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Die Erfindung betrifft eine Steuervorrichtung für ein zweikreisiges Bremssystem eines Fahrzeugs. Ebenso betrifft die Erfindung ein zweikreisiges Bremssystem für ein Fahrzeug. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Bestimmen einer Ist-Größe bezüglich eines Durchflussfaktors mindestens eines Radauslassventils eines zweikreisigen Bremssystems eines Fahrzeugs und ein Verfahren zum Betreiben eines zweikreisigen Bremssystems.
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Stand der Technik
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Die
DE 10 2016 208 529 A1 beschreibt ein Bremssystem und ein Verfahren zum Betreiben eines derartigen Bremssystems, wobei das Bremssystem zwei Bremskreise mit je zwei Radbremszylindern und je einer Speicherkammer umfasst. Jeder der Radbremszylinder ist über je ein Radauslassventil mit der zugeordneten Speicherkammer verbunden. Zum Verblenden eines Bremsflüssigkeitsvolumens wird zumindest je ein Radauslassventil pro Bremskreis zumindest teilweise geöffnet, sodass das zu verblendende Bremsflüssigkeitsvolumen über die geöffneten Radauslassventile in beide Speicherkammern der beiden Bremskreise des Bremssystems transferiert wird.
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Offenbarung der Erfindung
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Die Erfindung schafft eine Steuervorrichtung für ein zweikreisiges Bremssystem eines Fahrzeugs mit den Merkmalen des Anspruchs 1, ein zweikreisiges Bremssystem für ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 6, ein Verfahren zum Bestimmen einer Ist-Größe bezüglich eines Durchflussfaktors mindestens eines Radauslassventils eines zweikreisigen Bremssystems eines Fahrzeugs mit den Merkmalen des Anspruchs 7 und ein Verfahren zum Betreiben eines zweikreisigen Bremssystems eines Fahrzeugs mit den Merkmalen des Anspruchs 9.
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Vorteile der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung schafft Möglichkeiten zum ventilindividuellen Bestimmen einer Ist-Größe bezüglich eines spezifischen Durchflussfaktors mindestens eines Radauslassventils eines zweikreisigen Bremssystems eines Fahrzeugs trotz der Ausbildung eines derartigen Bremssystems in der Regel mit je mindestens einem Radauslassventil pro Bremskreis. Unter dem Durchflussfaktor des jeweiligen Radauslassventils kann auch ein Durchflusskoeffizient des jeweiligen Radauslassventils, effektiver Querschnitt/Öffnungsquerschnitt des jeweiligen Radauslassventils oder ein Kv-Wert des jeweiligen Radauslassventils verstanden werden. Der Durchflussfaktor wird in der Regel mit der Einheit m3/h (Kubikmeter pro Stunde) angegeben. Der Durchflussfaktor des jeweiligen Radauslassventils ist in der Regel abhängig von einem Öffnungsgrad des jeweiligen Radauslassventils. Bei einem Nennhub eines Radauslassventils, d.h. bei einem Öffnungsgrad des jeweiligen Radauslassventils von 100 %, wird der Durchflussfaktor oft auch als Kvs-Wert bezeichnet, welcher einen maximal möglichen Durchsatz durch das jeweilige Radauslassventil anzeigt.
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Die mindestens eine mittels der vorliegenden Erfindung ventilindividuell bestimmte Ist-Größe kann bei einem späteren Betreiben des zweikreisigen Bremssystems vorteilhaft mitberücksichtigt werden. Mittels der Mitberücksichtigung der mindestens einen ventilindividuell bestimmten Ist-Größe beim Ansteuern der Radauslassventile des zweikreisigen Bremssystems kann insbesondere das zu transferierende Soll-Speichervolumen verlässlicher eingehalten werden. Damit kann sichergestellt werden, dass das zu transferierende Soll-Speichervolumen verlässlich in die erste Speicherkammer des ersten Bremskreises und/oder in die zweite Speicherkammer des zweiten Bremskreises transferiert wird, und gleichzeitig ein Transferieren von zu viel Bremsflüssigkeit, welche entweder mittels mindestens einer Pumpe aus der jeweiligen Speicherkammer zu entfernen ist oder ein unerwünschtes Vorbefüllen der jeweils nicht vollständig entleerten Speicherkammer bewirkt, verhindert ist. Das Mitberücksichtigen der mindestens einen ventilindividuell bestimmten Ist-Größe beim Ansteuern der Radauslassventile des zweikreisigen Bremssystems erlaubt auch eine genauere Druckeinstellung/Druckkontrolle in dem zweikreisigen Bremssystem. Die vorliegende Erfindung trägt somit zur Verbesserung eines Betriebs und eines Sicherheitsstandards von zweikreisigen Bremssystemen bei.
