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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verwertung von organischen Feststoffen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Eine derartige Vorrichtung ist aus der
WO 2009 / 103 289 A1 bekannt. In einem aufrecht stehenden Reaktor werden verschiedene organische Materialien, beispielsweise auch Feststoffe, durch Temperatureinwirkung und ohne Zugabe von Sauerstoff zersetzt, so dass je nachdem, ob überwiegend physikalische oder chemische Vorgänge die Zersetzung bewirken, dieser Vorgang als Pyrolyse oder Thermolyse bezeichnet werden kann, wobei aufgrund der komplexen Vorgänge vermutlich sowohl pyrolytische als auch thermolytische Vorgänge stattfinden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäßen Vorrichtung dahingehend zu verbessern, dass eine besonders effiziente Umsetzung von organischen Feststoffen ermöglicht wird. Weiterhin liegt der Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben welches diese effiziente Umsetzung bewirkt, sowie Anwendungen dieses Verfahrens zum Aufschließen von Klärschlamm und zur Herstellung von einem Bodenverbesserungsmittel anzugeben.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1, sowie durch Verfahren nach den Ansprüchen 8, 11 und 12. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Die Erfindung schlägt mit anderen Worten vor, den Reaktor drucklos zu betreiben. Hierzu schließt die Auslassöffnung, über die das erzeugte Brenngas aus dem Reaktionsraum geführt wird, offen an den Reaktionsraum an, so dass sich im Reaktionsraum kein unerwünschter hoher Druck aufbauen kann. Als verwertbare Feststoffe kommen praktisch sämtliche organischen Feststoffe infrage. Besonders vorteilhaft können Kunststoffabfälle verwendet werden, oder Abfälle, in denen Kunststoffanteile enthalten sind. Der hohe Energiegehalt von Kunststoff bewirkt eine vorteilhaft hohe Ausbeute an Brenngas, zudem kann durch die thermische Verwertung von Kunststoff eine mechanische Zersetzung des Kunststoffs vermieden werden, die zu kleinen und kleinsten Kunststoffpartikeln führen kann, dem sogenannten Mikroplastik, welches von Tieren und auch von Menschen aufgenommen werden kann und sich in den inneren Organen ablagern kann. Als organische Feststoffe können auch Abfälle aus dem Garten-und Landschaftsbau verwendet werden, oder auch Abfälle aus Schlachtbetrieben wie z.B. Knochen.
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Das Brenngas kann zum Betreiben einer Brennkraftmaschine verwendet werden. Während die dabei anfallende mechanische Energie z.B. zum Antrieb eines Generators und somit zur Erzeugung von elektrischem Strom genutzt werden kann, kann die Abwärme der Brennkraftmaschine dazu genutzt werden, die vorschlagsgemäße Vorrichtung zu beheizen. Dies betrifft beispielsweise den Reaktor, aber auch andere Komponenten der Vorrichtung, die beheizt werden können, wie weiter unten näher erläutert werden wird.
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Weiterhin schlägt die Erfindung vor, den Reaktor nicht stehend, sondern liegend auszurichten. Das Brenngas kann aus den Feststoffen lediglich über die offene Oberfläche der Feststoffe entweichen, die im Reaktionsraum zur Verfügung steht. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Feststoffe sich im Reaktor aufgrund ihres Eigengewichts nicht über das gesamte Volumen des Reaktionsraums verteilen, sondern sich vielmehr im unteren Bereich des Reaktors sammeln. Wenn zunächst der Reaktionsraum weitgehend mit den Feststoffen gefüllt sein sollte, wird das Volumen der Feststoffe durch die pyrolytische bzw. thermolytische Umsetzung nach und nach reduziert. Bei einem stehenden Reaktor mit beispielsweise kreisförmigem Querschnitt entspricht die erwähnte offene Oberfläche dem Innendurchmesser des Reaktors, also dem kreisförmigen Querschnitt des Reaktionsraums. Wird derselbe Reaktor jedoch liegend angeordnet, so ergibt sich eine erheblich größere offene Oberfläche der Feststoffe, so dass die Gaserzeugung intensiver und in kürzerer Zeit - und somit effizienter - ablaufen kann.
