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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächengestaltung eines Objekts sowie eine Applikationsanlage zur Oberflächengestaltung eines Objekts.
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Im Zuge der Fertigung von industriell hergestellten Objekten werden häufig gängige Beschichtungsverfahren eingesetzt, um die Objekte beispielsweise mit einer bestimmten Farbe oder allgemein mit einer gewünschten Oberfläche zu versehen. Neben dem Auftrag von Grundschichten ist insbesondere die oberste Materialschicht für einen visuell wahrnehmbaren Effekt dabei von Bedeutung. Solche Objekte können beispielsweise auch Fahrzeuge, insbesondere Kraftfahrzeuge sein, wobei in diesen Fällen entsprechend äußere Flächen mittels Beschichtungsverfahren, insbesondere Lackierverfahren, zu gestalten sind. In diesem Zusammenhang sind neben einfarbigen Lackierungen zunehmend auch mehrfarbige Lackierungen vom Kunden nachgefragt. Zum Beispiel kann eine bereits lackierte Oberfläche mit einer weiteren Schicht partiell oder lokal beschichtet werden. Die Benetzungseigenschaften der weiteren Schicht auf der bereits lackierten Oberfläche führen dabei zu einer ausgeprägten Schichtdicke. Damit die einzelnen Bereiche definiert und voneinander getrennt auf dem zu gestaltenden Objekt vorgesehen werden können, sind insbesondere die Gestaltung der Kanten, also die Übergangsbereiche zwischen den verschiedenen Schichten, im Fokus der technischen Entwicklung. Eine weitverbreite Vorgehensweise beruht auf einem manuellen Maskierungsvorgang. Dabei werden selbstklebende Maskierungen auf die bereits lackierte Oberfläche angeordnet beziehungsweise befestigt, um so die gewünschten definierten Kanten zunächst festzulegen. Die zweite Schicht wird aufgetragen. Anschließend können die Maskierungen entfernt werden, sodass letztendlich die definierten Kanten entstehen. Die zweite Schicht ist dabei hinreichend dick aufzutragen, sodass sich eine ausgeprägte und vor allem geschlossene Schicht ausbildet. Aus dem Stand der Technik sind bereits erste Ansätze als bekannt anzusehen, wie anhand der folgenden zwei Beispiele zu sehen ist.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2009 020 264 A1 ist ein Verfahren zur Lackierung einer Oberfläche eines Bauteils als bekannt zu entnehmen. Dabei umfasst die Oberfläche mindestens eine zu lackierende Fläche und mindestens eine nicht zu lackierende maskierte Fläche. Um ein Verfahren zur Lackierung einer Oberfläche wenigstens eines Bauteils anzugeben, mit dem gegenüber bekannten Lösungen eine präzise Maskierung der Maskierbereiche der Oberfläche eines Bauteils auf praktische Weise und ohne großen Aufwand möglich ist, umfasst das Verfahren dabei die folgenden Schritte: Beaufschlagen des Maskierbereichs mit einem kohäsiven, polymeren Material in feiner Verteilung, um einen zusammenhängenden Polymerfilm zu bilden, Lackieren des Lackierbereichs und anschließend Entfernen des Polymerfilms.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2013 002 412 A1 ist zudem ein Applikationsverfahren und eine Applikationsanlage als bekannt zu entnehmen. Insbesondere wird ein Applikationsverfahren zur Applikation eines Beschichtungsmittels auf ein Bauteil, insbesondere auf ein Kraftfahrzeugkarosseriebauteil, vorgestellt. Die Beschichtungsmittel können dabei insbesondere ein Lack, ein Dichtstoff, ein Trennmittel oder ein Klebstoff sein. Das Applikationsverfahren umfasst dabei die folgenden Schritte: Abgabe eines Beschichtungsmittelstrahls aus einem Applikationsgerät und Positionieren des Applikationsgeräts relativ zu dem Bauteil mit einem bestimmten Applikationsabstand (d) zwischen dem Applikationsgerät und dem Bauteil, sodass der Beschichtungsmittelstrahl auf das Bauteil auftrifft und das Bauteil beschichtet wird. Es wird vorgeschlagen, dass der Applikationsabstand (d) kleiner ist als die Zerfallslänge (LZERFALL) des Beschichtungsmittelstrahls, sodass der Beschichtungsmittelstrahl mit seinem zusammenhängenden Bereich auf das Bauteil auftrifft. Weiterhin betrifft die Erfindung eine entsprechende Applikationsanlage.