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Die vorliegende Erfindung schafft insbesondere Möglichkeiten zum ventilindividuellen Bestimmen des Durchflussfaktors mindestens eines stetig-schaltbaren Radauslassventils eines zweikreisigen Bremssystems. Unter einem stetig-schaltbaren Radauslassventil ist dabei ein Ventiltyp zu verstehen, welcher zusätzlich zu seinem geschlossenen Zustand (mit einem Öffnungsgrad von 0 %) und seinem vollständig offenen Zustand (mit einem Öffnungsgrad von 100 %) noch in mindestens einen zumindest teiloffenen Zustand (mit einem Öffnungsgrad größer als 0 % und kleiner als 100 %) steuerbar/schaltbar ist. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass eine Verwendbarkeit der vorliegenden Erfindung nicht auf stetig-schaltbare Ventile begrenzt ist. Beispielsweise kann der jeweiligen Durchflussfaktor auch für ein als Schaltventil ausgebildetes Radauslassventil eines zweikreisigen Bremssystems mittels der vorliegenden Erfindung radindividuell bestimmt werden. Unter dem Schaltventil ist dabei ein Ventiltyp zu verstehen, welcher ausschließlich in seinen geschlossenen Zustand oder in seinen vollständig offenen Zustand steuerbar/schaltbar ist. Eine Verwendbarkeit der vorliegenden Erfindung ist auch nicht auf eine Ausbildung des jeweiligen Radauslassventils als stromlos-geschlossenes Radauslassventil limitiert. Das jeweilige Radauslassventil kann alternativ auch ein stromlos-offenes Radauslassventil sein.
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Die vorliegende Erfindung eignet sich auch vorteilhaft zum Erkennen von Abweichungen des Durchflussfaktors eines Radauslassventils von einem Soll-Durchflussfaktor aufgrund von Produktionsabweichungen oder Alterungseffekten. Beispielsweise können Produktionsabweichungen und/oder Alterungseffekte bei einem als Radauslassventil eingesetzten Magnetventil Einflüsse auf eine Verstellbarkeit eines verstellbaren Ventilelements des Magnetventils mittels eines durch Bestromen mindestens einer Magnetspule des Magnetventils bewirkten Magnetfelds haben. Beispielsweise kann eine auf das verstellbare Ventilelement des stromlos-geschlossenen Magnetventils durch das bewirkte Magnetfeld ausgelöste Magnetkraft gegenüber einer Standardsituation so gesteigert sein, dass das stromlos-geschlossene Magnetventil mittels der Magnetkraft weiter als gewünscht geöffnet wird. Mittels der vorliegenden Erfindung kann eine derartige Abweichung des Durchflussfaktors des jeweiligen Magnetventils von dem Soll-Durchflussfaktor jedoch verlässlich erkannt werden, und durch ein entsprechendes Reagieren darauf kann ein Transferieren von zu viel Bremsflüssigkeit in die dem Magnetventil nachgeordnete Speicherkammer verhindert werden.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Steuervorrichtung ist die Elektronikeinrichtung zusätzlich dazu ausgelegt, bei einem weiteren zu transferierenden Soll-Speichervolumen kleiner als zumindest das zweite maximale Speichervolumen nur das zweite Radauslassventil in einen Öffnungsgrad größer Null zu schalten und alle anderen Radauslassventile des Bremssystems geschlossen zu halten, und anhand von während des Vorliegens des zweiten Radauslassventils in seinem Öffnungsgrad größer Null bereitgestellten Sensorsignalen des Drucksensors eine zweite Ist-Größe bezüglich eines zweiten Durchflussfaktors des zweiten Radauslassventils mit seinem Öffnungsgrad größer Null zu bestimmen. Die hier beschriebene Ausführungsform der Steuervorrichtung kann somit zum Bestimmen sowohl der ersten Ist-Größe bezüglich des ersten Durchflussfaktors des ersten Radauslassventils des ersten Bremskreises als auch der zweiten Ist-Größe bezüglich des zweiten Durchflussfaktors des zweiten Radauslassventils des zweiten Bremskreises die Sensorsignale des gleichen Drucksensors auswerten. Die hier beschriebene Ausführungsform der Steuervorrichtung benötigt deshalb lediglich den einen Drucksensor, wahlweise angebunden an dem ersten Bremskreis oder an dem zweiten Bremskreis, zum Ausführen ihrer vorteilhaften Funktion. Eine Ausstattung der beiden Bremskreise des Bremssystems mit je einem eigenen Drucksensor ist somit nicht notwendig.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Steuervorrichtung ist die Elektronikeinrichtung zusätzlich dazu ausgelegt, die erste Ist-Größe und die zweite Ist-Größe miteinander und/oder mit einer vorgegebenen Soll-Größe zu vergleichen, und anhand des Vergleichs das erste Radauslassventil und/oder das zweite Radauslassventil als zum Verblenden einzusetzendes Ventil festzulegen. Die Steuervorrichtung kann somit den Betrieb des damit angesteuerten zweikreisigen Bremssystems im Hinblick auf eine vorteilhafte Eignung entweder nur des ersten Radauslassventils, nur des zweiten Radauslassventils oder des ersten Radauslassventils und des zweiten Radauslassventils optimieren.