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Vorschlagsgemäß ist weiterhin vorgesehen, dass die Fördereinrichtung nicht nur dazu dient, die Feststoffe zum Reaktor zu fördern. Vielmehr ist die Fördereinrichtung als Verdichter ausgestaltet. Hierdurch wird erstens eine besonders dichte Struktur der in den Reaktor eingebrachten Feststoffe sichergestellt, so dass eine besonders große Menge an Feststoffen mit einem Befüllvorgang in den Reaktor eingebracht werden kann. Auch dies steigert die Effizienz der Vorrichtung im Sinne einer größeren erzeugbaren Gasmenge. Zweitens wird durch die Verdichtung der Feststoffe ermöglicht, aus den Feststoffen die eventuell darin enthaltene Feuchtigkeit herauszupressen. Einen hohen Anteil an Trockensubstanz („TS“) in den Feststoffen zu erzielen, bevor sie in den Reaktor gelangen, ist vorteilhaft, weil die dem Reaktor zugeführte Wärmeenergie dann nicht zu einem unerwünscht großen Anteil dazu verwendet werden muss die Feuchtigkeit in Dampf umzuwandeln. Aufgrund dieser Entwässerungswirkung, welche der Verdichter je nach den eingesetzten Feststoffen aufweisen kann, ist die Fördereinrichtung mit einem Wasserablauf versehen, durch den die im Verdichter anfallende Flüssigkeit aus der Fördereinrichtung ablaufen kann.
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Bei der gattungsgemäßen Vorrichtung kann eine schräg aufwärts verlaufende Förderschnecke ein doppelwandiges, beheiztes Schneckengehäuse aufweisen, so dass das in der Förderschnecke befindliche Material beheizt werden kann. Im Unterschied zu dieser bekannten Vorrichtung schlägt die Erfindung vor, dass die Temperierzone nicht im Bereich der Fördereinrichtung vorgesehen ist, sondern vielmehr der Fördereinrichtung nachgeschaltet ist. Dadurch, dass in der Fördereinrichtung aufgrund der Kompressionswirkung bereits eine mechanische Entfeuchtung erfolgt (sofern die Feststoffe eine entsprechende Feuchte aufweisen), kann eine besonders wirksame Entfeuchtung der Feststoffe durch die zusätzliche, anschließende thermische Entfeuchtung in der Temperierzone erfolgen. Um den dabei ggf. entstehenden Wasserdampf aus den Feststoffen austragen zu können, ist in der Temperierzone wenigstens ein Dampfauslass angeordnet, und insbesondere vorteilhaft mehrere verteilt angeordnete Dampfauslässe.
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Vorteilhaft kann vorgesehen sein, dass die Temperierzone zum Einstellen einer gewünschten Temperatur der Feststoffe nicht nur mittels Beheizung, sondern auch mittels Kühlung dient. Dabei ist vorgesehen, dass zunächst die Feststoffe beheizt werden, was einerseits einer eventuellen Entfeuchtung dient, und was andererseits die später im Reaktor vorgesehene Beheizung der Feststoffe mit einem vergleichsweise geringeren Energieeinsatz aufgrund der bereits erfolgten Vorwärmung der Feststoffe ermöglicht. In Förderrichtung der Feststoffe weist die Temperierzone hinter der Heizeinrichtung eine Kühleinrichtung auf. Diese kann beispielsweise nur bedarfsweise eingeschaltet werden, nämlich wenn Feststoffe verarbeitet werden, die ansonsten aufgrund des bereits erreichten Temperaturniveaus erweichen oder gar schmelzen würden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung ist nämlich vorgesehen, dass die Temperierzone mit einer offenen Mündung an den Reaktor anschließt, so dass die in der Temperierzone befindlichen Feststoffe einen Verschluss des Reaktors bilden, ohne dass hierzu eigens Ventile, Verschlussdeckel oder ähnliche Verschlusselemente verwendet werden müssten. Um die Funktion der Feststoffe als Verschluss des Reaktors sicherzustellen, muss eine Erweichung oder Verflüssigung der Feststoffe vermieden werden, was durch die Kühlung der Feststoffe in diesem Bereich gewährleistet werden kann.
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Die Ausgestaltung der Fördereinrichtung als Verdichter kann vorteilhaft in Form einer Verdichterschnecke bzw. Pressschnecke vorgesehen sein, weil derartige Vorrichtungen sich in der Praxis in vielen Anwendungsbereichen bewährt haben, handelsüblich sind, und somit wirtschaftlich erhältlich sind. Ein diese Verdichterschnecke umgebendes Schneckengehäuse weist in seinem unteren Umfangsabschnitt einen oder mehrere Wasserabläufe auf, um die bei der mechanischen Entfeuchtung anfallende Flüssigkeit aus der Fördereinrichtung abzuführen.
