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Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Verfahren, bei denen Positions- oder Bewegungsdaten eines Fahrzeugs fortlaufend erfasst und an ein Serverbackend gesendet und dort ausgewertet werden, sind bekannt. Beispielsweise werten Anbieter von Verkehrsdiensten (Traffic Service Provider) Bewegungsdaten einer Mehrzahl von Fahrzeugen aus, um einen Stau in einem Straßenabschnitt zu detektieren, in welchem eine bestimmte Anzahl von Fahrzeugen anhand ihrer Bewegungsdaten als stehend erkannt werden. Eine Klasse derartiger Verfahren ist als Floating Car Data (FCD) bekannt.
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Positions- oder Bewegungsdaten können mittels eines satellitengestützten Globalen Positionsbestimmungssystems (GPS) erfasst werden. Verfahren zur Verbesserung der Genauigkeit von GPS basierten Positions- oder Bewegungsdaten sind ebenfalls bekannt, beispielsweise differenzielle GPS Verfahren (DGPS), welche Referenzempfänger mit genau bekannter Position benutzen.
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Das Dokument
DE 10 2015 207 804 A1 beschreibt ein Verfahren zum Erkennen von Freiflächen, auf denen nicht geparkt werden darf, und/oder von Parkflächen, auf denen geparkt werden darf, wobei Fahrzeuge Informationen über mögliche Parkplätze an eine zentrale Computereinrichtung übermitteln. Dabei ist vorgesehen, die Positionen möglicher Parkplätze mit Hilfe von Umfeldsensoren der Fahrzeuge zu erfassen und die erfassten möglichen Parkplätze anhand der von den Umfeldsensoren erfassten Daten zu bewerten, wobei eine Kategorisierung vorgenommen wird, die möglichen Parkplätze mit deren Position in eine Datenbank der zentralen Computereinrichtung aufzunehmen und die in der Datenbank gespeicherten Daten unter Verwendung einer Clusteranalyse auszuwerten. Ferner ist vorgesehen, dass beim Durchführen der Clusteranalyse mögliche Parkplätze einem Straßenzug zugeordnet werden, dem Straßenzug eine Funktion zugeordnet ist, die gegeben ist durch den Quotienten aus der Häufigkeit der Erfassungen eines möglichen Parkplatzes an einer bestimmten Position entlang des Straßenzugs und der Anzahl der Durchfahrten von Fahrzeugen durch den Straßenzug sowie einem aus der Bewertung gebildeten Gewichtungsfaktor. Es wird auf das Vorliegen einer Freifläche geschlossen, wenn der Funktionswert größer als ein vorgegebener zweiter Grenzwert ist und/oder es wird auf das Vorliegen einer Parkfläche geschlossen, wenn der Funktionswert innerhalb eines vorgegebenen Bereichs liegt. Weitere Aspekte der Erfindung betreffen eine Vorrichtung zur Fahrerassistenz, eine zentrale Computereinrichtung sowie ein Computerprogramm, welche zur Durchführung des Verfahrens eingerichtet sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein verbessertes Verfahren zur Ermittlung einer ortsbezogenen Verfügbarkeitswahrscheinlichkeit für einen Parkplatz anzugeben. Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zu Grunde, ein Computersystem zur Durchführung eines solchen Verfahrens anzugeben.
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Die Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Hinsichtlich des Computersystems wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Computersystem mit den Merkmalen des Anspruchs 3 gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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In einem Verfahren zur Ermittlung der Verfügbarkeit eines unbelegten Stellplatzes im Fahrzeugumfeld eines Fahrzeugs, welches eine Positionsbestimmungseinheit, eine zur Kommunikation mit einer als Backend bezeichneten Anwendung auf einem Computersystem eingerichtete Kommunikationseinheit und mindestens einen Fahrzeugumfeldsensor aufweist, wird mittels der Positionsbestimmungseinheit fortlaufend die Fahrzeugposition des Fahrzeugs ermittelt und an das Backend übertragen. Die Positionsbestimmungseinheit kann beispielsweise zur Positionsbestimmung mittels eines Globalen Positionsbestimmungssystems (GPS) eingerichtet sein.