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Insbesondere kann, sofern sowohl das erste Radauslassventil als auch das zweite Radauslassventil als zum Verblenden einzusetzende Ventile festgelegt sind, die Elektronikeinrichtung dazu ausgelegt sein, abwechselnd das erste Radauslassventil oder das zweite Radauslassventil als aktuell zum Verblenden einzusetzendes Ventil festzulegen, und beim nächsten zu transferierenden Soll-Speichervolumen kleiner als ein Minimum des ersten maximalen Speichervolumens und des zweiten maximalen Speichervolumens oder kleiner als ein vorgegebenes Grenzvolumen unter dem Minimum nur das aktuell zum Verblenden einzusetzende Ventil in einen Öffnungsgrad größer Null zu schalten und alle anderen Radauslassventile des Bremssystems geschlossen zu halten. Das Zwischenspeichern von Soll-Speichervolumen abwechselnd nur in der ersten Speicherkammer oder nur in der zweiten Speicherkammer schont Komponenten beider Speicherkammern, wie beispielsweise deren Dichtungen. Die hier beschriebene Ausführungsform der Steuervorrichtung trägt damit zur Verlängerung einer Lebensdauer von beiden Speicherkammern gegenüber dem vorausgehend beschriebenen Stand der Technik bei.
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Vorzugsweise ist, sofern nur das erste Radauslassventil oder nur das zweite Radauslassventil als zum Verblenden einzusetzendes Ventil festgelegt ist, die Elektronikeinrichtung dazu ausgelegt, bei jedem zu transferierenden Soll-Speichervolumen kleiner als dem Minimum oder dem vorgegebenen Grenzvolumen nur das zum Verblenden einzusetzende Ventil in einen Öffnungsgrad größer Null zu schalten und alle anderen Radauslassventile des Bremssystems geschlossen zu halten. Somit verwendet die hier beschriebene Ausführungsform der Steuervorrichtung zum Transferieren von Soll-Speichervolumen nur das dazu verlässlich geeignete Radauslassventil und verzichtet auf eine Mitbenutzung des als nur bedingt-geeigneten anderen Radauslassventils. Dies trägt zur verlässlicheren Einhaltung des zu transferierenden Soll-Speichervolumens bei.
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Auch ein zweikreisiges Bremssystem mit einer derartigen Steuervorrichtung bewirkt die oben schon erläuterten Vorteile.
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Ebenso bewirkt auch ein Ausführen eines korrespondierenden Verfahrens zum Bestimmen einer Ist-Größe bezüglich eines Durchflussfaktors mindestens eines Radauslassventils eines zweikreisigen Bremssystems eines Fahrzeugs die oben beschriebenen Vorteile. Das Verfahren zum Bestimmen einer Ist-Größe bezüglich eines Durchflussfaktors mindestens eines Radauslassventils eines zweikreisigen Bremssystems eines Fahrzeugs ist gemäß den oben erläuterten Ausführungsformen der Steuervorrichtung weiterbildbar.
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Des Weiteren schafft auch ein Ausführen eines korrespondierenden Verfahrens zum Betreiben eines zweikreisigen Bremssystems eines Fahrzeugs die oben erläuterten Vorteile. Auch das Verfahren zum Betreiben eines zweikreisigen Bremssystems eines Fahrzeugs kann gemäß den oben erläuterten Ausführungsformen der Steuervorrichtung weitergebildet werden.
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Figurenliste
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Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Steuervorrichtung, bzw. eines damit ausgestatteten zweikreisigen Bremssystems;
- 2 ein Flussdiagramm zum Erläutern einer Ausführungsform des Verfahrens zum Bestimmen einer Ist-Größe bezüglich eines Durchflussfaktors mindestens eines Radauslassventils eines zweikreisigen Bremssystems eines Fahrzeugs; und
- 3 ein Flussdiagramm zum Erläutern einer Ausführungsform des Verfahrens zum Betreiben eines zweikreisigen Bremssystems eines Fahrzeugs.
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Ausführungsformen der Erfindung
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Steuervorrichtung, bzw. eines damit ausgestatteten zweikreisigen Bremssystems.