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Vorteilhaft kann die Verdichterschnecke liegend ausgerichtet sein, so dass sie problemlos und ohne nachteilig große Übergangswiderstände an die Temperierzone anschließen kann, die aus denselben Gründen ebenfalls liegend ausgerichtet sein kann und dementsprechend vorteilhaft an den liegend ausgerichteten Reaktor anschließen kann. Um die bei der mechanischen Entfeuchtung anfallende Flüssigkeit zu sammeln und zum Wasserablauf zu führen, kann das liegend ausgerichtete Schneckengehäuse in seinem unteren Umfangsbereich einen schräg abwärts verlaufenden Umfangsabschnitt aufweisen, in welchem der Wasserablauf angeordnet ist.
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Die Auslassöffnung im Reaktor, durch den das Brenngas den Reaktor verlässt, kann vorteilhaft im oberen Umfangsabschnitt des Reaktors angeordnet sein. Hierdurch wird die sich auf natürliche Weise einstellende, durch die Thermik bedingte Gasströmung und somit ein problemloser Gasaustrag unterstützt. Außerdem wird verhindert, dass Feststoffe oder Reststoffe die Auslassöffnung versehentlich verschließen können.
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Ein kontinuierlicher oder quasi kontinuierlicher Betrieb des Reaktors kann vorgesehen sein, indem stetig oder in kurzen Intervallen mittels der Fördereinrichtung Feststoffe in den Reaktor gefördert werden. In diesem Fall wäre eine Austragsöffnung für die Reststoffe vorzusehen, die ebenfalls einen kontinuierlichen oder quasi kontinuierlichen Austrag der Reststoffe aus dem Reaktor ermöglicht, beispielsweise mittels einer entsprechend ausgestalteten Verschlusseinrichtung. Demgegenüber kann eine besonders einfache und wirtschaftliche Ausgestaltung der Vorrichtung dadurch unterstützt werden, dass die Vorrichtung chargenweise betrieben wird.
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Dass die im Reaktor enthaltenen organischen Feststoffe ausreichend weit verwertet worden sind, ist daran erkennbar, dass die pro Zeiteinheit erzeugte Menge an Brenngas nach und nach sinkt, bis sie einen definierten Grenzwert unterschreitet. Wenn dieser Zeitpunkt erreicht ist, kann ein Deckel des liegenden Reaktors geöffnet werden, der sich an dem der Temperierzone gegenüberliegenden Ende des Reaktors befindet. Mittels der Fördereinrichtung kann nun das in der Temperierzone befindliche Material, also die komprimierten, entfeuchteten und vorgewärmter Feststoffe, in den Reaktor gefördert werden. Da unabhängig von dem Material, aus dem die Feststoffe bestehen, mittels der Kühlung in der Temperierzone sichergestellt werden kann, dass die Feststoffe weder erweicht noch verflüssigt sind, können Sie als mechanischer Schieber bzw. Kolben dienen, welcher die im Reaktor befindlichen Reststoffe aus dem Reaktionsraum herausdrückt. Anschließend wird der Deckel wieder geschlossen, so dass nun aufgrund der Hitzeeinwirkung die Feststoffe im Reaktor thermisch zersetzt werden und das Brenngas erzeugt wird.
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Vorteilhaft kann das volumetrische Fassungsvermögen der Temperierzone wenigstens genauso groß sein wie das volumetrische Fassungsvermögen des Reaktors. Auf diese Weise kann der Reaktionsraum vollständig mit Feststoffen gefüllt werden und somit die Erzeugung einer maximalen Menge von Brenngas pro Charge ermöglicht werden, also ein möglichst effizienter Betrieb der Vorrichtung gewährleistet werden. Durch diese bereitgestellte Menge an Feststoffen, mit denen der Reaktor befüllt werden kann, kann außerdem sichergestellt werden, dass die im Reaktor befindlichen Reststoffe wie oben erwähnt mittels des „Feststoff-Kolbens“ aus dem Reaktor herausgeschoben werden können.