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Während eines potenziellen Parkmanövers wird von mindestens einem Fahrzeugumfeldsensor entlang dessen Messrichtung ein lichter Abstand bestimmt, in welchem sich kein Objekt im Fahrzeugumfeld befindet.
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Aus dem mindestens einen lichten Abstand wird die Verfügbarkeit eines unbelegten Stellplatzes bestimmt, der potenziell für das Abstellen eines weiteren Fahrzeugs geeignet ist. Diesem unbelegten Stellplatz wird als Position die Fahrzeugposition zugeordnet.
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Ein potenzielles Parkmanöver wird erfindungsgemäß dann bestimmt, wenn die während einer Zeitspanne ermittelten Fahrzeugpositionen innerhalb eines Radius liegen. Vorzugsweise wird der Radius abhängig von der Genauigkeit des Positionsbestimmungsverfahrens gewählt.
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Ein Parkmanöver wird als erfolgreich abgeschlossen erkannt, wenn vom Fahrzeug keine weiteren Positionen mehr an das Backend gesendet werden. Alternativ oder zusätzlich kann ein Parkmanöver dann als erfolgreich abgeschlossen erkannt werden, wenn das Fahrzeug ausgeschaltet oder abgeschlossen wird.
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Mindestens dann, wenn ein Parkmanöver erfolgreich abgeschlossen wurde, wird der als verfügbar ermittelte unbelegte Stellplatz an das Backend übermittelt.
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Das Verfahren ermöglicht es, Orte zu bestimmen, an denen zwar nicht mit Sicherheit, jedoch mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit ein unbelegter Stellplatz für das Parken eines Fahrzeugs verfügbar ist. Dadurch kann der mit einer Parkplatzsuche verbundene Aufwand an Zeit und Kraftstoff verringert werden.
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Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass es ohne zusätzliche Sensorik, insbesondere mit in einem Fahrzeug bereits vorhandenen Fahrzeugumfeldsensoren und Kommunikationsmitteln, durchführbar ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Genauigkeit, die Zuverlässigkeit und die Aktualität von Verfügbarkeitsaussagen zu unbelegten Stellplätzen gegenüber Verfahren nach dem Stand der Technik dadurch verbessert werden kann, dass derartige Verfügbarkeitsaussagen basierend auf Messungen ermittelt werden können, die von einer Mehrzahl von Fahrzeugen vorgenommen wurden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt:
- 1 schematisch ein Fahrzeug auf einem Parkplatz mit freien Stellplätzen.
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1 zeigt schematisch ein Fahrzeug 1 auf einem Stellplatz 3 eines Parkplatzes 2. Neben dem vom Fahrzeug 1 belegten Stellplatz 3 weist der Parkplatz 2 weitere Stellplätze 4 auf, von denen mindestens einige in der Umgebung des Fahrzeugs 1 liegende unbelegt sind.
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Das Fahrzeug 1 weist eine Positionsbestimmungseinheit 5 auf, die für die Bestimmung einer Position und einer Bewegung mittels eines Globalen Positionsbestimmungssystems (GPS) eingerichtet ist. Die Positionsbestimmungseinheit 5 kann zusätzlich auch für eine gegenüber dem GPS verbesserte Genauigkeit durch Verwendung eines differenziellen Globalen Positionsbestimmungssystems (DGPS) eingerichtet sein.
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Das Fahrzeug 1 weist ferner eine Kommunikationseinheit 6 auf, die zur bidirektionalen Datenübertragung zwischen dem Fahrzeug 1 und einem Backend eines nicht näher dargestellten, im Wesentlichen ortsfesten Servers eingerichtet ist. Die Kommunikationseinheit 6 kann als Mobilfunksystem ausgebildet sein, welches Daten nach einem Mobilfunkstandard, beispielsweise nach dem Global System for Mobile Communications (GSM) Standard, nach dem Universal Mobile Telecommunications Standard (UMTS) oder nach dem Long Term Evolution (LTE) Standard zwischen dem Fahrzeug 1 und einem nicht näher dargestellten Internetknoten austauscht, der mit dem ortsfesten Server verbunden ist.