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Das in 1 schematisch dargestellte zweikreisige Bremssystem weist einen ersten Bremskreis 10a mit zwei Radbremszylindern 12a und 14a und einer ersten Speicherkammer 16a und einen zweiten Bremskreis 10b mit zwei Radbremszylindern 12b und 14b und einer zweiten Speicherkammer 16b auf. Der erste Bremskreis 10a und der zweite Bremskreis 10b sind an einem Hauptbremszylinder 18 des zweikreisigen Bremssystems angebunden. Außerdem weist das Bremssystem zumindest noch ein der ersten Speicherkammer 16a vorgeordnetes erstes Radauslassventil 20a des ersten Bremskreises 10a und ein der zweiten Speicherkammer 16b vorgeordnetes zweites Radauslassventil 20b auf. Optionaler Weise kann jeder Bremskreis 10a und 10b noch mit je einem weiteren Radauslassventil 22a oder 22b so ausgebildet sein, dass jeder Radbremszylinder 12a, 12b, 14a und 14b des Bremssystems über „sein eigenes Radauslassventil“ 20a, 20b, 22a oder 22b mit der zugeordneten Speicherkammer 16a oder 16b verbunden ist. In der Ausführungsform der 1 sind das erste Radauslassventil 20a und das zweite Radauslassventil 20b jeweils ein stetig-schaltbares Ventil, während die weiteren Radauslassventile 22a und 22b jeweils ein Schaltventil sind. Eine Ausbildbarkeit des Bremssystems ist jedoch nicht auf die in 1 wiedergegebenen Ventiltypen der Radauslassventile 20a, 20b, 22a und 22b beschränkt.
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Das Bremssystem der 1 kann beispielhaft eine X-Bremskreisaufteilung aufweisen, sodass jeder Bremskreis 10a und 10b je einen einer ersten Fahrzeugachse zugeordneten Radbremszylinder 12a oder 12b und je einen einer zweiten Fahrzeugachse zugeordneten Radbremszylinder 14a oder 14b aufweist. Alternativ kann das Bremssystem jedoch auch für eine parallele Bremskreisaufteilung eingesetzt werden. Es wird hier ausdrücklich darauf hingewiesen, dass eine Verwendbarkeit der im Weiteren beschriebenen Steuervorrichtung 24 weder auf das in 1 dargestellte Bremssystem noch auf einen speziellen Fahrzeugtyp/Kraftfahrzeugtyp des mit dem Bremssystem ausgestatteten Fahrzeugs/Kraftfahrzeugs beschränkt ist.
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Die Steuervorrichtung 24 hat eine Elektronikeinrichtung 26, welche dazu ausgelegt ist, zumindest die Radauslassventile 20a, 20b, 22a und 22b beider Bremskreise 10a und 10b des Bremssystems anzusteuern. Als vorteilhafte Weiterbildung kann die Elektronikeinrichtung 26 auch dazu ausgelegt sein, mindestens ein Hochdruckschaltventil 28a und 28b, mindestens ein Umschaltventil 30a und 30b, mindestens ein Radeinlassventil 32a, 32b, 34a und 34b, mindestens einen Pumpenmotor 36 mindestens einer Pumpe 38a und 38b und/oder mindestens einen dem Hauptbremszylinder 18 vorgeordneten Bremskraftverstärker 40 anzusteuern. Beim Ansteuern berücksichtigt die Elektronikeinrichtung 26 zumindest eine bereitgestellte oder ermittelte Information bezüglich eines als Soll-Speichervolumen bezeichneten Bremsflüssigkeitsvolumens, welches aus dem Hauptbremszylinder 18 in die erste Speicherkammer 16a und/oder in die zweite Speicherkammer 16b zu transferieren ist. Beispielsweise erkennt die Elektronikeinrichtung bei einer Betätigung eines Bremsbetätigungselements 42 durch einen Fahrer anhand mindestens eines Signals 44 eines Bremsbetätigungselement-Sensors 46 den Fahrerbremswunsch, und ermittelt anschließend anhand einer bereitgestellten Information 48 bezüglich einer aktuellen Ausführbarkeit des Fahrerbremswunsches mittels eines rekuperativen Betriebs mindestens eines als Generator einsetzbaren elektrischen Motors des Fahrzeugs, ob das von dem Fahrer mittels seiner Betätigung des Bremsbetätigungselements 42 aus dem Hauptbremszylinder 18 herausgedrückte Bremsflüssigkeitsvolumen in den Radbremszylindern 12a, 12b, 14a und 14b zur Bremsdrucksteigerung vollständig benötigt wird, oder zumindest teilweise als Soll-Speichervolumen in mindestens eine der Speicherkammern 16a und 16b zu transferieren ist.
