden Rippen. So finden sich Riblet-Strukturen bspw. auf Außenflächen von Flugzeugen, aber auch auf Rotorblättern von Windenergieanlagen, an der Außenhaut von Schiffen oder auf Außenflächen von Hochgeschwindigkeitszügen. Ebenfalls Verwendung finden solche Strukturen beispielsweise an Innenflächen von Pipelines.
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Damit durch fluiddynamisch funktionale Folien und insbesondere Riblet-Strukturen eine möglichst weitgehende Reduktion der Wandschubspannung erreicht werden kann, ist es erforderlich, dass die Folie möglichst exakt zur lokalen Hauptströmungsrichtung - also derjenigen Richtung, in der das Überströmen der Oberfläche im Bereich der Folie hauptsächlich zu erwarten ist - ausgerichtet ist. Bei einem Flugzeug ergibt sich die - lokal über die gesamte Außenwand eines Flugzeuges durchaus variierende - Hauptströmungsrichtung über die Außenwand bspw. aus der Umströmung des Flugzeugs im Reiseflug.
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Im Stand der Technik werden fluiddynamisch funktionale Folien direkt auf einen umströmten Körper aufgeklebt. Dabei müssen sie manuell am Körper positioniert und ggf. durch Zuschnitt noch konfektioniert werden. Um eine möglichst genaue Positionierung zu erreichen, ist eine aufwendige und insbesondere langwierige Einmessung erforderlich. Bei Fahrzeugen wie Flugzeugen oder Hochgeschwindigkeitszügen bedeutet dies eine unerwünschte lange Standzeit zur Anbringung von fluiddynamisch funktionalen Folien.
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Für andere Anwendungszecke als der Positionierung fluiddynamisch funktionaler Folien sind in
US 2007/0271053 A1 ,
US 2006/0016957 A1 und
US 5 450 147 A jeweils stationäre Systeme zur Projektion von Hilfslinien auf ein bspw. auf einem Arbeitstisch abgelegtes dreidimensionales Objekt offenbart. Nach Ermittlung der Lage des Objektes gegenüber einem Projektionssystem wird mithilfe eines 3-D-Modells des Objektes in Abhängigkeit der ermittelten Lage ein Bild mit Hilfslinien erzeugt, welches anschließend auf das Objekt projiziert wird.
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Für die Projektion von Bildern auf beliebig geformte Flächen beschreibt das
US 2019/0052852 A1 eine unbemannte Drohne, die zunächst Tiefeninformationen zu der Fläche sammelt, um die Projektion an die so ermittelte Formgebung der Fläche anzupassen. In
US 2017/0166325 A1 ist ein Verfahren beschrieben, mit dem sichergestellt werden kann, dass eine Projektion eines Bildes von einer unbemannten Drohne aus nur dann tatsächlich vorgenommen wird, wenn sich die Drohne in einer vorgegebenen bzw. zulässigen Position gegenüber der Projektionsfläche befindet.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das Anbringen von fluiddynamisch funktionalen Folien auf Oberflächen von umströmten Körpern so zu verbessern, dass die im Stand der Technik bekannten Nachteile nicht mehr oder nur noch in vermindertem Umfang auftreten.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung gemäß dem Hauptanspruch, sowie eine Verwendung der Vorrichtung gemäß Anspruch 10. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Demnach betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur ordnungsgemäßen Positionierung von fluiddynamisch funktionalen Folien auf Oberflächen von umströmten Körpern umfassend ein unbemanntes Luftfahrzeug mit einer Referenzmarkenerfassungseinheit und einer Projektionseinheit, die mit einer Steuerungseinheit verbunden sind, wobei die Steuerungseinheit dazu ausgebildet ist, die relative Lage und Position eines umströmten Körpers anhand der von der Referenzmarkenerfassungseinheit erfassten Daten zu ermitteln und auf Basis der ermittelten relativen Lage und Position des umströmten Körpers eine Applikationsfläche für die aufzubringende fluiddynamisch funktionale Folie in einer vorgegebenen Lage und Position auf den umströmten Körper zu projizieren.