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Die vorschlagsgemäße Vorrichtung kann vorteilhaft zur Durchführung eines Verfahrens genutzt werden, welches zu einer möglichst effizienten Verwertung von organischen Feststoffen dient und weiter oben bereits teilweise erläutert wurde. Mittels des Verdichters wird in der Temperierzone ein Verschlussstopfen aus den Feststoffen gebildet, die auch bei einem offenen Übergang zwischen Temperierzone und Reaktor den Reaktionsraum gasdicht abdichten, so dass das im Reaktor entstehende Brenngas den Reaktionsraum ausschließlich durch die Auslassöffnung des Reaktors verlässt und nicht versehentlich in die Temperierzone oder noch weiter, ggf. bis in die Fördereinrichtung oder gar bis ins Freie, gelangen kann.
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Je nach dem als Feststoff eingesetzten Material kann die Temperaturführung des Reaktors so gewählt werden, dass im Reaktionsraum Temperaturen von etwa 100°C bis etwa 700°C, für viele Feststoffe insbesondere im Bereich zwischen 350°C und 500°C herrschen. Dabei entsteht das Brenngas, welches auch nichtmetallische Anteile wie z.B. Phosphor oder Schwefel enthalten kann. Diese Anteile können aus dem Brenngas durch Kondensation abgeschieden werden. Dabei können mehrere Kondensationsflächen hintereinander geschaltet sein und unterschiedliche Oberflächentemperaturen aufweisen, wobei in Strömungsrichtung des Brenngases die Kondensationsflächen nach und nach immer niedrigere Oberflächentemperaturen aufweisen. Durch die Wahl der jeweiligen Kondensationstemperatur können gezielt bestimmte Inhaltsstoffe des Brenngases an den einzelnen Kondensationsflächen abgeschieden werden, so dass diese Stoffe in möglichst reiner Form gewonnen werden können, was deren weitere Verarbeitung erleichtert.
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Abgesehen von dem Brenngas und den eventuell daraus gewonnenen Kondensaten verbleiben nach einer möglichst vollständigen thermischen Umsetzung der Feststoffe noch Reststoffe im Reaktor, insbesondere Metalle und Minerale. Diese Bestandteile der Reststoffe sind bei den erreichten Temperaturen ggf. aufgeschmolzen, so dass die Reststoffe nach ihrem Austrag aus dem Reaktor als Sintermaterial oder als erstarrte Schmelze vorliegen.
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Bei dem vorschlagsgemäßen Verfahren kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass die Restfeuchte in den Feststoffen nicht mehr als 5 % beträgt, bevor die Feststoffe in den Reaktor gegeben werden. Dieser Feuchtegrad von maximal 5 % ist also insbesondere dort vorgesehen, wo die Feststoffe am Ende der Temperierzone den Verschlussstopfen bilden, welcher die Einlassöffnung des Reaktors verschließt. Der geringe Feuchtegrad stellt dabei sicher, dass eine Wärmeeinwirkung vom Reaktor auf diesen Verschlussstopfen nicht zu einer unerwünscht großen Dampfbildung führen kann. Größere Dampfmengen könnten nämlich Dampfkanäle innerhalb des Verschlussstopfens erzeugen und dazu führen, dass der Verschlussstopfen für das Brenngas undicht wird und Brenngas auf diese Weise aus dem Reaktor an unerwünschter Stelle - und nicht nur durch die Auslassöffnung - austreten könnte.
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Eine vorteilhafte Anwendung des vorschlagsgemäßen Verfahrens kann in der thermischen Verwertung von Klärschlamm liegen. Bei Klärschlamm handelt es sich um durchaus problematischen Abfall, der pharmazeutisch wirksame Substanzen, Hormone und Mikroplastik enthalten kann. Durch das vorschlagsgemäße Verfahren können die problembehafteten Anteile des Klärschlamms in ihrer Molekülstruktur aufgebrochen werden, so dass die durch das Verfahren erhaltenen gasförmigen, flüssigen und festen Stoffe gesundheitlich unbedenklich sind.
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Klärschlamm liegt üblicherweise allerdings in flüssiger Form vor und enthält beispielsweise lediglich 20% TS. Um Klärschlamm in der vorschlagsgemäßen Vorrichtung verarbeiten und das vorschlagsgemäße Verfahren durchführen zu können, kann das Verfahren daher um einen vorgeschalteten Verfahrensschritt erweitert werden, indem der Klärschlamm zunächst vorgetrocknet und auf einen höheren Anteil an Trockensubstanz gebracht wird, insbesondere vorteilhaft auf wenigstens 75% TS. Auf diese Weise liegt der Klärschlamm als bröckeliger Feststoff vor, der als Ausgangsmaterial für das vorgeschlagene Verfahren eingesetzt werden kann.
