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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft Anzeigesysteme in einem Kraftfahrzeug, und insbesondere Maßnahmen zur Darstellung eines Anzeigeinhalts eines fahrzeugfremden Anzeigegeräts in einer Weise, die einen Benutzer, wie z.B. einen Fahrer des Kraftfahrzeugs oder sonstige Fahrzeuginsassen, nur geringfügig von der Wahrnehmung des umliegenden Verkehrsgeschehens ablenkt.
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Technischer Hintergrund
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Moderne Kraftfahrzeuge sind mit einer Vielzahl von Anzeigeeinrichtungen versehen, um dem Benutzer, d.h. dem Fahrer und/oder sonstigen Fahrzeuginsassen, fahrzeugrelevante, fahrrelevante und sonstige Informationen anzuzeigen. So sehen herkömmliche Anzeigeeinrichtungen des Armaturenbretts vor, fahrzeugrelevante und fahrrelevante Angaben, wie beispielsweise Status- und Warnanzeigen, sowie eine Geschwindigkeitsanzeige, einem Benutzer darzustellen.
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Zusehends werden auch Head-up-Anzeigeeinrichtungen verwendet, um einem Benutzer die entsprechenden fahr- und fahrzeugrelevanten Informationen über einen Bereich der Windschutzscheibe zur Verfügung zu stellen, so dass dieser seine Blickrichtung nur geringfügig von einer auf die vorausliegende Fahrbahn gerichteten Blickrichtung abwenden muss. Gleichzeitig stellen diese Systeme ein virtuelles Bild in einer Entfernung von 2m bis zu 10m dar, so dass die Informationen auf einer Akkomodationsebene liegen. Ferner ist häufig eine Anzeigeeinrichtung mit einer Anzeige oberhalb der Mittelkonsole für eine Ausgabe und Bedienung von Navigationsfunktionen, Entertainment-Funktionen oder Kommunikationsfunktionen vorgesehen.
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Obwohl sich ein fahrzeugfremdes Anzeigegerät, das der Benutzer bei sich trägt, wie beispielsweise ein Smartphone, häufig beim Einsteigen in das Kraftfahrzeug automatisch mit dem Fahrzeugsystem über eine drahtlose Kommunikationsverbindung, wie beispielsweise Bluetooth, verbindet, sind nicht alle Funktionen, die in dem fahrzeugfremden Anzeigegerät verfügbar sind, über die Fahrzeugeinrichtungen erreichbar und/oder aufrufbar. Daher greift ein Benutzer oftmals zum Aufrufen von Funktionen und zum Abrufen von Informationen auf das Anzeigegerät zurück.
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Zum Bedienen hält der Benutzer das Anzeigegerät in der Hand und muss in der Regel aufgrund der dort üblicherweise vorgesehenen Touch-Eingabe auf die Anzeige des Anzeigegeräts blicken und dafür den Blick erheblich senken und von dem umliegenden Verkehrsgeschehen abwenden. Dies stellt eine beträchtliche Gefährdung des Fahrzeugs, des Benutzers und der umliegenden Verkehrsteilnehmer dar.
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Zwar ist es im Rahmen des Mirroring (Spiegeln) möglich, die Anzeige des Anzeigegeräts auf eine weitere Anzeigefläche zu spiegeln. Jedoch erfordert die Touch-Eingabe auf dem Anzeigegerät weiterhin, dass der Benutzer auf das Anzeigegerät blickt, um die gewünschten Eingaben mit der Hand, d.h. dem Daumen oder den Fingern, treffsicher zu bedienen, da eine Koordination der Handeingabe ohne Blick auf die Anzeige des Anzeigegeräts nicht möglich ist. Bisher ist das Spiegeln der Anzeige von fahrzeugfremden Anzeigegeräten auf fahrzeugfeste Anzeigeeinrichtungen in Kraftfahrzeugen uninteressant., da aufrufbare Funktionen, die über längere Zeit keine Eingabe erfordern, entweder während einer Fahrt verboten sind, wie beispielsweise eine Ausgabe eines Videos, oder durch sonstige Fahrzeugfunktionen, wie z. B. Navigation- oder Telefoniefunktion, unter Nutzung der fahrzeugfesten Anzeigeeinrichtungen implementiert sind.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einem Benutzer einen verbesserten Zugriff auf Funktionen seines fahrzeugfremden Anzeigegeräts zu ermöglichen, ohne dass dieser in beträchtlichem Maße vom umliegenden Verkehrsgeschehen abgelenkt wird.