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Weiterhin betrifft die Erfindung eine Verwendung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Anbringung von aerodynamisch funktionalen Folien auf Oberflächen von umströmten Körpern mit den Schritten:
- a) Bewegen des unbemannten Luftfahrzeuges in eine für die Projektion einer Applikationsfläche geeignete relative Position und Lage gegenüber dem umströmten Körper;
- b) Projektion der Applikationsfläche auf die Oberfläche des umströmten Körpers; und
- c) Aufbringen der aerodynamisch funktionalen Folie auf die Oberfläche des umströmten Körpers gemäß der projizierten Applikationsfläche.
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Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es möglich, diejenigen Bereiche auf der Oberfläche eines umströmten Körpers, wie bspw. der Außenhaut eines Flugzeuges, die mit einer fluiddynamisch funktionalen Folie zu versehen sind, zeitweise kenntlich zu machen. Aufgrund dieser Kenntlichmachung ist eine Anbringung entsprechender Folien in der gewünschten Position und Ausrichtung möglich. Auch ist es möglich, durch erneute Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung die ordnungsgemäße Anbringung einer Folie zu überprüfen, indem überprüft wird, ob eine angebrachte Folie tatsächlich entsprechend einem kennlichtgemachten Bereich angeordnet ist.
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Die Kenntlichmachung des fraglichen Bereichs auf der Oberfläche eines umströmten Körpers erfolgt erfindungsgemäß durch optische Projektion einer Applikationsfläche. Die Applikationsfläche kann dabei bspw. durch eine flächige Beleuchtung oder durch die Darstellung einer Umrandung der Fläche kenntlich gemacht werden.
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Die Projektionseinheit zur Projektion der Applikationsfläche ist an einem unbemannten Luftfahrzeug, bspw. einer Multikopter-Drohne oder ein anderes, vorzugsweise zum Schwebeflug fähiges Luftfahrzeug, angeordnet. Dies bietet den Vorteil, dass die Projektionseinheit nahezu beliebig im Raum positioniert werden kann, um so auch bei größeren umströmten Körpern über die gesamte Oberfläche vorgegebene Applikationsfläche kenntlich machen zu können. Das unbemannte Luftfahrzeug kann dabei für jede anzuzeigende Applikationsfläche nacheinander in verschiedene, jeweils geeignete Raumpositionen gebracht werden. Auch kann jeweils eine Raumposition durch das Luftfahrzeug eingenommen werden, die während des eigentlichen Anbringens der fluiddynamisch funktionalen Folie den geringsten störenden Schattenwurf verspricht. Während dem Anbringen der Folie wird der Lichteinfall der Projektionseinheit nämlich durch die aufzubringende Folie aber auch durch Körper und/oder Arme des Technikers und/oder Werkzeuge gestört, womit dann die letztendliche Projektion auf die Oberfläche des umströmten Körpers zeitweise unterbrochen wird. Um diese Unterbrechungen möglichst gering zu halten, kann ein Lichteinfallswinkel der Projektionseinheit gewählt werden, bei dem bei den vorgesehenen Montageschritten möglichst wenig Schattenwurf zu erwarten ist.
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Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn das unbemannte Luftfahrzeug eine Position gegenüber dem umströmten Körper einnimmt, die es erlaubt, dass die optische Achse der Projektionseinheit orthogonal auf die Fläche des umströmten Körpers trifft. Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die optische Achse der Projektionseinheit im Mittelpunkt der Applikationsfläche auf den umströmten Körper trifft. Durch eine entsprechende Positionierung der Projektionseinheit gegenüber dem umströmten Körper kann die optische Verzerrung auf ein Mindestmaß reduziert werden, so dass die Genauigkeit bei der Anbringung von aerodynamisch funktionalen Folien erhöht wird. Von einer solchen Positionierung kann aber unter Inkaufnahme einer ggf. vergrößerten Verzerrung insbesondere dann abgewichen werden, wenn ein bestimmter oder ein zu großer Schattenwurf zu vermeiden ist. In diesem Fall kann eine Positionierung gewählt werden, bei der einerseits die optische Verzerrung möglichst gering ist, andererseits sich der Schattenwurf auf eine für die Anbringung von aerodynamisch funktionalen Folien wenig relevante Schattenfläche beschränkt ist.