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Ferner weist das Fahrzeug 1 Fahrzeugumfeldsensoren 7 auf, die insbesondere dafür eingerichtet sind, entlang mindestens einer Messachse einen lichten Abstand zwischen dem Fahrzeug 1 und einem Objekt in der Fahrzeugumgebung zu ermitteln. Ein Fahrzeugumfeldsensor 7 kann als Ultraschall-Abstandssensor, als RADAR-Sensor oder als LIDAR-Sensor ausgebildet sein. Auch kamerabasierte Fahrzeugumfeldsensoren 7, die Objekte in einer Fahrzeugumgebung anhand von Aufnahmen mindestens einer Kamera detektieren, sind aus dem Stand der Technik bekannt.
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Mittels der Kommunikationseinheit 6 werden fortlaufend mit Zeitstempeln versehene Positionsdaten und optional Bewegungsdaten des Fahrzeugs 1 an das Backend übertragen. Es ist auch möglich, dass nur Positionsdaten übertragen werden und das Backend daraus durch Differenzbildung unter Berücksichtigung der Zeitstempel Bewegungsparameter für das Fahrzeug 1 ermittelt. Die Erfassung und Übertragung der Positions- und optional auch der Bewegungsdaten über die Kommunikationseinheit 6 wird von einer Steuereinheit 8 des Fahrzeugs 1 gesteuert.
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Das Backend ist als Softwareanwendung ausgebildet und für den Betrieb in einer von dem Server bereitgestellten Betriebsumgebung eingerichtet. Das Backend kann auch als Computerprogrammprodukt ausgebildet sein, welches in der von dem Server bereitgestellten Betriebsumgebung installierbar ist.
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Erfindungsgemäß wird ein potenzielles Parkmanöver dann erkannt, wenn über eine vorbestimmte Zeitdauer die mittels der Positionsbestimmungseinheit 5 erfasste Änderung der Fahrzeugposition gering ist, insbesondere dann, wenn eine im Rahmen der Positionsungenauigkeit regellos um eine mittlere Fahrzeugposition schwankende Fahrzeugposition erfasst wird.
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Ein potenzielles Parkmanöver kann fahrzeugseitig mittels der Steuereinheit 8 detektiert werden. Es ist auch möglich, dass ein potenzielles Parkmanöver serverseitig durch das Backend detektiert und eine solche Detektion über die Kommunikationseinheit 6 an die Steuereinheit 8 übermittelt wird.
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Liegt ein potenzielles Parkmanöver vor, so erfasst die Steuereinheit 8 Abstandsparameter im Fahrzeugumfeld mittels der Fahrzeugumfeldsensoren 7 und ermittelt somit die Verfügbarkeit von freien Flächen im Umfeld des Fahrzeugs 1. Diese Abstandsparameter und/oder eine daraus durch die Steuereinheit 8 ermittelte Verfügbarkeit freier Flächen wird mittels der Kommunikationseinheit 6 an das Backend übertragen. Insbesondere kann eine freie Fläche daraus ermittelt werden, dass mehrere benachbarte Fahrzeugumfeldsensoren 7 entlang von im Wesentlichen parallel verlaufenden Messachsen jeweils einen lichten Abstand erfassen, wenn die Fahrzeugumfeldsensoren 7 senkrecht zu den Messachsen beabstandet sind.
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Ein Parkmanöver wird abgeschlossen durch ein Ausschalten des Fahrzeugs 1 und optional durch ein anschließendes Abschließen des Fahrzeugs 1. Serverseitig kann der Abschluss eines Parkmanövers durch das Backend daran erkannt werden, dass das Fahrzeug 1 keine Positionsdaten mehr sendet. Es ist auch möglich, dass Abschließen des Parkmanövers durch die Steuereinheit 8 erfasst wird, beispielsweise durch Auswertung weiterer Sensoren und/oder Statusmeldungen von Steuergeräten des Fahrzeugs 1, und an das Backend gesendet wird.