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Eine weitere vorteilhafte Anwendung des vorschlagsgemäßen Verfahrens betrifft nicht bestimmte als Feststoffe eingesetzte Materialien, sondern vielmehr die Verwendung der Stoffe, die aus der Umsetzung der Feststoffe gewonnen werden. So können beispielsweise die in fester Form vorliegenden Reststoffe zerkleinert werden und als Bodenverbesserungsmittel genutzt werden. Selbst wenn als Ausgangsmaterial Klärschlamm verwendet wurde, sind die Reststoffe gesundheitlich derart unbedenklich und enthalten zudem vorteilhafte Mineralien, dass sie problemlos in den Boden eingebracht werden und als Bodenverbesserungsmittel genutzt werden können.
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In einer ersten Ausgestaltung können die Reststoffe zu einem groben Granulat zerkleinert werden, beispielsweise gebrochen werden, so dass das Granulat eine Korngröße von mehreren Millimetern, bis hin in den zweistelligen Millimeter-Bereich, aufweisen kann. Ein derartiges Granulat kann je nach der Struktur der Reststoffe zur Auflockerung des Bodens, und / oder aufgrund seiner Porenstruktur zur Wasserrückhaltung beitragen. Die in dem Granulat enthaltenen Mineralien können zudem als mineralischer Dünger dienen, der aufgrund der großen Korngröße des Granulats vergleichsweise langsam an die Umgebung abgegeben wird und so eine Langzeitdüngung ermöglicht.
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In einer zweiten Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Zerkleinerung der Reststoffe in der Art erfolgt, dass die Reststoffe zu einem Pulver gemahlen werden. Hierdurch wird einerseits eine sehr große spezifische Oberfläche geschaffen, die eine schnelle Freisetzung der Inhaltsstoffe des Pulvers ermöglicht. Zudem ermöglicht die kleine Korngröße des Pulvers eine problemlose Vermischung der gemahlenen Reststoffe mit anderen Materialien, beispielsweise mit festen Materialien, aber auch eine Vermischung mit Wasser, so dass das Pulver sozusagen in flüssiger Form verteilt werden kann. Bei der Verwendung der Reststoffe als Dünger kann dementsprechend die Ausbringung der Reststoffe als Flüssigdünger erfolgen, und aufgrund der gro-ßen spezifischen Oberfläche kann eine Intensivdüngung erfolgen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der rein schematischen Darstellung nachfolgend näher erläutert.
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In der Zeichnung ist eine Vorrichtung 1 dargestellt, die zur thermischen Verwertung organischer Feststoffe dient. Die Feststoffe werden in einen Einfülltrichter 2 gegeben und gelangen in eine Fördereinrichtung 3, die eine Verdichterschnecke 4 bzw. Pressschnecke aufweist, welche in einem Schneckengehäuse 5 läuft. Das Schneckengehäuse 5 verläuft in seinem unteren Umfangsabschnitt schräg abwärts und weist an seinem tiefsten Punkt einen Wasserablauf 6 auf, wo aufgrund der Kompressionswirkung aus den Feststoffen ausgepresste Feuchtigkeit aus der Fördereinrichtung 3 ablaufen kann. Die Feuchtigkeit kann im organischen Material selbst vorhanden sein, beispielsweise in Gartenabfällen, in Knochen oder dergleichen, oder sie kann dem organischen Material angelagert sein, beispielsweise wenn Kunststoffabfälle im Freien gelagert wurden und Niederschlagswasser oder Kondensationsfeuchtigkeit enthalten.
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Die mechanisch gepressten Feststoffe werden durch die Verdichterschnecke 4 sowohl gepresst als auch gefördert, nämlich aus der Fördereinrichtung 3 in eine Temperierzone 7 die durch ein Rohr 8 gebildet ist, welches mit gleichem Durchmesser an einen Auslass 9 der Fördereinrichtung 3 anschließt. Die Temperierzone 7 weist zunächst, in Förderrichtung der Feststoffe gesehen, eine Heizeinrichtung 10 auf, die als doppelwandiger Abschnitt des Rohrs 8 ausgestaltet ist und von einem Heizfluid durchströmt werden kann. Als Heizfluid kann beispielsweise das Abgas einer Brennkraftmaschine genutzt werden, oder eine von der Brennkraftmaschine erwärmte Flüssigkeit. Im Bereich der Heizeinrichtung weist die Temperierzone 7 einen Dampfauslass 11 auf. In den Feststoffen enthaltene Restfeuchte, die aufgrund der Beheizung verdampft wird, kann durch den Dampfauslass 11 die Feststoffe verlassen.