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2014 224 276 A1 ist ein Verfahren zum hochpräzisen Drucken von Strukturen auf Oberflächen sowie ein Substrat mit einer eine gedruckte Struktur aufweisenden Oberfläche als bekannt zu entnehmen. Insbesondere wird ein Verfahren zum hochpräzisen Drucken von Strukturen auf Oberflächen offenbart. In diesem Verfahren wird dabei zunächst eine bereichsweise Vorbehandlung der Oberfläche eines Substrats durchgeführt. Hierdurch wird die Oberfläche in mindestens einen Bereich mit höherer Benetzbarkeit für eine Tinte und in mindestens einen Bereich mit niedrigerer Benetzbarkeit für diese Tinte unterteilt, wobei sich die Oberflächenenergien dieser beiden Bereiche um mindestens 10 mN/m voneinander unterscheiden. Anschließend wird der mindestens eine Bereich mit höherer Benetzbarkeit für die Tinte mit der Tinte bedruckt. Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem ein Substrat mit mindestens einer mindestens eine gedruckte, Nanopartikel-enthaltende Struktur aufweisenden Oberfläche, wobei die mindestens eine gedruckte Struktur ein Strukturelement oder mehrere Strukturelemente aufweist und die Breite zumindest eines der Strukturelemente der gedruckten Struktur über seine gesamte Länge um maximal 10 µm variiert.
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Aus der Druckschrift
GB 704663 ist ein elektrostatisches Verfahren zum Lackieren von nichtmetallischen Artikeln als bekannt zu entnehmen. Dabei wird der Artikel mit einer Lösung vorbehandelt, wobei die Lösung für die Vorbehandlung ein Anteil der finalen aufzutragenden Farbe umfasst. Insbesondere werden die Artikel dabei in die Lösung zur Vorbehandlung reingetaucht.
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Es besteht ein allgemeines Bedürfnis in diesem Bereich, weiterhin kostengünstiger und zuverlässiger vorzugehen. Insbesondere bei dem Auftragen von zwei Schichten muss die zweite Schicht besonders ausgeprägt aufgetragen werden, um den gewünschten Effekt in einer ansprechenden Qualität zu erhalten. Die ausgeprägte Schichtdicke geht mit den damit verbundenen hohen Kosten für den zusätzlichen Materialaufwand einher. Zum anderen ist der vorgestellte Prozess der manuellen Maskierung zeitaufwendig und es entstehen große Mengen Abfall, sodass dieses Vorgehen entsprechend weitere indirekte und direkte Kosten verursacht.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein alternatives Verfahren und eine zugehörige Applikationsanlage zur Oberflächengestaltung eines Objekts bereitzustellen, welche eine kostengünstige und zuverlässige Oberflächengestaltung mit mindestens zwei verschiedenen Schichten gewährleistet.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein Verfahren zur Oberflächengestaltung eines Objekts bereitgestellt wird. Solch ein Verfahren umfasst dabei die folgenden Schritte: Bereitstellen eines Objekts mit einer beschichteten Oberfläche bestehend aus einer ersten Materialschicht, Applizieren einer zweiten Materialschicht partiell auf einem definierten Bereich der ersten Materialschicht, wobei zwischen der ersten und zweiten Materialschicht eine wässrige oder organische dritte Materialschicht in dem definierten Bereich vorgesehen ist. Auf diese Weise ist es möglich eine kostengünstige und zuverlässige Oberflächengestaltung mit mindestens zwei verschiedenen Schichten zu gewährleisten, da eine Schichtdicke des zweiten Materials aufgrund der wässrigen oder organischen dritten Materialschicht minimal aufgetragen werden kann, sodass sich an dieser Stelle Kosten einsparen lassen. Da die dritte Materialschicht zudem nur partiell in einem dafür vorgesehenen Bereich aufgetragen wird, kann auch an dieser Stelle ein entsprechender Mehraufwand eingespart werden. Eine minimale Dicke beispielsweise einer Lackschicht (zweite Materialschicht) auf einer Oberfläche, welche mit der ersten Materialschicht beschichtet ist, hängt beim Beschichten von den Benetzungseigenschaften der Lackschicht auf der Oberfläche ab. Insofern ist es für das vorgestellte Verfahren notwendig, dass das Beschichtungsmaterial für die Lackschicht (zweite Materialschicht) die Oberfläche in dem vorgesehenen Bereich sehr gut benetzt. Mit anderen Worten kann durch die Benetzung einer beispielsweise zu lackierenden Oberfläche mit einem geeignetem Lösemittel (wässrig oder organisch) vor dem Beschichten beziehungsweise Lackieren ein effizienterer Einsatz des Materials beziehungsweise des Lackes im Gegensatz zu herkömmlichen Lackierverfahren erfolgen. Insbesondere kann somit die Ausbildung einer dünneren Lackschicht gewährleistet werden. Insbesondere ist zudem vorgesehen, dass der definierte Bereich eine kleinere Fläche als die zu beschichtende Oberfläche umfasst.