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Setzt sich das Fahrzeug 1 nach einem potenziellen Parkmanöver wieder in Bewegung, ohne dass es zwischendurch ausgeschaltet oder verschlossen wurde, so liegt kein Parkmanöver vor. In diesem Fall können die erfassten Abstandsparameter und optional eine daraus abgeleitete Flächenverfügbarkeit verworfen werden und es werden keine Daten an das Backend übermittelt.
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Das Backend kann somit anhand der von der Kommunikationseinheit 6 übertragenen Daten die Position und den Parkzustand des Fahrzeugs 1 erfassen und im Falle eines geparkten Fahrzeugs 1 zusätzlich die Verfügbarkeit einer oder mehrerer freier Flächen im Fahrzeugumfeld ermitteln.
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Obgleich für das Backend nicht sicher bestimmbar ist, ob eine ermittelte freie Fläche im Umfeld des Fahrzeugs 1 zum Parken für ein anderes Fahrzeug 9 geeignet oder zugelassen ist, so ergibt sich doch für einen Ort, an welchem das Fahrzeug 1 abgestellt ist, dann eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für die Verfügbarkeit eines unbelegten Stellplatzes 4, wenn im Umfeld des Fahrzeugs 1 entlang mindestens einer Messachse ein lichter Abstand von gewisser Mindestausdehnung in der Tiefe, das heißt: entlang der Messachse, und gewisser Mindestausdehnung in der Breite, das heißt: senkrecht zur Messachse und parallel zur Fahrbahnebene, erfasst wurde.
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Somit ist es möglich, Orte mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für die Verfügbarkeit eines unbelegten Stellplatzes 4 auf einem Parkplatz 2 zu ermitteln. Zudem ist es möglich, aus der Fahrzeugposition, beispielsweise unter Zuhilfenahme eines Geoinformationssystems, und/oder aus der Gesamtheit der von den Fahrzeugumfeldsensoren 7 gemessenen Abstandswerte ein Verfügbarkeitsmaß zu ermitteln, das die Zuverlässigkeit beschreibt, mit der am Ort des Fahrzeugs 1 tatsächlich ein unbelegter Stellplatz 4 vorhanden ist. Zur Bestimmung eines Verfügbarkeitsmaßes können auch Daten herangezogen werden, die in der Vergangenheit von anderen Fahrzeugen 9 an das Backend gemeldet wurden.
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In einer Ausführungsform des Verfahrens werden derartige Orte mit erhöhter Stellplatzverfügbarkeit an weitere Fahrzeuge 9 übermittelt, die ebenfalls eine für den Datenaustausch mit dem Backend eingerichtete Kommunikationseinrichtung 6 aufweisen. Derartige Orte mit erhöhter Stellplatzverfügbarkeit können dem Fahrer angezeigt und/oder als Navigationsziel für ein Navigationssystem bereitgestellt werden, beispielsweise nach der Entfernung von der aktuellen Position seines Fahrzeugs 1 und/oder nach einem Verfügbarkeitsmaß sortiert.
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Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass es ohne zusätzliche Sensorik, insbesondere mit vorhandenen Fahrzeugumfeldsensoren 7, durchführbar ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Genauigkeit und die Zuverlässigkeit des Verfahrens mit zunehmender Datenbasis, das heißt: mit zunehmender Anzahl von durch geparkte Fahrzeuge 1 gemeldete unbelegte Stellplätze 4 verbessert werden können. Ein Vorteil besteht auch darin, dass Belegungszustände von Stellplätzen 3, 4 mit geringer Verzögerung aktualisiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Parkplatz
- 3
- belegter Stellplatz, Stellplatz
- 4
- unbelegter Stellplatz, Stellplatz
- 5
- Positionsbestimmungseinheit
- 6
- Kommunikationseinheit
- 7
- Fahrzeugumfeldsensor
- 8
- Steuereinheit
- 9
- Fahrzeug
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102015207804 A1 [0004]