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Offenbarung der Erfindung
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Diese Aufgabe wird durch das Verfahren zum Benutzen eines fahrzeugfremden Anzeigegeräts in einem Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 1 sowie durch die Vorrichtung und das Anzeigesystem für ein Kraftfahrzeug gemäß den nebengeordneten Ansprüchen gelöst.
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Weitere Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Gemäß einem ersten Aspekt ist ein Verfahren zum Betreiben eines Anzeigesystems in einem Kraftfahrzeug vorgesehen, mit folgenden Schritten:
- - Übermitteln zumindest eines Teils einer Anzeige eines fahrzeugfremden Anzeigegeräts an eine fahrzeugfeste Anzeigeeinrichtung und Anzeigen dieser auf einer Anzeigefläche der fahrzeugfesten Anzeigeeinrichtung;
- - Erfassen einer Handgeste oder einer Handposition einer Hand eines Benutzers über der Anzeige des Anzeigegeräts und einer relativen Position der Handgeste oder der Handposition bezüglich der Anzeige des Anzeigegeräts; und
- - Anzeigen der Handgeste oder eines von der Handposition abhängigen Symbols abhängig von der relativen Position der Handgeste oder der Handposition auf der Anzeige der Anzeigeeinrichtung.
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Eine Idee des obigen Verfahrens besteht darin, dass ein Anzeigebild eines fahrzeugfremden Anzeigegeräts durch eine externe Einrichtung erfasst wird. Der Anzeigeinhalt des Anzeigegeräts und eine Bedienhilfe wird in geeigneter Weise über die fahrzeugfeste Anzeigeeinrichtung, beispielsweise über ein Head-up-Display, übertragen und dort angezeigt.
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Die Übertragung kann durch kamerabasiertes Erfassen der Anzeige des fahrzeugfremden Anzeigegeräts, wie z.B. durch eine im Bereich des Fahrzeugdachs angeordnete Innenraumkamera, und einer Wiedergabe des Anzeigeinhalts auf der fahrzeugfesten Anzeigeeinrichtung erfolgen. Alternativ kann bei Erkennen einer aktivierten Anzeige des fahrzeugfremden Anzeigegeräts der Anzeigeinhalt über eine Datenverbindung auf die fahrzeugfeste Anzeigeeinrichtung gespiegelt werden.
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Zudem erfasst die im Bereich des Fahrzeugdachs nach unten gerichtete Kamera Bedienbewegungen der Hand des Benutzers zur Bedienung des fahrzeugfremden Anzeigegeräts und kann die Bedienbewegungen in geeigneter Weise in der fahrzeugfesten Anzeigeeinrichtung darstellen oder symbolisieren. Dies kann durch Wiedergeben der durch die Innenraumkamera erfassten Bedienbewegungen der Hand des Benutzers auf der Anzeige in der fahrzeugfesten Anzeigeeinrichtung erfolgen. Im einfachsten Fall kann dazu eine von der Innenraumkamera erfassten Abbildung der Anzeige des fahrzeugfremden Anzeigegeräts einschließlich der sich darüber befindlichen Hand des Benutzers ausgegeben werden.
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Alternativ kann die Handgeste des Benutzers durch geeignete Bildbearbeitungsfunktionen der erfassten Abbildung erkannt werden und die über eine Datenverbindung übertragene Anzeige des fahrzeugfremden Anzeigegeräts auf der fahrzeugfesten Anzeigeeinrichtung überlagert werden, dass die Anzeige nicht durch die Hand des Benutzers verdeckt wird. Trotzdem soll der Benutzer die Position der Hand, insbesondere des die Bedienung vornehmenden Fingers oder Daumens, über dem Anzeigeinhalt erkennen, um so in geeigneter Weise durch Berühren der Anzeige des fahrzeugfremden Anzeigegeräts eine geeignete Eingabe vornehmen zu können, ohne seinen Blick auf das Anzeigegerät zu richten. Dies ermöglicht es, dass der Benutzer das Anzeigegerät bedienen kann, ohne seinen Blick erheblich von einer Blickrichtung auf die vorausliegende Fahrzeugumgebung während einer Fahrt abwenden zu müssen.
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Es kann vorgesehen sein, dass das Erfassen der Handgeste oder der Handposition ein Erfassen einer Position des Daumens und/oder mindestens eines der Finger einer Hand über der Anzeige des Anzeigegeräts umfasst.