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass eine Applikationsanlage zur Oberflächengestaltung eines Objekts bereitgestellt wird. Solch eine Anlage umfasst dabei eine Applikationsvorrichtung zum Applizieren von einer ersten, zweiten und dritten Materialschicht auf eine Oberfläche eines Objekts, wobei jeweiliges Beschichtungsmaterial der verschiedenen Materialschichten separat vorhaltbar ist und separat applizierbar ist. Die Applikationsanlage umfasst zudem eine Strahlenquelle, sodass mittels der Strahlenquelle ein Strahleneintrag in die zu gestaltende Oberfläche des Objekts benutzerdefiniert einbringbar ist, sodass eine Oberflächenenergie einer Materialschicht zumindest partiell oder lokal veränderbar ist. Zum einen gelten die zuvor genannten Vorteile für das Verfahren soweit übertragbar auch für die vorgestellte Applikationsanlage. Zum anderen kann durch die Veränderung der Oberflächenenergie und einer anschließenden Benetzung mit einem geeignetem Lösemittel (wässrig oder organisch) eine definierte Kante ausgebildet werden ohne den Schritt einer selbstklebenden, manuellen Maskierung der Oberfläche zu durchlaufen. Somit lässt sich mit der vorgestellten Anlage nicht nur eine dünnere zweite Materialschicht applizieren, sondern es kann auch mittels der Anlage besonders effizient und in einer zuverlässig hohen Qualität eine definierte Kante zwischen der ersten und zweiten Materialschicht erreicht werden. Dabei ermöglicht die Strahlenquelle, dass sich aufgrund einer veränderten Oberflächenenergie die gewünschten definierten Bereiche einstellen, sodass beispielsweise mehrfarbige Gestaltungen von Objekten kostengünstig und zuverlässig möglich sind. Dies ermöglicht somit, dass auf das manuelle Maskieren der Oberfläche gänzlich verzichtet werden kann, sodass sich die mit der Maskierung verbundenen Kosten einsparen lassen.
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Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
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So ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die dritte Materialschicht unmittelbar vor einem Applikationszeitpunkt der zweiten Materialschicht auf dem definierten Bereich aufgetragen wird. Somit wird zuverlässig erreicht, dass sich die Benetzungseigenschaften für die zweite Materialschicht in gewünschter Weise in dem definierten Bereich einstellen. Unmittelbar zuvor bedeutet in diesem Zusammenhang beispielsweise, dass direkt im Anschluss an den Auftrag der dritten Materialschicht die zweite Materialschicht aufgetragen wird. Beispielsweise kann ein jeweiliger Applikator oder eine jeweilige Auftragsdüse direkt hintereinander über die zu gestaltende Oberfläche des Objekts verfahren werden.
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Auch ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die zweite Materialschicht aus einer lösemittelbasierten Substanz besteht. Auf diese Weise kann eine noch effizientere Benetzung mit der zweiten Materialschicht erfolgen. Es wurde festgestellt, dass sich die Benetzung der Oberfläche mit einem lösemittelbasierten (wässrig oder organisch) Beschichtungsmaterial (zweite Materialschicht) im vorgesehenen Bereich deutlich erhöht, wenn die Oberfläche vor dem Auftrag der zweiten Materialschicht mit einem geeigneten Lösemittel (wässrig oder organisch) benetzt wird. Es lassen sich somit unnötig hohe Kosten aufgrund einer besonders ausgeprägten zweiten Materialschicht einsparen, da im Zusammenhang mit der dritten Materialschicht die Dicke der zweiten Materialschicht reduziert werden kann.
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Ferner ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die lösemittelbasierte Substanz wässrige oder organische Bestandteile umfasst.
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Die zuvor genannten Vorteile lassen sich somit noch besser erreichen.