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Um die Applikationsfläche exakt in der richtigen Lage und Position auf den umströmten Körper projizieren zu können, ist es erforderlich, die genaue Raumposition des unbemannten Luftfahrzeuges gegenüber dem umströmten Körper zu kennen. Um diese Raumpositionen zu ermitteln ist erfindungsgemäß eine Referenzmarkenerfassungseinheit vorgesehen, die an Bord des unbemannten Luftfahrzeuges angeordnet ist, und welche die relative Raumposition des Luftfahrzeuges gegenüber Referenzmarken ermitteln kann. Sind die Referenzmarken unmittelbar am umströmten Körper oder aber in einer bekannten Position gegenüber dem umströmten Körper angeordnet, kann über die anhand der Referenzmarken ermittelte Raumpositionen des unbemannten Luftfahrzeugs unmittelbar oder durch Berechnung die relative Lage und Position des umströmten Körpers zum unbemannten Luftfahrzeug bzw. der Projektionseinheit ermittelt werden. In Kenntnis der relativen Lage und Position des umströmten Körpers kann dann die Applikationsfläche in der richtigen Lage und Position auf diesen projiziert werden.
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Es ist bevorzugt, wenn die vorgegebenen Lage und Position der Applikationsfläche auf Basis eines 3D-Modells des umströmten Körpers in Abhängigkeit der ermittelten relativen Lage und Position des umströmten Körpers ermittelt wird. Dadurch kann sichergestellt werden, dass die projizierte Applikationsfläche unabhängig von der Oberflächengestalt des umströmten Körpers und dessen relativer Lage und Position gegenüber der Projektionseinheit mit dem tatsächlich für die fluiddynamisch funktionale Folie vorgesehenen Bereichen übereinstimmt.
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Grundsätzlich ist es möglich, Funkbaken o.ä. als Referenzmarken zu verwenden, deren Signale dann von der Referenzmarkenerfassungseinheit zur Positions- und Lagebestimmung verarbeitet werden. Es ist aber bevorzugt, wenn die Referenzmarkenerfassungseinheit eine Bilderfassungseinheit ist und die Ermittlung der Lage und Position eines umströmten Körpers auf einem von der Bilderfassungseinheit aufgenommenen Bild anhand charakteristischer Merkmale und/oder am umströmten Körper angebrachter Markierungen erfolgt.
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Indem eine Bilderfassungseinheit als Referenzmarkenerfassungseinheit genutzt wird, kann auf besondere Referenzmarken verzichtet werden. Vielmehr können durch die Bilderfassungseinheit besondere Merkmale am umströmten Körper erfasst und zur Ermittlung der relativen Lage und Position des umströmten Körpers gegenüber der Bilderfassungseinheit genutzt werden. Handelt es sich bei dem umströmten Körper um ein Flugzeug können bspw. Öffnungen für Fenster und Sensoren sowie hervorstehende Komponenten wie bspw. Triebwerke oder Fahrgestelle als charakteristische Merkmale genutzt werden. Bei Schiffen können bspw. Bullaugen, Schiffsschrauben oder Anker als charakteristische Merkmale zur Positions- und Lagebestimmung genutzt werden. Es ist auch möglich, für die Positions- und Lagebestimmung der Bilderfassungseinheit gegenüber dem umströmten Körper besondere Markierungen an diesem anzubringen. Bei den Markierungen kann es sich bspw. um aufzulackierende oder aufzuklebende Farb- oder Musterfelder handeln, die sich gegenüber der Oberfläche des umströmten Körpers deutlich abheben. Entsprechende Markierungen lassen sich bei einer automatisierten Auswertung der Aufnahmen der Bilderfassungseinheit besonders einfach und in der Regel eindeutig identifizieren, sodass eine exakte Position- und Lagebestimmung möglich ist.
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Es ist bevorzugt, wenn die Referenzmarkenerfassungseinheit und/oder die Projektionseinheit gegenüber einer Referenzebene am unbemannten Luftfahrzeug durch die Steuerungseinrichtung hinsichtlich Elevation und/oder Azimut einstellbar sind. Da bei einem unbemannten Luftfahrzeug die Fluglage zur Einhaltung eines Schwebezustandes in der Regel festgelegt ist, sind die Möglichkeiten der Ausrichtung von Referenzmarkenerfassungseinheit und Projektionseinheit allein durch Flugbewegungen begrenzt. Indem die beiden Einheiten hinsichtlich Elevation und/oder Azimut einstellbar sind, sind die Möglichkeiten der Ausrichtung in jeglicher Fluglage des unbemannten Luftfahrzeuges - insbesondere im Schwebezustand - verbessert.