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Weiterhin kann das Übermitteln zumindest des Teils der Anzeige des fahrzeugfremden Anzeigegeräts an die fahrzeugfeste Anzeigeeinrichtung und das Anzeigen der Handgeste oder des von der Handposition abhängigen Symbols ein Erfassen der Anzeige des fahrzeugfremden Anzeigegeräts und der darüber befindlichen Hand des Benutzers durch eine Innenraumkamera und Übertragen des erfassten Bildes auf die Anzeige der Anzeigeeinrichtung umfassen.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das Übermitteln zumindest des Teils der Anzeige des fahrzeugfremden Anzeigegeräts an die Anzeigefläche der fahrzeugfesten Anzeigeeinrichtung das Übertragen von Anzeigedaten des Anzeigeinhalts des Anzeigegeräts über eine Kommunikationsverbindung zum Spiegeln des Anzeigeinhalts des Anzeigegeräts auf der Anzeige der Anzeigeeinrichtung umfassen.
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Insbesondere kann die erfasste Handgeste oder Handposition mithilfe eines Bildverarbeitungsverfahren ausgewertet werden, um eine Bedienposition eines die Anzeigegerät bedienenden Teils der Hand, insbesondere eines Fingers oder eines Daumens, zu ermitteln und wobei die Bedienposition des das Anzeigegerät bedienenden Teils der Hand genutzt wird, um eine schematische Darstellung der Bedienposition durch ein Symbol, durch eine transparente Anzeige der Hand oder durch einen Cursor auf der Anzeige der Anzeigeeinrichtung darzustellen.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Anzeige auf der Anzeigeeinrichtung abhängig von Umgebungsbedingungen durchgeführt wird, wobei insbesondere die Helligkeit der Anzeige abhängig von einer Umgebungshelligkeit angepasst wird.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann die Anzeige auf der Anzeigeeinrichtung vergrößert oder verkleinert bezüglich der Größe der ursprünglichen Anzeige abhängig von einer Benutzervorgabe durchgeführt werden.
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Weiterhin kann die Anzeige auf der Anzeigeeinrichtung abhängig von einer Verkehrssituation durchgeführt werden, wobei insbesondere die Anzeige unterbunden oder blockiert wird, wenn die Verkehrssituation eine erhöhte Aufmerksamkeit des Benutzers, insbesondere des Fahrers, erfordert.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Anzeige auf der Anzeigeeinrichtung abhängig von einem Anzeigeinhalt des Anzeigegeräts durchgeführt wird, wobei insbesondere Bewegtbilder unterdrückt werden.
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Gemäß einer Ausführungsform kann die Bildaktualisierungsrate der Anzeige der Anzeigeeinrichtung unter einer Rate, die zur Darstellung von Bewegt-Bildern notwendig ist, insbesondere unter 5Hz liegen
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Es kann vorgesehen sein, dass die Anzeige des Anzeigegeräts durch eine Innenraumkamera erfasst wird, wobei die Innenraumkamera angesteuert wird, um auf die Anzeige des Anzeigegeräts zu schwenken und/oder zu fokussieren.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist eine Vorrichtung, insbesondere eine Steuereinheit, zum Betreiben eines Anzeigesystems in einem Kraftfahrzeug, vorgesehen, wobei die Vorrichtung ausgebildet ist zum:
- - Übermitteln zumindest eines Teils einer Anzeige eines fahrzeugfremden Anzeigegeräts an eine fahrzeugfeste Anzeigeeinrichtung und Anzeigen dieser auf einer Anzeigefläche der fahrzeugfesten Anzeigeeinrichtung;
- - Erfassen einer Handgeste oder einer Handposition einer Hand eines Benutzers über der Anzeige des Anzeigegeräts und einer relativen Position der Handgeste oder der Handposition zu der Anzeige des Anzeigegeräts; und
- - Anzeigen der Handgeste oder eines von der Handposition abhängigen Symbols abhängig von der relativen Position der Handgeste oder der Handposition auf der Anzeige der Anzeigeeinrichtung.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein Anzeigesystem mit der obigen Vorrichtung, einer Innenraumkamera, die einen Erfassungsbereich aufweist, der auf eine Mittenkonsole und/oder einen Bereich zwischen Fahrer (Benutzer) und Lenkrad ausgerichtet oder ausrichtbar ist, und der fahrzeugfesten Anzeigeeinrichtung vorgesehen.