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Die Elektronikeinrichtung 26 ist zusätzlich dazu ausgelegt, bei einem zu transferierenden Soll-Speichervolumen, welches kleiner als zumindest ein erstes maximales Speichervolumen der ersten Speicherkammer 16a ist, nur das erste Radauslassventil 20a mittels mindestens eines ersten Steuersignals 50a in einen Öffnungsgrad größer Null zu schalten und, während des Vorliegens des ersten Radauslassventils 20a in seinem Öffnungsgrad größer Null, alle anderen Radauslassventile 20b, 22a und 22b des Bremssystems mittels mindestens eines zweiten Steuersignals 50b geschlossen zu halten. Unter dem ersten maximalen Speichervolumen der ersten Speicherkammer 16a ist ein zum aktuellen Zeitpunkt in die erste Speicherkammer 16a maximal verschiebbares Volumen zu verstehen. Außerdem ist die Elektronikeinrichtung 26 dazu ausgelegt, anhand von während des Vorliegens des ersten Radauslassventils 20a in seinem Öffnungsgrad größer Null (und des Geschlossenhaltens aller anderen Radauslassventile 20b, 22a und 22b) bereitgestellten Sensorsignalen 54 eines Drucksensors 56 des Bremssystems eine erste Ist-Größe bezüglich eines ersten Durchflussfaktors des ersten Radauslassventils 20a mit seinem Öffnungsgrad größer Null zu bestimmen. Die Steuervorrichtung 24 eignet sich somit zur ventilindividuellen Bestimmung der ersten Ist-Größe bezüglich des ersten Durchflussfaktors des ersten Radauslassventils 20a trotz der Ausbildung des Bremssystems mit zwei Radauslassventil-bestückten Bremskreisen 10a und 10b. Die ventilindividuell bestimmte erste Ist-Größe kann z.B. der erste Durchflussfaktor des ersten Radauslassventils 20a, ein erster effektiver Querschnitt/Öffnungsquerschnitt des ersten Radauslassventils 20a und/oder ein erster Kv-Wert des ersten Radauslassventils 20a, insbesondere ein erster Kvs-Wert des ersten Radauslassventils 20a, sein.
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Vorzugsweise ist die Elektronikeinrichtung 26 zusätzlich dazu ausgelegt, bei einem weiteren zu transferierenden Soll-Speichervolumen, welches kleiner als zumindest ein zweites maximales Speichervolumen der zweiten Speicherkammer 16b ist, nur das zweite Radauslassventil 20b (z.B. mittels des mindestens einen ersten Steuersignals 50a) in einen Öffnungsgrad größer Null zu schalten, und, während des Vorliegens des zweiten Radauslassventils 20b in seinem Öffnungsgrad größer Null, alle anderen Radauslassventile 20a, 22a und 22b des Bremssystems (z.B. mittels des mindestens einen zweiten Steuersignals 50b) geschlossen zu halten, und anhand von während des Vorliegens des zweiten Radauslassventils 20b in seinem Öffnungsgrad größer Null (und des Geschlossenhaltens aller anderen Radauslassventile 20a, 22a und 22b) bereitgestellten Sensorsignalen 54 des Drucksensors 56 eine zweite Ist-Größe bezüglich eines zweiten Durchflussfaktors des zweiten Radauslassventils 20b mit seinem Öffnungsgrad größer Null zu bestimmen. In diesem Fall eignet sich die Steuervorrichtung 24 auch zur ventilindividuellen Bestimmung der zweiten Ist-Größe bezüglich des zweiten Durchflussfaktors des zweiten Radauslassventils 20b. Die ventilindividuell bestimmte zweite Ist-Größe kann beispielsweise der zweite Durchflussfaktor des zweiten Radauslassventils 20b, ein zweiter effektiver Querschnitt/Öffnungsquerschnitt des zweiten Radauslassventils 20b und/oder ein zweiter Kv-Wert des zweiten Radauslassventils 20b, insbesondere ein zweiter Kvs-Wert des zweiten Radauslassventils 20b, sein. Unter dem zweiten maximalen Speichervolumen der zweiten Speicherkammer 16b ist ein zum aktuellen Zeitpunkt in die zweite Speicherkammer 16b maximal verschiebbares Volumen zu verstehen.
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Wie anhand der vorausgehenden Beschreibung deutlich wird, benötigt die Steuervorrichtung 24/ihre Elektronikeinrichtung 26 zum Festlegen der ersten Ist-Größe bezüglich des ersten Durchflussfaktors des ersten Radauslassventils 20a und der zweiten Ist-Größe bezüglich des zweiten Durchflussfaktors des zweiten Radauslassventils 20b nur den einzigen Drucksensor 56, wobei der einzige Drucksensor 56 wahlweise an dem ersten Bremskreis 10a oder an dem zweiten Bremskreis 10b angebunden sein kann. Ein weiterer Drucksensor ist für die hier beschriebene Funktion der Steuervorrichtung 24/ihre Elektronikeinrichtung 26 nicht notwendig, sodass ein Bauraumbedarf des nicht benötigten weiteren Drucksensors und seine Herstellungskosten eingespart werden können.
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Die mindestens eine ventilindividuell bestimmte Ist-Größe kann während eines nachfolgenden Betreibens des Bremssystems, insbesondere beim nächsten in die erste Speicherkammer 16a und/oder in die zweite Speicherkammer 16b zu verschiebenden Soll-Speichervolumen von der Elektronikeinrichtung 26 mitberücksichtigt werden. Das jeweils zu verschiebende Soll-Speichervolumen ist auf diese Weise verlässlicher einhaltbar.