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Es ist bevorzugt, wenn die Steuerungseinheit dazu ausgebildet ist, das unbemannte Luftfahrzeug hinsichtlich relativer Position und Lage gegenüber dem umströmten Körper zu steuern, um eine gegenüber der zu projizierenden Applikationsfläche vorgegebene relative Position und Lage zu erreichen und/oder zu halten. Die Steuerungseinheit ist in diesem Fall also nicht nur zur Auswertung der von der Referenzmarkenerfassungseinheit erfassten Daten und zur Ansteuerung der Projektionseinheit ausgebildet, sondern kann auch das unbemannte Luftfahrzeug hinsichtlich Raumposition steuern. Es ist so möglich, dass die Steuerungseinheit das unbemannte Luftfahrzeug autonom in die für die Projektion einer bestimmten Applikationsfläche erforderliche Raumposition bewegt und diese Raumposition hält.
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Die Steuerungseinheit ist bevorzugt dazu ausgebildet, die Projektion der Applikationsfläche in Abhängigkeit der erreichten Genauigkeit der Projektion der Applikationsfläche anzupassen. Aufgrund externer Einflüsse, wie bspw. Windstößen, kann das unbemannte Luftfahrzeug zeitweise aus seiner vorgegebenen Raumposition bewegt werden, was bspw. über die Referenzmarkenerfassungseinheit festgestellt werden kann. In der Zeit, die benötigt wird, um das unbemannte Luftfahrzeug wieder in die gewünschte Raumposition zurückzubewegen und/oder die Projektion der Applikationsfläche an die geänderte relative Position und Lage des umströmten Körpers anzupassen, ist die Projektion der Applikationsfläche zeitweise nicht genau an der vorgegebenen Position bzw. in der vorgegebenen Lage auf dem umströmten Körper. Um dies dem die fluiddynamisch funktionale Folie anbringenden Techniker anzuzeigen, kann die Projektion der Applikationsfläche geeignet angepasst werden. Bspw. kann die Farbe und/oder die Intensität der Projektion verändert werden.
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Es ist bevorzugt, wenn die projizierte Applikationsfläche eine Ausrichthilfe für die Ausrichtung der aufzubringenden fluiddynamisch funktionalen Folie umfasst. Bei den Ausrichthilfen kann es sich bspw. um projizierte optische Kennzeichnungen handeln, die angeben, wie die aufzubringenden aerodynamisch funktionalen Folie ausgerichtet sein muss, bspw. weil es sich um eine entlang der lokalen Hauptströmungsrichtung auszurichtende Riblet-Folie handelt.
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Vorzugsweise kann die projizierte Applikationsfläche auch Markierungen für die Anbringung von Schneidebändern umfassen. Die aufzubringende fluiddynamisch funktionale Folie muss ggf. nach dem initialen Aufbringen auf den umströmten Körper noch zugeschnitten werden, bspw. um überklebte Klappen oder Sensoren o.ä. weiterhin funktionsfähig zu halten. Hierfür ist bekannt sog. Schneidebänder - auch Knifeless-Tapes genannt - zu verwenden, die vor der eigentlichen Folie auf die Oberfläche des umströmten Körpers aufzubringen sind. Durch geeignete Markierungen in der Projektion der Applikationsfläche kann der erforderliche Verlauf entsprechender Schneidebänder optisch angezeigt werden.
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Es ist möglich, dass die Steuerungseinheit getrennt von dem unbemannten Luftfahrzeug ausgebildet und mit diesem drahtlos datenverbunden ist. Bei unbemannten Luftfahrzeugen handelt es sich in der Regel um elektrisch angetriebene Luftfahrzeuge mit begrenzter Nutzlast. Um eine geringe Nutzlast zu erreichen und gleichzeitig den Energiespeicher des Luftfahrzeugs möglichst wenig zu belasten, kann es vorteilhaft sein, die Steuerungseinheit getrennt von dem Luftfahrzeug auszubilden, womit diese weder in die Nutzlast fällt, noch über den Energiespeicher des Luftfahrzeuges mit elektrischer Energie versorgt werden muss.