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Figurenliste
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Ausführungsformen werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Fahrzeuginnenraums mit einer Innenraumkamera und einer fahrzeugfesten Anzeigeeinrichtung zur Darstellung eines Anzeigeinhalts eines Anzeigegeräts;
- 2 eine schematische funktionale Darstellung eines Anzeigesystems für ein Kraftfahrzeug; und
- 3 ein Flussdiagramm zur Veranschaulichung eines Verfahrens zum Betreiben eines Anzeigesystems in einem Kraftfahrzeug.
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Beschreibung von Ausführungsformen
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Fahrzeuginnenraums 1 in einer in Vorwärtsrichtung gerichteten Blickrichtung. Man erkennt eine Windschutzscheibe 2, die sich oberhalb eines Armaturenbretts 3 anschließt. Die Oberseite 31 des Armaturenbretts 3 ist mit einer Projektionsanzeigeeinrichtung 5 versehen, die beispielsweise in Form einer Head-up-Display-Anzeigeeinrichtung, ausgebildet sein kann.
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Die Projektionsanzeigeeinrichtung 5 stellt eine fahrzeugfeste Anzeigeeinrichtung mit einer Anzeige dar und dient dazu, fahrrelevante bzw. fahrzeugrelevante Informationen in einem dafür vorgesehenen Anzeigebereich in der Windschutzscheibe 2 zu reflektieren, so dass dieser in das Auge des Benutzers gerichtet werden kann. Weiterhin können weitere fahrzeugfeste Anzeigeeinrichtungen 5a, 5b mit entsprechenden Anzeigen hinter dem Lenkrad bzw. oberhalb der Mittenkonsole 6, an einer für ein Entertainmentsystem üblichen Position, angeordnet sein. Die Anzeigeeinrichtung 5a mit einer Anzeige hinter dem Lenkrad dient in der Regel zur Anzeige von fahrzeugrelevanten Informationen, wie beispielsweise der Geschwindigkeit, von Warnsignalen, wie z.B. der Öltemperatur, und von sonstige Informationssignalen. Die Anzeigeeinrichtung 5b mit einer Anzeige oberhalb der Mittelkonsole 6 dient häufig zur Bedienung von Navigationsfunktionen und zur Ausgabe von Navigationsanweisungen, zur Steuerung von Entertainmentfunktionen sowie zur Steuerung von Kommunikationsfunktionen, wie beispielsweise Telefonie.
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Ferner ist eine Innenraumkamera 7 im Bereich des Fahrzeugdachs vorgesehen, die einen im Wesentlichen nach unten in den Bereich der Mittenkonsole 6 gerichteten Aufnahmebereich aufweist. Der Aufnahmebereich kann auch den Bereich zwischen dem Fahrer und dem Lenkrad umfassen. Ein beispielhafter Aufnahmebereich ist durch eine gestrichelte Linie schematisch dargestellt. Die Ausrichtung der Innenraumkamera 7 dient dazu, ein im Bereich über der Mittenkonsole 6 gehaltenes oder auf der Mittenkonsole 6 positioniertes fahrzeugfremdes Anzeigegerät 8, wie beispielsweise ein Mobilgerät (Smartphone), zu erkennen. Insbesondere ist die Innenraumkamera 7 in der Lage, die auf dem Anzeigegerät 8 dargestellte Anzeige zu erkennen und zu erfassen. Gleichzeitig können über die Innenraumkamera 7 auch Handgesten, insbesondere Bewegungen der Finger oder des Daumens der das Anzeigegerät 8 bedienenden Hand, erfasst werden.
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Insbesondere weist die Innenraumkamera 7 eine ausreichende Bildauflösung auf, um Details der Anzeige des Anzeigegeräts 8 und Handgesten des Benutzers zur Bedienung des Anzeigegeräts 8 zu erfassen.
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Die Innenraumkamera 7 kann so ausgebildet sein, dass sie nach Erkennen der Anzeige des fahrzeugfremden Anzeigegeräts 8 sich durch optische Maßnahmen oder elektronische Maßnahmen auf dieses fokussiert und die Anzeige in einer größtmöglichen Auflösung erfasst. Zudem kann die Innenraumkamera 7 mit einem Schwenkmechanismus versehen sein, um bei Verwenden eines optischen Zooms den Erfassungsbereich der Innenraumkamera 7 auf die Anzeige des fahrzeugfremden Anzeigegeräts 8 zu richten.
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Die Mittenkonsole 6 kann mit einer Auflagefläche 9 für das fahrzeugfremde Anzeigegerät 8 versehen sein, so dass dieses während der Bedienung nicht von dem Benutzer gehalten werden muss.