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Als vorteilhafte Weiterbildung kann die Elektronikeinrichtung 26 zusätzlich dazu ausgelegt sein, die ventilindividuell bestimmte erste Ist-Größe und die ventilindividuell bestimmte zweite Ist-Größe miteinander und/oder mit einer vorgegebenen Soll-Größe zu vergleichen, und anhand des Vergleichs das erste Radauslassventil 20a und/oder das zweite Radauslassventil 20b als zum Verblenden einzusetzendes Ventil festzulegen. Vorzugsweise wird in diesem Fall beim nächsten in die erste Speicherkammer 16a und/oder in die zweite Speicherkammer 16b zu verschiebenden Soll-Speichervolumen, sofern es kleiner als ein Minimum des ersten maximalen Speichervolumens und des zweiten maximalen Speichervolumens oder kleiner als ein vorgegebenes Grenzvolumen unter dem Minimum ist, nur das mindestens eine als zum Verblenden einzusetzendes Ventil so eingesetzt, dass ein dem zu verschiebenden Soll-Speichervolumen entsprechendes Bremsflüssigkeitsvolumen nur über das mindestens eine zum Verblenden einzusetzende Ventil in die mindestens eine nachgeordnete Speicherkammer 16a oder 16b verschoben wird.
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Beispielsweise ist, sofern sowohl das erste Radauslassventil 20a als auch das zweite Radauslassventil 20b als zum Verblenden einzusetzende Ventile festgelegt sind, die Elektronikeinrichtung 26 dazu ausgelegt ist, abwechselnd das erste Radauslassventil 20a oder das zweite Radauslassventil 20b als aktuell zum Verblenden einzusetzendes Ventil festzulegen, und beim nächsten zu transferierenden Soll-Speichervolumen kleiner als das Minimum oder kleiner als das vorgegebene Grenzvolumen nur das aktuell zum Verblenden einzusetzende Ventil in einen Öffnungsgrad größer Null zu schalten, und, während des Vorliegens des aktuell zum Verblenden einzusetzenden Ventils in seinem Öffnungsgrad größer Null, alle anderen Radauslassventile des Bremssystems geschlossen zu halten. Sofern nur das erste Radauslassventil 20a oder nur das zweite Radauslassventil 20b als zum Verblenden einzusetzendes Ventil festgelegt ist, ist die Elektronikeinrichtung 26 vorteilhafterweise dazu ausgelegt, bei jedem zu transferierenden Soll-Speichervolumen kleiner als dem Minimum oder dem vorgegebenen Grenzvolumen nur das zum Verblenden einzusetzende Ventil in einen Öffnungsgrad größer Null zu schalten, und, während des Vorliegens des zum Verblenden einzusetzenden Ventils in seinem Öffnungsgrad größer Null, alle anderen Radauslassventile des Bremssystems geschlossen zu halten.
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Bei der oben beschriebenen herkömmlichen Vorgehensweise wird ein zu transferierendes Soll-Speichervolumen über je einen Radbremszylinder pro Bremskreis in beide Speicherkammern beider Bremskreise verschoben. Dies geschieht ohne eine Mitberücksichtigung des jeweiligen Durchflussfaktors der Radauslassventile, bzw. einer entsprechenden Größe. Im Vergleich zu der oben beschriebenen herkömmlichen Vorgehensweise ermöglich der in dem vorausgehenden Absatz beschriebene Betrieb des Bremssystems mittels der Steuervorrichtung 24 bei einem aus dem Hauptbremszylinder 18 herausgedrückten Bremsflüssigkeitsvolumen eine genauere Einhaltung des zu transferierenden Soll-Speichervolumens durch Nutzung nur des mindestens einen zum Verblenden einzusetzenden Ventils, für welches anhand seiner jeweils ventilindividuell bestimmten Soll-Größe seine Eignung als „Verblendventil“ verifiziert ist. Im Vergleich zu der herkömmlichen Vorgehensweise muss deshalb während des Betriebs des Bremssystems mittels der Steuervorrichtung 24 nicht befürchtet werden, dass entweder zu viel Volumen oder zu wenig Volumen zwischengespeichert wird. Das während des Betriebs des Bremssystems mittels der Steuervorrichtung 24 ausgeführte Verschieben des Soll-Speichervolumens in nur eine der Speicherkammern 16a und 16b hat auch gegenüber der oben beschriebenen herkömmlichen Vorgehensweise den Vorteil, dass immer bekannt ist, welches aktuelle erste Volumen in der ersten Speicherkammer 16a und welches aktuelle zweite Volumen in der zweiten Speicherkammer 16b vorliegen. Die mindestens eine Pumpe 38a und 38b kann somit leicht so angesteuert werden, dass die mindestens eine Speicherkammer 16a und 16b verlässlich leergepumpt wird. Demgegenüber werden bei der oben beschriebenen herkömmlichen Vorgehensweise die beiden Speicherkammern aufgrund von Abweichungen der Durchflussfaktoren der zum Verblenden eingesetzten Radauslassventile häufig ungleich befüllt, weshalb zum Leerpumpen der beiden Speicherkammern entweder alle Pumpen länger betrieben werden müssen oder ein verbleibendes Restvolumen in einer der Speicherkammern in Kauf genommen werden muss.