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Zudem ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass eine Oberflächenenergie des definierten Bereichs der ersten Materialschicht, vor dem Auftragen der zweiten Materialschicht und dritten Materialschicht verändert wird. Wird die Benetzung der ersten Schicht auf der Oberfläche gezielt gesteuert, indem eine Veränderung der Oberflächenenergie bewirkt wird, kann die Ausbreitung des Beschichtungsmaterials (zweite und dritte Materialschicht) auf die definierten Bereiche begrenzt werden. Auf diese Weise kann also ein ansonsten nötiges manuelles Maskieren entfallen, sodass der mit dem manuellen Maskieren verbundene Aufwand eingespart werden kann. Der Prozess der manuellen Maskierung ist im Vergleich wesentlich zeitaufwendiger. Zudem fällt dabei eine große Menge Abfall an, welcher anschließend entsorgt werden muss und somit weitere Kosten verursacht.
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Somit lässt sich mit der vorgestellten Anlage nicht nur eine dünnere zweite Materialschicht applizieren, sondern es kann auch mittels der Anlage besonders effizient und in einer zuverlässig hohen Qualität eine definierte Kante zwischen der ersten und zweiten Materialschicht erreicht werden. Insofern kann das Verfahren auch als eine besondere Benetzungssteuerung einer aktivierten Oberfläche mit Hilfe eines Mediums angesehen werden.
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Auch ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Veränderung der Oberflächenenergie des definierten Bereichs der ersten Materialschicht mittels einer Strahlenquelle herbeigeführt wird, wobei benutzerdefiniert ein Strahleneintrag mittels der Strahlenquelle in die erste Materialschicht vollzogen wird. Dabei ermöglicht die Strahlenquelle, dass sich aufgrund einer veränderten Oberflächenenergie die gewünschten definierten Bereiche einstellen, sodass beispielsweise mehrfarbige Gestaltungen von Objekten kostengünstig und zuverlässig möglich sind. Dies ermöglicht somit, dass auf das manuelle Maskieren der Oberfläche gänzlich verzichtet werden kann, sodass sich die mit der Maskierung verbundenen Kosten einsparen lassen.
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Weiterhin ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Strahlenquelle eine Plasmastrahlenquelle oder eine UV-Strahlenquelle ist. Die zuvor genannten Vorteile im Sinne der mit der Strahlenquelle zu erreichenden Effekte lassen sich somit noch besser erreichen.
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Ferner ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die zweite Materialschicht vorzugsweise in einer Dicke von 0,001 - 0,1 mm, insbesondere von < 0,02 mm aufgetragen wird.
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Diese relativ dünnen Materialschichten sind aufgrund der Zwischenschicht im Sinne der dritten Materialschicht möglich und unterstützen von vornherein auch ohne eine Veränderung der Oberflächenenergie, dass sich ein möglichst klar definierter Übergang der ersten und zweiten Materialschicht ergibt. Im Zusammenhang mit der veränderten Oberflächenenergie sorgt die zuvor genannte Dicke der zweiten Materialschicht, dass sich der gewünschte Effekt im Sinne einer klar definierten Kante besonders zuverlässig einstellt.
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Schlussendlich ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass nach dem Auftragen der zweiten Materialschicht das Objekt einem Trocknungsschritt unterzogen wird.
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Somit können die aufgetragenen Schichten zügig nach dem Auftrag getrocknet werden und das gewünschte Ergebnis lässt sich somit fixieren.
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Beispielsweise lässt sich das Verfahren und die vorgestellte Anlage in der Automobilindustrie einsetzen. Insbesondere ist dabei ein Einsatz bei allen zu lackierenden Flächen der entsprechenden Objekte beziehungsweise Produkte vorstellbar. Beispielsweise können somit zwei - oder mehrfarbige Karosseriebauteile hervorgebracht werden. Allgemein ist zudem ein Einsatz in jeglicher Industrie möglich, in der jeweilig zu beschichtende Oberflächen von industriellen Produkten gestaltet werden sollen. Beispielsweise handelt es sich dabei um zu lackierende Oberflächen mit entsprechenden Auftragssubstraten.
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Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar.
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Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1 ein Flussdiagramm eines Verfahrens zur Oberflächengestaltung eines Objekts;
- 2 schematische Schnittansichten eines zu gestaltenden Objekts;
- 3 weitere schematische Schnittansichten eines zu gestaltenden Objekts; und
- 4 weitere schematische Schnittansichten eines zu gestaltenden Objekts.