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In 2 ist eine schematische Darstellung eines Anzeigesystems 20 für ein Kraftfahrzeug dargestellt. Das Anzeigesystem 20 umfasst eine Steuereinheit 21, die mit der Innenraumkamera 7 und mit einer der Anzeigeeinrichtungen 5, 5a, 5b, vorzugsweise der Projektionsanzeigeeinrichtung 5 (Head-up-Anzeigeeinrichtung), gekoppelt ist.
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3 ist ein Flussdiagramm zur Veranschaulichung eines Verfahrens, das durch die Steuereinheit 21 ausgeführt wird. Das Verfahren ist in der Steuereinheit 21 mithilfe eines Softwarealgorithmus und/oder Hardwarealgorithmus implementiert. Das Verfahren nutzt vorzugsweise die Innenraumkamera 7, die permanent einen Bereich auf oder über der Mittenkonsole 6 bzw. den Bereich zwischen Fahrer und Lenkrad erfasst.
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In Schritt S1 wird überprüft, ob sich im Bereich der Mittenkonsole 6 eine aktivierte Anzeige eines Anzeigeräts 8 befindet. Da die Anzeigen von derartigen Anzeigegeräten 8 in der Regel selbstleuchtend sind, kann eine solche aktivierte Anzeige des Anzeigegeräts 8 durch die rechteckige Form eines Bereichs mit einem deutlichen Helligkeitsunterschied zu umgebenden Bereichen festgestellt werden. Auch sind die Größen von herkömmlichen Anzeigegeräten 8 bekannt, so dass eine Zuordnung eines rechteckigen Bereiches mit erhöhter Helligkeit zu einem Anzeigegerät 8 durch herkömmliche Verfahren von Bilderkennungen in einfacher Weise durchgeführt werden kann. Wird ein aktiviertes Anzeigegerät im Bereich der Mittenkonsole 6 bzw. in einem Bereich zwischen Fahrer und Lenkrad erkannt (Alternative: Ja), so wird das Verfahren mit Schritt S2 fortgesetzt, anderenfalls (Alternative: Nein) wird zum Schritt S1 zurückgesprungen.
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In Schritt S2 wird nun die Anzeige des Anzeigegeräts 8 erfasst und an eine der fahrzeugfesten Anzeigeeinrichtungen 5, 5a, 5b übermittelt. Insbesondere kann die Anzeige des Anzeigegeräts 8 zu der Projektionsanzeigeeinrichtung 5 zur dortigen Anzeige übermittelt werden. Die Erfassung des Anzeigeinhalts der Anzeige kann beispielsweise über die Innenraumkamera 7 erfolgen, den Anzeigeinhalt des Anzeigegeräts 8 optisch erfasst und in Echtzeit über eine Kommunikationsverbindung an die Projektionsanzeigeeinrichtung 5 übermittelt. Alternativ können Anzeigedaten des Anzeigeinhalts auch durch eine sogenannte Mirroring-Funktion zu der Steuereinheit 21 mithilfe einer geeigneten Datenverbindung übertragen werden, wie z. B. über Bluetooth oder WiFi oder dergleichen. Die Mirroring-Funktion kann in der Steuereinheit 21 aktiviert werden, sobald die Innenraumkamera 7 eine aktive Anzeige des Anzeigegeräts 8 erkannt hat oder das Anzeigegerät 8 den Einschaltzustand in sonstiger Weise an die Steuereinheit 21 übermittelt hat.
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In Schritt S3 wird die Position einer sich über der Anzeigefläche des Anzeigegeräts 8 befindlichen Hand, insbesondere eines Fingers oder eines Daumens einer das Anzeigegeräts 8 bedienenden Hand, in der Projektionsanzeigeeinrichtung 5 angezeigt. Dies kann automatisch bei der Erfassung der Anzeigefläche des Anzeigegeräts 8 über die Innenraumkamera 7 und Weiterleitung des aufgezeichneten Bildes an die Projektionsanzeigeeinrichtung 5 erfolgen.
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Bei der Übermittlung der Anzeigedaten des Anzeigeinhalts des Anzeigegeräts 8 über eine Kommunikationsverbindung (Mirroring) kann über die Innenraumkamera 7 lediglich die Handgeste der bedienenden Hand über der Anzeigefläche des Anzeigegeräts 8 erfasst werden und eine entsprechende Handgeste über der Anzeigefläche in geeigneter Weise auf der Projektionsanzeigeeinrichtung 5 angezeigt. Dazu kann die Handgeste durch ein geeignetes Bilderkennungsverfahren von umgebenden Bereichen und dem sichtbaren Teil der Anzeigefläche des Anzeigegeräts 8 separiert werden und ggfs eine interpretierbare Information an die Projektionsanzeigeeinrichtung 5 übermittelt werden, die eine Position eines Daumens oder eines Fingers über einer bestimmten Position auf der Anzeigefläche des Anzeigegeräts 8 signalisiert.