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2 zeigt ein Flussdiagramm zum Erläutern einer Ausführungsform des Verfahrens zum Bestimmen einer Ist-Größe bezüglich eines Durchflussfaktors mindestens eines Radauslassventils eines zweikreisigen Bremssystems eines Fahrzeugs.
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In einem Verfahrensschritt S1 wird ermittelt, ob ein Soll-Speichervolumen aus einem Hauptbremszylinder des Bremssystems in eine erste Speicherkammer eines ersten Bremskreises des Bremssystems mit einem ersten maximalen Speichervolumen und/oder in eine zweite Speicherkammer eines zweiten Bremskreises des Bremssystems mit einem zweiten maximalen Speichervolumen zu transferieren ist. Der Verfahrensschritt S1 kann während einer Fahrt des Fahrzeugs/Kraftfahrzeugs beliebig oft ausgeführt werden.
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Sofern in dem Verfahrensschritt S1 ermittelt wird, dass ein Soll-Speichervolumen kleiner als zumindest das erste maximale Speichervolumen zu transferieren ist, werden die Verfahrensschritte S2 und S3 ausgeführt. Als Verfahrensschritt S2 wird nur ein der ersten Speicherkammer vorgeordnetes erstes Radauslassventil des ersten Bremskreises in einen Öffnungsgrad größer Null geschaltet, während alle anderen Radauslassventile des Bremssystems einschließlich eines der zweiten Speicherkammer vorgeordneten zweiten Radauslassventils des zweiten Bremskreises geschlossen gehalten werden. In einem Verfahrensschritt S3 wird anhand von während des Vorliegens des ersten Radauslassventils in seinem Öffnungsgrad größer Null bereitgestellten Sensorsignalen eines Drucksensors des Bremssystems eine erste Ist-Größe bezüglich eines ersten Durchflussfaktors des ersten Radauslassventils mit seinem Öffnungsgrad größer Null bestimmt.
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Als optionale Weiterbildung kann nach den Verfahrensschritten S2 und S3 der Verfahrensschritt S1 mindestens einmalig wiederholt werden. Sofern in dem Verfahrensschritt S1 ermittelt wird, dass ein weiteres Soll-Speichervolumen kleiner als zumindest das zweite maximale Speichervolumen zu transferieren ist, können die optionalen Verfahrensschritte S4 und S5 ausgeführt werden. In diesem Fall wird als Verfahrensschritt S4 nur das zweite Radauslassventil in einen Öffnungsgrad größer Null geschaltet, während alle anderen Radauslassventile des Bremssystems geschlossen gehalten werden. In einem Verfahrensschritt S5 wird anschließend anhand von während des Vorliegens des zweiten Radauslassventils in seinem Öffnungsgrad größer Null bereitgestellten Sensorsignalen des Drucksensors eine zweite Ist-Größe bezüglich eines zweiten Durchflussfaktors des zweiten Radauslassventils mit seinem Öffnungsgrad größer Null bestimmt.
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Auch das hier beschriebene Verfahren eignet sich somit zum ventilindividuellen Bestimmten der jeweiligen Ist-Größe. Eine Ausführbarkeit des Verfahrens ist weder auf einen bestimmten Bremssystemtyp noch auf einen speziellen Fahrzeugtyp/Kraftfahrzeugtyp beschränkt.
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3 zeigt ein Flussdiagramm zum Erläutern einer Ausführungsform des Verfahrens zum Betreiben eines zweikreisigen Bremssystems eines Fahrzeugs.
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Bei einem Ausführen des hier beschriebenen Verfahrens werden zuerst mittels der oben erläuterten Verfahrensschritt S1 bis S5 eine erste Ist-Größe bezüglich eines ersten Durchflussfaktors des ersten Radauslassventils mit einem Öffnungsgrad größer Null und eine zweite Ist-Größe bezüglich eines zweiten Durchflussfaktors des zweiten Radauslassventils mit einem Öffnungsgrad größer Null bestimmt. In einem anschließenden Verfahrensschritt S10 werden die erste Ist-Größe und die zweite Ist-Größe miteinander und/oder mit einer vorgegebenen Soll-Größe verglichen. Anhand des Vergleichs werden das erste Radauslassventil und/oder das zweite Radauslassventil als zum Verblenden einzusetzendes Ventil festgelegt.
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Bei der hier beschriebenen Ausführungsform wird bei einem Vergleich der ersten Ist-Größe mit der zweiten Ist-Größe eine Differenz zwischen den Ist-Größen festgelegt. Liegt die Differenz unter einem vorgegebenen Differenzschwellwert, so werden das erste Radauslassventil und das zweite Radauslassventil als zum Verblenden einzusetzende Ventile festgelegt. Andernfalls wird nur das Radauslassventil mit der kleiner Ist-Größe als das (einzige) zum Verblenden einzusetzende Ventil festgelegt.