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1 zeigt ein Flussdiagramm 100 eines Verfahrens zur Oberflächengestaltung eines Objekts 10. In einem ersten Verfahrensschritt 110 wird ein Objekt 10 mit einer beschichteten Oberfläche 14 bestehend aus einer ersten Materialschicht 16 bereitgestellt. In einem zweiten Verfahrensschritt 120 wird eine zweite Materialschicht 38 partiell auf einem definierten Bereich 24 der ersten Materialschicht 16 appliziert. Zwischen der ersten und zweiten Materialschicht 16, 38 wird dabei eine wässrige oder organische dritte Materialschicht 34 in dem definierten Bereich 24 vorgesehen, wobei hierfür ein gesonderter nicht näher dargestellter Verfahrensschritt vorgesehen ist.
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2 zeigt schematische Schnittansichten eines zu gestaltenden Objekts 10. Das zu gestaltende Objekt 10 ist dabei mit einem Grundkörper 12 dargestellt, auf welchem eine beschichtete Oberfläche 14 bestehend aus einer ersten Materialschicht 16 dargestellt ist. Diese erste Materialschicht 16 kann beispielsweise ein Material einer Endlackierung oder einer kathodische Tauchlackierung umfassen. In der ersten Materialschicht 16 sind eine Reihe von ersten Symbolen 17 dargestellt und kennzeichnen eine einheitliche Oberflächenenergie. Diese ersten Symbole 17 sind dabei als Minuszeichen dargestellt ohne dabei zwangsläufig einen Zustand im Sinne der vorherrschenden Ladung zu bezeichnen. Das zu gestaltende Objekt 10 kann beispielsweise eine Fahrzeugkarosserie eines Kraftfahrzeugs oder ein Teil einer Fahrzeugkarosserie eines Kraftfahrzeugs sein. Dabei kann der Grundkörper 12 entsprechend der Teil des Objekts 10 sein, auf welchen eine zu gestaltende Oberfläche vorgesehen ist. Bezogen auf die Bildebene ist auf der linken Seite ein erster Zustand 18 des zu gestaltenden Objekts 10 dargestellt. Rechts von dem dargestellten Prozessrichtungspfeil 20 ist das Objekt 10 in einem zweiten Zustand 22 dargestellt. In diesem zweiten Zustand 22 ist die erste Materialschicht 16 in einem definierten Bereich 24 modifiziert. In diesem modifizierten Bereich 24 ist die erste Materialschicht 16 oberflächlich verändert worden. Diese Änderung der ersten Materialschicht 16 wurde mittels einer darüber dargestellten Strahlenquelle 26 bewirkt. Die Strahlenquelle 26 ist lediglich als ein auf dem Kopf stehendes Dreieckssymbol dargestellt und kann beispielsweise eine Plasmastrahlenquelle oder eine UV-Strahlenquelle sein. Dazu kann die dargestellte Strahlenquelle 26 gemäß dem dargestellten Richtungspfeil 28 über dem definierten Bereich 24 verfahren beziehungsweise allgemein bewegt werden und einen benutzerdefinierten Strahleneintrag in den definierten Bereich 24 emittieren beziehungsweise in die erste Materialschicht 16 einbringen. Insofern ist die Strahlenquelle 26 in zwei verschiedenen Positionen dargestellt. Insbesondere wird somit in diesem definierten Bereich 24 eine Oberflächenenergie der ersten Materialschicht 16 verändert. In der ersten Materialschicht 16 sind in diesem definierten Bereich 24 eine Reihe von zweiten Symbolen 29 dargestellt und kennzeichnen an dieser Stelle eine einheitliche Oberflächenenergie, welche sich von der außerhalb des definierten Bereichs 24 unterscheidet. Diese zweiten Symbole 29 sind dabei als Pluszeichen dargestellt ohne dabei zwangsläufig einen Zustand im Sinne der vorherrschenden Ladung zu bezeichnen. Es ist vorstellbar, dass der definierte Bereich 24 optional auf jegliche Weise unterbrochen vorgesehen wird, sodass sich partiell oder lokal unterschiedliche Teilbereiche von diesem definierten Bereich 24 ergeben. Mit anderen Worten kann der Begriff definierter Bereich 24 als abstrakte Größe aufgefasst werden, welche sich insbesondere dadurch auszeichnet, dass in den entsprechenden Teilbereichen eines solchen definierten Bereichs 24 eine Modifikation der ersten Materialschicht 16 vorzunehmen ist. Insofern wird der Begriff des definierten Bereichs 24 in dem hier vorgestellten Verfahren über eine in sich geschlossene geometrische Fläche hinaus verwendet und stellt somit eine abstrakte Größe dar, welche sich als ein Teilbereich oder in einer nicht näher dargestellten Variante sogar auf den gesamten Bereich des Grundkörpers 12 bezieht, welcher eine modifizierte erste Materialschicht 16 aufweist.