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Beispielsweise kann dann der Daumen oder der Finger durch eine halbtransparente oder symbolische Darstellung auf der Präsentation des Anzeigeinhalts des Anzeigegeräts 8 durch die Projektionsanzeigeeinrichtung 5 angezeigt werden. So kann der Fahrer beim Betrachten der Anzeigefläche der Projektionsanzeigeeinrichtung 5 den vollständigen oder nahezu vollständigen Inhalt der Anzeige des Anzeigegeräts 8 wahrnehmen und zudem erkennen, über welcher Position sich die Spitze des Daumens bzw. des Fingers für eine etwaige Eingabe oder Aktivierung einer Funktion befindet. Dadurch ist es einem Fahrer möglich, das Anzeigegerät mit der Touch-Eingabe lediglich durch Betrachten der wiedergegebenen Anzeige auf der Projektionsanzeigeeinrichtung 5 zu bedienen, ohne seinen Blick auf das Anzeigegerät 8 richten zu müssen.
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Insbesondere kann eine Funktionalität in der Steuereinheit 21 vorgesehen sein, dass bei Aufliegen des fahrzeugfremden Anzeigegeräts 8 auf der Auflagefläche in einer Mittenkonsole 6 automatisch eine Kommunikationsverbindung zur Übertragung der Anzeigedaten des Anzeigeinhalts des fahrzeugfremden Anzeigegeräts zu der Steuereinheit 21 übertragen wird. Gleichzeitig kann mithilfe der Innenraumkamera 7 und der Steuereinheit 21 eine Gestenerkennung aktiviert werden, die Gesten unmittelbar oberhalb des Anzeigegeräts 8 erkennt und diese in eine entsprechende Anzeige auf der Projektionsanzeigeeinrichtung 5 umsetzt, um so den Benutzer bei Eingaben in seinem Anzeigegerät 8 zu unterstützen.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Anzeige des Anzeigeinhalts des Anzeigegeräts 8 auf der betreffenden Anzeigeeinrichtung 5 abhängig von Umgebungsbedingungen beeinflusst werden. So kann gesteuert durch die Steuereinheit 21, die eine Information über eine Umgebungshelligkeit empfängt, die Anzeigehelligkeit an die Helligkeit der Fahrzeugumgebung angepasst werden.
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Zudem kann die Anzeige auf der Anzeigeeinrichtung 5 abhängig von einer umliegenden Verkehrssituation unterbunden werden, insbesondere wenn die umliegende Verkehrssituation eine erhöhte Aufmerksamkeit des Fahrers verlangt. Insbesondere kann die Transparenz des angezeigten Anzeigeinhalts auf der Anzeigeeinrichtung variabel entsprechend der Verkehrssituation angepasst werden. Die Verkehrssituation kann anhand der Anzahl sich bewegender Umgebungsobjekte in einem definierten Umfeld des Kraftfahrzeugs oder abhängig von einer Information über eine vorausliegende Staugefahr bewertet werden.
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Weiterhin kann die Anzeige auf der Anzeigeeinrichtung 5 abhängig von dem anzuzeigenden Anzeigeinhalt unterbunden werden. So können beispielsweise Bewegtbilder, wie sie bei Videos oder Spielsoftware auftreten blockiert werden, insbesondere dadurch, dass die Aktualisierungsrate der Anzeige auf der Anzeigeeinrichtung 5 so weit reduziert wird, dass ein komfortables Betrachten der Anzeige ausgeschlossen ist. Dies kann beispielsweise bei einer Bildaktualisierungsrate von mehr als 0,5 Sekunden der Fall sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeuginnenraum
- 2
- Windschutzscheibe
- 3
- Armaturenbrett
- 31
- Oberseite des Armaturenbretts
- 5
- Projektionsanzeigeeinrichtung
- 5a, 5b
- weitere fahrzeugfeste Anzeigeeinrichtungen
- 6
- Mittenkonsole
- 7
- Innenraumkamera
- 8
- fahrzeugfremdes Anzeigegerät
- 9
- Auflagefläche
- 20
- Anzeigesystem
- 21
- Steuereinheit