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Die erste Ist-Größe und die zweite Ist-Größe können jedoch auch (alternativ oder ergänzend) mit der vorgegebenen Soll-Größe verglichen werden. In diesem Fall wird vorzugsweise nur das mindestens eine Radauslassventil, dessen Ist-Größe höchstens um eine vorgegebene Höchstabweichung von der vorgegebenen Soll-Größe abweicht, als das mindestens eine zum Verblenden einzusetzende Ventil festgelegt.
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Anschließend wird der Verfahrensschritt S1 mindestens einmalig wiederholt. Sofern in dem Verfahrensschritt S1 ermittelt wird, dass ein weiteres Soll-Speichervolumen zu transferieren ist, wird als Verfahrensschritt S11 das Soll-Speichervolumen mit einem Minimum des ersten maximalen Speichervolumens und des zweiten maximalen Speichervolumens oder mit einem vorgegebenen Grenzvolumen unter dem Minimum verglichen. Sofern das Soll-Speichervolumen kleiner als das Minimum oder kleiner als das vorgegebene Grenzvolumen ist, wird das Verfahren mit einem Verfahrensschritt S12 fortgesetzt. Andernfalls wird das Soll-Speichervolumen mittels eines Verfahrensschritts S13 über zumindest das offen gesteuerte erste Radauslassventil und das gleichzeitig offen gesteuerte zweite Radauslassventil in beide Speicherkammern verschoben.
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Ist das zu transferierende Soll-Speichervolumen jedoch kleiner als das Minimum oder kleiner als das vorgegebene Grenzvolumen, so wird in dem Verfahrensschritt S12 das mindestens eine zum Verblenden einzusetzende Ventil abgefragt. Sofern in dem Verfahrensschritt S10 sowohl das erste Radauslassventil als auch das zweite Radauslassventil als zum Verblenden einzusetzende Ventile festgelegt werden, wird das Verfahren wird mit einem Verfahrensschritt S14 fortgesetzt. In dem Verfahrensschritt S14 wird abwechselnd das erste Radauslassventil oder das zweite Radauslassventil als aktuell zum Verblenden einzusetzendes Ventil festgelegt, bevor das Verfahren mit einem Verfahrensschritt S15 fortgesetzt wird. Bei jedem Ausführen des Verfahrensschritts S15 wird nur das aktuell zum Verblenden einzusetzende Ventil in einen Öffnungsgrad größer Null geschaltet wird, während alle anderen Radauslassventile des Bremssystems geschlossen gehalten werden. Durch Ausführen des Verfahrensschritts S15 abwechselnd mittels des als aktuell zum Verblenden einzusetzendes Ventil festgelegten ersten Radauslassventils oder zweiten Radauslassventils wird sichergestellt, dass abwechselnd nur die erste Speicherkammer oder nur die zweite Speicherkammer zum Zwischenspeichern des Soll-Speichervolumens verwendet wird. Auf diese Weise können die Lebensdauern der ersten Speicherkammer und der zweiten Speicherkammer verlängert werden.
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Sofern in dem Verfahrensschritt S10 nur das erste Radauslassventil oder nur das zweite Radauslassventil als zum Verblenden einzusetzendes Ventil festgelegt wird, wird das Verfahren mit einem Verfahrensschritt S16 fortgesetzt, wobei in dem Verfahrensschritt S16 nur das zum Verblenden einzusetzende Ventil in einen Öffnungsgrad größer Null geschalten wird, während alle anderen Radauslassventile des Bremssystems geschlossen gehalten werden. Durch Ausführen des Verfahrensschritts S16 anstelle der Verfahrensschritte S14 und S15 kann sichergestellt werden, dass nur das zum Verblenden einzusetzende Ventil zum Verschieben von Bremsflüssigkeit in die nachgeordnete Speicherkammer genutzt wird, wobei auf eine Mitbenutzung des als zum Verblenden nur bedingt-geeigneten Ventils verzichtet wird. Ungenauigkeiten beim Verblenden des zu transferierenden Soll-Speichervolumens aufgrund von Abweichungen der Funktionsweise des nur bedingt-geeigneten Ventils können somit vermieden werden.
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Auch das hier beschriebene Verfahren ermöglicht eine ventilindividuelle Kontrolle des in die jeweilige Speicherkammer verschobenen Soll-Speichervolumens durch Berücksichtigung der für das aktuell zum Verblenden einzusetzende Ventil bestimmten Ist-Größe bei seinem Ansteuern. Eine Ausführbarkeit des Verfahrens ist weder auf einen bestimmten Bremssystemtyp noch auf einen speziellen Fahrzeugtyp/Kraftfahrzeugtyp beschränkt. Während eines Ausführens des Verfahrensschritts S15 oder S16 kann außerdem die Ist-Größe des jeweils dazu eingesetzten Radauslassventils mittels der oben beschriebenen Vorgehensweise neu bestimmt werden. Eventuell kann so auch auf plötzlich an einem der beiden Radauslassventile auftretende Alterungseffekte reagiert werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102016208529 A1 [0002]