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Zur Erläuterung der erfindungsgemäßen Verwendung wird auf die vorstehenden Ausführungen verwiesen. Bei der im Zuge der Verwendung aufgebrachten aerodynamisch funktionalen Folie handelt es sich vorzugsweise um eine Riblet-Folie. Bei dem umströmten Körper kann es sich um ein Flugzeug oder eine Tragfläche eines Flugzeugs handeln.
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Die Erfindung wird nun anhand vorteilhafter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beispielhaft beschrieben. Es zeigen:
- 1: ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung; und
- 2a, b: eine schematische Darstellung der Verwendung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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In 1 ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zur ordnungsgemäßen Positionierung von fluiddynamisch funktionalen Folien auf Oberflächen 31 von umströmten Körpern 30 (vgl. 2) dargestellt.
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Die Vorrichtung 1 umfasst ein unbemanntes Luftfahrzeug 2, im dargestellten Ausführungsbeispiel ein Quadrokopter mit vier in einer Ebene angeordnete, senkrecht nach unten wirkende Rotoren 3. Mittig zwischen den Rotoren 3 ist eine Nutzlastaufnahme 4 vorgesehen, in deren oberen Bereich 4' - wie aus dem Stand der Technik zu Quadrokoptern bekannt - ein Energiespeicher sowie die Flugregelungselektronik und -Sensorik angeordnet ist. Auch wenn das unbemannte Luftfahrzeug 2 über gewisse Flugregelungselektronik und -Sensorik verfügt, um bspw. eine vorgegebene Flugposition einzuhalten, ist die eigentliche Steuerungseinheit 5 des Luftfahrzeugs 2 getrennt von diesem ausgebildet und per Funk drahtlos mit dem Luftfahrzeug 2 verbunden.
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Der untere Bereich 4'' der Nutzlastaufnahme 4 ist gegenüber der durch die vier Rotoren 3 gebildeten Ebene hinsichtlich der Elevation schwenkbar, nämlich um die angedeutete Achse 90. In dem unteren Bereich 4'' der Nutzlastaufnahme 4 sind eine Bilderfassungseinheit als Referenzmarkenerfassungseinheit 6 und ein Laserprojektor als Projektionseinheit 7 angeordnet. Die Referenzmarkenerfassungseinheit 6 und die Projektionseinheit 7 sind über die bestehende Funkverbindung ebenfalls mit der Steuerungseinheit 5 verbunden. Die Referenzmarkenerfassungseinheit 6 sendet die aufgenommenen Bilder an die Steuerungseinheit 5 während die Projektionseinheit 7 von der Steuerungseinheit 5 mit den Daten der zu projizierenden Applikationsfläche 8 (vgl. 2) erhält.
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Die Steuerungseinheit 5 ist dazu ausgebildet, das unbemannte Luftfahrzeug 2 hinsichtlich seiner Raumposition und Ausrichtung und somit - wie nachfolgend anhand 2 näher erläutert - hinsichtlich der relativen Position und Lage gegenüber dem umströmten Körper 30 zu steuern, um so bspw. eine vorgegebene Raumposition einzunehmen und zu halten. Ferner ist die Steuerungseinheit 5 dazu ausgebildet, die Einstellung der Elevation um die Achse 90 vorzunehmen.
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Anhand der 2 wird nun die Verwendung der Vorrichtung 1 gemäß 1 erläutert. In 2 ist schematisch ein Flugzeug als umströmter Köper 30 gezeigt, auf dessen Außenhaut, sprich Oberfläche 31, fluiddynamisch funktionale Folie an vorgegebenen Stellen angebracht werden soll. 2a zeigt das Flugzeug dabei in Vorderansicht, 2b in Draufsicht.