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3 zeigt weitere schematische Schnittansichten eines zu gestaltenden Objekts 10. Die in den vorangegangenen Figuren eingeführten Bezugszeichen werden auch in 3 verwendet, sodass an dieser Stelle keine gesonderte Einführung stattfindet. Über dem definierten Bereich 24 ist schematisch eine Applikationsanlage 30 dargestellt. In dieser stark vereinfachten Darstellung der Applikationsanlage 30 ist lediglich ein Symbol vorgesehen. In einer nicht näher dargestellten Ausführungsform kann die Applikationsanlage 30 zusätzlich beziehungsweise integriert in ihren Gesamtaufbau eine Strahlenquelle, wie sie beispielsweise in 2 gezeigt ist, aufweisen und entsprechend für den Auftrag der Schichten eine ebenfalls nicht näher dargestellte Applikationsvorrichtung aufweisen. In 3 wird ein dritter Zustand 32 von dem Objekt 10 dargestellt. In diesem dritten Zustand 32 wird eine dritte Materialschicht 34 auf eine beschichtete Oberfläche 14, welche aus einer ersten Materialschicht 16 besteht, aufgetragen. Diese dritte Materialschicht 34 ist dabei aus einem wässrigen oder organischen Material vorgesehen und wird ausschließlich auf dem definierten Bereich 24 aufgetragen. Rechts von dem Prozessrichtungspfeil 20 ist ein vierter Zustand 36 von dem Objekt 10 dargestellt. In diesem vierten Zustand 36 wird eine zweite Materialschicht 38 auf den definierten Bereich 24 aufgetragen. Diese zweite Materialschicht 36 besteht dabei aus einer lösemittelbasierten Substanz und wird ausschließlich auf dem definierten Bereich 24 aufgetragen. Die lösemittelbasierte Substanz kann beispielsweise wässrige oder organische Bestandteile umfassen.
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4 zeigt weitere schematische Schnittansichten eines zu gestaltenden Objekts 10. Die in den vorangegangenen Figuren eingeführten Bezugszeichen werden auch 4 verwendet, sodass an dieser Stelle keine gesonderte Einführung stattfindet. Bezogen auf die Bildebene ist links ein fünfter Zustand 40 des Objekts 10 dargestellt. In diesem fünften Zustand sorgt die in dem definierten Bereich 24 veränderte Oberflächenenergie dafür, dass sich die zweite Materialschicht 38, welche sich in diesem fünften Zustand 40 nur teilweise über dem definierten Bereich 24 in einem Bereich A (gekennzeichnet mit dem Bezugszeichen 42) befindet, anfängt neu zu formieren. Insofern kann ein Bereich B (gekennzeichnet mit dem Bezugszeichen 44) zumindest teilweise und dort, wo der definierte Bereich 24 vorgesehen ist, ebenfalls mit der zweiten Materialschicht 38 bedeckt werden. Das finale Ergebnis dieser erneuten Formierung der aufgetragenen zweiten Materialschicht 38 ist rechts des Prozessrichtungspfeils 20 dargestellt. In diesem sechsten Zustand 46 des Objekts 10 ist die zweite Materialschicht 38 über den gesamten definierten Bereich 24 ausgebreitet. Insbesondere wird diese neue Formierung und damit ein Ausbreitungsgrad der zweiten Materialschicht 38 scharf auf den definierten Bereich begrenzt, sodass sich hier eine scharfe Kante 48 ausbildet.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Objekt
- 12
- Grundkörper
- 14
- beschichtete Oberfläche
- 16
- erste Materialschicht
- 17
- erstes Symbol
- 18
- erster Zustand
- 20
- Prozessrichtungspfeil
- 22
- zweiter Zustand
- 24
- definierter Bereich
- 26
- Strahlenquelle
- 28
- Richtungspfeil
- 30
- Applikationsanlage
- 32
- dritter Zustand
- 34
- dritte Materialschicht
- 36
- vierter Zustand
- 38
- zweite Materialschicht
- 40
- fünfter Zustand
- 42
- Bereich A
- 44
- Bereich B
- 46
- sechster Zustand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009020264 A1 [0003]
- DE 102013002412 A1 [0004]
- DE 102014224276 A1 [0005]
- GB 704663 [0006]