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Durch die Heizeinrichtung 10 werden die Feststoffe in der Temperierzone 7 vorgewärmt, so dass ein späterer Energieeinsatz zur thermischen Verwertung der Feststoffe vorteilhaft gering gehalten werden kann. Der Heizeinrichtung 10 nachgeschaltet ist die die Temperierzone 7 jedoch mit einer Kühleinrichtung 12 ausgestattet, die von einem Kühlfluid durchströmt werden kann, beispielsweise von Kühlwasser. Je nach Erweichungs- bzw. Gel- bzw. Schmelzpunkt der verwendeten Feststoffe kann durch diese Kühlmöglichkeit sichergestellt werden, dass die Feststoffe nicht vorzeitig ihre Festigkeit verlieren, bevor sie thermisch verwertet werden sollen. Durch die Beibehaltung ihrer Festigkeit können die Feststoffe innerhalb der Temperierzone 7 einen Verschlussstopfen bilden, der im Übergang von der Temperierzone 7 zu einem nachgeschalteten Reaktor 14 die Temperierzone verschließt, ohne dass es in der Temperierzone 7 oder am Reaktor 14 eines eigenen Verschlusselements bedarf.
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Der Reaktor 14 ist liegend ausgerichtet und als doppelwandiges Rohr ausgestaltet, welches hinsichtlich seines Innendurchmessers durchmessergleich an die Temperierzone 7 anschließt. Der Reaktor 14 weist einen Einlassstutzen 15 und einen Auslassstutzen 16 auf, so dass ein Heizfluid durch die Doppelwand des Reaktors 14 geführt werden kann und eine großflächige, intensive Beheizung des Reaktors 14 mit einer dementsprechenden Temperaturentwicklung in seinem inneren Reaktionsraum bewirken kann. Feststoffe, die sich in dem Reaktor 14 befinden, werden auf diese Weise thermisch zersetzt. Dabei freiwerdendes Brenngas verlässt den Reaktor durch eine Auslassöffnung 17.
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Im Reaktor 14 selbst verbleiben, wenn die Feststoffe thermisch umgesetzt worden sind, Reststoffe. Diese können durch eine Auftragsöffnung 18 entfernt werden, die während des Betriebs des Reaktors 14 durch einen Deckel 19 verschlossen ist. Das Aufnahmevolumen der Temperierzone 7 ist so groß wie das Aufnahmevolumen des Reaktors 14, so dass der Reaktionsraum komplett mit Feststoffen befüllt werden kann, wenn die Fördereinrichtung 3 das in der Temperierzone 7 befindliche Material in den Reaktor 14 fördert. Dabei wirkt dieses verdichtete FeststoffMaterial wie ein Kolben, der die Reststoffe aus dem Reaktionsraum des Reaktors 14 und aus der Austragsöffnung 18 herausdrückt.
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Nach einer solchen Befüllung des Reaktors 14 wird der Deckel 19 wieder geschlossen. Die Beheizung des Reaktors 14 bewirkt eine Stoffumwandlung der im Reaktionsraum befindlichen Feststoffe, so dass Brenngas entsteht und den Reaktionsraum durch die Auslassöffnung 17 verlässt. Die Materialmenge im Reaktionsraum reduziert sich, so dass eine vergleichsweise große freie Oberfläche der Feststoffe geschaffen wird, die Brenngas abgeben kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Einfülltrichter
- 3
- Fördereinrichtung
- 4
- Verdichterschnecke
- 5
- Schneckengehäuse
- 6
- Wasserauslass
- 7
- Temperierzone
- 8
- Rohr
- 9
- Auslass
- 10
- Heizeinrichtung
- 11
- Dampfauslass
- 12
- Kühleinrichtung
- 14
- Reaktor
- 15
- Einlassstutzen
- 16
- Auslassstutzen
- 17
- Auslassöffnung
- 18
- Austragsöffnung
- 19
- Deckel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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