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Das unbemannte Luftfahrzeug 2 der Vorrichtung 1 wird in eine vorgegebene relative Position und Lage gegenüber dem umströmten Körper 30 gebracht. Hierzu werden die von der Referenzmarkenerfassungseinheit 6 innerhalb des Aufnahmekegels 6' aufgenommen und an die Steuerungseinheit 5 gesendeten Bilder ausgewertet, um die aktuelle relative Position und Lage des unbemannten Luftfahrzeugs 2 zu ermitteln. Dabei werden in dem dargestellten Ausführungsbeispiel und in der dargestellten Raumposition des Luftfahrzeugs 2 bspw. die Vorder- und Hinterkante des Flügels 32, Teile der Triebwerksverkleidung 33 und die Unterkanten der Fenster 34 von der Referenzmarkenerfassungseinheit 6 erfasst und von der Steuerungseinheit 5 per Bildanalyse als charakteristische Merkmale identifiziert, woraufhin die Steuerungseinheit 5 anhand eines 3D-Modells des umströmten Körpers 30 die aktuelle relative Position und Lage des unbemannten Luftfahrzeugs 2 gegenüber dem umströmten Körper 30 ermitteln kann. Entspricht die ermittelte relative Position und Lage der Vorgabe für die Projektion der Applikationsfläche 8 wird das unbemannte Luftfahrzeug 2 von der Steuerungseinheit 5 in der aktuellen Raumposition und Ausrichtung gehalten. Falls nicht, wird das unbemannte Luftfahrzeug 2 von der Steuerungseinheit 5 in die vorgegebene Position und Lage bewegt.
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Die Steuerungseinheit 5 steuert weiterhin die Projektionseinheit 7, um die Applikationsfläche 8 auf den umströmten Körper 30 zu projizieren. Dabei wird die Projektion an die jeweils ermittelte relative Position und Lage derart angepasst, dass die Applikationsfläche 8 weitgehend unabhängig von der relativen Position und Lage des unbemannten Luftfahrzeugs 2 an der richtigen Position und mit der richtigen Ausrichtung auf der Oberfläche 31 des umströmten Körpers 30 dargestellt wird. Vorzugsweise wird nach entsprechender Positionierung des unbemannten Luftfahrzeugs 2 die Projektionseinheit 7 durch die Steuerungseinheit 5 derart gegenüber dem umströmten Körper 30 ausgerichtet, dass die optische Achse der Projektionseinheit 7 orthogonal auf den umströmten Körper 30 trifft. Auch hierzu kann wieder auf das 3D-Modell des umströmten Körpers 30 zurückgegriffen werden, um optische Verzerrungen aufgrund nichtebener Oberfläche 31, bspw. einer zweifach gekrümmte Oberfläche, des umströmten Körpers 30 auszugleichen.
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Die Steuerungseinheit 5 kann weiterhin die Farbe der Projektion in Abhängigkeit der erreichten Genauigkeit ändern. Wird das unbemannte Luftfahrzeug 2 bspw. von einem Windstoß erfasst und es vergeht einige Zeit bis das unbemannte Luftfahrzeug 2 in die gewünschte Position und Lage zurückgebracht und/oder die Projektion durch die Projektionseinheit 7 auf den tatsächlich gewünschten Bereich auf der Oberfläche 31 des umströmten Körpers 30 ausgerichtet werden kann, kann bspw. die ansonsten grün erscheinende Applikationsfläche 8 in Rot dargestellt werden. Ein Techniker kann so beim Aufbringen der fluiddynamisch funktionalen Folie unmittelbar erkennen, ob die ihm momentan angezeigte Applikationsfläche 8 tatsächlich korrekt positioniert ist oder er einen kurzen Augenblick warten sollte, bis die projizierte Applikationsfläche 8 wieder an der korrekten Position angezeigt wird.
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Die projizierte Applikationsfläche 8 umfasst eine Ausrichthilfe 9, die einem Techniker angibt, wie die aufzubringende fluiddynamisch funktionale Folie auszurichten ist.
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Anhand der Applikationsfläche 8 kann der Techniker dann auf bekannte Art und Weise eine fluiddynamisch funktionale Folie, bspw. eine Riblet-Folie, auf der Oberfläche 31 des umströmten Körpers 30 aufbringen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Erfindungsgemäße Vorrichtung
- 2
- unbemanntes Luftfahrzeug
- 3
- Rotor
- 4
- Nutzlastaufnahme
- 4'
- oberer Bereich der Nutzlastaufnahme 4
- 4"
- unterer Bereich der Nutzlastaufnahme 4
- 5
- Steuerungseinheit
- 6
- Referenzmarkenerfassungseinheit
- 6'
- Aufnahmekegel der Referenzmarkenerfassungseinheit 6
- 7
- Projektionseinheit
- 8
- Applikationsfläche
- 9
- Ausrichthilfe
- 30
- umströmter Körper
- 31
- Oberfläche des umströmten Körpers 30
- 32
- Flügel
- 33
- Triebwerksverkleidung
- 34
- Unterkanten von Fenstern
- 90
- Elevationsachse